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Jg. 30, Heft 29130 Kurze wlssensehaftliehe t~fitteilungen. 717 1. August1952 spi~ter gibt A~gA~SON die Beweglichkeit ffir gewaschene, mensehliehe Erythroe)@en nfit etwa 1,3 #/see fiir 1 V/em an. Dieser Wert stimmt aber mit den Angaben yon FRrrzn und DoEa~o nur sebeinbar fiberein, well AB~A~sow als Medium eine ~/~ molare Phosph~tpufferl6sung verwendet ha~ mit etwa der 10fachen Ionenst~rke der F~I~Znsehen LSsung (0,024). Nach ~h~lWZ~ h~tte A]~A~SO~ einen wesentlich niedrigeren Weft linden miissen, und zwar entsprechend der Tabelle, in der F~ITZ:Sg]a.ubL eine lineare Abhiingigkeit der Teflchenbeweghchkeit yon der Ionenst~rke aus 3 MeBpunkten gefunden zu haben. SeMie8lieh mSehten wir auf die Arbeit yon FU~O~TGOT~und PON~)E~ hinweisen, deren Werte bei gleicher Ionenst~rke yon denen F~I~ZES naeh oben bin ab- weiehen. Unsere Ergebnisse werden dutch die Kritik yon F~nrz~ uud Do~(~, abgesehen yon deren saehlieher Unriehtigkeit, deshalb nicht berfihrt, weft wir uns bewui~t auf Vergleichs- untersuehungen besehr~nkt haben. 9. Der yon uns angegebene Untersehied zwischen un- beeinflui~ten und mit Conteben inkubierten Erythrocyten mu~te, um berficksichtigt zu werden, selbst im ungiinstigsten Falle (30 see Wanderungsgeschwindigkeit) fiber 7 % betragen. 7--8 % entspreehen der yon A~As~so~ angegebenen Streu- breite. Unsere Unterschiede lagen aber durehwegs zwisehen 16 und 32%. 10. Bei unse~n Untersuchungen konnten wir eine Zu- nahme des e]ektrokinetischen Potentials gewaschener mensch- licher Erythroeyten unter dem EinfluB kleinster Conteben- mengen in vitro festStellen. Nach lgngerer Inkubationszeit (6--18 Std) mit Conteben sinkt das elektrokinetisehe Poten- tial unter den Wer~ der Vergleichszellen ab. Die Zunahme des elektrokinetischen Potentials unter Conteben in vitro wird yon F~Tz~ und DonRm~ besti~tigt. DaB sie diesen Effekt erst bei h6heren Konzentrationen er- reiehen, tiegt nieht an uns. Literatur. As~A~sow, H,A.: J. Gem Physiol. 6, 711 (1929).- F~V~DL~CH, A., u. H.A. A~A~SO~: Z. physik. Chem. 128, 25 (1927). -- Fg~TZE, E.: Z. klin. Med. 1950, 223. -- Fv~c~z~ow~, R. F., and E. POND~: J. Gen. Physiol. 24, 447 (1941). - - HS]~EI~,R. : Pflfigers Arch. 101, 607 (1904). Physikalisehe Chemie der Zellen und Gewebe. Bern: Stampfli 1947. KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. ~THERHYPERGLYK~MIE UND DIHYDROERGOTAMIN. Von ~. BRAUIVSTEI~ER, It. KOLDER und H. VETTER. Aus der II. l~edizinischen Klinik der Universit~it Wien (Vorstand: Prof. Dr. K. F~IJ,I~:~ER). (Eingegangen am 6. Mai 1952.) Bei der experimentellen Durchuntersuchung des Sym- pathieolytieums I)ihydroergotamin (DHE 45) konnten RO~- LIN z und St~ii~L:m~ ~ zeigen, daI~ dieses Pr~parat die durch Adrenalin bewirkte Hyperglyk~Lmie absehw~cht bzw. ver- hindert. Der Mechanismus dieser Reaktion blieb jedoch ungekli~rt, obwohl inzwischen bekanntgeworden ist, dab die Injektion yon DHE bei der Ratte zu einer Vermehrung des Leberglykogens fiihrt (BE~I~EI~ und K~XBL~). Es schien yon Interesse, nachzupriifen, inwieweit DHE in der Lage ist, auch durch andere Agentien bewirkte Hyperglyk~mien zu unterbinden. Zu diesem Zweeke wurde die Blutzucker- erh6hung im Verlaufe der Athernarkose als Versuchsmodetl genommen. M~nnliche und weibliche Albinora~ten eines eigenen Stammes wurden durch 20 min mit ~ther bis zum Ver- schwinden des Cornealreflexes narkotisiel4. Vor und 30 und 60 rain naeh Beginn der lqarkose wurde der Blutzuckergehalt des Sehwanzvenenblutes bestimmt. 30 rain vor der Nfiehtern- btutzuckerabnahme wurde 0,1 mg DHE (Sandoz) subeutan injiziert*. Die Ergebnisse der Blutzuekerbestimmungen nach 1/2, bzw. I Std wurden in prozentuellen Abweiehungen veto ~Nfichternblutzucker ausgedrfickt. Bei normalen Tieren ergaben sich ~olgende l%esultate (Mi~telwert ~- mittlerer Fehler des Mittelwertes): Nach 30 lain Naeh 60 rain % % ~ther .......... +35,4=]=7,1 + 19,4~5,4 ~her+DHE ...... + 4,0±4,2 -- 7,6~6,3 DHE vermag somit beim intakten Tier, auch die dureh J~thernarkose bewirk~e I-IypergIyk~imie in statistisch sig- nifikanter Weise (P ~ 0,01) zu unterbinden. Um den Mechanismus dieser Reaktion welter zu unter- suchen, wurden in gleieher Versuchsanordnung Bestimmungen an adrenalektomierten Rattan durchgefiihr~: I ~ach 30 min ~ach 60 rain % % i J(ther . ......... + 18,3~6,6 +20,1 ~4,9 ~ther + DHE ...... --13,0±8,1 -- 0,2 =J= 5,9 Bei allerdings geringerer Signifikanz (P <: 0,05) zeigen aueh die adrenalektomierten Tiere bei vorheriger Injektion * Fiir die ~berIassung der n6tlgen Versuchsmengen DttE 45 sind wit der Firma Sandoz Basel, zu Dank verpflich~et. yon DHE sogar einen Absturz des Blutzuckers naeh der Athernarkose. Aus den Ergebnissen ohne DHE lg~t sich ferner der SchhB zlehen, dab die Xtherhyperglyk~mie nieht allein fiber den Weg einer Adrenatinausschfittung aus dem Nebennierenmark zustande kommt. An hypophysektomierten Tieren bleib$ bei gleieher Ver- suehsanordnung DHE jedoeh iiberraschenderweise wirkungs- los: Nach 30 rain Nach 60 rain % % ~ther . . . . . . . . . . . + 24,6 ± 8,0 + 8,6 ± 15,0 ~ther + DHE ...... + 27,4~ 5,1 +23,2=]= 6,6 Es ist verst~ndlich, dai3 dieser Befund um so sehwieriger zu deuten ist, als weder fiber den Meehanismus der DHE- Wirkung noeh fiber jenen der J~therhyperglykiimie seIbst konkrete Tatsaehen bekann~ sind. Eine t~eihe yon Kontroll- versuchen in allen 3 Tiergruppen, die die Blutzuckerwirkung des DHE allein sowie des ,,handling" der Tiere an sich kl~ren sollen, ferner Experimente zur Frage des DHE-Einflusses auf die Adrenalinhyperglyk~mie sind im Gange. Uber deren Ergebnisse sell ausfiihrlieh berichtet werden. Literatur. 1 RO~LI~, E.: Bull. schweiz. Akad. Med. Wiss. 2, 269 (1946). - - 2 Srt~m~nR,0.: Schweiz. reed. Wschr. 1947, 28. -- ~BnR~GER, A., u. E.K~%~L: Wien. Z. inn. Med. (ira Druck). ~BER DIE ANTIMIKROBiELLE WIRKUNG YON IS ONIC OTINS~IUREHYDRAZID. Yon ANDREASLEMBKE, ROLF B. KUHI~ und EKKE~[ARD KRi)OER- TmE~R. Aus dem Bak~eriologischen Ins~itut der Bundesversuchs- und Forschangs- ans~alt fiir Milchwh'tschaf~ in Kiel (Dkektor: Prof. Dr. Dri A• LEMBKE), (Eingegangen am 23. Mal 1952.) In der ersten Arbeit fiber die Wirkung yon Hydrazinderi- vaten der Isonieotins~iure bei experimenteller Mi~usetuber- kulose teilen GRUmBlinG und SOH~TZE~ (1952) mit, dab im Tierversuch Infektionen mit h~Lmolytisehen Streptokokken, Pneumokokken (Typ I), Salmonella schottmiilleri, Trichomo- nas vaginalis, Trypanosoma equiperdum oder dem Influenza- virus durch Isonicotins~urehydrazid (INH) nicht zu beein- flussen sind. Danaeh ist die Wirkung des I:NH spezifisch gegen Tuberkelbakterien gerichtet. Kiirzlieh konnte gezeigt werden, da~ INH auch gegenfiber s~urefesten Saprophyten wirksam is~ (Kgi~GE~-Tm~En, KvH~ und LEi~BKE, 1952). A]le 21 untersuehten Mykobak- terienst~imme werden in einem Konzentrationsbereieh yon 0,001--100 mg/1 INH entweder total'oder partiell gehemmt, wobei die saprophyt~ren Mykobakterienst~mme eine geringere Empfindlichkeit gegeniiber dem ttemmstoff zeigten als die Tuberkelbakterien, ohne dab sieh jedoch eine seharfe Grenze

Über die antimikrobielle Wirkung von Isonicotinsäurehydrazid

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Page 1: Über die antimikrobielle Wirkung von Isonicotinsäurehydrazid

Jg. 30, Heft 29130 Kurze wlssensehaftliehe t~fitteilungen. 717 1. August 1952

spi~ter gibt A~gA~SON die Beweglichkeit ffir gewaschene, mensehliehe Erythroe)@en nfit etwa 1,3 #/see fiir 1 V/em an. Dieser Wert stimmt aber mit den Angaben yon FRrrzn und DoEa~o nur sebeinbar fiberein, well AB~A~sow als Medium eine ~/~ molare Phosph~tpufferl6sung verwendet ha~ mit etwa der 10fachen Ionenst~rke der F~I~Znsehen LSsung (0,024). Nach ~h~lWZ~ h~tte A]~A~SO~ einen wesentlich niedrigeren Weft linden miissen, und zwar entsprechend der Tabelle, in der F~ITZ:S g]a.ubL eine lineare Abhiingigkeit der Teflchenbeweghchkeit yon der Ionenst~rke aus 3 MeBpunkten gefunden zu haben. SeMie8lieh mSehten wir auf die Arbeit yon FU~O~TGOT~ und PON~)E~ hinweisen, deren Werte bei gleicher Ionenst~rke yon denen F~I~ZES naeh oben bin ab- weiehen.

Unsere Ergebnisse werden dutch die Kritik yon F~nrz~ uud D o ~ ( ~ , abgesehen yon deren saehlieher Unriehtigkeit, deshalb nicht berfihrt, weft wir uns bewui~t auf Vergleichs- untersuehungen besehr~nkt haben.

9. Der yon uns angegebene Untersehied zwischen un- beeinflui~ten und mit Conteben inkubierten Erythrocyten mu~te, um berficksichtigt zu werden, selbst im ungiinstigsten

Falle (30 see Wanderungsgeschwindigkeit) fiber 7 % betragen. 7--8 % entspreehen der yon A~As~so~ angegebenen Streu- breite. Unsere Unterschiede lagen aber durehwegs zwisehen 16 und 32%.

10. Bei unse~n Untersuchungen konnten wir eine Zu- nahme des e]ektrokinetischen Potentials gewaschener mensch- licher Erythroeyten unter dem EinfluB kleinster Conteben- mengen in vitro festStellen. Nach lgngerer Inkubationszeit (6--18 Std) mit Conteben sinkt das elektrokinetisehe Poten- tial unter den Wer~ der Vergleichszellen ab.

Die Zunahme des elektrokinetischen Potentials unter Conteben in vitro wird yon F~Tz~ und DonRm~ besti~tigt. DaB sie diesen Effekt erst bei h6heren Konzentrationen er- reiehen, tiegt nieht an uns.

Literatur. As~A~sow, H,A.: J. Gem Physiol. 6, 711 (1929) . - F~V~DL~CH, A., u. H.A. A~A~SO~: Z. physik. Chem. 128, 25 (1927). - - Fg~TZE, E.: Z. klin. Med. 1950, 223. - - Fv~c~z~ow~, R. F., and E. POND~: J. Gen. Physiol. 24, 447 (1941). - - HS]~EI~, R. : Pflfigers Arch. 101, 607 (1904). Physikalisehe Chemie der Zellen und Gewebe. Bern: Stampfli 1947.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

~THERHYPERGLYK~MIE UND DIHYDROERGOTAMIN.

Von ~ . BRAUIVSTEI~ER, It. KOLDER und H. VETTER.

Aus der II. l~edizinischen Klinik der Universit~it Wien (Vorstand: Prof. Dr. K. F~IJ,I~:~ER).

(Eingegangen am 6. Mai 1952.)

Bei der experimentellen Durchuntersuchung des Sym- pathieolytieums I)ihydroergotamin (DHE 45) konnten RO~-

LIN z und St~ii~L:m~ ~ zeigen, daI~ dieses Pr~parat die durch Adrenalin bewirkte Hyperglyk~Lmie absehw~cht bzw. ver- hindert. Der Mechanismus dieser Reaktion blieb jedoch ungekli~rt, obwohl inzwischen bekanntgeworden ist, dab die Injektion yon DHE bei der Ratte zu einer Vermehrung des Leberglykogens fiihrt (BE~I~EI~ und K~XBL~). Es schien yon Interesse, nachzupriifen, inwieweit DHE in der Lage ist, auch durch andere Agentien bewirkte Hyperglyk~mien zu unterbinden. Zu diesem Zweeke wurde die Blutzucker- erh6hung im Verlaufe der Athernarkose als Versuchsmodetl genommen.

M~nnliche und weibliche Albinora~ten eines eigenen Stammes wurden durch 20 min mit ~ther bis zum Ver- schwinden des Cornealreflexes narkotisiel4. Vor und 30 und 60 rain naeh Beginn der lqarkose wurde der Blutzuckergehalt des Sehwanzvenenblutes bestimmt. 30 rain vor der Nfiehtern- btutzuckerabnahme wurde 0,1 mg DHE (Sandoz) subeutan injiziert*. Die Ergebnisse der Blutzuekerbestimmungen nach 1/2, bzw. I Std wurden in prozentuellen Abweiehungen veto ~Nfichternblutzucker ausgedrfickt. Bei normalen Tieren ergaben sich ~olgende l%esultate (Mi~telwert ~- mittlerer Fehler des Mittelwertes):

Nach 30 lain Naeh 60 rain % %

~ther . . . . . . . . . . +35,4=]=7,1 + 19,4~5,4 ~ h e r + D H E . . . . . . + 4,0±4,2 - - 7,6~6,3

DHE vermag somit beim intakten Tier, auch die dureh J~thernarkose bewirk~e I-IypergIyk~imie in statistisch sig- nifikanter Weise (P ~ 0,01) zu unterbinden.

Um den Mechanismus dieser Reaktion welter zu unter- suchen, wurden in gleieher Versuchsanordnung Bestimmungen an adrenalektomierten Rattan durchgefiihr~:

I ~ach 30 min ~ach 60 rain % %

i J(ther . . . . . . . . . . + 18,3~6,6 +20,1 ~4,9 ~ther + DHE . . . . . . - -13 ,0±8,1 - - 0,2 =J= 5,9

Bei allerdings geringerer Signifikanz (P <: 0,05) zeigen aueh die adrenalektomierten Tiere bei vorheriger Injektion

* Fiir die ~berIassung der n6tlgen Versuchsmengen Dt tE 45 sind wit der Firma Sandoz Basel, zu Dank verpflich~et.

yon DHE sogar einen Absturz des Blutzuckers naeh der Athernarkose. Aus den Ergebnissen ohne DHE lg~t sich ferner der SchhB zlehen, dab die Xtherhyperglyk~mie nieht allein fiber den Weg einer Adrenatinausschfittung aus dem Nebennierenmark zustande kommt.

An hypophysektomierten Tieren bleib$ bei gleieher Ver- suehsanordnung DHE jedoeh iiberraschenderweise wirkungs- los:

Nach 30 rain Nach 60 rain % %

~ther . . . . . . . . . . . + 24,6 ± 8,0 + 8,6 ± 15,0 ~ther + DHE . . . . . . + 27,4~ 5,1 +23,2=]= 6,6

Es ist verst~ndlich, dai3 dieser Befund um so sehwieriger zu deuten ist, als weder fiber den Meehanismus der DHE- Wirkung noeh fiber jenen der J~therhyperglykiimie seIbst konkrete Tatsaehen bekann~ sind. Eine t~eihe yon Kontroll- versuchen in allen 3 Tiergruppen, die die Blutzuckerwirkung des DHE allein sowie des ,,handling" der Tiere an sich kl~ren sollen, ferner Experimente zur Frage des DHE-Einflusses auf die Adrenalinhyperglyk~mie sind im Gange. Uber deren Ergebnisse sell ausfiihrlieh berichtet werden.

Literatur. 1 RO~LI~, E.: Bull. schweiz. Akad. Med. Wiss. 2, 269 (1946). - - 2 Srt~m~nR, 0.: Schweiz. reed. Wschr. 1947, 28. - - ~BnR~GER, A., u. E.K~%~L: Wien. Z. inn. Med. (ira Druck).

~BER DIE ANTIMIKROBiELLE WIRKUNG YON IS ONIC OTINS~IUREHYDRAZID.

Yon ANDREAS LEMBKE, ROLF B. KUHI~ und EKKE~[ARD KRi)OER-

TmE~R. Aus dem Bak~eriologischen Ins~itut der Bundesversuchs- und Forschangs- ans~alt fiir Milchwh'tschaf~ in Kiel (Dkektor: Prof. Dr. Dri A• LEMBKE),

(Eingegangen am 23. Mal 1952.)

In der ersten Arbeit fiber die Wirkung yon Hydrazinderi- vaten der Isonieotins~iure bei experimenteller Mi~usetuber- kulose teilen GRUmBlinG und SOH~TZE~ (1952) mit, dab im Tierversuch Infektionen mit h~Lmolytisehen Streptokokken, Pneumokokken (Typ I), Salmonella schottmiilleri, Trichomo- nas vaginalis, Trypanosoma equiperdum oder dem Influenza- virus durch Isonicotins~urehydrazid (INH) nicht zu beein- flussen sind. Danaeh ist die Wirkung des I:NH spezifisch gegen Tuberkelbakterien gerichtet.

Kiirzlieh konnte gezeigt werden, da~ INH auch gegenfiber s~urefesten Saprophyten wirksam is~ (Kgi~GE~-Tm~En, KvH~ und LEi~BKE, 1952). A]le 21 untersuehten Mykobak- terienst~imme werden in einem Konzentrationsbereieh yon 0,001--100 mg/1 INH entweder total'oder partiell gehemmt, wobei die saprophyt~ren Mykobakterienst~mme eine geringere Empfindlichkeit gegeniiber dem ttemmstoff zeigten als die Tuberkelbakterien, ohne dab sieh jedoch eine seharfe Grenze

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718 Kurze wissensehaftliche I~Iitteilungen. Klinische Wochenschrift

ziehen.laSt. Von einer spezifiseh gegen Tuberkelbakterien ge- richteten Wirkung des IR~H kann somit nicht gesprochen werdem

In Fortsetzung dieser Untersuehungen wurden 23 Ivlikro- organismen der verschiedensten Gattungen auf ihre Hemm- barkei$ dureh INIt gepr~t:

Bacillus subtilis, Bacterium linens, Brucella abortus, Cto- stridium perfringens et botulinum, Escherichia cell, Laeto- bacillus helve~icus et easel, Mierococcus pyogenes var. aureus, Nocardia sp., Oospora lactis, Penieillium camemberti et roqueforti, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella enteritidis, Sarcina htea, Serratia m~rcescens, Streptococcus agalactiae, cremoris, laetis, miffs e~ zooepidemicus und Streptomyees sp.

Je nach der Keimart dienten in dem Hemmversueh Wfirze, Traubenzuckerboullion oder Glycerinbouillon ats ~ghrboden, der den Hemmstoff in ~finf naeh Zehnerpotenzen abgestuften Konzentrationen (0,I bis 1000 rag/l) enthielt. Die beiden Clo- stridiens~gmme wurden unter anaeroben Bedingungen gez/ich- tet. Das Ergebnis wurde am 4. BebrtiSungstage im Vergleieh mit den Kontrollen abgeIesen.

Zusammen/assun~ und Ergebnlsse. 1. Beiden 23 untersuch- ten Mikroorganismen war in dem getesteten Konzentrations- bereieh (0,1--1000 rag/1 Isonieotins~urehydrazid) in keinem Falle eine totale Wachstumshemmung zu beobaeh~en.

2. Penieillium camember~bi und eine Noeardia-Speeies zeig- ten bei allen ttemmstoffkonzen~rationen gleichm~Big ein etwas geringeres Wachstum als die Kontrollen.

3. t~ei der ttemmstoffkonzentra~ion yon 1000 rag/1 zelgte Serratia mareeseens farbloses Wachstum und Bacillus subtilis e ine Br~unung der Kolonien, w~hrend in dem Hemmstoff- bereieh yon 001--100 mg/] m~d bei den Kontrollen die Kolonien dieser Keime rStlich bzw. schwarz gefi~rbt waren. Quantitative Wachstumsnnterschiede waren nieht feststellbar.

4. Nach der zitier~en friiheren Untersuehung ist es nicht ang~ngig, bei dem Isonicotins~urehydrazid yon einem spezi- fisch gegen Tuberkelbakterien gerichteten, also artspezifischen Hemmstoff zu sprechen, da auch avh'ulente ~¢Iykobakterien beeinfluBbar Mind. Dagegen k6nnte man diese Substanz in dem getesteten Konzentrationsbereich ats einen gattungsspe- zifisehen Hemmstoff fiir die Gattung Mycobacterinm bezeich- nen, wenn sich anch fernerhin in anderen Gat~ungen keine hemmbaren Arten finden lassen.

Literatur. G ~ v ~ , E., and R. J. Sc~iCzs~: Quart. Bull. Sea View Hosp., lq: Y. 13, 3 (1952). - - K ~ i i ~ - T ~ - MER, E., 1~. B. KUH1N- U. A. LEI~BKE: Klin. Wschr. 1952.

ZUR BIOSYNTHESE DER FOLS.~URE. Von

T~. BAV~G~RT~ nnd D. Z ~ . Aus dem Labora~orium ftir Coliforschung ~iinchen (Prof. Dr. med. e~ phil

(Eingegangen am 2~. Mai 1952.)

Zur Bestimmung yon Vitaminen, die sehon in y-Werten einen lebensnotwendigen, waehstumsf6rdernden EinfluB auf bestimmte Bakterienarten ausfiben, wi~hlt man die biologische Testung an den Kulturen dieser Bakterien. So lassen sich z. ]3. Vitamin B~ mit einer Ku]tur yon Lactobacillus lactis und Vitamin Be (Folsi~ure) mit einer solchen yon Lactobacillus easel bestimmen.

Wie BAVS[~X~L ~ schon vet 10 Jahren festgestellt hat, kann man solche biologische Vitaminbestimmungen auch mit Bac~. cell durehf/ihren: W~hrend Baet. cell unter aeroben Bedingungen auf AmmoniumlactatlSsung zu starker Entwick- tung kommt, braueht es auf dem gleiehen Substra~ bei anaero- ber Kultur neben Glucose bestimmte Vitamine. So zeigte sich fippiges Waehs~nm yon Ba.et. cell, wenn die glucosehaltige AmmoniumlactatlSsung in Hoehschicht noeh Spuren yon p- Aminobenzoesa.ure oder Nicotinsaureamid enth/~lt, wahrend in den vitaminfreien Xonhrollkulturen keine Colientwicldung zu- st~nde kam. Diese Beobachtung war biologiseh insofern inter- essant, als diese beiden Vitamine enteral-bakteriell gebildet werden und als Wuehsstoffe wirksam sind.

Auf Grund dieser Feststellungen prtiften wir neuerdings den EinfluB der Folsgure und vergleichsweise das Vitamin B~ auf die Colientwicklung in anaerober glukosehaltiger Ammo- niumlactatlSsung, well uns bei nnseren Un~ersuehungen fiber den bakteriellen Abbau der Fols/~ure ~ aufgefallen war, dab vor

Eintritt dieses Abbaues eine aul]ergewShnlieh starke Vermeh- rung der Keime zustande kommt, die auf eine wachstumsf6r- dernde Wirkung der ~ols/~nre sehlieBen lieB. Bei den hierauf angestellten Versuchen mit anaerober glucosehaltiger Ammo- ninmlactafl6sung ergab sieh, dab zwar die Fols~ure, nicht da- gegen Vitamin B12 das Coliwachstum in diesem Kulturmedium ermSglieh~. Wahrend die Fols/~ure zu einer iippigen Coli- entwieklung mit Oberfli~chenhi~utehenbildung ffihrte, blieb die analoge ColikuI~ur mit Vitamin B12 wie die vitaminfreie Kon- trollkultur wasserklar. Es hatte sich also herausgestellt, dab aueh die Fols/~ure - - wie p-Aminobenzoes/iure und Nieotin- saureamid - - einen Wuchsstoff fiir Bact. cell darstellt. Diese Tahsache/and dureh vergleiehende Untersuchungen mit FoL s/~ure, p-Aminobenzoesi~ure und Iqieotins/iureamid ihre volle Bestatigung.

Da nun auch die Folsi~ure enteral-bakteriell gebildet wird, tag fiir uns der Ve~uch der bakteriellen Fols~uressmthese aUS den strukturellen Teilstiicken dieses Vitamins in vitro nahe. Ftir diese Versuche sehien uns die anaerobe Gtucose-Ammo- ninmlactatkultur des Baet. cell aus biologisehen Grtinden als besonde1~ geeignet. Wfirde n~mtieh Baet. eoli in diesem Medium aus den sf~rukturellen Teilstiieken der Fols~ure dieses Vitamin synthetisieren, urn sich in der anaeroben Ammonium- lactatkultur zu entwiekehl, dann mill]re naeh eingetretener Fols~uresynthese eine lebhafte Colientwieklung mit Ober- fl~chenh~utchenbildung zustande kommen. Zum endg/iltigen Beweis dieser ~Fots~uresyn~hese mfiI~ die synthetisierte Fol- s~ure aus der Kultur isolier~ und in Kristallform dargestellt werden.

Zu diesem Versueh wurden der 1Jteridinaldehyd: N - - C - - O H I1 i] / H

H2N--C C - - N = C - - C ~ o i I

N=:--C--N=CH

und die p-Aminobenzoylglutamins/~ure: t t C

~-+c~ "N~ coo~ I H I

CH~c~C--CO~NH--Ctt--Ctt~--CH2--COOH

It

z u gleiehen Teilen (je 10 rag) in ein ReagensrShrehen gegeben und mi+ 2 cm 3 einer dichten Aufschwemmung yon Bact. cell in physiotogischer NaCI-LSsung versetzt. Alsdann wurde das RShrchen mit N~hrlSsung hochaufgeffillt, mit Watte ver- schlossen und in den 370-Thermostaten verbraeht. Die N+hr- 15sung enthielt auf 100 cm a Leitungswasser je 1 g Ammonium+ tactat und Glucose, hierzu noch 0,05 g Dikalinmphosphat. Diese L5sung wurde mit etwas Natrium bicarbonicum neutra- lisiert und durch Koehen sterilisiert. Um dem Baet. cell in der anaeroben Ammoniumlactatkultur die Entwieklung zu ermSgliehen, wurden dieser noch 10 mg p-Aminobenzoes+ure zugeffig+. Die Auffiillung des VersuchsrShrchens mit dieser N~hrlSsung erio]g~e in Schr+ghal~ung ganz tangsam, urn die Bildung yon Luftblasen zu vermeiden.

Naeh 24 Std hatten sieh der Pteridinaldehyd sowie die p- Aminobenzoylglutaminsgure in der Kulturfliissigkeit gel6st, und zwar unter sehwaeh gelblieher Fi~rbung. Naeh weiteren 24 Std War die Colientwiekhmg in der Xultur deutlieh zu er- kennen. Sie verstgrkte sieh innerhalb der naehfolgenden 48 Std unter gelb-griinlicher Verfgrbung der Kulturflfissigkeit. Nach 5 Tagen war das charakteristische Oberflgehenhgutchen entstanden, woraus offenbar die Bildung der ~olsSmre hervor- ging. Um diese zu isolieren, wurde die Kultur durch ein bak- teriendiehtes Glasfilter gesehiekt und das Filtra~ (20 em~) mit 100 cm ~ abs01utem Xthylalkohoi vermiseht, in dem sieh das restliehe Ammoninmlaet~t tSste. Diese 120 em s bakterien- freier KulturlSsung wurden nun langsam dutch ein Papier- filter geschiekt, au~ dem ein gelbgrtiner Riickstand verblieb. Dieser R/ickstand wurde nun mit Ammoniak versetzt, der mit. intensiv gelb-griiner Farbe dnreh das ]~iRer abschloB. Das Ammoniak wurde bei 370 langsam zur Verduns~ung gebracht. Wghrend dieses Vorganges wurden Proben auf dem Objekt- trgger verrieben und hierauf mikroskopiert. Es ergaben sich die fiir die Fols~ur6 charakteristischen Xrist~lle in Form yon feinen, schwaeh gelblichen, pleochroitisehen Xristallen, die sieh in Methanol, abet nicht in Aeeton oder Chloroform auflSsten, wie dies f/Jr die kristallisierte Folsgure typisch ist.