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XXXVI. Ueber die E'ellbildung im Thierkorper. Von J. L I E B I G. (Aus deu Ann. dsr Cheoi. Bd. XLV. 82ft 1 vom Verf. mitgetheilt.) In de~i von ink publivirten Werke: ,,die oryanische Cite- mie in ihtw Anrcmdioy auf Pliy~iologie uiitl Pa(lioCoyiec4 hRhe ich versoctrt, den Ernlihrungsyrocess itrr mcnsclilictren untl thic- riachen Orgsiti~rniiv tiach dem gegertwlirrigen Slantlltuttcte der organischen Cbemie zu enlwickeln. Ich hrbc die Rexiehun- gen tler stickfitoffhal~igeii Ber:andtlicile der Kahriing zu den etickstotThaltigcn Bestnndttieilen des Tiiierkiiri.era nuseirtantler- gcsetzl , irnd dem naturliotien Garrgc c?er Untersuchung gemiiss hatte ich die slichstofffreien Bedsndthcile der Xahrrtngsmitfel in Betrnclifting zu ziehen, zur Ermilielung des Urspruoges der sticlistolT1'reiea Bcstatidtheile des Thierkijrpers. Die Retrachtung , tlms die grosso Classc ilcr lleischfres- senden Thiere in ilirer Nahruny keinen Zuc:ker, Amylon oder Gummi geniesse, Piitirte von selbst ruP die blrinung, dass dieso Materien zur eigenllichen Erniihrung , niitnlich ziir Rlulhiltlung, nicht erforderlicb sind, und da bich rus der Anrlpsc tler slick- stcffhnltigen Pflrnzenstoffo herausgestellt , dass diese cine den Blutb;;slandtt,el!en iibnliche Zusammensefzung besilzen, SO ging dareus liecvur, dess wcti in dern Kiirper der griw- und kijr- nerpressenden Thiere der Kohleneloff des Zuckers, dee Gummi's und der Sfllrlie zur Bltilbildung nicbt verwandt werilen krnn. Dcr Slickstoff der stickstodhaltigen Bednndtheile ihrer Nrlrrung beffndet Rich nAmlich iii dern Zuslrnde einer Verbinduug, in welcher die zur Erzeugong von Albumin nolhwenrligeo Ele- mente der Anrnhl uttd dem leliltiven Verhjillniuse i;avh schon vorhrnden bind; wir liennen mlefxt in tler Nahrun,a der gas- unit ABrneifi evsenden Thierc keine nndere Verhiriiltrng , welche dem Amjlon, Zui:ker oiler Gummi Slickstoff liefern kijnnfe zur Krzeugung van Albumin. Da nun Buckor, Amyloir ond Gummi im normaleti Zuntande in iiem Lebennproccsee der gras - und kornerfressundrn Thierc verschwinden, da sie als Kotrlensiiure und Wasmr nim dem Kiir- pw trclen, so gin@; nus dieser Form de3 Ausketens bervor,

Ueber die Fettbildung im Thierkörper

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Page 1: Ueber die Fettbildung im Thierkörper

XXXVI. U e b e r d i e E 'e l lb i ldung im T h i e r k o r p e r .

Von

J . L I E B I G.

(Aus deu Ann. dsr Cheoi. Bd. XLV. 82ft 1 vom Verf. mitgetheilt.)

I n d e ~ i von i n k publivirten Werke: ,,die oryanische Cite- mie i n i h t w Anrcmdioy auf Pliy~iologie uiitl Pa(lioCoyiec4 hRhe ich versoctrt, den Ernlihrungsyrocess i trr mcnsclilictren untl thic- riachen Orgsiti~rniiv tiach dem gegertwlirrigen Slantlltuttcte der organischen Cbemie zu enlwickeln. Ich hrbc die Rexiehun- gen tler stickfitoffhal~igeii Ber:andtlicile der Kahriing zu den etickstotThaltigcn Bestnndttieilen des Tiiierkiiri.era nuseirtantler- gcsetzl , irnd dem naturliotien Garrgc c?er Untersuchung gemiiss hatte ich die slichstofffreien Bedsndthcile der Xahrrtngsmitfel in Betrnclifting zu ziehen, zur Ermilielung des Urspruoges der sticlistolT1'reiea Bcstatidtheile des Thierkijrpers.

Die Retrachtung , tlms die grosso Classc ilcr lleischfres- senden Thiere in ilirer Nahruny keinen Zuc:ker, Amylon oder Gummi geniesse, Piitirte von selbst ruP die blrinung, dass dieso Materien zur eigenllichen Erniihrung , niitnlich ziir Rlulhiltlung, nicht erforderlicb sind, und da bich rus der Anrlpsc tler slick- stcffhnltigen Pflrnzenstoffo herausgestellt , dass diese cine den Blutb;;slandtt,el!en iibnliche Zusammensefzung besilzen, SO ging dareus liecvur, dess wcti in dern Kiirper der griw- und kijr- nerpressenden Thiere der Kohleneloff des Zuckers, dee Gummi's und der Sfllrlie zur Bltilbildung nicbt verwandt werilen krnn. Dcr Slickstoff der stickstodhaltigen Bednndtheile ihrer Nrlrrung beffndet Rich nAmlich iii dern Zuslrnde einer Verbinduug, in welcher die zur Erzeugong von Albumin nolhwenrligeo Ele- mente der Anrnhl uttd dem leliltiven Verhjillniuse i;avh schon vorhrnden bind; wir liennen mlefx t i n tler Nahrun,a der g a s - unit ABrneifi evsenden Thierc keine nndere Verhiriiltrng , welche dem Amjlon, Zui:ker oiler Gummi Slickstoff liefern kijnnfe zur Krzeugung van Albumin.

Da nun Buckor, Amyloir ond Gummi im normaleti Zuntande in iiem Lebennproccsee der gras - und kornerfressundrn Thierc verschwinden, da sie als Kotrlensiiure und Wasmr nim dem Kiir- pw trclen, so gin@; nus dieser Form de3 Ausketens bervor,

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$36 Liebig, ub. die Fettbildung im Thierkorper.

dass sie ale Respirationsmittcl zur Erzeugung der animalischen Wiirme dienen.

Das Verschwinden des Fetterr i m Thierkiirper in Folge von Krankheilsprocessen oder elrrer erhiihten Sauersloffauf'nahme, sein Austreten in der Form von Kohlensdure und Wnsser, zeigte zur Evidenz, dass such dieser stickstofft'reie Kiiryer zu einem gleichen Zwecke, wie Zucker, Bummi oder Amylon, im Thier- kiirper verwendbar ist und bei Mangel an anderen stickstolP- freien Nahrungsmitteln zur Respiration verwandt wird.

Die fernere Erwtigung, dass das Fleisch der Cnrnivoren, welcho anter allen Thieren das meiste Fett genieasen, kein Fett enlhiilt und nicht essbar ist, dam sich das Fett in dem Kiirper der gms- und kiherfressenden Tbiere anhiiuft, wenn der Respirationsprocess und damit die Sauersloffaut'nahme durch Mangel an Bewegung oder hohere Temperatur verlangsamt ist, fiihrte zu der Vorstellung, dass das Fett seirien Ursprung den stickstofffreien Nahrungsmitteln verdankt, deren Kohlenstoff In der Form von Fett im KBrper bleibt, wenn es an dem zu sel- ner Verwandlung in Kohlensiiure niithigen Sauerstoffe fehlt.

AuP die Vorgiinge in den Processen der GiCbrung und Fhulnias gestiitzt , die mit Gewissheit darthun , dass aus Zucker und Amylon durch ein blnsses Austrcten von Sauerstoff oiler von Kohlensfhe neue Verbintfungen entatehen, die, wie der Aether und das Fuseliil, in ihren Eigenschaften den Fetten niiher stehen nls alle anilercn bekannten Verbindungen, habe ich die Art und Weise der Billlung dcs Felles nus Amylon und Zucker auseinanderzusetzea versucht, immer in der Voranssee- zung, dnss der Kohlenstoff dieser Substanzen In dem Thierkijr- per in der Form von Felt zuriickbliebe.

Nach meinen Er8rterungen stammt mithin das Fett aus den stickstofffreien Bestandtheilen der Nahrung, and angenoinmen, ee entspriinge aus dem Zucker, so muss dieser eiiic Verhn- derung erhhren, deren chemische Darlegung meine Aufgabe war.

Die Bildung des Wachnes aus wachsPreiem Honig in dem Kiirper der Bienen, die nacli den schiinen Versuohen von Hrn. Go n d l sch in Csssel keinem Zweifel unterliegen kann, schien von voro berein jeden Einwand gegen die Miiglichkeit dieser Vorgiinge zuriickzuweisen.

Jcb babe in meinem Buche nicht entPernt damn gedacbt,

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Liebig, iib. die Fettbildung im Thierkiirper. 237 die Meinnng zu vertheidigen, oder nur auszusprecben, dass das Fett, welches die Thiere i n ihrer Nahrung geniessen, nicht d a m beitragen kiinnte, den Fettgebslt in ihrem Klirper zu vermeh- rcn, sllein von einem Vorkommen von Butter in dem Grase, dns eioe Kuh tiiglich verzchrt, oder von Ochsenlrlg, von Schweine~cbmalz, von Oiinsefett in den KartotTeln , der Gerste, dem HsPer war mir nichts belrrnrrt; in den dariiber vorhonde- nen Analysen maren nur waohsrrtige Stoffe und diese stets in so kleinen Mengen angefiihrt, dass ich mit Recht glauble, diesen keincn Antheil an der Fettbildung zuschreiben zu diirfen.

Diesc Vorstellungen uber den Ursprung des Fettes im Thier- kijrper bekamen eine neue Richtung durch eine Note, welcbe Mr. Uu m r s meiner in den Annales de chim. el deplsgs. (neue Beihe T. IV. p. 208) abgedruckten Abhandlung uber die stick- stoffhrltigen Nahrungsmittel des Pflanzenreiches beiget'iigt hatte; in dieser Note sagt Hr. D u m a s Folgendes:

,,Hr. L i e b i g meint, dass die grssPressenden Thiere Felt aus Zuclier und Amylon eraeugpn, wlbrend die Herren D u m a s und B o u s s i n g a u I t als cine sllgemeine Regel Peststellen, dass die Thiere, welcher Art sie auch seien, kein Fett ond keine andere als Nebrung dienende Materie erzeugen, drss de allc Nabrung, sei es Zucker, Amylon oder Fett, BUS dem Pflanzen- reiche empfrrngen."

,,Wenn die Annshme des Hrn. L i e b i g gegriindet wiire, so wiirde die von den Herren D u m a s und B o u s s i n g a u l t als eine allgemeine Formel des chemischen Gleichgewichtes beider Reiche ausgesproohcne Aneicht falsch sein."

,+her die Commission de fa GelQtine bat jeden Zweifel darfiber verbannt, dass die Thiere, welcbe Fett geniessen, die einzigen sind, in denen man Fett in dem 5eIlgewebe sicb an- h&uPen sieht."

Durch diese Note is(. auP einmal die Erforsebung des Ur- epranges der fetten Materien im Thierkbrper m einer Streit- frage geworden.

Was mich nnn im Besondern betrXt, 80 habe ioh weder Zeit noch Neigsng, micb darsaf eimnhraaen; der Hauptqweek meiner Enlwiokelungon war, die pbydotoogiscbs Bedeufaog dea Fetles im Thicrkbrper , niimlich als itespirdfonsmittd, ausaer

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238 Lieb ig , iib. die Fettbildung im Thierkorper.

Zw.?ifel zn sefzen. I n dieser Ansicht stimmen ncii ouch die Herren D u m a s und B o u s s i n g n u l t mi! inir iiberein.

Ich tml!e es js1;l.t fiir angcmessen, dic Crriinde zu entwik- keln, wclctre miclr b Wimmfen, den it1 dcn Nabrungsmnil[clri tler PAanzenfrcsser enthallenen Rlten Bcslandtheilcn rvenig oiler Lei - nen Anlheil an der Anhiiufuug des Fettes im Thierkiiryer zu- auschreiben.

Zu den Nahriiiigsmitteln, welchc rlcr Erfnhrung tlcr Aerzle gemhsa auf die Fcltbildung im l'kierliiirper ei:icn bestimmtcn Einfluss iiusaers, wertlen vor nllen andcrert dirjeiiigen gcrechnet, welche reicb sind an Amylon, Zuclier oder den antleren, die: sen in ihrer Zunimi~ren.sefzrrng iihnlichen Subslanxen.

Der Reis, i l n ~ Welwhkorn, die Bohnen, Linxen land Rrb- yen, die KnrtoKeIn, dm Mark tier nunkelriihen sind i n tler 1,sndwirttischaft im grossen Mnnssdabe unil mit eotscbicdenem Erfolgo zur Miistung, d. h. %ur Anlrfiufung von Fleiwh und Fett, im Gebrnuclic. I n Baierii gilt dns Bier sls ein die Fett- bi ldung steigerndcs Sahrungrcrni(k1.

Gleictrgiillrg, wie vie1 oder wit: wenig Werth mrn auf die allgerneinen Erfaliruiig-en in tlcr I,antl,r.irttiRctiiill legen mag, gewiss ist, d:iss die Thiere , wclrtte dicse verschiei lew S f o f f e zur Katiruirg erhalten, bei Bcxtrtung gewisser tleilingi~ngea (ijeberlluss von l V i ~ h r ~ i # g , Mangel an Bewesung, t i i i h e ~ Tem- pertttrrr etc.) nach eiriiger Zelt weit m c h r Fett wie vorher ent- bal~cn.

Von dem Heis, den Rnhnen und Erbsen traben wir die Analysen schr .zuverliissIger Clremihcr. B r n 1; (I II n 0 t fanil i n deru CerolinareiJ 0,13 11. C. , i u dcin piemontesischen Reis 9,85 p. C. und Voge I fand iin Heis i , O 5 1). C. Ocl.

Piir je i000 Pfd. Carolinarcis em1if;iiigt der Orgininmua nach dicnen Annlyscn 1,3 Pfd. oder 8,s YPtI., cjder nnch Vo- g e l l0y2 Pftl. Felt.

lhc E,rbsesi enth:&en nxch B r n c o ti n o t 1,20 in Aetlier lbsliche Muterie. dic cr a h Blirflgriin bcxeirhnet. Die notine CPliaseofus rtdynris) enthhlt nsch dcrnselben Chcmikcr 0,50 In Aethcr liirlichen Fctf. Pr e s e n i us erhiell HIJ* Erbscir Z, l p.C. In Aether IBsliche BestanJthrile, iuis Linsen 1,3 p. C.

Von je $000 PfO. Erbeen otlcr Bohnen erhiilt der Orga- nismus alsu moh B r s c o n n o t 19 Pfd., nach F r e s s n i u e

Dicaes Fett slatnrnt von tler Wntirunq.

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Liebig, ub. die Fettbildung im 'l'hieritrirper. 239

%I PM. darin vorhandenev Fe!L, von ebeii PO vie1 Bohnen nur 7 Pfii. Fett.

Daa Bier enlhiilt, SO vie1 mi r bekannt ist, kein Feti; Bus dem Mark dcr Runlielruben erbielt F r e s e o i w 0,67 p.C, i n Aether losliche Bestandtheile.

Nach ferncien dircclen Bcstimmungen, wclche in dein hie- sigcn Laboratorio sngeslcllt wordcn sintl, qnbcn 1000 Th. trockner KartoSeIn an Aelher 3,05 Th. liisliche Beslantlt!!eilo ab. Diese Materien besitzen nllc EigcnsohoRen cines BarmH o h Wack- ses, wir wollcn nbor niinehuieri, die KartoKcIn enthie!ten !/,/looo

ihres Gewichtes n o Felt.

Mit 1000 Pfil. Erbden und 6,925 Pfd. Frischen gekochten Karloffeln, wclctie 1638 PM. ge(rocknefeii Kiiriufclci entspre- cben, luesen sich 3 jdhrigc Sc!iweiiie in 13 Wochen vollkom- men auemrisleci, von derien jccle9 nii Gewic-tit in dieser Zcit urn 80-90 Pt'd. zunimmt. Eiri au*gmiistcles Sctiwein wiegt dupcli- schnittlich iG0-170 Pfd. unil giebt nsch ~ C N Schlachten ei- nen Erlrng von 50-55 Pfd. Fcft. Dic 3 Sctiweine haben mit- hin i n 1000 Pfd. Erbsen vtrechrt 21 PFd. Fett, in den iG38 Bfd. KarloKeln 6 Pfd., im Geri;.cn alw 27 I'l'tl.

I n ihrem Kiirper sind aber errthnlien 190-165 PM. Fctt. Es s i d demnach 123-135 PTd. oielir Feu gewoiinen worden, ais die Nnhrung eriiliielt, Ein jiihrigcs Ychwein wiegt 75-80 Pld.; angenommen, es eiilhalie 18 Pftf. Fclt, FO bleiben, ganz abgesehen vun den hi den Excrement en vurli;tndetien, in Ae- ther lijslichen Bestandlheileii, iirinier noch GY - 74 Pfd. Fett hbrig, deren Erzeoguiig in d u r n Orguni*mus nicht bexweifelt werderi k n i i n , cicren B~ldiing Gegeiisfand ciner Erkliirung odcr Uritereuchung bleibt 0) .

*) Dcr hiesige Metarer V o g t Ilieille ruir anf meiue Anfrage fol- gende Erfahrciii:eii mit, die von anderen, iu dieseu Dingen eben so uoterrichteten Miinuern illre viillige BeslPtigung erhielteo.

&in unrirliiges Scliwein eignet siclr niclit m r MBslung, es wird anch yon dcm griissleu Ueberflusse all Kahriing oicht felt. Die Schaeine, die mich ziir Miistitag eigiien, niiiwen eine ruhige h'atiir haben, als niiherc: ErEiuIeriing - uncli deio 1 ressen schlafea und nacli dem Sciilafe wieder Honger Iiabea."

,,Wen0 eiu Schwein ein Jahr alt ist and 75 -80 Pfd. wiegt und

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940 Liebig, iib. die Fettbilduag im Thierkiirper.

Andere, meit gewichtigere Griinde far die Ansicht , dasa sich in dem Kiirper der Thiere a03 gewiaseo Nahrungnmitfeln, welche weder Fett sind, noch Felt enthnlten, Fett erzeugen muss, liefern die Untersuchungen des Hrn. B o n 3 s i n g a u 1 t Dber den EinRuss der Nahrung der Kiihe nut' die Menpe and Bestandtheile der Milch CAnn. de chim. el dephys. T. KXXI. p . 65J.

Die Versuche des Brn. B o u s s i n g a u I t enteprechen den ellgemeinsten Erfabrungen, ich glaube, dsss sie volliges Ver- trauen verdienen; nm so unbegrciflicher mum es uns erschei- nen , dass geradc Ar. B o u 8 s 1 n g a u I t sich zu denjenigcn Na- turftmchern gesellt hat, welche die entgegengcsefzle Mcinung zu einem Gegenstande des Zweifels and Btreites gemncht heben.

Wfihrentl 1i Tagen erhielt in Bechelbrunn eirre Kuh als tlgliche %lion 38 Kilogr., in ll Tageii also 418 Kilogr. Kar- toiieln zur Nshrung. Sodanu 3,78 Kilogr. gehaclites Strob, in 11 Tagen 41,86 ILilogr.

In diescn 11 Tagen gab sie 54,61 Liter Milch, welche 2284 Gr. Butter enthielten.

Da non 418 Kilogr. frischer KartoHeln gleich Bind 96,97 lrockner Kartoffela (die KnrtoKcln ent hnlten nach Hrn. R o 119- s i i i g a u l t 76,8 Wasser und 23,2 feste Sobtdanz CAnn. de chim. et lie phys. 1838. Aaril 409); da Perner 1000 Gr. Kartoffeln our 3,06 Gr. an liislichen Thcilcn enthnlten und daa Strotr nach den bier angestellten Untersuchungen 0,838 1). C. in Aether liieliche Bestandtheile (ein krystallisirharea Wachs) ent- hiilt, 60 hat die Kub also in ii Tagen 991 + 313 Or. = 634 Or. in Aether liisliche Subslaneen vereehrt.

sol1 so fett werden, dlrss man den Speck m m Spicken braiicben liann, so moss es wenigatena 13 Wochen gernlstel werden and t!iglich an Boaer baben 20-25 Pfd. gekoclite Kartoffeln und nngefilhr 1 Measa Erbsen (3 Liter). In der leizten Left kano man von dlesern Futter etwvas rbbrecbeo."

,,Aosgemletet mlegt ein solches Schwein 160-170 PM. ond ent- bat an Darmfett, an Baueblappenfett, an Fett in dem Riicken ond Selten Speck durchsehuittlicli zusnmmengenoinmen 60-55 Pfd."

,,Das $brige Ychwein hat eln SpeckhPntcheo, unter dem alch der geck ausetzt, aber keinen Speck; im Gawen enthiilt es nicht iiber 18 Kd. Solmutiz (ausgelwenes Fett)."

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Liebig, G~J. die Fettbildung im Thierkbrper. $41

ES sind abet lo dieser Milch PB84 Gr. Felt enthrlfen gewesen.

I n einem andern, im Winter rngesfellten Versucbe war wiihrend einer langen Zeit die tiiglielie Ration der Kuh 16Ki- logr. KsrtoKeln and 7y2 Kilogr. Heu.

Die Quantitiit der n m h betrug in 6 Tagen 64,93 Liter. Diese 61,98 LMsr Milcb enthielten 3116 6%. Butter. I n 6 Tmgen verzehrte die Kub 90 Kitogr. frischer =

i9,SS Kilogr. frockner Kartoffefn. In derselben lieit worden vm derselben ZU elcb genommen

46 Kilogr. Aeo. Angenommen, dass von den 19,88 Kilogr. KartoHeln der

Kuh 60 Qr. dsriir prseristireades Fett geliefert worden sind, SO stammen die snderen 3056 Gr, Butler von den 45 Kilogr. Hen.

Riernncb musste das IIeu nahe 7 11. G. Felt enfbslten. Diess war durcb einen Versuch leicht mosaumifleln. A m der besteo QusIifrTt Heu, in dem Zastande wie es die

Kuh verzehrt, worden in dem hiesigen Laboratorio 1,66 p. c. von dern Qew-ichte des Heu's an in Aether lBsliclien Bestand.. theilen erhalten.

Angenommei), das Heu enfbalte 1,56 D. C, Butter, 80 konn- tea durch 45 Kilogr. Beo nur 691 Gr. der Kuh zogeMhrt wer- den, es bleibt also zu erkliiren iibrig, wo die anderen 2364 Gr. Butter herstammen, welche Hr. B o u s s i n g s a l t in der Milch h n d .

I n einer Pr'ote, die Er. D u in a s einer Mittheilung des Bra. R om a n e t [Compt. rend. de 1'Acnd. des sciences, 24. 0ct.I hinzogefiigt hat, bemerkt derselbe Folgendes :

,,Das Heu enthiilt in dem Zuslande, in welchem es von der Kuh genussen wird, nnhe 2 p.C. felle Materien."

,,Wir werden (Hr. D u m a s und Hr. P a y e n) zeigen, dssa der Ochse , weleher gemirdet w i d , und die Milehkuh iveniger fette Materien liefern, als d s s Futter enlbiclt."

,,Was die Milchkuh im Besondern betrifft, so entspricht die Butter i n ihrer Milch sebr nahe dcm Qalialto an feilen Materien in ibrer Nsbrong, wenigsteoe deqenigen Nabrangsmittel, die wir bis jetzt studirt babon" (lfeu ond Welbchkoro @%a m4yr), welchea lebtere die Kahe librigeos ala Nshrung nicbt orhalten).

Nach den obigen Thatsaoheo, die ich mit sebr vieleo ver- J o w f. prakt Chede. XlfV'IIJ. 4. 16

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94.9 Liebig, iib. die Fettbildung im Thierkiirper.

mehren kbnnte, miichte es den Herren Dumas ond P s y e n wohl sehr schwer werden, den Beweis zo fiihrcn, dam die Koh z.B. nor eine der in der Nahrung enlhaltenen Menge FetI entsprechende Mcnge Butter liefert.

Setzt man nun noch fiberdieas voraus, daaa die Tbieredas Felt i n ihrer Nabrung genau in dem SCoutande entpfangen, wie wir es In ibrem Klirper flnden, so wird d!e BewcisMhrung dorchaus unmcigiicb. Niohts ist namlch leichter zu enlscheiden ale die Frage: ob die Batter, wetche die Roh liefert, als Batter In dem Reu enthalteo kt eder nicht.

Das Hen giebt, mit Aetber erschiipft, eine grilne Fltibsig- keit und pacb der Entfernong dea Aethers einen grilnen Riick- stand yon dartem angenehmern Ueogeruch, der keine Rigen- scbften bedz t , welche die fetten Substanzea charakltrisiren. Dieser griiae Ruckstand bestebt nus mehreren Stoffen, vm de- nen der eine, wachs- oder harzarfig, anter dem Ramen Walt- p i i n (Cbloroyhyll) bekannt ist , ein anderer Besfaodfheil dcs- selben setzt sich in der concenlrirtcn ffherisehen Liisung in Pel- nen Krystnllblkttchen ab ; es ist diem ein krysfalliniechee Wachs, dewen Vorkommen von P r o u R 1 in Pflrumen nnd Kirschen, i n den Blitterri deR Kohls, der lrisarteii and Grarnineen seit Lan- gem dargethen und d s s wahrscheinlich idcnfisch mil dem Wachse 1st. das A v e q u i n in 60 bcfraohtlicher Menge von den Bldt- tern des Zuckerrohres zu mnrneln im Stande war. Rr. D u - rn a B hat tliesc Substanz nnalyfiirt untl Fie darchaus vewchiedea i n ihrer Zusammeneetzung ond ihren Eigenschsffen yon den he- Irennten Fcttea gefunden. Daher denri m r h der besondere Name CemBie, den er dieser Mnferie zu gebea bich berechtigt fand.

Aus dem Strohe erliielt Hr. F r e s e n i u s dorch Aether, und 8'1s dem frischen Krnute tier Fumariu offieinalia Hr. Jo ig le BUS SJraAqhurg (in dem LieRigen Laborntorio) durch Rrschbyfung rnit AIkohd eiii htystnllini~chea Wachs, wefcties dem Cerosie sehr ithnlich isr. Wic man leioht bemerkt, ist das Vorkomtnen von Wwha im Pflanzerreiche sehr verbreifet , nthen dem Eln!tgriln vielleic.ht cine der Mnterien, denen man am hsnflgsfen tegegnet.

Mnrgwin- oder Talgsiiure, die Hauptheslnndtheile des Fetles der Tbiere, finden eich weder in dem Samen der Getreidearlen, noch in den Krnofern oder Worzelgerviichsen, welche deawl- be0 ZIU Nahrong dienen.

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Liebig, iib. die Fettbildring im Thierkiirper. 843

Es ist lilar, dass, wenn die i n Aelber 1i)slicben Beetand- theile ihrer Nahrung in Fett iiberxugetien vermiigen, slch dw Margnrin und Talgfett BUS Wachs oiler Blrttgrlin bifden muss.

So weit nun unsere Erhhrunperi reichen, tritt be! dem Genusse von frischen grGnen Gewachsen das RlnttgriTn unvct- iindert wieder aus dem Kiirpcr nus, selbat bei dcm Menechen besitzcn die Excremente dic Parbe der genosseneo grllnen Gemike.

Auch von dem Wachse wird vorausgeaetat, dam ea in dem Orgnnisrnns keiae Veranderung erfilbrt.

M e diese Erfahrungen lrssen rrich durch die blnfacihsten Versucbe ausser allen Eweifel eelzen, liiaSt sioh beweisen, dass die Sxeremenle der Kuh eben so vie1 in Adber lbsllck Bestandtheile enthalten als die Nahrung, die sie vetmbtt hat.

Die Excremente einer Kuh, welche KartoNdn nad Grummet zu ihrer Nahrung erhiell, wurden getrocknet nad mft Aether eracbopfi.

&s wurde cine griine Loeong erhalten, elwas danblet 816

die Fnrbe, welche das Hen abgiebt, die kf einfger Concentra- tion zn einer Masse gebtand, die lbro Consistenz einem weissm krystallinischen wacbsartigen Kiirper verdankte , dw von drier dunkelgrfinen Mutterlauge umgeben war.

Bei weiterem Eiotroclinen verbreitete tler Anszog einen unengenehmen Qerucb und hin'erliess , bei 100" getroctinet, 3,119 p. C. von dem Gewicble der Excrernente, nn Felt ond dicsem iihniicben Beslsndlbeilen.

Da nun nnch Ern. B o u s w i n g a u l l angcnommcn werden darf [Ann. de elhim. ct de phys. T. LXXI. p. 322), dasa die festen Excremente, lrocken bcrechnet, 5 / l o yon dern Gewlchte des (rocknen Futters betragen, SO is1 klar, d a n ~ dicsc Excre- mente sehr nahe die niimliche Mengc fette Substanzen eothal- ten sls das genossene Fulter.

7 % Kilogr. Heu enttiaiten (zu 1,56 p.C.1 ll(i Or. Fett. Djc 15 Kilogr. Kartoffeln entbaltert ferner 10 Gr. Felt. Im Ganzen also 126 Gr. Fett.

Die taglicb austretcndeii t'estcn Rxaremente wiegcn 4bOO Qr.; sie enthalten (zu 3,119 pC.) 1%4,76 Or. Feft.

Eine Milchkuh, welcbe in 6 Tagen 3116 Gr. Butter lie- fett, vetzehtte In ibrer Nahrung in cferaelben Zett an in Adher

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a45 Liebig , ab. die Fettbildung im Tbierkiirper.

liislichen Materien 756 Gr., es treteo in ihreo Excrementen nus 747,66 Br. Snbdanzen von dereelbcn Beschaffenheit und den niimlichen Eigenschat‘ten , cs muss also hieraas gefolgert merden, dass an der Bildung der Sl/, Pfd. Butter in der Milch dime Beetandlheile ihrer Nabrung keinen Antheil nahmen.

I n dem Vorhergehenden glaube ich dargethan zu haben, dass das Felt, welches eicb in dem Kbrper der Thiere in dem Mblungeprocesse anhriuft, das in der Form von Butler in der Milch tiiglich austrilt, dass dieses Fett nicht von dem Wachse oder Blattgriin der Nnhrung, sondern von anderen Bedandthei- Icn derselben slammt.

Ich glaubc sogsr, dam ich mir eine ganz unniilhige Miihe gebe, nnch Tttatsschen zu suchea, cm die individuelle Meinung des Arn. D u m a s zu berichligen, eben meil es eine von denen iet, die irich bei niiherer Erwligung von selbst erlerligen.

EY verhiilt Rich damit wic mit der Ansicht des Ern. P a y e n, dnss das Buse:ol des Kartoffelbranntweins PertIg gebildet in deo Kartoffch enthalten aei. Jetzt, nachdem man gefunden hat, dass die letxten Sirope von der Bereitung des RBbenzackers in der Branntweinbrennerei eirie reichliche QuantitHt Fuse161 liefern, wird wohl Niemand mehr an seiner Bildung in dem Procesee der Gabrang mveifeln kannen.

Die Meinung des Rrn. Dumas i d nus dem excfusiven by- pothefischen Principe liervcrgcgangen, dam die Thiere in ihrem Organismus lieine als Nnhrung dienende Mnferien erxeugen (8.

die nngefii’iihrte Note), tltlss sic alle Nahrung, sei sie Zucker, Amylon oder Fett, sus dem Pilanzenreiche emphngen.

Icb bin mit Hrn. D u m a s ganz einverslnnden in Beaiehung auP dio Sloffe, welche zur Blutbildung dienen, und weiche also darh yon ilim ab, dass ioh die Bildung des Wachses in dem Korper der Bieiien, die des Fettes in dern K8rper der Milchkah und in dem Miistungsprocesse, so weit die bekanntea Beobach- tungen reicheo-, far vijllig begriindct ansehe.

W8S das Princip des Bra. D u m a s befrilt, dars der Or- gairismus eincs Ttiieres keineri zor Nahrong diencndea StoC EII

eraeugen vermag, eo wlli diess niclils Anderea esgen, als dasa der Organismus nichts erzeogt , sondern nor venvmdelt , dnse sich In seinem Kiirpcr also keine Verbindang bildet, weon ibm nicbt eine Malerie dargeboteo mird, durch deren Umwaodlang

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Liebig, iib. die Fettbildung im Thierkiirper. $43

ale enlefehen ksnn. So wenig, mie aich also in dem g i v e r der lleischfresscnden Thierc Milchzucker bilden kann (die Dun- demilch enfhdlt nach S i m o n ksinen Milchzucker), ao wenig kana sich Felt in ihrem Organismus erzeugen, eben weil sic aunser Felt kein sllckstofffreies Nalirungsmiltel geniessen. Allein Amylon, l?nmmi und Zucker enlhallen, bis anP ihrsn grassern Sauerstoffgehalt , a110 Bestnndthcile der felten Substnneen, und die Bildung der Bulter in tlem Kiirper derKuh, dio den Wnch- ses in dem Leibo der Bienen lassen kaum einen Bweifel xu, dass Zucker, Amylon, Gummi oder Pektiu zur Bildung dieser Bultcr oder des Wnchses den Kohlenslob liefern.

Es ist feriier gewiss, dnss dos Gehirn (FrBmy), die Ner- vensubnlnns, d~ Blut (1, e c a n u), die Fneces (Pow n e s) and das Eigelb (C be v r e u I ) eine Materie in betriichtlicher Menge &halten, VOR einem weit geringern Gehnlte an Sauerstoff als die beliannfen fellen Siiuren, eine S u b s h n n , die in der Nahrung der Pfliinzenfreuser bis jetzt nicht auPgefunden wurde. Dio Bildung des Cholesterins aus einem Fctte kanti nicht gedscht werden, ohne ein Austreten von Sauernfoff oder von Kohlen- siiure und Wnsser, es muss erxeugt worilen sein aus einer an Sauerstoff weit reichern Substanz in Folgc eines Zersefxungs- Otfer Umseti..nn,aPIiroce.sses, der, auP Amylon und Zucker Bber- trageii, dic Verwandlung derselben in Felt auf die einfnchstc Weise erkliirt.

111 drr oben erwiihnten Note RU der Dcmerkurig de.s Rrn. n o m a n e t bemiiht sich tlr. D u m a s nus einer in der Vorreiio meiner PulRoloyit! angefiihrten Thatsache die Schliieso zu r n t - kriiflen, xu denen ich Cber die Feltbilrlung im Thierkiirper ge- eilllrt worden bin, Diese Thatsache betrifft den Feftgehnlt in eitler mit \Velschkorn (Mni's) gem5stc:cn Gnns, wclchee Welsck- korn, nncl, meiner Anyube, noch nicht den tausendsten Theil Fett oder fettiihriliche Mnterien enthslten soil.

,,Die Versuche des Ilrn. L i e bi g ,(' PO sagf Br. Don n 6 in dem Journal de debnfs, ,,sirid durctiaus ungenw und hlsc'n, denn die Eerren D o m a e nnd B o u s s i n g a u l t haben in dem Welsclikorn 9 p.C. eines gelben Oelas erhalten, welches Hr. Duma s die Ehre hnlle, der Acadernie vorxuzeigen."

Dasa die in meinem Buche enthsltenea Eiilwickelungen fiber die FellbiIdong mil d.er in der Vorrcde enlhaltcnen Thatsache

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246 Liebig, iib. die Fettbiidung im Thierkiirper.

niaht ia Verbindung steben, geht fiir jeden Unbefangenen schon drram hervor, dass sia nicht im Buche selbst oder in dern An- tiragc als Argtirncnt benutzt worden k t . Wiihrend ich die Vor- retfe schrich, \vurI!c rnir von einem Freunde das Res~ilktt dcr M:~stu.ig tlnr GRns init Welschkorn mitgethcik Ich fand i n dern Jotmi de &". .~at&nlv, 1. p , 353 eine Analyse des Mais von L e s pe3, in welcher keine Spur einer fetten Nderie angcfehrt is[; it-& h i d ferner eine Unter.iiichnnp; von O o r h a m i n dem Quarierly Journ. of Science XI. 1). 205, ails dcr hervorgeht, d m der Mais 3 p.C. eioer eigenlhumlichen Materie enthiilt, die cr Zeia nennl , eine Subst8nz, die sich mit -4lkohal nusxieheo I i h t oar1 kein Fett Rein koonte, da nach der Angabe von G o r - ham dieses Zck mit fetten Oelen nicht mischbar ist. Von einem Pettea Oele crwiihnt O o r ham nichts.

Nnch den mir bekannten Thatsachen enthtelt also der Ma& weder Fett :loch einc den Fetlen iihnliche Substnnz; ich selbst hate damah keine Untersuchang darilbcr angestellr. Die VOR

d e n Herren Durn86 nnd P a y e n erhallenen Resuhate bewogen mich, efne Untersachung vun Maiskornern vornehmen zu !asen, welche in rneinem Garten selbst gezogen waren.

67 Gr, M a b warden mit Aether erschiipff. Der Aether hlnterliess, irn Wasserbsde abgedarnpft, 2,849 Gr. eines dicker1 gelben Oelecl.

Daa Gewicht Pieses Oeles betriigt 5,25 p.C. der Samen. Der Unterschied iu diesen Versucheii uad donen der BRrn. D u- m a 8 ond P r y e a ist sehr grocis, 9 p.C. ist so viel, dass diese Salnen nicht ohne Vorthcil i n der Oelfnbrication verwendbw wiirea. Xch habe deahslb diesen Vcrsuch nbgesndert contro- liren lawen, und zwac nrch einem Verfabren , darr eine unvoll- komerene Extraction ausschfoss. Die Samen warden mit ver- dltnoter Schwefelsiiure so lsnge nahe bei Siedebitze erhalten, lbh u e beihabe vollkommen verschwundeo maren. Det Rack- stnnd wurde ausgewaschen , getrocknet und mit Aether er- schBpf't. Van 77 Gr. wurden nuf diese Weise 3,2594 Br. in Aether 1i)elicbe Sobetma erbalten.

Mehr wie 4,67 p.C. entblilt also der in einem Prochtbareo Felde In Bfessarr waebsende Mais nicht; ich finde zuletzt noch eine Aodpse von B i z i o <Brusnatelli Giornde T. S Y . p. $27

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Lieb ig , iib. die Fettbilduag im Thierkorper. 841

u. f&7], wefcber im itsliiiaimhen Mab 1,675 p,C. fettea Oel als 5ealandtheil mgiebt.

Der Mais gehiirt zu denjenigen Samen. welche auP die Feflhiltlung eincn erlfschieden giinsligen Eintluss iiussern ; es giebt Mnis, der kein (Leepes , G o r h n m ) Fett enthiilt; es gieb! Mais, tier efwns iiber 4 p. C. Oel, und es giebr ferner Mais, der 9 p.C. feltes Oel enlhiilt. J e nscb der individuellen Ansictit lassen sich demnach aus diesen Beobachlungen Argn- menle zioben, wclche fiir ond welchc gegen die Fettbildung im Thierhlrper sprechcn; Pie kiinnen, ds die Analyse der Ex- crementc der Gons nicbt gemneht wurde, nicht in Betraclit ge- zogen werden.

Das in dem hicsigcn Laboratorio aus dem Mahsamen er- halterie felte Oel last sich vollkommen i n kohlenssuren Allinlien und bildet damit eine wnbre Seife; es besteht ~tus ciner fetton Stiure, welche wahrseheinlich durch deu Rinlluss der IAIR auf ein iii den Samen enlhallenes Fcft durch dss sogeniinnte Ran- zigwerden gebildet worden ist.

Nach oiner Annlyse des Rro. Dr. F r e s e n i n s besteht die- ses OeI in 100 Th. sns:

Kohlenstoff 79,68 Wasserdoff i i,53 Sauersloff 5,799

und es besitat also einc den bekannten Feften iihnliche Zusam- mensetzung.

Ich halte 09 Piir vo1ll;ommen gewiss, dass das Fett, wel- chea den Thieren in der Nahrung zuget'Ghrt wird, dazu bei- triigt, UDI den Feltgehalt des Hiirpcrs zu fiteigcrn. Ma> h a t hierilber in der patbolugischen Behandlung an Personen, welche tiiglich befrachtliche ltaengeri Leberthrao zu sich oebmcn, ganz bealimmle und entscheidenile Beweise.

Ich halte es t'erner fur wahrscheinlich, da%s die ijligeo Fefte iiberxugehen vermfigen in krysfallisireade felfe Sdurea, und W 6 h I e r's Beoberhlung, wonaeh da3 Fuse101 des Gelreides betriichlliche Mcngen von Margarinsiiore entki i l t , Andet in den Versuchen des Hrn. M u l d e r , welobe die Verwandlung der Oenanlhsiiute in Margarinsiiure wahrsckinlich macheo , cirie befriedigcirde Erkliirung.

I n dcm biesigen Laboratorio ist ver e i n i g e n Jahren db

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248 D u m t s , iib. die Zusammensetzung d. fetten Siiuren.

Beobachtung gemacht worden, dass die Oelsiiuro in dem Zu- stande, wie Rie von den Slcrrinstiure - Fabriken erhalten wird, bei ihrer rasohen Destillalion melir als die Eiilffe cines flilssi- gen Producfes liefert, welches beim Erliallen viillig lest wie Talg wird und bei dem Auapreasen 85 p. C. Margerinsiiurc liefert.

Diese Erhhrungcn , welche einer niihern Uufersuchung wohl wcrth sind, machen also die Meinuiig, daes sich RUS fliis- sigen Oelen kryslallisirbare fesle Talgorlen bilden k6onen, nicht un wnhracheinlich.

Ob in den Thieren in Beziehung suP die Bildung yon man- chen ihrer Bestandtheile ihnlichc Processc vor sich gehen k6n- nen wie fn den PJlanzen, m6chfo k r u m zu bezweifeln sein. Die Beobachtung vori W Bhl e r iiber die Saueretoffentwickelung der InFusorjen, welche ihn versnlmate, die Frage zu stellen: ob die Erniihrung in diesen Oeschapfen nicht von cinem dem PBanzenlebea glbnlioben Zerset~ongsprocesse abhiingig Rei, diirfle bei genaoer Unlereochong diese Frage sehr schnell a i r Eot- scheidrrng %u bringen im Stande sein.

xxxvlr. Geaetz uber d i e Z u s a m m e n s e t ~ u n g d e r f e t l e n

S6u r e n. Von

D U 51 A 9.

Geht man VOII tier Margarins:iere au.4, C,,R,,O,, untl ver- ringert den Kohlenstoff- und Wasserstoffgehalt urn glciche Aequi- vslerilc C,U4, 80 erhWlt man eine Reihe von 17 Substanzen (Siiuren), von dencn wenigstens schon 9 bekannt sind, welche die baupteiictilichuten w e n Sloren einschliesst und deren End- puncto die Margarin- und die Ameiscnsiiure sind.

C,4H,,04 Margnrinsiiure, C,,H,,€b4 Aefhalsiiure,

C,,tTs,O, Myrislicinsiiure, C,,A5,0, Cocinsare, C,,B4,0, Laoriosiiure,

C30%004,