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14t das Nest gefundea hatten, geheim gehalten,)um zu sehea, ob wit ein anderes Nest finden k0nnten; aber er schrieb mir, dass im Herbst, nach- dem wir dort gewesen, der grOsste Theil des Forstes auf SandOn veto Feuer verzehrt und es desshalb nutzlos w~re, dorthin zu gehen." Schliesslich bemerkt Newton, dass 1859 der Seidenschwanz in nicht grosser Zahl in den Muonioniska- und Kittila-Distrikten brtitete. Obgleich viel gesncht wurde, konnten nicht mehr als 46 Eier yon Wolley's Sammlern erhalteu werden. W~ihrend des vergangenen Som- mers scheint er zahlreicher gewesen zu sein. Die Agenten seines ver- storbenen Freundes, welche er in seinen Sold genommen hat, sollen 52 Nester fur ihn gesammelt haben, die er aber beim Abfassen des Aufsatzes noch nicht in H~inden butte. Dass die Eier mit denen des Coccothraustes vulgaris und Lanius ruflceps, wie Dubois in Revue et Magazin de rZoologie, Fevr. 1860. pl. 64. pl. 2. fig. 4 angiebt, ver- wechselt werden kSnnten, kann er im Hinblick auf die Hunderte yon Eiern, die er besitzt~ nicht zugeben. Ueber denl eulifovnlsehen Hnzzsflnken, Can.potlt#e~8 Fa~Riliari8 ]l'Call. Aus Cassin: Illustrations of the birds of California, Tejas, Oregon, British 5c Russian America. (Heft 3. 1853. fig. XIII.) Ins Deutsche iibertragen von Dr. C a r I B o | ] e. ,The American House-Finch.~ Wenn der Winter unserer n~rdlichen Himmelsstriche in seiner Strenge nachgelassen hat, und .die Jahreszeit einer gl~nzenderen Sonne und neu aufsprossender Blnmen zuriickkebrt, wird keiner ihrer ersten Verboten mit freudigeren Empi]ndungen bewillkommnet, als das Wieder- erscheinen der zutraulichen VOgel, die, wie der Zaunk0nig, der Blau- vogel nnd der Pewee-Fliegenschn~ipper, es liehen, in die unmittelbare N~ihe unserer Wohnungen zu kommen und deft eine passende.SteUe suchen, we sic ihr Nest bauen und ihre Jungen gross ziehen k~nnen. Sie nehmen die Gastfreundschaft des prunkvollen Palastes nicht minder, aIs die des einfachsten H~inschens in Anspruch und werden in beiden mit gleicher Freude begrUsst. Unter den derartigen V0geln ist kaum irgend eine Species dutch ihre grosse Zntraulichkeit bemerkenswerther, als der gegenw~irtig dem Leser vorgefUhrte kleine Fink, dessen tteimath die westlichen L~nder Nord-Amerika's sind. Nicht nur n~hert er sich den menschlicben Web-

Ueber den californischen Hausfinken,Carpodacus familiaris M'Call

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das Nest gefundea hatten, geheim gehalten,)um zu sehea, ob wit ein anderes Nest finden k0nnten; aber er schrieb mir, dass im Herbst, nach- dem wir dort gewesen, der grOsste Theil des Forstes auf SandOn veto Feuer verzehrt und es desshalb nutzlos w~re, dorthin zu gehen."

Schliesslich bemerkt Newton, dass 1859 der Seidenschwanz in nicht grosser Zahl in den Muonioniska- und Kittila-Distrikten brtitete. Obgleich viel gesncht wurde, konnten nicht mehr als 46 Eier yon Wolley's Sammlern erhalteu werden. W~ihrend des vergangenen Som- mers scheint er zahlreicher gewesen zu sein. Die Agenten seines ver- storbenen Freundes, welche er in seinen Sold genommen hat, sollen 52 Nester fur ihn gesammelt haben, die er aber beim Abfassen des Aufsatzes noch nicht in H~inden butte. Dass die Eier mit denen des Coccothraustes vulgaris und Lanius ruflceps, wie Dubois in Revue et Magazin de rZoologie, Fevr. 1860. pl. 64. pl. 2. fig. 4 angiebt, ver- wechselt werden kSnnten, kann er im Hinblick auf die Hunderte yon Eiern, die er besitzt~ nicht zugeben.

U e b e r denl e u l i f o v n l s e h e n H n z z s f l n k e n , Can.potlt#e~8 Fa~Ril iari8 ] l ' C a l l .

Aus C a s s i n : I l l u s t r a t i o n s of the b i r d s o f C a l i f o r n i a , T e j a s , O r e g o n , B r i t i s h 5c R u s s i a n A m e r i c a . (Heft 3. 1853. fig. XIII.)

Ins Deutsche iibertragen von Dr. C a r I B o | ] e.

,The American House-Finch. ~ Wenn der Winter unserer n~rdlichen Himmelsstriche in seiner

Strenge nachgelassen hat, und .die Jahreszeit einer gl~nzenderen Sonne und neu aufsprossender Blnmen zuriickkebrt, wird keiner ihrer ersten Verboten mit freudigeren Empi]ndungen bewillkommnet, als das Wieder- erscheinen der zutraulichen VOgel, die, wie der Zaunk0nig, der Blau- vogel nnd der Pewee-Fliegenschn~ipper, es liehen, in die unmittelbare N~ihe unserer Wohnungen zu kommen und deft eine passende.SteUe suchen, we sic ihr Nest bauen und ihre Jungen gross ziehen k~nnen. Sie nehmen die Gastfreundschaft des prunkvollen Palastes nicht minder, aIs die des einfachsten H~inschens in Anspruch und werden in beiden mit gleicher Freude begrUsst.

Unter den derartigen V0geln ist kaum irgend eine Species dutch ihre grosse Zntraulichkeit bemerkenswerther, als der gegenw~irtig dem Leser vorgefUhrte kleine Fink, dessen tteimath die westlichen L~nder Nord-Amerika's sind. Nicht nur n~hert er sich den menschlicben Web-

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nungen ohne Zagen und macht eine Gewohnheit daraus, passende R~ium- lichkeiten yon H~iusern-und anderen Gebiiuden fLir sich in Beschlag zu nehmen, sondern er sucht sogai" in zahlreicher Menge solche anscheinend wenig fiir ihn geeigneten Localitfiten, wie Ortschaften und Stiidte sind, auf. In mehreren, in Californien und Neu-Mexico geiegenen derselben ist dieser Vogel sehr hfiufig und ein grosser Liebling der Bev01kerung.

Verschiedene Arten derselben Gattung, zu der er geh0rt, alle ein- ander ziemlich ~ihnlich, bewohnen den Norden unseres Continents; andere' wiederum werden unter denselben Breitegraden in der alten welt angetroffen. Die M~innchen aller dieser Species tragen ein Kleid yore schSusten Carmoisinroth oder yon mannigfach und zart schattirtem Purpur, sobald .sie das Alter der Reife erlangt haben. Die Weibchen sind stets viel einfacher gefiirbt und zeigen im Allgemeinen im Colorit wenig Aehnlichkeit mit ihren sch0ner geflederten Gatten. Der bekann- teste amerikanische Vogel dieser Gruppe ist derPurpurfink, Carpodacu~ purpureus. Er ist ein gew0hnlicher Wintergast in den mittleren und siidliehen Staaten der Union und fiihrt um diese Jahreszeit ein umher- schweifendes Leben in den Waldungen. Im Friihling kehrt er in die nOrdlicheu Staaten und die Gebirge Pennsylvaniens zuriick, wo man ihn seiner Sch0nheit und seines angenehmen Gesanges wegen sehr gern sieht.

Der uns hier besch~iftigende Vogel scheint die Art zu sein, welche Gambel im Journal der Academie you Philadelphia, I. p. 53, den car- moisinstirnigen Fink, Erythrospiz~a flrontalis Say, nennt und in fol- genden Worten erwiihnt: .Dieser niedliche S~inger ward zuerst in Neu- ~Iexieo beobachtet, namenflieh um Santa F6, wo er h~infig nnd sehr zutraulich lebt, sich um die H0fe und G~irten herum aufh~ilt und sein Nest unter die Portale und Schuppen der H~iuser baut. Im Juli waren die Jungen fltigge und zwar muss dies die zweite Brut gewesen sein, wenn sie nicht hier welt sp~iter als in Californien zu legen anfangen. Unter einem langen Schuppen am Marktplatze yon Sta. F6 standen aus= serordentlich viele Nester und die alten VOgel setzten sich uns zuweilen, wfihrend wir vor der Thiir sassen, dicht vor die Fiisse, urn KrUmchen und dergleichen fur ihre Jungen aufzulesen.

In-Californien trifft man ihn ebenfalIs in grosser Menge und nicht minder zahm an; er wird daselbst yon den Einwohnern Buriones*) genannt. Den Winter dureh thun sie sich in Schaaren zusammen, be- suchen buschige Ebenen und Bergabhfinge, Hecken, Weinberge und 6iirten, indem sie sich yon verschiedenen Sfimereien, die im Ueberflusse

*) Soll wohl heissen Gorrion~ (pl. gorriones) Sperting.

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vorhanden sind, n~ihren and zuweilen betr~ohtlichen Schaden an den Trauben anrichten. Friih im M~irz erfolgt, die Paarung and bald sieht m a n sie eifrlg mit dem Bau'der Nester,bescMftigt. S i e zeigen dabei, obwohl' Oft getiiuscht~ das vollste-Vertrauen zum Menschen and nisten best~ndig an den H~iusern: auf vorspringenden Balken Unter den Thor- wegen, unter den Dachrinnen, ia'SchaUern, K~istchen oder in andern Winkeln die ~ .sie vorfinden.'.' Eiumal land ich ein Nest in einem finer einer Thfir aufgeh~ingten Samenkasten. sie hauen auch auf:dem wage- rechten gweig .eiues Baumes im Garten :und sehf viele Nester Werden in den Weidenhecken der' Weinberge-angeiegt. Jedem ande/'en Platze aber ziehen sie die Balken unter den Schuppen und an H~usern vor und lohnen den Darinwohnenden' fur diese Erlatlhniss mit ihren lieb- lichsten Liedern, die den ganzen Sommer dutch veto Dache herab'in der N~ihe des Nestes ert0nen. Das Nest besteht, aus" kleinenReisern und Stielen yon Kr/iutern, aus Weidenk~tzchen und Flaum und wird mit Pl'erdehaar ausgeftittert.' Sie legen meist ffinf Eier, hisweilen yon ein- fach bl~u]ich weisser Farbe, racist jedoch mit ~einigen wenigen zer- streuten dunkelbraunen Strichen und TiJpfelchen am stumpfen Ende. Manche Nester sind vorzugsweise aus Federn, Baumwolle oder Wolle~ mit einigen Re/sern und trocknem Gras darunter i zusammengesetzt und mit PFerdehaar inwendig ausgelegt. Oft finder man auch nur vier Eier im Nest und nioht selten zeigen diese nur auf einer Seite sehr wenige Fleckchen und Strichetchen.

Unm0glich ist es mit Worten den Gesang dieses Orpheus des Westens zu schildern und obwohl Californien viele gute S~inger, u .a . den Spottvogel besitzt, so hat es doch keinea aufzuweisen, dessen Lied das Herz mehr erfreute oder dem Ohre melodischer und z~rtlicher kl~nge, als das dieses Finken. g

U'nser Vogel ward zuerst yon Oberst M'Call in den Verhandlungen der Aeademie yon Philadelphia, VI. p. 61~ (April 1852) mit hinrei- ehender Geuauigkeit speeifiseh besehrieben:

,Ieh fund diesen liebliehen kleinen Finken zu Santa F6~ we er im M~irz zu nisten begann, obwohl das Wetter noeh Winterlieh war and es noeh l/inger als einen Monat bei h~iufigem Sehueehll blieb. Trotzdem hiJrte der Gesang des M~innchens nieht auf~ seine Gattin w~hrend des Briiteas mit den lebhaftesten Melodien zu unterhatten. Die Kl~nge mahnten reich oft an das sanfte Trillern des Haus-Zaunk0nigs und ebenso oft an das helle Schmettern des Canarienvogels. Die M~innchen vom vorigen Jahre waren zwar gepaart und erschienen nicht miuder glticklich und ehenso fleissig als die /ilteren~ doch trugen sie noch nicht ihr relies Gefieder und

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hatten wenig, oder nichts yon dem Roth~ welches den vOllig erwach~enel; Vogel auszeichnet. Die nester, die sie tiberall in der Stadt, in jede.tr Spalte an den Dachrinnen und unter dem Portikos der Hfiuser anhringer~, w aren mannigfaltig ans tr0ekenem Gras , zarten Wurze!n, Pferdehaar, langen Baumwollenfiiden, Sttickchen alten Calicos, kurz aus unz~ihligen Hesten und Abf~illen zusammengesetzt; das Ganze war merkwUrdig dich~ miteinander verwoben 2 so dass es ein bequemes und warme$ Bettchen fdr die Neugeborenen abgab. Yier bis fiinf Eier, blassbliiulieh, am stumpfen Ende leicht gefleckt. Mitre oder Ende April wurdea die Jungen fliigge. Eine zweite Brnt, ich glaube sogar mitunter eine dritte, wird im Sommer aufgebracht; denn nicht wenige Pfirchen briiten noch ein StUck in den August hinein; vor Ende September jedoch waren fast aLle aus der Umgebung Santa FOs verschwun~den, g

Fiir folgende Zusfitze zu 0bigem Berieht tiber die Species sind wir ebenfalls Oberst M'Call zu Dank yerbundeu:

Als ich in Neu-Mexiko wohnte, heobachtete ich stets eine liebenq- wfirdige Zartheit in dem Character dieses lebhaften kleinen S~ingers2 die nicht verfehlen konnte, ihm die voile Zuneigung aller derjenigen zu gewinnen, bei denen er Quarrier nabm; sei es der reiche Eigen- thiimer eines Landguts oder der firmliche Peon (Tagl0hner), dessert elende Htitto fern veto Wohnhause jenes stand. Deun dieselbe frOh- liehe Melodie, welche zur Mittagszeit dem Ohr des Ersteren schmei- chelte, wfihrend er sich miissig in seiner Hfingematte s~haukelte, begriisste auch das Erscheinen des Letzteren, wenn er bei Tagesanbruch aufArbeit ging. ]Kit gleich vertraulicher Zahmheit nfiherte sich der Vogel Beiden und dieselben Possen trieb er, er mochte nun yon der Freigebigkeit des Einen sein Futter empfangeu oder sich an die spfirlichen Abf~ille you dem schlechtbesetzten Tisch des Andern halten. Dieser gef~illige Zug seiner Gemiithsstimmung bewog mich bei der Wahl seines Npmens den ,familiaris" zu w~ihlen.

Auch sein Benehmen gegen andere VOgel schien mild und fried- fertig, wie ich das bei vielen Gelegenheiten beobachtete. Ich will nut mn Beispiel anftihren: Auf der Piazza des Hauses, welches ich bewohnte, hatte eine ganze Colonie dieser VOgel ihre Nester. Hier war d;~s Bauen und Brtiten schon wochenlang rtistig vorw~irts gegangen, obwohl das Wetter bisweilen stfirmisch und kalt war und ~noch ehe die wohlthfitige Wfirme des Friihlings vollkommen fUhlbar ward, konnte man die Colonie als fest begriindet ansehen. Unterdess rilckte die Jahreszeit vor und ~weniger harte VOgel begannen von Siiden her einzutreffen. So erschier~ ein S~hwalbenpiirchen (ttirundo r~fa) und drang in das Territorium

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des Finken, wo es ganz pl(itzlich, hfiehst ungeuirt, Quarrier zu maehen begann. Diese Zudringliehkeit wfirde yon den meisten V~geln sehr abel genommen worden sein und sehnell heftige Gegenmassregeln behufs des Vertreibens der Eingedrungenen hervorgerufen haben. Ganz anders benahmea sieh dabei die kleinen Hausfinken. Zuerst hielten sie sieh fern uud schienen die Fremdlinge mit Misstrauen aber gar nielrt feind- selig anzusehen. Mittlerweile fuhren die Sehwalben ganz ruhig mit ihrerArbeit fore and zeigten ihrerseits durchaus keine Neigung zu st/)ren. So gewannen sie, unter rasehem Weiterbauen ihres Gem/iuers, in einem oder zwei Tagen das Zutrauen ihrer Naehbarn und vollendeten unbel~isfigt ihr Nest. Fortan herrsehte die vollkommenste Eintraeht zwisehen Beiden und uie sah ieh dieselbe, w~hrend der Zeit die sie meine Insassen waren, aueh nut dutch einen einzigen Streit unterbroehen.

Dieser Vorfall, und ieh kOante, wttrde es verlangt, noeh andere anfiihren, zeigt den Character dieser Art als starken Gegensatz zu dem seines Verwandten, des Purpurfinken (C. purpureus)~ den sowohl Wil- son als Audubon einstimmig~ aus eigener Beobaehtung~ als h~ehst z/in- kiseh~ tyranniseh und herrsehsiichtig darstellen. Aueb kann man die Species als eineu sfidlieheren Vogel, als der Parpurfink ist, betraehteu, denn ibre Verbreitung gegen Norden erstreekt sich wahrseheinlieh auf dem ~stlichen Abhang der Felsgebirge niche fiber Neu-Mexiko's Grenzen hinaus; wahrend die des Letzteren bis in die Pelzl~inder hineinreieht.

Am westliebea Abhange ist der Hausfiuk gemein in ganz Cali- fo.rnien; abet nieht im Oregon-Gebiet. Bei den Missionen S. Diego und S. Gabriel nistet er in Heeken sowohl als an Geb~iuden. Oft sah ieh ihn in Menge an den R~indern der ausgedehnten wilden Senffelder. Diese urspriinglieh yon den spanisehen Mission~irea eingeftihrte Pflanze aberzieht n~imlieh jetzt gauze Distrikte jenes Landes and erreieht daselbst eine fast haumartige Grtisse. Oh er abet in diesen Diekiehten niste~ kounte ieh nieht in Erfahruug bringen. Zahlreieh land ieh jedoeh darin die Nester des rothfltigligen Schwarzvogets (A#elaius phoenieeus), welehe 6 - 8 Fuss fiber dem Boden in den Zweigen des Senfes standen.

Das Futter des Hausfinken besteht, wie das seiner Gattungsver- wandten, je naeh den Jahreszeiten aus Knospen~ Fraehten, versehiede- neu Gras- nnd Pflanzensamen, welehe letztere er oft den Kopf naeh unten oder seitw~irts an die sieh beugenden Stengel geklammert, aus den Kapseln holt. Aueh Inseeten werden yon ihm~ wie ieh glanbe, jederzeit genossen. In seinem halbdomestieirten Zustande zu Santa Fd sebieu niehts Essbares yon ihm versehm~iht zu werden.

Diese Art scheint sich mit Sehtuss desSommers zusammenzasehaaren, Jourtl. f. Ornith.~ IX. Jahrg.~ Nr. 50, M~irz 1861. 1 0

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nnd die wandernden Sitten ihres nahen Verwandten, des oben erw~hn- ten l~urpurfinken anzunehmen. Sic ziehen um diese Zeit fiir den ganzen Winter fort nach Mexiko und wahrscheinlich auch nach Central-Amerika. Die folgende Notiz ist Dr. Heermann's Bemerkungen iiber die V~gel Californiens (Journ. Philad. Acad. lI. p. 267) entnommen, insofern er auf unseren Vogel Bezug nimmt:

Wird sehr zahlreich in grossen Fltigen zur Herbstzeit angetroffen und lebt yon den Knospen junger B~iume. Ich fand die Species im Ueberfluss bei Guaymas, we sie unter den Dachrinnen der Hfiuser und in den Zweigen niedriger Cac|usstr[iucher briitet. Ein ]Nest entdeckte ich in einem verlassenen Spechtloche, das in den Stature eines aufrecht gewachsenen Cactus yon li/2 Fuss Durchmesser, in einer H6he yon I5 Fuss gemeisselt war; mit diesen Gewfichsen ist nfimlich die Gegend um Guaymas bedeckt. In Californien fund ich ihr Nest aufZwergeichen aus grobem Gras gebaut und inwendig mit weichem Haar ausgepotstert. Die Eier, 4 - -6 an der Zahl, sind blassblau mit einer Zeichnung yon Tiipfeln nnd zarten schwarzen Linien.

Auch Dr. Woodhouse schildert diesen Vogel als hfiufig in Neu- Mexiko und Californien.

Beschreibung und technische Bemerkungen. Schnabel kurz~ kegelftirmig, am Grunde breit; Schwingen lang,

spitz; zweite und dritte Schwungfeder die lfingste; Schwanz mfissig lang oder eher kurz zu nennen; Tarsen nod Fiisse stark.

Gestalt im Allgemeinen der yon Car~odacus purpureus Gruel. fihnlich; doch ist der Vogel kleiner~ nicht nut als dieser Vogel, son- dern aueh ats C. frontalis Say. Sehnabet kr~iflig, kiirzer nnd oben gebogener und angeschwoUener als bei C. purpureus. Erste, zweite und dritte Schwungfeder yon fast gleicher Lfinge; sekund~ire abgestumpft und ausgerandet; Schwanz leicht ausgezackt, nicht gabelfSrmig~ wie bei C. purpureus. Beine~ Fiisse und N~igel m~issig stark.

Dimensionen eines Bulges aus Californien: Totallfinge etwa 51/2 ~, Fliigel 3i/a~ Schwanz 2a/a u. 0berst M'Call erkl~irt den Vogel ftir 6 j~ 11j~ lung und giebt ibm eine Flugbreite yon l0 ~.

Fiirbung des Mfinnchens: Der ganze Kopf~ Riieken, Kreuz, Steiss, Vorderhals und Brust brfiunlieh roth~ ins Karmoisinrothe spielend: am hellsten und deutlichsten am Kreuz, an den oberen Sehwanzdeeken und der Stiru dicht tiber den Schnabel; am dunkelsten auf dem Riieken. Schwingen und Sehwanz schwfirzlich braun, jede Feder bleicher ges~inmt. Bunch und untere Schwanzdeeken weiss, jede Feder der Liinge naeh braun gestreift. Schnabe[ blass gelbbraun, am Unterkiefer heller.

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F~irbung des Weibchens: Ganz ohne roth. Oberkfirper dunkel- brann, jede Feder mit einem dnnkleren L~ngsstreii'en und hellerem ins asehgraue spielendem Rande. Unterk6rper sehmutzig weiss, lfingsweise braun gestriehelt.

F~irbung des jungen M~innehens: Dem Weibehen sehr fihnlieh, doeh erseheint sehon die rothe Farbe da wo die Stirn an den Schnabel sttisst, am Halse und auf dem Kreuze. Dieser Vogel ist lain und wieder mit Carpodaaus frontalis verweehselt werden. Letzterer gehfirt einer besonderen, sehr hiibschen westamerikanisehen Species an, yon weleher his jetzt nut alas Jngendkleid abgebildet worden ist, obwohI Mr. Bell nnd Andere ausgef~rbte Exemplare mitgebraeht haben.

Es ist mOglieh, dass C. familiaris identiseh sei mit Swainsor~'s F~'ingilla p~trpurea? in Fauna Boreali-Americana II. p. 264 und Sir William Jardine's in seiner Ausgabe yon Wilson's Amerieanischer Orni- thologie I. p 121 (London nnd Edinburgh. 1832. 8. 3 vol.). Die F. haemorrhoa Wagler Isis. XXIV. p. 5'26 scheint fiir unseren Vogel zn gross und dem gemeinen C. purpureus ~hnlicher zu sein.

D i e Z S h m u n g des S t e i n h u ~ u ~ e s , P e r d i ~ s a x a t i l i # . S u r l ' ~ d u c a t i o n de la p e r d r i x B a r t a v e l l e pa r L o r t e t . Bul l .

d. 1. Soe. Imp. d ' a e c l i m a t . 1854. tom. lII.) Aus dem Franz6sischen /ibertragen yon Dr. Carl Bolle.

Einer yon den einheimischen Vfigeln, welche, wie es scheint, am leichtesten gez~ihmt werden kiinnten, ist Perdix saxatilis. Die •atur- forseher verschiedener Epochen hatten diese F~ihigkeit bereits anerkannt. Wit wollen die bekanuten S~ellen nicht citiren yon Gesner: De avium nat. p. 648; Buffon 0is. t. II. p. 434; TourneL Voy. au Levant. t. I. p. 386.

Dieser Letztere fugt dem, was er in Griechenland beobaehtete, hinzu, er babe in der Gegend yon Grasse in der Provence einen Mann gesehen, der auf dem Felde eine Heerde SteinhUhner h iitete, sic griff~ liebkoste u. s. w.

Wir haben bei Grasse Erkundigungen eingezogen. Man hat dott j'ede Erinnerung an diese Zucht yon Steinhtihnern im Freien verloren. Aber es liegt ein neueres Faktum vor, welches uns in folgenden Worten yore Dr. Stenon berichtet wird: ,Vor 1 5 - - 1 8 Jahren botanisirte ich eiumal zwischen Brignolles und le Lue, in dem Walde Flassans, nahe bei dem Gute des Herrn yon St. Charles. Da sah ich an einer lichten Stelle des Geh6lzes auf einem Htigel eine alte Frau (die Wittwe eines Waldhtiters) sitzen und sich mit der Zucht und Warlung frei herumlaurender

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