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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitsl0flege , Handel etc. bezüßlicäe. 453 Apparat,*) bei welchem jedoch das Rohr e b nach dem Innern des Kolbens spitz ausgezogen ist. In den kleinen, circa 50 cc haltenden Zersetzungs- kolben kommt nun die gewogene Substanzmenge,**) dann fügt man***) je 5 cc vorher aufgekochte und wieder erkaltete Eisenchlorürlösung und Salzsäure hinzu, schliesst den Kolben und leitet Kohlensäure durch den ganzen Apparat bis die austretenden Gasblasen vollständig absorb~rt werden. Alsdann erhitzt mau s e h r allm äb lich, ~) nach beendeter Zersetzung stärker und kocht endlich bis auf wenige Cubikcentinleter ein. Die letzten Spuren Stickoxydgas werden du#ch Einleiten von Kohlen- säure in das Messrohr übergeführt. Ueber die Analyse photographischer Gelatine- und Collodium- ]~mulsionen macht J. 1~. E d e r tt) Angaben. 1) Gelatine-Emulsionen. Zur Bestimmung" des Silbers wer- den von gelösten Emulsionen etwa 10 # abgewogen, mit dem 2--3 lachen Volum Wasser und überschüssiger Salpetersänre einige Stunden im Wasserbade digerirt. Das durch diese Behandlung compact gewordene Bromsilber wird auf einem Filter gesammelt, gewaschen und wie ge- wöhnlich bestimmt, ttt) Getrocknete Gelatineemnlsion wird in Wasser eingeweicht und in der Wärme gelöst. Mit Gelatineemulsion überzogene Glasplatten lässt man zuerst in Wasser anquellen, löst mittelst eines Spatels ab, trockner und bringt jetzt erst zur Analyse. Die Wasser- bestimmung geschieht durch Trocknen bei 100 °. Zur Erkennung schäd- licher Salze presst man eine grössere Menge der Gallerte durch gross- maschigen Canevas und macerirt 50 # davon mit kaltem Wasser 12--15 Stunden lang. Die etwa in der Emulsion enthaltenen löslichen Salze diffundiren in's Wasser und können qualitativ (nach mehrmaligem Er- neuern des Wassers auch quantitativ) bestimmt werden. Häufig läss~ sich auf diese Weise ermitteln, ob die' Emulsion mittelst Bromkaliums *) Vergl. eine andere vom VerfasSer angegebene ]V[odification dieses Appa- retes in dieser Zeitschrift 21, 137. **) Von Nitroglycerin und Sprenggelatine 0,10--0,14g, von Dynamit 0,15 bis 0,18 g. ~**) Nach E d e r ' s Vorgang, siehe diese Zeitschrift 20~ 135. t) Vel•asser verwendet die leuchtende, nur circa 1,5 cm hohe Flamme des B u n s e n' schen Brenners, welche i~1 8 cm Entfernung von dem die Bodenfläehe des KOlbens schützenden Drahtnetz aufgestellt ist. tt) D i n g l e r ' s pol. Journ. ~39~ 475; vom Verfasser eingesandt. ttt) Ist neben Bromsilber auch Jod- und Chlorsilber vorhanden, so verfährt man mit den gesammelten Silberverbindungen nach einer der bekannten Methoden.

Ueber die Analyse photographischer Gelatine- und Collodium-Emulsionen

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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitsl0flege , Handel etc. bezüßlicäe. 453

Apparat,*) bei welchem jedoch das Rohr e b nach dem Innern des Kolbens spitz ausgezogen ist. In den kleinen, circa 50 c c haltenden Zersetzungs- kolben kommt nun die gewogene Substanzmenge,**) dann fügt man***)

je 5 c c vorher aufgekochte und wieder erkaltete Eisenchlorürlösung und Salzsäure hinzu, schliesst den Kolben und leitet Kohlensäure durch den ganzen Apparat bis die austretenden Gasblasen vollständig absorb~rt werden. Alsdann erhitzt mau s e h r a l l m äb l i c h , ~) nach beendeter Zersetzung stärker und kocht endlich bis auf wenige Cubikcentinleter ein. Die letzten Spuren Stickoxydgas werden du#ch Einleiten von Kohlen- säure in das Messrohr übergeführt.

Ueber d ie Analyse photographischer Gelatine- und Collodium- ]~mulsionen macht J. 1~. E d e r t t ) Angaben.

1) G e l a t i n e - E m u l s i o n e n . Zur Bestimmung" des Silbers wer- den von gelösten Emulsionen etwa 10 # abgewogen, mit dem 2 - - 3 lachen Volum Wasser und überschüssiger Salpetersänre einige Stunden im Wasserbade digerirt. Das durch diese Behandlung compact gewordene Bromsilber wird auf einem Filter gesammelt, gewaschen und wie ge-

wöhnlich bestimmt, t t t ) Getrocknete Gelatineemnlsion wird in Wasser eingeweicht und in der Wärme gelöst. Mit Gelatineemulsion überzogene Glasplatten lässt man zuerst in Wasser anquellen, löst mittelst eines Spatels ab, trockner und bringt jetzt erst zur Analyse. Die Wasser- bestimmung geschieht durch Trocknen bei 100 °. Zur Erkennung schäd-

l icher Salze presst man eine grössere Menge der Gallerte durch gross- maschigen Canevas und macerirt 50 # davon mit kaltem Wasser 12 - -15 Stunden lang. Die etwa in der Emulsion enthaltenen löslichen Salze diffundiren in's Wasser und können qualitativ (nach mehrmaligem Er- neuern des Wassers auch quantitativ) bestimmt werden. Häufig läss~ sich auf diese Weise ermitteln, ob die' Emulsion mittelst Bromkaliums

*) Vergl. eine andere vom VerfasSer angegebene ]V[odification dieses Appa- retes in dieser Zeitschrift 21, 137.

**) Von Nitroglycerin und Sprenggelatine 0,10--0,14g, von Dynamit 0,15 bis 0,18 g.

~**) Nach E d e r ' s Vorgang, siehe diese Zeitschrift 20~ 135. t) Vel•asser verwendet die leuchtende, nur circa 1,5 c m hohe Flamme des

B u n s e n' schen Brenners, welche i~1 8 c m Entfernung von dem die Bodenfläehe des KOlbens schützenden Drahtnetz aufgestellt ist.

t t) D i n g l e r ' s pol. Journ. ~39~ 475; vom Verfasser eingesandt. t t t ) Ist neben Bromsilber auch Jod- und Chlorsilber vorhanden, so verfährt

man mit den gesammelten Silberverbindungen nach einer der bekannten Methoden.

454 Bericht: Specielle analytische Methoden.

oder Bromammoniums hergestellt war. Alkohol wird beim Behandeln der Gelatine mit Schwefelsäure am Aethergeruch erkannt und durch die Destillationsprobe bestimmt. Carbolsäure und Thymol verrathen sich durch ihren Geruch. Zur Erkennung der Salicylsäure föllt man mit Alkohol, verdunstet, zieht mit Aether aus und prüft nach dem Ver- dampfen des Aethers mit Eisenehloridlösung. Silbernitrat kann durch den beim Betupfen mit Kaliumchromatlösung entstehenden tiefrothen Fleck erkannt und nach bekannter Methode bestimmt werden.

2) C o 11 o d i u ra - E m u 1 s i o n e n. Zur Silberbestimmung befeuchtet man die in einem geräumigen Porzellantiegel befindliche getrocknete und gewogene Collodium~Emulsion (ungefähr 1 g) mit Concentrirter Salpetersäure, erwärmt den Tiegel bis die Salpetersäure verdampft ist und erhitzt dann allmählich bis zum Glühen. Durch Aiese Operation erhält man Brom-, Chlor- and Jodsilber in fast gänzlich nnzersetztem Zustande als Glührückstand. Man kann auch die von Aetheralkohol befreite Collodiumemulsion mit einem grossen Ueberschuss Salpetersäure von 1,4 spee. Gew. l~ngere Zeit erwärmen, wodurch das Pyroxylin*) aufgelöst wird und die Silberverbindung zu Boden fällt; sie wird dann gewaschen und weiter untersucht.

Zur Bestimmung des Lösungsmittels werden 50 - -100g Emulsion der fractionirten Destillation unterworfen, wobei man auf Essigsäure und Holzgeist Rücksicht zu nehmen hat. Zur Bestimmung überschüssigen Silbernitrats fällt man die Emulsion mit dem 8--10 fachen ¥olumen Wasser, sammelt und trocknet den flockigen :Niederschlag, löst ihn neuer- dings in Aetheralkohol und f~llt wieder mit Wasser. In den vereinigten wässrigen Filtraten ist das Silbernitrat leicht quantitativ zu bestimmen. In ähnlicher Weise kann bei Bromsilberemulsionen überschüssiges Bromid (in Chlorsilberemulsionen Chlorid) bestimmt werden. Gut gewaschene Emulsionen sollen nur Spuren davon enthalten.

3) C o l l o d i u m - G e l a t i n e - E m u l s i o n e n werden dargestellt durch Lösen von Collodiumwolle und Gelatine in einem Gemisch von Eisessig und Alkohol, oder durch Lösen der beiden Substanzen in oxalsäurehaltigem Alkohol, oder durch vorhergehendes Digeriren der Gelatine mit Salpetersäure resp. Königswasser, wodurch dieselbe der- artig verändert wird, dass sie sich mit Alkohol mischen lässt, allerdings ohne dass man zugleich erhebliche Mengen Collodiumwolle in Lösung

*) und etwas Halogensilber. W.L.

1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel etc. bezügliche. 455

bringen könnte. Im Handel kommt gegenwärtig nur nach dem ersten

Verfahren bereitete Collodium-Gelatine-Emulsion vor. Zur Analyse f~llt man dieselbe mit übersehüssigem Wasser, sammelt das ausgesehiedene Gemenge von Bromsilber und Pyroxylin, trockner bei 100 °, w~gt und glüht. Die Differenz ist Pyroxylin. Das wässrige Filtrat enth~lt den Leim, welcher nach einer der bekannten Methoden bestimmt wird. Die Menge der vorhandenen Essigsäure kann titrimetrisch ermittelt, der Alkohol nach dem Neutralisiren der S~ure abdestillirt und aus dem speeifisehen Gewichte des Destillates bestimmt werden.

])er l~achweis von Fuseiöl in Weingeist gelingt nach H a g e r * ) am besten, wenn man den fraglichen Spiritus, falls er über 60 ~ Al- kohol enthält, mit einem gleichen Volun~en Wasser verdünnt, et~~as Glycerin zusetzt und auf Filtrirpapier verdunsten lässt. Nach Ver- flüchtigung des Weingeistes tritt der Fuselgeruch deutlich hervor. Um sehr geringe Mengen wahrzunehmen schiebt man in ein 1 7 - - 2 0 c m langes ca. 1,5 cm weites und an beiden Enden offenes Glasrohr eine Rolle aus einem 15 - -18 cm langen und 8 - - 1 0 cm breiten St~ek starken Filtrirpapiers, so dass die Enden der Rolle ca. 1 cm von der Glasrohr- öffnung entfernt sind, die Papierrolle aus dem Glasrohr also auf keiner Seite hervortritt. Man fclllt nun, um das Papier zu tränken, das Glas- rohr mit dem verdünnten, glycerinhaltigen Weingeist, indem man die eine 0effnung mit dem Finger versehliesst, giesst wieder aus und l~sst das Rohr zuerst ~/~ Stunde in senkrechter, sodann in wagrechter Stel- lung bei einer 25 o C. nicht übersteigenden Temperatur trocknen. Nach Verlauf von 24, 36, 48 Stunden (wenn der Weingeist verflüchtigt ist) prüft man auf Fuselgeruch. Bei Gegenwart ätherischer Oele muss m a n wie bei der quantitativen Prüfung destilliren, den Destillationsrüekstand mit einem gleichen Volumen Wasser vermischen und durch angefeuchtetes Papier filtriren, um das ätherische 0el wenigstens zum grössten Theile

abzuscheiden. D i e q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g de s F u s e l ö l e s führt

H a g e r aus, indem er in einem Kölbchen von 1 5 0 ~ 2 0 0 c e Inhalt 100 cc Weingeis~ im Wasserbade so destillirt, dass der aus dem Wasser- bade herausragende Theil des Kölbchens mit dem 5 - - 7 ~nm weiten Dampfleitungsrohre bis zum höchsten Punkte des Apparates nicht mehr als 20 cm betr~gt. Hierbei bleibt das Fuselöl vollständig im Rück-

*) Pharm. Centralhalle 2~» 236.