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Bericht: Spez. analyt. Meth. 1. Auf Lebensm. u. Gesundheitspfi. bez. 315 Die freigewordene HCI ist ~ der Halfte der im Benzidindihydro- chlorid, das bei der Reaktion verbraucht wurde, vorhanden gewesenen. Behalt man die bei den Ferrocyaniden benutzte Bezeichnungsweise bei, so ergibt sich: x~2(n--ab). Hieraus lasst sich die Menge des vor- handenen Ferricyanides berechnen; oder die Menge des Ferricyanides x entspricht der freigewordenen HC1, d.h. also ~ der eingestellten A1- kalil5sung. Bei unlSsliehen Ferricyaniden ist in hhnlicher Weise wie bei den Ferrocyaniden zu verfahren. Das gravimetrische und das volumetrische Verfahren k(innen auf die- selbe Einwage angewandt werdeni indem man den Benzidinniederschlag far die gravimetrische, das Filtrat far die volametrische Bestimmung benutzt. Die mitgeteilten Beleganalysen zeigen befriedigende Ergebnisse, wenn man berticksichtigt, dass nut geringe Einwagen verwendet werden und dass die Umreehnungsfaktoren fiir die gravimetrisehe Bestimmung recht hoch sind. Ausserdem scheinen bei einigen der untersuchten Salze die Wassergehalte nicht ganz festzustehen. Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass P. B u d n i k off 1) mit dem gravimetrisehen Verfahren keine guten Erfahrungen gemacht hat. K. S chr(l d er. IV. Spezielle analytische Methoden. 1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege beziigliche. Uber die hnwendung von 2,6-Diehlorphenol-Indophenol als Reduktionsindikator bei der Untersuchung yon Lebensmitteln berichten J. Tillmans, P. Hirsch und E. Reinshagen~). Die Verfasser beschreiben zuni~chst die Herstellung des Indikators, prilfen dann seine Eignung fiir Reduktionsversuche and schliesslich sein ¥erhalten gegeniiber bestimmten Lebensmitteln. Die Darstellung ist folgende: 25g gut getrocknetes p-~Nitrophenol werden in einem dickwandigen Kolben auf dem Wasserbad in etwa 1 l konz. Salz- saure gelOst. Dann lhsst man erkalten, wobei ein Tell des Nitro- phenols auskrystallisiert. Man verschliesst mit einem doppelt durch- bohrten Gummistopfen, durch dessert eine 0ffnung ein Tropftrichter ftihrt; (lurch die zweite 0ffnung ftihrt ein Glasrohr zur Wasser- strahlpumpe, es ist durch Schlauch und Quetschhahn verschliessbar. Zu der salzsauren NitrophenollSsung li~sst man durch den Glastrichter in den vorher evakuierten Kolben eine Kaliumchloratl6sung (14,688g in 300 ccm Wasser) fliessen. Man beobachtet zuni~chst eine Trtibung, ailmi~hlich verschwinden die Nitrophenolkrystalle, die Mischung wird schliesslich klar bei rotgelber Fi~rbung. Bei weiterem Zusatz yon 1) Diese Ztschrft. 73, 434 (1928). -- 2) Ztschrft. f. Unflers. d. Lebensm. 56, 272, (1928); siehe auch P. H i r s c h und R. Rfiter, diese Ztschrft. 68, 328 (1926); 69, 193 (1926).

Über die Anwendung von 2,6-Dichlorphenol-Indophenol als Reduktionsindikator bei der Untersuchung von Lebensmitteln

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Bericht: Spez. analyt. Meth. 1. Auf Lebensm. u. Gesundheitspfi. bez. 315

Die freigewordene HCI ist ~ der Halfte der im Benzidindihydro- chlorid, das bei der Reaktion verbraucht wurde, vorhanden gewesenen. Behalt man die bei den Ferrocyaniden benutzte Bezeichnungsweise bei, so ergibt s ich: x ~ 2 ( n - - a b ) . Hieraus lasst sich die Menge des vor- handenen Ferricyanides berechnen; oder die Menge des Ferricyanides

x entspricht der freigewordenen HC1, d.h. also ~ der eingestellten A1-

kalil5sung. Bei unlSsliehen Ferricyaniden ist in hhnlicher Weise wie bei den

Ferrocyaniden zu verfahren. Das gravimetrische und das volumetrische Verfahren k(innen auf die-

selbe Einwage angewandt werdeni indem man den Benzidinniederschlag far die gravimetrische, das Filtrat far die volametrische Bestimmung benutzt. Die mitgeteilten Beleganalysen zeigen befriedigende Ergebnisse, wenn man berticksichtigt, dass nut geringe Einwagen verwendet werden und dass die Umreehnungsfaktoren fiir die gravimetrisehe Bestimmung recht hoch sind. Ausserdem scheinen bei einigen der untersuchten Salze die Wassergehalte nicht ganz festzustehen. Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass P. B u d n i k o f f 1) mit dem gravimetrisehen Verfahren keine guten Erfahrungen gemacht hat. K. S chr(l d er.

IV. Spezielle analytische Methoden. 1. Auf L e b e n s m i t t e l u n d G e s u n d h e i t s p f l e g e bez i ig l iche .

Uber die hnwendung von 2,6-Diehlorphenol-Indophenol als Reduktionsindikator bei der Untersuchung yon Lebensmitteln berichten J. T i l l m a n s , P. H i r s c h und E. R e i n s h a g e n ~ ) . Die Verfasser beschreiben zuni~chst die Herstellung des Indikators, prilfen dann seine Eignung fiir Reduktionsversuche and schliesslich sein ¥erhalten gegeniiber bestimmten Lebensmitteln. Die Darstellung ist folgende: 25g gut getrocknetes p-~Nitrophenol werden in einem dickwandigen Kolben auf dem Wasserbad in etwa 1 l konz. Salz- saure gelOst. Dann lhsst man erkalten, wobei ein Tell des Nitro- phenols auskrystallisiert. Man verschliesst mit einem doppelt durch- bohrten Gummistopfen, durch dessert eine 0ffnung ein Tropftrichter ftihrt; (lurch die zweite 0ffnung ftihrt ein Glasrohr zur Wasser- strahlpumpe, es ist durch Schlauch und Quetschhahn verschliessbar. Zu der salzsauren NitrophenollSsung li~sst man durch den Glastrichter in den vorher evakuierten Kolben eine Kaliumchloratl6sung (14,688g in 300 c c m Wasser) fliessen. Man beobachtet zuni~chst eine Trtibung, ailmi~hlich verschwinden die Nitrophenolkrystalle, die Mischung wird schliesslich klar bei rotgelber Fi~rbung. Bei weiterem Zusatz yon

1) Diese Ztschrft. 73, 434 (1928). - - 2) Ztschrft. f. Unflers. d. Lebensm. 56, 272, (1928); siehe auch P. H i r s c h und R. Rfi ter , diese Ztschrft. 68, 328 (1926); 69, 193 (1926).

316 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

KaliumchloratlSsung entsteht ein Krystallbrei yon Monochlornitrophenol, der schliesslich bei Zusatz des Restes der LSsung i n das Dichlorprodukt iibergeht. Durch dauerndes Umschtitteln muss verhindert werden, dass sich Krystalle an die Wandung ansetzen, damit diese nicht der Chlorierung entzogen werden. Der Krystallbrei wird dann in eine Porzellanschale gegossen und mit 64g Zinn versetzt, worauf bis zur klaren LOsung erhitzt wird. Nach dem Erkalten wird die LSsang in kleinen Anteilen auf Dichlorchinonchlorimid weiterverarbeitet, indem man zu 150 c c m

der LSsung, die man dann noch mit 500 c c m Wasser verdtinnt hat, unter Kiihlung (unter 0 °) gesi~ttigte Chlorkalkl0sung vorsichtig zufliessen litsst. Die Mischung muss wahrend des Zusatzes kraftig gertthrt werden. Zuerst entsteht wiederum eine milehige Trtlbung, darauf scheiden sich goldgelbe Krystalle yon Dichlorchinonchlorimid ab. Das Produkt ist verhitltnismal~ig rein, es wird nur ausgewaschen (Schmelzpunkt 67--68~). Das Natriumsalz des Diehlorphenol-Indophenols (Dichlorchinonphenol- imidnatrium) erhiilt man, indem man 5 g des mit verdtinntem Alkohol angeriebenen Dichlorchinonchtorimids unter Umrlihren allmi~hlich mit 8 - -12 c c m einer natronalkalischen LÜsung, die in 1 c c m 0,2g Phenol enthiilt, versetzt. Die sich bildenden goldgriinen Krysta!le werden ab- filtriert und mit einer halbges~ttigten KoehsalzlSsung gewaschen. Der Rtickstand wird li~ngere Zeit im Vakuumexsiccator getrocknet. Zuriick- bleibendes Kochsalz stiirt nicht. Da die Whssrige L0sung nicht haltbar ist, werden 0 , 2 9 g des Farbstoffes in l O O c c m einer Puffermischung yon der Wasserstoffstufe 7,0 gel(ist. Diese LSsung ist li~ngere Zeit haltbar. Far die Versuche wird diese StammlOsung auf das 20 - -30 fache verdtlnnt. Die weitere Prtifung ergab, dass der erhaltene Farbstoff nicht ganz rein war, was eine Eichung notwendig macht. Die Verfasser haben das Yerhalten dieses Farbstoffes gegenaber Milch, Fleisch und Citronensaft untersucht. Bei Milch und Fleisch ergaben sich jedoch keine neuen analytischen M0glichkeiten, dagegen kann die Einwirkung yon Citronensaft auf den Farbstoff dazu benutzt werden, um kilnstlichen Citronensaft von echtem zu unterscheiden. Hierzu wird der Salt zu- ni~chst neutralisiert (Tt~pfelmethode), alsdann ftigt man yon der ~erdiinnten IndophenollSsung zu, dabei tritt bei echtem Saft zuniichst Entfhrbuug ein, bis etwa 10--12 c c m der LSsung verbraucht sind. Es bleibt nunmehr eine Blaufitrbung bestehen. Aufkochen hat auf die Reduktion keinen Einfluss. Ktinstlicher Citronensaft wies keinerlei Verbrauch an FarbstofflSsung auf. Uber die Natur des reduzierenden KSrpers sind z. Z. weitere Versuche im Gange. Fest steht, dass Citronensi~ure, CitronenS1, Alkohol, Glycerin, Ameisensimre, Glucose, Fructose und Saccharose als reduzierende Stoffe nicht in Frage kommen.

R. S t r o h e c k e r . Untersuchung von Milch. Eine Z u s a m m e n s t e l l u n g n e u e r

; M i l c h u n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n bringt L. E b e r l e i n l ) . Als

1) Ztschrft. f. angew. Chem. 4~, 397 (1929).