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228 Rose, iib. d.Einwirk. d. Wassers anf d. alkalischen stallisirt. Man kmn zu seiner Reinigung aunh etwas anima- lische Kohle anwenden. Wiihrend der Giihrung des Saftes von den Kreuzbeeren kryslallisirt eberifalls, aber irr geriugerer Menge, unreineres Rbnmnin , als man durch Ablioch~~trg der Treslerri erhalt , heraus. XLIII. Uebev die Eiiiu:irkung des Wnssers ciuf die a 1 k a li s c h e ?b Sc h w e f'e lm e 1 a 11 e tc ti d a u f d i c Ha 1 o i'd s n 1 zi e. Von €I. R 0 S E. (Aus d. Ber. der Berl. Academfe.) Ob die alkaliscben Schwefelmetalle bei itirer Aufliieung in Wasser dasselbe eerselaen, Iiisst sich schwcrer entscheiden, als bei den Schwefelverbinduiigen der alkalischen Erden. Wenn indesscn jene sieh nicht unzersetet in W-nsser atiftiisen, so ge- schieht die Zersetzung auf einc andere Weise, als man sie bis- her angenommen hat; es bilden Rich hierbei nicht schw*efe:- wasserstotfsaure Alkalien, sondern Sulfhydriir und freies Kali. Dass diess wirklich der Fall ist, lijsst sich iii soferii nicht un- mittelbar durch Versuche beweisen, als beide eine ahriliche Aufliisbarkeit in Wasser und Alkohol besiizen. Nur aus einigen Eigenscbaften der Aufliipung des eiiifii- chen Schwefelkaliums kann geschlossen werden , dass dasselbe bei der Bebatidlung mit Wasser zersetzt werde. Es spriclit dafiir die nlkalische Reaction der Aufliisuug gegen Lakmiisps- pier, welche bei der Auflosung des Chlor-, Brom- und Jod- kaliums nicht stattilndet, fio rvie ferner die Thatsache, dnss Einfach - Schwefelkalium nach der Angabe yon B e r t b i e r bei seiner Aufliisung in . Wasser eiue bedcuteride Wirmeentwik- kelung zeigt. Was die Fluorverbindungen betriffl, RO ist es nicht zu Ilugnen, dam Fltior fast eben so gut Verbindungen bildet, wel- che man Fluorsalze netinen kiinnte, wie sie der Sotnvefel in den Schwefelsalzen zeigt. Fluurliiesel , Fluorbor und andere

Ueber die Einwirkung des Wassers auf die alkalischen Schwefelmetalle und auf die Haloïdsalze

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Page 1: Ueber die Einwirkung des Wassers auf die alkalischen Schwefelmetalle und auf die Haloïdsalze

228 Rose, iib. d.Einwirk. d. Wassers anf d. alkalischen

stallisirt. Man k m n zu seiner Reinigung aunh etwas anima- lische Kohle anwenden. Wiihrend der Giihrung des Saftes von den Kreuzbeeren kryslallisirt eberifalls, aber i r r geriugerer Menge, unreineres Rbnmnin , als man d u r c h Ablioch~~trg der Treslerri erhalt , heraus.

XLIII. U e b e v die Ei i iu : i rkung d e s W n s s e r s ciuf d i e a 1 k a li s c h e ?b Sc h w e f'e l m e 1 a 11 e tc ti d a u f d i c

H a 1 o i'd s n 1 zi e. Von

€I. R 0 S E. (Aus d. Ber. der Berl. Academfe.)

Ob die alkaliscben Schwefelmetalle bei itirer Aufliieung in Wasser dasselbe eerselaen, Iiisst sich schwcrer entscheiden, als bei den Schwefelverbinduiigen der alkalischen Erden. Wenn indesscn jene sieh nicht unzersetet in W-nsser atiftiisen, so ge- schieht die Zersetzung auf einc andere Weise, als man sie bis- her angenommen hat; es bilden Rich hierbei nicht schw*efe:- wasserstotfsaure Alkalien, sondern Sulfhydriir und freies Kali. Dass diess wirklich der Fall ist, lijsst sich iii soferii nicht un- mittelbar durch Versuche beweisen, als beide eine ahriliche Aufliisbarkeit in Wasser und Alkohol besiizen.

Nur aus einigen Eigenscbaften der Aufliipung des eiiifii- chen Schwefelkaliums kann geschlossen werden , dass dasselbe bei der Bebatidlung mit Wasser zersetzt werde. Es spriclit dafiir die nlkalische Reaction der Aufliisuug gegen Lakmiisps- pier, welche bei der Auflosung des Chlor-, Brom- und Jod- kaliums nicht stattilndet, fio rvie ferner die Thatsache, dnss Einfach - Schwefelkalium nach der Angabe yon B e r t b i e r bei seiner Aufliisung in . Wasser eiue bedcuteride Wirmeentwik- kelung zeigt.

Was die Fluorverbindungen betriffl, RO ist es nicht zu Ilugnen, dam Fltior fast eben so gut Verbindungen bildet, wel- che man Fluorsalze netinen kiinnte, wie sie der Sotnvefel in den Schwefelsalzen zeigt. Fluurliiesel , Fluorbor und andere

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Seh~vefelmetalle iind alif die H i i l o i d . d n e . 230

atark elektro-negative Fluorverbindungen bilden mit basischen Flnormetallen so viele und so amgezeichnete Reiheri von kry- stnllisirharen Salzen, dass man in der T h n t bei diesen dieselbe Mannigfaltigkeit wieller linden kann, wie wir sic hei den Ver- bindungen stark elektro -negativer Schwefelverbinrlungen mit basischpn St:hwefelmetallen anlreffen. Die Darstellung der wicb- tigslen Verhintlungen clieser beiden grossen Clnssen von Salzen, der Sahmefelsalze und der, welche man Fluorsalze nennen kiinnte, so wie die genaue Unfersuchung derselben , verdanken wir bekanntlich Re r z e I i II s. ER ist wohl nor die grosse Aehn- lichkeil, die i n antferer Hinsicht zwischen den Pluor- und den Chlorverbindnnoen stallfindet, welche ihn bestimmt tint , die Sake, welche man Fluorsalze nennen kiinnte, fur Doppelbaloidsalze ou haiten.

Po wie die alkalischen Sohwefelmetalle Sulfhydriire mit $i:tii~,efelwnssersl~ff bilden, so verbintlen sich die alkalischen Flnormetalle mit Flnorwassersfoff. Ob aber bei tler- Aufliisung der slkalischen Fluorme~~lle i n Wnsser dieselben in solche Ver- bindungen und i n Alkali zerfallen, ljisst sich gemks in sofern scbwer enlacheiden, als, wenn diess wirklich staltfinden sollte, diese sehr leioht wieder alkalisches Fluormelall bilden. Alle Versuche, welche ich angevtellt hahe, spreahen entscheidend dafiir, dass aus Fluorkalium bei seiner Aufliisung i n Wnsser nicht jene Verbindungen dargestellt werden kiinnen. Nur einipe Eigenschaften , welche B e r x e I i u s von den alknlischen Pluor- metallen angiebt, kiinnen i i n s aul' dic, aher immer nnr sehr entfernte Verm~i~hiing bringen, dass dieselhen dennoch unler ge- wissen Umstlnden die oben erwiihnte Zersetxunq erleiden kiin- nen. Dahin gehiirt ausser der auffnllcntlen nlknlischen Reaction tler AufI6snng des -Fluorksliurns gegen Lakmuspapier such die Eigenschaft derselben, ~ R S Glas stark anxugreii'en , so wie aueh, dass tlas Fluorammonium i n seiner Auflijsunq leicht durch Ab- ~lampren in kmmoniak, das sich verfluohtigt, u n d in die Ver- h i n d u n g von Fluorammonium und Pluorwasserstoff zerfiillt.

Man kann indessen jetxt die Annahme, dass die alknlischen Fluormetalle hei ihrer Aufl8sung das Wasser zerselzen, nur afs eine nehr entfernte und gewagte Hypothese aufstellen. Sollle ciie sich indesseo bestiitigen , so zersetaen dieselben dasselbe auf Rhnliche Weise, wie 8s die Schwefelverbindungen der Metalle

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230 R 0 s e, iib. d. Einwirk. d. Wassers auf d. alkalischen

der alkalischen Erden Ihun, eine Zersetnung, die SUP eine gmz andere Wcise vor eich geht, als man bivher angenommen hat, und die durch die Neigung dicser Verbindungen, Schwefelsslze und Fluorsalze zu bilden, bedingt wird.

&ine ahnliche Xeigung finden wir bei den Clilormetallen nicht. Bei der Einwirkurig des Wassers auf dieselben werden dahcr Ihnliche Verbindungen nicht erzeugt , wie sie bei den aufliielichen Schmefelmetallen gebildet werden und vieileictit auch bei den auflBslicben Fluormelallen gcbildet werden kiinn- ten. EY kann bei der Einwirkung des Wassers auf Chlorme- hlle nur davon die Rede sein, ob dieselben sieh unzersetzt in demselben aufliisen , oder durch dasselbe chlorwassers to~~aure Oxyde bilden.

Der Streit trieriiber ist so alt wie die von D n v y , G a y - Luswac und T h e n a r d aufgcetellte Ansieht von der Einfuch- heit des Chlurs. Aber er i d fur keine Arlsicht vollkommen ent- schieden worden. In neueren Zeiten hat er die Cliemiker nur wenig beschiiftigt , weil e r nicht gesclrliclitet werden konnte. Er wurde auch in sofern von geri:igerem Interesse, als man immer mehr zu Ter Ueberzeuqurrg kam, dass unsere Kenntnisse iiber die Art und Weiue, wie salnartige Verbindungen iiber- haupt in wlissrigen Aul'liisungen enthalten sein kiinnen , sehr mangelhaft sind.

Selbst die eil'ripten Anbiinger von der Ansicht, dass die Chlorverbindungen vich uiizersetzt in Waeser aufiiiseri kiinnen, miissen zugeben, dass die% nicht bei allen statifiodet. Jeder Ctielniker ist gcmiss der Meinung, dass namentlicb die stark fiuchtigen Chloride, wie die des Phosphors, des Bors, des Kie- sels, das M ssser zersetxen und eine Sauerstogsslure und Ctrlor- wasserstofkiiure bilden.

Ueberhoupt nimrnt man an , ohne es allgemein bestimm t ausgesprochen zu haben und ohne eine scharfe Grenze zu zie- hen, duss alle Chloride, die starken , Siiure bildenden Oxyden entsprechen, bei ihrer Aufliisung in Wasser dasselbe zersetaen. Der Streit betriKt daher uur die Chlormetalle, welche bnsischen Oxyden entsprechen.

Die gensnnten fliichtigen Chloritle, auch welrn sie VOII ei- oem festen Aggregntzustande sind , wie das der Phosphorsiure entsprechende Peste Phosphorcblorid , erzeugen bei ihrer Irer-

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Schwetelmetalle und auf die Haloi'dsnlze. 23 i setxung durctt Wasser eine sehr betleutende Ternperaforerhiihung. In einigen, aber seltenert Fillen kijnnte die TemperaturerhGhung, aber nur zum Theil, dem Urnstande zugeschrieben werden, dass

einige wenige dieser Chloride vom fliissigen Aggregatzustande mit wenig Wasser ein festes Hydrat bilden. Diess ist bei dem Zinnctiloride der Pall, aber von den meisten der ubrigen fliich- tigen und Bussigen Chloride ist ein solches festes Bydrat nicht bekanrit und existirt wohl nicht.

Diese Temperaturerhiitiung kann daher nor der Ursache xugeschrieben werden , dass die Bestandtheile der erwahnten Chloride mit den Bestrndtheilen des Waasers Verbindungen bil- den. Bei jeder cliernischen Verbindung entsteht Warme, uod die Erhiihung der Temperntor ist dabei um so griisser, j e ener- gischer die cbemisclie Verbindung viir sich gebt.

Die Teinperelurerhiiliiin~ is!, wie ich erwiihnt babe, 90

stark, dass bei der Xersctzung des Penten Phonpborchlorids durch Wasser die Erniedrigiirig der Temperatur nicht bemerkt wer-. den k s n n , die nothwentlig durch den Uebergang des festen Korpers irr den fliissigen Aggregatzustand entsfelren m u w .

Bemerken wir daher eine Tcmperaturerhijhuiig bei der AuP- liisung eines Chlorme(slles in Wasser, so kijnnen wir daraus schliessen, dass ea diirch die Bestiindtheile des letztern zersetzt worden ist u n d neuc cheir.ische Verbindungcn gebildef hat. Diess ist um so mebr der Fdl, wean tlas Clilormetall yon einem fes- Len Aggregatzuslanile ist.

Bemerken wir hingegen bei der Auf:Gsutig cines festen Chlormetalles in Wasser eine Erniedrigung der Temperatur, so

haben sich hierbei keine chemischen Verbintiuitgen gebildet, we- nigstens ist das Wasser hierbei nicht aersetzt worden. Die Verbindung, welche durctr die blosse AufIGung erfolgt , ist i n jedem Palle so Rchwanh, dass, wenn wit klich dadurch eine Er- hijtiuilg der Temperatur bewirkt wertlen sollte, diese so unbe- (leutend ist, dass sie durch die Erniedriguig der Temperslur, welche durch den Uebergang des lesten Kiirpers in den flus- sigen Aggregatzusfand entstelit , nicht bemerkt werden kann.

Cblorkalium , Chlornatrium und Chloramrnonium lijsen sich oiiter Eutstehung von Kiilte in Wiisser auf; wir kiinnen daraus mit Hecht schliessen, dass diese Chlormetalle das Wasser zu zerselaen nictit im Stlrnde sind.

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232 Hose, iib d. Einwirk. d. Wassers auf d. alkalischen

Es tritt indessen hierbei noch ein Umstand ein, der in vie- len Fiillen die Anwendung dieser Methode, wenn auch nicht unmijglich, doch schwierig macht. Sehr Oiele feste Chlorme- talle, welche gewiss tiicht das Wasser zu zersetzen im Stonde s ind, entwiclieln oft eine sehr bedeutende WBrme bei ihrer Aufl6- sung, wie z. B. Chlorcalcium, auf welche Eigenschaft T h 6- n a r d und G a y - L u s s a o in sofern Gewicht legten, als eie dadurch die Zersetzung dieses Salzes durch Wasser als be- wiesen annebmen. - Aher diess sind nur solche Chlormefalle, welche sich mit Krystallisationswasser verbinden, und die Tem- peratorerhohung ruhrt von der Aufnahme desselben her, das aus dem fliissigen in den festen Zustsnd fibergeht, also aus demselben Grunde , weshalb auch wasserfreie Saucrstoffsalze sich erlritzen, wenn sie Krystallisations\~~asser aulnehmen.

Die wasserfreien Chlormctalle, welche bei der AufIBsung eine Temperaturerniedrigiing xeigen , haben diese Eigenschaft mit denjenigen Sauerstofl'salzen gemein, die, wie jene, Krystal- lisationswasser au~zunehmen nicht. im Stande sind. Ich fand, dass Erxeugung von Kiille stattfindet bei der Auflosung von schwefelsaurern Kali, schwefelsrtrirem Ammoniumoxyd , chlor- saurem Kali, einfarh- und eweifnch - chromsaiirem Kali, sal- petersnurem Bleioxyd, salpetersaurein Natron und snlfletersau- rem Kali.

Bei der Auflii.sang dieser Salze findet iirtlessen ein be- merkensmerther Unterschieil statt. Die ersfgenannten bewirken hierbei eine Temperaturerniedrigung von n u r wcniqen Graden, wlhrend dieselbe bei der Aiifliisring des salpelersauren Natrons und des salpetersauren Kali's sehr betriichtlich ist. Die griissere nnd geringere Iliislictikeit i n Wasser kann zum Theil Urssche von dieser Verschiedenheit sein, aber sie ist nicht die nlleinige, d a gerade chlorsaures Kali eine stiirkere Erniedrigung der Tem- peratrrr bei der Anflo~ung i n W'asser bervnrbringt als schwe- Pelsaures Ammoniumoxyd iind chromsaures Kali: obgleich letz- tere Sake bei der gewiihnlichen Temperatur leicht liislicher sind als ersteres.

Bei den wasserfreien Clrlormetallen findet ein fhnlicher, aber noch stRrkerer Unterschieil sfatt ; wir kiinnen vielleicht aber gerade eine Erklarurig der erwiihnten Anomalie sus dem Verballen dieser Cblorverbindungen bei der Auflosung in Was-

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Schwefelmetalle und auf die Haloidsalse. 233 8er erhalten. Von allen Salzen, welcbe ich zu prufen ffele- genhcit hatte, erzeiqt Chlorammonium bei der iSuflbsung in Wasser die stiirkste Kiilte. Auch Chlurkaliuin erzeugt eiue starke Temperatiirerniedrigung , jedoch eine weit geringere als Chlorammonium. Dahingegen ist die Temperaturerniedrigung bei der Auflosung des Chlornatriums sehr gering.

Der Grund dieser Erscheinung ist offenbar der, dass Cblor- natrium allerdings unter gewissen Urnstiinden Krystallwasser aufzunehmen im Slande ist. Wir wissen, dass es mit 4 At. Wasser bei niedriger Temperatur nnscbiest, dass aber die Ver- wandtschaft %urn Krystallwasser beim Chlornatrium so gering ist, dass das wasserhaltige Salz nur bei niedriger Temperatur beslehen kann. Aber diese, wiewohl geringe Verwandtschaft %urn Krystallwasscr ist Ursache, dew, statt einer bedeutenden Erniedrigung der Temperatur, welche die Auflijsung des Chlor- natriums erzeugen wtirde, wenn es, wie Chlorarnmonium, un- ter keinen Umstatideri Krystallwasser auPnehmen kBnnte , nur eine geringe erfolgt.

Aehriliche Ursachen finden wabrscbeinlicb aucb bei der Auflosung der Sauerstoffsalze statt. Wenn daher bei einem Yelze, das wir nur im wasserfreien Zustande kennen, bei der Aufliisung in Wasser , besonders wenn es leicht auflihlich ist , eine nur unbedeutende Temperaturerniedrigung stattfindet, so haben w i r Grund, zu vermuthen, dasa es dennoch eine ge- wisse Verwandtschaft zu einer beslimmten iMenge Wasser hat und dass es unter Urnstiinden, welche wir bisher bervorzubrin- gen nicht im Stande waren, im wasserhaltigen Zustande an- tjchiessen kiinnte.

Die wasserfreien Sauerstoffsalm verhalten sich vollkommen eben so gegen Wasser wie andere Salze, welche die grnze Menge von Krystallisationswasser, mit rvelcher sie sich ver- bindan kiinnen, aufgenomrnert htrben. Sie zeigen eine Erniedri- gung der Temperatur, wiihrend, wenil m8u sie i m wnsserfreieri Zustande mit Wasaer bebendelt, eine Temperaturerbijhung da- durch stattfindet. So lost sich krystallivirtes - koblensaures Na- tron unter Erniedrigung, wasserfreies unter Echohung der Tem- peratur i n Wasser auf.

Die Chlormetalle, welche das Wasser nicht zersetzen, ba- ben die grosste Aehnlichkeit mit den ihnen entsprecheod zu- sammengesetzteo Sauerstoffsalzen , in sofern anch sie, wenn

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234 R o s e , iib. d. Einwirk. d. Wassers auf d. alkaiischen

sie sich mit Krystallwasser verbunden baben, eine Erniedrigung der Temperalur bei der Aufliisung in Wasser zeigen. Krystal- lisirtev Clilorcalcium entwickelt Kiilte bei der Auflosung, wih- rend wasserfreies dabei eine bedeutende Wiirme eeigt.

Diese grosse Aualogie zwischen den Sauerstoffsalaen und den ibnen entsprechenden Chlormetnllen, sowohl im wasserfreien ala auch im wasserhaltigen Zustrnde, is1 bemerkcnswerth. Auch durch sie liijnnte man bewogen werden , der belianiiten Ansicht von D a v y und D u 1 o n g uber die Zusammensetzung der Sauer- stoffsalze vor der bisherigen den Vurzug zu geben, eine An- sichf, welche auch noch duroh die Versuche von D a n i e l 1 an Wahrscheinlichkeit gewonnen hat.

Unter denjenigen Chlorverbindungen, welche bei ilirer Au - liisung in Wasser dasselbe zersetzen , giebt es einige, rvelche, wie ich schon oben angefiihrt habe, sich mit Wasser zu einem fevten Hydrate verbinden konnen, \vie z. B. Zinnctiloriti. Wenn dns Hydrat desselben in Wasser aufgeliist wird, so entsteht da- durch eine Tempersturerniedrigcing, wChrent1 bckanntlich eine bedeutende Warme durch Behandlung dev wnsserPreien Zinn- ohlorids mit Wucser erzcugt wird. Es ist diem ein Beweiu, dass das Hydrat aus chlorwasverstoffsaurem Oxyd hesteht.

Dsss zwischen den Chlormetnllen, welche des Wasser zer- seteen, und denen welcben diese Eigenschaft sbgeht, eine nlemlich scharfe Grenze gezogen werderi liann ergiebt sich aus f'olgenden Betrachtungen.

Die S a k e gewisser Oxyde, wie die des Antimon- und des Wismuthoxyds, so wie auch die des Quecksilberoxyds, wer- den bekanntlich durch Wasser zersetzt, indem dasselbe aus ih- nen entweder ein basisches Salz, oder selbst bisweileu reinev Oxyd rbscheiden liarin. Diese Eigenschaft riihrt olfenbar davon her, dass, \vie ich vor einiger Zeit gezeigt habe, das Wasser in tliesen Fallen als Base auftritt und jene Oxyde aus dem Grunde abscheidet, weil sie als Basen schwiicher sind als das Wasser, wenigslem gegen gewisse S" buren.

Die dem Antimon- und dem Wiamuthoxyd analog zusam- mengesetzten Chlorverbiudungen des Autimoris und des Wis- muths verhalten sich gegen Wasser wie die ihneu entspreohen- den SauersloHsalze. Es kt diess eine natiirliche Folge davon, daslr das Wavser sie erst iu ChlorwasJersloffsBure und in Oxyd

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Schwefelmetalle und auf die Haloidsalze. 235

verwandelt , welches letztere durch mehr Wasser abgeschieden wird. Und in der That, es gehiiren auch jene Chloride zu denen, welche bei der Beharidlung mit Wasser, ungeachtet ih- res festen Aggreqatzusfandes, eine gar nicht unbedeutende War- rneentwickeliing zeigen.

Die Quecksilberoxydsalze werden , wie die S a k e des An- timon- unil des Wismuthoxyds, durch Wasser zeraetzt; sber (10s dem d e m Queaksilberoxyd analog zusammengesetzten Chlo- ride wird selbst bei erhijhter Temperatur liein Oxyd gefiillt oiler ein basisches Sdz gebildet. Aber dns Qiiecksilberchloriti wird auch nicht durch Wasser xersetht j es erzeugt bei Behandlung rnit Wasscr , da es zugleich aucti nicht lirystallisrtionswasser aufzunehmen im Stande ist, eiiie Erniedrigung der Temperatur, obpleich, wegen der Schwerliislichkeit des Chlorids in lialtem Wasser , dieselbe nicht sehr hedeutend ist.

Aehnliche Hctrachtungen, wie icli sie beim Verhalten der Chlormetalle gegen Wasser angestellt habe, lassen sich bei den Brom- und Jodmetalleii, j a auch bei den Cyan- uud selbd bei den Schwefelcyanmetalien anstellen, wenn sie mit Wasser be- handelt werden. Diejeiiigen dieser Verbindunpen, welchc ba- sischeri Oxyden eiitsprechend xusammengesetzt sind, liisen sich ohne Zersetzung in Wasser auf; auch eraeugen dieselben, wenn sie kein ICrystallwasser aukurrehmen irn Stsnde sind , bei der Aufliisung cine Erniedrigung der Temperatur wie die entspre- chenden Chlorverbindungen. Ich liabe dieselbe beobachtet bei der Aulldsung des Brom- und des Jodksliumu, such bei der des Schwefelcyaiiksliums und selbst bei der des Cyanksliums, das sic11 also unzerlegt in Wasser aulliist. Dass dasselbe in dieser Aufliisung spiiter so leicht aersetzt wird, hiingt mit den Betrachtnngen, die uns jelzt bier beschiiftigen , nicht zusnmmen.

Dahingegeii wird geschmolzenes Fluorlialium i n Wasser unter Erhiihnng der Temperatur aufgeliid. Als ich indes- sen den Grund dieser Erscheinung aufsuchte, fand ich, dass dasselbe Krystallrvasaer aufnimmt und mit 4 At. davon an- schiessen liarin.

Dass Eirifach-SchwePclkalirim nach der Angabe von B er- t b i e r bei der Aufliisung iti Wasser eitie bedeutende Wiirme- entrvickelung zeigt, i s t mir, wie ich diess schorr oben erw6hnt habe, ein Beweis, dass es durch dau Wasser zersetat werde,

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d e wir keine Verbindung des Scbwefelkaliums mit Krysfall- wasser kerinen, wie sie nach B e r z e 1 i US beim Schwefelna- trium exisliren kann. Auch Schwefelbaryum zeigt eine bedeu- tende TemperaturerhBhung , wenn man es mit wenig Wasser ubergiesst. Es bildet sich aber dadurch wasserhaltiges Schwefel- haryum, das durch mebr Wasser auP die Weise zerlegt wird, wie ich es friiber gezeigt babe.

E b e l m e n , ub. die Zusnmmensetzung und

XLI v. R e r i c A l i i b e r e i n e A r b e i t d e s H r n . E b e l w e ~ i : U n lei- s 11 c h ZL n g e ii b e r d i e Z u s a m nz e n s e t-zi u n g

u n d Antoe i tdung d e r G a s e d e r H o h o f e n *I. (Iin Ausziige ally d. Compt. rrrid. Mars 18XZ. p . 461.)

Ehe wir die Priifung der Arbeit des Hrn. E b e l m e n UII-

terrretrmen, wird es nicht obne Nutzen beill, an die Uirlerachei- dung tler verschiedetien Theile zii erinnern, die den innern Raiirii des Hohofens bilden, und an den Gang, welcheo die dort Tea- girenden Stoffe nebmen.

Das Innere eines AohoPens begreift vier verschiedene Tbeile, welche ZII geineirisctiaftlicher Axe eine Vertiuale haben und von oben herab der Reihe nach folgeiide sind:

1 ) Der Schncht [la cuceJ; 2) die Hnsl [Les e'faZnyesJ. Diese beitien Theile haben die

Gestalt aweier sbgebtumpfter Kegel, die au ihrer grossen Basis verbunden sirid, aber die Hijhe des Schachtes zu (ler Hiihe der Rast verhiilt sicli wie 2y3 oder 31/H au I ;

3 ) das Gestell [l'ouvrayeJ , ein p r i m a t i d i e r Raum, deb- sen unterer Theil eine oder rnehrere Formen C~UY;T~S> ail[- nimmt, durch welche die Gebliise dem Ofen Luft zufiihren ;

4) der Herd [k crewel), ein unlerbolb der Formcn ge- legener Ralm ziir Aufnshme der Schlacken und des duroh Re- duction der Eisencrze gewonnenen Mssigen Metalles.

Durch die Gicht, die obere Oeffnung des Scbachtes, bringt man in &en Hohofeii das Brennmeteriirl, dss Erz und das Fluss- mittel, und von der Btisia des Garrzen striiint unaufhorlich die zum Verbrennen nijthige Luf t zu.

*) Vgl. die friiheren Arbeiten iiber denselbeii Gegenstsnd von B ti n- s e n (d. J. XXII. 3S9), welche den Verfassern des vorliegeoden Be- ricbtea niclit hekannt zn sein scheiuen. D. Red.