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Ueber die mineralogische und geognostische Beschaffenheit des Ilmengebirges

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Page 1: Ueber die mineralogische und geognostische Beschaffenheit des Ilmengebirges

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VIII. Ueber die mineralogische und geognosti- sche Bescha ffinheit des I'mengebirges;

con G. Rose . ( Aus den Berichten der K. Preufs. Acrdemie d u Wiuenschdim.)

D a s Rmengeh'rge ist die ihtlichste der drei von NNO. nach SSW. streichenden Parallelketten, iu welche in dem 55sten Grade, in der Breite der Hiittenwerke Miask und Slatoust, der Ural getheilt ist. Die westlichste der- selben ist die hdchste; sie erreicht in ihren einzelnen Spitzen eine Hbhe von 3000 bis 4000 F u b , fiihrt indes- sen im Ganzen keinen besonderen Namen; nur ihre ein- zelneu Theile, die langgezogenen Riicken des Iremel im 54. Breitengrade, weiter nardlich der Urenga', des Ta- ganai und der Jwma werden mit bcsonderen Namen bezeicbnet; die mittlere Kette ist vie1 weniger hoch, der hdchstc Puakt auf dem Wege zwisclien Miask und Sla- toust betrtigt nur IS00 Fufs, abcr sie ist vie1 breiter, und wird ganz besonders mit dem Kamen des Uruf be- zeichnet, da sie in dieser Gegend die Wasserscheide bildet. Die Ustliche Kette oder das Ilmengebirge steht sowohl an H6he sls Breite den andern Ketteu sehr nach, ist aber nichts desto weniger oft sehr scbroff uud steil; sie f;illt unmittelbar auf der dstlichen Seite in die grofse Sibirische Steppe ab, wibrend sich auf der westlichen Seite der westlichen Kette noch ein machtiges Flbtzge- birge anlegt.

Von den beiden Ltingentbilern zwischen dieseu drei Gebirgsketten ist das westliche nur sehr schinal, und wird in siidndrdlicher Richtung von dein Ai durchflos- sen, der das aufsere Gebirge aber schou zwischcn der Urenga und dem Tagaoai durchbricht, uud sodann der Wolga und dem Kaspischen Meere zufliefst. Das dstli-

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375 chc LIngenthal ist vie1 breiter; in ihm fliefst ebenfalls in siidu0rdlicher Richtung der Mias, aber auch er ver- Bndert dieselbe nur in etwas hoherer Breite, wendet sich quer durch das lufsere Gebirge nach Osten, und verei- nigt sich spster init dem Ob und dem Eismeere.

Die beiden westlichen Gebirgsketten bestehen haupt- slchlich aus Glimmerschiefer, dessen Schichten unter sehr steilem Winkel nach W. fallen. Die Sohle des weiten astlichen Langenthals wird auch zum Theil noch von deln schiefrigen Urgebirge, Gneifs, Cllorit- und Talk- schiefer, besonders aber von den Gliedern der Ueber- gangsformation, von Thonschiefer Grauwacke , einem dichten, grauen , versteinerungsleeren Kalkstein und von Serpentin gebildet. Sie ist hsufig von manchen mas- sigen Gebirgsarten t wie von Diorit t Dioritporphyr, Au- gitporpbyr, auch von Granit unterbrochen, und bildet die Basis von den reichen Goldseifen, die seit 16 Jah- ren der Gegenstand der eifrigsten Bearbeitung sind.

Sehr verscbieden von den westlichen Ketten ist da- gegen in seiner geognostischen Beschaffenbeit das durch seine vielen schhen und seltenen Mineralien so merk- wiirdige Ilmengebirge. Es wird ZULU grofsen Theil ron einer Gebirgsart gebildet , die aus weifsem Feldspatb, schwanem in diinnen Blattchen lauchgriinen einaxigen Glimmer, und aus graulich - bis gelblichmeibeiu EllolitL besteht. Das Gemenge ist mehr oder weniger grobkbr- nig, zuweilen sehr bedeutend, der Feldspath ist immcr gegen den Elsolith vorberrschend, und dcr Glimmer in mchr oder minderer Menge vorhanden theils unregel- mlkig, theils mchr in einzeluen dfianen Lagen zmischen den ubrigen Gemengtheilen vertheilt , in welcbem Fall das Gestcin eiu geschichtetes Ansehn erhalt. Bei dcr grofsen Aehnlichkeit des Elaoliths mit deb QUPIZ hat das Gestein auch eine grofse Aehnlichkeit mit dem Gra- nite, ist aber doch vou dieseln durch die gkinzliche Ab- wesenheit des Quarzes , des cliarakterislischen Gemeng-

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376 theils des Granites durchaus verschieden. Ebcn so we- nig kann es fiir eine bloke Varietat des Granites, iu welcher der Q u a n durch Elaolith ersetzt ist, gebaltcn werden, denn die freie Kieselsaure kann nicht durch ei- nen Gemengtheil ersetzt werdcn, der nicht eininal wie der Feldspath eine gesattigte, sondern nur eine 4 kie- selsaure Verbindung ist. Eine viel @sere Verwandt- schaft hat das Gestein mit dem Syenite, der auch Bfter Elaolith, wie in dem Norwegischen Zirkonsyenite, und einaxigen Glimmer, wic in dem Syenite ron Meifsen, enthalt, welcher letztero auch wohl stellenweise, aber doch nicht dorchgangig, die Hornblende ersclzt. Das Gestein bildet delnnach offenbar eine besondere Gebirgs- art, die der Verfasser, wegen ihres Vorkommens bei dem Hiittcnwerke Miask und liingst des Flusses Mias, mit dem Namen Mh~cz’l zu bezeichnen vorschlagt.

Von der angegebenen Beschaffenheit erscheint das Gestein arif der Westseite des Gebirges; nach Osten zu verliert sich der Eliiolith, und das Gestein besteht dann nur aus gelblichweifsem bis fleischrothem Feldspath und schwanem einaxigen Glimmer, wozu auch after noch ein ahnlich mie der Feldspath gefarbter Albit tritt, der indessen zuweilcn auch schon friiher erscheint. Der Ver- fasser betrachtet diefs Gestein nur als ciue elYolithfreie Varietlt des Miascits , bis fernere Uniersuchringcn etwa schlrfere Griinzen zwischen ibnen ziehen. An der West- seite granzt der Miascit an Gneib, der nicht viel wei- ter als die letzten Hauser von Miask reicht, und mit dem der angranzende Miascit eine glcichftirmige Lage- rung bat. An dcr Ostseitc aber grluzt dic eliiolithfreie Varietst an Granit, der gleich aufangs sehr grobkiJrnig ist, und aus gelblichweifsem Feldspath, graulichweifsern Q u a n und br;iunlichweikern Glirniner besteht, aber nicht durchgaugig ein gleiches Ansehen behalt. Er bildet die ganze Ostseite des Gebirges, durchsetzt den eiiiolithfreien Miascit in G a g e n und erhebt sich unmittelbar aus der

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377 Steppe. Riernach ist also der Miascit nm wie ein Ueber- gangsglied zwischen dem Graoit uod Gneifse zu betrach- ten. In dem elsolithfreien Miascite finden sich noch Masseo eines sehr grobktiroigen Kalksteins, und einer acm Weifsstein tilinlichen, BUS schneeweifsern Feldspath, und Albit, graulichweikem Quane und sehr kleinen Kry- stallen von rothem Granat bestebende Gebirgsart, deren Lagerungsverhalloisse mit dem Miascit aber n i h t beobach- tet werden konnteu.

Die verscliiedeneo Mineralien, die das Ilmengebirge so bertilimt gemacht haben, sind nun theils die wesent- lichen Geineugtheile der das Gebirge bildeuden Gebirgs- arteo, tbeils die unweseotlichen Gemengtheile derselben. In dem eliiolithhaltigen Miascite ist besoodcrs der ein- axige GIimmcr, dcr in fufssgrofsen Krystallen in den DrusenrHumen des Gesteins vorkommt, bemerkenswertb: Feldspath uud Eltiolith finden sich nut selteo, und d a m nicht ausgezeichnet krystallisirt. Dagegen kommen bier noch eiugewachsen vor: &ikon in grofsen, gelben, durch- sichtigen oder durchscbeioenden Krystallen, hauptsschlich Combiuationtn des HauptoctaGders und des ersteu qua- dratischen Prisma, limenit (Titaneisenen) in Krystal- len, die zuweilen bis 3; Zoll breit sind, Apufit in gel- ben, durchsicbtigen, abgerondeten Krystallen, Ffufssputh, violblau, derb oder weoigstens nicht deutlich krystnlli- sirt. Aufserdein fiuden sich darin noch zwei Mineralien, die eine genauere Beriicksichtigung verdieoeu, da sie bis- her nur sehr unvollkommcn oder nocb gar uicht bekaiint gemesen, aber durcli ihr Verhiiltnifs zum Eliiolith sebr merkwlirdig sind; diefs ist der Sodalith, eioc scbllne blaue Vsriettit, die man bisher fiir eioe eigenthiirnliche Gattung gehalten- und mit dem Namen Cancrinit zu Ehren des Russischen Finauzministers, (hafen Ca o c r i 11, be- legt ha t , und ein neues Mineral, auf das der Verfasser uun vorschligt den Nalnen Cuncrinit zu iibertragen, der

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378 durch die Identittit des bisherigen Cancrinits mit dem So- dalithe fur jenen. fortfallen mnfste.

Der SodaIirlr des Ilmengebirges ist von den iibri- gen bekannten Varietaten des Sodaliths besonders durch seine Farbe ausgezeichnet, die meistens sehr schbn ssphir- blau, aber doch in den verschiedenen Stiicken mehr oder weniger intensiv ist. Er ist nicht krystallisirt, findet sich nur in kleinen Parthien, die in der Regel aus einem In- dividunm bestehen, und nach den Flachen des Dode- caeders vollkommen spaltbar sind.

Er ist stark glinzend von Glasglanz, durchscheinend bis durchsichtig.

Hgrte unter Feldspath, spec. Gew. 2,288. In Chlorwasserstoffstiure lOst er. sich leicht auf, und

gelatinirt damit; vor dem LUthrohre verliert er, wie die griine grUnlSndische Varietlt, die Farbe, und schmilzt zu einem weifsen blasigen Glase.

Nach einer Analgse, die E. H o f m a n n I ) scbon im Jahre 1830 im Laboratorium von Hrn. H. R o s e an- gestellt hat, besteht dieses Mineral aus:

Natron 21,47 Kalkerde 0,32 T honerde 32,04 Kieselslure 38,60

95,23.

Der Verlust von 4 7 7 Proc., der damals nicht zu ermitteln war, besteht in Chlor. Der Verfasser fand bei einem besonderen Versucbe davon 7;l Proc., die 5,48 Proc. wasserfreier Salzstiure entsprechen. Rechnct man diese zii den angegebenen Bestaudtheilen hinzu, so erhelt man noch einen kleinen Ueberschufs. Die For- mel, welche sich nun sehr leicht aus dieser Zusammen- setzung ableiten Iafst, ist:

1) Der jetzige Profwor dcr Minenlogic in Kiew.

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N s i% +3 ZiSi +Na C I ~ , eine Formel, die schon v. Kobe11 nach den A r f v e d - s o n’schen Aoalysen des Sodalitbs vom Vesuv aufgestellt hat. Berechnet man hiernach die Zusammensetzung , so flllt sie folgendermafsen aus :

Natron 25,45 Natron 19,09

Salzslure 5,58 Natrium 4,76

Thonerde 31,37 oder Thonerde 31,37 Kieselslure 37,60 Kieselsaure 37,60

Chlor 7,21 10,oo 100,oo.

Der Canerinit ist dadurch hikhst merkwiirdig , dafs er eioe Doppclverbindung darstellt, wie sie bisher noch nicht beobachtet worden ist, namlich von einem Silicate und eioem Carbonate. Er findet sich, wie der Sodalith, niir derb, und theils, wie dieser, in .Meinen Massen, die nur aus einem Individuum bestebeo , theils mit diinn- sthglichen , stark verwachsenen Zusammensetzungsstiik- ken; er ist nach drei Richtungeo, die sicb unter Win- keln von 120° schneiden und parallel den Flachen des regullren sechsseiligen Drislna gehen , sehr vollkommcn spaltbar; Bruch uueben.

Lichte roscnroh; durcbscheineod , in diinnen Stiik- ken ganz durchsichtig; auf den Spaltungsfliichen stark perl- mutterartig-, in den iibrigen Richtungen fcttgliinzcod.

Hiirte zwiscben Apatit und Feldspatb; spec. Gew. 2,153.

In Chlorwasserstoffsaure ist er leicht und unter star- kem Brausen auflilslich, und gelatinirt damit. Vor dein Lilthrohr ist er zu eincm weifsen blasigeu. Glase schmelz- bar, und mit Phosphorsalz schmilzt er Ieicht, uljter huf- schaulnen uod mit Hioterlassuog der Kieselsiiure, zu ei- nem klaren Glase zusammeo, das bei einem grillseren Zusatz vom Mineral beiu Erkalten oyalisirt. Uurch an-

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380 haltendes Gliihen scheint sich der game Gebalt an Koh- Zensuure austreiben zu lassen l).

Zwei Anelysen, wobei das Mineral in Chlorwasser- stbffsaure aufgeschlossen wurde, gaben :

Natron 17,35 17,66 Kali 0,57 0,82 Thonerde 29;29 28,21 Kieselsaure 40,59 40,26 Kalkerde '746 6,34 Verlust ) 6,11 6,68.

In einem besonderen Versuche zur Bestimmung des Gebalts an Kohlenslure wurden von dieser 6,38 Proc. erhalten.

Es labt sich nach diesen Versuchen keine gutstim- mende Formel ableiten ; die wahrscheinlichste ist indessen :

welche folgende Zusammensetzung voraussetzt: N 3*+& + 3x1 s, + Ca C ,

Natron 19,41 Thonerde 31,89 Kiesclslure 38,23 Kalkerde 5,89 Kohlcnsaure 4,58.

Hiernacb ware also der Cancrinit eine Verbindung von Ekolith mit Kalkspath, mie der Sodalith eine sol- chc Verbindung von Elaolitli mit Chlornatrium ist, \YO-

bci cs noch auffallend erscheint, dafs die beiden Sub- stanzen, der Kalkspath und das Chlornatriiim, die man hiernach als verbunden lnit dem Elaolith betrachten darf,

1) Bai eioem Verwche, wobei dJs Mioeral e i c halbo Stunde im PIa- tintiegel iiber der Spiriturlampe mit doppcltem Lufuuge gcgliilt worde, vexlor dasselbc 6,lS Proc. Der Riickstaod brauste nup no& seLr weoig m;t Clrlorw;wscrstoGurc, g e l a t i h aber ooch h i t .

2) Die Thonerde entbilt our cine gerioge Beimeognog vno Eiseooxyd; aufserdern finder sich in dcrn Mineral noch eioe Spur voo Chlor, die aiich in dun Eliolitb des Ilmcngcbirgu ebenfaIL vorkommt.

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381 in dem ganzen Gebirgsstein, worin der Sodalith nnd Can- crinit enthalten sind, nicht vorkommen.

In der elsolithfreien Variet3t des Miascits finden sich folgende Mineralien: Zirkon, von brauncr Farbe und in der bekannten Hyazinthkrystallisation, wodurcli er sich von dem Zirkon des elZolithhaltigen Miascites untencheidet; er ist an den verschiedenen Stellen mehr oder weniger durchsichtig und von verschiedener Grdfse; PyrochZor , Shnlicli dem Pyrochlore von Friedrichswern iu Norwegen, doch g d s e r und ausgebildeter. Die Kry- stalle sind zuweilen einen halben Zoll laog, und er- scheinen nicht selten als Combinationen des OctaEders mit dem Dodecaeder und Leucitoid; aufserdem scheinen sie aucb in der chemischeu Zusammensetzung etwas ver- schieden zu seyn, da sie, nach W b h l e r , 5 Proc. Thor- erde enthalten. Ferner Aeschynit, Monazit, Tifanit, letzterer in sehr groben, aber nicht glatten und g l h - zenden Krystallen von brauner Farbe; eodlicb Korund, in oft 2 Zoll groten, bauclrigen , eechsseitigen Prismen, die besonders in dem neueren Vorkommen (bei dem Dorfe Selankiua ) stellenweise fast durchsichtig und von saphirblauer Farbe vorgekommen sind. Hornblende von schmlrzlichgriiner Farbe fiodet sich zuweilen auch, doch nicht ausgezcichnet; da wo sie vorkomint zeigt sich auch zuweilen etwas Q w z , aber immer nur sehr selten. Pislazit ist rnit Feldspath verwachsen bei dern Tscher- noe Osero (schwanein See) und Graphit beiin See Je- lantschik vorgekommen , letzterer aber nur in Gescbie- ben, die bei stiirmischem Wetter von den Wellen aus- geworfen werden. Mit dem Aeschynit findct sich noch eiu schwarzes, nicht krystallisirtes Miieral, das nur in kleinen Parthien vorkoinmt, die einen muschligen Bruch, unvollkommeoen Metallglanz und rbthlichbraunen Strich haben, in Chlorwasserstoffsiiure unaufl6slich, und vor dew Ldthrohr besonders dadurch aiisgezeichnet sind, dafs sie nach einiger Erhitzuug wie mancher Gadolinit ver-

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382 glimmen, und dadurch eine braune Farbe erhalten. Hirte unter Feldspath; spec. Gew. 5,625. Das Mineral ist aber weiter von dem Verfasser noch nicht untersucht und be- nannt worden.

Von allen diesen Mineralien ist der Zirkon am ver- breitetsten, er findet sich freilich nicht immer gleich grob und schOu, fast mit allen den tibrigen genannten Mine- ralien zusammen, diese selbst aber kommen meistentheils nur einzeln und an gewissen Stellen, vorzugsweise in den Umgebungen des Ilmensees vor.

In dem Weifssteine kommt noch griinlichgelber Be- rylZ eingewachsen vor; in dem kihnigen Kalkstein sch6- ner gelber Apaiit, in noch ausgezeichneteren Krystallen wie in dem Miascit, wenngleich auch hier mit abgerun- deten Kanten; ferner tolubakbrauner ez'nar%er Glimmer und Magneieisenere, letzteres in kleinen, aber uetten Octaedern.

Die Gnnitgtinge enthalten: Feiihpaih, die unter dem Namen des Amazdnensteins bekannte Variettit vou der scbanen spangtinen Farbe. Er kommt in den Drusen- rYumcn in groken und scbunen Krptallen vor, und seine Firbung rtihrt, wie schon B i n d h e i m gezeigt hat, aber spater ganz unbeacbtet geblieben ist, von etwas KupFer her, das man auch schon vor dem Latbrohr ganz deut- lich erkennen kann, fernef Albit weifs und breitstdng- lich, wie der von Fiubo, Q w z krystallisirt nnd derb, mit dem grfinen Feldspath oft regelmgfsig verwachsen und einen sch6nen Schriftgranit bildeud, dann einaxigen schwanen Glimmer, braunen durcbsichtigen Zirkon und sclwanen Twmolin, shmtlich nicbt ausgezeichnet, der Turmalin zumal nur in sebr feinen Krystallen und d h n - stinglichen Parthien, endlich aber noch Topas und Mm- git; der erstere ist nicht sowohl durch seine Farbe, die weifs ist, und worin er dem brasilianischen nachsteht, als durch die grofse Ausbildudg seiner Form, und den Glanz und die Glitte seiner Flgchen ausgezeichnet, wo-

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383 durch er sich lnehr wie jede andere VarietBt zu genauen Messuogen mit dem Reflexioosgooiometer eignet. Er kommt von sehr verschiedener G r a t e vor, und ist theils auf dem grltnen Feldspath aufgewachsen, theils iindet er sich, gewbbolich an einem Ende verbrochen, mit dern diinnstlnglichen Turmalin zusammen in einem gelblich- weifsen Thooe, der die Drusenraume erfiillt; ist aber jetzt sebr selteo gewordeo. Der Mengit (der Ilmenit von B r o o k e ) findet sich in kleinen schwanen Kry- stallen immer in Albit eingewachsen.

In dem grobkbrnigen Grauit ist besondcnt der me;- axke Glimmer ausgezeichnet, da er in 3 bis 4 Zoll langeo Krystallen vorkommt, die aber doch rauhe !hi- tenflacheo haben, und deren Form sich nicht mit Ge- nauigkeit bestimmen lafst.

Die im Ilmengebirge vorkommenden Mineralien sind demnach :

1) Feldspatb 2) Albit 3) Quarz 4) Einaxiger Glimmer 6) Zweiaxiger Glimmer 6 ) Elaolith 7) Sodalitb 8 ) Cancrinit 9 ) Hornblende

10) Pistazit 11) Turmalin 12) Granat 13) Beryl1 14) Zirkon 15) Topas

16) Korund 17) Apatit 18) Fluhspath 19) Kalkspath 20) Titanit 21 ) Pyrochlor 22) Aescbynit 23) Das mit ihm vorkom-

meode oocb unbekannte Mineral

24) Monazit 25) Meogit 26) Titaneisenen 27) Magoeteisenen 28) Grapbit.

Von diesen Mineralien sind der Cancrinit, Aeschy- nit, Monazit uiid Mengit bis jetzt nur im Iltneogebirge vorgekommen, der Pyrochlor hat sich bis jetzt nur noch

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384 in dem Syenite von Friedrichswern gefunden, und der Topas, Zirkon, Korund und Sodalith, wozu man auch noch das Titaneisenen, den griinen Feldspath und cin- axigen Glimmer rechnen kann, sind hier ron einer Schiin- beit vorgekommen, wie an wcnigen andcren Orten.

IX. Grosser ikieteorsteinfaall am Cap der guten Ho ffnung.

D i e s e r Meteorsteinfall ereignete sich im westlichen Theil der Cap-Colonie, im kalten Bokkeveld, etwa 15 engl. Meilen von Tulbagh, am 13. Oct. 1838 um 9 Ubr Mor- gens, mit einer so furcbtbaren Explosion, dafs sie in einem Umkreis VOD 70 bis 60 engl. Meilen Halbmesser gehart ward. Die Stiicke, worin der AZrolith dabei zer- sprang, fielen slmmtlich auf einen Raum von ungefiihr 40 bis 50 Ellen im Geviert, und wurden zusammen auf ungefiihr fiinf Kubikfufs geschstzt.

Nach Hrn. F a r a d a y’s Untersuchung ist die Masse dieses Meteorsteins von weicher , porOser und bygrome- tischer Beschaffenheit, im trocknen Zustand von 2,94 spec. Gewicht, und nur scliwach magnetisch an unregel- msfsig verbreiteten Stellen. Im natlirlicben Zustande fan- den sich darin: Wasser 6,5, Schwefel 421, Kieselerde 28,9, Eisenoxydul 33,22, Bittererde 19,2, Thonerde 5,22, Kalk 1,64, Nickeloxyd 0,82, Chromoxyd 47, Kobalt und Natron eine Spur. (Phil. fifii. s. XI7 p. 365 et 391.)