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38 K. B r a u n s d o r f : [Zeitschr. f. lYntersuchung [ der Lebensmitt;el. Nach unseren Erfahrungen ist der Glycerinzusatz zu Marzipan und Persipan, abgesehen davon, daI~ er als eine Verfiilschung anzusehen ist, nicht als eine Verbesse- rung zu bewerten. Bei hSherem Glycerinznsatz erh~It das Fertigprodukt einen ctwas unangenehmen, pappigen Geschmack und bei geringeren Zus/~tzen wie 1% oder weniger Glycerin konnte eine bessere Frischhaltung der Fertigware yon uns nicht beobachtet werden. Zusammenfassung. Es werden Arbeitsvorschriften zum qualita~iven Nachweis und zur quantitativen Bes~immung yon freiem, zugesetztem Glycerin in Marzipan und Persipan bekannt gegeben. Freies Glycerin ist in Mandel- und Aprikosenkernen bzw. Marzipan und Persipan ohne Glycerinzusatz nicht nachweisbar. Zugesetztes Glycerin kann nach der gegebenen Vorschrift bis zu 0,1% einwandfrei nachgewiesen werden. Bei der quantitativen Glycerinbestimmung konnte nieht ohne weiteres im wisse- rigen, gekI/irten Auszug gearbeitet werden, da bier wasserISsliche Stoffe stSrten, welche bei der Glycerinbestimmung nach dem Jodidverfahren fliichtige Jodverbindungen bildeten, die sichmit Silbemitrat15snngen zu Silberjodid umsetzten, also Isopropyl- jodid bzw. Glycerin vort~uschten. Die angegebene Arbeitsvorschrift vermeidet abet diese Fehlerquellen. Die Genauigkeit der angegebenen Methoden wurde in selbst hergestellten Marzipan- and 1)ersipanwaren nachgeprtift and als ausreichend ftir praktische Zwecke befunden. ~ber den Phosphatidgehalt yon Kakaopulver und Kakaofett und zur Frage der Bestimmung eines Zusatzes yon Lecithin zu Kakaowaren. Von Dr. K. Braunsdor~. (iVIitteilung aus der Chemischen Untersuchungs~nst~lt der St~dt~agdeburg~) (Eingegangen am 30. November 1936.) Naeh w 3 Nr. 14 der Verordnnng tiber Kakao und Kakaoerzeugnisse yore 15. VII. 19331 is~ fiir Xakaoerzeugnisse ans technischen Griinden ein geringer Zusatz yon Lecithin zugelassen, der jedoch nach w6 Nr. 8 h6chstens 0,3 I-Iundertteile, berechnet als Rein- lecithin und bezogen auf das fertige Erzeugnis, betragen darf. Bei der Untersuchung yon Xakaoerzeugnissen kann es erforderlich sein, ein der- artiges Erzeugnis auf seinen Gehalt an Reinlecithin zu untersuchen. Der Zusatz yon Leci- thin erfolgt meist in Form yon Pflanzen-, d.h. Sojalecithin, das in den Handelsprodukten in schwankenden Mengen enthalten ist. So betr~ig~ nach Angaben im Schrifttum der Leci- thingehalt der Sojalecithine 10,19--42,58% (Lecithin = alkoho115sliches P~Os • 11,32) 9. 3 ReichsgesetzbL I, 504. ~ Itandbuch der Lebensmittelchemie. 8, 1031.

Über den Phosphatidgehalt von Kakaopulver und Kakaofett und zur Frage der Bestimmung eines Zusatzes von Lecithin zu Kakaowaren

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38 K. B r a u n s d o r f : [Zei tschr . f. lYntersuchung [ der Lebensmitt;el.

Nach unseren Erfahrungen ist der Glycerinzusatz zu Marzipan und Persipan, abgesehen davon, daI~ er als eine Verfiilschung anzusehen ist, nicht als eine Verbesse- rung zu bewerten. Bei hSherem Glycerinznsatz erh~It das Fertigprodukt einen ctwas unangenehmen, pappigen Geschmack und bei geringeren Zus/~tzen wie 1% oder weniger Glycerin konnte eine bessere Frischhaltung der Fertigware yon uns nicht beobachtet werden.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es werden Arbeitsvorschriften zum qualita~iven Nachweis und zur quantitativen Bes~immung yon freiem, zugesetztem Glycerin in Marzipan und Persipan bekannt gegeben.

Freies Glycerin ist in Mandel- und Aprikosenkernen bzw. Marzipan und Persipan ohne Glycerinzusatz nicht nachweisbar. Zugesetztes Glycerin kann nach der gegebenen Vorschrift bis zu 0,1% einwandfrei nachgewiesen werden.

Bei der quantitativen Glycerinbestimmung konnte nieht ohne weiteres im wisse- rigen, gekI/irten Auszug gearbeitet werden, da bier wasserISsliche Stoffe stSrten, welche bei der Glycerinbestimmung nach dem Jodidverfahren fliichtige Jodverbindungen bildeten, die s ichmi t Silbemitrat15snngen zu Silberjodid umsetzten, also Isopropyl- jodid bzw. Glycerin vort~uschten. Die angegebene Arbeitsvorschrift vermeidet abet diese Fehlerquellen.

Die Genauigkeit der angegebenen Methoden wurde in selbst hergestellten Marzipan- and 1)ersipanwaren nachgeprtift and als ausreichend ftir praktische Zwecke befunden.

~ber den Phosphatidgehalt yon Kakaopulver und Kakaofett und zur Frage der Bestimmung eines Zusatzes

yon Lecithin zu Kakaowaren. Von

Dr. K. Braunsdor~.

( iVIi t te i lung aus de r C h e m i s c h e n U n t e r s u c h u n g s ~ n s t ~ l t de r S t ~ d t ~ a g d e b u r g ~ )

(Eingegangen am 30. November 1936.)

Naeh w 3 Nr. 14 der Verordnnng tiber Kakao und Kakaoerzeugnisse yore 15. VII. 19331 is~ fiir Xakaoerzeugnisse ans technischen Griinden ein geringer Zusatz yon Lecithin zugelassen, der jedoch nach w 6 Nr. 8 h6chstens 0,3 I-Iundertteile, berechnet als Rein- lecithin und bezogen auf das fertige Erzeugnis, betragen darf.

Bei der Untersuchung yon Xakaoerzeugnissen kann es erforderlich sein, ein der- artiges Erzeugnis auf seinen Gehalt an Reinlecithin zu untersuchen. Der Zusatz yon Leci- thin erfolgt meist in Form yon Pflanzen-, d.h. Sojalecithin, das in den Handelsprodukten in schwankenden Mengen enthalten ist. So betr~ig~ nach Angaben im Schrifttum der Leci- thingehalt der Sojalecithine 10,19--42,58% (Lecithin = alkoho115sliches P~O s • 11,32) 9.

3 ReichsgesetzbL I, 504. ~ Itandbuch der Lebensmittelchemie. 8, 1031.

7z. :Sand. ] . Phosphatidgehalt:von Kakaoputver uad Kakaofett. 39 Januar 1937.j

Nach F. E. N o t t b o h m und F. M a y e r ~ enth~lt ,,Sojalecithin" der Kansamiihle im Durchschnitt 5,89% P205, d. h. eshandelt sich um ein Sojalecithin mit fund 65% {genau 66,67%) rcinem Lecithin.

Es wird abet auch, wie erst jfing~t festgestellt wurde, 25proz. So~aleeithin, d. h. Sojalecithin mit 25% reinem Lecithin verwendet.

Bei Anwendung von 25proz. Sojalecithin dfirfen also 1,2 g auf 100 g Kakaopulver, bci Verwendung yon 65proz. Sojalecithin nut 0,46 g a u f 100 g Kakaopulver zugesetzt werden, damit h~ehstens 0,3% Reinlecithin in das Fertigerzeugnis gelangen.

Naeh B e y t h i e n 2 empfiehlt es sich zur Ermittlung eines Lecithinzusatzes yon der alkoholl6sliehen Phosphors~ure auszugehen. Es hei/]t dann unter anderem:

,,Da Sojalecithin nach No t t bohm and Mayer 2,57% P, entsprechend 5,89% P205 ent- h/~lt, so multipliziert man die gefundene Phosphors~ure (P~05) mit fund 17. Von dem auf 100 g ~ubstanz berechneten Werte mul~ man 0,07--0,25% als nattirlichen Phosphatidgehalt des :Kakaos abziehen."

Hierzu ist zu bemerken:

1. Die Angabe, dab man die gefundene Phosphorss mit rund 17malnimmt, ist insofern zur irrtiimlichen Auslegung geeignet, als man dadurch zwar die Menge des Zusatzes des etwa 65proz. Sojalecithins (mit 5,89% P205 entsprechend fund 65% Reinlecithin) errechnet, nicht abet ganz allgemein die Menge an R e i n l e c i t h i n , die mit dem Faktor 11,32 erhalten wird, und auf die es naeh der Kakaoyerordnung ankommt. Die Umrechnung auf Reinlecithin ist aueh deshalb notwendig, weil man doch nicht weiB, was fiir ein Sojalecithin (oh z. B. 65- oder 25proz.) in dem betreffenden FalIe verwendet worden ist.

2. Der natiirlichc Phosphatidgehalt des Kakaos mit 0,07--0,25% ist viel zu niedrig angegeben. Somit k6nnte man zu falschen Werten hinsichtlich der HShe eines Lecithin- zusatzes gelangen.

Schon F. E. N o t t b o h m and F. Mayer~ weisen darauf bin, dal] diese Werte fiir den Phosphatidgehalt des Kakaos, die yon B. R e w a l d and H. C h r i s t l i e b ~ angegeben sind, erheblich yon den Werten anderer Autoren wie z. B. W i n k l e r und Sale abweichen. F. E. N o t t b o h m and F. M a y e r 1, die dutch ihre Versuche darlegten, da/~ man richtiger yon einem Gehalt des Kakaos an Phosphatiden und nicht an Lecithinen redet, fanden bei 2 Kakaosorten in der fettfreien Trockenmasse 0,0687 und 0,0695% alkohollSsliche Phosphorsaure entsprechend einem Phosphatidgehalt yon 0,779 and 0,792%, also rund 4),8% (bereehnet als Lecithin).

Bei einer Anzahl yon Kakaoproben, die garantiert ohne Sojalecithinzusatz herge- stellt warcn, habe ich in der fettfreien Trockensubstanz einen Gehalt an alkoholl6slieher Phosphors~ure zwischen 34,4 und 86,6 mg% PsO s entspreehend e~nem Phosphatid- gehalt yon 0,389 nnd 0,980% Lecithin (P20s • 11,32) festgestellt.

Die Untersuchungsergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt. Die Bestimmung der alkohollSslichen PhosphorsEure wurde folgendermaBen aus-

geffihrt:

10 g Xakaopulver wnrden n~ch dem Vermischen mi~ 10 g Seesand in eine Extrakt~ons- htilse, die unten mit Watte ausgelegt war, iibergefiihrt, mit Watte abgedeckt und in Filtrier- papier eingewickelt, so dab ein ttineingelangen yon Xakaoteilchen in den alkoholischen Aus-

1 Handbuch der LebensmRtelchemie. 6, 233, 258. ~ Handbuch der Lebensmittel- chemie. 6, 258. a Diese Z. 65, 55 (1933). 4 Diese Z. 61, 520 (1931).

40 K. B r a u n s d o r f : [zeitseln'. f. Untersuchung [ der Lebensmittel.

zug ausgeschlosscn war. Die so vorbereitete Substanz wurde im Besson-Kolben 8 Stunden mit absolutcm Alkohol ausgezogen. Dcr crh~ltene Aus'zug wurde vollst~ndig unter Auskochen des Besson-Kolbens mit Wasser und 96proz. Alkohol ohnd Filtrieren in eine Platinschale gebracht und nach Zusatz yon 5 ccm einer 50proz. w~serigen, mit Essigs/~ure anges~uerten Magnesinmacetatl6sung n~ch der Vorschrift yon J. GroB~eld ~ behandelt. Der gelbe Nieder- schlag wurde nach 3stfindigem Stehen weiterverarbeitet. Berechnung der alkohollSslichen Phosphors~ure (in Milligrammprozent) aus dem Gewicht des Niederschlages in l~[illigramm: PgO~ ~ 0,3949 • P~O~ �9 24 MoOa.

Die Untersuchungsergebnisse sind also folgende:

1. Die alkohollSsliche P~O~ yon 4 Proben Kakaol0ulver ohne Lecithinzusatz, yon denen 2 als unpr /~par ie r t bezeichnet waren, lug zwischen 77,5 und 86,6 rag% P~O~ in der fett~reien Trockensubstanz, entsprechend einem Phosphatidgehalt zwischen 0,877 und 0,980% (berechnet als Lecithin: P~O~ • 11,32).

2. Bei einer mit Lecithinzusatz (entsprechend 0,3% Rcinlecithin) hergestellten Probe schwankte der Gehalt an alkohollSslicher Phosphorsi~ure (P~O~) bci 3 Bestimmungen zwisehen 80,5 und 87,7 rag% entspreehend einem Phosphatidgehalt zwischen 0,911 Und 0,993%. Es zeigte sich also kein greifbarer Unterschied gegenfiber den Kal~aopulvern ohne Lecithinzusatz.

3. Bei 2 pr /~par ier ten Kakaopulvern wurde ein wesentlich niedrigerer Gehalt an alkohol- 16slicher Phosphors~ure gefunden: 34,4 nnd 48,8 rag% P~Oa entspreehend einem Phosl0hatid= gehalt yon 0,389 und 0,552%. Zweifellos steht diese Feststellung mit der Beobachtung K. F a r n - s t e ine r s ~ im Zusammenhang, naeh welcher die Menge der Phosphors/~ure in der Asche des w/isserigen Auszuges eines mit Kaliumcarbonat aufgeschlossenen Kakaos eine starke Ver- minderung effahren hat.

T a b e l l e 1.

~r. Bezeichnung der Probe

Kakao . . . . . Kakao, unpr~pa- riert, stark ent61t

Wie 2, schwach ent61t . . . . .

Kakao, pr~pariert stark ent6l~ . .

Wie 4, schwach ent61t . . . . .

K~kao, schwach ent61t . . . . .

Kakao mit Leci- thin . . . . . .

Schokolade, edel- herb, extra tein, mit 60% Kakao- bestandteflen..

Schokolade, mit 53 % Kakaobe- s t u n d t e i l e n . . .

Wasser Fett Asche

% % %

6,37 19,94 6,07

5,33 12,46 5,49

5,43 18,99 5,06

6,00 12,21 6,88

5,90 18,25 6,36

5,58 17,63 6,18

1,10 34,93 38,7

0,57 34,74 42,7

% % %

3,94 ~ 1,83

3,16 82,211 1,89

3,24 75,58 1,73

3,94 81,79 1,79

4,02 75,85 1,65

3,87 76,79 1,70

3,63 74,12 1,67

Fett- u. zuk- keffreie Trok- kensubstanz

25,27

21,99

In der Origi- nalsubstanz

~d

mg%

In der fet~freien Trockensubstanz

~ ~':

rag% rag% mg%

0,569

0,578

63,8 2483 86,6 980

66,9 2299 81,4 921

63,2 2289 83,6 946

28,1 2188 34,4 389

37,0 2175 48,8 552

59,5 2214 77,5 877

59,7 2253 80,5 911 65,0 87,7 993 63,4 85,5 968

In der fett- und ] zuckerfreien I Troekensubstanz

36,9 12252 146,0 1653

29,9 12628 136,0 1539

1:28,7

1 : 28,2

1:27,4

1 : 63,6

1:44,6

1:28,6

1 : 28,0 1 : 25,7 1 : 26,4

1 : 1 5 , 4

1:19,3

1 Diese Z. 65, 323/324 (1933). ~ Diesc Z. 16, 623 (1908) -- R 6 t t g e r 2, 1793 (1926).

73. Band. ] Phosphatidgehalt yon Kakaopulver und Kakaofett. . 41 Januar 1937.J

4. Interessant ist auch das Verhi~ltnis yon alkohollSslicher Phosphors~ure zur Gesamt- phosphors~ture. Bei den Kakaoproben ohne Lecithinzusatz mit hohcm Gehalt an alkohol- 15slicher Phosphors~ure (Tab. 1, Nr. 1, 2, 3, 6) schwankte das Verh~ltnis nur zwischen 1:27,4 und 1:28,7 und zeigte nahezu dieselben Werte wie bei der Kakaoprobe mit Lecithinzusatz (Tab. 1, ~r. 7) (1:25,7 bis l:28,0).

Bei den 2 p r ~ p a r i e r t e n Pulvcrn (Tab. 1, /qr. 4, 5) war das Verh~ltnis mit 1:63,6 und 1:44,6 ein wesentlich anderes.

5. Der Aschegehalt, bezogen auf Kakaomasse mit 55 % Fett, lag auch bei den pr~parierten Kakaopulvern (Tab. 1, Iqr. 4, 5) wesentlich unter dem ffir nicht aufgcschlosscnes Pulver nach der Kakaoverordnung zul~ssigen HSchstgehalt yon 5% nnd zeigte fast diesclben Werte wie bei den Kakaoprobcn 1 und 6, Tab. 1, mit hohem Gehalt an alkohollSslicher Phosphors~ure.

6. Bei 2 garantiert lecithinfreien Schokoladen ist der Phosphors~uregchalt im alkoholischcn Auszug auffallend hoeh (146 und 136 mg%), die Verhi~ltniszahl yon alkohollSslichcm P205 zum Gesamt-P205 mit 1 : ]5,4 and 1 : 19,3 im Vergleich zu den Kakaopulvern stark abweichend.

Unter Beriicksiehtigung dieser Feststellungen ergibt sieh folgendes: Obwohl ein Zusatz yon 0,3% Reinlecithin theoretisch den Gehalt an alkohollSs-

lichem P205 um etwa 27 rag% erh5hen wtirde, kann meines Eraehtens wegen des schwan- kenden und zum Teil recht hohen Phosphatidgehaltes des Kakaopulvers selbst aus dem Gehalt an alkoholl5slieher Phosphors~ure kein einwan4freier Riickschlu/] au~ einen effolgten Lecithinzusatz, weniger noch auf seine HShe, gezogen werden.

Der Versuch, aus der P2Os-Bestimmung im J~therextra]~t der Kakaopulver einen Schlu~ auf einen Zusatz yon Sojaleeithin zu ziehen, fiihrte ebenfalls nieht zu eindeutigen

Ergebnissen. Uber den PeOs-Gehalt der Kakaobut te r finden sich folgende Angaben:

H. Ji~ckle 1 land 16,7 r ag% P~05 entsprechend 0,189% Lecithin. H. F i n c k e 2 land in der Kakaobutter aul~erordentlieh verschiedene P2Os-Gehalte yon Spuren bis zu 26,2mg% aufw~rts. Nach F. E. ~ o t t b o h m und Fr. M a y e r 3 lassen sieh dureh Untersuchung des ~ther- extraktes allein schon Schliisse auf die Zusammensetzung yon Lecithinsehokoladen ziehen, da bei diesen etwa a/a des zugesetzten Phosphatids in den ~ther iibergehen, Kakaobutter aber praktisch frei yon Cholin ist und auch Phosphorsi~ure nach F i n c k e nur in Spuren cnthi~lt. Bei einer selbsthergestellten Misehung aus entfetteter Kakaosubstanz, Kakaobutter und fund 14% eines Lecithinpr~parates und einer Milchschokolade mit 6,45% Lecithin fanden die ge- nannten Autoren im )[therextrakt fund 73 bzw. 79 %, durchschnittlich also etwa 8/4 des zu- gesctzten Phosphatids wieder.

Bei e inem Kakaopulver mit 0,3% Reinlecithin entsprechend 27 rag% P205 miiitten demnach etwa 20 rag% P205 durch die Best immung der Phosphors~ure im ~therauszug gefunden werden. Merkwiirdigerweise wurden bei dem Kal~aopulver mit 0,3% Rein- ]ec i th innur 8,2 bzw. 10,1 rag% PeO~ ermittelt . Es kommt:aber hinzu, dai] selbst bei Ka]~ao- pulvern ohne Lecithinzusatz derartige P~O~-Werte ~estgestellt wurden. Die Unter- suchungsergebnisse sind in Tab. 2 aufgefiihrt.

Die Best immung der ~therlSsliehen Phosphorsi~ure wurde iolgendermal]en aus- geIfihrt:

10 g Kakaopulver wurden naeh dem Vermischen mit I0 g Scesand und Obefffihren in eine Extraktionshfilse im Besson-Kolben 8 Stunden mit ~ther extrahicrt. Nach dem Ver- dunsten des J~thers und Trocknen des Fettes im Trockenschrank werden 5 ccm rauchende Sal- peters~ure in den Besson-Kolben gegeben und ] Stunde stchengelassen. ~qach Zusatz yon 10 ccm konz. Schwefels~ure wird unter wiederholter Zugabe yon rauchender S~lpeters~ure bis zum Farbloswerden der Fltissigkeit erhitzt. Nuch Abkfihlen werden 20 ccm Wasser zugeffigt und zur ZerstSrung der Nitrosylschwefels~ure einige Zeit gekocht. Nach abermaligem Abkiihlen

Diese Z. 5, 1062 (1902). ~ Die Kakaobutter und ihre Verf~lschtmgen. 1929, 119. Diese Z. 70, 121 (1935).

[Zeitschr. f. Untersuchung A~2 K. ]3 r a u n s d o r f : Phosphatidgehalt yon Kakaopulver. [ tier LebensmitteL

Werden 80 ecm Wasser, 1 Tropfen PhenolphthaleinlSsung zugef~gt und so l~nge festes ~tznatron zugegeben (etwa 15--16 g), bis eine dauernde Rotf/~rbung eintritt (nach K. W:redel). Dann wird die L6sung mit 25 ecru Salpeters/~ure (1 -~1) in ein Beeherglas fibergespfilt, 0,5 g Magnesium- oxyd, 40 ccm AmmoniumnitratlSsung (50proz.) zugefiigt, zum Sieden erhitzt und nach J. Gro B- I e ld 2 mit 10 cam 10proz. Ammoniummolybdatl6sung gef/~llt and weiterverarbeitet.

T a b e l l e 2.

l~Tr. $

1 2 3 4 5

6 7

Bezeictmung der Probe

Kakao . . . . . . . . . . . . . K~kao, unpr~pariert, stark ent61t . Kakao, unpr/~pariert, schwaoh entSlt Kakao, pr/~pariert, Stark ent61t . . Kakao, pr/ipariert, sehwaeh ent61t Kakao, schwaeh ent61t . . . . . . Kakao mit Lecithin . . . . . . .

Fet t (Xtherextrakt)

%

19,94 12,46 18,99 12,21 18,25 17,63 19,30

P205 in tier Originalsubstanz (ira ~ the rex t rak t

bestimmt) mg%

Schokolade mit 60 % Kakaobestand- teflen . . . . . . . . . . . . 34,93

Sehokolade mit 53 % Kakaobestand- teilen . . . . . . . . . . . . 34,74

* Die Nummern der Proben sind die gleichen

7,5 3,8 0,9 1,6 1,4 8,5

i0,i ~ - 8,2

0,24

0,24

wie in Tabelle 1.

~ O s

mg

37,6 30,5

4,7 13,1 7,7

48,2 52,3 42,5

0,69

0,69

In 100 g Fe t t

Phospha~id (P20s x 11,32)

mg

426 345

53,2 148 86,8

546 592 481

7,8

7,8

Es zeigt sich also, dal] a u c h der Gehalt des ~thcrauszuges an Phosphors~ure yon Kakaopulvern s tarken Schwankungcn unterworfen ist. Ws bei einigen Proben der P2Os-Gehalt, bezogen ~ auf 100 g Fe t t , nu t 4,7--13,1 rag% betrug (Tab. 2 Nr. 3, 4, 5), war er bei anderen Kakaopulvern ohne Lecithinzusatz wesentlich hSher und betrug 30,5--48,2mg % P205 entsprechend einem Phosphat idgehal t yon rund 0,35--0,55% (berechnet als Lecithin). Derart ige nnd noch hShere Werte haben aueh W i n k l e r and S a l e a angegeben.

Danaeh gelingt es aueh nieht dutch die Phosphors~urebestimmung des ~theraus- zuges in einwandffeicr Wcise einen Zusatz yon nut 0,3% Reinlecithin zu ermitteln.

Cholinbestimmungcn nach F. E. N o t t b o h m and F. M a y e r 4 wurden nicht ausgefiihrt. Es kann aber meines Eraehtens angenomraen werden, da/] auch ffir den Cholingehalt dasselbe gilt wic t i l t den Geha l t an alkohol: bzw. ~therlSslieher Phosphor- s~ure. Die genannten Autoren fanden, dal] im alkoholische n Auszug yon Kakaobohnen sich auS dem P-Gehal t doppelt soviel Lecithin berechnen l~l]t als aus der Cholinbestim- mung 5. Es besteht also ein best immtes Verh~ltnis zwischen dem Cholin und der ~lkohol- 15sliehen PhosphorsSure. Best immten P~O~-Werten werden best immte Cho]inwerte ent- sprechen. Die Verh~ltnisse liegen meines Eraehtens hier 5hnlieh wie z .B . bei Har t - weizengrieBen und Mehlen, wo einem hohen j~therextrakt ein entsprechend hoher Gehalt an Lecithinphosphors~ure entspricht und wo auch erhebhche Sehwankungen vorkommen, die die einwandfreie Ermit th ing der H6he eines Eizusatzes erschweren.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. Der Phosphat idgehal t ira alkoholischen Auszug yon 6 verschiedenen Kakao- pulvern ohne Lecithinzusatz lag zwisehen 0,389 und 0,980% (berechnet als Lecithin:

1 Dtsch. Nahrungsmittelrundsch. 1934, 130. 2 Diese Zeitschr. 65, 323/324 (1933). Vgl. z. ]3, F. E. N o t t b o h m u. F. Mayer , diese Z. 65, 55 (1933). 4 Diese Z. 65, 55

(1933); 70, 121 (1935). 5 Chemik.-Ztg 56, 881 (1932) -- diese Z. 6~, 55 (1933).

73. I~and. ] Th. L a l i n und G. G S t h l i n : Gehalt an Aseorbins~ure. 43 Januar 1937.J

P~Os • 11,32 und bezogen auf die fettfreie Trockensubstanz), Bei 2 p r ~ p a r i e r t e n Kakaopulvern betrng der Phosphatidgehalt 0,389 und 0,552%; die Verhaltniszahl des alkohollSsliehen PuO 5 zum Gesamt-P~Os war 1:63,6 und 1:44,6. Bei den anderen 4 Kakaopulvern, yon denen 2 als u n p r ~ p a r i e r t bezeichnet waren, betrug der Phos- phatidgehalt 0,877--0,980%, die Verhaltniszahl 1:27,4 bis 1:28,7.

2. Der Phosphatidgehalt im Xtherauszug dieser Kakaopulver lag zwischen 0,053 and 0,55% (bezogen auf 100 g Fett), entsprechend 0,9--8,5 rag% P~O s (bezogen auf die Originalsubstanz).

3. Wegen des schwankenden Phosphatidgehaltes im alkoholisehen und des au~er- ordentlieh wechselnden P~Os-Gehaltes im Xtherauszug des Kakaopulvers ist es bei dem geringen Lecithinzusatz, wie ihn die Kakaoverordnung gestattet, nieht mSglich, aus der P2Os-Bestimmung im alkoholischen nnd ~therisehen Auszug der Kakaopulver einwand- freie Sehlu~folgerungen dahin zu ziehen, ob und in weleher HShe ein Lecithinzusatz vorliegt.

Vergleichende titrimetrische Untersuchungen fiber den Gehalt an Ascorbins~iure (Vitamin C)bei neugeernteten und vom vorigen

Jahre her aufbewahrten Kartoffeln. Von

Thorolf Lalin und Gustaf fiiithlin.

Mittei lung aus dem Physiologischen Ins t i t u t der Univers i t~t Upsala.

(Eingegangen am 2. O]ctober 1926.)

Bei den 1929 verSffentlichten vergleichenden Untersuchungen fiber den Gehalt yon Vitamin C in iiberwinterten und neuen Kartoffeln wurde yon A. S c h e u n e r t 1 folgendes beobachtet: Von rohen neuen Speisekartoffeln (Juni 1926) geniigten 3 g, um bei Meerschweinchen beste Entwicklung zu sichern. Alte Kartoffeln der Ernte 1925, roh untersueht in den Monaten Miirz--Juni 1926, zeigten ebenfMls, dM3 3 g geniigten, um eine gute Entwieklung der Meersehweinehen zu sichern. Von der 1929er Kartoffel- ernte, die im Juni 1930 untersueht Wurde, waren dagegen 4 g erforderlich. Naeh der Erfahrung des Lister-Institutes hat jedoeh die biologisehe ~ Untersuehungsmethode, die S e h e u n e r t anwandte, eine Fehlerspanne yon etwa 25%. Auf Grund der yon uns hiermit vorgelegten Untersuchjlng kann ferner eingewendet werden, dM~ Versehieden- heiten des C-VitamingehMtes verschiedener Kartoffelsorten im Verh~iltnis 4:: 3 ebenfalls vo~kommen. Fiir robe K a r t o f f e l n wurde also ein Untersehied im C-Vitamingehalt zwischen n'eugeernteten und vorji~hrigen Kartoffeln kaum in bindender Weise naeh- gewiesen. Andererseits zeigt S e h e u n e r t einen, wie es scheint, sicheren Unterschied beim Vergleich zwisehen neuen und iiberwinterten Kartoffeln, .nachdem diese mit Schale gekoeht waren. Von den neuen gekoehten Kartoffeln erwiesen sich 4 g als ausreiehend fiir beste Entwicklung der Meerschweinchen. Dagegen waren yon den den Winter fiber aufbewahrten, in gleieher Weise gekochten and im Juni untersuehten Kartoffeln

1 A. Scheuner t , Der VitamingehMt der deutsehen Nahrungsmittel. Teil 1. 1929.