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53 0bet den Naehweis des Aluminiums im quali- tativen Gang VOn G. Neumann. Aus dem chemischen Institute der k. k. Universit/it in Graz. (Vorgelegt in der Sitzung am 14. December 1893.) Bei der qualitativen Analyse des Schwefelammonium- niederschlages bietet der sichere Nachweis des Vorhandenseins yon Aluminium dem Studirenden Schwierigkeiten. 1. Die meisten Lehrbticher der quaIitativen chemischen Analyse schlagen vor, man solle Aluminium yon den es be- gleitenden Elementen durch Extraction mit Natron- oder Kali- lauge, also als Natrium- oder Kaliumaluminat, trennen. Diese Methode hat, wie Classen ~ sehr richtig bemerkt, den Mangel, dass durch das angewendete Alkali meist Aluminium und Kieselstiure in die Probe gebracht werden. Abeljanz ~ und einige Andere empfehlen deshalb einen Gegenversuch mit dem Alkali allein auszuftihren. Dieser ist aber selbst in getibten Hgmden zum Nachweis kleiner Mengen yon Aluminium un- zureichend. 2. Gottlieb a schltigt deshalb vor, bei der Trennungdes Aluminiums yon Chrom die Probe mit Natriumnitrat zu schmelzen. 3. Menschutkin ~ liisst in ~hnlicher Weise zur Scheidung des Aluminiums yon Chrom und Eisen mit 1 Theil Natrium- Handbuch der qual. chem. Analyse, 3. und 4. Auflage. "- Leitfaden yon Kolbe-Stttdeler f. d. quaI. chem. Analyse, 9. Auilage, Pas. 49. a Kurze Anleitung zur qual. chem. Analyse 1866, Pag. 92. 4 Analyt. Chemie, fibers, yon O. Bach, 1877, Pag. 104.

Über den Nachweis des Aluminiums im qualitativen Gang

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0bet den Naehweis des Aluminiums im quali- tativen Gang

VOn

G. N e u m a n n .

Aus dem chemischen Insti tute der k. k. Universit/ i t in Graz.

(Vorge leg t in der S i t zung a m 14. D e c e m b e r 1893.)

Bei der qualitativen Analyse des Schwefelammonium-

niederschlages bietet der sichere Nachweis des Vorhandenseins

yon Aluminium dem Studirenden Schwierigkeiten.

1. Die meisten Lehrbticher der quaIitativen chemischen

Analyse schlagen vor, man solle Aluminium yon den es be-

gleitenden Elementen durch Extraction mit Natron- oder Kali-

lauge, also als Natrium- oder Kaliumaluminat, trennen. Diese

Methode hat, wie C l a s s e n ~ sehr richtig bemerkt, den Mangel,

dass durch das angewendete Alkali meist Aluminium und

Kieselstiure in die Probe gebracht werden. A b e l j a n z ~ und

einige Andere empfehlen deshalb einen Gegenversuch mit dem

Alkali allein auszuftihren. Dieser ist aber selbst in getibten

Hgmden zum Nachweis kleiner Mengen yon Aluminium un-

zureichend.

2. G o t t l i e b a schltigt deshalb vor, bei der T r e n n u n g d e s

Aluminiums yon Chrom die Probe mit Natriumnitrat zu

schmelzen.

3. M e n s c h u t k i n ~ liisst in ~hnlicher Weise zur Scheidung

des Aluminiums yon Chrom und Eisen mit 1 Theil Natrium-

H a n d b u c h der qual. chem. Analyse , 3. und 4. Auflage.

"- Leitfaden yon K o l b e - S t t t d e l e r f. d. quaI. chem. Analyse , 9. Auilage,

Pas. 49.

a Kurze Anlei tung zur qual. chem. Ana lyse 1866, Pag. 92.

4 Analyt. Chemie, fibers, yon O. B a c h , 1877, Pag. 104.

54 G. Neumann, Nachweis des Aluminiums.

nitrat und 2 Theilen Natr iumcarbonat schmelzen, den 16slichen

Theil der Schmelze mit Kaliumchlorat und Chlorwassers toff

s/iure oxydiren und dann aus der Flfissigkeit das Aluminium

mit Ammoniak oder Ammoniumchlorid f/illen. Schmilzt man in

Porzellantiegeln, so wird die Probe wieder unsicher und Platin-

tiegel sind den meisten Studirenden der qualitativen chemischen

Analyse nicht zugiingtich.

3. C l a s s e n 1 hat schon vor 15.ngerer Zeit vorgeschlagen

bei dem Nachweis yon Aluminium neben Eisen die chlor-

wasserstoffsaure L6sung beider Metalle mit tiberschtissigem

Barytwasser zu kochen, zu filtrieren und das Aluminium dutch

Kochen mit Amrnoniumchlorid zu fiillen. Ein einigermassen

geschickter, schnellarbeitender Analytiker wird nach dieser

Vorschrift immer gute Resultate bekommen, sehr Unge/_ibte

k6nnen abet" dadurch get/iuscht werden, dass bei 1/ingerem

Kochen ( 2 - - 5 Minuten) das entbundene Ammoniak Kohlen-

siture aus der Luft atffnimmt und dann Baryumcarbonat aus

der L6sung ausftillt.

C l a s s e n scheidet bekanntlich Chrom yon Eisen und

Aluminium, welch letztere fCtr sich niedergeschlagen werden.

Specielle Versuche und die Erfolge yon mehr denn zwei Jahren

beim Unterrichte im hiesigen chemischen Institute haben ge-

zeigt, dass der Nachweis unit Barytwasser auch dutch die An-

wesenheit von Chrom nicht gest6rt und dass jede Unsicherheit

vermieden wird, wenn man folgendermassen verf~ihrt:

Der mit Baryumcarbona t entstandene Niederschlag, der

Aluminium, Eisen und Chrom enthttlt, wird mit Barytwasser

gekocht, das Filtrat mit Salzsiiure bis zur sam'en Reaction ver-

setzt und heiss mit verdtinnter Schwefelstiure ausgef,allt,

abermals filtriert, eventuell concentrirt und dann mit Ammoniak

tiberschichtet. Bei Anwesenhei t yon Aluminium tritt eine weisse

Zone aut\

Seit diese Modification eingef~hrt wurde, hat der sichere

Nachweis, ob Aluminium zugegen ist oder nicht, auch weni g

geClbten Anf/ingern keine Schwierigkeit geboten.

1 L. c., Pag. 90.