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(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut fiir Arbeitsphysiologie Dortmund. t3ber die Physiologie der obersten Hautschichten und ihre Bedeutung fiir die Alkaliresistenz. Von Alexander Szak~U. Mit 5 Text~bbildungen. (Eingeqangen am 1l. Juli 1941.) In neuerer Zeit erblickt man nach den Untersuchungen Sharlits unCI Scheers 1, Schades und Marchioninis 2, Marchioninis 3, Schultzes 4, Sch~'eus' 6, Burckhardts 6 u. a. in der sog. Shureschutzhfille der Haut eine Schutzvor- richtung gegen seh~digende Einfliisse der Aul3enwelt ohemischer und bakterieller Art. Untersuchungen fiber die Entstehung von Alkaliekzemen haben es wahrscheinlich gemacht, dab diese Krankheit vorwiegend bei Personen auftritt, deren Haut eine verminderte Widerstandsf~higkeit gegen Alkalien aufweist. So land man, dal3 die Neutralisation des auf die Haut gebraehten AlKalis bei alkaliempfindlichen Menschen erheblich l~nger dauert als bei 2Normalen. Entspreehend dieser Auffassung sucht man in letzter Zeit Alkali- sch~den zu vermeiden und spricht hierbei nicht nur den im Berufsleben einwirkenden Alkalien eine seh~digende Rolle zu, sondern reiht auch die gebri~uchlichen Seifen, weft sie bei der H~utreinigung dureh Hydrolyse Alkali ergeben, in die Reihe der hautschs Substanz'en ein. Man versuehte, alkalifreie Reinigungsmittel zu finden, die imstande sind, die Seifen zu ersetzei~. Tats/~ehlich gibt es bereiSs einige Mittel~ die dank ihrer schwachsauren oder neutr~len Reaktion der Reaktion der Haut a ngepaBt sind. Urspriinglich waren diese hautsehonenden Mittel als Prophylakticura oder als Heilmittel ffir alkaligef~hrdete Berufe, besonders empfindliehe Personen und Hautkranke, gedacht. Aus der Tatsache, da~ diese Mittel bei der Hautreinigung die Reaktion der Haut nicht ver/indern, oder sogar zur sauren Seite hin versehieben, wurde gefolgert, dal] man die Hautreinigung mit diesen Mitteln als ,,physiologiseh" betrachten darf, im Vergleich zur Verwendung yon Seifen, in deren abspaltbarem Alkali eine Gefahr ifir die sog. Ss der Haut gesehen wird. Diese Erw/~gungen sind vorwiegend theoretischer N~tur; die experimentellen Erfahrungen sprechen eher dafiir, da~ von einer eigentlichen ZerstSrung der S~ureschutzhfille der Haut auch bei Verwendung yon Seifen nicht gesprochen werden kann. In elner Versuchsreihe zeigte H. v. Czetsch-Lindenwald 7, dab nut verh~ltnism~l~ig wenige Waschmittel das Haut-pn ins Alkalische zu

Über die Physiologie der obersten Hautschichten und ihre Bedeutung für die Alkaliresistenz

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Page 1: Über die Physiologie der obersten Hautschichten und ihre Bedeutung für die Alkaliresistenz

(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut fiir Arbeitsphysiologie Dortmund.

t3ber die Physiologie der obersten Hautschichten und ihre Bedeutung fiir die Alkaliresistenz.

Von Alexander Szak~U.

Mit 5 Text~bbildungen.

(Eingeqangen am 1l. Juli 1941.)

In neuerer Zeit erblickt man nach den Untersuchungen Sharlits unCI Scheers 1, Schades und Marchioninis 2, Marchioninis 3, Schultzes 4, Sch~'eus' 6, Burckhardts 6 u. a. in der sog. Shureschutzhfille der Hau t eine Schutzvor- richtung gegen seh~digende Einfliisse der Aul3enwelt ohemischer und bakterieller Art. Untersuchungen fiber die Entstehung von Alkaliekzemen haben es wahrscheinlich gemacht, dab diese Krankhei t vorwiegend bei Personen auftritt , deren Hau t eine verminderte Widerstandsf~higkeit gegen Alkalien aufweist. So land man, dal3 die Neutralisation des auf die Hau t gebraehten AlKalis bei alkaliempfindlichen Menschen erheblich l~nger dauert als bei 2Normalen.

Entspreehend dieser Auffassung sucht man in letzter Zeit Alkali- sch~den zu vermeiden und spricht hierbei nicht nur den im Berufsleben einwirkenden Alkalien eine seh~digende Rolle zu, sondern reiht auch die gebri~uchlichen Seifen, weft sie bei der H~utreinigung dureh Hydrolyse Alkali ergeben, in die Reihe der hautschs Substanz'en ein. Man versuehte, alkalifreie Reinigungsmittel zu finden, die imstande sind, die Seifen zu ersetzei~. Tats/~ehlich gibt es bereiSs einige Mittel~ die dank ihrer schwachsauren oder neutr~len Reaktion der Reaktion der Haut a ngepaBt sind.

Urspriinglich waren diese hautsehonenden Mittel als Prophylakticura oder als Heilmittel ffir alkaligef~hrdete Berufe, besonders empfindliehe Personen und Hautkranke, gedacht. Aus der Tatsache, da~ diese Mittel bei der Hautreinigung die Reaktion der Hau t nicht ver/indern, oder sogar zur sauren Seite hin versehieben, wurde gefolgert, dal] man die Hautreinigung mit diesen Mitteln als ,,physiologiseh" betrachten darf, im Vergleich zur Verwendung yon Seifen, in deren abspal tbarem Alkali eine Gefahr ifir die sog. Ss der H a u t gesehen wird. Diese Erw/~gungen sind vorwiegend theoretischer N~tur; die experimentellen Erfahrungen sprechen eher dafiir, da~ von einer eigentlichen ZerstSrung der S~ureschutzhfille der Hau t auch bei Verwendung yon Seifen nicht gesprochen werden kann.

In elner Versuchsreihe zeigte H. v. Czetsch-Lindenwald 7, dab nut verh~ltnism~l~ig wenige Waschmittel das Hau t -pn ins Alkalische zu

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~ber die Physiologie der obersten Hautschichten. 437

verscbieben ims t~nde sind. Diese Mi t te l waren im a lka l i schen Bereich s ta rk gepuffer te Waschpas t en , also Mit te l , die n ich t zu den gebr/~uch- l ichen Handwaschse i fen zu rechnen sind. Nach Haut re i I f igungen m i t den gebr/~uchlichen Seifen konn te zwar eine E rh5hung des H a u t - p ~ festgestel l t werden, de r a lkal ische Bereich wurde abe r nie erreicht . Hier- aus wird gefolgert , dab eine generel le Vermeidung a lkal i sch reag ie render t t a n d w a s c h m i t t e l n i ch t nSt ig ist. Es geniigr die erw/ ihnten Wasch- pas ten , die im a lka l i schen Bereich s t a rk gepuffer t sind, als Hau t r e in i - gungsmi t te l auszuschal ten .

Aus dieser Versuchsreihe geh t hervor , d a b eine Ab lehnung der Seifen, nu t weil sie Alka l i abspa l t en , zu weir geht . Es muJ] gepr i i f t werden, ob die S~ureschutzhi i l le der H a u t den Anforderungen , die eine Seifen- waschung an sie stel l t , gewachsen ist. I n d iesem Z u s a m m e n h a n g is t es n6tig, sich yon dieser sog. S/~ureschutzhfille der H a u t eine k la re Vor- stel lung zu machen. W i r haben uns dahe r entschlossen, die F r a g e zu priifen, ob sich bei Verwendung yon gebr/~uchlichen Se i fenar ten An- zeicben e rkennen lassen, die fiir eine l~berschre i tung des phys io log ischen l~ahmens sprechen.

Unsere Vorst~ellungen fiber die ~eaktionsverh~ltnisse der Haut stammen im wesentlichen yon ~ a r c h i o n i n i ~. Der Schwefl] wird mit einer Reaktion yon Pr~ 3,5--5 sezerniert und wird durch die einsetzende Verdunstung noch saurer. Die yore Schweil] durchtriinkte, anges/~uerte Hornsehicht verf/ig~ fiber Regulatoren, die bewirken, dab die zwischen der bluthaltigen Cutis und der Hornschicht auf einer Strecke yon nur 0,5 mm bestehende p~[-Differenz erhalten bleibt. Einmal hat die verhornte Hautschieht, wie Clmrli t und Sclteer 1 zeigen konnten, cin sehr starkes PufferungsvermSgen im sauren Bereieh. )'erner wird durch den ttauttalg, der keine homogene Fettsehicht, sondern eine Mischung yon Fett- und EiweiB- stoffen (Keratin) darstellt, das Wegdiffundieren der ausdem Schweifl stammenden S~uren erschwert. Nach den Untersuehungen yon March ion in i a nimmt die Dif- fnsionsgeschwindigkeit yon S/~uren in einem dem ttauttalg entsprechenden Fett- Keratingemisch mit zunehmender Fettkonzentration immer mehr ab. l~eben den mit dem SehweiB sezernierten S/~uren ist fiir die Aufreehterhaltung der sauren P~eaktion an der Hautoberfl/~che die durch die Haut hindurehdiffundierende Koh- lens~ure maBgebend.

l~ach Schade und March ion in i 2 ist eine kennzeichnende Eigenschaft der EiweiB- k6rper der Hornschicht ihre Que]lbarkeit, die ganz besonders stark wird, wenn sich die Reaktion naeh der alkalischen Seite verschiebt. Der isoelektrisehe Punkt liegt etwa bei Pr[ 5,4. Bei langdauernder Beriihrung mit der Luft troeknen diese I-Iautkolloide ein, bleiben aber stets hygroskopisch, und daher fiihig, Wasser sowohl Yon auBen als auch aus den darunter liegenden Zellschiehten aufzunehmen. Die Fettschicht der Haul kann den Wasseraustausch nach auBen erschweren, kana also sowohl vor Austrocknung als auch vor Quellung sehiitzen.

F t i r eine B e t r a c h t u n g der H a n d w a s c h m i t t e l i s t es wicht ig, sich vor Augen zu hal ten , dai] de r H a u t t a l g ein Fe t t -E iwe i6ge ln i sch ist, und d a b daher auch reines Wasse r ihn wenigstens teilweise zu en t fe rnen vermag . Die re inigende W i r k u n g yon t t a n d w a s c h m i t t e l n be ruh t n i ch t zu le t z t auf ihrer fe t t lSsenden Wirkung , d a gerade die schwer en t f e rnba ren Schmutza r t en en tweder selbst fe t t iger N a t u r sind, oder in den H a u t t a l g

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438 Alexander SzakAll: Ober die Physiologie der obersten Hautschichten

eingerieben sind. Es wird also darauf ankommen, dab diese re inigende Wirkung, die ohne eine, wenigs~ens teilweise, En t f e rnung der Fe t t seh ich t n ich t denkb~r ist, so ausgeffihrt wird, dal~ die Quel lung naeh de rWaschung nieht fiber des Notwendige h inausgeht und dab die saure Reak t ion der H a u t m6gl ichs t rasch wiederhergestel l t wird. Es wird im einzelnen zu untersuchen sein, welche Rolle die Quellung fiir diese Wiederhers te l lung der Reak t ion der H a u t spielt.

Methodik. Es wurden folgende Hautreinigungsmittel untersucht: 1. Praecutan. Seifen- und alkalifreies, hautschonendes Mittel. Es enth~lt naeh

Angaben yon Sehnorr ~ etwa 27 % Fetts~uren. Des PH des von uns untersuchten Praecutans betr~gt 5,74.

2. Satina. Ebenfalls seifen- und alkalifreies, hautschonendes Waschmittel. Es cnthMt etwa 6% Fetts~Luren. Des PH des yon uns untersuehten Pr~parates betrug 7,4.

3. Toilettesei]e alter Art. Sie enthie]t naeh Angaben der Herstellerfirma etwa 80% ~'etts~uren, 7,6% gebundenes und 0,04% freies Alkali (NaOIt). Ihr PIt war9,1.

4. RIF-Einheitss~i]e. Der Gehalt an Fetts&uren betrAgt 40%, als Ffillmittel ist 46,6 % Kaolin beigemengt. Sie enth~lt etwa 3,8 % gebundenes und 0,02 % freles Alkali (NaOH). ]hrc pH-Zahl betragt 8,8.

5. Kernsei]e. Der Gehalt an Fettss betrug 48 %, als Fiilhnittel war 14,6 % Wasserglas beigemengt. Sic enthielt 1,75% KOH. Das Plt war 9,1.

6. Bimssteinsei]e (Abrader). Bei 50% gemahlenem Bimsstein betrug der Gehalt an Fetts~uren 28%. Es enthie]t 2,7% gebundenes und etwa 0,025% freies Alkali (NaOH). Des Pit war 7,8.

7. Reine Natriumsei/e ohne ]eden Zusatz. Wie Nr. 6, ohno Bimssteinzusatz (pH = 8 ,s ) ,

Um den Grad der Entfettung naeh dem Gobraueh der verschiedcnen Waseh- mittel messen zu kSnnen, muBte der normale ~ettgehalt der untersuchten Haut- region bekannt sein. Deshalb entzogen wir zun~Lchst bei unseren Versuehspersonen in olnem 5 Min. dauernden ~therhandbad den I-~uttalg. 2 Tage sps als anzu- nehmen war, dab die normalen VerhAltnisse wieder hergestellt warcn, wurdc dle J~therwasehung nach vorheriger Reinigung der Hi~nde mit dem zu priifenden Waschmittel wiederholt. Die in dem Seifenversueh gewonnene Fettmenge wurde in Prozenten der im Vorversuch gefundenen Menge ausgedriiekt. In einigen Ver- suchen wurden Vorversuch und ~u glelchzeltig ausgeffihrt, indem an einer Hand der normale Fettgehalt und an der anderen Hand die naeh der Wasehung zurfickgebliebene Fettmenge bestimmt wurde. Der ii, thcr wurde naeh dem Bad

filtriert und abdestilliert. Der Rfiekstand wurde als Ilauttalg betrachtet und auf einer analytischen Waage gewogen.

Dic Bestimmung der Atkalineutralisationsf~higkeit der Haut erfolgte nach ]3urckhardt ~. Mchrere Hautstellen, etwa an der Handfl~ehe, Haudrfieken und Unterarm, wurden mit einem Filterpapierstreifcn von genau 1 qcm bedeckt. Der Papierstreifen wurde mit genau einem Tropfen n/200 NaOH bcfeuchtet und mit einem wiirfelf6rmigen Glasbloek, der vorher mit neutraler alkoholischer Phenol- phthaleinl6sung befeuchtet wurde, zugedeckt. Die Zeit bis zur Entf~rbung des Phenolphthaleins wurde mit der Stoppuhr gemessen. Der Versuch wurde 5real wiederholt und won den 5 Versuchen der Mittclwert elTechnet. Die ersten Werte der Alkalineutralisa~ionszeit sind etwas kfirzer als die sp~teren. Dies ist nach Burdchardt darauf zurfickzufiihren, da~ die an der H~ut augenblicklich vorhandenen sauren Substanzen einen Toil des Alkalis binden und hierdurch die Neutralisationszeit be- sclfleunigcn. Die Konstanz der spiLteren Versuehe ist vorwiegend dureh die gleich- m~Bige Diffusion yon Kohlens~ure bcdingt.

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and ihre Bedeutung fiir die Alkaliresistenz. 489

])aS tfaut-pi~ wurde mib der yon Marchionini ~ angegebenen und vonder ~'r~. Hellige in Freiburg hergestellten Epicutan-Chinhydron-Elektrode untcr Verwendung eines Potentiometers gemessen.

Die untersuchtcn Versuchspersonca wuren Angestellte des Institutes verschie- dener Bcrufe; also _;Lrzte, L~bor~ntixmcn, I~abor~nten, Btiroangestellte und Putz- frauen. Au jedcr Versuchsperson wurdc an einem Tage nur ein Versuch unter- aOmmen. Es wurde daftir gesorgt, d~fi die Versuchspersoncn sich mlndestens 3 Stun- den vor dem Yersuch die H~nde nicht gewaschen h~ttcn. Die Wirkungen der eiazelnen H~ndew~schmittel wurden sowohl bei der tiblichen l~einigungsart als ~uch nach mehreren Minuten d~uemdem Hiindereinigen und darauffolgender ver- verschieden langer Nachspiilung mit Wasser gepriift.

Yersuchsergebnisse.

1. Die entfette,~de Wirkung you verschiedenen Reiniqungsm.itteln.

In der Tabelle 1 und Abb. 1 wird gezeigt, in we|chem MaBe die geprtiften Reinigungsmittel die Hau t der H/h~de zu entfetten vermSgen. Wir sehen zun/s dab die durch~ther in 5 Min. her~usl6sbare Fettmenge

-~, 80

~'oll t h-I I I-t I Pt I Pt I H 1,1-t I I ~,~11~ I1-1 II ~ I t f l I ~ ~11 k-I I1-t II ~::r I - ] I k~ Ii-t I H I t-I I t-t I H 1 I

0 ~kl}b. l ,

etwa 0,02--0,10 g pro Hand bis zum Handgelenk betr/tgt. Czetsch.Linden- u'ald 9 konn~e in ~hnlichen Versuchen dureh ein Pe~rolii~berbad in 5 Sek. O,01--0,1 g TMg herauslSsen. In bezug auf die GrSBenordnung st immen also unsere Werte mit diesen Angaben gut iiberein. Die ErhShung der l)auer des Bades vermag die Menge des gelSsten TMges nicht mehr Wesentlich zu erhShen. Der Stab 1 in der Abb. 1 zeigt den FettgehMt der Hand nach 2 aufeinander folgenden ~therw~schungea.

Setzen wit die nach der ersten Waschung herausgel6ste Fet tmenge gleich 100, so sehen wir, dab durch die zweite Waschung nur noch 6 % dieser Menge abl6shar ist. Die Entfe t tung der Hau t durch Ather ist also ziem- lich vollkommen. Weitere ~therwaschungen vermochten den FettgehMt der Hau t nicht mehr zu erniedrigen, vielmehr blieb die dutch weitere Waschungen ~bl6sb~re Menge mit etwa 6% des urspriinglic, he.nBestandes

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440 Alexander Szak~II: ~ber die Physiologie der obersten/-Iautschichten

Normaler Fettgohalt

in g

0,030

0,024 0,065 0,064 0,030 0,056 0,039 0,040 0,024 0,058

0,101 0,047 0,031 0,071 0,085 0,070 0,098 0,098 0,026 0,032

0,034 0,045 0,071 0,085 0,071 0,052 0,060

0,10(i 0,085 0,03 I 0,026 0,060 0,043 0,048 0,028

Fettgehalt I naeh 1

der Wasehung in g

zl'therwaschung. 0,0020 0,0014

Praecutan. 0,008 0,030 0,028 0,018 0,029 0,025 0,022 0,011 0,023

Mittelwer~

Satina. 0,066 0,036 0,014 0,044 0,053 0,044 0,056 0,039 0,014 0,015 .

Mittelwert

Einheitssei/e. 0,023 0,037 0,043 0,055 0,050 0,041 0,053

Mittelwert

Kernsei/e. 0,075 0,055 0,022 0,019 0,033 0,027 O,026 0,013

T a b e l l e 1.

Zurtick- Normaler gebliebsn )~ett, ge]J alt

in % in g

6,7 0,040 4,7 0,041

0,064 0,054

33,3 .46,2 43,8 60,0 0,032 51,8 0,055 64,1 0,125 55,0 0,029 45,8 0,029 39,7 0,116 48,9 0,036

0,047 65,3 0,038 76,6 0,038 45,2 0,051 61,9 0,029 62,4 0,044 62,9 0,032 57,1 0,056 39,8 53,8 46,9 57,2 0,026

0,116 0,039

67,6 0,054 82,2 0,038 60,5 0,051 64,7 0,041 70,4 0,065 78,8 0,020 88,3 0,041 73,2

70,8 0,043 64,7 0,040 71,0 0,037 73,1 0,036 55,0 0,051 62,8 0,035 54,2 0,028 46,4 0,041

Fettgehalt I nach

I tier %Vaschung in g

Kernsei[e. 0,027 0,030 0,042 0,037

Mittelwer~

Abrador. 0,014 0,031 0,097 0,019 0,024 0,075 0,023 0,025 0,026 0,030 0,029 0,020 0,029 0,021 0,032

Mittclwert

See.sand. 0,015 0,087 0,032 0,027 0,029 0,031 0,021 0,035 0,013 0,O35

Mittelwert

lVasscr. 0,032 0,030 0,031 0,028 0,030 0,029 0,019 0,035

Mittelwert

Zurilck - goblleben

in %

67,5 73,2 65,6 68,5 64,4

43,8 56,4 77,6 65,5 82,8 64,7 63,9 53,2 68,4 78,9 56,9 69,0 65,9 65,6 57,1 64,7

57,7 75,0 82,1 50,0 76,3 60,8 51,2 53,8 65,0 85,4 65,7

74,4 75,0 83,8 77,8 58,8 82,9 67,9 85,4 75,8

immer gleieh. E ine B e t r a c h t u n g der en t f e t t enden W i r k u n g der gepr i i f ten H~u t r e in igungsmi t t e l ergibt , dab diese je naeh d e m Mi t t e l r ech t ver- schieden sind, wenn such alle h in te r dem Xther wel t zur t ickbleiben.

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und ihre Bedeutung ftir die Alkaliresistenz. 441

Naeh Praecutanw~schung ergibt sich die sts Entfet tung, da nur 50 % derursprfinglichenFettmenge auf de rHau t zuriickbleiben. DemPraecut~n iolgt Satina mit 57% zuriickgebliebenem Fett . Der letzte Stab lehrt, daI~ bereits eine 3 Min. dauernde Wasserwasehung den Fettbestand zu erniedrigen vermag. Es bleiben 76% der urspriingliehen Fettmenge zuriick. Mit 73 % zuriickgebliebenem Fet t ist die entfettende Wirkung der l~IF-Einheitsseife etwa mit der Wirkung des Wassers gleichzusetzen. ~aeh Wasehungen mit Kernseife und Abrador verbleiben an der Hand 64% des Ausgangsfettbest~ndes. Die gleiche Wirkung fibt aber auch eirle ,,Wasehung" mit Seesand aus, bei der keinerlei ehemische Mittel einwirken.

2. Das Verhalten der Alkalineutralisationszeit.

Tabelle 2 zeigt die Neutralisationszeiten der gleichen auf die Haut gebrachten Alkalimenge nach den verschiedenen Waschungen. Die Ver- suehe wurden an 31 Versuebspersonen ausgeftihrt. In der Abb. 2 sind

Min

m

I -

F-1

Abb. 2.

die Mittelwerte dieser Versuche zu sehen. Der erste Stab der Tabelle 2 Zeigt die normalen Werte ohne Waschung. Da die normale Neutrali- sationszeit bei der gleiehen Person aui~erordentlich konstant ist, fanden ~vil, es berechtigt, in die Tabelle die Mittelwerte mehrerer Bestimmungen eiazutragen. Betrachten wir die Verii, nde.rungen der Neutralisations- zeit mit der _~therwaschung, beginnend in der gleichen l~eihenfolge Wie den Grad der Entfet tung nach den verschiedenen Wasohungen in

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442 Alexander Szaks ~bcr die Physiologic der obersten Hautschichten

S r o der Vp.

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 1t 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 3O 31

M ittel

Normale Neutrali- sations-

zeit in Min.

2,72 3,37 3,33 3,28 3,30 2,90 3,56 2,32 2,51 3,38 3,17 2,46 2,71 3,80 3,46 3,65 3,62 3,43 3,59 3,45 3,41 3,41 3,37 3,35 3,40 3,26 3,51 3,22 3,34 3,43 3,26 3,26

Neutra

Xther Prac- cutan

1,11 3,17 1,10 2,35 0,93 2,36 1,24 2,35 1,24 2,36 1,15 2,48

2,37 0~9-9 2,23 1,10 2,22 1,26 2,54 1,02 2,55 1,24 2,33 1~4 2,25 2,76 1,10 2,86 1,10 2,48 1,11 2,79 1,12 2,88 1,19 2,39 1,42 2,64 1,10 2,51 1,09 2,10 1,07 2,54

1,12 ,48 1,24 ,75 1,20 ,64 1,07 ,19

1,20 ,45 {),99 A7 1,13 ,50

Tabelle 2.

isationszeit in Min. nach der ~Vaschung mit [

SaJ..L IEinhcits-

5,20 3,26 2,62 2,58 2,55 2,80 2,23 2,25 3,30 3,70 2,35 2,80 2,15 2,50 3,42 3,48 2,43 2,57 3,01 2,90 3,12 2,40 3,30

2,86 2,56 2,50

2,56 2,43 2,84

4,66 3,45 3,37

3,75 3,74 3,60 4,36 3,49 4,20

I Praecutan Abrador mit "Wasser

I Biirstc

3,71 3,91 3,68 4,07 4,06 4,17 3,91 4,10 3,78 4,00 4,20 3,84 3,75 4,91 4,24 3,92 3,94 3,60 4,06 3,67 3,93 3,93 4,00

3,99 4,47 4,11 3,81

4,16 3,31 3,97

3,98 4,19 4,37 4,42 4,26 4,45 4,19 4,19 4,43 4,30 4,17 4,00 3,77 4,49 4,35 3,96 4,20 4,55 4,35 4,27 4,65 4,65 4,12

4,14 4,69 4,16 4,30

4,20 4,10

, 4,27

Abb. 1, so sehen wir, dab der Xther auch hier den grSi~ten Einflu$ ausiibt. Durch _~ther wird die Neutralisationszeit stark beschleunigt. Sie betrs 1,13 Min. gegeniiber einem Normalwert yon 3,26 Min. Die Praecutan- und Satinawaschung wirkt ebenfalls verkiirzend auf die Neutralisations- zeit, und zwar Praecutan mit 2,50 Min. mehr als Satina mit 2,85 Min. Nach Waschungen mit Einheits- oder Kernseife ist die Neutralisations- zeit etwa der Norm gleich.

Man sieht, dab die Alkalineutralisationszeit nach Waschungen mit den aufgeffihrten Mitteln entsprechend dem Grad der Entfettung ver- kiirzt ist. Man kSnnte daraus schlie2en, dab die Alkalineutralisations- f~higkeit der Haut eine Funktion ihres Fettgehaltes ist. Je weniger Fe t t die Haut enth&lt, desto grSBer ist ihre DurchlKssigkeit fiir Kohlens~ure. Die letzten 3 Stibe der Abb. 2 zeigen aber, dab die Verhii.ltnisse doch nicht so einfach liegen. Wir sehen zun~chst, dab nach Bimssteinseife, die

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und ihre Bedeutung ftir die Alkaliresistenz. 443

die Haut im gleichen Grade wie Einheits- und Kernseife zu entfetten ver- mag, die Neutralisationszeit gegeniiber der Norm verl~ngert wird. Diese Verz6gerung ist betr/tchtlich. F~twa die gleiche Verl/~ngerung der Neutra- lisationszeit sehen wir aber auch nach Praecutanwaschung, sobald das Pra~cutan unter gleichzeitigem Bfirsten der H/inde verwendet wird. ])er Stab 9 zeigt, dab selbst eine alleinige Wasserwaschung die Neu- tralisationszeit e~wa im gleichen Mal]e zu erhShen vermag.

~3s ist nicht yon der Hand zu weisen, dab die verkiirzte Neutralisations- zeit nach Xther-, Praecutan- und Satinawaschung eine Folge der Ent- fettung ist. Warum ist aber die Neutralisationszeit nach Wasehungen mit Seifen unver/~nder$ oder verl~ngert ? Man k5nnte denken, dab die Ursache dieser Erscheinung in der alkalischen Reaktion der Seifen zu suchen ist. Nach einer mit Btirsten kombinierten Praecutanwaschung tritt aber auch bei diesem sauren Mittel eine gleich starke VerzSgerung der Alkalineutralisation ein.

]~in weiterer Unterschied zwischen den Wirkungen der sog. haut- schonenden Reinigungsmittel und den Seifen besteht in der Quellung des Hauteiweifies. Nach den Untersuchungen yon O. Schnorr s bleibt nach Praecutanwaschung der Quellungszustand unver~ndert ode, r er ist Verringei% weil das Praecutan in der n~chsten Umgebung des isoelek- trischen Punktes der I tau t w~scht. In dem Marie, wie der pa-Wert der Haut durch Satinawaschung erhSht wird, steigt auch die Hautquellung ein wenig an. Nach der Waschung mit Einheits- und Kernseife stellt SChnorr eine Alka]ose und eine entsprechende starke Quelhmg der Haut lest. Durch eine ~therwaschung wird die Haut maximal entfettet, der Quellungszustand der Hautkolloide durch Austrocknung herabgesetzt. Fiir das abweichende Verhalten der Alkalineutralisationszeit nach den Verschiedenen Waschungen scheint also der Quellungsgrad der Haut- kolloide margebend zu sein. Wo der Quellungszustand bei gleichzeitiger Eatfettung herabgesetzt wird, wie z .B. nach ~therwaschung, erf/~hrt auch der Wasserbestand eine Abnahme. Die Folge davon ist eine Be- Schleunigung der CO2-DurchstrSmung durch die Haut. Die Alkalineu- tralisationszeit wird ktirzer. In dent Mare, wie nach Seifenwaschungen der Quellungszustand der fettarmen Haut zunimmt, findet auch eine Wasseranreicherung start. Hierdurch wird das Entweichen der CO~_ VerzSgert. Im ~alle der Praecutanwaschung bei gleichzeitiger Verwendung yon Bfirste, wird das Praecutan yon der t t au t vollkommen entfernt, so dal] die Quellwirkung des Wassers auf die stark entfettete Haut zur Geltung kommen kann. Dank der mechanischen Bearbeitung dringt das Wasser leichter in die quellungsf/~higen Schichten ein. Daher setzt auch ~imssteinseife die Neutralisationszeit starker herauf als Seifen. Auch bei der Wasserwaschung spielt dieser Faktor eine Rolle, insofern als bei fehlen- dera Schmiermittel die mechanische Einwirkung auf die t t au t ver- ~t/~rkt ist.

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444 Alexander Szak~ll: l~ber die Physiologie der obersten Hautschichtcn

3 . D o s V e r h a l t e n d e s P H .

Das Pri der Haut wurde nach den Waschungen 30 Min. lang gemessen. Die Messungen erfolgten an 6 Stellen des Handriickens und der Hand- fl/iche in der von v . C z e t s c h - L i n d e n w a l d 7 angegebenen Weise. Eine ,,Normalwaschung" bestand aus 40 Sek. Waschen mit Waschmittel und 5 Sek. Nachspiilen mit Wasser. Diese Zeit der ,,Normalwaschung"

1)t/oXek. oVeife, 5 # e A A/achspS/ung m i t l,l/a~aet,

Praeculan ~at/na [/'nbeilsseifk KePnse/'~ A6z,adoz, Abl'adoP-Gz'und {,uxus6'e/l~" 7,oo

t \ PH -- ~ - - ' ' ' _ ~'~

~oo o 1o 2o 3o o 1o 2o 3o o ~o 2o,oo o 1o 2o 3o o /o 2o 3o o 1o 2o dO 0 10 zO o40/k//~

~)3 ~'n. 3 e i ~ 2 P/in # a ~ o p U l u n g m i t k Y ~ e r

~oo I

P~ G, Og - "-" - ~" , _ -.,

5,O0 O 70 gO 30 0 /0 FO 20 0 10 ZO ~ 0 /0 gO ~ 0 ~ ~ dO 0 10 ZO dO 0 I0 20 JO,~//~

3) 3 Min. f f e ife, 5 M/n. /Vachsp/) iung m i t IYasser

I ~,oo-= . . . . N , , v - "~ N . . ~ N, , _ N . _ , ~

$oo o 1o 20 3g o /o 20 30 o Io 2o do 0 Io 2o do o /6' zo 30 o ~o ~ 3o o /o 20 do~l#~

4)2~h. ,~e/fe, ;'0 M~)7. IVaeh~pd lun~ m it Y/asset"

.~00 O ~0 20 30 g ~0 20 dO 0 /9 20 ,?0 0 70 20 30 0 70 20 30 0 70 M 30 0 ~0 20 Mff l~

Abb, 3.

wurde durch unauffi~llige Beobachtung mehrerer Personen ermittelt. In weiteren Versuchen wurde die Waschdauer mit dem Reinigungsmittel auf 3 Min. erhSht und anschlieBend mit flieBendem Wasser 2, 5 und 10 Min. nachgespiilt. In Abb. 3 sind je Handwaschmittel die Mittelwerte yon mehreren Personen zusammengestellt, wobei die 6 gemessenen Stellen der Hand ebenfalls zu einem Mittelwert zusammengezogen wurden. Die normalen pH-Werte schwanken in unseren Versuchen zwischen etwa 5,5 und 6,5. Die gleichen Werte land v . C z e t s c h - L i n d e n w a l d 7. Diese Werte liegen hSher als in/~Iteren Versuchen gefundene. S c h a d e und M a r c h i o n i n i ~

geben die Reaktion der I-Iaut mit einem pH-Wert yon 3,00--5,00 an.

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und ihre Bedeutung Itir die Alkaliresistenz. 445

Schneider :~ und K i w i t n fanden im Durchschnitt Haut-p~-Werte zwischen 4,00 und 5,00. Nach Sharl i t und Scheer: bewegr sich das PE an der mit Alkohol gereinigten trockenen I-Iaut um p~ 5,50.. M e m m e s h e i m e r :~ konnte diese Angabe best/~tigen. An Hand unserer Erfahrungen kSnnen wir be- st/i, tigen, dab auch so niedrige pH-Werte als normal zu betrachtcn sind. Sie treten auf, sobald die SchweiBsekretion erh6ht ist, z. ]3. w/~hrend der Sommermonate, wenn seit der letzten Hautreinigung lgngere Zeit ver- gangen ist.

Bei den ,,Normalwaschungen" ergibt sich, dab keines der geprtiften Reinigungsmittel die Hautreakt ion bis in den alkalischen Bereich zu ver- schieben vermag. Mit Ausnahme yon Praecutan und Satina betr/i, gt die Zunahme der pH-Zahl etwa 0,7--1,0; so dab der Neutralpunkt nicht erreicht wird. Die HShe des pH-Wertes nach der Waschung ist davon abh/~ngig, wie hoch er vor der Waschung war. Praecutan und Satina verm6gen die Hautreakt ion nach einer kurzdauernden Waschm:g nur wenig zu beeinflussen. Die geringfiigige Abnahme des p~ nach Praecutan bzw. die angedeutete Zunahme nach Satinawaschung entspricht der Reaktiou dieser Mittel. Betrachten wir den Verlauf des p~ nach der Wasehm:g, so f~llt auf, dab diesbezfiglich zwischen Pra :cutan und den anderen Stoffen ein Unterschied besteht. W/~hrend das pg in den der Praecutanwaschung folgenden 30 Min. etwa auf der gleichen ItShe bleibt, sehen wir nach den iibrigen Waschungen eine fortschreitende Ans/iuerung. ]3as ]3estreben der Haut , den ursprfinglichen p~-Wert wieder herzustellen, Setzt sofort nach der Seifenwaschung ein.

Die verkiirzte Neutralisationszeit, die hochgradige Entfet tung bei gleichbleibendem oder herabgesetztem Quellungszustand nach Praecutaa- Waschung steht mit dem pa-Befund in Obereinstimmung. :Die COe entweicht, well nach diesen Waschungen kein wasserreicher Wall gequol- lepton EiweiBes im Wege steht, daher /~ndert sich auch das p~ nicht. Es ist bemerkenswert, dab die zwischen Praecutan und Satina bestehende geringe Differenz auch bei der Wirkung auf den Re~ktionsverlauf zum Ausdruck kommt. Nach den Waschungen :nit Seife t r i t t eine ErhShung des Quellungszustandes :nit Wasseranreicherung auf; in diesen gequol- lencn Massen wird CO a angereichert. Die Folge davon ist, dab das p~ parallel mit der COe-Anreicherung fortlau_fcnd sinkt, die Neutralisations- zeit aber 1/~nger wird. Fiir die Richtigkeit dieser Annahme liefern die u mit Ather- und Wasserwaschung Beweise. In der Abb. 4 werden solche Versuche gezeigt. M~n sieht, dab nach _~therwaschung die pH-Zahl keine Ver/tnderung erfi~hrt, w~hrend, wie wir oben sahen, die Neu- tralisationszeit stark verkiirzt und die Entfet tung maximal ist. Nach Wasserwaschung sehen wir dagegen eine m/~Bige, allm/~hlich fortschrei- reade Ans~tuerung. Die Quellung der EiweiBkSrper gestattet auch hier eine Anreieherung yon CO 2. Daher sehen wir eine fortlaufende Ernie- drigung der p~-Zahl nach der Waschung, obwohl mit dieser eine

ArbeitsDh~siolo~ie. 11. Bd. 32

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446 Alexander Szakhll: l~ber die Physiologie der obersten :Hautschichten

Alkalisierung nicht verbunden war. Die Ver/inderung der p~-Zahl naeh Wasserwasehung setzt sofort ein und ist kaum geringer als naeh Seffen- waschungen, obwohl dort die Ausgangswerte der Wasserstoffionenkon- zentr~tion nach der Wasehung um etw~ eine Zehnerpotenz hSher liegen.

Die n/~chsten Kurvenreihen der Abb. 3 zeigen die Ver/mderungen des 1% bei erhShter Waschdauer. Die Dauer der Waschung mit Waseh- mittel betr/~gt in ~llen folgenden Versuchen 3 Min., w~hrend die Naeh- spiilung mit Wasser auf 2, 5 und 10 Min. ausgedehnt wurde. I m all- gemeinen zeigen diese Kurven, dul3 die Versehiebung der Re~ktion zur alk~lischen Seite um so geringer wird, je l~nger die Wasserspiilung nach der Seifenwaschung dauert. Nach einigen Seifen sehen wir i iberhaupt

~aschun@ mi~ ICoss~'r ~50 /

i

:= ~00

,

~'aschvng m# .~'thee

I 5,00

Zeit Ze/t Abb. 4.

keine lon-Erh6hung mehr. Dieser Befund steht mit den Versuchen von Mensche113 in l~bereinstimmung, wo festgestellt wurde, dai3 die reaktions- beeinflussende Wirkung des Alkalis ~uswaschbar ist. Besonders deutlich sehen wir diese Wirkung des Wassers nach den Waschungen mit Einheits- und Luxusseife (Toiiettenseife).

Wie wird nun der Verlauf des pg durch die ErhShung der Waschdauer und Verl/~ngerung der Naehspiilung mit Wasser beeinfhfl3t ? Es f~llt auf, dab aueh nach Praeeutanw~schung, wie naeh den Seifenwasehungen, eine allmii~hlich fortschreitende, deutliche Ansguerung stattfindet. Der Schlul3wert ist hierbei saurer als das Praecutan selbst. Offensichtlich tibertrifft die Quellwirkung des Wassers die entquellende Wirkung des Praecutans. Dies gesehieht u m so leichter, je mehr Fet t v o n d e r Hau t entfernt wurde. Die der Pr~ccutanwaschung folgende Anss bei reichlieher Wasserspiilung ist demzmeh nicht dem Praeeutan selbst zuzuschreiben, sondern der CO2-Anhs , die dureh ErhShung des Quellungsgrades zustande kommt. Ein s Bild linden wir naeh Satin~waschung. Der geringeren entfettenden Wirkung yon Satina ent- sprieh6 eine geringere Quellung. Daher ist auch die Anss geringer als nach Praecutan. Das Bestreben der Haut , nach Seifenw~schungen den urspriinglichen ptt-Wert wieder herzustellen, kommt in allen Seifen- versuchen zum Ausdruek. Naeh 5 und l0 Min. Wasserspiilung ist das

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und ihre Bedeutung fiir die Alkaliresistenz. 447

T~belle 3.

Reinigungsmittcl

Praecutan . . . . Satina Emheltsseife . . . Kernseife . . . . Abrader. . . . . Luxusseife . . . .

Mittelwert des PI! Yell (~iner ~Voclle bei Vp.

~Z~

5,63 5,92 6,13 6,47 5,98 6,00

Gesamt- Sch r. Schm.

6,04 5,83 6,37 6,40 6,07 6,49 6,17 6,52 6,45 6,30 6,51 6,50

oc.

6,33 6,22 6,96

6,54 6,65

. . . . . . mittcl :I~.

5,67 5,90 6,02 6,19 5,94 6,32 5,83 6,25 5,91 6,24 5,86 6,30

P~ 30 Min. naeh der Wasehung bereits niedriger Ms der Ausgangswert war. Bei einer Wassernachspiilung yon 2 Min. sehen wir dies noch nicht. Offensiehtlich reieht diese Zeit bei einer Seifenwaschung von 3 Min. noch nieht aus, um die Reste der an der Haut haftcnden Alkalien zu entfernen.

:Die bisher besprochenen Versuche befaBten sich mit akuten Wir- kungen der geprfiften Reinigungsmittel. In den folgenden Versuchen sell gepriift werden, welche Wirkungen sich beim Dauergebrauch der Reinigungsmittel einstellen. Die Versuchspersonen durften sich fiir die Dauer einer Woche nur mit dem zu priifenden Reinigungsmittel Wasehen. Sie durften nicht mehr Waschungen vornehmen, als sie es iiblich zu tun pflegten. Es wurden ts 3 pH-Messungen nach der beschriebenen Art vorgenommen, und zwar um 10, 13 und 17 Uhr. Die Reinigungsmittel wurden, wie es au~ der Tabelle 3 und Abb. 5 hervorgeht, WSchentlich geweehselt. Die Tabelle 3 enthalt die Mittelwerte des pg der w6chentlichen Perioden. Betrachten wir den Verlauf des p~-Niveaus dieser 6 Woehen dauernden Versuchsreihe, so sehen wir, dab das Haut- Pl~ zwischen den Werten yon 5,5--6,5 schwankt. Diese Sehwankungs- breite entspricht den frfiher beschriebenen Normalwerten. Bei Ver- SUehsperson K. ist die Hautreaktion dauernd etwas saurer als bei den anderen, was als individue]le Eigentiimlichkeit anzusehen ist. Vereinzelt Vorkommende Verschiebungen nach der alkalisehen Seite hin k6nnen nicht ~Is Seifenwirkung gewertet werden, well die Versuehspersonen ws der Versuche Laboratoriumsarbeit verrichteten, so dab sie gelegentlich auch mit starken Alkalien in Beriihrung kamen. Dasselbe gilt sinngem~B ffir die vereinzelt vorkommenden extrem sauren Werte.

Die Woche mit Praecutanwaschung zeigt bei allen Versuehspersonen die niedrigsten Werte. Die Reaktion des Praecutans wird in diesen Ver- Suehen nicht untersehritten. Die gleiche GrSl3enordnung yon pH-Werten ~aeh Praecutandauerwasehung fand aueh Schnorr s. Dag das Haut-p~ heira Dauergebrauch yon Praecutan etwa dem eigenen p~ des Praecutans entsprieht, wird dureh die Tatsache verstis dab es sich hier urn Normalwaschungen handelt, wobei die Dauer der Nachspiilung mit Wasser nicht ausreicht, um das Praecutan vonder Haut ganz zu entfernen.

32*

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448 AJexande.r Szaks ~ b c r die Physiologie der obers ten t t au t seh ich ten

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Abb. 5,

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und ihre Bedeutung flit die Alkaliresistenz. 449

Sonst mfigte die Quellwirkung des Wassers die entquellende Wirkung des Praecutans fiberdecken and eine weitere Ansi~ueJ~mg eintreten. ]3eim Gebrauch yon Satina zeigt das Haut-pH gegenfiber den Seifenwaschungen kein abweichendes Verh~lten. Dies ist wohl darauf zuriickzufiihren, dal~ Satina ebenso wie Praecutan infolge seiner hohen Benetzungsf~higkeit nicht durch die kurzdauernde Wasserspiilung einer Normalwaschung vollkommen entfernt werden kann und als Film auf der Haut haften bleibt. So wird das Haut-p~ durch die eigene Reaktion des Satinas (p~ 7,4) beeintr~ehtigt.

Die gepriiften Seifen hat ten alle einen pi~-Wert yon fiber 8,00. Von einem Dauergebrauch dieser Seifen kSnnte man eine Summation der Wirkungen yon Seifenalkalien erwarten, so dag Reaktionsverschiebungen bis zum neutralen Punkt oder dariiber hinaus eintreten mfigten. Dies ist jedoeh in keinem Fall eingetreten. Die relativ sts Quellung bei Seifenwaschung ftihrt zu stErkerer CO~-Speicherung und entsprechender Reaktionsanderung, so dag im Endeffekt die Hautreaktion sich auf den gleichen Wert einstellt wie beim Gebrauch yon Satina, trotzdem dieses wesentlich weniger alkalisch ist.

Besprechung. Die im vorangehenden besproehenen Versuche geben uns die M6glich-

l~eit zu einer zusammerffassenden Beurteihmg einiger Probleme, die dutch den Gebrauch yon Handwaschmitteln aufgeworfen werden. Je aach dem Grad der fettl6senden Eigenschaften des Handwaschmittels Wird der Hauttalg mehr oder weniger vollkommen entfernt. Hierdurch Wird dem Wasser der Zutri t t zu den Hornsehichten der t Iau t erSffnet and die MSgliehkeit zu einer Quellung dieser Sehichten gegeben. Je aachdem, ob das Handwaschmittel quellungsfSrdernde oder quellungs- hemmende Eigenschaften hat und ob durch meehanische Mittel eine F6rderung der Quellungsvorg~n'ge eintritt, ist die Quellung mehr oder Weniger stark ausgepr~gt. Bei fehlender Quellung tr i t t die Kohlens~ure Sofort dutch die Haut nach auBen, ohne deren Reaktion nennenswert zu beeinflussen, ffihrt aber zu einer Verkiirzung der Alkalineutralisations- zeit. Je sts die Quellung ist, um so litnger wird auch die Alkali- aeutralisationszeit, weft die Kohlens~ure in der gequollenen Haut bleibt and dort zu einer rasch fortsehreitenden Ss ftihrt. Die Reaktions- ]age der Haut direkt nach dem Waschen h/~ngt yon der Reaktion des "~asehmittels und der Grtindlichkeit des Nachspiilens ab. Die Verschie- bung yon dieser Ausgangslage aus nach der sauren Seite ist um so grSBer; je starker die Haut gequollen ist. Unter Quellung, auch unter starker Quellung ist hierbei stets nur eine solehe im physiologisehen Rahmen zu Verstehen. Fiir dariiber hinausgehende Quellungsvorg~nge, die zur ~ildtmg yon Runze]n fiihren, k6nnen andere Gesiehtspunkte gelten.

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450 Alexander Szak~Al: 1]be,' die Physiologic de,' obersten l-Iautschichten

Ffir den praktischen Gebrauch der sog. hautschonenden Waschmittel einerseits und von Seife andererseits ergeben sich aus dem Gesagten folgende Konsequenzen:

Praecutan fiihrt zu einer starken Entquellung. Bei empfindlicher t t au t entstehen daher bei 1/~ngerem Gebrauch Spannungen, die schmerz- haft empfunden werden und zu Rissen und Schrundenbildung fiihren kSnnen. Der Vorteil des Praecutans liegt in seiner sauren Reaktion. Du aber die Entquellung die ans/~uernde Wirkung der Kohlens~ure verhindert, so kann diese Reaktion nur dann wirklich in Erseheinung treten, wenn nach dem Waschen so grfindlich nuehgespfilt wird, dab an Stelle der entquellenden Wirkung des Praecutuns die Quellwirkung des reinen Wassers tritt .

Beim Gebrauch yon Seife ist die Quellung yon vornherein stgrker. I{ierin ist nach unserer Ansicht eher ein Vorteil als ein Nachteil zu sehen, auch dal3 diese Quellung auf dem Wege fiber eine sehwach alkalisehe Reuktion erreicht wird, kunn kaum als Nachteil angesprochen werden. Die Hautreakt ion eine:~ Seife benfitzenden Menschen ist bei normalem Gebrauch etwas alkulischer uls die eines Praecutan Beniitzenden. Ob ein solcher Unterschied yon pg etwu 0,3 wirk]ich eine praktische Bedeutung hat, kSnnen wir nieht entscheiden. Sicher aber ist, dug bei genfigendem Abspfilen die Verschiebung der Reaktion nach der alkalisehen Seite in sehr geringen Grenzen gehalten werden kann und dab anschliegend durch die natfirliche Kohlens/~ure eine S/~uerung der I-Iaut eintritt, die dazu ffihrt, dab schon 5 oder 10 Min. naeh dem Waschen eine l%eaktion vorhanden ist, die saurer ist, als die Hautreakt ion vor dem Wasehen. Eine dauernde Alkalisierung der Hau t kann also nur eintreten, wenn ungeniigend naehgespiilt wird oder wenn das H{inde- waschen so h/iufig notwendig ist, dug neue Seife sehon wieder angewendet wird, bevor der natfir]iche Ans/~uerungsprozeg abgeschlossen ist. Sowohl die Ver~.endung yon Seife als aueh die yon Praeeutan (Satina steht in der Mitre und braucht daher nieht besonders besprochen zu werden) haben ihren Naehteil. Bei beiden lassen sich diese Naehteile durch die gleiche MaBnahme, n/imlich durch kr~ftiges Abspfilen, beseitigen.

Zu der Frage pathologiseh vers oder zu Ekzemen beson- ders disponierender I{aut nehmen wir hier keine Stellung, Fiir die gesunde Hau t aber miissen wir feststellen, dab eine Vernaehls der ffir beide Gruppen yon t tgndewaschmitteln zu fordernde MaBnahme grfindlichster Abspfilung mit Wasser nach der Waschung mit Seife nur zu einer geringen Reaktionsverschiebung ftihrt, fiber deren Bedeutung ffir die gesunde Hau t man zweifelhuft sein kann, w/thrend bei entsprechen- dem Gebrauc/l yon Praecutan die entquellende und entfettende Wirkung die I-Iaut spr6de und rissig werden l~Bt.

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und ihre Bedeutung fiir die Alkaliresistenz. 451

Zusammenfassung. In der voHiegenden Arbeit wurde die Frage einer Prfifung unterzogen,

ob die physiologischen Schutzeinrichtungen der Haut den Anforderungen, die Waschungen mit Seifen und den sog. hautschonenden Mitteln an sie stellen, gewachsen sind. Es wurden die Entfettung der Haut, die Beein- flUSsung der Alkalineutralisationszeit und alas Haut-pH nach Waschungen mit Praecutan, Satina, Toiletteseife, RIF-Einheitsseife, Kernseife, Bims- steinseife und reiner Natriumseife (Grundseife) gemessen.

Folgende Ergebnisse wurden erzielt: 1. Nach ~therwaschung bleiben nur noch 6% des urspriinglichen

Fettbestandes in der Haut zurfick. Hiernach folgen Praccutan mit 50%, Satina mit 57%, Kernseife und Bimsstein~eife mit 64%, I~IF- Einhei~sseife und Wasserwaschung mit 73 % zuriickgebliebener Talgmenge.

2. W/~hrend die Alkalineutralisationszeit nach Waschungen mit ~ther, 1)raecutan und Satina in gleichem Mal]e eine Beschleunigung erf~hrt, Wie diese Mittel die Haut zu entfetten vermSgen, wird die Ncutralisations- zeit nach Gebrauch von Bimssteinseife, nach Anwendung yon Praccutan unter gleichzeitigem Biirsten der H/s und schlieBlich nach Waschung mit reinem Wasser erheblich verl/s Durch Waschungen mit Einheits- Und Kernseife wird die Neutralisationszeit nicht beeinfluf~t. Ffir das Unterschiedliche Verhalten der ]~eutralisationszeit wird als Erkl/irung die verschiedengradige Que]lung der Haut herangezogen.

3. Bei in iiblicher Art ausgefiihrten H/indereinigungen crgab es sich, dal~ keines der gepriiften Rcinigungsmittel die Hautreaktion bis in den alkalischen Bereich zu verschieben vermag. Die HShe des p~-Wertes nach der Waschung ist davon abh/~ngig, wie hoch er vor der Waschung War. Die gelingfiigige Beeinflussung der Hau~reaktion nach kurzdauern- der Praecutan- und Satinawaschung entspricht der Reaktion dieser Mittel. Wahrend das p~ nach eincr Praecutanwaschung auf dcr gleichen ttShe bleibt, tritt nach Seifenwaschungen nach eincr anf/inglichen A1- kalisierung eine fortschreitende Ans/~uerung ein. Bei langdauernder Nachspiilung mit Wasser setzt auch nach Praecutanwaschung eine fort- Schreitende Ans/iuerung ein, so dait die Hautreaktion saurer wird als das l)raeeutan selbst. Nach Satinawaschung sind diese Erscheinungen weniger aUsgepr/~gt. Bei Dauergebrauch yon Seifen konnten nur geringfiigige Iteaktionsverschiebungen festgestellt werden.

An Hand dieser Ergebnisse wurde folgender Schlul~ gezogeu: Je nach dem Grad der fettlSsenden Eigenschaften des Handwaschmittels Wird der Hauttalg mehr oder weniger vollkommen entfernt. Hierdurch Wird dem Wasser der Zutritt zu den Hornschichten der Haut erSffnet trod die MSglichkeit zu einer Quellung dieser Schichten gegeben, ge nach- dem, ob das Handwaschmittel quellungsfSrdernde (Seife) oder quelhmgs- hernmende (~ther, Praecutan und Satina) Eigenschaften hat und ob

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452 Alcxander Szak~ll: ~ber die Physiologic der obersten ttautsehichtcn.

durch mechanische Mittel (Bimssteinseife, Bfirste) eine FSrderung der Quellungsvorgange eintr i t t , verh~lt sich auch die Alka]ineutral isat ionszei t u n d die H~utreakt ion . Bei fehlender Quel lung oder nach En tque l lung t r i t t die C02 sofor~ durch die H a u t in die Aul]enwelt, ohne deren Re~ktion zu beeinflussen, fi ihrt aber zu einer Verki irzung der Neutral isat ionszeit . Je s tarker die Quellung ist, um so langer wird auch die Neutralis~tions- zeit, weil die Kohlens~ture in der wasserreichen, gcquollenen H a u t bleibt, und dort zu einer rasch for tschrei tenden Sauerung fiihrt.

Die Bedeutung dieser E'rscheinungen fiir die Praxis wird diskutier t .

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