2
354 Bericht: Chemische Anälyse organischer Körper. K r e a t i n i n gibt mit den bTitroverbindungen mit Ausnahme der Pikrinsäure keine Reaetion. Letztere liefert in alkoholischer Lösung eine orangegelbe Färbung, welche beim Zusatz von organischen Säuren verschwindet, während Mineralsäuren keine Aenderungen hervorbringen. Dieses Verhalten des Kreatinins gegen andere aromatische ~Nitro- verbindungen gestattet den Nachweis von geringen Mengen des Aeetons im Harn bei Gegenwart von Kreatinin, wenn man zur Farbenerzeugung das Meta-Dinitrobenzol benutzt. Das In dol gibt mit keiner der erwähnten iNitroverbindungen eine Reaction, eben so wenig charakteristisch sind die Reactionen von 5Titro- producten mit s e h w e f e 1 h a 1 t i g e n Verbindungen. hn Anschluss hieran bemerkt der Verfasser noch, dass Schwefel- wasserstoff und Schwefdlalkalien mit Meta-Dinitrobenzol bei Gegenwart von viel Alkali eine ziegelrothe Färbung geben, welche jedoch beim Stehen schmutzig braun wird. 2. Quantitative Bestimmung organischer Körper. a. Elementaranalyse. Ueber die Anwendung der oalorimetrischen Bombe macht B e r- thelot 1) neuere Mittheilungen, in denen er namentlich die zur Er- zielung vollständiger Verbrennung nothwendigen Bedingungen genau präcisirt. Bei niehtflüchtigen Verbindungen, festen und flüssigen Körpern, ist es nothwendig, die Sauerstoffmenge so zu bemessen, dass dieselbe einen bedeutenden Ueberschuss gegenüber der zur Verbrennung eben ausreichenden Quantität darstellt. Weil nämlich die Verbrennung in diesem Falle nur an einer Stelle stattfindet, könnte bei localem Mangel an Sauerstoff durch das Auftreten der bei der Verbrennung frei werden- den indifferenten Gase die Verbrennung verlangsamt und theilweise ver- hindert werden. Ein genügender Sauerstoffüberschuss ist sicher dann vorhanden, wenn man die Menge dieses Gases so bemisst, dass das nach der Ver- brennung resultirende Gas noch 60 Volumprocente Sauerstoff enthält. Bis zu einem gewissen Grade entgegengesetzt liegen die Verhält- nisse bei der Verbrennung von Gas en. In diesem Falle tritt vor der 1) Comptes rendus 115, 201.

Ueber die Anwendung der calorimetrischen Bombe

Embed Size (px)

Citation preview

354 Bericht: Chemische Anälyse organischer Körper.

K r e a t i n i n gibt mit den bTitroverbindungen mit Ausnahme der Pikrinsäure keine Reaetion. Letztere liefert in alkoholischer Lösung eine orangegelbe Färbung, welche beim Zusatz von organischen Säuren verschwindet, während Mineralsäuren keine Aenderungen hervorbringen.

Dieses Verhalten des Kreatinins gegen andere aromatische ~Nitro-

verbindungen gestattet den Nachweis von geringen Mengen des Aeetons im Harn bei Gegenwart von Kreatinin, wenn man zur Farbenerzeugung das Meta-Dinitrobenzol benutzt.

Das I n do l gibt mit keiner der erwähnten iNitroverbindungen eine Reaction, eben so wenig charakteristisch sind die Reactionen von 5Titro-

producten mit s e h w e f e 1 h a 1 t i g e n Verbindungen. hn Anschluss hieran bemerkt der Verfasser noch, dass Schwefel-

wasserstoff und Schwefdlalkalien mit Meta-Dinitrobenzol bei Gegenwart von viel Alkali eine ziegelrothe Färbung geben, welche jedoch beim Stehen schmutzig braun wird.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c h e r K ö r p e r .

a. Elementaranalyse.

Ueber die Anwendung der oalorimetrischen Bombe macht B e r - t h e l o t 1) neuere Mittheilungen, in denen er namentlich die zur Er- zielung vollständiger Verbrennung nothwendigen Bedingungen genau präcisirt.

Bei niehtflüchtigen Verbindungen, festen und flüssigen Körpern, ist es nothwendig, die Sauerstoffmenge so zu bemessen, dass dieselbe

einen bedeutenden Ueberschuss gegenüber der zur Verbrennung eben ausreichenden Quantität darstellt. Weil nämlich die Verbrennung in

diesem Falle nur an einer Stelle stattfindet, könnte bei localem Mangel an Sauerstoff durch das Auftreten der bei der Verbrennung frei werden- den indifferenten Gase die Verbrennung verlangsamt und theilweise ver- hindert werden.

Ein genügender Sauerstoffüberschuss ist sicher dann vorhanden, wenn man die Menge dieses Gases so bemisst, dass das nach der Ver- brennung resultirende Gas noch 60 Volumprocente Sauerstoff enthält.

Bis zu einem gewissen Grade entgegengesetzt liegen die Verhält- nisse bei der Verbrennung von Gas en. In diesem Falle tritt vor der

1) Comptes rendus 115, 201.

Bericht." Chemische Analyse organischer Körper. 355

Verbrennung eine vollständige Mischung der Substanz und des Sauer-

stoffs ein, so dass bei der Entzündung die Verbrennung in dem ganzen Raume gleichmässig erfolgt. Unter diesen Umständen wirkt überschüssiger

Sauerstoff nur wie ein indifferentes Gas hemmend und kann eventuell

(wenn der Ueberschuss zu bedeutend ist) sogar bewirken, dass die Ver- brennung unvollständig bleibt.

Bei f l ü c h t i g e n Körpern hat man eine Combination beider Fälle, wodurch die Einhaltung richtiger Verhältnisse erschwert wird.

Entweder muss man den Körper ganz in Dampfform in die Bombe einführen, so dass er sich wirklich vorher mit dem Sauerstoff vermischt,

oder man muss die Substanz in einem geschlossenen Gefässe in die Bombe einführen~ wodurch dann die Verbrennung nur auf einen Punkt beschränkt wird.

B e r t h e 1 o t empfiehlt, kleine Gefässchen zu verwenden, deren Boden aus einem Platinschälchen besteht, während die Wände aus einem dünnen Itäutchen von Collodium bestehen. Der enge Hals dieser Gefässchen wird mit einem Faden Schiessbaumwolle verschlossen. 1)

Ueber die ]~ lementaranalyse des Acetyl f luorids hat M. M e s 1 a n s 2)

gelegentlich seiner Studien über diesen Körper eingehende Mittheilungen gemacht.

Das Acetylfluorid ist ein an der Luft nicht rauchendes Gas, das bei 19,5 o flüssig wird. In seinen Eigenschaften und Reactionen gleicht es, wie zu erwarten war, dem Acetylehlorid. In Bezug auf die Beschreibung und Angabe der Reactionen müssen wir auf das Original verweisen.

Die Zersetzung des Acetylfluorids mit Wasser in Essigsäure und Fluorwasserstoffsäure gemäss der Gleichung

CH3 COF1 ~- H~0 ~ CH~COOH ~- HF1 kann zur quantitativen Bestimmung desselben dienen. Zu diesem Be- huf werden 0,5 bis 0,7g des flüssigen Acetylfluorids rasch in einem verschliessbaren Gefäss mit einer bekannten Menge titrirter Lauge zu- sammengebracht. Nach einiger Zeit geht die Umwandlung vor sich und durch Zurüektitriren der überschüssigen Lauge erfährt man die Menge des vorhandenen Acetylfluorids.

1) Selbstverständlich muss sowohl bei Bestimmungen der Verbrennungs- wärme, als auch bei Elementaranalysen in entsprechender Weise eine Correctur für die bei der Verbrennung des Gefässchens auftretende W~rmemenge, respee- tive für die entstehenden Verbrennungsproducte. angebracht werden.

~) Comptes rendus 11~, 1069.