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434 Berieht- Chemische Analyse anorganiseher KSrper. Eine Methode zur Bestimmung kleinsterMengen yon Aziden gib~ H. LEES 1 an. Sie beruht auf der farbsehw/~ehenden Einwirkung yon Aziden bei der Bestimmung yon Nitrit mit dem GRIESS-ILOSVAY-Reagens. 0,1--0,3 #mol. Mengen yon Aziden, z. B. in biologischen Fliissigkeiten, die zu einem bekannten Betrag von diazotiertem Nitrit zugeffigt werden, bevor mit ~-Naphthylamin gekuppelt wird, ergeben eine stSehiometrische Farbschw~tehung, die man im Absorptiometer in 4 cm (25 ml)- Zelle in fiblicher Weise mil3t. H. Z]~LLNER. Zur titrimetrischen Bestimmung yon Nitrat geben Z. G. SzAB6 and L. BARTHA 2 die genaue Ausffihrungsvorsehrift fiir ihr in einer vorl~ufigen Mitteilung kurz be- handeltes Verfahren an 3. Die Einwaage der Probe mit bis zu 20 mg N0~ in einem 200 mLKolben verdiinnt man mit Wasser aufetwa 80 ml, pipettiert 10 ml earbonatfreie 30~oige Natronlauge hinzu und erhitzt auf dem Asbestnetz. Nach 5--6 rain langem Koehen tr~tgt man l0 ml SilberdiamminsulfatlSsung ein sowie 10 ml EisenlSsung, die durch LSsen yon 190 g krystallisiertem Eisen(II)-ammoniumsulfat und 40 ml konzentrierter Sehwefels~ure mit 600 ml ausgekoehtem kalten Wasser, sehnelles Filtrieren und Aufffillen auf 1 1 hergestellt wurde. (Die Silberdiamminsulfatl5sung bereitet man durch Eingieflen einer konzentrierten LSsung yon 5 g Silbernitrat in 8--10 ml heiBe 36~ Schwefels/~ure; nach dam Abk/ihlen w~scht man den Niederschlag 4--5real mit kaltem Wasser und bereitet eine bei Raumtemperatur ges~ttigte LSsung, yon der 100 ml mit 15 ml Ammoniak versetzt werden; der Komplex ist nur 2--3 Woehen best~ndig.) Auf den Reaktionskolben setzt man ein Verl~nge- rungsrohr yon 20--25 cm L~nge und 1 cm Durchmesser auf. Naeh Bildung eines schwarzen Niedersehlags kocht man 10--15 min weiter, bis rotes Lackmus sich nieht mehr ~ndert. Dann tr~gt man dureh das Verl/~ngerungsrohr vorsiehtig 40 ml 30~oige Schwefe]s~ure ein, so dab das Kochen wader aufhSrt noeh zu stfirmiseh wird. Naeh vSllig klar gewordener und erkalteter L5sung nimmt man das Ver- l~tngerungsrohr ab, spirit ab und stiilpt fiber den Kolben ein umgekehrtes Beeher- glas. ]3as unoxydierte Eisensulfat titriert man dann mit 0,1 n PermanganatlSsung zurfiek. -- Bei Anwesenheit reduzierbarer stSrender Kationen wendet man eine ge~nderte Reihenfolge im Zusatz an: Entspreehende Menge yon Alkalihydroxyd- Koehen-Eisen(II)-sulfat-Nitrat-Katalysator. Im allgemeinen werden stSrende Sub- stanzen zuvor dureh Soda, Blei dureh Ammoniumearbonat entfernt, Arsenik und Zinn(II) werden durch Peroxyd oxydiert; Anionen werden dureh Bariumehlorid eder Silbersulfat gef~llt, Chlorat dureh Sulfit reduziert. H. ZELnNER. {Jber die Bestimmungsmethoden des (lehaltes yon Hypoehloriflaugen naeh BUNSen, P~NOT und GAY-LUNAC haben A. LAssIEUR und D. JOUSLIN 4 ver- gleiehende Untersuehungen angestellt. Bei der Methode yon BUNSEN stSrt neben dem hohen KJ-Preis der Umstand, dug auch die stets vorhandenen Chlorate mit Jedwasserstoff reagieren. Bei der Methode von P~NOT titriert man die alkalische ttypoehlorittSsung mit Natriumarsenit und bestimmt den Endpunkt durch Tiipfeln auf Kaliumjodidst~rkepapier. Dieses Verfahren liefert die genauesten Resultate, eignet sich aber wegen der schwierigeren Durchftihrung weniger ftir Betriebskon- trollen. Beim Titrieren naeh GaY-Lussac, wobei man die ttypochloritlSsung in salzsaure arsenige S~ure fliegen ]/igt, wird der Indicator (He]ianthin) durch eine induzierte Reaktion im Laufe der Titration zerstSrt. Das Titrationsergebnis hangt yon der 2Kenge des zugesetzten Indicstors ab. Verwendet man auf 10 ml L6sung 1 Bioehemie. J. 47 (Proc.) XLIV (1950). 2 Analytiea Chimiea Acta (Amsterdam) 5, 33 (1951). Nature (Lond.) 166, 309 (1950); vgl. diese Z. 188, 368 (1951). 4 Chim. anal. 33, 45 (1951).

Über die Bestimmungsmethoden des Gehaltes von Hypochloritlaugen

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434 Berieht- Chemische Analyse anorganiseher KSrper.

Eine Methode zur Bestimmung kleinsterMengen yon Aziden gib~ H. LEES 1 an. Sie beruht auf der farbsehw/~ehenden Einwirkung yon Aziden bei der Bestimmung yon Nitri t mit dem GRIESS-ILOSVAY-Reagens. 0,1--0,3 #mol. Mengen yon Aziden, z. B. in biologischen Fliissigkeiten, die zu einem bekannten Betrag von diazotiertem Nitri t zugeffigt werden, bevor mit ~-Naphthylamin gekuppelt wird, ergeben eine stSehiometrische Farbschw~tehung, die man im Absorptiometer in 4 cm (25 ml)- Zelle in fiblicher Weise mil3t. H. Z]~LLNER.

Zur titrimetrischen Bestimmung yon Nitrat geben Z. G. SzAB6 and L. BARTHA 2 die genaue Ausffihrungsvorsehrift fiir ihr in einer vorl~ufigen Mitteilung kurz be- handeltes Verfahren an 3.

Die Einwaage der Probe mit bis zu 20 mg N0~ in einem 200 mLKolben verdiinnt man mit Wasser aufetwa 80 ml, pipettiert 10 ml earbonatfreie 30~oige Natronlauge hinzu und erhitzt auf dem Asbestnetz. Nach 5--6 rain langem Koehen tr~tgt man l0 ml SilberdiamminsulfatlSsung ein sowie 10 ml EisenlSsung, die durch LSsen yon 190 g krystallisiertem Eisen(II)-ammoniumsulfat und 40 ml konzentrierter Sehwefels~ure mit 600 ml ausgekoehtem kalten Wasser, sehnelles Filtrieren und Aufffillen auf 1 1 hergestellt wurde. (Die Silberdiamminsulfatl5sung bereitet man durch Eingieflen einer konzentrierten LSsung yon 5 g Silbernitrat in 8--10 ml heiBe 36~ Schwefels/~ure; nach dam Abk/ihlen w~scht man den Niederschlag 4--5real mit kaltem Wasser und bereitet eine bei Raumtemperatur ges~ttigte LSsung, yon der 100 ml mit 15 ml Ammoniak versetzt werden; der Komplex ist nur 2- -3 Woehen best~ndig.) Auf den Reaktionskolben setzt man ein Verl~nge- rungsrohr yon 20--25 cm L~nge und 1 cm Durchmesser auf. Naeh Bildung eines schwarzen Niedersehlags kocht man 10--15 min weiter, bis rotes Lackmus sich nieht mehr ~ndert. Dann tr~gt man dureh das Verl/~ngerungsrohr vorsiehtig 40 ml 30~oige Schwefe]s~ure ein, so dab das Kochen wader aufhSrt noeh zu stfirmiseh wird. Naeh vSllig klar gewordener und erkalteter L5sung nimmt man das Ver- l~tngerungsrohr ab, spirit ab und stiilpt fiber den Kolben ein umgekehrtes Beeher- glas. ]3as unoxydierte Eisensulfat t i triert man dann mit 0,1 n PermanganatlSsung zurfiek. - - Bei Anwesenheit reduzierbarer stSrender Kationen wendet man eine ge~nderte Reihenfolge im Zusatz an: Entspreehende Menge yon Alkalihydroxyd- Koehen-Eisen(II)-sulfat-Nitrat-Katalysator. Im allgemeinen werden stSrende Sub- stanzen zuvor dureh Soda, Blei dureh Ammoniumearbonat entfernt, Arsenik und Zinn(II) werden durch Peroxyd oxydiert; Anionen werden dureh Bariumehlorid eder Silbersulfat gef~llt, Chlorat dureh Sulfit reduziert. H. ZELnNER.

{Jber die Bestimmungsmethoden des (lehaltes yon Hypoehloriflaugen naeh BUNSen, P~NOT und GAY-LUNAC haben A. LAssIEUR und D. JOUSLIN 4 ver- gleiehende Untersuehungen angestellt. Bei der Methode yon BUNSEN stSrt neben dem hohen KJ-Preis der Umstand, dug auch die stets vorhandenen Chlorate mit Jedwasserstoff reagieren. Bei der Methode von P~NOT titriert man die alkalische ttypoehlorittSsung mit Natriumarsenit und bestimmt den Endpunkt durch Tiipfeln auf Kaliumjodidst~rkepapier. Dieses Verfahren liefert die genauesten Resultate, eignet sich aber wegen der schwierigeren Durchftihrung weniger ftir Betriebskon- trollen. Beim Titrieren naeh GaY-Lussac, wobei man die ttypochloritlSsung in salzsaure arsenige S~ure fliegen ]/igt, wird der Indicator (He]ianthin) durch eine induzierte Reaktion im Laufe der Titration zerstSrt. Das Titrationsergebnis hangt yon der 2Kenge des zugesetzten Indicstors ab. Verwendet man auf 10 ml L6sung

1 Bioehemie. J. 47 (Proc.) XLIV (1950). 2 Analytiea Chimiea Acta (Amsterdam) 5, 33 (1951).

Nature (Lond.) 166, 309 (1950); vgl. diese Z. 188, 368 (1951). 4 Chim. anal. 33, 45 (1951).

Bericht : Chemische Analyse organischer Stoffe. 435

12 Tropfen 0,2~ Helianthin-LSsung, so s t immen die erhal tenen Werte mit dan Titrationsergebnissen n~ch P ~ O T fiberein. Star t mi t einem Farbstoffindicator zu arbeiten, k~nn man der L6sung auch K B r zusetzen und bis zum Auftreten von brauner Bromf~rbung ti trieren. Der Bromfiberschug kann durch das Reagens yon DENIG]~S (fuchsinschweflige S~ure) deutlicher sichtbar gemacht warden, doeh darf man alas ]~eagens nieht wghrend der Ti t ra t ion zusetzen, wail die Vio]ettf~rbung durch intermedi~r auftretendes Brom nicht mehr zuriiekgeht. Anwesendes Chlorit veranlaBt bei Anwendung yon Farbstoffindicator viel zu hohe Werte, beim Arbeiten mit K B r stSrt CIO 2- fast gar nicht. Auf die Methode von Ps ha t Chlorit keinen EinfluB. Die Differenz zwischen den nach P ~ O T und nach GAu (mit Helianthin) erhal tenen Werten ergibt angeni~hert den Chloritgehalt. A. EICHLER.

Zur Bes t immung des Gehaltes an Kal iumfer ra t yon reinen oder mi t Fe(0H)a verunreinigten Prgpara ten geben J . M . SCRREYER, Go W. THOM]~SOX und L .T . 0CKERMAN zwei Verfahren an. Das erste Verfahren 1 beruht auf der Umsetzung mit Arsenit in stark alkalischer LSsung: 2 F e O ( - ~- 3 As033- -~- 5 HeO -- 2 Fe(OH)3

3 AsOt s- -~ 4 O H - und Rfickti trat ion des Arsenitiiberschusses mit Bromat- oder besser mi t Cer(IV)-sulfatl6sung. Das zweite Verfahren 2 verwendet die Oxydation von Chromit zu Chromat: F e 0 4 - - ~- Cr(OH)4- -- Fe(OH) a ~ C r 0 ( - ~ OH- und Ti t ra t ion des ents tandenen Chromates mi t Eisen(H)-salzlSsung. Dieses Verfahren eignet sich auch fiir L6sungen mit kleinem Ferratgehal t . Die Umsetzung mit Chromit erfolgt zweckm~ig in LSsungen, die l l - - 1 2 molar in bezug auf Hydroxyl- Ion sind.

Aus/~hrung dsr Chromitmethode: Kurz vor der Analyse bereitet man eine frische Chromitl5sung durch Versetzen yon 3- -5 ml Chrom(III)-chloridlSsung (25 g Hexa- hydra t in 150 ml Wasser ge]Sst) mi t 20 ml ges~ttigter, yon reduzierenden Stoffen freicr Natronlauge (500 ml gess Lauge mit einem Zusatz yon 0,05 g Kalium- ferrat warden bis zu dessen vo]lst~ndiger ZerstSrung gekocht) und 5 ml Wasser und kfihlt. Zu der so vorberei teten ChromlSsung in einer Flasche fiigt man vor- sichtig die Einwaage yon 0,15--0,20 g Kaliumferrat , ohne da~ die Wandung damit in Berfihrung kommt. Zur vollst~ndigen LSsung, die nStig ist, um Fehler zu ver- meiden, schiittelt man kr~ftig. Dunn ffigt man 150 ml destilliertcs Wasser hinzu und s~uert mit 60--70 ml Schwefels~ure (1 : 5) sowie 15 ml Gemiseh Schwefelshure- l?hosphors~ure an (240 ml Wasser vcrmischt man mit 60 ml konzentr ier ter Schwefel- ss und 150 ml 85~ Phosphors~ure). Unmit te lb~r daranf t i t r icr t man in bekannter Ar t mit ungefiihr 0,085 n LSsung yon 3{O~Rschem S~lz unter Verwen- dung von Diphenylaminsulfonat als Indicator. H. ZELLNER.

I I I . (~hemisehe A n a l y s e o r g a n i s e h e r Stoffe,

Li teratur . PAUL KARRER: Lehrbuch der organischen Chemic. 11. verbesserte Auflage. XX, I082 Seiten mit 6 Abb. Georg Thieme-Verlag, S tu t tgar t 1950. Ganz- leinen 45 , - - DM.

Der Auflage vom Jahre 1947 des bekannten, 1927 zum crstenmal erschienenen L~hrbuehes 3 ist rasch die l l . Auflage gefolgt, welche die neuc Li tera tur bis etwa Ends 1948 berficksichtig~. Verschiedene Abschni t te haben sine sti~rkere Um- arbei tung erfahren. Die Darstellung des nmfangreichen Stoffes ist wieder in klarer, fibersichtlicher Weiss durch die bew~hrte Unter tei lung in aliphatische, carbocyc- lisehe und heterocyclische Verbindungen erfolg5:

1 Analytic. Chemistry 22 691 (1950). Analytic. Chemistry 22, 1426 (1950). Besprechungen frfiherer Auflagen vgh diese Z. 94, 277 (1933); 104, 144 (1936).

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