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2631 ist aller Bedeutung bar. Um die Differenz zwischen meinen Zahlen und den ihrigen fiir die Dampfdichte auf diese Weise zu erklaren, muss man zulassen, dass ich bei der Chlorbestimmung einen Fehler von etwa 8 pCt. gemacht habe, einen solchen Fehler diirfen mit vie1 weniger Recht genannte Herren mir zuschreiben, sls ich, wenn ich bei ihrer Chlor- bestimmung einen Fehler von 0.3 pCt. angenommen habe, um dadurch die Abweichung ihrer Zahlen von der theoretischen Dampfdichte durch Beimischung von Chlorsulfonsaure zu erklaren. St. Petersburg, den 8. October 1883. 476. M. Conrad und M. Guthseit: Ueber Dioarbontetra- carbonsaureester. [Mittheilung aus dem chem. Institut der kgl. Forstlehranstalt Aschaffenburg.] (Eingegangen am 25. October.) Zur Erganziing unserer friiheren Mittheilungen I) iiber den Dicarbon- tetracarbonsaureester haben wir noch folgende nachtrtiglich angestellte Versuche zu beschreiben. Die Darstellung des Esters gelingt am sichersten, wenn man in einem Kolben am Riickflusskiihler 19.4 g Chlormalonsaureester mit etwa 250 ccm wasser- und alkoholfreien Aethers vermengt und hierauf die berechnete Quantitat von ganz fein geschnittenem Natrium etwa 20 Stunden lang einwirken lasst. Nachdem man alsdann den Aether abdestillirt und etwa noch vorhandenes Metal1 herausgenommen hat, versetzt man das Reaktionsprodukt mit Wasser. Dadurch wird der Dicarbontetracarbonsaureester sofort krystalli- nisch ausgeschieden und kann nach einmaligem Umkrystallisiren aus Alkohol vollstandig rein erhalten werden. Die hierbei erzielte Aus- beute betrug stets zwischen 7-8 g, das ist etwa 50 pCt. der theore- tisch miiglichen Menge. Zersetzung des Esters durch Erhitzen mit Salzsaure. Wahrend der Dicarbontetracarbonsaureester sich mit Alkalien ausser- ordentlich leicht verseifen lasst, wird er selbst beim langeren Kochen von Snlzsaure nicht angegriffen. Erst als wir in einer zugeschmolze- nen Riihre 3 g Ester mit 15 ccm Weingeist und 10 ccm rauchender Salzsaure anfangs bei 150° und spater auf 190° so lange erhitzten, bis beim Oeffnen des Rohrs keine Entwicklung von Kohlensaure und 1. 2. *) Ann. Chem. Pharm. 214, 76.

Ueber Dicarbontetracarbonsäureester

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ist aller Bedeutung bar. Um die Differenz zwischen meinen Zahlen und den ihrigen fiir die Dampfdichte auf diese Weise zu erklaren, muss man zulassen, dass ich bei der Chlorbestimmung einen Fehler von etwa 8 pCt. gemacht habe, einen solchen Fehler diirfen mit vie1 weniger Recht genannte Herren mir zuschreiben, sls ich, wenn ich bei ihrer Chlor- bestimmung einen Fehler von 0.3 pCt. angenommen habe, um dadurch die Abweichung ihrer Zahlen von der theoretischen Dampfdichte durch Beimischung von Chlorsulfonsaure zu erklaren.

St. P e t e r s b u r g , den 8. October 1883.

476. M. Conrad und M. Guthseit: Ueber Dioarbontetra- carbonsaureester.

[Mittheilung aus dem chem. Institut der kgl. Forstlehranstalt Aschaffenburg.] (Eingegangen am 25. October.)

Zur Erganziing unserer friiheren Mittheilungen I) iiber den Dicarbon- tetracarbonsaureester haben wir noch folgende nachtrtiglich angestellte Versuche zu beschreiben.

D i e D a r s t e l l u n g d e s E s t e r s gelingt am sichersten, wenn man in einem Kolben am Riickflusskiihler 19.4 g Chlormalonsaureester mit etwa 250 ccm wasser- und alkoholfreien Aethers vermengt und hierauf die berechnete Quantitat von ganz fein geschnittenem Natrium etwa 20 Stunden lang einwirken lasst. Nachdem man alsdann den Aether abdestillirt und etwa noch vorhandenes Metal1 herausgenommen hat, versetzt man das Reaktionsprodukt mit Wasser.

Dadurch wird der Dicarbontetracarbonsaureester sofort krystalli- nisch ausgeschieden und kann nach einmaligem Umkrystallisiren aus Alkohol vollstandig rein erhalten werden. Die hierbei erzielte Aus- beute betrug stets zwischen 7-8 g, das ist etwa 50 pCt. der theore- tisch miiglichen Menge.

Z e r s e t z u n g d e s E s t e r s d u r c h E r h i t z e n m i t S a l z s a u r e . Wahrend der Dicarbontetracarbonsaureester sich mit Alkalien ausser- ordentlich leicht verseifen lasst, wird er selbst beim langeren Kochen von Snlzsaure nicht angegriffen. Erst als wir in einer zugeschmolze- nen Riihre 3 g Ester mit 15 ccm Weingeist und 10 ccm rauchender Salzsaure anfangs bei 150° und spater auf 190° so lange erhitzten, bis beim Oeffnen des Rohrs keine Entwicklung von Kohlensaure und

1.

2.

*) Ann. Chem. Pharm. 214, 76.

Chlorathyl mehr zu bemerken war , konnten wir eine vollstandige Zersetzung herbeifiihren.

Der Rohreninhalt wwrde durch Erhitzen vom Alkohol befreit und die dabei zuriickbleibende noch unreine krystallinische Masse mit heissem Wasser aufgenomnien und filtrirt. Aus dem Filtrat schieden sich beim weiteren Einengen weisse warzenfiirmig gruppirte Prismen BUS, die in Alkohol und Aetlier leicht liislich waren und beim Er- hitzen sublimirten ohne vorher zu schmelzen. Die so erhaltene Sub- st:inz erwies sich bei der Aiialyse als F u m a . r s a u r e .

Ber. fiir CIHIO, Gefunden c 41.3s 41.24 pCt. H 3.45 3.58 ))

Der Dicnrboiitetracarborisaureester hat also beini Erhitzen mit Salzsiiure eine durch folgende Glcichong aosdrlckbare Zersetzung erlitten :

Cp Ha 0 O C *

CZ H;, 0 0 C .

.c 0 0 C? H 5

‘CO OC?Hj ;c.:.c: + 4 H i O = 4 C & H s O H t 2 C 0 2

+ H 0 0 C -. - C H =:= C 13 C 0 0 H.

3. Ve r h a 1 t e n d e s D i c a r b o ti t e t r a c il r b o n s I u re e s t e r s g e g e n n n s c i r e n d e n W a s s e r s t o f f . Eine Liisung ron 3 g Dicarbontetra- carbonslureester in 6 ccrn absoluten Alkohols wurde mit 6 ccm con- centrirter Salzsaure und einer trinllnglichen Menge Zinkstaub versetzt. Nach niehrtagigem Stehen filtrirten wir von dem nicht geliisten Zink a b und schieden aus dem Filtrat durch Zusatz van Wasser eine feste Masse nus, die nach dpm Umkrystallisiren aus heissem Weingeist dtirch den bei 76O liegenden Schmelzpunkt und die Analyse als A c e t y l e n t. e t ra car b o n s u r e es t e r erkannt wurde.

Ber. fiir C14 Hzz 0s Gefunden

H 6.92 7.15 ))

c 52.83 51.83 pct .

Die Entstehung dieses Kiirpers ist nach der Gleichung

Cp H:, 0 0 C 5

CaHs 0 0 C ‘

CO 0 C2 HJ

C 0 0 Cn H5 )C =:I c :

C& H:, 0 0 C\

C2 H5 0 0 C’ leicht verstandlich und bestatigt die Richtigkeit der dem Dicarbon- tetracarbonsatireester zugeschriebenen Formel.

y C 0 0 Cp H5

‘ C 0 0 C2 Hs + H2 = >C H CH: