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R o s e, Lichlerscheinungen bei d. Krystallbiidung. 447 D8 nun 811s der so eben gegebeiien Formel, welche anl allgemein richtigen Satzen beruht, kein oeuer Kiirper sich wei- ter BUS dem Rhombenoctaeder ableiteo lksst, so folgt darans, dass der Grundkijrper zugleich dejenige mit der gri3astmiiglich- sten Anzahl yon Fliichen gleicher Art ist, der iu diesem System vorkommen ksnn. LIX. Ueber die Lichterscheinzcngen bei der Kry- 8 la 11 b i 1 dung. Van H. R 0 9 E. (Aus den Ber. der Berl. Acad.) Vor Iangerer Zeit Pand ich, dass das Krystallisiren der glssartigeo uneniyen Suure durch’s Erkalten ihrer heissen gesiittigten Aufbsung in Chlorwasserstoffs~ure mit einer slarken Licbterscbeinung begleitef sei. Ich f8d, dass weder die por- ceilanartige Modification der arsenigen Saure, welche dur,ch liio- geres Liegen sich bildet, noch die Krystalle, welche man durch’a Erkalten einer gesiittigten chlorwasserstoffsauren Aufliisung der gltlsartigen oder porcellanartigen Saure in ihrer Auflosung in Chlorwassersloffsiiore erhiilt , unter iihnlichen Umstiindeo eine Iichterscheinung hervorbringen kiinnen. Ich schloss hieraus, dass das Leuchten beim Anschiessen der Krystelle der arsenigen She dadurch entstehe, days aua der Aufliisung der glesartigen Saure dieselbe sich beim Kry- stallisiren in porcellansrtige verwandle. Die erhaltenen Kry- stalle gehijren der porcellanartigen Modification ail, nnd daa Porcellanartigwerden der glasigen Siiure besteht in nichts An- dcrem als darin, dass die Silure aus einem vollkommen unkry- stallinischen in einen krystallinischen Zustand iibergeht. Man hatte schon friiher beim Anschiessen von Rrystalletl mehrerer Salze ein Leuchten bemerkt, aber immer war diese Erscheinung nor eiiie zufiilligc gewesen, nie koonte man sie willkuhrlich hervorrufen. Das Leuchten beim Krystallisiren der arsenigen She nnterechied sich daher weaentlich yon dem an-

Ueber die Lichterscheinungen bei der Krystallbildung

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Page 1: Ueber die Lichterscheinungen bei der Krystallbildung

R o s e , Lichlerscheinungen bei d. Krystallbiidung. 447

D8 nun 811s der so eben gegebeiien Formel, welche anl allgemein richtigen Satzen beruht, kein oeuer Kiirper sich wei- ter BUS dem Rhombenoctaeder ableiteo lksst, so folgt darans, dass der Grundkijrper zugleich dejenige mit der gri3astmiiglich- sten Anzahl yon Fliichen gleicher Art ist, der iu diesem System vorkommen ksnn.

LIX. U e b e r d i e Lichterscheinzcngen bei d e r K r y -

8 l a 11 b i 1 dung . Van

H. R 0 9 E. (Aus den Ber. der Berl. Acad.)

Vor Iangerer Zeit Pand ich, dass das Krystallisiren der glssartigeo uneniyen Suure durch’s Erkalten ihrer heissen gesiittigten Aufbsung in Chlorwasserstoffs~ure mit einer slarken Licbterscbeinung begleitef sei. Ich f 8 d , dass weder die por- ceilanartige Modification der arsenigen Saure, welche dur,ch liio- geres Liegen sich bildet, noch die Krystalle, welche man durch’a Erkalten einer gesiittigten chlorwasserstoffsauren Aufliisung der gltlsartigen oder porcellanartigen Saure in ihrer Auflosung in Chlorwassersloffsiiore erhiilt , unter iihnlichen Umstiindeo eine Iichterscheinung hervorbringen kiinnen.

Ich schloss hieraus, dass das Leuchten beim Anschiessen der Krystelle der arsenigen S h e dadurch entstehe, days aua der Aufliisung der glesartigen Saure dieselbe sich beim Kry- stallisiren in porcellansrtige verwandle. Die erhaltenen Kry- stalle gehijren der porcellanartigen Modification ail, nnd daa Porcellanartigwerden der glasigen Siiure besteht in nichts An- dcrem als darin, dass die Silure aus einem vollkommen unkry- stallinischen i n einen krystallinischen Zustand iibergeht.

Man hatte schon friiher beim Anschiessen von Rrystalletl mehrerer Salze ein Leuchten bemerkt, aber immer war diese Erscheinung nor eiiie zufiilligc gewesen, nie koonte man sie willkuhrlich hervorrufen. Das Leuchten beim Krystallisiren der arsenigen S h e nnterechied sich daher weaentlich yon dem an-

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448 R o s e , Lichterscheinungen bei d. Krystallbildung.

derer Substanzcn, als man es willkuhrlich und zu jeder Zeit hervorzubringen im Stande id.

Das Leucbten beim Krystallisiren der rrsenigen Siiure ist viclleicht einer der einfachsten Fiille onter den Lichterschei- nungen, welche gewisse Krystalle bei ihrer Bildung zeigen. Man hat schori friiher bisrveilen Lichtentrvickelung beim An- schiessen des schzoefekauren Kali's beobachtet. Ich habe meine Untersucbungen besonders mit diesem Salze angesteut ; aber erst nach vieleii vergeblichen Bemuhungen ist es mir gelungen , die Ihhterscheinung beiln Krystallisiren des schwef'elsauren Kdi's willkiihrlich hervorzubringeo. Die Urssche dieser Erscheinung ist verrvickelter und man hat auch mehr Vorsichtsmanssregeln zu beobachlen, wenn man sie erzeugen will als diess hei der Hervorbringung der Lichletitwickelung beim Krystallisiren der arsenigen SLore der Fell ist %),

Schloefeluaurcu Kali. - Weder wenn Krystalle des schwe- felsauren Kali's, noch wenn geschmolzenes schwefelsaures Kali in heissem Wasser auf'geliist werden , konoten Lichlerscbeinon- gen beobachtet werden, obgleich die Versuche mannighltig mo. dificirt wurden. Aber aie kotinteu nicht fiiglich ermartet wer- den, nuch nicht beim geschmolzenen Salze, dat dasselbe voll- kommen krystallinisch ist und dieselben BIAtterdurchgiinge wie das aus wjissrigen Auflosungen krystallisirte Balz zeigt.

Man erhiilt das schmefelsaure Knli in einem geschmolze- nen amorphen glasartigen Znstande, wenn man es mit schwe- felsaurem Natron mengt und das Gemenge schmilzt. Dns Ge- menqe ist auffallend leichter schmelzbar ah jedes der einzeloen Salze, aus denen es besteht.

Gleiche Atoingewichte beider Salze gaben, im Platintiegel geschmolzen, eine glasartige Masse, die aber beim Erkalten unziihlige Risse bekommt, zerspringt und brijcklich wird. Man kijnnte sie fiir kryslaflinisch halten, aber sie ist es nicht; nur durch ungleiche Zusammcnziehung bcim Erknlten entsteht die

*) \Ver n e r (Journ. Bd.XIV. 9. 219) bemerkteein starkesleoch- ten beim Zusammenwerfen von Krystnllen von salpetersaurer Ba- ryterde, wie diess anch bei dem sauren sclln-efelsauren Kali sich zeigt; es wIre wohl miiglich, d a m auch dieses Salz bei der Kry- stallisation eine Bhullcho Erscheinung bervorbriichte. (D. Red.)

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Ros e , Lichterscheinungen bei d. Krystallbildung. 449

grosse Menge von Spriingcn, welche beim ersten Anblicke fiir Blilterdurcbg5nge gehalten werden kiinnen.

Wird das geschmolxene Salzgemenge mit Wasser gekocht, die ges8ttigte Auflosung m8glichst heiss filtrirt, und IIsst man dieselbe sehr langsam erkalten, so findcn im Dunkeln hei der Krystallisation dieselben Lichterscheinungen slatt wie bei der Krystallisation der glasartigen arsenigen Siiure. Die Bildung von jedem Krystalle ist mit einem Lichtfunken begleitet.

Werden die erhaltenen Krystalle noch einmal aufgelost und auf dieselbe Weise behandelt, so bemerlit man bei der Krystall- bildung nie eine Lichterscheinung.

Die unter Licblentwickelung auygeschiedenen Krystalle des Salzes phosphoresciren, wenn man sie aus der Flussigkeit nimmt und reibt oder auch nur stark beriihrt. Dss Licht, welches durch’s Rciben enlstehl, 1st nber bedeutend schrvdcber als dog, welches sich bei der Krystnllisalion gezeigt hat. Nach einigen Stunden zeigen aber auch durcb’s Reiben die Krystalle kein phospboreecirendes Licht mehr. Die Krystalle der arsenigen Siiure, welche sich aus der chlorwa~serstoff~auren Auflijsung dcr glasartigen Modification unler Lichterscheinung abgeschie- den haben, behalten die Eigcnscbaft, durch’s Reiben eiq phns- phorescirendes Licht hervorzubringen , weit Iiinger.

Die erhaltenen Krystalle haben vollslandig die Form des gcwiihnlichen schrvefelsauren Kali’s. Die Lichterscheinung scheint hier durch dieselben Umsliinde bedingt zu sein wie die sind , welche hei der Kryslallisation cler qlasartigen orsenigen Saure slatlfinden. Durch das Schmelzen mit schwefelsaurem Na- tron ist das schwefelsaare Kali i n den glasartigen Zustand ver- setzt worden; wird dns geschmolzene Salz in Wasser aufge- lijst, SO scheidet es sich beim Erkalten im krystallisirten Zu- stande aug.

Die Ihhterscheinung bei der Kryslallisation des schwefel- sauren Kali’s liann aber in vielen Fiillen nicht mit der Bestimmt- heit hervorgebracht werden wie die bei der Krystallisation der arsenigen Siiure. Es erforderte eine grosse Reibe von Versu- chen, urn die verschiedenen Ursachen des Nichtgelingens die- ser Erscbeinung unter scheinbnr glejcben Umstanden aubufnden.

Das geschmolzene Snlxgemenge muss bald, einige Stunden nach dem Erkalten, mit Wasser behandelt werden, wetin die

Journ. f. prakt. Chsmie. XXIII. 8 . 29

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450 R 0s e , Lichterscheinungen bei tl. ILrystallbildong.

Lichtersciieinung bei der Krystallisation staftfinden soll. Lasst man es 24 Stunden liegen, so zcigt sich bci cfer Krystallisation nur bei dcr Bildung wenigcr Krystalle ein Leuchten, und liisst man sie uoch liing~re Zcit, einige Tage , liegen, so ist bei tler Krystnllisation gar keine Lichterscheinung zu bemerlien. Durch’s Liegeit sctieint die geschmolzenc Masse aus tlem glasartigen Zu- stande in den lirystallinischen iiberzugeticn.

Wenn die Lichterscheinung beim Kryslsllisireo der gc- schmolzenen Masse sich t i i d i t zeigte, so liontile man deuflich sehen, dass dic firyst:dlieation deu Sdzes einc andere war als die, wenn die Lichtersclieinung stattgerurrden tialtc. I m letz- ten1 Falle war 1; ein wasserhaltiges schwefelssures Natron mit seiner bekannten Form berauskrystallisirt, oder nur wenig davon und diess erst spiit. W a r aber die Lichlerscheinung iiieht be- mer!it warden, so hatte neben den Krystallen des schwefelsau- ren Kali’s sich eine grosse Menge von waeserhaltigem schwe- Pelsaurem Xatron diirch’s Erkalten abgeschieden.

Vielfiil(ige Untersuchungen xeigten, dass die unter Licbt- erscheinung ausgescliierlcnen Erystallc nicht ails schwefelsru- rein Kali bestchen, sondern eiu Iloppelsalz aus schwe~elsaurem Kali unti sch\vcfelaar~rcm Satron , lctxteres im wasserfreien Zu- stande, eintl, rlav uiclit nur vollkomnien die I<rysiallform des reinen schwerclsnllrerr l inl i ’s hat, sondern AUCII das iiussere An- selien unti vide seitier Kigenschnfkn mit ilim theilt.

Bei mehreren Analysen wurde das Doppelsalz HUS 2 At. schwefelsaurern Iiali uiril 1 At. schye~elsaurem Satron beste- hentl gefuntlcn. sclieinen iridessen die beitlen nllrcren Be- stnndtheile sic11 iti.verschiedenen Verhiillnissen xu verbinden, denn riach anderen Analysen schien dns Doppelsalz BUS 3 At. von scfiwefelsaurem Kali und 2 des schwefelsauren n’nirons zu be- stehen. Ich lime es unentscliieden, ob d a s Salx, welehev un- ter Lichterscheiiiung lirystallisirt , nach einem bestirnmten Ver- hiiltniss zusamrnengeselxt sei , und dass die verschiedenen Re- sulinte der Awrlysen davon herriihrea, dass dasselbe, mit freiem schwefelsaurem Eali gcmcngt, sioh abgeschieden hat, oder ob in dem Doypelsalze die niiheren Bcstandlheile, als isomorph, sich in mannigfalligen VerhLllriissen verbinden kijnnen.

Die Lichtentwickclung bci der Krys!allisation wird also i n diesem Falle dadurch bedingt, dass ein Doppelsalz aus schwe-

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felsaurem Kali und schwefelsaurem Natron, nicht reines schwe- felsaures Kali, in einem geschmolzenen glasartigen Zustande d- gelbst wird und aus diesem Zustande in den krystallisirten uber- geht. Die Lichtentwickelung findet also unter gleichen Um- stlinden statt rvie die bei tler ICrystallisation der arsenigen Siiure.

Aber da die naheren Bestanrltheile des Doppelsalzes nicht durch starke Verrvandtschaft gebunden sind, so scheiden sich oft i n der Aoflosung r~ieselbeii von einander, und die Pdze, iius denen jenev Doppelsalz besteht, hrysfallisiren dann einzeln, das eine sls ivasserfreies, d n s aridere als mnsserhalligcs Salz. Weon diess aber der Fall ist, so f i d e t bei der Krystalli- salion i ier eineelnen Salae keine Lichtentwickelnng statt. Diess ist der Grond, weshalb diese Lichterscheinung bismeilen, ivenn man sie willkiihrlich hervorrul‘en will, nicht stattfiniiet, was bei der , die bei der arsenigen Sdure sich zeigt , nicht der Fall ist.

In fruheren Zeiten wurde bei vielen technisch-chemischen Processen scliwefelsaures Kali i n so grossen ,Massen als Ne- benproduct gemonnen, dass die Fabricanten wegen der zweck- mlssigen Anwendung dieses Salses in Verlegeriheit liarnen. Nsch der allgemeinen Anwendung ties i n Chili vorliornmenclen sslpe- tersauren Natrons ist iridessen ilus sctiwcfelsnure Kali so be- tleutend im Preisc gestiegen , (lass tlieser Urnstand, nazhentlich bei der AlaunP;ibric;ition, von grosser Wichtigheit gervorden ist. Xach tiicser Zeit habe icli bestiintlig (Ins i m Haridel vorkom- mende Salz sehr natronbaltig gefuntlen. Das k5uflicbe Salz hatte dann vollkommen die Form des schwefelsauren Kali’s und enthielt das Natron als wasserfreies schwefelsaures Katron. Ilas khufliche Snlz entliielt also das beschriebene Doppelsala.

I n diesem Doiyielsalze ist das Ksli rnit dem Natron iso- morph, was sonst iiirlit iicr Fall ist, denn aiich das i n der Xa- tor vorkommeritle wnsserfrcie schwerelsaure Natron (Thenardit) hat nicht die Form des schaefelsaureri Ib l i ’g . EY scheint, dass, wenn ein Kalisalx mit einem entsprcchenden Natronsalze ver- buritfen ist, die Verbindung in tlerr Fiillen die F o r m des Kali- salzes annimmt, n’enn in dorselben mehr Atome des Kalisalzes als Atome des Nalronsalzes enlhaltert sind.

Durch neuere Untersuchungen wissen wir , dass in den ge- meinen Beldspathen ~ nuch selbst im Adular, Natron enthalten ist, dass also diese Feldspathe eigentlich Verbindungen yon Ka-

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452 R o se , lJichterscheinungen bei d. Brystallbildung.

lifeldspath und NatrooPeItlspath (Albit) sind. Aber da i n allen mehr Atome des erstern als des letzfern enthalten sind, so ha. beti sie die Form des Kalifeldspalhs and nicht die des Albits.

Das Doppelsalz aus schwefelsaurem Kali und schwefelsau- rem Natron entsteht , ausser durch unmittelbares Zusarnrnen- schmelzen beider niiheren Bestandtheile, noch auf mannigfaltige nndere Weise, und immer wird die Krystnllisation aus einer heissen Aufliisung des geschmolzenen Doppelsalzes mit einer Lichterscheinung begleitet.

Es entsteht besonders, wenn schwefe!saures Kali mit Chlor- natrium zusammengeschmolzen wird. Es scheirit sogar als wenn das Doppelsalz aus dievem geschmolzenen Gemenge bes- ser entstehe als aus dem aus schwefelsaurem Kali und schwe- felsaurem Natron erhaltenen. Die Lichterscheinung bei der Kry- stallisntion erfolgt wenigstens regelmiissiger und es scheiden sich rticht Krystalle yon wasserhaltigem sch ~efelssurem Natron ab.

Auch durch's Zusammenschmelzen von schwefelsaarem Kali mit liohlensaurem Natron, SO wie yon Chlorlialium mit schrvePe1- saurern Nakon, untl duflijsung der geschmolzenen Massen erhiilt man bci der Krystollisntion llas Doppelsalz unter starker Lichterscheinung.

Durrli vielfi'illige Versuche Iiabc icli mich uberzeugt , dtrss das schrvefelsaurc liali bei tier Kryslallisalion nie eine Licbter- scheinung giebt, wenn es mit Snlzen, welche nicbt Natron ent- halten, zusrmmen~eschrnolzen wid .

Chramsnures Kali. - Gleiciie Atomgewichte von neulrr- lem chromsaurem I b l i und wasserfreiein sohwefelsrurem Natron gnben beiin Zusammensclmelzen eine Masse , welche der durch Schmelzen von schwcfelsaurem Kali und schwefelsaurem Nntron crhaltenen iihnlich w:w, &lit Wasser gekocht, erhielt ich beim Erkalten, unter sfer1;er Lichterscheinung Krystalle von gelber Fnrbe untl von der Form des cliromsauren Kali's, welche be- kanntlich der des schmefelsauren Kali's gleich ist. Bei der Ana- lyse zeigte es sich dass aie aus Schwefelsiiure, Chromsaure, Kali und Natron bestanden. Die Basen enthielten ein Dritttheil von dem Ssuerstolfe der Sauren.

Indessen auch das reine Doppelsah BUS chromsaurem Kali und chromsaurem NTatron zeigt, auch wenn es nichts von schw-e- felsauren Salzen enthiilt bei der Krystallisation unter denselben Bedingungeo wie das schwefelsaure Doppelsalz eine stsrke Licht-

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erscheinung. Man erhilt jenes Salz am besten durch’s Zusam- menschmelzen vou doppelt-chromsaurem Knli mit kohlensaurem Natron. Das unter Lichlcntwicltelung krystallisirte Doppelsalz zeigte ganz die Form des schwefelssuren Ksli’s und fand sich tlurch eine Analyse aus I At. chromsaurem Nntron nnd 3 At. chromsaurem Kali bestehend.

Selensaures Kali. - Der hohe Preis des Selens verhin- derte, die Versuche mit diesem Salze aufso mannigfallige Weise zu wiederholen, mie es bei den schwefelsauren und chromsau- ren Salzen geschehen id .

Reines selensaures Kali dessen Krystalle vollkommen die Form des schwefelsauren Ksli’s hatten, gab bei der Krystallisa- tion eben so menig eine Lichterscheinung wie reines schwefel- aaures Kali.

Es wurden gleicbe Atomgewichte von selensaurem Kali und schwefelsaurem Nalron zusammengeschmolzen. Die geschmol- zene Masse gab , mit Wasser gekocht, unter starker Licbter- scheinung Krystalle von der Form des schwefelsauren Kali’s. Sie bestandeu nus Schmefelsiiure , Selensiiure, Kali und Natron.

Mange1 an Selen verhinderte, selensaures Kali mit selen- saurem Natron zusammenzuschmelxen um das seienonure, Dop- pelsalz frei von schmcfelsaurein Salze zu erhaltcn. Unstreitig aber wurde es unter denselben Redingungen wie das schwe- felssure und chromsaure Doppelsalz bei der Krystallisntion eine Lichterscheinung gezeigt haben.

Dic Lichterscheinungen, welche sich beim Krystallisiren ge- wisser Korper zeigen, wcrdcn, wie sich aus dem Vorhergc- henden ergiebt, dadurch bedirigt, dass das Salz aus einem Zu- stnnde in einen andern, isomeren, ubergeht. Ein solcher Ueber-’ gang ist hiufig mit Erscheinungen begleitet , welche von 5hn- licher Natiir zu sein scheinen wie dns Leuchten bei der Kry- stallisation einigcr Salxe.

Die bekanoteste Erscheinung dieser Ar t ist das plotzliche Ergluhen gewisser Oxyde, wie das des Chromoxyds, der Ti- tansiure u. s. w., so wie aueh einiger Mineralien, wie das des Gadolinits. Vor dem Ergliihen sind rlieselben leicht in SAu- Ten Ioslich oder durch dieselben zcrsetzbar , riach demselben sirid

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454 Marc h a n d , iib. die Verdampfung ungleich

sie entwetler i n denselben unliislich oder doch wenigstens sehr schwer liislich untl zersetzbsr.

Bei den beidcn isomerischen Zustiindeo tler arsenigen Siiure zcigen sich Verschieilenheitcn im spec. Gewichte und i n der Aufliisliehkeit in Wasser. Auch bei den erwiihnten Mineralien findet ein Untersehied im sim. Gewichte derselben vor untl nach dem Ergluhen statt. Dasselbe ist nach d e r Feuererscheinung aber nicbt immer, wie man vermuthen sollte, griisser nls vor derselben, sondern bisweilen auch leichter. Dieqcr Umstand gab mir Veranl;iesung, zu untersiichen , oh sowohl bei der Licht- entwickelung bei dcr Krystallisation, sls nuch bei der Feuerer- scheinung, welche gemisse Oxyile und blineralieri zeigen, Wiirme frei wird %I. Durch mannigfnltige Versuclic konnte weder bei der Lichtersclieinung beim Krystnllisircn der glasartigen arse- nigen Siiure, noch bei der Feucrerscheinung, welche das Chrom. oxyd beim Erhitxen zeigt, eine bemerkbare Wiirmeentwickelung wshrgenommen nrertfen. Beide Liclrterit~viclielunaen , welohe vielleicht itfentisch zu sein scheinen , sclieinen nicht in einem Verhiiltnisse zu tier Veriinderung zii stehen, welche jene Sub- stanzen vor und nach der Krystallisation und dem Erhitzen zeigen.

LS. U e b e i* die V e r d n mp f 21 rtg 21 n;r 1 e i G I L f 1 ii c 18 1 ig e I=

g e m i s c li I e Y FI ii s s i g k e i t e n. You

11. E'. 31 A 11 C I1 A D.

Ein auGgezeiclineter Phyqikcr hat den Vorschlag gemacht, sich deq Psychrometers als cines Alkolrolomelers zu betlienen, ohne jedoch Vcrsuclie ubcr diesen Gegensrand nngestellt zu ha- ben. Er glnubte, wtw nuch gnnz einluochteiid und sogar noth- wendig zu sciri scheint , ein starker Alkohol v;iirde schneller verdampfen sls ein verdunnrer unit sot' tliese \Veise cine bedeu- tendere Ahkiihlung hervorbringen ; nus tler Temperaturerniedri~ung des einen Psychrometer- Thermometers gegen d n s andere, die

*) Vgl. B c 11 e i:r e r in dies. Journ. Rd. XXII. 8. 47%