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972 W. SEITZ und W. :EBERIslARD : 13ber die eiweiflfifllende Wirksamkeit des Itep~rinoids Thrombocid. Klinische Wochenschrift Krankheitsbilder vor nns, bei denen auch das KB in der Regel verkiirzt und die Cadmiumreaktion hg.ufig positivist. AbschlieBend seien in der Tabelle 13 noch einige F~lle zusammengestellt, bei denen yon den ange- stellten Labilit~tsreaktionen nut der GT positiv aus- fiel, bzw. nut ein Teil der anderen Reaktionen (z. B. nur KB verkiirzt) ein pathologisches Geschehen an- zeigten. Gerade hieraus kann man den Wert dieser neuen Reaktion ersehen. Es handelt rich in diesen Fi~llen wiederum vornehmlich um Carcinome oder Nephrosen. AuI Grund unserer Untersuehungen glauben wir, dab der GT eine wertvolle Bereicherung in der Reihe der bisher iiblichen Serumlabilit~tsproben bedeutet. Die Herstellung der benStigten Reagentien ist einfach, die" Durchfiihrung im Einzelfall, wie aueh im Rahmen eines grSBeren Laborbetriebs bereitet keine Schwierig- keiten, das Ablesen der Trfibungen erlaubt deutliche Differenzierung yon normalen und pathologisehen Seren und die diagnostische Bedeutung scheint uns erwiesen. Zusammen/assung. Die Zweckm~Bigkeit der Ent- wicklung neuer Serumlabilit~tsreaktionen wird be- grfindet. Die F~ltung des SerumeiweiBes dutch Ger- manin wird beschrieben. Zwei einfache, darauf basierende diagnostische Methoden werden geschildert, eine davon als Schnelltest. Vergleiche zwischen diesen Germanintrfibungs- proben und anderen Labilitiitsproben an einem grSBe- ren Material zeigten discordante Ergebnisse. Beim Vergleich mit dem Weltmannband dagegen ergab rich eine Paralleliti~t unserer Germaninprobe nur zur Ver- kiirzung des Bander (etwa 4mal so oft wie zu seiner Verli~ngerung). Abhi~ngigkeit des Ausfalls unserer Germaninprobe yon den c~-Globulinen war zu vet- tauten. In etektrophoretischen Untersuchungen wird die Bedeutung der ErhShung der o:s-Globulin/raktion fiir den positiven Ausfall unserer Gelananinprobe in deft- nierter Abh~ngigkeit vom Albuminspiegel dargetan. ])el" vor der F~tlung sehiitzende EinfluB der Albumine wird bei einem SerumspiegeI yon 4 8" % so stark, dab auch bei einer ErhShung der ~-Globuline der Test negativ ausf~llt. Liegt der Atbuminspiegel dagegen unter 2,5 g-%, so ist die Probe auf jeden Fall positiv. Die Schliisse aus unseren Ergebnissen erfahren durch Versuche mit reinem Humanalbumin und -globulin eine Stiitzung. Es wird versucht, eine Deu- tung des F~llungsmechanismus zu geben. Um die diagnostische Brauchbarkeit unserer Ger- maninprobe zu priifen, wnrden 372 Seren ausgewertet. Wir fanden meistens positive Ausfi~lle des Tests bei Nephrosen und Nephritiden mit nephrotischem Ein- sehlag, zur H~lfte bei Carcinomen und Sarkomen, etwas seltener bei Lebercirrhosen, h~ufig bei akuten tiepatitiden and bei akut entziindlichen Erkran- kungen. Bei anderen Erkrankungen und bei klinisch Gesunden war dagegen der Ausfall der Probe regel- m~Big negativ. In einer l?eihe von FS/le~ brachte nnsere Germanin- probe a/s einzige unter den angestellten Labiliti~ts- proben ein eindeutig positives Ergebnis. Vor allem war bei einigen Carcinomen der Germanintriibungstest po. sitiv, wi~hrend die Senkungsgesehwindigkeit und das WELTMANNsche Band normal waren. Wir glauben daher, dab der Germanintriibungstest auf Grund seines eigenen Charakters eine Bereieherung der Seruml~biliti~tsreaktionen bedeutet. Literatur. i SEITz, W.: Klin. Wschr. 1944, 65. -- SEITZ, W. : Med. Mschr. 1950, 241. - - a SEITZ,W., u. H. G. BETZLER:Meal. Klin. 1949, 1569. - - 4WvmcMA~N,WUSD~aLY u. HVGE~TO:SLE~: Dtsch. reed. Wschr. 1949, 1263. - - 5 KV~xEL U. HOAGTLA~ID : Zi~, nach OPPEI~MA~N 6, __ 60PPEI~MA~, A. : Dtsch. med. Wschr. 1950, 1063. - - ~ MlClZAELIS, L., u. P. RONA: Biochem. Z. 94, 225 (1919). --SLABES U. F. BIL~IANN: Biochem. Z. 274, 75 (1934). --SFiscI~m~,A.: Biochem. Z. 240, 364 (1931). -- ~oST]~IAGEN: Zit. nach WUm~MAI~N u. WU:SDE~LY~L- - n JmovEc: Biochem. Z. 314, 265 (1943). - - ~zJIROVEC U. K o e x ~ : Biochem. Z. 220, 27 (1930). --~a MAYEr, )5.: Dtsch. reed. Wschr. 1922, 1335. --~Wum~MA~ u. WV:SDERLY: Die BtuteiweiBkSrper des ~enschen. ~BER DIE EIWEISSFALLENDE WIRKSAMKEIT DES HEPARINOIDS THROMBOCID UND SEINE YERWENDUNG ZU EINER EINFACHEN BESTIMMUNG DES GESAMTEIWEISSGEHALTES DES SEDUMS. Vorl W. SEITZ u nd W. EB]~RI~AICD. Aus der gedizinischen Poliklirdk der Universiti~t ~finchen (Direktor: Prof. Dr. W. Sl~I~z). In einer Reihe yon Arbeiten hat rich SEITZ mit dem Problem 4er EiweiBf~llgng durch Heparin befaBt 1"4. Er konnte zeigen, dab diese Ausf~llung in saurem Milieu vonstatten geht und dies zu einer dem WELT- Ma~'Nsehen Koagulationsband ~Lhnlichen Serumlabili- t~tsreaktion auswerten 4. Er hat welter nachgewiesen, dab Heparin vom EiweiB quantitativ gebnnden wird, wobei etwa 25--50 HeparinmolekiiIe auf ein EiweiB- molekiil kommen S. So kann z. B. der F&rbumschlag des Toluidinblaus, der naeh tte.parinzugabe eintritt, verhindert werden, wenn man der FarbstofflSsung EiweiB zuffigt, welches das Heparin an rich binder. Da nun die Bindung EiweiB--Heparin quantit~tiv ist, so kann durch einfache Titration einer Eiwei:B- ToluidinblaulSsung mit tIeparin der EiweiBgehalt bestimmt werden. Nachdem diese Ergebnisse mit Heparin vorlagen, lag es nahe, auch das chemisch und biologisch ahnliche Thrombocid auf seine Beziehungen zum EiweiB zu' untersuchen. Dabei konnten wir feststellen, dab es genau wie beim Heparin gelingt, in sanrem Milieu eine EiweiBfallungzu erzielen, die aber nur in einem engen Bereich vollst~ndig ist, ngmlich dann, wenn EiweiB and Thrombocid in einem ganz bestimmten Mengen- verh~tltnis zueinander stehen. In einer EiweiB15sung bestimmter Konzentration tritt also nut dann eine vSllige Fgllung ein, wenn die zugegebene Thrombocid- menge nicht zu groB und nicht zu klein ist. Zun~chst roll nnn ein fiir die Thrombocidwirkung grundlegender Versuch besprochen werden : Zu 5,0 cm a einer n/250 Salzs~ure werden mit einer Blutzucker- pipette 0,05 cm 3 Serum gegeben, also eine etwa

Über die eiweissfällende Wirksamkeit des Heparinoids Thrombocid und seine Verwendung zu einer einfachen Bestimmung des Gesamteiweissgehaltes des Serums

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972 W. SEITZ und W. :EBERIslARD : 13ber die eiweiflfifllende Wirksamkeit des Itep~rinoids Thrombocid. Klinische Wochenschrift

Krankheitsbilder vor nns, bei denen auch das KB in der Regel verkiirzt und die Cadmiumreaktion hg.ufig pos i t iv is t .

AbschlieBend seien in der Tabelle 13 noch einige F~lle zusammengestellt, bei denen yon den ange- stellten Labilit~tsreaktionen nut der GT positiv aus- fiel, bzw. nut ein Teil der anderen Reaktionen (z. B. nur KB verkiirzt) ein pathologisches Geschehen an- zeigten. Gerade hieraus kann man den Wert dieser neuen Reaktion ersehen. Es handelt rich in diesen Fi~llen wiederum vornehmlich um Carcinome oder Nephrosen.

AuI Grund unserer Untersuehungen glauben wir, dab der GT eine wertvolle Bereicherung in der Reihe der bisher iiblichen Serumlabilit~tsproben bedeutet. Die Herstellung der benStigten Reagentien ist einfach, die" Durchfiihrung im Einzelfall, wie aueh im Rahmen eines grSBeren Laborbetriebs bereitet keine Schwierig- keiten, das Ablesen der Trfibungen erlaubt deutliche Differenzierung yon normalen und pathologisehen Seren und die diagnostische Bedeutung scheint uns erwiesen.

Zusammen/assung. Die Zweckm~Bigkeit der Ent- wicklung neuer Serumlabilit~tsreaktionen wird be- grfindet. Die F~ltung des SerumeiweiBes dutch Ger- manin wird beschrieben. Zwei einfache, darauf basierende diagnostische Methoden werden geschildert, eine davon als Schnelltest.

Vergleiche zwischen diesen Germanintrfibungs- proben und anderen Labilitiitsproben an einem grSBe- ren Material zeigten discordante Ergebnisse. Beim Vergleich mit dem Weltmannband dagegen ergab rich eine Paralleliti~t unserer Germaninprobe nur zur Ver- kiirzung des Bander (etwa 4mal so oft wie zu seiner Verli~ngerung). Abhi~ngigkeit des Ausfalls unserer Germaninprobe yon den c~-Globulinen war zu vet- tauten.

In etektrophoretischen Untersuchungen wird die Bedeutung der ErhShung der o:s-Globulin/raktion fiir den positiven Ausfall unserer Gelananinprobe in deft-

nierter Abh~ngigkeit vom Albuminspiegel dargetan. ])el" vor der F~tlung sehiitzende EinfluB der Albumine wird bei einem SerumspiegeI yon 4 8" % so stark, dab auch bei einer ErhShung der ~-Globuline der Test negativ ausf~llt. Liegt der Atbuminspiegel dagegen unter 2,5 g-%, so ist die Probe auf jeden Fall positiv.

Die Schliisse aus unseren Ergebnissen erfahren durch Versuche mit reinem Humana lbumin und -globulin eine Stiitzung. Es wird versucht, eine Deu- tung des F~llungsmechanismus zu geben.

Um die diagnostische Brauchbarkeit unserer Ger- maninprobe zu priifen, wnrden 372 Seren ausgewertet. Wir fanden meistens positive Ausfi~lle des Tests bei Nephrosen und Nephritiden mit nephrotischem Ein- sehlag, zur H~lfte bei Carcinomen und Sarkomen, etwas seltener bei Lebercirrhosen, h~ufig bei akuten t iepat i t iden and bei akut entziindlichen Erkran- kungen. Bei anderen Erkrankungen und bei klinisch Gesunden war dagegen der Ausfall der Probe regel- m~Big negativ.

In einer l?eihe von FS/le~ brachte nnsere Germanin- probe a/s einzige unter den angestellten Labiliti~ts- proben ein eindeutig positives Ergebnis. Vor allem war bei einigen Carcinomen der Germanintriibungstest po. sitiv, wi~hrend die Senkungsgesehwindigkeit und das WELTMANNsche Band normal waren.

Wir glauben daher, dab der Germanintriibungstest auf Grund seines eigenen Charakters eine Bereieherung der Seruml~biliti~tsreaktionen bedeutet.

Literatur. i SEITz, W.: Klin. Wschr. 1944, 65. - - SEITZ, W. : Med. Mschr. 1950, 241. - - a SEITZ, W., u. H. G.

BETZLER: Meal. Klin. 1949, 1569. - - 4WvmcMA~N, WUSD~aLY u. HVGE~TO:SLE~: Dtsch. reed. Wschr. 1949, 1263. - - 5 KV~xEL U. HOAGTLA~ID : Zi~, nach OPPEI~MA~N 6, __ 60PPEI~MA~, A. : Dtsch. med. Wschr. 1950, 1063. - - ~ MlClZAELIS, L., u. P. RONA: Biochem. Z. 94, 225 (1919). --SLABES U. F. BIL~IANN: Biochem. Z. 274, 75 (1934). --SFiscI~m~,A.: Biochem. Z. 240, 364 (1931). - - ~o ST]~IAGEN: Zit. nach WUm~MAI~N u. WU:SDE~LY~L - - n JmovEc: Biochem. Z. 314, 265 (1943). - - ~z JIROVEC U. Koex~: Biochem. Z. 220, 27 (1930). --~a MAYEr, )5.: Dtsch. reed. Wschr. 1922, 1335. - - ~ W u m ~ M A ~ u. WV:SDERLY: Die BtuteiweiBkSrper des ~enschen.

~BER DIE EIWEISSFALLENDE WIRKSAMKEIT DES HEPARINOIDS THROMBOCID UND SEINE YERWENDUNG ZU EINER EINFACHEN BESTIMMUNG DES GESAMTEIWEISSGEHALTES

DES SEDUMS. Vorl

W. SEITZ u nd W. EB]~RI~AICD. Aus der gedizinischen Poliklirdk der Universiti~t ~finchen (Direktor: Prof. Dr. W. Sl~I~z).

In einer Reihe yon Arbeiten hat rich SEITZ mit dem Problem 4er EiweiBf~llgng durch Heparin befaBt 1"4. Er konnte zeigen, dab diese Ausf~llung i n saurem Milieu vonstat ten geht und dies zu einer dem WELT- Ma~'Nsehen Koagulationsband ~Lhnlichen Serumlabili- t~tsreaktion auswerten 4. Er hat welter nachgewiesen, dab Heparin vom EiweiB quanti ta t iv gebnnden wird, wobei etwa 25--50 HeparinmolekiiIe auf ein EiweiB- molekiil kommen S. So kann z. B. der F&rbumschlag des Toluidinblaus, der naeh tte.parinzugabe eintritt , verhindert werden, wenn man der FarbstofflSsung EiweiB zuffigt, welches das Heparin an rich binder. Da nun die Bindung EiweiB--Heparin quanti t~tiv ist, so kann durch einfache Titrat ion einer Eiwei:B- ToluidinblaulSsung mit t Ieparin der EiweiBgehalt bes t immt werden.

Nachdem diese Ergebnisse mit Hepar in vorlagen, lag es nahe, auch das chemisch und biologisch ahnliche Thrombocid auf seine Beziehungen zum EiweiB zu' untersuchen. Dabei konnten wir feststellen, dab es genau wie beim Hepar in gelingt, in sanrem Milieu eine EiweiBfallungzu erzielen, die aber nur in einem engen Bereich vollst~ndig ist, ngmlich dann, wenn EiweiB and Thrombocid in einem ganz best immten Mengen- verh~tltnis zueinander stehen. In einer EiweiB15sung best immter Konzentrat ion t r i t t also nut dann eine vSllige Fgllung ein, wenn die zugegebene Thrombocid- menge nicht zu groB und nicht zu klein ist.

Zun~chst roll nnn ein fiir die Thrombocidwirkung grundlegender Versuch besprochen werden : Zu 5,0 cm a einer n/250 Salzs~ure werden mit einer Blutzucker- pipette 0,05 cm 3 Serum gegeben, also eine e twa

ag. so, Heft 41/42 W. SEiTZ und W. EBE~maRD: 13ber die eiweigfgllende Wirksamkeit des Heparinoids Thrombocid. 973 1. November 1952

100-facheSerumverdfinnung oder, auf den EiweiBgehalt bezogen, eine etwa 0,07 % ige EiweiglSsung hergestellt. Zu dieser L6sung t ropft man nun ans einer Biirette langsam eine l%ige Thromboeidl6sung (auf die LSsnng in der Amputle bezogen). Bei dieser Titrat ion zeigt sich nun folgendcs : Schon bei den ersten Tropfen wird die LSsung triib, diese Trfibung wird beim wei- teren Zutropfen immer intensiver und dann tr i t t pl5tzlieh, meist yon einem Tropfen auf den andern, eine vollstgndige Fgllung des Eiwei$es ein. DaB man beim Titrieren diesen Punkt erreieht hat, kann man dann deutlich erkennen, wcnn man nun das Reagensglas stehenlggt: in kurzer Zeit (etwa. i/4 Std) setzt sieh das EiweiBeoagulum ab, wobei die darfiberstehende Flfissigkeit klar wird. Schon i/2 Tropfen der Thrombo- eidlSsung zu wenig und die Sediment.ation t r i t t fiber- haupt nicht oder nur unvollstiindig und nach langer Zeit ein, wobei dann die fiberstehende Flfissigkeit triib bis opal bleibt. Gibt man zuviel Thromboeid zu, so wird die Floek~mg allmghlich wieder feiner, die Sedimentation ebenfalls unvollstgndiger.

In der Praxis geh$ man bei der Titration am bes~eu so vor, d~g man aus einer Biire$te mi{ Normaltropfer (Tropfengr5Be 0,05 cm a) zutroloft und die Zahl der bis zur Fgllung verbrauch- ten Tropfen Thromboeidverdiinnung zghl~. Nach jedem Trolofen schwenkt man das Reagensglas einma] urn, urn eine gute Durchmischung zu erzielen (nicht schfitteln - - es soil kein 8chaum entstehen). Man beobachtet am besten gegen einen hellen tIintergrund (Himmel) und dreht dabei das Reagensglas ruckartig um seine Achse. Die sehnell gr6ger werdenden Floeken sind dann deu{lich zu erkennen.

Die Reaktion finder nut in saurem Milieu statt , und zwar ist ein best immter p~-Bereich, etwa zwischen p~ 2,3 und 2,8, ffir eine optimale Reaktion nStig. Atle s tark dissoziierten anorganischen Sguren sind geeignet, mit organischen Sguren bekamen wir keine so starken und deutliehen Aus- flockungcn. Variiert man die Sguremenge, so zeigt sich, dab st~irkere Konzentrat ionen (tie entstehende Triibung erheblieh ver- Sermn

lgr. stfirken, wobei der Flockungspunkt fiber mehrere Tropfen auseinandergezogen wird, geringere Konzentrat ionen dagegen eine 3

9 sehr feine, aber scharf ablesbare F]oekung 20 ergeben. Die oben beschriebene Reaktion, 32 die auf eine besonders gut abzulesende 44 Floekung abgest immt ist, finder yon An- 57 fang bis zum Ende der Titrat ion bei etwa 70

106 p~ 2,7 s tar t und ist gegen Schwankungen 102 so unempfindlich, dab sich die Verwen- 119 dung eines Puffers erfibrigt. Wird der 120 saure Bereieh verlassen, so wird eine 121

I22 Triibung oder gar Flockung unmSglich, 123 eine bestehende Flockung 15st sich zwi- 124 sehen PR 11 und 12 wieder Mar ant. Dies 125 lgBt sich sehr schSn bei Verwendung yon 126

127 Alizaringelb als Indicator zeigen: bei lang- 133 samer Zugabe yon NaOH 15st sieh mit 145 dem Umschlag von gelb naeh orange die 146 dieke Floekung vSllig auf, nm naeh Zu- gabe yon HC1 mit~ der gelben Jgarbe wieder zu er- scheinen. Dieser Vorgang lgBt sieh beliebig oft wiederholen, wobei dutch Laugen- und Sgurezugabe die Menge des Reaktionsgemisehs und damit die Ver- diinnung wgehst. Dies zeigt gleichzeitig, wie weit- gehend unabhingig die Reakt ion yon der Verdiin- nung ist. Man kann welter, feststellen, dab bei Be- endigung der Reakt ion (dem Maximum der Floekung)

allcs Eiweig gefgllt ist, dab aber offenbar mehr Thrombocid zugegeben werden mul] als sich mit dem Eiweig verbindet. Nach dem Absetzen der Fgllung ist n/tmlich im klaren ldberstand zwar kein EiweiB, aber noch ein Tell des zugegebenen Thromboeids nachzuweisen. Der Nach- weis yon Thromboeid wird dutch eine Eiweil3- lSsung geffihrt, die einen Verbrauchte bekannten Thromboeid- Tropfen Thromboeid verbrauch hat : verwen- 1:10o det man beim Ansatz der Reaktion die unbe- 20

21 kannte LSsung, so kann 22 aus der Einsparung yon 23 Thrombocid bei der Ti- 24 t ra t ion der Gehalt an 25

26 Thrombocid errechnet 27 werden. Wir kennen 28 keine Slboffe aul3er El- 29 well3, die sieh durch 30

31 Thrombocid fgllen 32

lassen. 33 Die bedeutendste Ei- 34

genschaft der Reaktion 35 36

zeigt sich, wenn man die 37 Zugabe der Serummenge 38 variiert : die Anzahl der

TabeIle zur Umrechnung in Eiwei/3prozent (1).

EiweiBgehalt i~1% bei negativem] posi¢ivem Takata i Takata

4,50 4,50 4,75 5,00 5,00 5,50 5,30 5,75 5,60 6,00 6,00 6,25 6,25 6,50 6,50 6,75 6,75 7,00 6,85 7,25 7,00 7,35 7,15 7,50 7,25 7,65 7,40 7,75 7,55 7,85 7,65 8,00 7,75 8,20 7,85 8,35 8,00 8,50

verbrauchten Tropfen Thrombocid steht in direkten Verhgltnis zum Eiweil~gehalt der LSsung; eine be- s t immte Menge EiweiB braucht also eine best immte Menge Thromboeid, um mit diesem verbunden aus- fallen zu kSnnen. Diese Abhiingigkeit ist so ein- deutig und immer wieder reproduzierbar, dab wir

Tabelle 2.

Thrombocid- verbrauch Tropfenzahl

36 32 32 21 28 31 34 36 27 23 3O 29 25 23 32 26 32 23 25 31 32

Eiweit~gehalt in % nach der ~[et.hode

rhrombocid [ :Kupfer- sutfat

8,35 7,25 7,25 5,00 7,00 7,50 7,85 7,75 6,75 5,3 7,35 7,25 6,0 5,3 7,25 6,5 7;25 5,3 6,0 7,15 7,25

7,9

7,s

8,2 8,3

6,6 6,5

5,3 7,1 6,6 6,8

:Refrakto- meter

9,1 7,25 7,6 5,6 7,6

7,95 8,1 7,1 6,3 7,9 8,2 6,8 6,4 8,2 6,4 7,25

Kjeldahl

8,55

7,10 4,60 7,25 7,50 7,9

57

6,1 7,1 7,05

Elektro- phores@

8,5 7,0

4,7 7,25 7,55

7,60 7,1 5,9 7,7 7,1 6,2 5,6 7,0 6,5 7,2 5,0

glauben, hiermit eine einfache quanti tat ive EiweiB- bestimmungsmethode gefunden zu haben. Wir haben zur Bestgtigung und Erforschung dieser Tatsaehe yon Seren bekannten EiweiBgehaltes Verdiinnungs- reihen hergestellt, die einem Serumeiweiftgehalt yon 4,5%, 4,75%, 5,00%, 5,25% usw. bis 8,5% ent- sprachen und dann damit TiLrationen durchge- fiihrt. Wir fanden e inen gleiehmggigen Anstieg des

974 K. STi)t~NER, A. GRELL J" und O. P~oKoP: Klinisehe und experimentelle Untersuohungen bei Graviden. Klinisehe • Woehenschrift

Thromboeidverbrauehs entspreehend dem Ansteigen des EiweiBgehaltes. Bei der Untersuehung des Throm- boeidverbrauehs reiner Albumin- und Globulinl6sun- gen stellten wir lest, dab Globuline einen etwas gerin- geren Thromboeidverbraueh haben wie Albumine. Auf Grund einer grSgeren Anzahl yon Verdiinnungs- reihen yon Seren und Albumin-GlobulinlSsungen, die wir fiber den ganzen Bereieh praktiseh vorkommender Eiweigkonstellationen ausdehnten, fertigten wir eine ffir den praktisehen Gebraueh bestimmte Tabelle (1) an, in der aus der Anzahl verbrauehter Tropfen Throm- bocid der Eiweil3gehalt abgelesen werden kann. Den geringeren Thromboeidverbraueh der Seren mit Glo- bulinvermehrung haben wir dureh eine 2. Spalte ffir takatapositive Seren beriieksiehtigt.

Thromboeid ist nur in LSsung im Handel (etwa 100 mg in der Amputle), wit kennen seine Formel nieht und wissen aueh nieht, mit welehen Zus~tzen es versehen ist: Wir haben im Verlauf unserer Unter- suehungen 6Iter Gelegenheit gehabt, Sehwankungen in der Konzentration der L6sung anzunehmen (die flit eine klinisehe Verwendung natfirlich keine Rolle spielen), aueh batten wit den Eindruek, dab fabrik- frisehes Thromboeid eine etwas sehwiiehere eiweiB- f~llende Wirksamkeit hatte als abgelagertes. Wit sind daher dazu fibergegangen, unsere Thromboeidl6sung genau bekannten Gehaltes (Kg~DaHL) auf ihre eiweigf~llende Wirksamkeit zu priifen und sie dann mit einem Faktor zu bezeiehnen, um immer mit gleiehen Werten arbeiten zu kSnnen. Wit verwenden nur abgelagertes (etwa ~/~ Jahr) Thromboeid.

Die Prfifung der Tabelle erfolgte dann mit Seren, bei denen der EiweiBgehalt dutch Kjeldahl oder Elek- trophorese naeh ANTWEILEt% genau bestimmt war. Die Ergebnisse sind zusammen mit den Werten anderer labortibl~cher Bestimmungsmethoden (Refraktometer-

und Kupfersulfatmethode) in Tabelle 2 znsammen- gefaBt.

Die l~bereinstimmung zwisehen den dutch hoeh- wertige ehemisehe Methoden (KJ~LD~L) und dutch Elektrophvrese bestimmten EiweiBwerten und den Titrationsergebnissen mit Thromboeid sind ffir prak- tisehe Zweeke brauehbar. Der gr613te Fehler betrug 0,6 EiweiBprozent bzw. etwa 10 (Fehler)-Prozent. Im Mlgemeinen lagen die Werte bedeutend gfinstiger. Demgegenfiber sahen wir bei der Kupfersulfatmethode und bei der gefraktometermethode 5fter Fehler bis zu 1,1 Eiweigprozent (20% Fehler), wenn aueh hier im allgemeinen die Werte nieht so stark abwiehen.

Bei ungefghr gleieher teehniseher Einfaehheit diirfte demnaeh die Thromboeidtitrationsmethode etwas iiberlegen sein. Dazu kommt der Vorteil, dab nut ganz wenig Serum benStigt wird (0,05 em~). Hier sei aueh gleieh auf die MSgliehkeit hingewiesen, aueh andere KSrperflfissigkeiten und -ausseheidungen auf ihren EiweiBgehalt zu untersuehen. Eine Unter- snehung fiber quantitative Eiweigbestimmung im Urin sell in Kfirze mitgeteilt werden.

Zusammen/assung. Es wird eine l~Iethode zur quan- titativen Eiweigbestimmung angegeben: 0,05 em ~ Se- rum in 5,0 em~n/250HC1 werden mit einer l%igen ThromboeidlSsung bis zur Floekung titriert. Der Thromboeidverbrauch entsprieht dem EiweiBgehalt. Die Bedingungen, unter denen diese lgeaktion zustande kommt, werden untersucht. Beim Vergleieh mit an- deren einfaehen EiweiBbestimmungsmethoden (Kup- fersulfat und gefraktometer) zeigt sieh dis Titration mit Thromboeid iiberlegen.

Literatur. ~ S ~ ¢ z , W. : Z. inn. Med. 1947, 513. - - ~ S ~ T z , W. : Kl in . Wschr . 1948, 139. - - ~ SEITZ, W. : Z. inn. Med. 1948, 391. - - ~ S~mz, W. : Z. k lm. Iged. 1949, 314.

KLINISCHE UND EXPERIMENTELLE UNTERSUCHUNGEN BEI GRA¥IDEN MIT BLUT GRUPPENIN K ONPATIBILIT~T.

(Elektrophorese und ImmunantikSrper.) Von

K. S T t ~ R , A. GRELL f u n d O. Pao~o~. Aus der Universit/tts-Frauenklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. reed. lI. S~I~E) und dem Institut fflr gerichtliche ~edizin der Universit/~t Bonn

(DirelGor: Prof. Dr. reed. It. ELBEI~).

Der Versueh, bei Graviden mit serologisehen An- zeiehen einer Immunisierung gegen Blutgruppenanti- gene bei Rh-, AB0- und anderen bekannten Systemen aus dem serologisehen Verhalten zu einem bindenden prognostischen SehluB in Hinsicht auf das zu erwar- tende Kind zu kommen, ist nieht geg]fickt ~. Die Unsieherheit fugt in erster Linie auf der Tatsaehe, dab gefundene Antik6rpertiterwerte mit der Sehwere des Krankheitsbildes beim Kind in kein sieheres Verh~lt- nis gesetzt werden kSnnen, zumM fiir Titersteigerungen oder -senkungen noeh unbekannte und unspezifisehe Faktoren angesehuldigt werden, ferner darauf, dab die M6gliehkeit des anamnestisehen Titers (HEcTO~?C- Phiinomen) gegeben ist. Unter den bekannten Fak- toren, welehe eine Beeinflussung herbeiffihren, sind bereits mehrere n~her untersucht, so z. B. die ,,stress- Efiekte" dutch Typhus und Keuehhustenvaeeine (vAn Loe~,M), Lecithin (C~Rm~, SPIEL~A~, PRO- ~:oP, SIEGE~T), Nahrungseinflfisse (TEx BEIGE), ge-

Literatur zusammengefaSt: Med, Msclm 11, 741 (1951).

meinsame Teilantigene, Lues (P~0KoP, ]~o¢I{ und LA:~G~SD6~F~). AuI den Verlauf eines Antik6rper- spiegels sind weiterhin yon sieherem Einflug die Aul3en- temperatur, ldimatisehe Bedingungen, heiBe Bgder, Arzneimittel, Pflegezustand der ttaug, K6rpertempera- tur (Zusammen/assung bei F~Y), ferner eventuell auf peristatisehem Wege wirksame Blutgruppenreinsub- stanzen. Es ist daher Mar, dab bei den sehleehten diagnostisehen l~{Sglichkeiten jeder weitere Amhalt, s- punkt yon gr6Btem Wert sein kann, insbesondere wenn es sich um die Frage handelt, eine progno- stisehe Entseheidung darfiber zu f~llen, ob das zn erwartende Kind erkrankt sein wird, also antigen- geprggt ist, oder ob ein gesundes (nieht antigengeprggt oder antigen bei antik6rperinpermeabler Placenta) Kind geboren wird.

Wit haben daher den Versuch unternommen, mit- tels der elektrophoretisehen SerumeiweiBbestimmun- gen zu diagnostisch end prognostiseh verwertbaren Sehtiissen zu gelangen oder zumindest aus den