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Ueber das Vorkommen des Bleis, des Kupfers und des Silbers in dem Meerwasser und über die Gegenwart des letzteren Metalles in den Pflanzen und den organisirten Wesen

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X a l a g u t i , D u r o c h e r u n d S a r z e a o d : U e b e r das etc. .@I

einige Yersuche angestellt und besonders die organischen KGr- IiArper scheinen ein besonderev Jnleresse tldrzuhieten.

XLIX. Ueber das Vorkoinmen des Bleis, des Kup- fers und des Silbers in dem Meerwasser und uber die Gegenwart des letzterert Me-

talles in den Pflanzen und den organisirten Wesen.

\'on

,Wdhguti, Durocher und Snrzeaiid.

{.41ii1aZ. da Clhini. r t dz Phys X X V l l I , 12.9)

In einer Arbeit, welclie zwei von itns tier Akatleinie zu uberreichen die Ehre batten, ivurtle gezeigt, dass Jas Silber eins der am meisten im Mineralreich verbreitelen Elsmente sei. Seine grosse Verbreitung , die Eigenschaft, durch einfachc Be- riihrung rnit Salzwasser in Chlorsilben Iiberzugehen und endlich die Einwirkung, die das Meerwasser atif das Schwefelsilber aus- Iibt, veranlassten uns, das Meerwasser auf Silber zli unbersuchen. Da ferner das Silber ein steter Regleiter des BleigIiinzes i s t und letztcres Mineral nacli der oben erwibibnten Abhandhg stets mehr oder weniger betrichtliche Mcngen von Eisen, Zhk und Kupfer enthilt, so glaubten wir, dass diese Metalle dem Silher in seine natlirlichen Aufl6sungen folgen wiirde. Wenn in der Tliat die Schwefelverbindungen aller dieser Metalle durch Meerwasser mit der Zeit verlindert werderi kcnoen und wean ihre Chlorverbindungen in demselben IAslich sind, so sieht man nicht ein , warum ihre Gegenwart in dem Meerwasier, das i u verschiedene Linder bespiilt und schon mehr als em Drittel der bekannten Elemente in Lasung enth%lt , auEallend ersclieinen sollte, Wir bescbrinkten ttnsere Untersudiuogen auf das Sil- ber, das Kupfer und das Blei; nach einigen Varsuchen, Zirik .na&zuwisen, wzicfdeten B$r aus Mangel an eiiiem mvesI;issigen

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urid empfindlichen Keagens darauf. Die Gegenrvart des Eisens in dem Meerwasser ist schon seit langer Zeit bekannt. Es ist noch zu betnerken, dass wiihrend wir das Silber direkt nacllweise~l konnten, dies bei den beiden anderen Metallen nicht der Fall war; das Kupfer und Blei war nur in den Fucusarten nachzuweisen die ihre Nahrung aus dem Meerwasser entnehmen. Wir hgtten diese Untersuchungen nicht unternomrncn, wenn wir nicht iin Voraus gewusst hilten. dass man niit Hfilfe der liupellation un- wigbare Mengen von Silber auftindcn, dass man sicli fast allsolut silberfreie Reagentien verscharen kann, untl dass beim Scliinelzon der durch die Verthichtigung d r s Koclisdzes enhtchende Ver- lust fast niclit in Betracht zu zielien is t , \ ~ e ~ i i i die abso!ute Menge des Silbers in dem geschinolzenen Gcmengc eine sehr geringc ist.

Unlersuchung des Siesalzes auf Silber. Wenn das Silber in dem Mcerwasser enthalten isl, so muss

es nothwendigerweise auch in den1 Seesalz au!'zufinden sciii. Unsere ersteren Versuche erstreckten sicli tlcslialb a d d:est: Substanz. Es gelang uns , darin Silbcr naclizuweisen, sowohl auf nassem Wege vermittelst Schwefelwasserstof, als auch B U B

trocknern durch Schmelzen des Kochsalzes mit reiner Bleiglitte und RUSS, uud nachheriger Kupellation.

Ehe wir aber in die Details unserer Versuche eingeiien, miissen wir alle zur Vermeidung jeder Tluschung augewende- ten Vorsiclitsmassregelii anfiihren. Zuerst benutzten wir ein Quell- wasser, das wir auf das sorgfdtigste untersuchten, urn uns zu fiber- zeugen, dass es von Metallen nur Eisen enthielt. Wir hbtten diese Gelvissheit niaht gehaht, wenn wir destillirtes M'asser, das in verzinnten Kupfergefissen aufbewahrt und in einem gel6theter1, zinnernen Kiihlapparate condensirt worden vyLre, angemendet hjt- ten. Da Kupfer, Zinn, Ziiik und Blei Silher enthalten konnten, so vermieden wir die Anwendung eines Wassers, das n i t diesen Metallen in Beriihrung gekommen war.

Ureissig Liter dieses natlirlichen Wassers wurden mit Schwe- TeIwasserstoffgas geslttigt und darauf mehrere Monate lang hin- gestellt; es setzte sich eine gewisse Menge einer weissen, pul- vermrmigen und ausserordentlich fein zertheilten Substanz ab. Ein Theil dieser Substanz in einem Porcellanschiilchen erhitzt,

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verbrannte \vie Schwefel und hinterliess lieinen Riickstilnii ; ein anderer Theil wurde in eineni Tiegclchen niit zwei Grni. Bieigliitte, 0,200 Grm. schaarzen Fluss und 4 Grin. zwc~ifadch- ltolilensaurem Natron geschniolzeii; das vou diesern Sch~uclznn herriihrenrle nlei hinterliess aut' der Kapelle uichts. Ureissig I i - ter desselbea: Wassers enthielten 4,311 Grm. festc Behi;dtheilt:, voii denen der vierte Thuil iitis den Clilormt:tallcu dcr Ailtalien tler Rest aber aus Kieselertlc, schwefelsaureii Erilvn, Chloriiw- tallen der Erdeii mit Spuren von Eisen h t ~ ~ t t l . l k s c s Wasset: ~ ~ r t l e in einem liblaernen Slijnder iitifbe\Vahrt, i luj welcliem es mittelst 13echergl%ern gesclxlpft \vurtlc. IIiiisit~li~lit:li rlrr f h i - gllitte und des zwei~~cll-kolileusaiir~ii Ratrtius t i i l l ) t > i l wir iiur ;in dtls zu eriiinern, was zwei voii iiiis sclioii Lei eiircr andereii Gelegenheit erwiihtit haben, usiiiiich , irn IIantlel firidet mati so reinas essigsaurcs Bleioxyd , dass 1tiO Grin. dirraus ausge- setiiederies Netall a d der Kapelle cin n i t ltlosseiri Auge nur schwierig wiihrnehinbares Si1twt)l;ittcheu hintcrlasseii, uiit l zwei- facli-kobiensaures Natron, nicht aber diis g e w h l i c h e kohlen- siiiire Salz, enth&lt niir imviigbare ,Iletigeii dieses Metalles. Wir iiberzeugten uns nicht nur von (lei. Reinheit rler Reagetitien, sondern suchten auch die Ursacheu zu erforsclitm. durch welche kleiric Blengen von Silber hatten verschwinden kimnen. Wiireu wir ungewiss gewesen, ob. der diirch Schmelzen odcr durch Kupellation entstehende Verlust betrichllich sei otler nicht , so hItten wir nie die Frage entscheiden kijnnen. ob der negative Erfolg eiues Versuches yon der libwesenheit des Silbers, oder von andern Ursachen 1ierrGhre. Von uns bei einer anderen Gelege:rheit angestellte Versuche lassen aber in dieser Beziehung nicht den geritigsten Zweifel fibrig. In cler schon 6ftcrs ange- fiihrten hbhandluiig is1 e s nachgewicsen , dass 0,002 Grm. s& ber mit 100 Grrn. reiiien Bleies auf die liapelle gebracht, nicht nierhlich von ihrein Gewichte verloreii ; urid dass & ?)Iilligraniine init 30 Grm. Blei weiiii nicht gaiiz, rlocli inindestens auf sicldl)are Weise zuiri Vorscheiti kamen. Es ist I'erner nachge- wiesen worden, dass bei den Versuchen , auf trocknern Wege d a s Seesalz (lurch seine Gegenwact keinen merkliclien Verlrist bewirkt, wenn ilas Silber in i l m Gemenge in betrlchtlicher BIenge enthatten ist. So z. B. giebt ein Uecigranirn wit Iit~cli- s h , reiner I!lei&itte und einem ~~edriktiorisiiiiLtc.1 gesclitnolzeiies

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424 Malagut i , D u r o c h e r urtd Sarzeaod: U e b e r d;is

CIiIorsilber nach der Kupellation ein 0,070 Grnt wiegendes Sil- berkorn, w5lirend man nach der Berechnung 0,0752 Grni. llitic erlialten massen ; Versuche aber mit 0,010 G m . ChlorsilI~er wiederholt , gahen zienilich gleicht! S i lbe tkMer von eirtem Ge- wicht vnn O,U075 Grin. Durch diese uiid mel~rere andere auf die Kupellation beztigliche Versuelie , haben wir die Gewissheit gewonnen, dass uns selbst die kleinsten Quantititcn Silber riicht entgehen konnten. Was die Vorsiclttsmassreb.elii in Dezug auf die Reinlicbkeit der Utensilien u. s. w. anbelangt, so werden wir dieselben im Laufe der .Ibhanclliing erwLhnen, wenn sich eine Gelepenheit darbietet, da jeder Chemiker w i s s , dass unni6glich im Voraus alle bei einer so ilelikaten Untersuchung notliwendi- gen Vo,rsichtsmassregeln beschrieheri werden k6nnen.

Hat man genBgend reine Rmgentien zii seiner \'erfiiilgung, so ist nichts leichter als die Gegenwai-t cles SillJers in deiii Scesalz nachzuweiscn. Man brauelit nur 100 Grin. davon mit % Grm. rririer Bleigliitte und 1 Grm. Russ zii sclimelzen und den Regulus darauf auf cler liap14e abzutreiben, wo dann ein kleiiics Silberkorn zurickbleil~eu wirtl, wLhrend eine glciclte Mengc I l k aus derselben Hleiglitte reducirt Itein Silber auf der Kapelle hinterlisst. Dieser Versucli liisst sich durch die Anwen- dong von Schwefelw3sserstoli;,.as controliren, Es wurden zii

diesem Zwecke 3 Kilogrm. rohes Salz von GuCrande') in 24 Litern Quellwasser gelht und die LBsung mit zmeimd gewa- schenem Sehwefelwasserstoffgns gesiittigt. Naclt beendigter Sit- tigung war die Fllissigkeit opalisirend, nacli- Verlauf yon zwei Monaten aber war sie hell gewwden und hatte einen weisslich grauen Absatz gebildet. Dieser Absatz wurde rnit 3 Grm. rei-

. nem Blei kupellirt; man crhielt dadurch ein Silberkorn, das nicht vie1 grcsser war, als das auf trocknem Wege und nrit einer weit geringeren Menge Salz erhaltene. Es bedarf wnhl kaum der Bemerkung, dass 3 ( h i . von unsereni Blei, zu der- sdben Zeit und in deniselben Ofen wie die vorige Nischnng kapeilirt, kein Silber hinterliessen.

Da uns 100 G p . Seesalz beim Schmelzen ein unwigbares Silberkorn gegeben hatten, so glaubten wir, dass beim Behandeln

'3 Da Salz von Gudraridc kommt im Handel. unter dem Narneri graues Salt (set @s) war. Es isl die unreinste Sortcr voit Seesalz.

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von 3 Kilogrammen Seesalz mit Schwefelwasserstotf ein wigba- res iiorn er1i;rlten werden wiirde. C'nsere Ervvartung hnd sicli aber niclit bestitigt und wir wurden z u dur Aunalime veranlnsst, (lass SchwefclwasserstofTas ai ls einer Iioclisalzl6sriiig niclit alles SiliJer zu fiilleii vermag. Wir bewiescrn dies rlurcli die dnwen- dung von 500 Grni. Salz deren L6sung scliou rnit Schwefelwas- serstoff beliandelt gewesen war , und von \velcher nian dns Sclirvefelsilber durch Filtriren abyescliieileu hattu. Dicse 500 Griii. wurden in I'iinf verschietlenen Tiegeln mit reiner Uleigliitte und Russ geschmolzen ; dns atis diesen 'Tivgeln gewonnene BLei wog 101 Grm. uud liiiiterliess auf tier Kapelle ein Silbei,korn, dns nian niit blossem Bugc sclirn lionnte, wiilircnd einc gleiche Nenge Blei zu g!eiclier Zeit- in deniselhen Ofen kupellirt, nur ein mit der Lupe wahrztinehmendes Silberbliittchen hinterliess *). Diesrr Versuch sclieint z u beweisen, dass diis Scliwefelwasser- stoffgas in Salzwasser gelBstvs Silber niclit vollsthidig nieder- schligt. Wollte man Versuclie rnaclien, das Silber in sehr klei- lien Quantitiiten zu bestimmen, so diirfte dies demnach nicht auf nassem Wege geschehrn.

Obgleich die vorstetienden Versuchu die Gegcnnwt des Silbers in dum Seesalz des Handels zeigen, so ni6clitcn sie itoch niclit hinreichend erscheinen, tiin daraus auf die Existenz des Silbers in dem Meervrwser., e inm Schluss zuziehen, da man die Gegenwart des Silbers in Clem Seesalz zufilligen Ursachen zuschreiben k8nnte. Urn jeden Zweifel zu lieben, schien es daher nottiwendig, das Meerwasser direkt auf Silber zu priifen. 1st es aber darin enthalten, so folgt daraus, dass es auch noth- wendigerweise in dem.Seesalz und in allen daraus dargestellten Substanzen enthalten sein muss.

*) Die gleichzeitige Kupellation von zwei Portionen Blei, von de- nen eine jede 100 Grm. wiegt, setzt eine Muffel und folglich einen sehr grossen Ofcn voraus. Wir bedienen uns jedooh eines Ofens, dessen Muffel nicht einmal eine Kapelle yon 100 Grm fasst; es wurde nlimlich die Bleimasse in gleiche Portionen von 15-20 Grm. getheilt, von denen wir nur zwei auf einmal abtreiben, bis ein Zwanzigstel iibrigge- blieben ist. Diese Ueberreste kann man dann in eine Kapelle zusam- menbringen und die Operation vollenden.

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Untersuchun!] ties iieertoassers uuf Silbcr.

Eine betrachtliclie Menge Wasser wurde BUS dern Ocean einige BIeilen von der Iikste von St. Malo geschfipft. W2Ilrenc1 unserer Untersucliungen war dieser; Wasser in einein Fasse ent- hnlten, arts welchein es nach Bedilrfniss niittelst eiiies €Iebers herausgehoben wurde. Es wurtlen 100 Liter davon nach un({ inch in einer Porcellanscliale his ungcffjlir nuf 25 abgwlarnpft ; der Riickstand wurde filtrirt und nlit gewascliencrn Scltwel'elwas- serstoflgas gesiittigt. Die SSlt ipng war noch nicht voilstiindig eingetreten , 31s die Fliissigkeit schon anling, triibe zu werden. Nacli einein dreimonatlichen Stelienlnssen hntte sie sich irnter Cildung eines grariweissen Absatzes getriibt. Dieser Absatz wurde i n eineiii Probirglnsc gesammelt, darin melirerc JI,dt: niit siedendeiri Wasser gewaschen , daranf getrocbriet nnd vor dei- Lanipe in einer klrinen I'oreellansehale gerbstet. 'Wi3irenct des Hdstens entwickelte sich schmeflige Sdure untl andere Case, die von der Zersetzung organisclier Substanzen herriillrten. Der hickstand wurde rnit I Idfc eines Ghsslabes init einer Messer- spitze voll reiner llleigliitte gemischt untl das Gemenge in eine 6 Crrn. wicgende Bleifolie eingcwickelt. Dei der kupellation wurde ein Silberkorn erlialtcn, das wpniger als 4 Jlilligrarnm wog. Eine gleiche Menge Blei kind Bleiglfjtte in drrselben Muf- fel und zu derselben Zeit kupellirt, hinterliessen auf der Iialiellc durchaus nicbts.

Diese Bestimmung war nugenscheinlich unrichtig , indem SclirveFel~~asserstoff~as, wie schoil erwihirt, nicht die letzlen An- theile von Silber, die im Salzwasser g e l h t s ind, ansfillt. Wir versuchten aber auF trocknem Wege durd i Anwendung von ro- hem Seesalz, das wir selbst durch dhdampfen aus dem Meer- wasser erhalten hatten, eice grnarrere R e s h m u n g vorzuneh- men *). Bei den folgenden Schnielznngen wentleten wir alle nur mdglichen Vorsichtsrnassregeln an, urn die Bestimmuiig so genau wie rndglich zu machen.

1300 Grm. dieses rohen Salzes, voii uns selbst aus 50.

') h e r e Vcrsnche, das Silber iii der Mutterlauge itachzuweisen, waren vergeblich. Wir iiberzenglen uns., dass der grOsste Theif des Silbers sich nach dem hbdampfen in den Kochsalz bctindct.

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Litern Neerwasser dargestellt, wurden mit reiner Bleiglitte und Iiuss geschmolzen. Die Details von jeder Operation sin11 :

100 Grin. d i e s Sccsalz. 30 Grin. ruine Bleigliitte 1,13 Grin. gegliihtcr R i m .

Diese HGrper wurden in einem Porcellanm~rser auf das innigste mit einaiitfer gemisclit und das Gemenge in einen Tie- gel geljracht, welches ‘nian nach und nacli his zum Dunlielroth- gliilien erhitzte. Diese Temperatur wurde 15---20 Mintiten lang unterhalten, danri der ‘l’icgisl lis zuin Sc!imelzen dcs Gcmisches iind endlich bis zum Flreissgliihen erhitat. I n diesem ,iugenbliclr wurde der Tiegel aus dein Feuer geriommen.

Durch dreizehn solcher Versuche erhielten wir 125 Grni. Blei, dessen Silbergehalt gleich 0,0@)5 geTnnde!i \~-nrden.

Dn dieses balbe Bliiligramm aos 50 Litern JIeerwasser dar- qesteIIt wurde, so enttiaIten $00 Liter o d w 100 Iiiiogramrn ein Milligrainui. Dies giebt eirien aiiniherntlen*) Sill)ergelinlt von Tm&mn; ein Iiubikmyrianietw Meerwasser cnthl l t dem- riach ‘lo00 Kilogramme Silber. Diese Schltzuriq ist nur tlas Iliiriimum, da wir die allerdings sehr geringe Mcnge Silber vcr- riachlissigten, die sich in den 3lutterlaugt:ii befaand ; f t m e r neli- men wir an, dass ungeachtet aller Vorsichtsinassre~eln, sich eine kleine Menge Seesalz der Einwirkung der Bleiglitte entzo- gen haben kann. Ausserdem ist es Thntsache, dass durch die Verfl~ichtigung dies Iiocfisalzcs und die KupellaLion des Bleies ein Verlust entsteht, dessen CrUsse wir nicht angehen kttnnen, der aber nothwendigerweise auf die Resnltate der Berechnuiig von Einfluss sein mussle.

Die von uns auf direktem Wege gefundene Menge Silber ist allerdings selir gering und wir zweifeln, ob die Resnltate so complicirter Operationen von den Chemikern angenommen wer- den. Was aber die Gegenwart des Silbers in dem Meerwasser abgeseheii von der Menge, aribelangt, so glauben wir dieselbe durch Anwendung von SchwefelwasserstoR hinreichend nachge- wiesen zu haben.

*) Annirheriid, weil bekanntlich 1 Liter Meerwasser mehr als I Kilogramme wiegt.

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628 Rlalaguti , Duroc l i cr i ind Sarzeaud: Ueber d a s

Untersuchung rlvr Fucusarten nuf Silber.

Das Condensationsverm~bren tler Fucusarten ffir einige der Bestandtheile, die in dem Boden, in welchern sie wachseii, ent- lialten sind, ist bekannt. HBtte man das Jot1 direkt in denl Meerwasser und nicht in deli Mutterlaugen der Vareltsoda ge- sucht, so wire es vielleicht noch zu entdecken. Da aber die Fucusarten Jod und viele andere minerdische Bestandtheile con- derisiren ItBnnen, so wlre es doch mBglicli, dass auch das Sil- ber auf gleiclie Weise condensirt wiirde.

Wir verschnfffen uns eine betrlchtlic!ie BIenyc von Varek (ein Genienge mehrerer Fucusartan), die am Strande in der Um- gegend von St. Malo gesamnielt w o r t h war. Sie wurdc a n eiiiem luftigen unll bedeckten Orte getrocknet und ditrauf durcli sorgfaltiges huslescn folgende Arten hrausgesucht :

Fucus cariadiculatus j Fucus veuiculonus; Fucus scrraluu; Fucus caramoides; Pucus nodosur; Ulva compresua.

Es fanden sic11 viele andere Arten aber in zu geringer blenge darin, um untersuclit werden zu kdnnen.

\Vir verbrannten eine ziemlicli grosse Menge von jeder Art und erhiellen niehr als 100 Crm. Ascha. Die Metbode der Einisctierung war folgende. Die Fucusart wurde auf einen ei- Semen Rost gebrachl, der auf vier Fcssen ruhte. Unter dem nost befanden sich Porcellantafeln. Der Fucus verbrennt , ein- ma1 angezhdet , sehr rasch und hinterlbst ziemlich weisse As&. Die kohligen Theile werdea (lurch Sieben durch ein Haarsieb getrennt. Alle Ulensilien, ausgenornmen die Porcellan- platten, waren zu dieser Operation besonders gemacht worden.

Da diese oerschiedenen hschen nicht gleiche Zusarnmen- setzung und gleiche Schmelzbarkeit haben, wurde vorher durcli Versuche das Verhlltniss der ldslichen nestandtheile zu den

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unibslichen*) ermittelt, um die Natur und die Quantitst der an- zuwentlenden Flussiriittel zu erfahren.

Wir zogen den trocltnen \Teg d m nassen vor , da der er- stere nicht nur sicher ist, sondern auch noch eine ncue Schrvie- rigkeit den letztercn unsicherer als gewBlinlich niacht. Diese Aschen entlialten eine ziemliclie Quautitdt von schmefelsaurem Kalk; iiinimt man auch an, dass diese Substanz in eirier sauren Flussigkeit geldst sei, so f d l t sie ziim grossen Tlieil nierler, wenn man die Flussigkeit mit Scliwefelwasserstoff siittigt , so tlnss Inan darauf den volumiridseii Niederschlag auf troclinem Wege behandeln muss.

Die Flussmittel, deren wir uns fur alle diese Bsclien bc- dienten , sind Dleiglilte, schwarzer Fluss, Iiieselerdc und in ei- nigen Fillen zweifach-liohlensaiires Natron.

Gci jeden Versucli wurde ein Gegenversuch niit denselben Substanzen, ausgenommen die Asche, angestellt; da die Asche aher als Flussniittel (lierite, so ersetzten wir dieselbe (lurch kohlensatires Natron. Die KuiAlation iler beiden Bleik6nigc wurde zu gleicher Zeit vorgenonirnen ; in dcn Fillcn, in welclien die S i l b e r k d h x wigbar waren, wurden dieseiben gewogen, rintl von dem Gewicht des von dem Versuche herrtihrenden liorries das des Iiornes des Gegengewiclites abgezogen.

Es folgt nun die Liste der Versuche und die Angabe des bei der Kapellation erhaltenen Siiberkorns.

I. Asche von Fucus smatus 100 Grm. Reine Bleiglitte 20 I ,

Sohwarzer Fluss 15 ?,

Eise ti feile 12 11

Kicselerde 22 ,, Bleikilnig 6,500 Grm. Silberkorn 0,001 ,,

*) Das VerhLltniss der lilslichen und unliislichen Bestandtheile in den Aschen ist folgendes:

Lilsliche Theile. Unlilsliche Theile. Fucus canaliculatus 75 25 Fueus vcsicatOSuS 53 47 Fucus setratus 41 5 9 Fucw cwamotdes 35 65 Ficus nodosus FZ 38 Ulva comprc8sa 41 53

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11. Asche von FUCUS ceramofdes 100 Grm.

Scliwarzer Fluss 15 Reine Bleigliitte 20 ,, Eisenfeile 15 :: Kieselerde 25 ,,

Bleikdni,a 8.700 Grm. Silberkorn 0,001 ..

111. Asche von Fucus fiodosm 100 Grin. Keine Bleiglilttc 20 ,. Schwarzer' Fluss 15 ,, Eisenfeile 30 ,, Hiesclerde 25 ( (

Zwrifiirh-kohlensanres Natron 10 ,. Bleikiinig 10,500 Grm. Silberkorn UnwPgbar.

IV. Asche von Fucus cunaliculatus 100 Grm. Reine Bleigliitte 25 (, Schwarzer Fluss 20 1 ,

Eisenfeile 40 1,

Kieselerdo 2') 7.

Z~eililcli-kolrlensaure~ Matron 20 ,, Bleikenig 12,OO Grm. Silberkorn UnwIighar.

V. Asche von Fucue wsiculosus 100 Grm. Reine BleigIBtte 25 ,, So Iiwerzer F!uss 20 ., Eisenfeile 40 1.

Kieselrrdc 20 ,, Bleikiiuig 8,400 Grm. Silberk.orn UnwLgbar.

Vl. Asche von UZvu compressu 100 Grm. Reine Bleigktte 25 ,( Sohwnrzer Fluss 20 ,, Eisenfeile 40 ,, Kieselerde 20 1,

Bleikihig 19,400 Grm. Silberkorn Zweifelhah.

Aus diesen Versuchen folgt, dass alle augewendeten Fucus- arten Silber enthalten. LIsst man die Arten bei Seite, die. nur ein onw5gbares Silberkorn gegeben haben , so lhst sich nicht leugnen , dass Fucur serratur und Fucus ceramo5de.q ziemlich bedeutende Mengen Silber enthalten, (la die QuantitZt desselben - betr6gt. Wir bemerken noch, dass wir unsere Versuche mit neuen Mengen Asche und stets mit demselben Erfolg mie- derholt ha ben.

Wir saben frtihw, dass 50 Liter Meerwasser.$ lilligramme

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Silber e n h d t e n , das wir aus 1300 Grin. Secsalz darstt.llten. t'rrgleicbt nian den Geli;~lt dieses Salzes, dns den l~etrriclitlichsten Bestandtheil dcs Meerwassers ausmaclit , niit deni der in den Fucusarttn entbaltenen fixen Bestandtheile , so findet man, dass letzterer seclis und zwanzig ma1 grilsser ist. Durch diese Ver- snche .ist also nicht nnr die Gegenwnrt des Silbers in dem Meermasser, sondern auch das Condensatioii~vermUgen dieser bei- den Fucusarten rollstindig nachgeniesen.

G q e n mart des SL~hrs in aerrcfiieden ('72 ehemiscAen Prupamten.

Wenil man die Ccgcnwnrt tles Silbers in den1 JIeerwasser und folglich aucli in dein Seesalz annimmt, so muss man notli- wendiger\~cise auch in gewissen Produkten , z u deren Dar- stellung man das gewi,linliclie Seesalz anwendet , die Gegenwart tles Silbers verniutlicn' Die kfinstliche Soda und die kiufliche Salzsiurc miissen unsere Ansiclit unterstctzen helfen.

Das kitnstlichc liolilensaure Nalron enlhilt Silber und zwar in grbsserer Nenge als das Seesalz. Es ist dies leiclit zu er- kl l ren, wenn man hedenlit, ilass vide andere Substanzen, na- nientlich Schwefelsiure, h i seiner Fabriltatioii verwendet w ~ r - den. Diese Sfure ist librigens w g e n des Bleis, d x tlnriii ent- lialten ist, silberltaltig. Die kiufliche SalpetersSure ist ebenfalls nicht frei von Silber, und zmar TVegen der SchmefelsSure, die zu ihrer Darstrlltrng angewendet wird. Selbst die salpetersauren Salze des Handels entbalten vielleicht Silber. Alle diese That- sachen sind leicht nachzuweisen, wenn man reine Bleigliitte hat.

Bei dem kiiuflichen kohlensauren Natron verTahrt man auf folgende Weisc. Man mncht zwei verscliiedene Gemenge, das eine aus 100 Crm. gewcihnlichem kohlensauren n'atron, 15 Grm. reiner Bleigl8tte und 8 Grm. schwarzer Fluss; das andere Ge- menge ist dem ersten lhnlich, nur dass man das klinstliclie kohlensaure Natron durch kohlensaures Natron, das aus zmei- fach-kohlensaurem dargestellt worden ist, ersetzt hat. Die hei- den Bleikbnige werden zu gleicher Zeit kupellirt. Der Blei- kirnig. der von dem Gemenge mit der kiinstlichen Soda her- riihrte, giebt ein fast wlgbares Silberkorn , wiilirend der andere ein kaum siehtbares Blattchen hinterlisst.

Die Versuche der Siiiren des Handels sind noch leichter

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auszufiiliren. \Vir dilntl)ften 500 G m . einer jeden ~ l i a r e , (I. 11. der Schwefel-, Salpeter- und Cliloi.\\asscrstoff~~tire je nacli deli Unistlnderi in Porcelian - oder Phtinschnlcn his zur Trocknc ab. Die inneren Wiintle jader Scltale wurtlen rnit 3 Grm. reiner Bleigliitte gereinigt, und letztere tlirratlf init 1 Grm. schwarzenl Fluss iind 10 Grm. zweifach-kol~lt.nsaur~tii n’atrori zusammen- geschmoken. Die drei Bleikhige gaben bei der Kupellation sehr deutliche Silberkfirner , wlhrrnd Gegenproben keine Spur Silber zeigten. So weit wir hei der Vcrgleichung der tlrei Sil- berk8rner urtheilen konnten. schien es uns, ids oh tlas von (tar Salpetersiiure das schwiichste ontl tlas von dcr Sc1iwefels;iure das sthrkste sei. Dieselben Versuclie rnit reinen Siiurcii angestvllt zeigten durch die erhaltenen negativen Resultate tlnss von iin- serer Seite keine Illusion stattgefunden hatte.

Lirtfersttcltung der Pflancen auf Silber. Wenn die kilristliclte Soda i u Folge ilires Ursprnnges Silher

eotliiilt, so sollte man meinen, dass die Pottasclic, die einen von der Soda gsnz verschiedenen Ursprung hat, frei von Silber sein sollte. Dem ist aber nicht so. Die verschiedenen von uns untersucliten Proben gnhen uns alle Silber. Wir versuchten deshalh, ob die Asclien der Binnenpflanzen nicht auch Silber enthielten.

Wir verschalTten uns Asche durcli Verbrennen mehrerer Arten von Holz (Eiche, Buche, Pappel, Apfelbaum, Ulme, Birke) in einem Ofen, der noch zu keinem anderen Zwecke gebraucht worden war. 100 Grm. dieser Asche mit 15 Grm. reiner Rlei- gltitte, 20 Grm. seliwarzem FIUSS, 20 Grm. Iiieselerde und 100 Grm. zweifach - kohlensaurem Natron geschmolzen gaben einen BleikBnig von 4,3 Grm. Ein bhnliches Gemenge ohne Asche gab einen Bleikiinig von 12,5 Grm. Diese beiden Ktnige wur- den zu gleicher Zeit in derselhen hleffel kupellirt; der von dem Gemenge mit der Asehe hinterliess ein Silberkorn, das nicht nur sehr deutlich zu sehen, sontlern auch verh8ltnissni;ssig griisser (obgleich nicht wlgbar) war, als das von der Gegenprobe. Letzteres bestand in einem Punkte, welcher mit blossen Augen kaum nahrgenommen werden konnte.

In der Absicht diesan Versucli zu controliren und ihn leicht ausfiihrbar au machen, laugten wir 2 Kilogramme Asche aus

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Y o r k o m m e n d e s B l e i s , d e s Kupfcrs u n d d e s S i l b e r s etc.433

nnd dampftcn die Lauge his zur ‘rrockne all. I)t>r Ililckstarid hetrug 150 Gramine. Er wirile in drei verscliirtlenen ‘Fity$ii

init 37 Grm. reiner Bleiglitte uncl 1,5 Grm. Ilnss gescliniolzrri; die drei Iibnige Iiatten so ziemlich dnsselbe Gcwicllt; sic wogeu zusammen 30,8 Crm. Durcli die liupellntion wurde cin Sillbcr- horn erhalten, das ohne Zweit’el grBsser als das d1.r Gegcwprohe war, aber nicht .die G r h e des l iornes von der direkten Be- Iiandliing tler 100 Grm. Asche erreiclltc. Darnits liess sicli der Schlass ziclien , dass die unl6slichen Tllrile w i t rnt~hr Silber nls (lie ldsiiclien Theile enlhnlten.

I n Gegenden, wyo man ziim Diingetl des Bodens Salz, Seepro- tlukte, Silnd von drr Meereslifiste odcr Varclc mwentlet, liann man der Yermittelung dieser Substariaen deli Urslming des in den Ptlanzen entlialtcnen Silbers zuschreiben. Die BSume aber, deren Asche wir untersuchten, waren in der Gvgend ron Rennes get \.vachsen, in vvelcher man keinen Seedilnger anwendet. Oline hestreiten zu wollen , dnss in giwisscn Fiillen cler Dunger der Pflanzenerde silherhaltige Snhstnnzen zufiilirt, durch w l c h e Silber in die Yflanzen gelmcht wird, glauben wir doch, dass die Gegenmart des Silbers in den Pflanzen (wrrin sip. iiberhnupt als allgemeines Faktum anerkannt ist) unahhingig yon der Iiul- tur ist, und dass sie mit der Verbreitung des Silbers, und tlem Vorlionimen desselben mit den meisten BIineralsubstanzeii im Zusammenhange steht. Das in den Boden sickernde Wasser; das bis zu einem gewissen Grade in denselben rindringt, kann in Gestalt yon Quellen wiedererscheincn, welclie BIirieralsuhstan- zen der rerschiedensten Natur durchstr6nit haben. Diese Wisser Risen einc mehr oder minder grosse Quailtilit 1Bslicher Salze, Chlormetalle , schwefelsaurer, salpetersaurer Salze u. s. w. auf und miissen natQelich auf die hlinerdsubstnnzen einwirken; sie h e n Spuren von Metallen a d , die gew6hnlich so unbedeutend sind, dass sie nach der gewUhnlichen analytischen Wethode nicht bestimmt werden k6nnen. Diese salzhaltigen Nasser werden aber concentrirt, wenn sie in das Pflanzengelvehe eindringen, so dasi Khrper, die wegen der gfossen Verdiinnung verschwin- den, \Venn man sie in den Qoe1lt.n oder Flfissen sucht, deutlich gefunden werden kGnnen, wenn man die Yflanzen auf sie priift.

Jorirn. f. prrkt. Chenric. ILIX. 7. 28

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434 M a l n g u t i , U n r o e l i e r u n d S a r z c n u d : U e b c r das

Unterruekuny tlrs mcncrhlichrn Bhrtes auf Silber.

Xaehtlem das Vorkoinnien des Silbere in den Vegetabilien nachgewiescri ivar, wurden wir veranlasst , audi (Ire Thiere auf Silber zu untersuchen. Zuni Gagenstand der unlersuchung wihlten wir einen IViederkZuer, der grosse Quantititen von Ve- getabilien zu sich nininit , und wcndeten Ochsenblut a n , das wir uns in grosser BIcnge versclin0'eii IionnIeii.

51 Kilogramme Ochaenblut, das von uns sdbst zu verschie- denen hlalen i n gldsernen GeGssen aufgefangm worden war. wurde hi eincr Porcellanschale zur l'rockne ver~larnpl't und stark erhitzt. Die zuni Tlieil verliohite M;isse rrurde in eine grosse ciserne Scliale grbraclil, deren Gewictit beliannt war. In diwer Schale wurde das Gliihen I'ortgcsetzt , his die phosphorsauren SaIze z u schmelzcn nolingen. 11,'ir laugten darauf die JIasse niit Wnsser aus u i r t l gliihten die zurfickbleibende JIasse von Neuem. Die grgliilite BIasse wurde in der sclion erhaltenen Lrtuge di- gerirt lint1 die Fliissigkeit in einer Porcellanschale 11is zur Trocltnc abplanlpf t . Dns Crwicht cles Jliickstandes betrug 320 Crarnine. I)n vvir iilierzcugt wnren, dnss die unl~jslicliert Theilt: der Asctie mindeslens cben so vie1 Silber entlialten mussten, als die 16slichen, so operirten wir nur rnit den letz- teren, neil wir in diascni Falle niclit vie1 Flussmittel anzuwen- den brauchten, indem die Salzsubstanz die Stelle desselben ver- t n t . 8m die 320 Grarnnie zu sclirnelzen, brauchten nir nur 80 Grm. Bleigl2tte und 3,5 Grin. Russ. Die Schrnelzung wurde in sechs verschiedenen Tiegeln vorgenomnien , das Gewicbt des Bleikhnigs betrug 69.50 Grm.; das der Gegenprobe 70 Grm. Die beiden Bleikhige wurden zu gleicher Zeit in derselben IIuffeI kupellirt, der von der Blutasche herriiirende gab ein sehr deutliches Silberkorn, wihrend der . von. der Gegenprobe ein BliiUchen hinterliess, das nur durch Schllrnmen wahrge- nornmen werden konnte.

Ehe wir dieses Resultat annahmen, wollten wir jeden Zwei- JeI, der vielleicht wegen der Anwendung der eisernen Schale entstanden wiire, beseitigen, da rnijglicherweise diesclbe Syuren yon Silber enthaiten konnte. Wir iiberzeugten uns, dass die Schale Silber enthielt und suchten nun die Gewichtsabnahme der Schale zu erfahren, urn darnach heurtheilen zu khnnen. welchen

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Y o r k o m m c n ~ C S Blc i s , d e s Kupfcrs irnd d e s S i l b e r s ctc. 435

Einflnss die Deinicngung eiiier soldicn Quantitit Eisrn a d dic: z u untersnchcndc Asclie haben konnte.

Die eiserne ScIiaIe hatte 6 Gramnie von ilircrn Gewiciit verloren. Wir feillen niir von dersc1l)en 12 Grm. 311, oxydiitrn dieselben, unrl unlermarfen tlas Oxyd dcr Sclimcizring uiid (18s

tlavon Iier~~iihrendc Elei der liupellation. Diescr Versiich zeigti. ; he r , class 12 Grm. Gusseisen keine bcmerkbare Spiir Silber IiintcrIiessen.

ll’ir liaben die Ue1lerzeugung genontien , class das Ucliscii- liiut SillJer enthilt und dass man diesc,s JIctilll als normalcii Bestandthe2 tles tliierisclier~ li3rpers d ~ c n so grit wie tlas Eism und I<upfer betrocliten knnn.

Wenn die Gcgenwnrt des Silbers in den organiscben und inineraliscltcn Srd~stnnzen, die wir der Utitersucfiun:, uiiterwnrfei,, tiewiesen Z I I sein sclieiiit, so k6rink (loch die Allgemeirilieit der Riw~ltate einigc Ungewisslicit ziwiicklassen , untl vs M r e ver- verwc’gen, wollte inan nun anneliineri , dass dils Silber in allcn drei Naturreichen allgeniein verbreitel vorkoinnie. - Wir ver- suchten ein Gemenge von Asclie, eiitstiindcii durch Verbrennung von B k m e n , die in dcm Departement d ’ l k et W a i n e auf aliem Thonschiefer gewaclrsen waren ; aus diesem \rersuche kaan man nicht scliliessen , dass die I’tlanzen im itllgemeiilen , onabhiingig von der Gegend und Clem Terrain, auf \vclchein sic vorkommen, Silber enthalten, obgleich letzteres mindestuns inrierlialb gewisser Grenzen und fiir viele Pflanzen sehr walirschcinlich ist. Das ron uns untersuchte Meerwasser tvilr an der liilste der Brelagne gcsch6pft; es entstelit aber die Fragc, ob ilit ganzr. Afasse des Oceans Silber eiithilt , ocler ob die Gegenwart dieses Metalles gewissen Strichen eigenthlimlich nnd von gewissen topogrnphischen Vertldtnissen abhlngig ist. Sol1 man vie!leicl~t die Gegrnwart des Silbers im Meerwasser drr Civilisation, der Existenz der Xenschen auf der Erdoberflliche zuschreiben ? Man hat be- rechnet, dass alle Jahre Tausende VOR Kilogrammen S i l k ver- schwinden. 1)ie von den Menschen abhjngigen Ursacben wirken a b w erst seit einer verhiltnissmlissig kurztln Zrit , und stehen mit der ungeheuren Menge Silher, die der Ocean enthnlten muss, wenil der Silbergehalt itber;ill derse1l:e ist, in keincm Ver- hiltnisse.

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436 M a i a g u t i , D u s o c h e r u n d S a r z e n u d : U e b e r d n s

Anstaft wiederholte Versuche mit den vwschiedensten Pflnii- Zen und Thieren (Versuche , deren Ausfiilirung langwierig und fast unm6glich w g e n der Schwierigkeit gewcsen sein wiirde, die BUS fernen Cegentlrn komrneiiden Substanzea mit der nsthigen SorgraIt zu transportiren) anzostellen , glaubten wir arif in- direktem und weit scltnellereni Wege die Fragc: zu lasen. Wir untersucliten niinlich Mineralk6rper, die eher entstanden sind, als der Mensch, und die s$eichsam die Erzeugung der alten l e e r e und die der Vegetation der ersten geologischen Epoclie I epriisentiren.

Wir oper i r~en mit dem Steinsalz und der Steinliohle. Ge- lingt es uns , die Gegenvvart des Silbers in diesen heiden Suh- stanzen nachzuweisen, so 16sst sich das Vorkomnien dieses Me- talles in dem Ocean und in den Vegetahilien als eine Fortsetzung von Erscheinungen belrachten , die in Detracht ihres Alters, einem constanten Gesetz untergeordnet sein m3ssen.

Priifing dcr Sfeinrabes auf Silher.

Die Geologen unterscheitlen zwei Arten von Steinsalzla- gern. Die eine derselben Bndet sich als illasse linter Triimmrrn yon Steinen in Vcrbindung mit vulkanischen Protlukten. Man schreibt derselberi eineii ernptiven Ursprung zu. Die andere Art, und es ist dies die grmilhnlichere, finrlet sich in Forrn regelmiissiger Schicliten zwischen Ahlagerungcw ; man nimmt an, dass dieselhen in Snlzseen oder in SIeerbassin! entstaiiden seien. Das Steinsalz , welches wir zu unseren Versuclien anwendeten, gehBrte zu der zweiten Sorte und war aus den h e n Loth- ringens, wo es sich beltanntlich in der Mergeiformation findet In Betracht der Schichtung des Steinsalzes , der Lage zwischen Schichten, welche Ueberreste von Seethieren enthalten, der Regelmiissigkeit und grossen Ausdehnung der Salzlagen lrisst sich nur annehnten, dass das dortige Steinsalz ein Produkt des Meerwassers sei *).

*) Obgieich das Steinsalz Lothriiigens nur als eia Meerprodukt angesehen werden krnu , YO ist es doch merkwiirdig , dass B e r t h i e r darin nur Spuren von schwefelsaurer Talkerde und kein Chlormagnesium gefunden, L e v a l l o i s aber darin vergeblich die Grgenwart yon Jod nnd Brom gesncht hat.

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Y o r k o m m e n ties Ble i s , d e s E n p f e r s u n d d e s S i l b e r s etc. 437

Drei Kilogramme dieses Salzes wurden in Porcellanschalen I I Quellwasser gelljst. Die Lljsung wurde tlecantirt und durch dieselbe ein Strom von zweimal gewaschenern Schaefelmasser- stoffgas geleitet. Nach beendigter Ssttignng tvurde die Fliissig- keii vor der Luft geschutzt, drei Bloiiate lang h i i ig~s~el l t und darairf klar abgeegossen. Der Absatz wurde gewascherl, dann iu einer kleinen Porcellartscliale getrwknei iind iiiit reiner Blei- glltte gemengt. Das Geincnge wurde i l l ei11e Bleirolie yon 6 Grin. Gewiclit eingewickelt, und zu gleicher Zeit niit einer fast. doppelteri Menge Rlei kupellirt. Man erhiclt auf tliese Weise ein sehr deutliches Silberkorn, wGhreiid die Gegcnl~rol)e nichts Itin- terliess.

111 Ueziig auf diescm Versucli kaiin kein Zweifcl vorhanden sein, da zii seiner husffibruitg weder Pulvern, Fiitrirco, Siehen, noch die Anwendung grosser Alengen von Reagentien nothwen- dig war*). Gehen wir nun zur Slcinkohle fiber.

Priifung der Slrinkoltbe muf Silbrr.

Zetin Kilogramme einer ausgezeichneten englischen Stein- koltle wttrtlen in eineni neueii Flaniznenofen verbranrit. Die von den Schlacken befreite hsche wog 200 Grin.; die Billte der- selben wurde auf zweimal niit 60 Grm. Iiieselerde, 40 Crm. geschmolzenem Borax, 250 Grrn. zweit:Jch-kohlensaul.em Natron, 20 Grm. Bleiglritte, 10 Grm. scliwarzem Fluss und 10 Grm, Eisenfeile geschmolzen. Die beiden Bleiliijnige wcigen zusammen 16,15 Grin. Die Gegenprobr, mit denselben Iagredientien, aus-

*) Die zn uiiseren Versuclien dienetiden Glassgefiisse miissen etwnas siiberhaltig sein, da in ihretl Ingredientien stets &was Silber enthaken ist. Man kJnnte deshalb sagen, dass das durrh Schwcfelwasserstofas gefundene Silber von dem Silber des Glasrs berriihre, da die Fliissig- keit i n den) Glase mehrere Monate lang gestanden hat. Wir bemerken aber, dass wir nie die geringste Verinderung in der Durchsichkeit d w Glasgefiisse, in welchen diese Fliissigkeiten aufbewahrt worden waren, bemcrkt haben. Wie kimnten aber diese Losungen dem G h e , das nur Spuren Silber enthiilt, merkliehe Mengeu entziehen, ohne dass das Glas bedeutend angegriffen wiirde? Uebrigens haben wir in dcnseFben Glas- gefiissen LGsungen yon kimtlich dargestelltem reinem Kochsalz aufbc- wahrt and die L6sungen mit Schwefelwasscntoff gesattigt, ohne in dem .4hi+tz Silber eritdecken ZII konnen.

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genommcn die Asche dargestellt gab zwei Bliikihige, dercn Gewiclit 24,20 Grm. betrug. Die beiden Kupellationen gaben zwei kleirie Silberkiirner, das von tlrr Stcinkoltle erscliien uns aber grhser als das der Gegenprobe. Die anttrrc Kilfte. der Asclie gab aul' gleiclie Weise hehantlelt dasselhe Resultat. Bei dicsen Versuchen gab die Gegeuprobe wegeti tler grossen Mengo der angeweudzten Reagentien ein siclitbarrs SilLcrkorn, die Ver- gleichung tler. Silberkiirner zeigte aber, dass in den Steinkohlen Silber enihalten sein' musste. Ungeachtet e i i w sorgl'iltigcn Untersuchung konnten wir nicht die geringste llenge von Schwe- felkies in dtbr Steiiikohle, die wir untersucli!en, entdocken, untl doch kannen wir nicht annelimen, di lss duriii kcine Spur ent- halten sei. Sollte die ger'inge JIengc Silber, die wir in tler Steinkolile gefiiriden zu hahen glauben von unmcrliliclti:ri Sluiren von Schwefclkics itcrriitiren ? Die Scliwc~felltiesc sind in tler Regcl sehr arm an Silber, ond es lisat sic11 deshalb uiclit ffig- licli ;intielimcn, dass ein J1iiiimri:n tlicser Siil)s/snz die Quelle eirier siclitbaren JIenge von Sillier. seiii k6nne.

W e tleni aticli sei, so wollcii w.ir ji*tlem Einwanil im Voraus begegnen. In Ilctwclit tibrigeus (Ier Uoistikid::, tinter ~vcIi:lieu tlieser Versuch atigcstellt wurdc nnd dcr grossen JIcnge der dazu veth-xucliten n e a g e n h n , betraclitcn wir die Cegenwart dcs Silbers in der Steiiikohle als nocli niclit vollstindig bcwivscn.

Alle these Versuclie stellen zwei Tliatsaclien rest, die nian leiclit annettmen kann, wenn mian eine dritle annininit , von der beide Folgen zu Sein scheinen. Die Cegeiiwarl des Silbers in dem JIeerwasser und in Clem ttiierischen Organismus deiitet auT eine grosse Verbreitung dieses Metalles in dem Mineralreich. Besbeitet man d'as letztere, so muss man auch die beiden vor- hergehenden Behauplunien bezweifeln. Wie k'iinn man dies bezweifrln ohne zu gleicher Zeit zu Ilugnen, dass man sicli Eleigltitte , Blei - und kohlensaures Natroii fast silberfrei ver- schaffen kanri , dass die Iiupellation eins der emptindlichsten Reagetitien auf Silber ist und dass endlicli die Anwendung von Gegenproben hinreichende Gelturig besitzt?

Unter.wchuny tler Fucurattcn auf Blei und Eupfer. Dasselbe Princip, welches uns veranlasste , Silber in Rleer-

wasser zu suchen, bewog uns aucb, dasselbe auf Blei und Iiupfer

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V o r k o m m e n d e s B l e i s , tles K u p f e r s nnil cles S i l b e r s ctc. 439

zu priiren. Durch verscliiedene Grulide entscliietien wir uns fiir ein indirektes Verfaliren und nntersucliteti die Fucusarten. Bui Berolgung dieses Ganges, wendeten wir iiur ein Sehanntes I’riit- cip an , tias nirn~ic~i, (lass man (lie Aniilyse irgend einw ~ u i ) - stanz auf die Weise vervo~llst~ncligcn kanit, d ~ s s nian (lie K f i i p r analysirt , die aus dieser Subs tanz ilire Elemente zogcn. Wir zogeu die Algen jeder antleren Setrptlaiize vor , weil tliesa!ben lteine eigentlichen Wurzeln I iaben und sic11 ;in dic! Felsen niir

befestigen ; die darin enthalterien StoH’e miisstrn RUS iler 1,rilt und aus dem Meerw;rsser hernihren.

\%F beginiten niit der Beschcihn: t h \ ~ ~ r ~ d h i ~ i i s , tlns zur Enldeckung des Uhis Idulg t iviiide. ~ 0 1 i 1 i Iiihgrarnme cines Gerrienges mehrerer Fut:usilrtert v o n der l i i i s t e von St. Malo, linter tleneri Fucuu ~ e r r a l u . ~ , P U C M . ~ nodostis iind FuL-Y,~ cernrnoiii(,x vorherrsclientl waren, murden zit Asclie verbraniit. Das Verbrennen ~ v u d e in einenl gusseiserrien Gel‘isse rorge- tiommen.. Die Asclie \vog 1,700 Iiilopranirne; sie wiirde mit vielem Wasser gew;ischen uni die 16slicltetr Tlieile uiitl naincttt- lich den schwefelsauren Iialk auszusclieitlen, tlrr tlariu iu gros- ser Menge elithalten war. n c r unl6sliche Tlicil wurtle ruit dor genau zur Lijsung erforderlichen Quantitit Sa1petcfirsiiiii.c zusam- inengebracht; nacli mehrtrigiger llulie wurde zit der Jliisse- cinc: grosse Quantitit Queliwasser gesetzt. Z u allen diesen Operation wendete man nur Purcellanschalen an. Nach dein Filtriren wurde die Fliissigkeit in eine Clasllasche gebraclil uiiil mit ge- waschenen Sch\.vereelwassersto~~~~ gesiittigt. Die Masse wurde schmutzig grau und es bildete sich sogleich ein selir leichter und flockiger Ahsatz yon schwefelsaurem Kalk . Nacli mehr- wBchentlicheni Stehenlassen wiirde die Flussiglieit fillrirk nnd sobald das Filter vijllig getrocknet war, lionnte nian leiclit urit dem Bart einer Feder dcn schwefelsauren Iialk wcgnehmen ; auf dein Filter blieb d a m einc ausserordeotlicli geririge brzuii- liclie llasse zuriick. Das Filter aurcle in einer Purcellarischale verbraniit; (lie Asche wurde in SalpetersSure g e l k t und die Ltjsung mit Wasser verdiinnt, SO dass das Volumeri der Fliis- sigkeit ungefiihr 200 Iiubikcentimeter betrug. Nach den1 Fil- triren wurde die Fliissigkeit mit reiner Schwefelsiure angesiuert ; e~ entstand eine geriuge Triibung und nach zwijlf Tagen Ruhe hatte sich ,ein weisser und selir schwerer Absatz gebildet , des-

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440 h l a l a g u l i , D u r o c h e r u n d S a r z e r u d : UeLcr dar

sen Gewicht 0,047 Grm. betrug, Es war leicht iiachzuweisen, dass dieser Niederschlag nichts als schwefelsaures Bleioxyd war, vor dem Lijtlrrohr haben wir daraus fdst alles Sletwll gewonlieii.

Da das Gewicht der irntersuclitrn Asche 1700 Grm. lletrug und 0,032 Grin. Blci 0,047 G ~ R L schncrrlsauren Blrioxyd ent- spreclien, so folgt daraus, dass die Asrhe unserer Fucusarteii mindestens +u$$nnn Blei enthdten. Wir sagen mindestens, denii es ist gewiss, dass der 16sliche Theil der Asche, dcn wir nicht untersuclrten, weil wir ihn zu arin an Blei t n t l e n , uolh- \\endigerweise eine gewisse Quaiititit dieses Metirl:es entlialten muss ; der schwefelsaure Kalk , der von deni Filter weggenoiii- men n u d e , enthllt ferner jedenfalls Schw~fell)lei ; iind liisst sicli endlich nicht aucb annehmen, dass cler von der Salpetersiure nicht aufgelfiste Theil Blei in Form eincs Silicates eutliilt? ?lit ei- nem Wort, die Chemiker werden einsehen, class bei dcm von uiis befolgten Tierf'ahren ein ansehnlicher Verlust nichl zu ver- meiden is t , wir haben aber gefundrn, dass nur schwer eine bessere Jlelliode gefunden werden kann.

Es bleibt uns nur nocli iibrig z n erwiihnen, class die Kea- gentien, Recipienten und das Piipier, deren wir uns bedienten, keinen Fehler veranlassen lionnten.

In Bezug auf die Verbreiinung \tar nicht d'is Geringste zu f h ~ l i t e n ; sie wiirde in freier Luft iind in einer ausschliesslicli zu diesem Gebrauch beslinimlen gusseiscrnen Sclrale vorgenom- men. Das Papier aber, welches zum Filtriren diente, die Sal- petensure in welclier die Asche gel3st wurde und die glisernen GeBsse, in denen man die L3sungen aufbewalirte, verdienen die sorgfaltigste Reachtung. Es wurden mehrere Bogen des Papie- res, das zum Filtriren diente, verbrannt. Die Asche vor dem L6throhr versucht nnd darauf mit Salpeterslure und Schwefel- ssure behandelt, g,rb nicht die geringste Spur von Blei zu er- kennen.

Kin Kilogranim unserer Salpetersiure (d. It. eine gr6ssere Quantitlt, als wir ziir Aufl6sung der Asche verweodet hatten) wurdeii in einer Platinscliale fast bis zuc Trockne verdampfi; das Innere der Schale wurde abgewaschen iind in dieses Waach- wasser eine gewisse Menge Schwefelsiiure gegossen, Nach z w d f Stunden wurde noch nicht die geringste Reaction bemerkt. Endlich untenuchteii wir das Glas, sowohl vor dem LIIthrohre

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V o r k o n i m e i i d e s B l e i s , d e s l i u p l e r s u i i d d e s S i l b e r s etc. 441

als auch durch direkte Analyse und fandeii in beiden Pdlea eine kleine Menge Blei.

Wir mussten nun nachzuweisen versuchen, dass das von uns in den Fucusarten entdeclite Blei nicht von den gl&serneii G e l h e n herrijhre.

Wenn man unser Verfaliren aufmerksam durchgeht, so wird man finden, dass die Fliissigkeiten, wrlche willrend einiger Wo- chen mit dem Glase in Beriihrung waren, aus verdiinnten Sdu- ren bestanden und mit Schwefelwassers to~~as geszttigt waren. \Venn man eine Gegenprobe iriaclit , odcr mit andereii Worteii wenn man in demselben Glasgefisse und wiihrend einer gleicheii Zeit eine ilinliche, rnit Scl iwefelwnssers lu~~as geslitligte Flcssig- keit, die mit Schwefelshre , Salpetersiure und Phosphorsiure, und etwas Salzsbure angesiuert ist , stehen l iss t , so kann inail sicti leicht durch eine spitere Analyse dieses Cemenges iiber- zeugen, ob das Clas Blei an dasselbe abgegeben hat. Wir be- folgten diesen Gang und iiberzeugten iins, dass das Glasgefiss nicht angegriffen worden war.

Obschon in dieser Bcziehung vollltonimen beruhigt , wire es doch nidglich gewesen, dass wir an irgend vine Ursachc nicht gedacht hitten, durch die viellc~icfit Blei in die Asche gekommeii d r e . Wir uitersucbten aber die Fucusasclie drei Yal genau init demselben Erfolg.

Da also weder die Reagentien, noch die Sclialen und das Papier Fehler verursachen konnten, so glauhen wir den Schluss ziehen zu diirfen , dass die Fucusarten , oder wenigstens einige derselben aus der Nachbarschaft von St. Malo Blei entlialten, und vvir z6gern nicht arizunehmen, dass dieses Netall nuch in den1 Meerwasser derselben Gegend iind wahrscheinlich auch in dem ganzen Ocean vorkommt.

t'm dns Kupfer zu entdecken, verfuhren wir auf folgende Weise :

Sclion Iiingst hatten wir urn die SilberkBrner heruin stets einen grfinlichen Anflug bemerkt, wenn das kupellirte Blei von einer Sclimelzung mi1 Seesalz herrtihrte. Bei Gegenproben war dieser Anflug nicht zu bemerken. Derselbe deutete die Gegen- wart des Kupfers in dern Seesalz an, diese Andeutung war aber zu'gering, urn iiberzeugend sein zu k h n e n . Es lag aber darin fir uns eine Aufforderung, die Fucusarten auf Kupfer zu unter-

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4.42 Lla lag i i t i , D u r o c h e r unil S a r z e a o d : U e b e r dns

suchen. Es ist uns gelungen, die Gegenwart desselben in die- sen Pflanzeri nach zwei verschicdcnen Methoden nachzuweisen. Die erstc derselhen ist bequemer uird leicliter.

&n wird sieli eritinern , dass Iiei den vorstehenden Ver- snchen, das Blei arts seiner LGsung (lurch SchefelsZure geril]t tvurde. Dic: vom sctlwerelsanrcii Dlcionyd abliltrirte sanre Fliis- siglteit wurtle concetitrirt , und mit kbersclifissigem Ammoniak behandelt ; beiin Filtriren Grbte sich die animoniaknlische Flils- sigkeit ldati, sie wurde iihersittipt unil mit einemn Eiscndralit znsaiiimengebracht , der sicli IJahl rnit irietalliscliein K u p f w iiberzog.

Daraus folgt , (lass in iler olwncrn dinten Bfeiosydli,song auch Kupfer entlialten ist. Dieses Jletall ist alicr so aerlireitel, dass in tlcni Falle, \vo der Nnchweis dosselben mit melir odrr weniger complicirten Olwrationen begleitet ist, stets noch Zwei- fel tibrig bleiben. Darum habeii wir d w nrsultat cliirch folgen- dcs Verljhren controlirt, dus allerdings linger , aber writ vi.n- ljctier ist:

Wir bruchten in ein grossus glrisernes Cerhs 1275 Grin. iiicht gelrocknele Fucusnrten , sctzten sovie1 (2uellwasst.r hinzu, dass dic P h n z e n vollstiintlig bedcckt waren und sittigtcn die flcssige JInsse init gut gewasclienetn Chlorgns. Das Gerjss wurde tlarauf verschlossen uiiil 24 Stuntlen lang lringestellt. Dieseibe Operation wurde nllc Tage wicderholt , bis die Fncusiirten voll- stsndig gebleicbi w r e n ; die Fltssigkeit wurde in ciu.e Porccllarl- schale abgegossen, durcli Abdiinlpfcn concentrirt , dirauf duscli Ammoniak geslltigt, Gllrirt iind durch vollltommen reine Essig- szure neutidisirt. Einige Tro1)kn yon Ft.rrocyankaliumIdsiin~ ertheiltcn der ganzen lllasse cine rothbraune Firbung. , \Vie inall sieht, ist clicses Verfahren sehr einfach. Da das Chlor <lurch zwei Wascliflasclien ges t rh i t war, so konnte es unmdglich Kup- fer in tlas GlasgeGss einfitiren. Das Clasgefiiss, selhst ange- nonimen, dass Iiiipfer darin enhallen war , konnte riicht soviel abgeben, urn eine solctie Realrtion hervorzubringiw.

Von dcr . Reinheit des Arnnioniaks und dei Essigsaure wa- ren wir voilkommen uberzeugt. Einigen mit Salzsilure gewa- sclienen Quadratcentimetern Papier wird man endlich nicht * die F3ligkeit zuschreiben, in %0-400 Kubikcentimeter Fliissigkeit

Page 23: Ueber das Vorkommen des Bleis, des Kupfers und des Silbers in dem Meerwasser und über die Gegenwart des letzteren Metalles in den Pflanzen und den organisirten Wesen

~ ' o r k o m i ~ ~ e n d e s B l e i s , d e s K u p f e r s u i i d d c s S i l b e r s e t c . 443

so vie1 Iiupfer zu bringen, dass dasselbe deutlicli erkannt wer- den Irann.

Das norrnale Vorlrommen des liupl'crs in der belebten Na- tur ist jetzt ein allgernein angenoinnienes Faktuni ; ninn kann daraus scliliessen, dass wenit die Binnenpflnnzen das Kupfer aus dem Boden ziehen , die Fucusarten dasselbt: aus dem JIeerwas- ser entnrhmen.

Kactt dern, was vorausgrgangen ist, fiiidet man sicli zii tler Frage veraulasst, ob das D1ei nls Begleiter tles Silbers und Kup- fers in clem Meerwasser, nicht aiicli diesc beitleri JIetalle in den1 Orgnnismus beg1citc.t. Wiire die Beol)aclttung von M i I 1 o 11 Itin- sich~licli der Gegenwart des Clcis in ileni Blute besltigt wor- den, so w k e die Antwort bejaliend.

Sc A liisse.

In vorstrliender Abhauillung hiiben wir die Gegenwart des Si l lxrs , iles Bleies und des liupfers in Clem JItwwassrr, so- wohl auf ilirektrni Wege, als auclr vermittelst der Fucusarten nachgewiesen. Dieses Resultat, das n u f den ersten Blick son- derbar erscheinen mag, ist jedoch leiclit zii liegeifen, wcnn man erwzgt, das die Schwefelmetalle drs Illpies und ties liupft'rs hiu- fig in der Natur vorkommen; classelhe ist rnit tlem Schwefel- silber der Pall. Das Salzwassrr greirt alle Schmefelmetnlle an und verwandelt dieselbrn in Chlori~ietalle , die sich aufl6sen; die Wisser , welche auf den oberen T h i l e n der Erdoherfliche circulirm u n d fast alle Chlormetalle und al!ialische Snlze ent- halten, wirken ehen so wie das JIeermasser auf (lie natiu.lichen Scliweft~lmetalle und entziehen ihnen lrleine Mengen der Mctalle, die dann aurgelist i n das Pflanzrngewebe eindringen. Dieselben Wzsser bringen mit den N~hrnngsmilteln die erwiihnten ?vIetalle in den Orpnismns.

Weun die vorstehenden Versuche uns die Grgenmart des Silhers, des Iinpfers und des Bleis in dern Ocean zeigen, die cles Silbers in deri alten Meeren, wie in den Pflanzen und Thie- ren, so sind diese Rrsultate, so sonderbar sie auch erscheinen mGgen, mit den Naturgeselzen vollkommen iibereinstimmend.