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Ueber die chemische Wirkung des Sonnenlichtes auf Silberhaloidsalze

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Page 1: Ueber die chemische Wirkung des Sonnenlichtes auf Silberhaloidsalze

94 Bericht: Chemisehe Analyse anorganischer KGrper.

Zur Bestimmung des Ammons. A. E s i i m a n*) macht darauf aufmerksam, dass bei der bekannten Methode zur Bestimmung des Am- mons, welche auf Austreibung desselben durch Kalilauge, Natronlauge, Kalkmilch oder gebrannte Magnesia beruht, zu hohe Resultate erhalten werden, wenn neben dem Ammon Rhodanverbindungen zugegen sind (wie dies namentlich bei Gaswasser und daraus d argestelltem rohem schwefelsaurem Ammon der Fall ist) und man mit Kali- oder Natron- lauge destillirt.

Durch eine Reihe yon Yersuehen hat er naehgewiesen, dass bei Anwendung yon gebrannter Magnesia dieser Fehler vermieden wird. Es dient dies zur Besti~tigung der frfiher fiber diese Methode gemachten Beobachtungen, in Folge deren man schon seit l~tngerer Zeit die De- stillation mit Magnesia stets anwendet, wenn stiekstoffhaltige organische Substanzen vorhanden sind~ welehe beim Koehen mit Alkalien oder Kalk Ammoniak liefern kSnnen. Dem Verfasser scheinen diese Be-

obachtungen nicht bekannt geworden "zu Sein. Auch die bereits frfther beobaehtete Thatsache, dass Kork oder Kautsehuk im Stande sind Am- moniak zurtickzuhalten~ welehe es r~tthlich erscheinen l~sst den Apparat so zu construiren, dass das ammoniakalisehe Destillat nicht in Be- rtihrung mit diesen Substanzen kommt**), ist ibm neu, er hat sie eben- falls best~itigt.

Ueber die chemische Wirkung des Sonnenliehtes auf Silberhaloid- salze hat H e r m ann W. ¥ o g e 1"**) sorgfitltige Studien gemaoht. Be- zfiglich tier Einzelheiten mfissen wir auf die sehr ausftihrliche Original- abhandlung verweisen und theilen hier nur kurz die Resuitate mit, zu

~velchen der ¥erfasser bei seinen Untersuchungen gelangt ist: 1) Chlorsilber, Bromsilber und Jodsilber sind nicht blos ft~r die

stark brechbaren, sondern aueh ft~r die schwach brechbaren Strahlen des Sonnenspectrums elnpfindlich~ ffir die letzteren jedoch in erheblieh ge- ringerem Grade.

2) Die Empfindlichkeit der Silberhaloidsalze ft~r verschiedene Spec- tralfarben h~tngt nicht allein ab yon ihrer optischen Absorptionsf~higkeit

*) Chem. News 31, 15_ **) Vcrgl. R. Fresenius Anleitung zur quantitat, chem. Analyse 6. Aufl.

p. 224. ***) P o g g e n d o r f f ' s Amml. d. Phys. u. Chem. 158, 218.

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far die betreffenden Strahlen, sondern auch yon der optischen Absorptions- f~[higkeit beigemisehter KSrper.

3) Farbige K6rper~ die den photographischen Reductionsproeess befSrdern und gewisse Spectralfarben absorbiren, steigern, in geeigneter Weise angewendet, die Empfindlichkeit des Silbersalzes ft~r die absorbirten Strahlen in erheblichem Grade. Dadurch ist man im Stande, die Empfindlichkeit tier Silbersalze far rothe, gelbe und grtine Strahten sehr bedeutend zu erhShen.

4) Mischungen verschiedener Farbstoffe wirken wie ihre Einzel- bestandtheile zusammengenommen.

5) Aueh gewisse farblose K6rper (z. B. salpetersaures Silberoxyd, Morphin), welehe den photographischen Reductionsprocess bef6rdern, modifieiren die Farbenempfindliehkeit der Silbersalze in sehr merklicher Weise.

6) Die photographische Wirkung absorbirender Stoffe steht in einer gewissen Beziehung zur a nomalen Dispersion, indem gleichzeitig mit der Erh6hung oder Verminderung des Brechungsindexes die Empfindlichkeit steigt oder sinkt.

¥511ig indifferente KOrper, die den Brechungsindex beeinflussen, z. B. Collodium, verrficken daher mit dem Absorptionsstreif auch den Ort der st/~rksten photographischen Wirkung.

7) Das yon Farbenpigmenten reflectirte Licht zeigt eine yon den Spectralfarben erheblich verschiedene Wirkung, die nicht allein ver- anlasst ist durch optisehe Zusammensetzung der Pigmentfarben, sondern auch durch ihre bedeutend geringere Helligkeit.

Deshalb ~iben rothe und gelbe Pigmentfarben auf photopraphische l~latten~ die fiir spectrisehes Grtln, Gelb und Roth kr~ftig empfindlich sind, nur eine schwache Wirkung aus.

Zum Nachweis des Arsens empfehlen M a y e n 9 o n und B e r g e r e t*) eine )][ethode~ welche sich auf die schon yon H. R o s e beobaehtete Einwirkung yon Arsenwasserstoff auf Quecksilberchlorid grandet, l~ach R o s e vollzieht sich die Reaction im Sinne folgender Gleichung:

6 Hg C1 -]- As H 3 ~--- 3 Hg~ CI --~ As ~- 3 HCI. Setzt man ein mit SublimatlSsung befeuchtetes Stt~ckchen Filtrir-

papier der Einwirkung yon Arsenwasserstoffgas aus, so nimmt es erst

*) Compt. rend. 79~ 118.