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608 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen. Ktinisehe Wochensehrift die Wertung der absinkcnden Bilirubinbefunde. Der erste Punkt ist bei uns wie beim Verf. nur eincr eindrueksstatisti- schen Beurteilung zug~inglich, DaB im Falle einer auch nut teilweisen Best~tigung unserer Ergebnisse eine vergleichende Therapie im Sinne yon i~IA~¢~ notwendig wi~re, bedarf keiner weiteren Diskussion. Wir hatten in unserer Formu- lierung keinen Zweifel dariiber gelassen, da~] yon einem statistiseh gesicherten Ergebnis noch nicht gesprochen wer- den k6mm. Dusselbe gilt fiir die Deutung nnserer Bilirubin- befunde, die jedoch nach Ansicht qualifizierter Internisten mit an Sicherhcit grenzender Wahrseheinlichkeit keine Zu- fatlsbefunde darstellen sollen. Dies wird besonders durch das zweimalige, gleichsinnige Ansprechen eines Fa]les wahr- seheinlieh gemacht, bei dem zwis'chen zwei Therapiest6Ben eine Versehlechterung eintrat. D~s Ergebnis, zu dem der Verf. kommL ist bezeichnenderweise das gleiche wie das unscrer Arbeit: Die Empfehlnng zur weiteren Nachpriifung der ~ragestellung. Literatur. ~MAHw~, P. : Methodenlehre der therapeutisch- klinischen Forschung. Berlin-G5ttingen: Springer 1947. t~BER DIE CALCIUHRESORPTIONSF~RDERNDE WIRKUNG DER CITRO~ENS~URE. Von KUHT SCHI%EIEI~. Aus der Universi%~ts-Xinderklinik Heidelberg (komm. Leiter: Prof. Dr. H. Ot~ITz). (Eingegangen am 10. Mai 1949) Die Calciumresorption im Darm wi~d durch zahlrciche Faktoren beeinflul~t. :Neben dem Vitamin D and den Amino- s~uren (L~lvIAI~I~ und PonnAx ~, IM]cCAXcE und WIDDOWSO:N ~ usw.) ist es vor allem die Citronensaure, welche eine aus- gesprochcn fSrdernde Wirkung auf die Calcinmanfnahme entfaltet. Dies ist deshalb so interessant und bedeutungs- yell, weft sieh ja in weiten Kreisen die Ans~uerung der Xuh- milch fiir die S~iug]ingsernghrung mit Citronensiiure, z.B. den Citretten durchgesetzt hat. Fui]end auf den Unter- suchungen an Ratten yon Jd[ATXA'WAY und Msxs~ s usw. batten Ro~l~Gs~ und Mitarbeiter a gczeigt,dab es gelingt, auch eine floride Rachitis mit hohen Dosen yon Natrinm- citratzu hef.en. Diese l~achitisther~pie hat wegen der hohen Rosen nnd der Nebenwirkungen keincrleipraktische, aber um so mehr stoffwechselphysiologische Bedeutung. Wit haben uns deshalb in ausgedehnten Stoffwechselunter- suehungen mit dem Intermedi~rstoffweehsel der Citronen- s~ure beim S~ugling besehaftigt und den f6rdernden EinfluB der Citronens~ure auf die Calciumresorption im S~uglings- darm, wclcher 'yon verschiedenen Autoren auf Grund yon tierexperimentellen und theoretischen d'Jberlegungen postn- liert worden w~r, zu verifizieren versucht (Sc~re~,I:~s). In weiteren ZwSl~tageversuchen, deren Ergebnisse an anderer SteI1e ausffihrlich abgehandelt werden sollen, haben wit bei gesunden and an CSliakie ]eidenden Xindern den EinfluB der Citronensiiure auf die Calciumresorption untersucht and konnten regelmi~l~ig eine deutliche resorptionssteigerndc Wirkung feststellen, die urn so hSher ausfiillt, je grSl~er der Calcinmhunger des Organismus ist. Damit werden Ergeb- nisse yon l~I~cor, AySv.~s, welche dieser an jungen Ratten ge- wormen hatte, auch ffir den jugendtiehen menschlichen Or- ganismns wahrscheinlich gemacht. Wir studierten £erner die Resorption verschiedener Cal- ciumsalze und konnten fiir das Calcinmcitra$ eine deutliche Uberlegenheit gegenfiber den untersuchten anderen Calcium. salzen feststellen. Entsprechend den theoretisehen Vorstel- ]ungen fiber die Bildung eh~es Calciumeitratkomplexes, untersuchten wir ferner die Calciumresorption' bei Zulage yon Citronensgure und Calciumeitrat znr Nahrung. Besonders reizvoll aber erschien es uns, das Verhalten dcr Resorption und wohl auch Retention yon Calcium tinter dem Einfluf~ yon Citronensgure und Vitamin-D-Zulage zum Calciumcitrat fcstzustellen. (Eine derartige Kombination liegt in den De- eitretten der Firma Benekiser vor.) Es zeigte sich, dat] zumindest beim rachitischen S~ugling durch den Vitamin-D- Zusatz eine weitere Steigerung der Calciumresorption, welehe sehon durch die Citronens/iure deutlieh erhSht wurde, erzielt werden konnte. Der Si~uglingsorganismus eignet sich fiir das Studinm der Caleiumbalance besonders gut, da die zahlreichen Fak- torcH, we]che beim Erw~ehsenen wie z.B. Phytins~ure, Oxalsi~ure, Protein und Fett, die Catciuraresorption beein- flnssen und ohne deren genaue Definienmg Cateiumbalance- studien fast we~%lossind, infolge der/qahrungskonstanz beim S/~ugling vernachl/~ssigt werden kOnnen. Die caleiumresorp- tionsfOrdernde Wirknng der Citronens4ure ist aber aueh zweifelsohne fiir den Erwachsenenorganismus yon eminenter Bedeutung, dg diesc, wie DAY7 nachgewiesen zu haben glaubt, Calcium aus dem unlOslichen Phytat herausbricht und resorbierbar maeht. Daraus ergibt sich fiir die The~upie des Calciummangels beim Erwachsenen ein wichtigcr J=Iinweis. ~eben ihrer zentralen Stellung, den die Citronens/iure im und dureh den Triearboxyls/~urezyklus im Intermedi/~rstoff- wechsel spielt, konnte demnach eine wesentliche Rolle der Citronens/~ure auch im l~ineralhaushalt des Organismus er- wiesen werden. Literatnr. x LE~[MANN and PonL~-~:':Biochcm. J. (Brit.) 36, 672 (1942). - - ~McCA~c]~ and W~DDOWSO~: Bioehem. J. (Brit.) 36, 686 (1942). -- s HATHAWAY and B~EY:ER: J. Nutrit. (Am.) 17, 419 (1939). -- ~ Rolv~: Arch. Kinder- hk. 131, 53 0944). -- ~ ScH~: Msehr. Kinderhk. (ira Druck). -- s NlCOnAYs~: Zit. n~ch McCA~c]~ u. WzuDow- so~: Annual. Rev. Biochem. 1944. -- 7DAy: J. Nutrit. (Am.) flO, 157 (1940). ~ARCINOHST OFFWE~HSEL UND TRIPHENYLTETRAZOLIU~ICHL ORID. Von Aus dem PathologischenUniversi~ittsins~itut Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. C. K~AUSP~). (Eingegangen am 23. Mai 1949.) Im folgenden berichten wir fiber Versuche, unter An- lehnung an die yon WA:aB~ gefundenen Eigenttimlieh- keiten des Tumorstoffweehsels zu einem Krebsdiagnosticum zu gelangen. Beim 2,3,5-Triphenyltetrazolium-4-chlorid handelf~ es sieh um einen wasserlSslichen, farblosen K6rper aus der Reihe der fiinfgliedrigen Heterozyklen, der unter Wasserstoffauf- nahme in das lipoidlSsliche, tiefrot gefi~rbte analoge Formazan fiberfi~rt werden kann. Die ~ormazane, 1926 yon Bvsc~ und P~'EI~FER erstmals dargestellt, kSnnen leieht in vitro, nach Kwr:~ und 5~ROX~L (1941) aber auch dutch zahlreiche Stoffwcchselvorg'gnge der lebcnden Substanz aus den Tetra- zolen gewonnen werden (Itefen, Bakterien). MoEvvs sieht Kressc (Lepidinm sativum) auf Tetrazoll6sung mit roten Bl~ttern and Wurzeln keimen. Jiingst glaubten STHAVS and Mitarbeiter (1948) im 2,3,5-Triphenyltetrazolinm-4- chlorid einen Stoff gefunden zu haben, den zur ,,roten Leuko- form" (Lvcx) zu reduzieren, eine spczifische Leistung des Carcinomstoffwechsels sei. ~hnliche Versuche, die bis auf UN~A zuriickreichen, stellten bekanntlich WAI~BV~G und seine Schiller und zuletzt noch Gt~E~ZCSTEI~ mit dem Me- thylenblau und seiner Leakobase and einigen andereri Redox- systemen an. Wir prfiften diese Angaben nach and teilen dazu in Kiirze folgendes mit: 1. Allgemcin l~l~t sich bei der Behandlung lebenden oder toten Gewebes mit Tetrazol zweierlei beobachten: zungchst die intra- und extracellulgre Ablagerung yon bizarr geformten, lipoidlSslichen, 1--50iJ groBen, roten ~ormazankrystallen, die nut am vital gef~rbten Objekt eine veto Gewebsstoff- wcchsel abhgngige typische .Lokalisation erkennen lassen (Leitbfindel bei Lepidinm; nach WAVG~ Kambinm verschie- dener Pflanz~en; bei der Maus im allgemeinen an Often bevor- zugter erster Amyloidablagerung). Am toten oder gar fixiertenMaterial f~llt das Formazan, oft unter Bildung LISS]~- GA~Gscher Ringe, so hitufig spontan aus, dM~ die Teilmengen unkenntlich bleiben, die vielleicht noch durch snpravitale Fermentwirkung reduziert worden sind. 2. Die intravitale Anwendung sodann wird durch die erhebliche Toxizitat des 2,3,5-Triphenyltetrazolium-4.chlorids eingesehrgnkt. Weil~e l~I~iuse z.B. iiberleben die subcutane Injektion yon 0,3, 1,0, 2,0, 3,0 mg dieses Tetrazots nut etwa 6--12, 1, ~/~ Stunde bzw. einige Minuten. In diesen kurzen ~Jberlebenszeiten wird das (wasserl6sliche) Tetrazol abet doch schon in verschicdene Zellsysteme (Hauptstiickepithelien der Niere, X~Tsl~sehe Stcrnzellen der Leber) aufgenommen, hier in das lipoidlSsliche Form~zan reduziert und intraplas- matisch und intranuclear als kleine, bis 1 tt lange Krystall- nadeln gespeichert. Mguse rnit Implantationseareinomen

Über die calciumresorptionsfördernde Wirkung der Citronensäure

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608 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen. Ktinisehe Wochensehrift

die Wertung der absinkcnden Bilirubinbefunde. Der erste Punkt ist bei uns wie beim Verf. nur eincr eindrueksstatisti- schen Beurteilung zug~inglich, DaB im Falle einer auch nut teilweisen Best~tigung unserer Ergebnisse eine vergleichende Therapie im Sinne yon i~IA~¢~ notwendig wi~re, bedarf keiner weiteren Diskussion. Wir hatten in unserer Formu- lierung keinen Zweifel dariiber gelassen, da~] yon einem statistiseh gesicherten Ergebnis noch nicht gesprochen wer- den k6mm. Dusselbe gilt fiir die Deutung nnserer Bilirubin- befunde, die jedoch nach Ansicht qualifizierter Internisten mit an Sicherhcit grenzender Wahrseheinlichkeit keine Zu- fatlsbefunde darstellen sollen. Dies wird besonders durch das zweimalige, gleichsinnige Ansprechen eines Fa]les wahr- seheinlieh gemacht, bei dem zwis'chen zwei Therapiest6Ben eine Versehlechterung eintrat. D~s Ergebnis, zu dem der Verf. kommL ist bezeichnenderweise das gleiche wie das unscrer Arbeit: Die Empfehlnng zur weiteren Nachpriifung der ~ragestellung.

Literatur. ~MAHw~, P. : Methodenlehre der therapeutisch- klinischen Forschung. Berlin-G5ttingen: Springer 1947.

t~BER DIE CALCIUHRESORPTIONSF~RDERNDE WIRKUNG DER CITRO~ENS~URE.

Von KUHT SCHI%EIEI~.

Aus der Universi%~ts-Xinderklinik Heidelberg (komm. Leiter: Prof. Dr. H. Ot~ITz).

(Eingegangen am 10. Mai 1949)

Die Calciumresorption im Darm wi~d durch zahlrciche Faktoren beeinflul~t. :Neben dem Vitamin D and den Amino- s~uren (L~lvIAI~I~ und PonnAx ~, IM]cCAXcE und WIDDOWSO:N ~ usw.) ist es vor allem die Citronensaure, welche eine aus- gesprochcn fSrdernde Wirkung auf die Calcinmanfnahme entfaltet. Dies ist deshalb so interessant und bedeutungs- yell, weft sieh ja in weiten Kreisen die Ans~uerung der Xuh- milch fiir die S~iug]ingsernghrung mit Citronensiiure, z.B. den Citretten durchgesetzt hat. Fui]end auf den Unter- suchungen an Ratten yon Jd[ATXA'WAY und Msxs~ s usw. batten Ro~l~Gs~ und Mitarbeiter a gczeigt, dab es gelingt, auch eine floride Rachitis mit hohen Dosen yon Natrinm- citrat zu hef.en. Diese l~achitisther~pie hat wegen der hohen Rosen nnd der Nebenwirkungen keincrlei praktische, aber um so mehr stoffwechselphysiologische Bedeutung. Wit haben uns deshalb in ausgedehnten Stoffwechselunter- suehungen mit dem Intermedi~rstoffweehsel der Citronen- s~ure beim S~ugling besehaftigt und den f6rdernden EinfluB der Citronens~ure auf die Calciumresorption im S~uglings- darm, wclcher 'yon verschiedenen Autoren auf Grund yon tierexperimentellen und theoretischen d'Jberlegungen postn- liert worden w~r, zu verifizieren versucht (Sc~re~,I:~s). In weiteren ZwSl~tageversuchen, deren Ergebnisse an anderer SteI1e ausffihrlich abgehandelt werden sollen, haben wit bei gesunden and an CSliakie ]eidenden Xindern den EinfluB der Citronensiiure auf die Calciumresorption untersucht and konnten regelmi~l~ig eine deutliche resorptionssteigerndc Wirkung feststellen, die urn so hSher ausfiillt, je grSl~er der Calcinmhunger des Organismus ist. Damit werden Ergeb- nisse yon l~I~cor, AySv.~s, welche dieser an jungen Ratten ge- wormen hatte, auch ffir den jugendtiehen menschlichen Or- ganismns wahrscheinlich gemacht.

Wir studierten £erner die Resorption verschiedener Cal- ciumsalze und konnten fiir das Calcinmcitra$ eine deutliche Uberlegenheit gegenfiber den untersuchten anderen Calcium. salzen feststellen. Entsprechend den theoretisehen Vorstel- ]ungen fiber die Bildung eh~es Calciumeitratkomplexes, untersuchten wir ferner die Calciumresorption' bei Zulage yon Citronensgure und Calciumeitrat znr Nahrung. Besonders reizvoll aber erschien es uns, das Verhalten dcr Resorption und wohl auch Retention yon Calcium tinter dem Einfluf~ yon Citronensgure und Vitamin-D-Zulage zum Calciumcitrat fcstzustellen. (Eine derartige Kombination liegt in den De- eitretten der Firma Benekiser vor.) Es zeigte sich, dat] zumindest beim rachitischen S~ugling durch den Vitamin-D- Zusatz eine weitere Steigerung der Calciumresorption, welehe sehon durch die Citronens/iure deutlieh erhSht wurde, erzielt werden konnte.

Der Si~uglingsorganismus eignet sich fiir das Studinm der Caleiumbalance besonders gut, da die zahlreichen Fak- torcH, we]che beim Erw~ehsenen wie z.B. Phytins~ure,

Oxalsi~ure, Protein und Fett, die Catciuraresorption beein- flnssen und ohne deren genaue Definienmg Cateiumbalance- studien fast we~%los sind, infolge der/qahrungskonstanz beim S/~ugling vernachl/~ssigt werden kOnnen. Die caleiumresorp- tionsfOrdernde Wirknng der Citronens4ure ist aber aueh zweifelsohne fiir den Erwachsenenorganismus yon eminenter Bedeutung, dg diesc, wie DAY7 nachgewiesen zu haben glaubt, Calcium aus dem unlOslichen Phytat herausbricht und resorbierbar maeht. Daraus ergibt sich fiir die The~upie des Calciummangels beim Erwachsenen ein wichtigcr J=Iinweis.

~eben ihrer zentralen Stellung, den die Citronens/iure im und dureh den Triearboxyls/~urezyklus im Intermedi/~rstoff- wechsel spielt, konnte demnach eine wesentliche Rolle der Citronens/~ure auch im l~ineralhaushalt des Organismus er- wiesen werden.

Literatnr. x LE~[MANN and PonL~-~:': Biochcm. J. (Brit.) 36, 672 (1942). - - ~McCA~c]~ and W~DDOWSO~: Bioehem. J. (Brit.) 36, 686 (1942). - - s HATHAWAY and B~EY:ER: J. Nutrit. (Am.) 17, 419 (1939). - - ~ R o l v ~ : Arch. Kinder- hk. 131, 53 0944). - - ~ S c H ~ : Msehr. Kinderhk. (ira Druck). - - s NlCOnAYs~: Zit. n~ch McCA~c]~ u. WzuDow- so~: Annual. Rev. Biochem. 1944. - - 7DAy: J. Nutrit. (Am.) flO, 157 (1940).

~ARCIN OHST OFF WE~HSEL UND TRIPHENYLTETRAZOLIU~ICHL ORID.

Von

Aus dem Pathologischen Universi~ittsins~itut Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. C. K~AUSP~).

(Eingegangen am 23. Mai 1949.)

Im folgenden berichten wir fiber Versuche, unter An- lehnung an die yon W A : a B ~ gefundenen Eigenttimlieh- keiten des Tumorstoffweehsels zu einem Krebsdiagnosticum zu gelangen.

Beim 2,3,5-Triphenyltetrazolium-4-chlorid handelf~ es sieh um einen wasserlSslichen, farblosen K6rper aus der Reihe der fiinfgliedrigen Heterozyklen, der unter Wasserstoffauf- nahme in das lipoidlSsliche, tiefrot gefi~rbte analoge Formazan fiberfi~rt werden kann. Die ~ormazane, 1926 yon Bvsc~ und P~'EI~FER erstmals dargestellt, kSnnen leieht in vitro, nach Kwr:~ und 5~ROX~L (1941) aber auch dutch zahlreiche Stoffwcchselvorg'gnge der lebcnden Substanz aus den Tetra- zolen gewonnen werden (Itefen, Bakterien). MoEvvs sieht Kressc (Lepidinm sativum) auf Tetrazoll6sung mit roten Bl~ttern and Wurzeln keimen. Jiingst glaubten STHAVS and Mitarbeiter (1948) im 2,3,5-Triphenyltetrazolinm-4- chlorid einen Stoff gefunden zu haben, den zur ,,roten Leuko- form" (Lvcx) zu reduzieren, eine spczifische Leistung des Carcinomstoffwechsels sei. ~hnliche Versuche, die bis auf UN~A zuriickreichen, stellten bekanntlich WAI~BV~G und seine Schiller und zuletzt noch Gt~E~ZCSTEI~ mit dem Me- thylenblau und seiner Leakobase and einigen andereri Redox- systemen an.

Wir prfiften diese Angaben nach and teilen dazu in Kiirze folgendes mit:

1. Allgemcin l~l~t sich bei der Behandlung lebenden oder toten Gewebes mit Tetrazol zweierlei beobachten: zungchst die intra- und extracellulgre Ablagerung yon bizarr geformten, lipoidlSslichen, 1--50iJ groBen, roten ~ormazankrystallen, die nut am vital gef~rbten Objekt eine veto Gewebsstoff- wcchsel abhgngige typische .Lokalisation erkennen lassen (Leitbfindel bei Lepidinm; nach WAVG~ Kambinm verschie- dener Pflanz~en; bei der Maus im allgemeinen an Often bevor- zugter erster Amyloidablagerung). Am toten oder gar fixiertenMaterial f~llt das Formazan, oft unter Bildung LISS]~- GA~Gscher Ringe, so hitufig spontan aus, dM~ die Teilmengen unkenntlich bleiben, die vielleicht noch durch snpravitale Fermentwirkung reduziert worden sind.

2. Die intravitale Anwendung sodann wird durch die erhebliche Toxizitat des 2,3,5-Triphenyltetrazolium-4.chlorids eingesehrgnkt. Weil~e l~I~iuse z.B. iiberleben die subcutane Injektion yon 0,3, 1,0, 2,0, 3,0 mg dieses Tetrazots nut etwa 6--12, 1, ~/~ Stunde bzw. einige Minuten. In diesen kurzen ~Jberlebenszeiten wird das (wasserl6sliche) Tetrazol abet doch schon in verschicdene Zellsysteme (Hauptstiickepithelien der Niere, X~Tsl~sehe Stcrnzellen der Leber) aufgenommen, hier in das lipoidlSsliche Form~zan reduziert und intraplas- matisch und intranuclear als kleine, bis 1 tt lange Krystall- nadeln gespeichert. Mguse rnit Implantationseareinomen