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402 LXIV. Ue b e r d n s to ass er f r e ie s e h to e fe Is ci it re A ni - M Otl i c1 x: . Von H. ROSE. (Aus dem Urricht der IZiiniyl. Akademie der Tli'ssmschaften "I( Berlin vom Monut December 1839, Srite 269.) Es ist sehwer, bei der Bereitung dieser Verbindung eine Bur etwas bedeutende Menge zu erhalten, da sie mit einem Ueberschuvs von Schwefelsiiure ein sauces Salz giebt , das durch Ammoniak nur mit der grossten Schwierigkeit zu der neutrden Verbindung zuriickgefiihrt werden liann. Man limn indessen ans der snuren Verbindung den Ucberschuss der Schwefelsiiure aut' die Weise entt'ernen, dass man sie in Wasser lost urid die Aufliisung in der KRlte mit kohlensnurer Baryterde behandelt. Die filtrirte, von der schwefelmiren und uberflussigen kolileri- sauren Baryterde gelrennte Plussigkeit verhiilt sich eben so \vie eine AuflBuung des reinen neutrnlen wasserfreien schwe- felsauren Ammoriiak. Dampft man diese Aufliisungen iiber Schwefelsiiure im luftleeren Raume bis zu einem geringen Volumen ab, so krys- tallisircn aus ihr grosse, schijn ausgebildetc Kiyslalle , die, von der Mutterlnuge durch Trocknen zwischen Liifichpnpier befreit, irn troclinen Zustande an der Idt sich unveriiridert er- halten. Die AuflBsung reagirt gegen Lalimuepjticr neutral, aber werden die Krystalle im befeuchteten- Zudande ICrigere Zeit erhalten, SO geben sie bald eine saure Reaction. Wird die Mutterlauge von diesen Kryslallen iiber Sctiwe- fclsiiure im luflleeren Raume bis zur Trockniss abgetlanilrft, so erhiill man ein anderes Salx, das Rich von den ern*ihntcti Krys- tallen mesentlich unterscheidet. Man erhiilt es iri selrr un- deutliclren Krystallen odcr viellnehr nur in warxenfiiriiiigen lirys- tallrirrtlen, die an der Luft feucht werden und zeriliessen. Beide S a k e sind nbw riiclit nur unter sich, sonilern auch von dem wasserfreien sclrwefelsauren Ammoniak versohieden. Es ist zweclirnhssig, um cine Verwechselung tles wnsser- freien schwefelsauren Ammoriiulis mit dem schwefelsauren Aino- niumoxyd, welches man seit langer Zeit und gewiihnlich aurh

Ueber das wasserfreie schwefelsaure Ammoniak

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LXIV. Ue b e r d n s to a s s er f r e ie s e h to e f e Is ci it r e A ni -

M O t l i c1 x: . Von

H. R O S E .

(Aus dem Urricht der IZiiniyl. Akademie der Tli'ssmschaften "I(

Berlin vom Monut December 1839, Srite 269.)

Es ist sehwer, bei der Bereitung dieser Verbindung eine Bur etwas bedeutende Menge zu erhalten, da sie mit einem Ueberschuvs von Schwefelsiiure ein sauces Salz giebt , das durch Ammoniak nur mit der grossten Schwierigkeit zu der neutrden Verbindung zuriickgefiihrt werden liann. Man l i m n indessen ans der snuren Verbindung den Ucberschuss der Schwefelsiiure aut' die Weise entt'ernen, dass man sie in Wasser lost urid die Aufliisung in der KRlte mit kohlensnurer Baryterde behandelt. Die filtrirte, von der schwefelmiren und uberflussigen kolileri- sauren Baryterde gelrennte Plussigkeit verhiilt sich eben so \vie eine AuflBuung des reinen neutrnlen wasserfreien schwe- felsauren Ammoriiak.

Dampft man diese Aufliisungen iiber Schwefelsiiure im luftleeren Raume bis zu einem geringen Volumen ab, so krys- tallisircn aus ihr grosse, schijn ausgebildetc Kiyslalle , die, von der Mutterlnuge durch Trocknen zwischen Liifichpnpier befreit, irn troclinen Zustande an der I d t sich unveriiridert er- halten. Die AuflBsung reagirt gegen Lalimuepjticr neutral, aber werden die Krystalle im befeuchteten- Zudande ICrigere Zeit erhalten, SO geben sie bald eine saure Reaction.

Wird die Mutterlauge von diesen Kryslallen iiber Sctiwe- fclsiiure im luflleeren Raume bis zur Trockniss abgetlanilrft, so erhiill man ein anderes Salx, das Rich von den ern*ihntcti Krys- tallen mesentlich unterscheidet. Man erhiilt es iri selrr un- deutliclren Krystallen odcr viellnehr nur in warxenfiiriiiigen lirys- tallrirrtlen, die an der Luft feucht werden und zeriliessen.

Beide S a k e sind n b w riiclit nur unter sich, sonilern auch von dem wasserfreien sclrwefelsauren Ammoniak versohieden.

Es ist zweclirnhssig, um cine Verwechselung tles wnsser- freien schwefelsauren Ammoriiulis mi t dem schwefelsauren Aino- niumoxyd, welches man seit langer Zeit und gewiihnlich aurh

R o s e , iib. d. wasserfreie schwefelsaure Ammoniak. 403

jetzt noch allgemein schwefelsaures Ammoniiik zu nennen pflegt, z~ vermeiden, dem ersteren Salze, dem wasserfreien schwefel- sauren Ammonink, einen eigenen Namen zu geben, und der Kame Sulpliat - Ammon oder Sulphammon ist vielleicht dafiir tliclit unpassentl , zumal di i man den R’amen Ammon den eigent- lichen Ammoninliverbindungen , die aus wasserfreiem Ammoniak untl einer wssserfreien Sauerstoffsiiure bestehen, iiberhaupt ge- ben kann.

Die Eigenschaften des Sulphat - Ammons sind in einer frii- heren Abhandlung ausfiitirlich vom Verhsser beschrieben war- den. Die Aurliisung desselben triibt die Auflijsungen der Ba- ryterde- unti Rleioxydsalze %;war sogleich, aber es wird in der Kiilte nur ein lileiner Theil der Schwefelsiiure ah schwefel- saure Baryterde und schwefelsaures Bleioxyti abgeschieden. Die Auflijsungen von Strontianerdesalzen werden i n der Kiilte gar niclit , oder erst nach selir langer Zeit, wetin sie sehr concen- trirt sind , gelrubt, s u c h die Aufliisunpen der KalLerilesalee blcihen dailurch gana unver!intIert. Durutr’s Kochen entsteht in alleii diesen Piillen ein griisserer Niederschlag , aber die ganze Mcnge ilcr i n der Verbindung enthaltenen Schwefelsiiure karitt nur ai:f diese Weise als unldsliches Sdz abgesctiiederr werden, dass man die Aufliisung des Sulphut-Ammons mit den Auf- lijsungeii tier alkalisclien Erdsalze bis zur Trockniss abgedampft, den troclienen Ruckstand h i s zum anfangetiden Gliihen erhitzt unil ilin dltrauf mit Wasser behandelt.

Eben so menig, wie die Schwefekiore, ksnn nuch das Ammonial; in tler Aufliisung des Sulphat-Ammons durch Rea- gentien vollkommen abgeschieden werden. Auflijsungen von Platinchlorid , Weinsteinsiiure , Traubensiiure und Kohlenstick- sto(fs5ure bringen zwar Fiillungen dzrriti hervor , aucb erzeugt schwefelsaure Tlionerde darin Al:tunkrystalle, sber tliese Aus- scheidungen sirit1 weit unbetriichtlicher *als dic, welche in der Auflosung einer entsprechenden Menge von schwefelsaurem Ammoniumoxyd von denselben Reagentien erzeugt werden.

Die grossen, oben erwahnten Krystalle, welche man BUS

der Auflijsurig des Sulphat - Ammons durch Abdamyfen erhalt, haben ginz dieselbe Zussmmensetznng wie das Sulpliat - Am- man, aber andere Eigenschaffeo ale dasselbe, weshalh sie einst-

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404 R o se, iib. d. wasserfreie schwefelsaure Ammoniak.

weilen Parasulphat- Ammon oder Purasulph-Ammon genannt wer- den kSnnen.

Die Auflijsung derselben trubt i n der Kiilte nicht die Aufliisungen der Baryferde und Bleioxydsalze, auch menn sie Iange damit in Beriihrung bleiben; such selbst durch Kochen wird nur schwer iind langsam eine Trubung hervorgebracht. Eben SO wenig merden, wie sich das voraussehen Ilsst, die AuflBsungen der Strontianerde - und Rsllierdesalze getriibt. - \Venn hingegen die Kryslalle des Parasulphat-Ammons befeucb- tet einige Zeit der Luft ausgesetzt worden s in t l , so reagiren sie sauer, und die Aufliisung triibt dann die Baryterde- und die Bleioxydsalze schon i n der RBlte.

Ein mesentlicher Unlerschied zwischen der Aufliisung des Sulphnt - Ammons und des Parasulphat - -4mmons ist noch der, dass lelzlere, mit Chlorbarymsuflijsung versetat, nach Monalen noch vollstiindig klar bleibt, die Aufliisung des Sullihat - Ain- mom hinpegen, wenn der diircti Clilorbaryurn in ihr in der Kiilte gebildete Sicdersclilag tlurch Filtration nbgesc,hieden ist, sich von selbst nach einigen Stunden in der Kiilte t rub t .

Wird zu der Atifliisung des Parasulphat - Ammons frcie Chlorwasserstoffs~iure und CtilorbaryumauCliisuag gcsctzt, so er- folgt nach einigen Stunden eine Trubung durch scbwef&aurc Baryterde.

Das Ammoniak w i d in der Auflijsung des Parnsulpliat - Ammons eben EO unvollsthndig und in manchen Flllcn noch unvollsliindigcr, wie in der des Sulphat- Amrnons, durch Rea- genlien gefiillt. Eine concentrirte Anflijsung von Traubensiiurc bringt i n derselben eincn sehr gcringen krystallinischen Xeder- schleg von saurem, trau6ensaurem Ammoniali hervor ; cine sehr concentrirte AuflBsung von Weinvteinsiirire indcssen’ I:’isst die Aufliisung des Parasulyhat- Ammons aucli nac!i mclireren Ta- gen unveriinilert.

Das zerfliessliche Salz, welchcs durch Abdiimpfen der Mut- terlnuge erhalten wird , aus welcher dss Pnrasulphat - Ammon herausltryslallisirt worden ist, gipbt einc Auflijsung , we!ctie, wenn sie elwas vertlunnt ist, riicht durch die Aiirliisung der Slrontianerdesalm getrubt w i r d , wohl nber wcnn sic concen- trirter istj die Triibung errolgt i n jedem Fallc schneller als in dcr Aurliisung einer entsprechenden Mcnge von Sulpttat-

I< a n e, Ueb. Kaliumeisen- Quecksilbercyanid. 40.9

Ammon. AufIiisungen von Kallierdesalzen werden in d e r Kiilte nicht getriibt, wohl aber, w i e durch die Aufliisungen des S U l - pha t - Ammons, die von Baryterde- und Bleioxydsalzen, obgleich auch diese nur eine unvollliommene FLllung hervorbringen. Ge- gen die Reagentien, melclie die Gegenwar t des Ammoniaks an- ze igen , verliiilt sich die Aut'liisung des zerfliesslichen S a k e s \vie die dcs Sulphat - Ammons.

Die Zusammensetzutig dieses Se lzes ist von de r Ar t , dass man es als wasserfreies schwefe!saures Ammoniek verbunden mit einem hnlben Atom Wasser betrachten kann , also mit halb so vicl Wnsser als nuthig iat, um das Ammotiiali in Ammonium- oxyil zu verwanc!eln. Ein Stlla vou iihnlicher Zusammense tz l~ng hat der Verftlsser bei den Untersuchungen d e r Verbindungen der Kofilensiiure mit dem Ammoniak gefuriden, und von ihm die Ansiclit aufgestellt, dass man es sich aus Ctlrbonat - Ammoa tnit kolilensnurem Ammoniumoxyd zusammengesetzt denken knnn. Aiich das zerfliess!iche Palz kann man a ls beslehend IIUS einem Atom Sulpliat - Ammon und aus einem Atom schwefelsaurem Ammoniumoxyd, S P$ H, + S P$ g,, betrachten.

Dieses zerflicssliche Snlz entsteht nus dem Parasulpliat - Aminoti, das, wenn es einige Zeit mit \Vasser in Beruhrung ist , Wnsser aufnimmt unit sich in dieses Siih verirandelt. \Venn man dnher vollkommcn reine Krystalle des Pnrnsulplliit - .4inmons in V-nsser auflijst uiid die Aufl6surig iin tuftleeren Rnume iiber Schwefe ldu re abdamprt, so erhiift man tiebeu Krystallen voii Pdr 'asulpht - Ammon eine belriichtlichc 3'lCuge des zerfliesslichen SalLes.

LXV. G'e B e 1' e in e 11 &'II e Verb in d u n g v o n Iin lit1 me i s e 11-

c y ciii ii r 21 11 d Q ic e c ks il b e r c y a 11 id. V O t l

R O B E R T K A N E . [The Lon& cind Edinb. phi l . Mug., Februur I S 1 0 S. 128.)

Bei Bcrcilurtg von Quecksilbercyanilr durch d i e W i r k u n g von Knliumeisencyntiid auP schwefelsaures Quecksilberoxyd mnchfe ich sehr oft die Bemerkang, dass man diese Substanaen genau in dem VerbPltuies ibrer Aequivalente znsammenbringen