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42 II. Ueber die FGrbung cles Mondes bei seinen Verjmterungen; con Hrn. Faye. v v i e bekannt einpfangt der in dem Erdschatten einge- tarichte Theil dcr Mondscheibe lioch durch unsere Atmo- sphare gebrocliene Sonnenstrahlen und erscheiut deinnach lnit einer etwas schwer zu definirenden kupferrothen oder vielmehr braiiiien Farbe. Die letzte Finsternifs (12. Oct. 1856) hat mir Gelegenheit gegeben darzuthuii, dafs diese Farbe nichts Reelles hat oder wenigsteiis stark abgeandert ist durch einen Effect jenes Contrastes, dessen Gesetze Hr. C h e v r e u 1 noch neuerlicli durch eiu interessautes Bei- spiel erlliutert hat. In der That brarichte ich nur den nicht verfinsterten Tlieil des Mondcs dorch einen entfcrnten Ge- genstand, z. 12. den Vorsprung cines Daches, zu verdecken, um sogleich die Farbe des verfinsterten Theils vollsthdig gezndert zu sehen '). Statt des Rotlibrauns, sali ich eio lebhaftes Rosenroth, identisch init dein beiin Arif- oder Untergang der Soiine so haufig an hohen Wolken vor- kornmenden, welches dem Abeiidroth das hoinerische Epi- theton ,$oJooB&xruAog erworben hat. Die eigenthiiinliclic Farbe, welch dieses schiine Rotli verunreinigt, wenn man den Mond bei einer theilweisen FinsterniEs ganz beobach- tet, ist also eine Contrastwirkung, herrubrend von der gelblichen Farbe des gewohnlichen Mondlichtes. Wenn bei centralen Finsternissen, trotz der Abwesen- lieit des Contrastes, das Rotlibraun dennoch debleibt, so geschieht diefs durcli eine wirkliche Verinischung der ro- senrothen Strahleu mit den stlirker breclibaren uud gegen das Centrum des Schattens hill reichlicher vorhondenen violetten Strahlen. Die Ursaclie ist eiue andere, der EL feet aber derselbe (Compt. rend. XLZZZ. 832.) 1) Das Verfaliren wurde EIr11. 1'. wri einem Il~risbcwolincr angegeben.

Ueber die Färbung des Mondes bei seinen Verfinsterungen

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Page 1: Ueber die Färbung des Mondes bei seinen Verfinsterungen

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II. Ueber die FGrbung cles Mondes bei seinen Verjmterungen; con Hrn. F a y e .

v v i e bekannt einpfangt der in dem Erdschatten einge- tarichte Theil dcr Mondscheibe lioch durch unsere Atmo- sphare gebrocliene Sonnenstrahlen und erscheiut deinnach lnit einer etwas schwer zu definirenden kupferrothen oder vielmehr braiiiien Farbe. Die letzte Finsternifs (12. Oct. 1856) hat mir Gelegenheit gegeben darzuthuii, dafs diese Farbe nichts Reelles hat oder wenigsteiis stark abgeandert ist durch einen Effect jenes Contrastes, dessen Gesetze Hr. C h e v r e u 1 noch neuerlicli durch eiu interessautes Bei- spiel erlliutert hat. In der That brarichte ich nur den nicht verfinsterten Tlieil des Mondcs dorch einen entfcrnten Ge- genstand, z. 12. den Vorsprung cines Daches, zu verdecken, um sogleich die Farbe des verfinsterten Theils vollsthdig gezndert zu sehen '). Statt des Rotlibrauns, sali ich eio lebhaftes Rosenroth, identisch init dein beiin Arif- oder Untergang der Soiine so haufig a n hohen Wolken vor- kornmenden, welches dem Abeiidroth das hoinerische Epi- theton ,$oJooB&xruAog erworben hat. Die eigenthiiinliclic Farbe, we lch dieses schiine Rotli verunreinigt, wenn man den Mond bei einer theilweisen FinsterniEs ganz beobach- tet, ist also eine Contrastwirkung, herrubrend von der gelblichen Farbe des gewohnlichen Mondlichtes.

W e n n bei centralen Finsternissen, trotz der Abwesen- lieit des Contrastes, das Rotlibraun dennoch debleibt, so geschieht diefs durcli eine wirkliche Verinischung der ro- senrothen Strahleu mit den stlirker breclibaren uud gegen das Centrum des Schattens hill reichlicher vorhondenen violetten Strahlen. Die Ursaclie ist eiue andere, der E L feet aber derselbe (Compt. rend. XLZZZ. 832.)

1 ) Das Verfaliren wurde EIr11. 1'. w r i einem Il~risbcwolincr angegeben.