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617
(Aus dem Laboratorium des medizinisch-poliklinischen Instituts tier Universit~t Berlin.)
O b e r d i e B e e i n f l u s s u n g d e r S u p r a r e n l n w i r k u n g d u t c h S a u e r s t o f f u n d d i e S a l z e d e s B l u t e s .
Von
w, r i e h Siege l .
Unter den Faktoren, die fiir das schnelle Wiederabsinken des Bhtdrucks nach intraveniiser Injektion von Adrenalin verantwortlich gemacht worden sind, hat yon jeher die hnnahme einer Zersti~rung durch Oxydation eine grosse Rolle gespielt. Schon A t h a n a si u und L a n g l o i s 1) fanden, dass die Substanz dutch ozonisierte Luft und durch die Oxydase des Krebsbhtes leicht zerstSrt wird und ihre bhtdrucksteigernde Kraft ver l ie r t ; infolgedessen fahrten sie das schnelle Abklingen der Blutdrucksteigerung auf eine oxydative Zer- stSrung des Adrenalins im Organismus zurtick. B a t e l l i 2) zeigte, dass dem Blute zugesetztes hdrenalia bei kfinstlicher Durchblatung der Leber leicht zerst0rt wird, und zwar nach seiner Annahme durch Umwandhng in ,,Oxyadrenalin% Seitdem wurde dieser Befund als feststehend angenommen.
In neuerer Zeit sind nun einige Tatsachen angefahrt worden, die der Theorie einer oxydativen Vernichtung des Adrenalins wider- sprechen. E m b d e n und v. F ii r t h 8) leiteten bei KSrpertemperatur einen lebhaften Luftstrom durch eine Mischung yon defibriniertem Rinderbht und Suprarenin und stellten fest, ' dass diese Mischung nach zwei Stunden bei intraveni~ser Injektion keine Bhtdruck- steigerung mehr hervorrief; sie bewiesen jedoch, dass fiir diese Zer-
1~ A t h a n ~ a s f u et L a n g l o i s , Comptes rendus de la Soc. de Biol. t. 49 p. 475.
2) B a t e l l i , Comptes rendus de la SoL. de Biol: 1902 p. 1179. 3) E m b d e n lind v. F i i r t h , H~meisters Beitrage zur Chem. Physiol. 11.
Pathol. Bd. 4 S. 421. 1904. 40*
618 Erich Siegel:
stSrung des Suprarenins nicht die Luftdurchleitung, sondern die Alkaleszenz des Blutes verantwortlich zu machen sei. Neu j e a n x) sah~ dass AdrenalinlSsungen und Adrenalinblutgemische, durch die er stundenlang einen Luftstrom leitete, ihre blutdrucksteigernde Kraft dadurch nicht verloren; er halt esl also nicht far erwiesen, dass Adrenalin im Organismus dutch Oxydation zerst5rt wird.
Trotz dieser Befunde wird auch noch in der ji~ngsten Zeit all- gemein die Ansicht vertreten, dass die Wirkung der Substanz im KSrper dutch den Sauerstoff aufgehoben wird, so yon B o r u t t a u ~ ) , O. B. Meye ra ) , S c h m i e d e b e r g 4 ) , S t r a u b 5) u. a.
Da die E h r m a n n'sche Froschpupillenreaktion, mit der bekannt- lich Adrenalin auch noch in sehr starker Verdt~nnung nachgewiesen werden kann, zur Kl~ixung der vorliegenden Frage bisher nicht be- nutzt worden ist, babe ich mit ihr Versuche dariiber angestellt, ob die Oxydation einen Einfiuss auf die Adrenalinwirkurg austibt. Meine Untersuchungen erstreckten sich des weiteren auf eine Gruppe yon Substanzen, die ebenfalls im Blutserum vorkommen, und
4
denen eine antagonistische Wirkun~ untereinander und gegeniiber dem Adrenalin zugeschrieben worden ist, namlich Chlornatrium, Chlorcalcium und Chlorkalium. Was die Wirkung yon Kochsalz- ]Ssungen, insbesondere physiologischen, auf die Froschpupille anlangt, so gehen die Angaben der Autoren hieriiber erheblich auseinander. Eine Klarstellung dieser Verhaltnisse ist aber gerade for die Praxis der E h r m a n n ' s c h e n Reakfion yon grosser Bedeutung, da physio- logische KochsalzlSsung bei dieser ailgemein als Flilssigkeit far die Kontrollpupillen gebraueht wird. Die LSsungen von Chlorcalcium und Chlorkalium, deren Einfiuss auf die Pupille und die Adrenalin- wirkung bisher untersucht worden ist, waren viel konzentrierter, als es dem Gebalt des Blutserums an diesen Salzen entspricht; daher verwandte ieh Salzl6sungen von derselben Konzentration, wie sie im Blutserum vorkommen.
1) ~eujean, Arch. internat, de Pharmucodynamie et de Thgrapie t. 13 10 . 45--96.
2) Boruttau in ~Nagel's Handb. d. Physiol. Bl. 2 S. 35. 1906. 3) O. B. Meyer, Zeitschr. f. Biol. Bd. 48 S. 352. 1906. 4) Schmiedeberg, Lehrb. d. Pharmakol. 1909. 6. Aufl. 5) Straub, Zeitschr. f. ~trztl. Fortbildg. ~r. 19 S. 577. 1910.
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 619
Methodik.
Bezt~glich der Untersuchungstechnik schloss ich mich im wesent- lichen den Angaben E h r m a n n ' s 1) und F r a n k l ' s 9) an. Ich ver- wandte durchweg kleine Exemplare yon Rana temporaria (Winter- frSsche) und brachte diese in einem geeigneten Gefhss far mehrere Stunden vor Anstellung der Versuche in den Eisschrank; die niedrige Temperatur und die Verdunkelung erh6hen, wie ich hervorheben will, die Reaktionsfi~higkeit der Pupillen far den darauffolgenden Versuch. Sodann wurden die Fr6sche rasch dekapitiert, die Bulbi herauspri~pariert und sofort auf einem kleinen Eisblock intensiver Belichtung ausgesetzt (Tageslicht und zwei elektrische Glt~hlampen). Hier verengern sich die Pupillen meist sehr schnell; ich wartete jedoch stets ca. 30 Minuten, um sie nach dem anfiinglichen Spielen ihrer Weite zur Ruhe kommen zu lassen. Stets verwandte ich eine grSssere Anzahl yon Augenpaaren zu einem Versuch; es ist dies nftig, um individuelle Schwankungen in der Anspruchsfi~higkeit der Pupillen mSglichst auszuschalten, b~unmehr legte ich jeden Bulbus in ein Glastrichterchen und befestigte diese in einem horizontalen Holzgestell, natiirlich die zusammengehOrigen Bulbi nebeneinander, ,urn ihre PUpillenweite bequem ve~gleichen zu k0nnen. Dann tropfte ich auf die linken Bulbi die zu untersuchende, auf die rechten die Kontrollfliissigkeit~ und zwar beiderseits in gleicher Menge (meist acht Tropfen). Sera brachte ich mSglichst bald nach der Entnahme des Blutes auf die Froschpupillen, jedenfalls aber stets noch am selben Tage; denn wenn man sie bis zum ni~chsten Tage stehen l~sst, ent. wickelt sich in ihnen miiglicherweise Ammoniak, und dieses bewirkt, wie E h r m a n n S ) land, leicht Pupiilenerweiterung. Waren die zu untersuchenden Fliissigkeiten vorher bei Kiirpertemperatur gehalten worden, so kiihlte ich sie vor dem Auftropfen eine halbe Stunde lang im Eisschrank ab, um den mydriatischen Einfiuss~ den die Wiirme ausiibt, auszuschalten.
Nunmehr wurden die Pupillen beobachtet, und in verschieden grossen Intervallen ihre GrSsse notiert. Diese bezeichnete ich ia
1) Ehrmann, Arch. f. exper. :Path. u. l)harm. Bd. 53 S. 97. 1905 und Deutsche reed. Woehenschr. 1908 S. 783.
2) Frankl, Pflt iger 's Arch. Bd. 130 'S. 346. 1909. 3) Ehrmann, 1. c.
620 E r i c h Siegel.
den folgenden Protoko]len durch die Grade: 1. spaltfSrmig (0), 2. Spur, 3. ziemlich (zieml.), 4. deutlich (deutl.), 5. bedeutend (bed.), 6. fast maximal (fast), 7. maximal (max.), Wenn man einige Ubung in der Beurteilung der Pupillenweite erlangt hat, kommt man nfit diesen Bezeichnungen vOllig aus, zumal wenn man noch Zwischen-
/'deutl.'~ grade einftihrt, z. B. deutlich bis bedeutend k bed. ] ' und Differenzen,
die weniger als einen halbert Grad betragen, durch den Zusatz ,kleiner" resp. ,,grSsser" ausdriickt.
Bei allen Untersuchungen benutzte ich LSsungen yon l-Suprare- ninum hydrochloricum syntheticum, das mir die Hi~chs te r Farb- werke in ]iebenswilrdiger Weise zur Verftigung stellten. Da es sich im Organismus stets um sehr geringe Suprareninmengen handelt, verwandte ich ebenfalls meist stark verdi~nnte LiSsungen.
Irn folgenden ist aus einer grOsseren Reihe yon Versuchen immer nur ein Beispiel wiedergegeben.
A. Wirkung der Oxydation.
1. S u p r a r e n i n l 6 s u n g e n .
Die meisten bisherigen Untersucher benutzten zum Studium der vorliegenden Frage Oxydationsmittel, wie Wasserstoffsupe~oxyd, Per- manganate usw.1); hierbei kann man jedoch den Einfluss der abrigea dariu enthaltenen Komponenten nicht ausschliessen. Andere Autoren leiteten zwecks Oxydation einen Luftstrom dureh die Untersuchungs ~- fliissigkeit; diese Methode hat den Nachteil, dass die oxydative Kraft tier atm0sphi~rischen Luft zu gering ist. Nut ganz vereinzelt wurde zu demselben Zweck reiner Sauerstoff benutzt. Dieses Verfahren wandte auch ich an, denn nur so kann man den ausschliesslichen Einfluss der Oxydation studieren. Aus einer Gasbombe leitete ieh Sauerstoff auf den Boden eines ca. 50 ccm fassenden engen Glas- zylinders, in dem sich etwa 5 ccm tier UntersuchungsflQssigkeit be- fanden, und liess das Gas eine Zeit lang stetig durch diese hindurch- perlen.
.Yersuch L Links: Suprareninverdtinnung 1:2 Milli0nen (hergestellt mit 0,85o/oiger
NaC1-LSsnng), dureh die 100 Minuten Sauerstoff hindurchgeleitet worden ist (ca. i20 Bli~chen pro Minute).
1) G o 1 d s c h m i d t, Inaug.-Diss. Halle 1904i
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkang durch Sauerstoff usw. 621~
R e chts : Dieselbe LSsung ohne Sauerstoffdurchleitung. Beginn des u suchs 4,h 25'.
Zeit I. : Ii. :ilI" IV. , [ V. links I rechts links [reohts links I rechts links I recht, links rechts
bed. deutl. bed.
fast bed. fast
zieml, deutl. deutl, bed. bed. deutl. fast /bed.
411 25'
4 h 55'
I ] ]fast i0: r ss bed I bae Idootl bed.
I bed. l fast [ [ bed. [ fast I fast [
7h 40' ]bed. ]bed. Ibed- bed. Ibed- I
fast Ifast /fast [fast
bed . deutl. bed.
grSss, bed. bed. fast
[bed. fast
bed fast
bed. bed.
fast bed.
bed. bed.
bed. bed.
fast bed. bed.
bed. fast bed.
bed. fast bed.
bed. deutl. fast bed.
Hieraus ergibt sich, dass trotz Sauerstoffdurchleitung der Er~ weiterungsgrad der linken hinter dem der rechten Pupillen nicht zuriickbleibt. Dabei handelt es sicb bier um so geringe Suprarenin- mengen, dass ein etwa vorhandener Einfluss des Sauerstoffs hatte zur Geltung kommen miissen.
Durch einen Vorversuch iiberzeugte ich mich davon, dass der Sauerstoff an und far sich ohne Einfluss auf die Pupillenweite ist'; 0,85 % ige NaC1-LOsung wirkt nach Sauerstoffdurchleitung genau ebenso wie ohne diese.
Um die Versuchsbedingungen den VerhMtnissen im Organismus mehr anzupassen, benutzte ich weiterhin als Verdiinnungsfliissigkeit R i n g e r ' s c h e L S s u n g . R. M a g n u s ~) fand, class Suprarenin in Ri n g e r' scher Fliissigkeit bei O-Durchleitung und KOrpertemperatur allmahlich zersti}rt wird, d. h. die Eigenschaft verliert, auf die Be- wegungen des i]berlebenden Katzendarms lahmend zu wirken. Ich wandte dieselbe Konzentration an wie M ag n u s.
u II.
L in k s : SuprareninlSsung 1 : 5 MiUionen (hergestellt mit Ring e r ' scher Fli~ssigkeit), dutch die 50 Minuten lang bei 35--870 (Wasserbad) Sauerstoff ge- leitet worden ist (200 Bl~schen pro Minute).
R e c h t s : Dieselbe LSsung ohne Sauerstoffdurchleitung. Beginn des Ver- suchs 5 h 30 ~.
1) R. Magnus , P f l t i g e r ' s Arch. Bd. 108 S. 1. 1905.
622 E r i c h Siegel:
i
Zeit
5h (30' 5h 33'
5h 36'
5h 39'
511 42'
5h 45'
r l i
].
links I reehts
0 0 zieml, zieml.
zieml. Zieml. deutl, deutl. deutl, zieml.
" deutl. deutl, deut]. bed. deufl, deutl. bed.
IL
Spur Spur
deutl, deutl. �9 bed.
klein, bed. bed. bed. bed.
fast bed. fast
III.
links recht~
Spur Spur zieml, zieml, bed. bed.
bed. bed.
bed. bed.
bed. bed.
links rechts:
Spur Spur
ziemt, deutl.
deutl, deutl.
deutl, deutl.
Eine hbschwachung oder gar ZerstSrung des Suprarenins li~sst
sich demnach nieht feststelleni denn bei samtlichen Pupillen trit t
Erweiterung ein, und zwar beginnt sie aberall schon in den ersten
drei Minuten. huch hinsichtlich ihrer St~trke besteht kaum ein Unter-
schied zwischen links und rechts. Selbst wenn ich bei sonst gleicher
Versuchsanordnung die Dauer der O-Durchlei tung verdreifachte
(150 Minuten), iibte diese keinen deutlichen Einfiuss ans i ) .
2. S e r u m v e r s u c h e .
Bei keinem meiner Versuche konnte ich also an der Hand der
Froschpupillenreaktion feststellen, dass Suprarenin durch 0 zerstSrt
o d e r in seiner Wirkung beeintrachtigt wird. Gleichwohl ware es
mSglich, dass im Blute der Sauerstoff far die ZerstSrung der standig
darin kreisenden minimalen Suprareninmengen yon Bedeutung
ist. Bevor ich hierauf eingehe, ist noch die Frage zu er~rtern, ob
im Blut de r peripheren Gefasse tiberhaupt Suprarenin nachweisbar
ist. Die Angaben, die sich hieraber in der Literatur finden, gehen
sehr auseinander. B a t e l l i 2) erzielte durch intravenSse Injektion
�9 on konzentriertem Karotisserum Blutdrucksteigerung, worads er auf
das Vorhandensein von Adrenalin schloss. O. B. M e y e r ~) glaubt
1) Ob die abweichenden Resultate yon Magnus auf eine u der Darmwand selbst zuriickzuftihren sind~ vermoehte ieh nieht .festzustellen; bei den hierauf gerichteten Versuchen konnte ich jedoch einen eigenartigen Befund er- heben: bringt man physiologische NaCI-LOsung zusammen mit kleinen Stiick~n Meerschweinchendthmdarm far 2 Stunden in den Brutsehrank, so gewinnt die Lfsung die Fiihigkeit, die Froschpupille geringgradig zu erweitern.
2) Ba te l l i , 1. c. 3) O. B. Meyer , 1. c.
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 623
an der Hand seiner Gefassstreifenmethode Adrenalin im Blut nach- gewiesen zu haben. W a t e r m a n n 1) kommt auf Grund der Kom- plementbindungsmethode zu demselben Resultat. Ebenso schliesst h. F r a n k e l 2) aus seinen Versuchen am Kaninchenuterus auf das Vorhandensein von Adrenalin im normalen Serum. Demgegeniit)er kommen die meisten anderen Untersucher zu dem Ergebnis, dass das Blut der peripheren Arterien und Venen gegeniiber der Frosch' pupiile u~ii'ksam ist [ E h r m a n n S ) , K r a u s und F r i e d e n t h a l 4 ) , R. H. Kahn 5) u. a.].
Da jedoch nach der Vorschrift yon E h r m a n n bei Serum- untersuchungen als Fliissigkeit ft~r die Kontrollpupillen stets nur Serum benutzt werden darf, so llisst sich (lie Frage, ob Adrenalin im peripheren Blute nachweisbar ist, mit der Froschpupillenreaktion iiberhaupt nicht entscheiden. Wohl aber kann gepriift werden, ob der Sauerstoff des Blutes auf die stets zirkulierenden, aber sear geringfagigen Adrenalinmengen einen Einfiuss ausi~bt. Denn wenn dies der Fall ware, so miisste nach O-Durchleitung die mydriatische Tendenz des Serums geringer sein als in dem nicht mit O be- handelten Kontrollserum.
u III .
Links: Normales menschliches Serum, durch das 40 Minuten Sauerstoff hindurchgeleitet wurde (120--150 Bli~schen pro Minute).
Recht s : Dasselbe Serum ohne Sauerstoffdurchleitung. Beginn des Ver- suchs 3 l~ 40 ~.
Zeit
3h 40'
4h 10'
6h 10'
7h 45'
I rechts links
1 bed. I deutl, bed. fast ! bed. bed. z ioml, bed. fast deutl.
i
deutl. ! zieml, klein. bed. ! deutl deutl. deutl, zieml, zieml. bed. deutl, deutl.
II. II.
links i rechts
iV.
links i rechts
bed.
bed.
deutl.
deutl.
deutl. bed.
deutl.
deutl.
zieml. deutl.
links t rechts
deutl, deutl, deutl" Ied.
zieml, klein.deutl, deutl.
zieml, zieml. ! zieml: deutl, i deutl.
zieml, klein, zieml. zieml.
1) W a t c r m a n n ~ P f l i i g e r ' s Arch. Bd. 128S. 48. 1909. 2) A. F r a n k e l , Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 60 S. 395. 1909. 3) E h r m a n n , 1. c. 4) K r a u s und F r i e d e n t h a l , Verhandl. d. Ber!iner Med. Gesellsch.
22. Juli 1908. 5) R . H . Kahn, Pf l i iger's Arch. Bd. 128 S. 519. 1909.
6 2 4 E r i c h S i e g e l :
Die im Laufe des Versuches eintretende Verengerung :st links iiberall ebenso stark wie rechts, huch aus anderen Versuchen ging hervor, dass Sauerstoffdurchleitung die Wirkung normalen Blutserums auf die Froschpupille nicht beeinflusst~ die Verengerung :st bald links, bald rechts etwas starker, und auch hinsichtlich der Zeit ihres Eintritts zeigt sich kein deutlicher Unterschied. Fiir die Zerstsrung der dauernd von den Nebennieren sezernierten Suprareninm~ngen scheint der Sauerstoff also ohne Bedeutung zu s e i n . - Trotzdem ware es denkbar, dass er imstande :st, dasjenige Suprarenin un- wirksam zu machen, das dem Blute dutch subkutane oder intra- veni~se Injektion zugefilhrt wird. Ich stellte daher Versuche mit Serum an, dessen Suprareningehalt ki~nstlich erhSht war.
?
Yersuch IV.
L i n k s : 4 ccm ~ormalserum werden mit l ccm einer SuprareninlSsung 1 : 1 Million gemischt (also im ganzen Suprareninverdiinnung 1 : 5 Millionen)~ und durch die Mischung 150 Minuten lang be: 370 {Wasserbad) Sauerstoff geleitet (ca. 200 Bl~schen pro Minute).
R e c h t s : Dieselbe Serumsuprareninmischung ohne Sauerstoffdnrchleitung. Beginn des Versuchs 6h 0'.
I. I I . I I I . IV. Zeit
links rechts links rechts links rechts links rechts
6 h 00 ' zieml, zieml. - - . . . . .
6 h 03 ' klein, fast deutl, zieml, zieml, zieml, fas t deutl.
6 h 06 ' klein: fast fast bed. bed. deutl. fas t max . fas t fas t bed.
6 h 0 9 ' k le in , fas t fast bed. bed. bed. grSss, fast fast max. fast fas t
6 h 13 ' k le in , fast fast bed. ~ bed. bed. fast fast fast m a x . max . m a x .
6 h 18 ' k le in , fast fast bed. bed. bed. fast fast fast m a x . max . m a x .
Es tritt also be: allen Pup:lien schon nach 3 Minuten eine ziemlich erhebliche Erweiterung ein, die iiberall rechts und links ungefi~hr gleich stark :st; eine abschwiichende Wirkung der Oxydation li~sst sich mithin auch hier nicht erkennen.
Die vorstehenden Versuche ergeben demnach k r u e n A n- ~ha l t spunkt daf i lr , d a s s S u p r a r e n i n in p h y s i o l o g i s c h e n S a l z l S s u n g e n o d e r im B l u t e durch O x y d a t i o n z e r s t S r t
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 625
wird . Nicht einmal eine hbschwiichung seiner Wirkung konnte ich feststellen, trotzdem ich den Sauerstoff iiberall ziemlich lange und intensiv auf eine verhaltnismassig geringe Fliissigkeitsmenge ein- wirken liess.
B. Wirkung der Salze des Blutes.
I. C h l o r n a t r i u m .
L o e w i t 1) beobachtete, dass ,0,75 0,9 %ige KochsalzlSsung'eine langsam sich entwickelnde miotische Wirkung auf das Froschauge ausfibt, die manchmal schon nach 2 3 Stunden, manchmal aber erst spi~ter kenntlich wird, und die eine mydriatische Wirkung schwacher Adrenalinmengen entweder vSllig zu verdecken, eventuell bei stiirkeren LSsungen den Eintritt der Mydriasis wesentlich zu verzi)gern vermag". Auch W e s s e 1 y ~) fand in physiologischer NaC1- Li~sung yon 37,5 o eine Verengerung der isolierten Kaninchenpupille. ComessatiS) dagegen stetlte feste, dass wi~ssrige NaC1-LSsungen eine
obwohl nicht prompte -- mydriatische Wirkung ausiiben kSnnen, und A. W i r z 4) sah die in physiologischer NaCI-LOsung befind]ichen Froschpupillen in den meisten F~llen sich nicht veri~ndern, oft sich verkleinern und ganz selten sich auch vergrSssern. Uber die Wirkung der KochsalzlOsung auf die Froschpupille weichen also die Ansichten der bisherigen Untersucher erheblich voneinandcr ab.
Ich untersuchte zuni~chst die Wirkung der 0,85 ~ igen (isotoni- schen) NaCI-Liisung.
Yersuch V.
L i n k s: 0,85 ~ ige NaC1-LSsung.
R e c h t s : Aqua destillata. Beginn des Versuches l l h 40 r. Um 5 h 15 r
werden zu jedem Bulbus zwei Tropfen einer SuprareninlSsung 1 : 1 Million z u-
gesetzt, so dass das Suprarenin im ganzen im Verhiiltnis yon 1 : 5 Millionen "r handen ist.
1) L o e w i t , Arch. f. exper. Path. u. Pharm. Bd. 60 S. 420. 1909.
2) W e s S e ly , Bericht tiber die 28. Versammiung der ophthaimologischen Gesetlschaft zu Heidelberg 1900, zit. nacb Deutsch. reed. Wochengchr. 1909
-Nr. 23 S. 1018.
3) C o m e s s a t i , Arch. f. exper. Pathol. u. Pharm. Bd. 60 S. 233. 1909.
4) A. W i r z , Zentralbl. f. inn. Med. 1910 Nr. 9 S. 225.
626 E r i c h S i e g e l :
Zeit
11 h 40'
11 h 55'
12h 15'
i h u.0'
5 h 15'
5 h 15'
5 h 45 '
7h 15'
links [ rechts
gr6ss. be& deutl. bed.
deutl.
zieml.
zieml.
bed.
deutl. bed.
deutl. bed. bed,
nq~x.
i
] deutl, max. bed. :
links
III. __
links i rechts
IL
klein, bed. bed. [
deutl, i deatl. bed.
gr6ss, deutl. deutl. [
klein, zieml . zieml.
Spur max. zieml.
I recht~
bed. bed.
bed. bed.
deutl, bed. fast
zieml. I bed. ] fast
Spur fast
H i n z u f i i g e n
ziem], ihst deutl. deutl, fast
dcutl.
zieml. deutl.
zieml.
zieml.
zieml, fast
deutl. I ~ed. I deutl. bed.
deutl.
deutl. be&
d e r S u p r a r e n i n l 6 s u n g .
zieml, max. zieml, fast
zieml, max. zieml. I fast deutl. !
i
V.
links rechts
bed. bed. fast fast
bed. bed. fast ihst
bed. bed. fast l fast
I
klein, bed. bed. ]fast fast
zieml, fast deutl.
deutl, fast bed.
deutl, fast bed.
Diesel" Versuch ergibt ebenso wie alle anderen derselben Art, dass 0,85~ N a C l - L i i s u n g d i e F r o s c h p u p i l l e v e r e n g e r t , Aqua d e s t i ] l a t a d i e s e l b e e r w e i t e r t , wie das auch L o e w i t bereits mitgeteilt hat.
Was zunachst die Wirkung der physiologischen KochsalzlSsung anlangt, so sah ich die Pupillenverengerung fast regelmiissig ein- treten. Unter 72 Pupillen blieben nur 3 unverandert, resp. er- weiterten sieh um 1/e Grad, alle tibrigen verengerten sich; 8real ging der Veren~rung eine kurzdauernde, geringgradige Erweiterung voraus. In mehr als der Halfte der Falle begann die Miosis bereits in der ersten ha!ben Stunde; mehrfach setzte sic jed0c h erst in der zweiten und dritten Stunde ein und nahm dann dauernd zu. Die
Zeit, in der sic ihr Maximum erreichte, schwankte zwischen 1/~ und 6 Stunden; etwa in der Halfte der Falle betrug sie 2--3 Stunden. Wean die KochsalzlSsuag gent~gend lange eingewirkt batte, waren die meisten Pupille n enggeworden; bei 17 yon 69 Fallen war ihre Weite am Ende des u noch als ,,deutlich" zu bezeichnen, wahrend 38 sich auf " "i ~ " ,zleml cu oder noch starker verengert batten; 14 Pupillen wurden sogar zum Teil schon nach 4--5 Stunden spalt- fiirmig.
Trotz des mehrstOndigen Aufenthalts in I%CI-LSsung verlieren
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 627
die Pupillen nicht die Fi~higkeit, sich auf Suprarenin zu erweitern, was auch aus vorstehendem Versuch hervorgeht; aber man ersieht doch, class ihre Reaktionsfi~higkeit gegenllber sehr verdiinnten Supra- reninlOsungen etwas leidet. Wenn ich nach mehrsti~ndiger Ein- wirkung der Salzliisungen Suprarenin im verh/~ltnis 1 : 5 Millionth zusetzte, so trat zwar aueh meist eine Erweiterung tin; diese er- reichte jedoch meist nicht den Grad ,fast maximal". Konzentriertere Suprareninlfsungen dagegen, z. B. 1 :500000, bewirkten stets eine betri~chtliehe Erweiterung, und zwar meist um 21/~--5 Grade; die meisten Pupillen wurden hierin ,,fast maximal" und ,maximal". Die Erweiterung setzte auch bei schwachen SuprareninlSsungen meist in der ersten halben Stunde tin; tin durchgehender Unterschied zwischen schwachen und starken Lfsungen liess sich in dieser Be- ziehung nicht feststellen. Auf die Gestalt der durch Suprarenin er- weiterten Pupillen, z. B. im Sinne einer Verzerrung, hat die Koch- sahlfsung keinen Einfluss.
Des weiteren untersuchte ich, ob sich die miotische Wirkung der l~aC1-LSsung aueh bei Pupillen bemerkbar macht, die vorher dureh Suprarenin erweitert worden sind.
Yersuch u
Um l h 30' Beginn des Versuchs: Alle Bulbi werden in eine Suprarenin- 5sung 1 : 1 Million (hergestellt mit Aq. dest.) gebracht (in jedem Gliischen ,vier Tropfen).
Um 4h 0' werden zu jedem linken Bulbus 4 Tropfen 0,85 % 5hC1-LSsung hinzugesetzt; dasselbe um 5h 0' nochmals.
L Zeit
links I rechts
4h O' fast max. n l a x .
4h O' 5 h O' bed. max.
fast
5h O'
7 h 30' bed . max. fast
iv: IlL [links ] rechts] links I rechts ]
.] bed.
iL
links I rechts
klein, bed. max. max. lfast fast [klein. I b~d. i ma~. max. l*ast
Hinzufiigen der NaC1-LSsung.
I = [tast
Hinzttftigen der NaC1-LSsung. ]deutl. bed' Imax. l max. lfast fast
V.
links ] rechts
fast
fast
fast
Es zeigt sich also hier ebenfalls t in t , wenn auch geringe pupillenverengernde Wirkung der KochsalzlSsung.
628 Er ich Siegel:
Ieh ging nun zur Untersuchung der Frage tiber, ob die Kon- zentratiou der KoehsalzlSsung auf die Intensiti~t der Pupillenverengerung
einen .Eiufluss hat. Zu diesem Zweck verwandte ich eine 0,48 % i g e
N a C 1 - LSs,u rig.
Yersuch u
L i n k s: 0,85 ~ ige KochsalzlSsung. Rechts: 0,48%ige Kochsalzl6sung; beiderseits je vier Tropfen. Beginn
des Versuchs t0 h 45'. Um 2h 0' wird zu jedem Bulbus ein Tropfen Suprarenin 1 : 1000 zugesetzt.
Zeit I . II. [
links reehts Hnks Irechts
III.
links reehts
IV.
links rechts
V.
links rechts
t 14h 15 bed.
�9 I fast l lh 55' ] bed.
~2~ :00' Adein. deutl.
2 h 00'
fast
bed.
deutl.
deutl.
bed. deutl. fast :bed. bed. deutl. fast bed. deutl, deutl. bed. zieml: deutl. deutl.
2h 10 '
2~ 20'
2~ 30'
fast deutl. bed.
fast bed.
klein, deutl. deutl. Spur zieml.
] zieml, deutl.
fast deutl.
fast bed. fast
klein, bed. bed. fast Spur deUtl;
Hinzufiigen der Suprareninl6sung bed. [ fast I fast J max. I bed. fast maxl fast fast ]fast - fast ~ax. max. ]max. ]fast tnax. max' ]klein. max. ]bed. fast
[max. I [fast
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tast
r bed fast
] deutl.
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fast I max. fast
fast ] max. 'I max. I
~fast
fast
deutl. bed. deutl,
max.
max.
minx.
Dieser Versuch liisst ebenso wie zahlreiche andere derselben hn-
ordnung erkennen, dass auch L/isungen yon geringerem NaC1-Gehalt
als 0,85 % verengernd auf die Froschpupiile wirken. Abet es zeigt
sieh doch in verschiedener Hinsie, ht ein Unterschied gegentiber kon-
zentrierteren LSsungen. Die Verengerung tritt zwar auch hier in der Mehrzahl der F/~lle
ein, aber nicht so regelmi~ssig wie in konzentrierteren LSsungen; yon 55 untersuchten Pupillen verengerten sich nur 33 dauernd, huch die Intensiti~t d e r Verengerung ist im allgemeinen geringer als in hSherprozentigen LSsungen; sie schwankte bei meinen Versuchen meist zwischen 1/~ und 2 Graden, nur ganz vereinzelt erreichte sie 21/~ und 3 Grade. InfolgedesSen war selbst nach 6- -7 sttindiger Ein- wirkung tier SalzlSsung: nur bei sehr: wenigen Pupillen die Weite als ,Spur" zu bezeichnen; keine d e r 55 Pupillen wurde spaltfSrmig ;"
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 629
die fiberwiegende Mehrzahl blieb bei ,bedeutend" his ,,ziemlich ~ stehen, 5 sogar bei ,fast maximal". Die u begann auch hier vielfach schon in der ersten halben Stunfle, ebenso Oft jedocli erst nach 1- -2 Stunden, im allgemeinen etwas spater als in 0,85 ~ iger NaC1-LSsung. Ihr Maximum erreichte die Miosis meist in der zweiten bis dritten Stunde, bisweilen schon friiher, nu,r setten spater; im allgemei,en nahm sie etwas langsamer zu als in kon- zentrierteren LSsungem Ein wesentlicher Unterschied gegeniiber der 0,85% igen LSsung besteht darin, dass in 0,48 % igerLi~stmg relativ haufig eine Pupillenerweiterung eintritt wie auch bei Paar III and IV des vorstebenden Versuchs. Meist betrug sie nur 11~--1 Grad, nie ging sie fiber 2 Grade hinaus. Nur ganz selten zeigte sie sich wahrend des ganzen Versuches; in den meisten Fallen folgte ihr nach einiger Zeit doch noch eine Verengerung, bisweilen schloss sie sich auch an eine solche an. Es machte sich also hierbei viel, fach ein Wettstreit zwisehen u und Erweiterung bemerk- bar, un d dieser , fiihrte wiederholt dazu, dass sich naeh einiger Zeit die-ursprfinglich e Pupillenweite wieder einstellte; 4 von 55 Pupillen anderten ihre GrSsse fiberhaupt nicht.
�9 : Hinzufiigung vonSuprarenin bewirkte iiberall Myd:riasis, falls das Suprarenin nicht zu sehr verdfinnt war. Im allgemeinen ergeben sich dabei dieselben Yerhi~ltnisse wie nach vorausgegangener ~ Einwirkung yon ~0,85% iger LSsung; ein gewisser Unterschied besteht jedoch daria, dass hier auch :bei Anwendung stark verdfinnter Suprarenin- li~sungen verhi~Rnismassig 5fter ,fast maximale" Pupillenweite erzielt wird als in konzentrierteren NaC1-Liisungen.
0~48% ige 1 S a C I - L i i s u n g w i r k t a l s o auch m e i s t m i o t i s c h , a b e r s c h w a c h e r und n i c h t so k o n s t a n t wie 0i85% ige. Einen solchen U,nterschied in der Wirkung yon Koch- salzlSsungen v/on verschiedener Konzentration konnte O. B. M e y er 1) mit der Gefi~ssstreifenmethode nicht feststellen.
Aus diesen Befunden ergibt sich, dass, wie bereits oben erwithnt, bei der Untersuchung yon Blutserum mit der E h r m ann'Schen Reaktion physiologische NaC1-L0sung nicht far die Kontrollpupille benutzt werden darf; denn sie wirkt starker verengernd als normales Blutserum, was auch der folgende Versuch zeigt.
1) O. B. Meyer, 1. c.
630 Erich Siegel :
Versuch YIII. L i n ks : Btutserum. Rechts: 0,85~ NaCi-LSsung; Beginn des Vexsuchs 5h 00'.
Zeit
5h 00'
5~ 20'
6 h 20'
8 h 20'
- i ~ �9 , � 9
-links T 'rec, hts [
Zu demselben Resultat
II.
links rechts ' l
fast fast max.
fast fast max.
bed. deu t l , max. fast bed. z ieml, max. fast deutl.
iast
fast
deutl.
deutI.
IiI. ' ' 'IV:
�9 links [ reehts links .] reehts
fast grSss' deutl. deutl. grSss, deutl. deutl. bed. zieml.
deutl. deutl, zieml.
der
fast
I. zieml.
[. zieml.
bezt~glich Unbrauchbarke!t von !qaCl-Liisungen als Kontrolle gegeniiber Blutserum ist auch L o e w i t 1) gelangt.
A q u a des t i l la ta .
Im Gegensatz zu der miotischen Wirkung physiologischer Koch' salzlSsung zeigt, wie oben erwfihnt, destilliertes Wasser einen mydriatischen Einfluss (vergl. Versuch V).
L o e w i t 1) fand, ,,dass die Froschbulbi in destilliertem Wasser in der Regel lange Zeit ihre anfangliche Pupilleaweite unverandert beibehalten; erst nach lhngerem hufenthalt (8--20 Stunden) macht sich eine entschiedene Erweiterung des Sehlochs bemerkbar, die manchmal maximale Weite erreichen, oft aber merklich geringer sein
kann" . Etwas abweichend yon L o e w i t ' s Befunden sah ich, dass die
mydriatische Wirkung nicht erst t~ach 8--20 Stundea, sondera meist schon nach 3- -4 Stunden eintrat. Vielfach fingen die Pupillen be- reits in der ersten halben Stunde a n , sich zu erweitern, oh jedoch erst nach 1--2 Stunden. Die Erweiterung nahm dann verschieden rasch zu and erreichte ihr Maximum meist nach 2--6 Stunden. Etwa die Hiilfte aller Pupillen (20 yon 42) wurde in dieser Zeit ,nmximal" welt, die iibrigen ,,fast maximal" oder ,bedeutend"; en,-er als ,,be- deutend" waren nach mehrsttindiger Einwirkung nur 4 Pupillen. Die Versuche mit der li~n.-sten Beobachtungszeit (6--8 Stunden) wiesen nati~rlich die gri~sste Zahl maximal weiter Pupillen auf. Unter 42 untersuchten Pupillen erweiterten sich nur 7 nicht, sondern
1) Loewit, 1. c.
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 631
blieben teils unveri~ndert, teils verengerten sie sich um 1/s Grad. Einen Vorgang, der sich auch in Versuch V zeigt, konnte ich ungefi~hr bei der Hi~lfte aller Pupillen beobachten; er besteht darin, dass der endgiiltigen Erweiterung eine Verengerung um 1/~--1 Grad vorausgeht, die meist in der ersten halben Stunde beginnt und sehr bald, spi~testens jedoch nach 2 Stunden, der Erweiterung Platz macht.
In Ubereinstimmung mit L o e w it 1) konnte ich vielfach fest- stellen, dass die durch Aqua destillata erweiterten Pupillen nicht kreisrund, wie es fiir die Suprareninwirkung charakteristisch ist, sondern in die Li~nge gezogen sind und Ein- resp. Ausbuchtungen zeigen. Die Cornealtri~bung, die L o e w i t regelmassig nach 8--20 sttindigem Aufenthalt der Pupillen in destilliertem Wasser be- obachtete, konnte ich auch schoa nach kiirzerer Zeit 5fter feststellen; sie tritt durchweg ein, wenn die Pupillen bis zum ni~chsten Tage in Aqua destillata bleiben. Ob die durch mehrstlindigen Aufenthalt in Aqua destillata schon erweiterten Pupillen hinsichtlich ihrer Reaktionsfi~higkeit gegeniiber Suprarenin beeinflusst werden, lasst sich begreiflicherweise schwer feststellen.
Wegen seiner mydriatischen Wirkung ist nati]rlieh auch destil- liertes Wasser als Kontrollfiiissigkeit fi~r Serum bei der E h r - m a n n ' schen Reaktion uicht zu verwenden.
II. Erdalkaliea.
1. C h l o r c a l c i u m .
l~achdem E h r m an n 2) auf den Antagonismus zwischen Adre- nalin und Erdalkalien hingewiesen hatte, zeigte S c h r a n k 3 ) , dass Chlorcalcium eine VerzSgerung der Adrenalinmydriasis bewirkt. F r an k l~) konnte besti~tigen, dass in CaCl~ befindliche Frosch- pupillen gegeniiber nachfolgendem Zusatz yon Suprarenin reaktions- los sind. Diese hutoren verwandten jedoch viel konzentriertere LSsungen, als es dem Chlorcalciumgehalt des Bhtserums (0,03 bis 0,04% ) entspricht, und zwar S c h r a n k eine 1% ige, F r a n k l eine 1,7% ige. Ich ft~gte deshalb 0,04% CaCI~ zu normalem Serum hinzu und verglich die Mischung mit normalem Serum. ___:_
1) Loewi t , 1. c. 2) E h r m a n n , 1. c. und Verh. d. Berliner Med. Gesellsch. 17. Juni 1908. 3) S c h r a n k , Deutsche Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 67 S. 230. 1909. 4) F r a n k l , I. c.
P f l f i g o r ' s krchiv ffir Physiologie. Bd. 138. 41
632 E r i c h Siege l :
Yersuch IX.
L inks : Normalserum + 0,04~ CaCI~ (5 ccm Serum + 0,5 ecru einer 0,4 % igen CaC12-LSsung).
R e ch t s : Daselbc Serum ohne CaClz-Zusatz. Beginn des Versuchs: t l r 15 !. Urn 4~ 30' wird beiderseits je ein Tropfen einer SuprareninlOsung 1:100000 zugesetzt.
Zeit [ I. II. i l l
I links rechts links rechts finks I rechts
11 ~ 15'
11 h 40'
l h 15'
,4h 30'
411 30'
4 ~ 40'
5~ 00'
~i ~ 45 '
fast
fast
fast
bed. fast
bed.
bed.
bed.
deutl. bed.
bed. fast bed. fast bed.
bed.
fast
fast
deutl. bed. deutl. bed.
I
grfss, fast fast fast fast m a x .
bed. bed. fast grfss, deutl. deutl.
H inzu f i i gen tier Sup ra ren in lSsung , klein. fast fast m a x ,
m a x .
fast
m a x .
m a x .
bed.
bed.
bed. fast
fast
fast
fast
bed. fast
bed. fast fast max. deutl, bed. bed. fast
Nach 5 Stunden haben sich also die zusammengehSrigen Pupillen
aberal l gleich s tark verengert . Auch ihre Reaktionsfahigkei t auf
Adrenal in hat durch CaCt2-Zusa tz keine Einbusse erlitten. Das
gleiche Resul tat ergab sich, wenn destilliertes Wasser mit einer
0 ,04~ CaCl~-Lfsung verglichen wurde; auf beiden Seiten t ra t
hier g~enau die gleiche Pupi l lenerwei terung auf.
C h l o r c a l c i u m l S s u n g e n y o n p h y s i o l o g i s c h e r u n d
s e l b s t d o p p e l t so s t a r k e r K o n z e n t r a t i o n l a s s e n a l s o
k e i n e c h a r a k t e r i s t i s c h e W i r k u n g e r k e n n e n ,
2. C h l o r k a l i u m .
Einen Antagonismus zwischen Kalisalzen und Adrenalin hat
O. v. F a r t h 1) nachgewiesen; e r zeigte, dass die lahmende Wirkung,
welche nach B f i h m ' s ~) Versuchen die Kalisalze auf das Herz aus-
i~ben, durch Adrenalin aufgehoben wird. F r a n k l 8) fand, dass eine
1) O. y. F i i r t h , Zeitschr. f. physiol. Chemie Bd. 26 S. 15. 1898. 2) B 5 h m, Arch. f. exper. Path, u. Pharm. Bd. 8 S. 68, 1877. 3) F r a n k l , 1. c.
Uber die Beeinflussung der Suprareninwirknng durch Sauerstoff usw. 63.3
1,1% ige KC1-LSsung die Froschpupillen zun~chst~ etwas erweitert,
dann aber gegen Adrenalin unempfindlich maeht. Kommt nun diese
Wirkung auch so geringen KC1-Mengen zu, wie sie im n0rmalen
Serum vorhanden sind (0,03 0~04% )?
Versuch X, Links: Normalserum -[- 0,035~ KC1 (5 ccm Sermn + 0,5 ccm einer
0,35 % igen KCI-LSsung). Re chts: Dasselbe Serum ohne KC1-Zusatz. Beginn des Versuches 4h 00'.
I.. II. III. IV. Zeit
411 O0' 4h 20'
4h 55 r 611 15 r
links
Spur deutl. bed. bed. deutl. bed.
rechts
Spur deutl. bed. bed. bed.
links
Spur bed.
fast fast
rechts
Spur bed.
bed. bed.
links rechts
Spur Spur zieml, bed. deutl. zieml, bed. zieml, bed. deutl.
links
Spur zieml.
zieml. zieml.
rechts
Spur zieml.
zieml. Spur ziem].
Am Ende des Versuchs sind die linken Pupillen, die anfanglich
ebensoweit waren wie die rechten, tells etwas weiter, teils etwas
enger als diese. Eine Wirkung des KC1 liisst sich also nicht ein-
wandfreifeststellen. I m B l u t s e r u m k o m m t m i t h i n d e r Ei :n- f l u s s d e s C h l o r k a l i u m s w o h l n i c h t z u r G e l t u n g .
III. Salzgemische.
Zu welchem Effekt vereinigen sich nun die drei Salze NaCl,
CaCl~ und KCI, wenn sie zu gleieher Zeit und in demselben Mengen-
verhi~ltnis wie im Blutserum auf die Froschpupille einwirken? Ich
verwandte zur Beantwortung dieser Frage ein Salzgemisch, das
0 ,48% NaCl, 0 , 0 4 % CaC]2 und 0 ,04% KCI enthielt, und verglich seine Wirkung mit der einer 0,48% igen NaC1-LSsung.
(Versuch XI siehe Seite 634.)
Es handelt sich also auch bei dem Salzgemisch im wesentlichen nur um eine Wirkuag der 0,48 % igen NaC1-LOsung mit allen Eigen-
schaften, die wit oben bei dieser kennen gelernt haben. Auch hier tritt in der Mehrzahl der Falle Verengerung ein (16 yon 25 Pupillen), und
zwar um 1/~__]1/~ Grade; nur drei erweiterten sich, sechs behielten die
urspriingliche Weite ~ bei oder erlangten sie nach einiger Zeit wieder. Von den als Kontrolle dienenden 25 NaCI-Pupillen verengerten sich
41 *
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7~"
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Ober die Beeinflussung der Suprareninwirkung durch Sauerstoff usw. 63:~)
nur 11, dagegen erweiterten sich 8. Im Laufe des Versuches ver- engerte sich J3mal die linke Pupille starker als die rechte; nur 6real war das Umgekehrte der Fall. Die Tendenz zur Miosis ist also vielleicht in dem Salzgemisch etwas starker als in der NaC1- Li~sung.
Hinsichtlich der Wirkung des nachtri~glich zugesetzten Suprare- nins li~sst sich ein durchgehender Unterschied zwischen Salzgemisch und KochsalzlSsung nicht feststellen. Die tlberwiegende Mehrzahl der Pupillen erweiterte sich durch Suprarenin um 1/2--21/2 Grade; die Intensitiit der Erweiterung und die Zeit ihres Beginnes waren rechts und links ungefi~hr gleich. Entsprechend der vorausgegangenen etwas starkeren Yerengerung wurden die Pupillen in dem Salz- gemisch auch nach Suprareninzusatz im allgemeinen nicht ganz so weit wie die Kochsalzpupillen.
KC1 und CaCl2 vermiigen demnach~ selbst wenn sie zu gleicher Zeit einwirken, in deu im Blutserum vorhandenen Mengen nicht, die Froschpupillen gegentiber Suprarenin unempfindlich zu machen~ wozu sie bei Anwendung starker konzentrierter LSsungen imstande sind; far eine "Abschwi~chung der Suprareninwirkung im Organis- mus kommen sie also nicht in Betracht.
In einer weiteren Yersuchsreihe suchte ich festzustellen, (~b die hngaben O v e r t o n s 1) beziiglich der ]ahmenden Wirkung grSsserer Chlorkaliummengen in physiologischen Salzgemischen sich auch far die Pupille nachweisen lassen. O v e r t o n land ni~mlich, dass in einer LSsung mit demselben Gehalt an Chlornatrium und Chlorcalcium, jedoch dem doppelten Chlorkaliumgehalt wie das Blutserum eine voll- sti~ndige Li~hmung der motorischen Nervenendigungen des Frosch- Nerv-Muskelpri~parates eintritt.
Ver~leicht man nun die Wirkung eines Salzgemisches yon 0,48 % NaCl, 0,035~ CaCl~ und 0~07% KC1 (statt 0,035%) mit der einer 0,48% igen NaC1-LSsung, so zeigt sich eine fast vollsti~ndige:Ober- einstimmung in der Verengerung der zusammengehSrigen Pupillen, sowohl hinsichtlich ihrer Intensiti~t wie au~ch ihres Beginnes.
bus den bisherigen Versuchen geht also hervor, dass hier die Wirkung des CaCle und des KC1 gegeniiber der des NaC1 in einem Salz- gemisch yon der Zusammensetzung des Blutserums nicht aufkommen kann. Ich untersuchte deshalb schliesslich noch, ob sich dieses Vet-
1) Over ton , P f l t ige r ' s Arch. Bd: 105 S. 176. :1904.
636 Erich Siegel:
halten i~ndert, wenn man das Salzgemisch durch Zusatz yon NaHC08
und Dextrose zur R i n g e r ' s c h e n LSsung ergi~nzt. Zu meinen Ver-
suchen benutzte ich eine L5sung, die nach T i g e r s t e d t ' s 1) hn-
gaben 0,8 ~ NaCl, 0,0075 ~ KC1, 0,01 ~ CaCI~, 0,0l ~ NaHC03 und 0 ,1% Dextrose enthielt.
u XII.
Links : Ringer- LSsung. Reehts: 0,8~ NaCl-L6sung, beiderseits 8 Tropfen. Beginn des Ver-
suchs: 10h: 10'. Um 6h 15 ~ werden zu jedem Bulbas 2 Tropfen einer Suprarenin- 15sung 1 : 100000 zugesetzt.
Zeit
10 ~ 10'
10 h 40'
llt~ 55'
6h 15'
6h 15' 6h 25'
7 h 40'
links
fast
fast
bed.
zieml.
deutL
fast max.
I.
rechts i links
fast ] fast
fast bed. fast
deutl, deutl. bed.
zieml, zieml. �9 deutl.
II.
rechts links
bed. deutl. fast bed. fast deutl.
bed. deutl, klein.
deutl. deutl, zieml.
Hinzufiigen der Suprareninl6sung zieml. I bed. deutl, zieml. deutl. I fast deutl. bed. | fast fast bed. fast I max. max.
III.
rechts
fast
bed. fast deutl.
zieml.
J zieml.
fast
Auch R i n g e r ' sche L5sung zeigt also hinsichtlich ihrer Wirkung
auf die Froschpupille eine weitgehende Ubereinstimmung mit physio-
logischer KochsalzlSsung; andere Versuche ergaben dasselbe Resultat.
Die Verengerung begann rechts und links zu g!eicher Zeit, vielfach
(wie auch im vorstehenden Versuch) schon in der ersten Viertel-
stunde; hinsichtlich der Intensitiit und Schnelligkeit tier Verengerung ergab sich ebenfalls keine nennenswerte Differenz zwischen links tmd rechts; und auch die Erweiterung durch nachtritglichen Zusatz
yon Suprarenia liess keinen deutlichen Unterschied zwischen Ri n g e r -
und NaC1-Papillen erkennen. Wir haben also gesehen, dass S a 1 z m i s c h u n g e n yon der Zu-
sammensetzung des Blutserums eine V e r e n g e r u n g d e r F r o s c h ~
i) T ige r s t ed t , Lehrbuch der, Physiol., 4, Aufl., Bd. 1 S. 233. 1907:
(Tber die Beeinflussung der Suprareninwirkung dttrch Sauers~off usw. 637
p u p i l l e b e w i r k e n , d ie s i ch im w e s e n t l i c h e n yon d e r d u r c h p h y s i o l o g i s c h e K o c h s a l z l 0 s u n g b e d i n g t e n n i c h t u n t e r s c h e i d e t .
Far die E h r m a n n ' s c h e Reaktion an und far sich ergibt sieh daraus, dass auch physiologische Salzmischungen, wie z. B. die R i n g e r ' sche LOsung, als Kontrollfiiissigkeiten fiir Blutserum ebenso ungeeignet sind wie physiologische KochsalzlSsung; sie rufen eben- falls eine sti~rkere Verengerung hervor als normales Blutserum. Will man also e in S e r u m hinsichtlich seiner Wirkung auf die Frosch- pupille untersuchen, so darf man a ls K o n t r o l l f l i i s s i g k e i t n u r n o r m a l e s B l u t s e r u m benutzen, wie das auch schon von E h r - m an n 1) angegeben worden ist.
Zusammenfassung. 1. Durch d ie E h r m a n n' sche Reaktion li~sst sich feststellen,
dass Suprarenin allein oder im Blutserum durch Oxydation nicht zerstSrt wird.
2. ),qua destillata bewirkt nach mehrsttindiger Einwirkung eine Erweiterung, NaCl-Liisungen yon physiologischer Konzentration be- wirken eine allmahlich zunehmende Verengerung der Froschpupille (L o e wit), und zwar 0,85 % ige starker als 0,48 % ige ~ far Suprarenin bleiben die Pupillen dabei empfindlich.
3. In den im Blutserum vorbandenen Mengen iiben CaCl~ und KC1 won kaum einen Einfiuss auf die Pupillenweite aus und zeigen keine Hemmung der Suprareninwirkung.
4. Die der Zusammensetzung des Blutserums entsprechenden Salzgemische wirken wie physiologische KochsalzlOsung.
5. Physiologische KochsalzlSsung und Salzgemische sind als Kontrollfli]ssigkeiten gegeniiber Blutserum bei der E h r m a n n' schen Reaktion nicht zu verwenden.
1) Ehrmann, 1. c.