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828 Es entspricht demnacb weder mit Riicksicht auf Zusammensetzung oder Krptallform den Magniumverbindungen PtCI,+MgCLa + 6HaO PtCI4 + MgC1a + 12 H,'O. Dagegen entspricht die Verbindung dem Calciumplatinchlorid, fiir wel- ches Hr. Tops6e gefunden hat, das aber weit schwieriger krystallisirt als die entspre- chende Berylliumverbindung und dessen K-rptallform nicht gut bestimmt werden kann. Beim Erhitzen auf 1200 verliert das ELerylliumsalz funf Mol. Wasser, und die Temperatur kann dann bis etwa '2000 steigeri, ohne dass dw Rest des Wassers ausgetrieben wird; die getrocknete Verbindung hat demnach die Formel Dieses ist aber eben die Zusammensetzurng des entsprechenden Bariuon- salres; denn das Bariumplatinchlorid kr,ystallisirt aus der Losung mit vier Mol. Wasser : PtC14 + CaCla + 9Ha 0 PtCI4 + ReCIa +.4Ha0. Pt C14 + B a C1a -t- 4 H, 0. Es scheint demnaeh, dass das Beryllium in diesen Verlindungix~ den1 Calcium weit nlher steht als dam Magnium, und dass Beryllium wie Calcium je naeh den ibrigen Bestandtheilen der Verbindungen bald der Magnium- und bald der Barynm-Reihe sich anschliesst. Univereitatslaboratorium zu Kopenhagen, September 1870. 233. Julius Thomsen: Ueber die sngebliche Ableitung dee .Avogadro' when Gesetzea aus der inechaniechen Warmetheorin. (Eingegangec am 28. Sept. ; verleseo in der Sitzung von EIm. W i c h el h au 9.) Hr. A l e x . N a u m a n n hat in diesen Rerichten 11, 690 und Ann. der Chem. u. Pharm. Suppl. VII, 339 ,versucht, das A vogadro'sche Gesetz aus der mecbanischen Warmetheorie abzuleiten. Ein ahnlic'her Versuch ist van Hrn. I(. KGppritz, Suippl. VII, 348 gemacht; letzterer hat aber sein Resnltat spater, Ann. CLIV, 135, als ungiiltig erkannt, weil sich in der mathematischen Entw ickelung ein Irrthum eingeschli- chen hatte. Meiner Meinung zufolge ist ebenfalls in der N a u m a n n - schen Mittheilung ein Irrthum, wodiirch dss Resultat ungiiltig wird. Aus einer Anmerkung in der genannten Abhandlung, Seite 347, geht hervor, dass Hr. L o t h a r Me y e r in brief licher Mittheilong an Hrn. Naumann auf einen Irrthum aufmerksam gemacht hat, (lass dieser aber die Einwendung nicht als begriindet anerkannt. Hr. N. sagt Seite 693 der Berichte: ,,Beim Mischen verschiedener,

Ueber die angebliche Ableitung des Avogadro' schen Gesetzes aus der mechanischen Wärmetheorie

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Es entspricht demnacb weder mit Riicksicht auf Zusammensetzung oder Krptallform den Magniumverbindungen

PtCI,+MgCLa + 6 H a O PtCI4 + MgC1a + 12 H,'O.

Dagegen entspricht die Verbindung dem Calciumplatinchlorid, fiir wel- ches Hr. T o p s 6 e

gefunden hat, das aber weit schwieriger krystallisirt als die entspre- chende Berylliumverbindung und dessen K-rptallform nicht gut bestimmt werden kann.

Beim Erhitzen auf 1200 verliert das ELerylliumsalz funf Mol. Wasser, und die Temperatur kann dann bis etwa '2000 steigeri, ohne dass d w Rest des Wassers ausgetrieben wird; die getrocknete Verbindung hat demnach die Formel

Dieses ist aber eben die Zusammensetzurng des entsprechenden Bariuon- salres; denn das Bariumplatinchlorid kr,ystallisirt aus der Losung mit vier Mol. Wasser :

PtC14 + CaCla + 9 H a 0

PtCI4 + ReCIa + . 4 H a 0 .

P t C14 + Ba C1a -t- 4 H, 0. Es scheint demnaeh, dass das Beryllium in diesen Verlindungix~

den1 Calcium weit n lher steht als dam Magnium, und dass Beryllium wie Calcium j e naeh den ibrigen Bestandtheilen der Verbindungen bald der Magnium- und bald der Barynm-Reihe sich anschliesst.

Univereitatslaboratorium zu Kopenhagen, September 1870.

233. J u l i u s Thomsen: Ueber die sngebliche Ableitung dee .Avogadro' when Gesetzea aus der inechaniechen Warmetheorin. (Eingegangec am 28. Sept. ; verleseo in der Sitzung von EIm. W i c h e l h a u 9.)

Hr. A l e x . N a u m a n n hat in diesen Rerichten 11, 690 und Ann. der Chem. u. Pharm. Suppl. VII, 339 ,versucht, das A v o g a d r o ' s c h e Gesetz aus der mecbanischen Warmetheorie abzuleiten. Ein ahnlic'her Versuch ist van Hrn. I(. K G p p r i t z , Suippl. VII, 348 gemacht; letzterer hat aber sein Resnltat spater, Ann. CLIV, 135, als ungiiltig erkannt, weil sich in der mathematischen Entw ickelung ein Irrthum eingeschli- chen hatte. Meiner Meinung zufolge ist ebenfalls in der N a u m a n n - schen Mittheilung e i n I r r t h u m , w o d i i r c h dss R e s u l t a t u n g i i l t i g w i r d .

Aus einer Anmerkung in der genannten Abhandlung, Seite 347, geht hervor, dass Hr. L o t h a r M e y e r in brief licher Mittheilong an Hrn. N a u m a n n auf einen Irrthum aufmerksam gemacht hat, (lass dieser aber die Einwendung nicht als begriindet anerkannt.

Hr. N. sagt Seite 693 der Berichte: ,,Beim Mischen verschiedener,

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nicht aufeinander wirkender Gase von gleicher Ternperatur bleibt diese Temperatur ungeandert, unabhiing:g von dem Mengenverhaltniss der gemischten Gase und ihren Volumen. Daher muss bei derselben Tem- peratur die lebendige Kraft der Molecularbewegungen auch bei ver- schiedenen Gasen gleich gross sein, d. h. mca = MCa."

Dieser Schluss ist aber eben der Irrthum; denn aus der Constanz dex Temperatur folgt nur, dass g l e i c h e Vo 1 u m e n verschiedener Gase bei gleichem Drucke eine gleich grosse lebendige Kraft (als fortschrei- tende Bewegung) enthalten, oder dass nmca = N M C a , wenn n und N die Anzahl der in der Volumeneinheit enthaltenen Molecule bezeich- net. Indem nun Hr. N a u m a n n den ersten Ausdruck anstatt den letzten benutzt, odar von vornherein n = N setzt, wdches erst zu be- weisen war, resultirt natiirlicherweise n = N.

In der etwas ausfiibrlicheren Mittheilung in den Annalen 1. c. stiitzt Hr. N a u m a n n sich ferner auf die Diffusionserscheinungen bei den Gasen folgendermassen : ,,Wenn iiberhaupt eine Uebertragung von lebendiger Kraft von einem Gase auf das andere stattfindet, muss der Verlust des einen Gases an lebendiger Kraft der Molecularbewegung nur in Form von Molecularbewegung auf das andere Gas iibergegan- gen sein. Es bleibt aber erfahrungsmfssig das Verhlltniss, in welchem die gemischten Gase a n d i r e n , damelbe, in welchem auch die Be- standtheile einzeln fiir sich diffundiren."

Nun existiren aber nur Diffusionsversuche mit Gaeen, deren che- misches Moleculargewicht dem specifischen Gewichte proportional ist, oder mit andern Worten, deren Molecularvolumea greich gross sind, z. B. COa, C R , , Ha u. s. w. Ee giebt aber keine Versuche mit Mi- schungen, welche Stickoxyd, Unterealpctersaure oder andere Gase und Dampfe von abnormer Dichte enthalten.

Es ist demnach auch in diesem Falle der Beweis nicht gefGhrt, und ich zweifle sehr, dass eine nahere Untersuchung fiber die Diffusion mit Rucksicht auf die rnechanische Warrnetheorie zum Zwecke fiihren wird.

Das A v o g a d ro ' sehe Gesetz verlangt gleich grosse Molecularvo- lumen; die Erfahrung aber zeigt, dass die Molecularvolumen in ein- fachem Verhaltnisse stehen wie 1 : 2 : 4, indem die Mehrzahl der Riir- per dem mittleren Volumen entsprechen; die mechanische Warme- theorie verlangt gleich grosse lebendige Kraft fiir gleiche Volumen, entscheidet aber nicht zwischen der Erfahrung und dem A v o g a d r o - schen Gesetze.

Universitatslaboratorium zu Kopenhagen, September 1870.

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