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301. Stefan Meyer: Ueber die Additivitiit von Atomeigen- (Eingegangen am 21. Juni.) sohaften. 1st eine Eigenschaft der chemischen Elemente eine periodische Function des Atomgewichts, die mit der Atornvolumencurve in Beziehung steht, und lasst sich diese Eigenschafi in Verbindungen in erster AnnHherung additiv aus derjenigen der sie zusamrnensetzenden Elemente berechnen, so kann man erwarten, dass dies genau nur dort stattfinden wird, wo sich auch die Atomvolume einfach zum Molekularvolum der Substanz addiren. Tritt aber bei der Bildung der Verbindung Volumcontraction bezw. Dilatation ein, so wird sich diese Eigcnschat't in der Richtung, der das Minimum oder Maximum der Atomvolumcurve entspricht, verschieben. An zwei Beispielen ist es mir bisher gelungen, diesee Ver- halten thntsachlich nachzuweisen, und zwar an den Magnetisirungs- zahlen '> und an den Atom- bezw. Molekular-WIrmen '). Es miigen hier nur auszugsweise einige Beispiele angefuhrt werden 3). Die Magnetisirungszahlen stehen derart mit dem Atornvolumen in Ziisamrnenhang, dass Minimis der Letzteren Maxima der Ersteren wid iirngekehrt entsprechen. Tabellr I. ~~ ~ ____ - -~ I 1 Summe Summe der der h tomvolume ZUs Magnetisirungs- j Magnetisirungs- zahlen volum ' zahl der S nbs tanz verbindung ' der Elcmeote k.'oB 1 Pk..lOR I -- 0.06s < - 0.1 I6 < -0.118< +0.1.53> - 0.018 > -- 0.043 = - 0.051; 42 > 36 -0.110 1 72 > G 5 - 0.103 5.3 > 69 - 0.046 I 44 < 49 - O.Oi8 I 61 < 64 - 0.023 ~ 29 = 29 Darsus folgt, dass das Gesetz von G. Wiedernann') (Additi- ritat der Atornmngnetismen) im Sinne des einleitenden Satzes zu er- giinzen ist. 9 Wied. Ann. 68, 335: 69, 23G (ISW). Ann. d. Phys. 1, 668 (1900). ?) Ann. d. Phys. 2, 135. -1 .4usfiihrlichere Bngaben und auch Hinwcise auf Ausnahnien finden sich 111 den citirten Abhandlungen. *) Lehre TOU der Elektricitat. 2. Antl.. 963.

Ueber die Additivität von Atomeigenschaften

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301. S t e f a n Meyer: Ueber die Additivitiit von Atomeigen-

(Eingegangen am 21. Juni.)

sohaften.

1st eine Eigenschaft der chemischen Elemente eine periodische Function des Atomgewichts, die mit der Atornvolumencurve in Beziehung steht, und lasst sich diese Eigenschafi in Verbindungen in erster AnnHherung additiv aus derjenigen der sie zusamrnensetzenden Elemente berechnen, so kann man erwarten, dass dies g e n a u nur dort stattfinden wird, wo sich auch die Atomvolume einfach zum Molekularvolum der Substanz addiren. Tri t t aber bei der Bildung der Verbindung Volumcontraction bezw. Dilatation ein, so wird sich diese Eigcnschat't in der Richtung, der das Minimum oder Maximum der Atomvolumcurve entspricht, verschieben.

An zwei Beispielen ist es mir bisher gelungen, diesee Ver- halten thntsachlich nachzuweisen, und zwar an den Magnetisirungs- zahlen '> und an den Atom- bezw. Molekular-WIrmen ').

Es miigen hier nur auszugsweise einige Beispiele angefuhrt werden 3).

Die Magnetisirungszahlen stehen derart mit dem Atornvolumen i n Ziisamrnenhang, dass Minimis der Letzteren Maxima der Ersteren wid iirngekehrt entsprechen.

T a b e l l r I. ~~ ~ ____ - -~

I

1 Summe Summe der der

h tomvolume Z U s

Magnetisirungs- j Magnetisirungs- zahlen volum ' zahl der S nbs tanz

verbindung ' der Elcmeote k.'oB 1 P k . . l O R I

-- 0.06s < - 0.1 I6 < -0.118< +0.1.53> - 0.018 > -- 0.043 =

- 0.051; 42 > 36 -0.110 1 7 2 > G 5 - 0.103 5.3 > 69 - 0.046 I 44 < 49 - O.Oi8 I 61 < 64 - 0.023 ~ 29 = 29

Darsus folgt, dass das Gesetz von G. W i e d e r n a n n ' ) (Additi- ritat der Atornmngnetismen) im Sinne des einleitenden Satzes zu er- giinzen ist.

9 Wied. Ann. 68, 335: 69, 23G (ISW). Ann. d. Phys. 1, 668 (1900). ?) Ann. d. Phys. 2, 135. -1 .4usfiihrlichere Bngaben und auch Hinwcise auf Ausnahnien finden

sich 111 den citirten Abhandlungen. *) Lehre TOU der Elektricitat. 2. Antl.. 963.

1919

Die Atomwarmencurve lauft gleichsinnig mit der Atomvolumen- curve, wie Hr. U. B e h n gezeigt hat').

T a b e l l e 11.

Substanx Molekular-

volum Summe der

Atomvolume

2G.3 > 1 25.2

22.6 > , 1 15.3 14.3 > 12.8

15.4 < 1 17.6 19.4< 1 '21.4 1s.9 < 26.1

14.1 >I- 12.4 12.0s- ' 11.8

20.6 1 1 21.0

87 > 42 > 37 >

1 25<

I 26< ' 24-1 1 30=

34 =

1 5 6 <

1 65 36

1 29 ' 39

72

25 i 30

34

' 45

Daraus folgt zuniichst, dass man z. B. die Atomwarme VOH

Sauerstoff nicht unmittelbar berechnen kann , da die meisten Oxydc uuter Volumcontraction gebildet werden.

Beriickeichtigt man nur solche Verbindungen, bei denen nur geringfiigige Volumanderungen eintreten , so erhalt man thatshchlich s ta t t des von K o p p angegebenen Werthee 4.0 den Mittelwerth 4.9 fiir die Atomwarme des Sauerstoffs.

Das Gesetz von der Additivitat der Atomwarmen ( J o u l e , K o p p , N e u i n a n n ) ist nach dem Angefiihrten also gleichfalls mit den1 Zusatz zu versehen, der oben formulirt wurde.

Moglicherweise lassen sich dieselben Betrachtungen auch noch auf weitere Eigenscliaften , wie Harte, Atomrefracdon, Linienzahl im Spectrum etc. ausdebnen.

w i e n , Physikal. Institut d. Univ. Juni 1900.

l) Ann. d. Phys. 1, -1.57 (1900).