9
50T XI. Ucher die Dichiigkcit des Secwnssers an ccr- schiedenen Slclfen ~L'S Oceans ; uon G. J. Mufder I). T r o l r der vielen Uiifcrsuchiingen der Chelniker fiber die Unterschiede in dcr spec. Schwcre des Seewassers nach dcr Verschicdcnheit dcs Orts, w o es geschapft worden, niachtc dennoch eine neue Uiitersuchung diescs Gcgen- slaiides nicht uberfliissig segn. Denn niir durch Verviel- faltigung der Versuche kann man iiber das rrahre Ver- halinils der spec. Schwerc dcs Sccwasscrs einige Gewifs- licit erlniigcn, und wird es mi+h zu beurtlieileo, in \\ iefcrn die friihcren Uutcisucliungen mit der Wahrheit ii b c r ei 11 st i in men. Bouillon la Grange und Vogel behauptetcn 2), dns Sccwasser eulhalte iu warmcren Gegendeii mchr Salz als in kflteren. Uicse Meinuiig begriindcteii sie jedoch wcniger durcli Tliatsacl~en,als durch dic Voraussc~ziing, tlals, da an dcn wfrmercu Stcllcn des Oceans eiiie gra- fsere BIenge M'assers verdampfc, arich cine betrachtlichere Qiiaiitittit Salz daselbst zuriickblcibcn iniissc. Uicser Ilypothcse widerspricht geradczu Alex. VOQ k-Iumboldt, wclcher , da er beobaclitet hatte, dah das Scebtasser fur eioe Tcrnl)cr"lrirdilferenz von 15 bis 200 C. weiiig oder gar keinrn Unterschied hinsiclitlich seines spec. Genichtes darbot, sagt dals aus den bis- her gernachteu Versuchen keinesweges die Meinung her- vorgelie, als eii~halte das Seewasser unter dem Aequator mehr Salz als unter eiiier Breite roo 30° und 44O: weil 1) hus Jessen Natuur- cn Schrikunrlig Archit/ Jnurgnng 1935 2. StucX. Ilottrrclurn. In's Dcutsche tibcrtragen yon Dr. Lcric. 2) Annrrlcr dc cliimic, T. LXXXVII p. 191. 3) Rcliitiuri hhturipc, T. I p. '74.

Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

50T

XI. Ucher die Dichiigkcit des Secwnssers an ccr- schiedenen Slclfen ~ L ' S Oceans ;

uon G. J. M u f d e r I).

T r o l r der vielen Uiifcrsuchiingen der Chelniker fiber die Unterschiede in dcr spec. Schwcre des Seewassers nach dcr Verschicdcnheit dcs Orts, w o es geschapft worden, niachtc dennoch eine neue Uiitersuchung diescs Gcgen- slaiides nicht uberfliissig segn. Denn niir durch Verviel- faltigung der Versuche kann man iiber das rrahre Ver- halinils der spec. Schwerc dcs Sccwasscrs einige Gewifs- licit erlniigcn, und wird es mi+h zu beurtlieileo, in \\ iefcrn die friihcren Uutcisucliungen mit der Wahrheit ii b c r ei 11 st i in men.

B o u i l l o n l a G r a n g e und V o g e l behauptetcn 2),

d n s Sccwasser eulhalte iu warmcren Gegendeii mchr Salz als in kflteren. Uicse Meinuiig begriindcteii sie jedoch wcniger durcli Tliatsacl~en, als durch dic Voraussc~ziing, tlals, da an dcn wfrmercu Stcllcn des Oceans eiiie gra- fsere BIenge M'assers verdampfc, arich cine betrachtlichere Qiiaiitittit Salz daselbst zuriickblcibcn iniissc.

Uicser Ilypothcse widerspricht geradczu A l e x . V O Q

k - I u m b o l d t , wclcher , da er beobaclitet hatte, d a h das Scebtasser fur eioe Tcrnl)cr"lrirdilferenz von 15 bis 200 C. weiiig oder gar keinrn Unterschied hinsiclitlich seines spec. Genichtes darbot, sagt dals aus den bis- her gernachteu Versuchen keinesweges die Meinung her- vorgelie, als eii~halte das Seewasser unter dem Aequator mehr Salz als unter eiiier Breite roo 30° und 4 4 O : weil

1) h u s Jessen Natuur- cn Schrikunrlig Archit/ Jnurgnng 1935 2. StucX. Ilottrrclurn. In's Dcutsche tibcrtragen yon Dr. L c r i c .

2 ) Annrrlcr dc cliimic, T. LXXXVII p . 191.

3 ) Rcliitiuri h h t u r i p c , T. I p. '74.

Page 2: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

508

die Ursaclic dcs vcrschiedcnen Salzgehaltcs des Seewas- sers, wenn derselbc aiich statt Iinbe, nicht in der 'rein- llcraturverschiedeiilleit 211 suchen sey.

M a r c e t ' ) glanbt gehnden zii habcn, dafs die Dich- tigkeit des Seewassers sijdlich vom Aequalor griifser scy als ntirdiich von demselben, und dafs sich also in dcr siidlichen H e m i s p l i k mehr Snlz im Seewasser vorfinde, als in der nbrdlichen. Er faiid, nacli ciriigen zu diesein Ilehufe angestellten Versuclicn, fur die siidliche Hemi- sphzre die inittlere spec. Scliwere =1,02920, fur die nbrdliclie = 1,02737. Die Uichle des Scewassers iin- tcr dcin Aequafor fand cr durchschnittlich = 1,02577, alSo etwas griiher als in der niirdliclien I-Ieiiiisphsre.

G a y - L u s s a c und D c s p r e t z 2, haben abweichende Resultate erhaltei: bei der Untersuchung von 16, hinsicht- lich der Breite verscliiedcrren Sorten Seewasser , welche L am a r cli e ilanen in glssernen Flaschen von eiuer Reise voii Rio Janciro nach Fraukreich mitgebracht hotte. Sie fnndcri die spec. Schwcre griifser, je nach der geringe- ren Temperator des Wnssers, also je iiacli der grijfse- ren Breife. Ale Maximum erhiclten sie 1,0297, als Mi- nimum 1,0272, durchschuittlich 1,0256. Aucli faiideii sie eiiien hieinit mehr odcr wciiiger tibereinslimmenden Salz- gehalt, und zwar in I 0 0 Pfuiid Seewasscr im Maxilno 37,7, Miniiiio 3J,8, im Durchschiiitt 36,s Salze.

Die 'l'abelle ist von zu grofsein Iiiteresse, urn sic hier zu libergehen:

Page 3: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

509

Calais 35"X.

3 1 O 50' 29 4 21 0 9 59

Breite. LEnge. 1 17OWW, 23O 53' 25 1 28 25 19 50

1,0290 1,0294

1,02888 1,0272 1,0278 1,0275

467 3,63 3,66 3,75 34s 3,77 4 5 7

~

' 0" 0' 23, 0' 1,02831 3,67 1 5 2',222 36 1,02991 3,6S

Hieraus zicht G a y - L u s s a c den Schluls, dafs der Salzgchslt bei Calais sein Minilnuin erreicht habe, dafs er in eincr Brcite-von 33O bis 32" 3. znnehnie, gegeri den Acqualor zu aber abnchruc, und in dcr siidlichcu H ern is ph ii re FV ied c r s 1 eig c.

P a g e fand von 45O N. bis 50O S. Breite den Salz- gehalt des Scenassers constant und zwtr glcicli ( I ) ;

diesem widcrsprechcn jedoch Versuche von B 1 a d 11, dc- nen zulolgc es scheinen mochte, als seg die Dichtigkeit des Seewassers iu den Tropen griifser als unter deln Aequator ' ).

Aus Cook ' s Notizcn l iat v. H u m b o l d t gefolgert: 1 ) dals das Seewasser zwischen 60O und 40° S. Br. im Maxim0 0,0397, im Minitno 0,0322 Salze enllinlte; 2) dafs eine gleiche Menge Seewasscrs in der sudiichen Erdhalfte im Allgeineinerl wcnigcr Salz liefere als iu der nilrdli- &en; 3) dafs diels jedocli kcincn Bcweis gebe fur den griifsercri Salzgehalt zwischen den Wendezirkeln als zwi- schcll 25O und 40° Rreite; 4 ) dafs die geographische LSnge auf den Salzgchnlt des Seewassers nicht rninder Einflufs habe als die Brcite; weil sich im Ocean lange Striche von speciGsch leicliterem Seewasser finden ).

1 ) Anna(. de chim. ef rle phys . T. F T p . 431.

2) lbirl.

3) TU~~CI I IL des rigions i y i m t .

Page 4: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

51 0

L e n z ) hat eine Meuge Bestimmungcn hinsichtlich des Salzgebaltes des Scewassers gemaclit, und zuerst Un- terschiede je nach der Tiefe gefilnden (den Beobachtun- gen M a r c e t ' s geradezri entgegcn). An einigen Stellen batfe das Wasser an der Oberflsche, an andern in gro- k e r Tiefe das grdkfe spec. Gewicht. Seine Versuclie sind theils ini t einein zinnertien, theils mit eitiem kupfcr- nen Aracometer gemacbt, und wegen des Eiufliisses der Teniyeratur corrigirt.

Die Vcrsuclic uber die Dichfigkeit des Seewassers unfcr verschiedeiien 1:reiten haben folgendc Resultate ge- liefert: 1 ) UaCs das arlanlische Meer eineii griifsern Salz- gehalt habe als die Sudsee, wahrend das indische Meer, den Uebergang bildcnd , in der Ricliturig des erstereti mehr Salz enllialtc als in der der lctzfercii. 2 ) In jedein de r beidcn grofsen Oceane giebt es eine Stelle mit dem Maxiino des Salzgehaltes; diese ist nijrdlich weiter ent- fcrnt voin Aequalor als sudlich. Das spec. Gew. an die- scn Stellen ist fur das atlantische Meer 1,02S56, fur die Siidsee 1,028084. Den Grund dieser Erscheiniing sucht L e n z in der Wiirme dieser Gegenden und i n den W i n - deli; unter dem Aequator giebt es keiue heftigen Winde, dnher jcnc Punkte 6ud- oder uibrdlich von demselben fallen. Das Minimum zwisclien diesen Punkten findet sich einige Grade siidlich rom Aequalor in dem atlanfi- schen Meer , wnhrscheinh'ch in dcr Sudsee. 3) Yon da, wo sich das Maximum des Salzgehaltcs vorfiudet, nimmt dieser regelmlifsig in deinselben Verhrltnifs a b , wie die Breite zunimmt.

Es schien daher meIir oder weniger axgemacht, dafs die Dichtigkeit des Seewassers je nach den verscbiedenen Breiteu, wiewohl nicht regelmsfsisig, variire, dafs sie au- fserdeln aber eiuen Unterscbied darbiete, je nachdem die Ereile nijrdlich oder siitllich ist. Hiosichtlich der Lange baben diese Chemiker keinen Unterscliied in der Dichtig-

1 ) Bibl. rrniw. T. X L Y l p . 358. ( AusfiilirlicLer in dies. Annelen,

Bd. XX S . 73. P.)

Page 5: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

51 1

keit des Secwasscrs gefunden, wcnigstcns M a r c e t nicht. Eben so wenig L e u z in der Siiclsee I ) , wogegen er in dem atlantischen Rlecr gegen Westcn eincn gr6fseren Salzgehalt zu finden glnubtc als gegen Osten. J o ti u D a v y endlich fand an den Kiisten von Sudalnerika eiiie Verschiedenheit des spec. Gewichts je nach der Verschie- denheit der Breile sowolil a h der L h g e 2). Er fand in uugefihr 30" bis 33O auf beiden Seiten des Aequators das spec. Gew. des Seewassers gleicll, unter den1 nl)rd- lichen Wcndekreise aber etwas betrachtlicher als unter dern siidlichcn.

Es stellt sich daber aus dem Gesagten zur Geniige heraus, welche Ungewirsheit in der Keni~tuifs des See- wassers in dieser Hinsiclit noch herrsclit. Oline Zweifel baben Verschiedenheit der Untersucliungsart des Seewas- sers, Unrichtigkeit der gemnchten Versuche, melir odcr meniger beobachtete Sorgfalt bei der Aufbowahrnng und Transportirung desselben , grofsen Eiiiflds auf die ab- weichenden Rcsultate gehabt. Alleiii die Ursachen des gefiindencn auffalleiiden Unterscliicdes mi)Sen seyn, wel- sie &Hen, so werden doch niir in grofser Anzahl vor- bandene neue Thatsachen spliter diese Atifgabe zu h e n vermilgen

Durch den erfahrenen Scbiffscapitaiil V e r s 1 uis, dcr inir von seiner letzten Riickfahrt von Java vierzehn Sor- ten Scewasser von verschiedenen Meeresstellen tnifge- bracht hat, bin ich in den Staud gesetzt, zu dcm fragli- chcn Gegenstande einen kleinen Beitrag liefern zn kiin- nen. Das Wasser x a r an der Oberflache geschiipft, und in Kruge gebracht worden, die man nur mit leincnen Lsppchen bedeckte, ohne sie zu verpfropfen, und sie hatten

1 ) BibI. unic.. T. XL VI p . 359.

2 ) Phil. Trunsaet. 1815 p . 2i3.

3) S. die Vcrsuche von C a m p b e l l in M u s r c h e n b r o e l I r ~ t r ~ d . ud PIiK not . T. 11 p . 570.

Page 6: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

512

alle neben einander im uuteren Schiffsraum aufrcclit ge- standen. Das Wasser war villlig klar und unvcrsndert geblieben.

W i r lassen bier einc genaiie Angabc der Stellen, an denen das Wasser geschrjpft worden, die Temperaturen der AtmosphZrc und der Monatstage folgen:

1 2 3 4 5 6 7 6 9

10 11 12 13

Krtgc. Geogr. Breite I s. 200 41' S. 23 46 S . 35 1 0 s. 35 42 s. 33 S. 2:3 21 s. 13 53 S. 0 39 8. 23 4 4 s. 40 51 K. 46 2 Iy. 49 6 N. 50 25

St. ~ e ~ e n a

- Sturm - -

Geogr. LSnge

ii SO 75 56 62 62

0. 86O 30' 0. so 3 0. 28 7 0. 2.3 17 0. 19 50 0. 3 32 w. 5 45 w. 22 12 w. 37 53 w. 23 35 w. 19 30 w. 5 54 w. 1 0 - Zwischen

Bevczier 11. Wif t

Vohe liegendzl F a h r . itisten u ). w ITherrn.

50

Kap Apilasl 70 72

Monrtr- tag. -

7. Jan. 9. - !7. - 11. - 10. - 18. - !S. - 13. Mrz. 25. - 30. - 3. Apr. 5. - 9. -

1. Fbr.

W i r geben nun die verschicdenen Data an , welche uns zur Adfindung des spec. Gewichtes dieser U'asser- sorten gedient hahen, uin dadurch einen M a a h t a b zur Beurtheilung der Glaubwiirdigkeit unserer Beslilnmungen an dic Haud zu geben.

W i e ge~vvbhiilich liangten wir eiae Glasbirne an ei- nem diinnen Plahdra l i t auf, und wsgten sie in dcstillir- tern und in Seewasser auf einer gutcu, noch fur 0,001 eines engl. Granes empfindlichen Wage. - Dic Ternpe- ratur der Atmosphgre wzhrend der Esperimente war zwi- scben 550 bis 5.10 F.; das dcstillirte Wasser war durch langes Stehenlassen in dem Zimmer, wie die iibrigen

Was-

Page 7: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

513

Wassersorten , auf 54O F. gekommen. Die Tempcratu- ren allcr Wassersorten wurden init genau vergliclienen l’hermo!nctcru untersucht. Das Gewicht der Birne be- trcig bei der Teinperatur der Atiiiosphsre von 5 5 O F. =3S5,127 en$ Gran , in destillirteln Wasser von -540 =228,76 engl. Gran I ) , der Gewichtsverlust in destillir- tern ‘Wasser war also =156,37 Gran.

Uas Gewicht der Birne in den verschiedenen Sorten Seewasser war:

In No. 1 =221,53, also Gcwichtsverlust =160,60 - - 2 =221,52 - - - = 160,61 - - 3 s2221,36 - - = 160,77 - - 4 =121,46 - - 160,67 - - 5 =221,51 - - - =160,62 - - 6 =221,39 - - - = 160,75 - - 7 =221,34 - - - =160,79 - - 8 =221,43 - = 16O,7O - - 9 =221,24 - - = 160,69 - - 10 =221,50 - - - =160,63 - - 11 =224,46 - - - =160,67 - - 12 =225,52 - - = 160,61 - - 13 =2’25,52 - - - = 16O,61 - - 11 =221,76 - - = 160,37.

Das spec. Geniclit dieser Sorten Seewasser bei 54O F.:

- -

Von No. 1 =1,02705 NO. 8 =1,02759 - - 2 =1,@2711 - 9 =1,02891 - - 3 =1,02514 - 10 =1,02724 - - 4 =1,02750 - 11 =1,02750 - - 5 =1,02718 - 12 =1,02711 - - 6 =1,02801 - 13 =1,02711 - - 7 =1,02827 - 14 =1,02551.

W i r haben den Salzgebalt in dicsen Wassersorten nicbt

1 ) Die Tarrscndtel dcr Grane waren bci den Abwfgungen der Birne in Wasscr ruf der Wage nicht mehr zu erkenncn; fiir 0,Ol Gr. war jcdoch die Wage unter dicren Urnstinden noclr empfindlich.

PoggendorITs Annal. B d XXXIX 33

Page 8: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

514

bestimmt, weil die Analyse keioe geaaueren Resultate geben kann, als wir durch Bestiininung des spec. Gc- wicbtes in dieser Hiosicht erhalten. Ich ziehe die unmit- telbarc Bes~iiuuiung des spec. (;en icltcs der durch huf- sucbung der Salzmenge vor, weil beim letzteren Verfah- ren, abgesehen von den Fehlern der M-lgang, durch die Abdainpfung, das Wegspriogen, das Vcrkuistern und das EinsammeIn der Selze unberechenbare Abweichungen ent- stehen kbnnen. Die U~igenauigkeit dieses Vcrfalircns gelit such nus den oben angefulirten Resultaten G a y - 1,us- sac’s und D e s p r c t z’s hersor, welche zoweilen bei gc- riiigerer Dichligkeit eirien grijlseren Salzgehalt fauden, uiid ulngekehrt, wvlihreiid doc11 jedenfalls die SalzquanlitYt mit der Dichtiglieit in geiadern Verhsltnifs fitehen mufs, (la jene bei eioer urid derselbon ’rcinperatur allein die Ur- sactie der verschiedenen Dichtigkeitcn des Seewassers ab- gebcn kann. Diese bbweichuugen sind also olfcnbar durch Febler in den Versnclieu cntstauden, und es bleibt daher jenen Eeslimlnungeri des Salzgebaltes nur cin zwei- deutiger Werlh.

Die Anzahl unscrer Versuclre ist zu kleio, urn dnr- aus allgemeine Schliisse zu ziehen, und wir enthaltcn w s , die Richtigkeit der Resultate der ebcn geaanntcn Nnlur- forscher nach dell unsrigeu abzumessen. W i r glaubten sie jedoch mittheilen zu mussen, weil sie zu sehr von Allem abweichen, was lrieriiber Cruher gefunden wordcn. Miigcn sich diesen Versuchen atidere eben so sorgfdtig angestellte anreiheri! - Urn nur Einiges anzufiihreu, so sind die gr8lsten Dichtigkeitcn von L e n z kleiner als die unserigen, uud die Abweiclrungen stchen keineswegs im Verhaltnifs zur Breite, sondern siud unregelmafsig u. s. w.,

was die Betrachtung der ‘I’abelle deutlich zeigt. Zwar halten wir den Transport dcs Wassers in offenen Kru- gen nicht fur den zweckmiifsigsten, weil dabei immer ei- niges Wasser verdunstet; allein da No. 2, 12 und 13 gleiche Dichtigkeit haben, so konnte dieser Umstand kei-

Page 9: Ueber die Dichtigkeit des Seewassers an verschiedenen Stellen des Oceans

515

neswegs der Grund der grbfseren Dicbte in No. 3, 7, 9 und 6 seyn, indem sie alle denselben lufseren Ein- flusscn ausgesetzt Karen.

Werden die Behalter, worin Seewasser aufbewahrt wird, licrmetiscli verschlossen, so verdirbt letzteres schnell, iind erschwert diidurch die Bestimmuog der Diclitigkeit. Die Untersuchung des spec. Gewichts auf der See selbst ist so vielen Beschwerdcn unlerworfen, d a b die gri)rstcn Heisenden, als v o n H u m b o l d t , L e n z , K o t z c b u e ti. A. sich zu diesem Behufe nur des Aracometers bcdient Iiaben, eines Iiislrumentes, das nicht im Staode ist ge- m u e Resultate zu liefern l) . Merkwurdig ist die geringe 1)ichtigkcit des Wassera der Nordsee, wo sich der Ein- !luG der groken FlCisse unseres Vaterlandcs auf den Salz- gehalt des Seewassers am augcnscheinlicbsten zeigt. - Aclidicbc Ursachen wirken gewils an vielcn Stellcn des Oceans in weiter Ausdehiiuilg, und machen, vereint mit l’einperatur iind Winden , die Dichtigkeiten des Seewas- sers theils constant, tbeils veranderlich.

XII. Ueber einen Moorbruch in der Grafschaft A n t r i m in Irlund.

D a s Seytemberheft der Bibliotheque universelle von 1836 cnthdt, atis dein klagazhe of Natural & t o 7 etc. (Mai 1836) entlehnt, iiber dieses Ereignifs eioe Nachricht von Hrn. W. J. H u n t e r , von welclier Nachstebendes nicht ohne Interesse sepn diirftc.

Der Scbauplatz dicscs Ausbruchs war das Torfmoor von Fairloch, eines der vielen, welche zusammen das Moor VOII Sloggan bilden, das betrachtlicbste im ni)rd-

--

1) S. in 0. v. K o t r c b u e , Entdeckungareire in der Stidsee ctc. Weirnar 1811. 1. Bd. I, die hinten angelrjngte TaLelle; und andere Reisewerkc.

33 *