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232 Deville u. Caron, iiber das Silicium Wir konneri nicht schliefsen, ohne den Herren Desmou- ti s und C h apuis dafiir zu danken, dafs sie uns rnit grofser Liberalitdt eine betrachtliche Menge sehr reines Platin und andere, noch sehr seltene Metalle zur Verfugung stellten, die sie mit grofser Sorgfalt dargestellt hatten. Wir werden bald die Verfahren auf trockenem Wege mittheilen, mittelst deren wir das Platin, das Osmium und das Iridium behandelt haben, um die einzelnen Metalle in1 reinen Zustand oder Legirungen von ihnen darzustellen. Es ist uns die Bereitung einer Legirung gelungen, welche aufser dem Platin auch das Rhodium und das Iridium des Platinerzes enthalt, und welche nach dern Schmelzen vollkommene Dehn- barkeit und Bammerbarkeit zeigt, und dabei einen sehr hohen Grad von Starrheit besitzt. Letztere Eigenschaft kann in ge- wissen Fallen von hohem Werth sein; sie zeichnete das Platin von J a n e t ty aus, das nach einem jetzt verlassenen Verfahren mittelst Arsen dargestellt war. Ueber das Silicium und seine Verbindungen mit Metallen ; von H. Sainte -Claire Deoille und H. Carolz *). Das Silicium krystallisirt bekanntlich aus seiner Aufl8- sung in Aluminium. Wir haben gefunden, dafs auch das Zink das Silicium auflost und dafs das letztere sich aus dieser Losung krystallinisch abscheidet. *) Compt. rend. XLY, 163.

Ueber das Silicium und seine Verbindungen mit Metallen

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232 D e v i l l e u. C a r o n , iiber das Silicium

Wir konneri nicht schliefsen, ohne den Herren D e s m o u - t i s und C h a p u i s dafiir zu danken, dafs sie uns rnit grofser Liberalitdt eine betrachtliche Menge sehr reines Platin und andere, noch sehr seltene Metalle zur Verfugung stellten, die sie mit grofser Sorgfalt dargestellt hatten.

Wir werden bald die Verfahren auf trockenem Wege mittheilen, mittelst deren wir das Platin, das Osmium und das Iridium behandelt haben, um die einzelnen Metalle in1 reinen Zustand oder Legirungen von ihnen darzustellen. Es ist uns die Bereitung einer Legirung gelungen, welche aufser dem Platin auch das Rhodium und das Iridium des Platinerzes enthalt, und welche nach dern Schmelzen vollkommene Dehn- barkeit und Bammerbarkeit zeigt, und dabei einen sehr hohen Grad von Starrheit besitzt. Letztere Eigenschaft kann in ge- wissen Fallen von hohem Werth sein; sie zeichnete das Platin von J a n e t t y aus, das nach einem jetzt verlassenen Verfahren mittelst Arsen dargestellt war.

Ueber das Silicium und seine Verbindungen mit Metallen ;

von H. Sainte -Claire Deoille und H. Carolz *).

Das Silicium krystallisirt bekanntlich aus seiner Aufl8- sung in Aluminium. Wir haben gefunden, dafs auch das Zink das Silicium auflost und dafs das letztere sich aus dieser Losung krystallinisch abscheidet.

*) Compt. rend. XLY, 163.

und seine Verbi thtrgen rnit Metallen. 233

Die Darstellung des Siliciums ist bei Anwendung von Zink eine sehr leicht auszufuhrende Operation, welche Sili- cium in betrachtlicher Menge und in der schansten Form mit einem nur unbedeutenden Kostenaufwand liefert. Man erhitzt einen irdenen Tiegel zum Rothgluhen und bringt in ihn ein sorgfaltig zubereitetes Gemenge von 3 Th. Fluor- siliciumkalium, 4 Th. in kleinc Stucke zerschnittenem Natrium und 1 Th. gekorntem Zink. Die Reduction des Siliciums geht nur unter sehr schwacher Einwirkung vor sich, die nicht zureichend ist , urn die vorhandeiien Substanzen vollstandig in Flufs zu bringen. Man mufs defshalb den Tiegel zum Rothgliihen erhitzen und ihn wahrend einiger Zeit bei dieser Temperatur crhalten, bis die Schlacke vollstandig geschmolzen ist. So weit, d a t das Zink verdampfe, darf man die Tem- peratur nicht steigern, wenn man nicht den Erfolg der Operation gefahrden will. Man lafst dann langsani erkalten und zerschllgt den Tiegel , wenn der Inhalt desselben voll- standig fest geworden ist. Man findet einen Regulus von Zink, das seiner ganzen Masse hindurch und namentlich in seinem oberen Theile von langen Nadeln von Silicium durch- drungen ist. Diese Nadeln sind Aggregate von Octaedern, die in derRichtung einer octaedrischen Axe an einander ge- reiht und mit einander verwachsen sind. Um sie zu isoliren braucht man nur das Zink mittelst Salzsaure zu losen und die ruckstandigen Siliciutnnadeln mit Salpetersaure auszu- kochen.

Man erhalt auf diese Art sehr schone und sehr grofse Siliciumkrystalle, und in reichlicherer Ausbeute als nach jedem anderen Verfahren. Es scheint nicht, dafs das Zink noch im Moment des Erstarrens erhebliche Mengen von Silicium ’ zu- ruckhalte, denn in den Losungen fanden wir nur Spuren von Kieselerde oder graphitformigenr Silicium, und die Menge des Siliciums, die man verlieren kann, ist nur die, welche sich in

D e v i l l e u. C a r o n , iiber das Silicium

Form des von W o h l e r und Buf f entdeckten Siliciumwasser- stoffs bei dem Auflosen des Zinks entwickeln kann.

Erhilzt inan das siliciumhallige Zink weit iiber die Ver- danrpfungsteiriperatur dieses Metalls , so bleibl eine von Zink freie geschmolzene Masse. Das Silicium selbst schmilzt dann zu einer Masse, die bei dem Erstarren alle bereits fur das geschmolzene Silicium bekannten krystallographischen Merk- male annimmt. Das reine Siliciurn hrst sich schmelzen und in Formen giersen.

Wir sind jetzt damit beschaftigt, die Verbindungen des Siliciums rnit den wichtigsten Metallen darzustellen. Diese Verbindungen verdienon unter verschiedenen Gesichtspunkten genauere Untersnchung. So geben Silicium und Eisen meh- rere Arten dem Gurseisen oder dem Stahl entsprechender und in den Eigenschaften vergleiclibarer Massen, in denen sich das Silicium verhklt wie der Kohlenstoff in den eben genannten Substanzen. Fur den Augenblick haben wir, einer Aufforderung des Artillcrie-Oberst T r eu i 11 e d e B e a u l i e u folgend, unsere Aufmerksamlieit vorzugsweise solchen Sili- ciumverbindungen zugewendet , die dem gewohnlichen Ge- schutzmetall vergleichbar , hart , zahe, etwas hammerbar und nicht aussaigerbar scien. Wir sind zu folgenden Resulta- ten gekommen.

Verbindungen des Siliciupns rnit Kupfer. - Wenn man das Silicium durch Einwirkung von Chlorsiliciuin auf Natriurri in Kupferschiffchen bereitet, so bekleiden sich diese mit einer weifsen metallischen Schichte von solcher Harte , dafs die Feile sie nicht angreift; diese Schichte ist eine Verbindung von Silicium und Kupfer, die wir auch nach leicht ausfuhr- baren Verfahren selbst in ziemlich grofsem Mafsstab dar- gestellt haben. Man erhalt eine sehr harte Metalllegirung von ahnlicher Sprodigkeit und weifser Farbe wie das Wis- muth, die 12 pC. Silicium enthalt, durch Zusammenschrrlelzen

und seine Yerbindungen nbit Metallen. 235

von 3 Th. Fluorsiliciumkalium *), 1 Th. Natrium und 1 Th. Kupferdrehspahnen bei einer solchen Temperatur , d a t auf dem geschmolzenen Metall eine dunnflussige Schlacke schwimmt *"). Das Kupfer nimmt hierbei einen betrachtlichen Antheil von dem Silicium auf, das bei dieser Operation re- ducirt wird, und giebt eine weifse Masse, die leichter schmelz- bar ist als Silber und welche uns zur Darstellung anderer Legirungen gedient hat.

Eine Kupfersiliciumlegirung, die 4,s pC. Siliciurn enthlilt, besitzt eine schone helle Bronzefarbe; sie ist etwas wenigcr hart als Eisen und verhalt sich beim Feilen, Sagen und Drehen gerade so wie dieses Metall, wahrend die gewohn- liche Bronze, obgleich weniger hart , die Werkzeuge ver- schmiert. Die Dehnbarkeit jener Legirung ist sehr grob und die Festigkeit der daraus gezogenen Drahte kommt denen von Eisendrahten mindestens gleich. Diese Legirung ist von gleicher Schmelzbarkeit wie die gewohnliche Bronze.

Die anderen Legirungen des Siliciums mit Rupfer sind um so harter, um je grofser ihr Siliciumgehalt ist ; doch ver- lieren sie in demselben Mafsse an Dehnbarkeit. DieseLegirunpen enthalten stets das Silicium durch ihre ganze Masse hindarch gieichformig vertheilt, so dafs sie ganz homogen sind und durch Saigerung Nichts abgeben. Diefs ist , zusammeii mit der Zahigkeit , der Harte und der Dehnbarkeit, eine sehr kostbare Eigenschaft dieser Legirungen , welche man als

*) Das Fluorsiliciurnlraliurn lrann durch ein Gemenge von Sand und Kochsalz ersetzt werden ; doch geht die Reduction dann weniger leicht vor sicb.

**) Die Schlaclre besteht aus zwei Theilen, einer leichteren Irlaren, die man beseitigt , und einer taigigen schwarzen ; schmilzt man letztere nochmals mit 1 Th. Kupfer, so erhalt man abermals weibes Sili- ciumkupfer. Doch muQ man starker erhitzen , dainit die Verhin- dung vur sich gehe.

236 S t ert la o us e , Untersuchung

Kupferstahl bezeichnen kann , da die Eigenschaften des Kupfers hicr durch das Silicium in derselben Weise abgean- dert sind, wie die des Eisens durch Kohlenstoll' und Silicium in dem Stahl.

Mit dern Blei scheint sich das Silicium niclit zu vereini- gen. Verdampft man aus einer Auflosung von Silicium in gewohnlichem kauflichrm Zink das letztere , so bleibt unter den ruckstandigen Massen von Silicium ein kleines Bleikiigel- chen , das sich durch Erhitzen niemals vollstandig fort- schaffen lafst.

Wir haben unsere Versuche nicht auf das Silicium be- schrankt, und wir versuchen durch Wechsel in der Wahl der aufkulosenden Snbstanzen und der Losungsmittel noch andere einfache oder zusammengesetzte Suhstanzen xu isoliren oder im krystallisirten Zustande zu erhalten.

Untersuchung des japanischen Pfeffers , der Frucht yon Xanthoxylum piperituin De Candolle ;

von J . Stenhouse.

Vor etwa 3 Jahren *) veroffentlichte ich einc! vorlarifige Untersuchung des japanischen Pfeffers, von welcheni mir eine gewisse Menge durch meinen Freund D. H a n b u r y mitge- theilt worden war, und beschrieb ich einen krystallinischen Bestandlheil desselben, welchen ich als Xanthoxylin bezeichnete. Ich habe spater eine grolsere Menge Material erhalten und sah mich dadurch in den Stand gesetzt, eine vollstandigere

*) Diese Annalen LXXXIX, 251.