3
446 116. F. Beilsfein und L. Jawein: Ueber die quantitative Bestimmang des Zinks. (Eingegangen am 13. Mirz.) Wir bescbreiben in Folgendem ein einfacbes und bequemes Ver- fahren zur Bestimmung jeder beliebingen Menge Zink auf elektro- lytischem Wege. Versuche in dieser Richtuug sind schon friiher ron verschiedenen Beobachtern angestellt worden; dieselben haben aber zu keiner allgemeinen anwendbaren Methode gefiihrt. Zuerst hat Luckowl) angegeben, man konne das Zink aus neutraler Losung, bei Gegenwart von Natriumaeetat, vollig ausfiillen, Belege und Detailangaben uber die Ausfiihrung der Versuche Bind nicht geliefert worden. - Dann hat Wrightsonl) mitgetheilt, dass Zink aus der Losung des Sulfats, nach Zuaatz von Ammoniak nieder- gescblagen werde. - Parodi und Mascazzini3) empfehlen die elektrolytische Fiillung des Zinks aus der mit iiberschiissigem Ammonium- acetat versetzten Losung von Zinksulfat vorzunahmen. Die gencruesten Angahen iiber elektrolytische Zinkfallung hat Riche4) gemacht. Nach ihm wird das Zink aus der durch einige Tropfen Schwefelsaure angesauerten Losung des Sulfates, bei Gegen- wart ron vie1 (5 g) Ammoniumsulfat niedergeschlagen. 1st die Zink- menge eine erhebliche, so muss nach einiger Zeit der Zusatz von Ammoniumsulfat erneuert werden. Die Versuche, das Zink aus essigsaurer Losung niederzuschlagen gaben weniger gnte Resultate und aus ammoniakalischer Liisung fie1 das Zink in nicht zusammen- hangenden Stiicken aus. Die Bestimmung kleiner Mengen (10--20mg) ist nach allen Me- thoden leicht ausfiirhnr. Unsere Beobacbtungen stimmen irn Allgemeinen mit denen Riche'e iiberein. Die Fiillung aus essigsaurer oder ammoniakalischer Losung geht sehr langeam vor sich und ist daher bei irgend erheblichen Mengen Zink nicht wohl ausfiihrbar. Aus schwach echwefelsaurer Losung wird dae Zink rasch gefallt, allein wir erhielten keine echarfen Zahlen. Das Zink wird in einer leicht oxydirbaren Form niedergeschlagen und das Entfernen desselben aus der sauren Fliiesigkeit ist immer mit Verlusten verkniipft. Auf folgende Weise gelang es uns, das Zink in einer sehr resistenten Form abzuscheiden. Die salpeter- oder schwefelsaure Losung des Zinks wird mit Natron bis zur Entstehung eines Niederschlagee und dann so lange mit Cyankaliumlijsung versetzt, bis eine klare Liisung erfolgt. Man I) Jahresb. der Chemie 1865, 686. a) Freseniua, Zeitschr. f. analyt. Chemie 15, 803. 3) Daselbst 16, 469. 4) Annalee de chim. phys.

Ueber die quantitative Bestimmung des Zinks

Embed Size (px)

Citation preview

446

116. F. B e i l s f e i n und L. Jawein: Ueber die quantitative Bestimmang des Zinks .

(Eingegangen am 13. Mirz.)

Wir bescbreiben in Folgendem ein einfacbes und bequemes Ver- fahren z u r Bestimmung jeder beliebingen Menge Zink auf elektro- lytischem Wege. Versuche in dieser Richtuug sind schon friiher ron verschiedenen Beobachtern angestellt worden; dieselben haben aber zu keiner allgemeinen anwendbaren Methode gefiihrt.

Zuerst hat L u c k o w l ) angegeben, man konne das Zink aus neutraler Losung, bei Gegenwart von Natriumaeetat, vollig ausfiillen, Belege und Detailangaben uber die Ausfiihrung der Versuche Bind nicht geliefert worden. - Dann hat W r i g h t s o n l ) mitgetheilt, dass Zink aus der Losung des Sulfats, nach Zuaatz von Ammoniak nieder- gescblagen werde. - P a r o d i und M a s c a z z i n i 3 ) empfehlen die elektrolytische Fiillung des Zinks aus der mit iiberschiissigem Ammonium- acetat versetzten Losung von Zinksulfat vorzunahmen.

Die gencruesten Angahen iiber elektrolytische Zinkfallung hat R i c h e 4 ) gemacht. Nach ihm wird das Zink aus der durch einige Tropfen Schwefelsaure angesauerten Losung des Sulfates, bei Gegen- wart ron vie1 (5 g) Ammoniumsulfat niedergeschlagen. 1st die Zink- menge eine erhebliche, so muss nach einiger Zeit der Zusatz von Ammoniumsulfat erneuert werden. Die Versuche, das Zink aus essigsaurer Losung niederzuschlagen gaben weniger gnte Resultate und aus ammoniakalischer Liisung fie1 das Zink in nicht zusammen- hangenden Stiicken aus.

Die Bestimmung kleiner Mengen (10--20mg) ist nach allen Me- thoden leicht ausfiirhnr.

Unsere Beobacbtungen stimmen irn Allgemeinen mit denen Riche 'e iiberein. Die Fiillung aus essigsaurer oder ammoniakalischer Losung geht sehr langeam vor sich und ist daher bei irgend erheblichen Mengen Zink nicht wohl ausfiihrbar. Aus schwach echwefelsaurer Losung wird dae Zink rasch gefallt, allein wir erhielten keine echarfen Zahlen. Das Zink wird in einer leicht oxydirbaren Form niedergeschlagen und das Entfernen desselben aus der sauren Fliiesigkeit ist immer mit Verlusten verkniipft. Auf folgende Weise gelang es uns, das Zink in einer sehr resistenten Form abzuscheiden.

Die salpeter- oder schwefelsaure Losung des Zinks wird mit Natron bis zur Entstehung eines Niederschlagee und dann so lange mit Cyankaliumlijsung versetzt, bis eine klare Liisung erfolgt. Man

I ) Jahresb. der Chemie 1865, 686. a ) F r e s e n i u a , Zeitschr. f. analyt. Chemie 15, 803. 3) Daselbst 16, 469. 4) Annalee de chim. phys.

447 -- taucht nun die Platinelektrodenl) in die Fliissigkeit und leitet den Strom von 4 Bunsen 'schen Elementen hindurch. 1st dlrs Fliissig- keitsvolumen klein, so erbitrt sich die Flussigkeit stark. Man stellt dann das Becherglas 'mit der Losung in eine Schale mit Wasser. Die von uns benutzten Elemente bestanden aus Zinkcylindern von 15.5cm Hohe. Die Kohle tauchte in Salpetersiiure. Im Mittel wurde pro Stunde 0.1 g Zink gefallt. Man kann danach die Dauer des Versuches bemeasen. Glaubt man, dass alles Zink ausgefiillt ist, so hebt man die Elektroden aus der Losung, was ohne alle Gefahr einer nach- trtiglichen Losung erfolgt. Das Zink wird mit Wasser, dann mit Alkohol, schliesslich mit Aether abgewaschen und im Exsiccator ge- trocknet. Das so vorbereitete Zink kann stundenlang im Luftbade bei looo erhitzt werden, ohne sich zu oxydiren. Nach dem Wiigen lost man das Zink in Salz- oder Salpetersgure und fGhrt die gereinigte und gewogene Platinelektrode wieder in die Losung ein. Man iiberzeugt sich in dieser Weise von der volligen Fiillung des Zinks. Bei unseren ersten Versuchen fijhrten wir , nach dem Wiigen, die mit Zink be- deckte Platinelektrode direct wieder in die Losung ein. Dadurch verzogerte sich aber die Fiillung des Zinks ganz ausserordentlich. Der kleine Zeitverluet, hedingt durch daa Ablosen des Zinks und die Wagung der Elektrode, wird reichlich aufgehoben durch die be- schleunigte Fiillung des Zinks. Bei Anwendung von nur d B u n s e n - schen Elementen (von der angefiihrten Grosse) erfolgt die Abscheidug des Zinks sehr laug am.

Nach dem Entfernen des Zinks von der Elektrode bemerkt man fast regelmawig schwarze Flecke auf dem Platin. Dieselben riibren von feinvertheiltem Platin her. Wahrscheinlich hat sich ein Theil des niedergeschlagenen Zinks mit dern Platin legirt und bei dem darauf- folgendem Auflosen des Zinks bleibt dann jenes (chemisch?) ge- bundene Platin zuriick. Zur Priifung unseres Verfabrens elektro- lysirten wir zuniichst eioe Losung von Z i n k s u l f a t .

30 ccm der Losung gaben einen Niederschlag von 0.5225 g Zn. 30 ccm gaben beim Fallen mit Soda 0.6523 g Z n O = 0.5234 g Zn.

Eine Analyse von M e s s i n g fiihrten wir in der Art aus, dasa wir 0.8017 g Messing i n Salpetersaure liisten, die Losung zur Trockne verdunsteten, den Rijckstand in Wasser &ten und zuniichst das Kupfer elektrolytisch fiillten. Erhalten Kupfer = 0.53823. Die Platin- spirale hatte aich rnit einem Anfluge von Bleieuperoxyd bedeckt, der 0.00015 g wog = 0.015 pCt. Blei. (Eine directe Bleibestimmung rnit Schwefelsiiure ergab einen Bleigehalt von 0.012 pCt.) Erhalten an Zink = 0.2640 g. - Daraus ergiebt sich folgende Zusammensetenng, des Messings:

B

- 1) F r e s e n i u s , Zeitechr. f. analyt. Chemie 8, 28; 11, 6.

448

Cu = 67.13 Zn = 32.93 P b = 0.01

100.07. --

116. F. Bei latein u. L. Jawein: Behandlong der Bunaen’achen Elemente.

(Eiogegangen am 13. Mirz.)

Es ist ein grosser Uebelstand, dass an den in chemischen Labo- ratorien benutzten Elementen die metallischen Verbindungsstkke, Leitungsdrathe nnd Klemrnschrauben rasch rosten und dana den galvanischen Strom hemmen. Fort und fort ist man gencthigt, durch Anfeilen oder Abreiben frischleitende Oberflachen herzustellen. Wir glauben dem chemischen Publikum durch Mittheilnng eines sehr ein- fachen Mittels, welches den geriigten Uebelstand ganz erheblich ver- mindert, einen Dienst zu erweisen.

Alle blank geputzten Metalltheile der Batterie reiben wir niim- lich mit O l e o n a p h t a ein. Dies ist ein aus kaukasischem Petroleum bereitetes, gut gereinigtes Schmierd, das von der Fabrik von R a g o s i n ,in Nischny-Nowgorod in grossen Mengen und zu niederem Preise in den Handel gebracht wird. Die Verbindungsbleche erhalten sich .lange Zeit unveriindert. An den Klemmschrauben, welche auf der in S a l p e t e r s i i u r e tauchenden Kohle sitzen, is? nicht die geringate Rostbildung wahrzunehmen. Die geringe Menge Oel, welche auf der Oberflache der Metalltheile haften bleibt, setzt dem Strom keinen merkbaren Widerstand entgegen. Vielleicbt miigen empfindliehe Wider- standsmessungen eine Differenz ergeben , bei unseren elektrolytischen Yersuchen vermochten wir durchaus keinen Unterechied wahrzunehmen.

St. P e t e r s b urg, Technologieches Institut.

117. W. Kiiniga: Ueber Bitrochinolin. Mittheilung aus d e m chem. Laborat. d. Akad. d. Wissenschaften in Minchen.]

(Eingegangen am 13. Mirz.)

Die nahen Beziehungen, welche ich. For Kurzem1) zwischen der Cinchoninelure und der Oxycinchonineaure einereeita und dem Chi- nolin andrerseite nachgewiesen habe, veranlassten mich geeignete An- haltspunkte fur ein eingehendes Stndium dee Cbinolins zn sucheo. Substitutionsprodukte desselben sind im Jahre 1870 von L u b a v i n 2)

1 ) Diese Berichte XII, 79. a ) Ann. Chem. Pharm. 155, 5. 311.