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Oppermann: Ueb. (loppelt-kohlensaure Alkalien ctc. 445 icli den Versnch nur mit einer sehr kleinen Menge tler Sliiire ge- macht habe. Die gallussauren und gerbsauren Alkalien werdeii lebhaft von Brom angegriffen, aber man erhiilt dabei nur ein briiunliches Harz, welches icli nicht nntersucht habe. Die Brenzschleimsiiure und Pyromekonsiinre , welche mit der wasserfreien C,itraconsiiure isomerisch sind , erleiden ebenfalls durcli dns 13rom Urnwandlungen, deren Studium icli mir vorge- ii omm e n ha I) e. LXXX. Ueber die Reaction der doppelt - kohlensauren Alka- lien auf die organischen Basen bei Anwesenheit der Weinsteinsiure. Von C. Opperm ann. (Comptes rendus, Torn. X,U. p. 809.) - - Ich will das Resultat meinerUntersuchungen iiber dieRe- actionen der Salze des Morphiums, Narcotins, Strychnins, Brucins, Ctiinins, Cinchonins und desveratrins bei Gegenwart von Weinstein- siiure und der Gxen kohlensauren Alkalien hier mittheilen. DieAuf- liisunpen der angegebenen Salze wurden in dem Verhiiltniss yon 1 des Salzes in 200 oder 500 Wasser bereitet (die Reactionen sind vijllig dieselben, wenn man mit diesen Auflihungen oder mit den Abkochungen und Extracten der die vegetabilischen Basen tlarbietenden Pflanzen operirt, vorausgesetzt, dass dieselben an- gemessen concentrirt sind), niit Weinsteinsiiure bis zu einer sehr deutlichen sauren Reaction versetzt und darauf mit einem Gxen Bicarbonat gessttigb. Es ist wohl nicht niithig, hinzuzufugen, dass die sauren weinsteinsanren Alkaloi’de dieselben Resultate geben. Die Morphiumsalze werden durch die alkalischen Bicarbonate nicht gefiillt , aber die Narcotinsalze geben unmittelbar einen weissen, pulverigen , sehr betriichtlichen Niederschlap. Wenn nian sich von der vdligen Abwesenheit des Narcotins in einer

Ueber die Reaction der doppelt-kohlensauren Alkalien auf die organischen Basen bei Anwesenheit der Weinsteinsäure

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O p p e r m a n n : Ueb. ( l o p p e l t - k o h l e n s a u r e A l k a l i e n ctc. 445

icli den Versnch nur mit einer sehr kleinen Menge tler Sliiire ge- macht habe.

Die gallussauren und gerbsauren Alkalien werdeii lebhaft von Brom angegriffen, aber man erhiilt dabei nur ein briiunliches Harz, welches icli nicht nntersucht habe.

Die Brenzschleimsiiure und Pyromekonsiinre , welche mit der wasserfreien C,itraconsiiure isomerisch sind , erleiden ebenfalls durcli dns 13rom Urnwandlungen, deren Studium icli mir vorge- ii omm e n ha I) e.

LXXX. Ueber die Reaction der doppelt - kohlensauren Alka- lien auf die organischen Basen bei Anwesenheit der

Weinsteinsiure. Von

C. O p p e r m ann. (Comptes rendus, Torn. X,U. p . 809.)

- - Ich will das Resultat meinerUntersuchungen iiber dieRe- actionen der Salze des Morphiums, Narcotins, Strychnins, Brucins, Ctiinins, Cinchonins und desveratrins bei Gegenwart von Weinstein- siiure und der Gxen kohlensauren Alkalien hier mittheilen. DieAuf- liisunpen der angegebenen Salze wurden in dem Verhiiltniss yon 1 des Salzes in 200 oder 500 Wasser bereitet (die Reactionen sind vijllig dieselben, wenn man mit diesen Auflihungen oder mit den Abkochungen und Extracten der die vegetabilischen Basen tlarbietenden Pflanzen operirt, vorausgesetzt, dass dieselben an- gemessen concentrirt sind), niit Weinsteinsiiure bis zu einer sehr deutlichen sauren Reaction versetzt und darauf mit einem Gxen Bicarbonat gessttigb. Es ist wohl nicht niithig, hinzuzufugen, dass die sauren weinsteinsanren Alkaloi’de dieselben Resultate geben.

Die Morphiumsalze werden durch die alkalischen Bicarbonate nicht gefiillt , aber die Narcotinsalze geben unmittelbar einen weissen, pulverigen , sehr betriichtlichen Niederschlap. Wenn nian sich von der vdl igen Abwesenheit des Narcotins in einer

446 O p p e r m a n n : Ueb. d o p p e l t - k o h l e n s a u r e A l k a l i e n etc.

neutralen Aufliisung iiberzeugen will, bedient man sich des Schwefel-Cyan-Kaliums. Diess Reagens , welches die nentralen Morphinaufliisungen nicht triibt , hringt unmittelbar einen dunkel- rosenrothen Niederschlag darin hervor, wenn dieselben auch nur eine unwagbare Menge Narcotin enthalten. Es wurde immer bemerkt, dass ein geringer Ueherschuss des Sulfocyaniirs den ge- bildeten Niederschlag wieder aufliiste.

Die Strychninsalze geben unter denselben Umstanden ent- weder pulverige Niederschlage oder Krystalle von betriichtlicher Griisse , je nach den angewandten Mengen von Weinsteinsaure und Natron oder Kalibicarbonat und dem Grade der Verdiinnung. Wenn die Aufliisung sehr verdiinnt ist, erscheint kein Nieder- schlag; ist sie etwas weniger verdiinnt und enthiilt sie vie1 Weinsteinsiiure, so bildet sich durch die beiden Bicarbonate nicht mehr sofort ein Niederschlag, aber man sieht nach Verlauf einer Viertelstunde sehr lange, zarte Krystalle erscheinen , deren Zahl zunimmt , bis das in der Lijsung enthaltene Strychnin herauskry- stallisirt ist. Man iiberzeugt sich viillig, dass die Lijsung kein Strychnin oder ein Salz davon mehr enthiilt , wenn man e s , nach E ug e n Ma r c h a n d’s Angabe, mit Bleisuperoxyd und einer Mi- schung von Schwefel- und Salpetersaure behandelt ; die blaue Farbe, welche dadurch, selbst bei einer unwsgharen Menge Strychnin bei Gegenwart dieser Stolfe, entsteht, ist, wie bekannt, das sicherste Zeichen der Anwesenheit oder Abwesenheit dieser Base; denn das Chlor, welches P e l l e t i e r als ein specifisches Reagens anf das Strychnin empfohlen hat, reagirt in gleicher Weise auf Veratrin, wie ein directer Versuch mir gezeigt hat.

1st die Strychninliisung concentrirt und enthiilt sie nur wenig Weinsteinsaure , so bringen die Bicarbonate darin sogleich einen Niederschlag von scheinbar krystallinischer Form hervor, und die Fliissigkeit enthilt keine Spur von Strychnin mehr.

Das Brucin und die Salze desselben weichen hierin glnzlicli yon den Strychninsalzen ab ; die alkalischen Bicarbonate bringen darin nicht die geringste Triibong hervor.

Die Salze des Cliinins und Cinchonins kiinnen gleichfalls durch diess Mittel unterschieden und von einander getrennt werden , da das Chinin bei Gegenwart von Weinsteinsaure nicht fallbar ist, wiihrend das Cinchonin durch die beiden alkalischen Bicarbonate niedergeschlagen wird.

C h a n c e l : U e b e r d i e V a l e r i a n s i u r e . 447

In den durch Weinsteinsiiure gesauerten Losungen der Veratrinsalze bringt allein das Natronbicarbonat einen Nieder- schlag hervnr , das Kalibicarbonat erzeugt ihn nicht.

Man kommt demnach, wenn man die Eigenschaft der Wein- steinsiiure benutzt, gewisse Basen gegen die Reaction der alka- lischen Bicarbonate zu schiitzen, zur Aufstellung zneier gut un- terschiedener Gruppen von Alkaloi’den, deren erste diejenigen enthiilt, welche durch Natronbicarboriat fillbar sind; diese sind das Cinchonin, das Narcotin, das Strychnin und das Veratriu.

Die zweite Gruppe enthiilt diejenigen Alkaloide, welche ge- schiitzt werden; diese sind das Chinin, das Morphin und das Brucin.

Die Weinsteinsiiure verhindert gleichfalls die Reaction der Galltipfelinfueion auf diese Basen, mit Ausnahme des Cinchonins urid des Strychnins; die fiinf andern werden aher reichlich davon gefillt, wenn die Weinsteinsiiure mit Ammoniak neutralisirt wird. Es ist indessen zu bemerken, dass ein Ueberscliuss von Ammo- niak das Brucintannat wieder aufliist.

Man sielit ferner, und diese Thatsache scheint mir der Beach- tung werth , dass von den beiden Basen, welche sich in derselben Pflanze belinden, die eine bestandig durch die Weinsteinsiiure geschutzt wird, wahrend diess mit der andern nicht der Fall ist ; die Anwendung dieses Mittels ist deshalb werthvoll, da es die sehr genaue Treniiung dieser beiden Basen miiglich macht.

LXXXI. Untersuchungen iiber die Valerianslure.

Von Uwt. ChmceE.

(Comptes rendus, Tom. XXT. p. 905.)

Die Untersuchungen, welche ich iiber die Producte der trocknen Destillation der Buttersaure bekannt gemacht habe, haben die Bildung einer neuen Verbindung, des Butter -Aldehyds, bewiesen, unter Umstanden, wo man dieselbe, mit den Ansichten, welche man damals iiber die Constitution der brenzlichen Producte