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Über die retrograde Obturation mit MTA-Zement und Super-EBA-Zement bei der Wurzelspitzenresektion- eine vergleichende Fallstudie in Vivo Aus der Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie Direktor: Prof. Dr. Anselm Petschelt der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung der Doktorgrades Dr. med. dent. vorgelegt von Batyr Kuliev aus Aschgabad

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Über die retrograde Obturation mit MTA-Zement und Super-EBA-Zement

bei der Wurzelspitzenresektion- eine vergleichende Fallstudie in Vivo

Aus der Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie

Direktor: Prof. Dr. Anselm Petschelt

der Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

zur

Erlangung der Doktorgrades Dr. med. dent.

vorgelegt von

Batyr Kuliev

aus Aschgabad

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Als Dissertation genehmigt von der

Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Tag der mündlichen Prüfung: 09. April 2015

Vorsitzender des Promotionsorgans: Herr Prof. Dr.med. Dr. h.c. Jürgen Schüttler

Gutachter/in: Prof. Dr. A. Petschelt

Prof. Dr. M. Pelka

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Meiner Familie in Dankbarkeit

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Inhaltsverzeichnis

I Zusammenfassung 1

II Summary 2

1 Einleitung 3

1.1 Theoretische Grundlagen 3

1.1.1 Parodontitis apikalis 6

1.1.2 Formen der Parodontitis apikalis 6

1.1.3 Periapikaler Index (PAI) 10

1.2 Wurzelspitzenresektion 13

1.2.1 Techniken der Wurzelspitzenresektion 15

1.2.2 Wurzelspitzenresektion: Erfolgsquote und Misserfolg 19

1.3 Retrograde Wurzelkanalfüllmaterialen 23

1.3.1 Kriterien 23

1.3.2 Anforderungen an ein ideales retrogrades Füllmaterial 24

1.4 Indikationsbereiche von MTA und Super-EBA Zementen 25

1.4.1 MTA-Pro-Root (Mineral Trioxid Aggregate) 25

1.4.2 Super-EBA (Zinkoxyd-Eugenol-Zement) 26

2 Fragestellung 28

3 Material und Methode 29

3.1 Patienten 29

3.2 Behandlungsablauf 29

3.2.1 Operationsaufklärung 29

3.2.2 Operationsablauf und Instrumentarium 32

3.3 Nachbehandlung 39

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4 Nachuntersuchung 40

4.1 Drei Monate postoperativ 40

4.2 Verblindung der Studie 40

5 Ergebnisse 41

6 Diskussion und Schlussfolgerung 47

7 Literaturverzeichnis 57

8 Abbildung und Tabellenverzeichnis 66

9 Anhang 67

Lebenslauf

Danksagung

Eidesstattliche Versicherung

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I Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele

Bei endodontisch behandelten Zähnen treten oft Misserfolge auf. Die Ursache liegt in

der Regel in einem bakterienundichten Abschluss am Neoapex. Eine operative Kürzung

der Wurzelspitze durch eine Wurzelspitzenresektion mit gleichzeitiger retrograder

Wurzelkanalobturation führt häufig zur Ausheilung einer pathologischen Veränderung

im apikalen Bereich und damit zur Erhaltung des Zahnes. In einer klinischen Fallstudie

wurde die therapeutische Wirkung der retrograden Wurzelkanalfüllmaterialien MTA-

Pro-Root und Super-EBA-Zement überprüft.

Materialen und Methode

In der vorliegenden Studie wurden 120 operative Angriffe an einwurzeligen

wurzelkanalgefüllten Zähnen mit apikaler Ostitis und radiologisch nachgewiesenen

periapikalen Aufhellungen durchgeführt. Von diesen 120 Zähnen wurden jeweils 60 mit

MTA-Pro-Root und Super-EBA-Zement retrograd gefüllt. Präoperativ und postoperativ

erfolgten Röntgenaufnahmen des zu behandelnden Zahnes. Der Grad der Aufhellung

wurde an Hand des periapikalen Indexes (PAI) festgestellt. Nach drei Monaten wurden

klinische und röntgenologische Heilungsprozesse befundet und beurteilt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass beide untersuchten Materialien, MTA-Pro-Root und

Super-EBA-Zement, bei der retrograden intraoperativen Wurzelkanalobturation, zu

deutlichen Rückgängen der Entzündungsprozesse geführt haben. Den Grad I zeigten 34

Zähne (62%) bei retrograder Füllung mit MTA und 31 Zähne (56%) mit Super-EBA.

Schlussfolgerung

Die retrograde Obturation der Wurzelkanäle durch Anwendung der MTA-Zement und

Super-EBA-Zement erzielt einen guten apikalen Verschluss, was einen positiven

Einfluss auf den Heilungsprozess hat. Beide Materialien erfüllen den Zweck, den

Wurzelkanal dicht zu verschließen und somit eine Ausheilung des periradikulären

Prozesses zu stimulieren. Aufgrund der in dieser Studie gewonnenen Ergebnisse kann

die Verwendung von MTA-Zement und Super-EBA-Zement empfohlen werden.

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II Summary

Objectives

Endodontically treated teeth often show failure. Usually it's due to bacterial leakage at

the apical tip. A surgical shortening of the apical tip of the root via a root tip resection

and simultaneous retrograde root canal sealing will lead to pathological changes in the

apical area, often followed by a healing process and eventually the tooth can be saved

in its function. In this research the therapeutic potency of Pro-Root-MTA and Super-

EBA-Cement, both root canal filling materials are under investigation.

Materials and methods

In the following study, 120 single rooted root canal treated teeth with apical ostitis and

radiographic proven periapical radiolucencies, were surgically treated. Out of the 120

teeth, 60 were filled retrogradly with Pro-Root-MTA and Super-EBA-Cement. Pre-

and postoperative radiographs were taken of these teeth. The PAI index was utilized to

show the degree of changes in periapical radiolucencies. After 3 months clinical and

radiographical healing processes were diagnosed and interpreted.

Results

The results showed that both material MTA and EBA used to retrogradely obturate the

root canals drastically led to a reduction of the inflammatory processes. The grade 1

observed with 34 teeth 62% with retrograded fillings with Pro-Root-MTA and 31 with

Super-EBA-Cement.

Conclusion

The retrograde obturation of root canaltreated teeth with Pro-Root-MTA and Super-

Eba-Cement achieves a good coronal seal which had a positive result in the healing

process. Both successfully seal of the root canal and thus stimulate the healing process

of the periapical lesion. Due to the results in this study, we can recommend the use of

Pro-Root-MTA and Super-EBA-Cement.

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1 Einleitung

1.1 Theoretische Grundlagen

In der heutigen Zeit legen Patienten sehr viel Wert auf ihren äußeres Erscheinungsbild.

Gleichermaßen hat auch das Zahnbewusstsein der Patienten deutlich zugenommen.

Wurde noch vor 20 Jahren die Indikation zur Extraktion eines Zahnes im Einverständnis

mit dem Patienten recht großzügig gestellt, so legt der Patient heute nicht nur sehr viel

Wert auf Frontzahnästhetik, sondern auch auf einen erhöhten Kaukomfort. Aus dieser

Sicht sind die Prophylaxe und die Zahnerhaltung für den Behandler noch wichtiger

geworden als früher. Er wird somit gefordert, das komplette Therapiespektrum der

Zahnerhaltung anzuwenden (Weiler, 2009).

Eine anerkannte Möglichkeit, Zähne dauerhaft zu erhalten, ist heutzutage die

Wurzelspitzenresektion (Hülsmann et al., 2011). Als Wurzelspitzenresektion wird die

chirurgische Entfernung des apikalen pathologischen Gewebes, des apikalen

Wurzelabschnitts mit den infizierten Seitenkanälchen und Ramifikationen sowie der

gleichzeitige bakteriendichte Wurzelkanalabschluss am Resektionsquerschnitt

bezeichnet. Das Ziel der Wurzelspitzenresektion besteht darin, die Schwachpunkte der

konventionellen Wurzelkanalbehandlung zu beseitigen, einen bakteriendichten

Kanalabschluss am Resektionsquerschnitt zu erreichen und somit eine Reinfektion aus

dem Wurzelkanal zu verhindern (Schmidt-Westhausen, 2002). Durch Entfernung der

Wurzelspitze mit ihrer komplexen Anatomie (apikales Delta, Seitenkanäle und

Ramifikationen) und einer retrograden Füllung soll für innerhalb des Wurzelkanals

verbliebene Mikroorganismen der Zugang zum periapikalen Gewebe dauerhaft

verschlossen werden (Saunders, 2005).

Durch den Einsatz dieser Therapieform wird oftmals ein Zahnersatz vermieden, welcher

für den Patienten mitunter hinsichtlich des Kaukomforts, der Ästhetik, aber auch aus

Kostengründen ungünstig sein kann. Die Wurzelspitzenresektion ist heute, bis auf

einige Ausnahmen, an allen Zähnen technisch durchführbar.

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Ein auf diese Weise erhaltener „beherdeter“ Zahn bietet die Möglichkeit, auf das

Eingliedern eines konventionellen Zahnersatzes mit all seinen Nachteilen zu verzichten.

Würde bei Verlust des „beherdeten“ Zahnes eine Einzelzahnlücke entstehen, so kann

durch die Wurzelspitzenresektion und den Erhalt des Zahnes die Präparation von

eventuell kariesfreien Nachbarzähnen als Brückenpfeilen bei einer konventionellen

prothetischen Versorgung vermieden werden. Ebenso ist ein herausnehmbarer

Zahnersatz vermeidbar, wenn der distale Pfeiler einer Seitenzahnbrücke erhalten bleibt

und somit keine Freiendsituation entsteht (Weiler, 2009).

Erste Eingriffe, die einer Wurzelspitzenresektion ähnelten, wurden bereits im 18.

Jahrhundert durchgeführt. So schreibt zum Beispiel Lorenz Heister 1724 in seinem

Lehrbuch der Chirurgie: „Sollte sich aber eine cariöse Fistel auf jetzt bemeldete, oder

andere dergleichen Medikamente nicht geben wollen, muss man die Fistel öffnen, und

danach die Caries, wie im I. Teil im V. Buch im 8. Cap. P. 362. sq. beschrieben worden,

entweder mit Medikamenten, Abschaben oder Brennen kurieren.“ (Koch-Langetreu,

1954). Hierbei wurde lediglich das Granulationsgewebe entfernt und „allenfalsig“ die

Wurzelspitze. Die Operation war also noch nicht systematisch entwickelt und eine

Wurzelkanalfüllung unterblieb ganz (Weiler, 2009). Weitere Eingriffe dieser Art

wurden erst wieder 150 Jahre später als Einzelfallbeschreibung erwähnt. So hat Magitot

(Paris) den Eingriff 1865 durchgeführt. Seine Operationstechnik ähnelte schon mehr der

heutigen Wurzelspitzenresektion (Hoffmann-Axthelm, 1973). Einen ersten genaueren

Bericht über die Wurzelspitzenresektion findet man bei dem Amerikaner Smith. Dieser

berichtet 1871 von einer Patientin mit heftigen neuralgischen Beschwerden. Die

Ursache schien in einem oberen Zahn zu liegen. Vom Vestibulum aus legte er die

Wurzeln frei, trug die Wurzelspitzen des schuldigen Zahnes ab und räumte gleichzeitig

mit der abgeschnittenen Wurzel den erkrankten Knochen in der Umgebung aus (Weiler,

2009). Um 1880 findet man einen sehr detaillierten Bericht über die Methode der

Wurzelspitzenresektion des Amerikaners Farrar (Farrar, 1884). Dieser hält bei einem

ausgedehnten periapikalen Entzündungsherd mit umliegender Knochennekrose und

einer degenerierten Wurzel, die in diesen „Herd“ hineinragt, eine Amputation der

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betroffenen Wurzelspitze für indiziert. Dieser Eingriff sollte seiner Meinung nach

jedoch nur von äußerst versierten und erfahrenen Operateuren durchgeführt werden und

keinesfalls von einem einfachen Zahnarzt. Farrar ist der erste, der eine Abfüllung des

Wurzelkanals zusammen mit der Wurzelspitzenresektion für notwendig betrachtet. Er

füllte den Kanal mit einer Goldschraube zusammen mit Phosphatzement (Weiler, 2009).

Der eigentliche Begründer der Wurzelspitzenresektion war Partsch in den 90 er Jahren

des vorletzten Jahrhunderts. Er führte systematische Untersuchungen über die Vorgänge

an der Wurzelspitze von Zähnen mit chronischer apikaler Parodontitis durch. Dabei

stellte er fest, dass es an der Wurzelspitze eines „beherdeten“ Zahnes zu lakunären

Resorptionen kam. Die Wurzelspitze war „ rau, kantig, geradezu schmerzhaft

anzufühlen“ (Partsch, 1889). Er fand weiter heraus, dass das Parodontium in der Nähe

dieser Resorptionen ganz intakt geblieben war. Somit kam er zu dem Schluss, dass sich

der krankhafte Prozess nicht auf die gesamte Wurzel ausstreckt, sondern nur einen Teil

der Wurzel erfasst hat, was ihn dazu veranlasste diesen Teil, die Wurzelspitze, zu

resezieren. Partsch führte diesen Eingriff mehrmals erfolgreich durch, beschränkte sich

allerdings auf die Resektion der Ober- und Unterkieferfrontzähne. Er baute seine

Operationstechnik aus, nach der prinzipiell heute noch verfahren wird (Weiler, 2009).

Veränderungen, die sich in der darauffolgenden Zeit bis heute ergeben haben, liegen

hauptsächlich im Bereich der Indikationsstellung für die Wurzelspitzenresektion und in

der Art und Weise der Wurzelkanalfüllung, wobei dem bakteriendichten Verschluss des

Wurzelkanals schon früh eine wichtige Rolle zugesprochen wurde (Wassmund, 1935,

Hauenstein, 1937). Fischer schrieb 1933: „Bei der bewusst mit Druck

nachgeschobenen Elfenbein- oder Guttaperchaspitze soll die Wurzelfüllung in oder über

den Bereich der Wurzelspitze erzwungen werden, um einen überall dicht schließenden

Füllkörper im Kanal zu erreichen. Dies ist der erste Teil der Wurzelspitzenresektion, die

feste Abfüllung ist und bleibt die Vorbedingung für einen sicheren Erfolg“ (Weiler,

2009). Im Laufe der Zeit bildeten sich viele Verfahren zum dichten Verschluss des

Wurzelkanals an der Wurzelspitze heraus: Intraoperative Wurzelkanalfüllungen von

orthograd (Schultze-Mosgau et al., 1995), retrograd inserierten Silber- oder Titanstifte

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(Cordes, 1989), retrograden Füllungen mit verschiedensten Materialien (Schäfer, 2000)

bis hin zur Ultraschallaufbereitung des apikalen Kanalanteils mit anschließender

Füllung (IIgenstein und Jäger, 2006). Wurde die Wurzelspitzenresektion zunächst nur

an einwurzeligen Zähnen durchgeführt, so ist sie heute an jedem Zahn möglich (Weiler,

2009).

1.1.1 Parodontitis apicalis

Unter einer apikalen Parodontitis versteht man eine Entzündung der Wurzelhaut im

Bereich der Wurzelspitze. Ursache einer apikalen Parodontitis ist immer der Pulpentod

nach einer Pulpitis, ein Trauma oder eine chemisch-toxische Schädigung (Schwenzer

und Ehrenfeld, 2000). Eine Parodontitis kann sich nicht nur im Bereich des Apex,

sondern auch an den Mündungen von Seitenkanälen und Pulpa-Periodontalkanälen

entwickeln. In den meisten Fällen geht einer Parodontitis apicalis eine unbehandelte

Pulpitis voraus (Hellwig et al., 2010). Langeland nennt die Karies Hauptursache der

entzündlichen und degenerativen Veränderungen der Pulpa, wobei die eingedrungenen

Bakterien und deren Zerfallsprodukte in den periapikalen Venenplexus gelangen. Diese

breiten sich offensichtlich über die Gefäßwand in das Gewebe aus und bedingen über

die Aktivierung der Immunabwehr des Wirtes eine periapikale Entzündung (Hüneburg,

2003).

1.1.2 Formen der Parodontitis apicalis

Die Entzündung des periapikalen Gewebes ist sehr komplex, wobei man zwischen einer

primär akuten apikalen Parodontitis, sekundär akuten apikalen Parodontitis und

chronischen Formen unterscheidet (Gängler, 1995).

Parodontitis apicalis acuta

Eine akute apikale Parodontitis ist eine lokalisierte Entzündung des periapikalen

Desmodonts und der direkt benachbarten Knochenmarkräume. Histopatologisch ist die

akute Entzündung durch Gefäßerweiterung, perivaskulärem Ödem und einem zellulären

Exudat gekennzeichnet (Hellwig et al., 2010). Parodontitis apicalis acuta wird in zwei

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Formen aufgeteilt: primär akute apikale Parodontitis und sekundär akute apikale

Parodontitis.

Primär akute apikale Parodontitis

Die primär akute apikale Parodontitis tritt relativ selten auf und wird durch akutes

Trauma ausgelöst. Dies kann durch eine Zahnverletzung, durch eine

Überinstrumentierung mit Keimverschleppung oder eine Überfüllung des Wurzelkanals

bedingt sein. Daraus resultiert eine Gefäßreaktion mit massenhafter Ausschwemmung

von polymorphnukleären Leukozyten und Makrophagen. Ist die Keimzahl und

Keimvirulenz reduziert und die Abwehrlage des Wirtes geschwächt, kann es zur

Abszedierung kommen. Oft heilt dieser jedoch narbig aus oder geht in eine chronische

Läsion über (Gängler et al., 2005).

Sekundär akute apikale Parodontitis

Die sekundär akute apikale Parodontitis stellt eine akute Entzündung im periapikalen

Desmodont und in den umliegenden Knochenmarksräumen auf dem Boden einer

Exazerbation chronischer Läsionen dar. Hierbei tritt eine eitrige Einschmelzung

(periapikaler Abszess) auf. Für eine akute Entzündung, welche erst in chronifizierter

Form und im Anschluss daran als wiederholte Abszedierung auftritt, prägte Ingle (1965)

den Begriff „Phönixabszess“ (Hüneburg, 2003). Dabei entsteht die Ansammlung eines

Exsudats mit massenhaften polymorphnukleären Leukozyten und einigen

Makrophagen, wodurch die Osteoklasten zu rascher Resorption des umgebenden

Alveolarknochens aktiviert werden (Gängler et al., 2005).

Eine akute Parodontitis apicalis ist mit starken Schmerzen und klinischen

Entzündungszeichen verbunden. Typisch sind das Gefühl der Zahnelongation und

Schmerzen bei axialer Belastung. Wenn der ursächliche Reiz beseitigt wird, kann die

Entzündung narbig ausheilen. Bei anhaltendem Reiz erfolgt eine Überführung in andere

Formen der Parodontitis (Hellwig et al., 2010).

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Chronisch apikale Parodontitis

Die chronische apikale Parodontitis (Syn.: chronische apikale Ostitis, „Granulom“) ist

dadurch gekennzeichnet, dass es zu einer granulierenden Entzündung im apikalen

Bereich kommt, die ebenfalls von Mikroorganismen aus dem kontaminierten

Wurzelkanal hervorgerufen wird (Schwenzer und Ehrenfeld, 2000). Chronisch apikale

Parodontitis wird auch definiert als „eine klinisch asymptomatische, meist abgekapselte,

im periapikalen Raum lokalisierte chronische Entzündung, die einen im Gleichgewicht

zwischen bakterieller Irritation und Körperabwehr befindlichen Ruhezustand darstellt“

(Schröder, 1997). Parodontitis apicalis chronica ist gewöhnlich in direkter

Nachbarschaft zum Foramen apicale des Zahnes lokalisiert, kann in Ausnahmefällen

aber auch im Bereich der Mündung lateraler Kanäle entstehen (Hellwig et al., 2010).

Klinisch treten, solange ein Gleichgewicht zwischen Entzündung und

Entzündungsabwehr besteht, keine Beschwerden auf. Wird dieses Gleichgewicht

zugunsten der Infektion gestört, kommt es zu einer akuten Exazerbation der chronischen

symptomarmen Entzündung. Eine sklerosierende apikale Parodontitis im Randbereich

einer Osteolyse zeigt sich im Röntgenbild als Opazität (Schwenzer und Ehrenfeld

2000).

Da die Körperabwehr die im Wurzelkanal lokalisierten Mikroorganismen nicht

erreichen kann, führen Entzündung und Immunreaktion nicht zur Ausheilung, sondern

der Prozess wird in Abhängigkeit von speziellen Eigenschaften der bakteriellen Flora

und dem Abwehrvermögen des Wirtes in verschiedene Verlaufsformen überführt

(Hellwig et al., 2010).

Apikales Granulom

Bei anhaltendem chronischem Verlauf wird das ursprüngliche Gewebe im apikalen

Bereich durch Granulationsgewebe ersetzt. Dieses ist immer durch akute und

chronische Entzündungszellpopulationen charakterisiert (Gängler et al., 2005). Um das

Foramen apikale kommt es zu einer kugelförmigen Ansammlung von

Granulationsgewebe, dem Granulom. Durch das Wachstum des Granuloms kommt es

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zu Knochen- und in geringem Umfang zu Wurzelresorption (Hellwig et al., 2010).

Bei der Ausdehnung des fibroblastenreichen Granulationsgewebes sprossen Arteriolen,

Kapillaren und Venolen ein, die zahlreiche Anastomosen bilden. Die granulomatöse

Form bildet eine kollagenfaserreiche Bindegewebekapsel, die durch Zementanbau mit

dem Zahn fest verwachsen sein kann (Gängler et al., 2005). Im meist kernförmigen

Infiltrat dominieren Makrophagen neben Lymphozyten, Plasmazellen und neutrophilen

Granulozyten. Manchmal finden sich von den Malassez-Epithelresten abstammende

proliferierende Epithelstränge (Hellwig et al., 2010). Klinisch ist diese Form der

apikalen Parodontits asymptomatisch. Eher selten oder nur für kurze Zeit kann der Zahn

perkussionsempfindlich und auf Zubiss schmerzhaft reagieren. Röntgenologisch

imponieren sie als rundlich- ovale, scharf begrenzte Bezirke, wobei der Durchmesser

etwa bei 4-15 mm liegt. Seltener treten diffuse Begrenzungen dieser periapikale

Läsionen auf (Hüneburg, 2003).

Unter dem Einfluss der Entzündung können die Malassez- Epithelreste zu

mehrschichtigen Epithelsträngen proliferieren, die in 10-50% der granulomatösen

Läsionen zur Zystenbildung führen (Gängler et al., 2005).

Radikuläre Zyste

Eine Zyste ist ein mit flüssiger oder breiiger Substanz gefüllter pathologischer

Hohlraum, der von einem mehrschichtigen Plattenepitel ausgekleidet und von einer

Kapsel aus Granulationsgewebe umgeben ist (Hellwig et al., 2010). Die gelblich-

bräunliche Flüssigkeit enthält nekrotische Zellen, neutrophile Granulozyten,

Makrophagen und Cholesterinkristalle (Gängler et al., 2005). Etablierte Zysten können

Größen von einigen Millimetern bis zu 1,5 cm Durchmesser haben. Durchschnittlich

große Zysten können röntgenologisch nicht von Granulomen unterschieden werden.

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass periapikale Läsionen nicht, wie früher

angenommen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1 einer der beiden Formen

zugeordnet werden können, sondern radikuläre Zysten tatsächlich nur ca. 15 % aller

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entzündlichen periapikalen Veränderungen ausmachen. Sowohl Granulom wie auch

Zyste sind die Antwort der Abwehrkräfte auf Reize, die durch die Infektion des

Wurzelkanals ausgelöst werden (Hellwig et al., 2010).

1.1.3 Periapikaler Index (PAI-Index)

Der periapikale Index ist ein Scoring-System zur Klassifizierung der apikalen

Parodontitis im Röntgenbild. Das System (PAI) bietet eine Skala von 5 Werten, die

zwischen gesunden (Grad 1) bis schwerer Parodontitis mit verschärften Merkmalen

(Grad 5) unterscheidet. Die Einteilung korreliert mit pathomorphologischen

Veränderungen, die von Brynolf beschrieben worden sind (Brynolf 1967). Das System

kann für die Analyse der Röntgenbilder in periapikalen Regionen in geeigneten

epidemiologischen Studien, klinischen Studien und in der retrospektiven Analyse der

Ergebnisse der Behandlung in der Endodontie durchgeführt werden (Ørstavik et al.,

1986).

Der Periapikale Index (PAI) wird eingeteilt in (Abb.1, S.11)

Grad I: Normale periapikale Struktur (Abb. 2, S.11)

Grad II: Kleine Veränderung in der Struktur des Knochens (Abb.3, S.11)

Grad III: Veränderung in der Struktur des Knochens mit Mineralverlust (Abb.4, S.12)

Grad IV: Parodontitis mit genau begrenztem strahlendurchlässigen Areal

(Abb.5, S.12 )

Grad V: Schwerwiegende Parodontitis mit zunehmend schwerem Charakter

(Abb.6, S.12)

PAI-Werte von 1 oder von 2 (Normalbefund bzw. geringgradige Veränderung der

Knochenstruktur) gelten als "gut", während 3 (Knochenstrukturveränderung mit

geringer Dichteverminderung), 4 (gut abgegrenzte apikale Osteolyse) oder 5 (schwere

apicale Parodontitis mit Zeichen der Exazerbation) einen "schlechten" Erfolg

widerspiegeln (Abb.1).

Der PAI-Index ist eine einfache, standardisierte Möglichkeit die periapikale Region

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röntgenologisch zu bewerten (Abb.2, Abb.3, Abb.4, S.12, Abb. 5,S.12, Abb.6, S.12).

Abb. 1: Periapikaler Index (Ørstavik et al., 1986)

Ausprägungsformen der periapikalen Parodontitis, klassifiziert nach dem periapikalen

Index PAI. Röntgenologisch dargestellt im Folgenden: Zahnärztliche Zentralstelle

Qualitätssicherung im Institut der Deutschen Zahnärzte Kurzfassung Februar 2009

Abb. 2: PAI Grad I: Normale periapikale Struktur

Abb. 3: PAI Grad II. Kleine Veränderung in der Struktur des Knochens

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Abb. 6: PAI Grad V: Schwerwiegende Parodontitis mit zunehmend schwerem Charakter

Abb. 4: PAI Grad III: Veränderung in der Struktur des Knochens mit Mineralverlust

Abb. 5: PAI Grad VI: Parodontitis mit genau begrenztem strahlendurchlässigem Areal

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1.2 Wurzelspitzenresektion (WSR)

Die Wurzelspitzenresektion ist eine chirurgische Maßnahme, um einen Zahn mit

periapikal pathologischen Veränderungen zu erhalten. Diese Behandlungsmaßnahme

besteht in der Amputation der Wurzelspitze und der Sanierung der entzündlich

veränderten periapikalen Region. Die Alternative ist die Extraktion des Zahnes, wobei

das Granulationsgewebe mit entfernt wird (Schwenzer und Ehrendelf, 2000).

Gemäß der Leitlinie zur Wurzelspitzenresektion bezeichnet sie die operative Kürzung

der Wurzelspitze nach Schaffung eines operativen Zugangs durch den Knochen mittels

Osteotomie, mit oder ohne gleichzeitiger Wurzelfüllung, mit oder ohne retrograden

Verschluss (Kunkel et al., 2007). Die Erfolgsquote von Wurzelspitzenresektionen wird

in der Literatur mit 25% bis 99% angegeben (Gutmann und Harrison, 1994). Das Ziel

einer Wurzelspitzenresektion ist der bakteriendichte Abschluss am Neoapex und die

damit erhoffte Ausheilung der pathologischen, periapikalen Veränderungen und somit

der Erhalt des Zahnes (Weiler, 2009). Die Wurzelspitzenresektion stellt aber keinen

Ersatz für eine korrekte Wurzelkanalbehandlung dar (Kunkel et al., 2007).

Die methodische Qualität der vorliegenden Studien zur Differentialindikation der WSR

ist überwiegend gering. Es sind insbesondere hinsichtlich der Therapieentscheidung

zwischen alleiniger endodontischer Behandlung und WSR nur vereinzelt prospektiv

randomisierte vergleichende Therapiestudien verfügbar. Die Behandlungsmethoden

dieser Studien entsprechen jedoch nicht durchgängig heutigen Standards (Kunkel et al,

2007). Aus den vorhandenen Daten können für die Indikationen zur WSR die folgenden

Empfehlungen abgeleitet werden (Weiler 2009):

• persistierende apikale Parodontitis mit klinischer Symptomatik oder

zunehmender radiologischer Osteolyse nach einer vollständigen oder

unvollständigen Wurzelkanalfüllung oder Revisionsbehandlung, falls dieser

nicht oder nur unter unverhältnismäßigen Risiken entfernt oder verbessert

werden kann (z. B. bei aufwändiger prothetischer Versorgung und insbesondere

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14

der Versorgung mit Wurzelstiften). Die radiologische Rückbildung kann hierbei

einen Zeitraum von mehreren Jahren beanspruchen.

• nach Wurzelkanalfüllung mit überpresstem Wurzelkanalfüllmaterial;

• bei klinischer Symptomatik oder Beteiligung von Nachbarstrukturen

(Kieferhöhle, Mandibularkanal);

• bei konservativ nicht durchführbarer Wurzelkanalbehandlung;

• bzw. bei erheblichen morphologischen Varianten der Wurzeln, die eine

vollständige Wurzelkanalfüllung nicht zulassen;

• bei Zähnen mit obliteriertem, nicht mehr instrumentierbarem Wurzelkanal bei

klinischer oder radiologischer Symptomatik (Weiler, 2009).

Mögliche Indikationen zur WSR werden von Kunkel 2007 genannt:

• bei apikaler Parodontitis als Alternative zur konservativ endodontischen

Behandlung, insbesondere bei periapikalem Index >3 bzw. einer Größe der

apikalen Läsion ab ca. 4-5 mm (Unabhängig von dieser Konsensempfehlung

raten die Vertreter der endodontologischen Fachgesellschaften auch bei einem

periapikalen Index >3 zu einem Therapieversuch mit einer alleinigen

konservativ endodontischen Behandlung);

• bei persistierender apikaler Parodontitis als Alternative zur konservativ

endodontischen Revision (Auch bei der Revisionsbehandlung raten die Vertreter

der endodontologischen Fachgesellschaften unabhängig von dieser

Konsensempfehlung zunächst zu einem Therapieversuch mit einer alleinigen

konservativ endodontischen Behandlung);

• bei einer Fraktur eines Wurzelkanalinstrumentes in Apexnähe, das auf

orthogradem Weg nicht entfernbar ist;

• bei einer Via falsa in Apexnähe, die auf orthogradem Wege nicht verschlossen

werden kann;

• bei Wurzelfrakturen im apikalen Wurzeldrittel, insbesondere wenn es zur

Infektion des apikalen Fragmentes bzw. des Frakturspaltes gekommen ist;

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• oder das koronale Fragment nur mit Hilfe einer retrograden Füllung versorgt

werden kann;

• wenn eine Behandlung ausschließlich unter Narkose möglich ist;

• bei persistierender Schmerzsymptomatik auch nach klinisch und radiologisch

einwandfreier Wurzelkanalfüllung als Maßnahme zur Ausschaltung einer

möglichen Schmerzursache, grundsätzlich sollte aber in dieser Situation bei

einer endodontischen Revision der Vorzug gegeben werden;

• bei Freilegung oder Verletzung von Wurzelspitzen im Rahmen chirurgischer

Eingriffe (z. B. Zystenentfernung, Probeexzision);

• bei persistierender apikaler Parodontitis bei bereits resezierten Zähnen (Kunkel

et al., 2007);

1.2.1 Techniken der Wurzelspitzenresektionen

Anästhesie

Die Wurzelspitzenresektion ist ein kleiner operativer Eingriff. Sie wird heutzutage in

Lokalanästhesie durchgeführt. Die Durchführung der Wurzelspitzenresektion in

Intubationsnarkose ist nur in einigen Ausnahmefällen sinnvoll, z. B. wenn der Patient

keinerlei Compliance in Lokalanästhesie oder Analgosedierung zeigt und ein Erhalt

des Zahnes zwingend erforderlich ist. Sollte keine Kontraindikation für ein

Lokalanästhetikum mit Vasokonstriktorzusatz bestehen, so stellt ein Präparat aus dieser

Reihe derzeit das Mittel der ersten Wahl dar. Hierüber wird eine ausreichende

Anästhesietiefe und Anästhesiedauer erzielt. Der zugesetzte Vasokonstriktor führt zu

einer optimalen Anämie und somit zu einer deutlich verbesserten Übersicht im

Operationsgebiet. Die Anästhesie des entsprechenden Kieferabschnittes erfolgt in der

Regel über die Blockade eines Nervenstammes, der Leitungsanästhesie. Sie

ermöglicht die Ausschaltung der Sensibilität eines relativ großen Areals mit einer

geringen Menge an Lokalanästhetikum. Zusätzlich wird zum Erreichen der relativen

Blutleere im Operationsgebiet noch eine Infiltrationsanästhesie vorgenommen (Weiler,

2009). Im Frontzahngebiet kann auf eine Leitungsanästhesie verzichtet werden, da

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eine umfassende Anästhesie des Operationsgebietes auch mit einer oralen und

vestibulären Infiltrationsanästhesie zu erreichen ist (Lipp, 1992). Bei schwerwiegenden

Allgemeinerkrankungen oder besonderen Operationsverläufen kann eine stationäre

Behandlung indiziert sein (Kunkel et al., 2007).

Schnittführung

Die Schnittführung erfolgt nach den Grundregeln der allgemeinen Chirurgie. Der

gebildete Lappen muss eine ausreichende Übersicht über das Operationsgebiet

gewährleisten. Er muss gut ernährt sein und bei Bedarf problemlos verlängert werden

können. Die Nahtbereiche müssen nach dem Eingriff auf einer festen Unterlage ruhen,

in dem speziellen Fall der Wurzelspitzenresektion auf dem Alveolarknochen (Horch,

2005). Es gibt mittlerweile unzählige Variationen der Schnittführung. Im unteren

Frontzahnbereich ist ein reiner Horizontalschnitt ca. 4 mm unter dem Gingivalsaum

ausreichend. In anderen Operationsgebieten ist eine anterior durchgeführte vertikale

Entlastung notwendig, so dass ein winkelförmiger Schnitt entsteht. Die meistverbreitete

Schnittführung ist die bogenförmige Schnittführung nach Partsch (Partsch, 1889). Sie

erfüllt, falls mit Bedacht gewählt, die oben genannten Voraussetzungen an den

entstehenden Lappen, ist einfach durchführbar, gut zu verschließen und für

verschiedenste Indikationen einsetzbar. In manchen Fällen ist auch ein

Zahnfleischrandschnitt sehr hilfreich, z.B. bei ausgedehnten Zysten, weit nach coronal

vorgedrungener Osteolyse, oder falls präoperativ noch nicht entschieden werden

kann, ob der Zahn mittels Wurzelspitzenresektion noch zu erhalten ist oder doch

entfernt werden muss. Zusammen mit der Gingiva wird das Periost durchtrennt. Im

Anschluss daran wird mittels eines Raspatoriums ein Mukoperiostlappen abpräpariert,

so dass eine ausreichende Übersicht über die periapikale Region gewährleistet ist

(Weiler, 2009).

Abtragung der Wurzelspitze

Um eine möglichst gewebschonende Wurzelspitzenresektion durchführen zu können,

ist es wichtig, die exakte Lage der Wurzelspitze zu erkennen. Oftmals sind die

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Alveolarfächer der Zähne sehr prominent, so dass man auf diesem Weg die

Wurzelspitze gut lokalisieren kann. In vielen Fällen findet man über dem

Entzündungsprozess einen mehr oder weniger kleinen knöchernen Defekt, der als Folge

des chronisch entzündlichen Prozesses entstanden ist. Dieser Defekt ist ebenfalls ein

deutlicher Hinweis für die periapikale Region. Die dritte Möglichkeit die Wurzelspitze

zu finden ist, sich die Farbe des freigelegten Knochens genau anzuschauen. Die

Wurzelspitze und das in ihrem Bereich vorliegende Granulationsgewebe schimmern

sehr häufig dunkel durch den Knochen und können gut gefunden werden. Nachdem die

Lage der Wurzelspitze bestimmt wurde, erfolgt die Abtragung des Knochens in Höhe

und Umfang des entzündlichen Prozesses mit einer Kugelfräse bis zur vollständigen

Darstellung der Wurzelspitze. Diese wird anschließend mit einer Kugelfräse zerspant

oder mit einer geraden Fräse (z.B. Fissurenfräse) abgetrennt. Der Resektionsstumpf

sollte leicht in Blickrichtung abgeschrägt werden, um einen besseren Überblick über

den Wurzelquerschnitt und den Wurzelkanal zu erhalten. Das Granulationsgewebe

wird komplett excochleiert und kann in Einzelfällen zur histologischen Untersuchung

übersandt werden. Nachdem scharfe Knochenkanten geglättet wurden, wird die

Resektionshöhle gespült, getrocknet und die Wurzelkanalfüllung überprüft (Weiler,

2009).

Wurzelkanalfüllung

Die Wurzelkanalfüllung wird entweder intraoperativ durchgeführt oder ist bereits

präoperativ erfolgt. In beiden Fällen geschieht dies durch das orthograde Einbringen

von Guttaperchastiften in Kombination mit einem Sealer. Sollte die bereits präoperativ

eingebrachte Wurzelkanalfüllung am Resektionsstumpf makroskopisch, mikroskopisch

oder endoskopisch nicht dicht erscheinen, wird ein retrograder Verschluss des

Wurzelkanals notwendig (Friedman, 1991, Velvart, 1997, Kim und Kratchman, 2006).

Hierbei wird eine unter sich gehende Kavität in den Resektionsstumpf präpariert, die

anschließend mit einem gewebeverträglichen Material (z.B. MTA, Super EBA Zement,

Glasionomerzement) dicht gefüllt wird. Dabei ermöglicht eine mikroskopische oder

endoskopische Inspektion eine morphologische Darstellung sowie Aufbereitung und

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ein dichtes Verschließen von zusätzlichen Wurzelkanälen oder anatomischen Varianten

wie eines Isthmus (Weiler, 2009; Abb.7a-r).

Abb. 7: Schematische Darstellung einer Wurzelspitzenresektion nach Schwenzer.

Quelle: Weiler 2009

Abb.7a: Darstellung der Wurzelspitze

Abb.7b: Darstellung der Abtragung der Wurzelspitze

Abb.7в: Darstellung des retrograden Verschlusses des Wurzelkanals

Abb.7r: Darstellung des Wundverschlusses

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1.2.2 Wurzelspitzenresektion: Erfolgsquote und Misserfolg

Die Wurzelspitzenresektion ist eine Möglichkeit der Zahnerhaltung. Sie kommt dann

zur Anwendung, wenn eine Ausheilung über konventionelle endodontische

Behandlung nicht mehr zu erwarten ist (Danin et a., 1996, Harrison, 1992, Briggs und

Scott 1997). Die Wurzelspitzenresektion wird ebenfalls notwendig, wenn der

Wurzelkanal von orthograd nicht mehr zu erreichen ist (von Arx, 2001, Danin et al.,

1999). Sie stellt den letzten Versuch der Zahnerhaltung dar.

Zur Prognose eines wurzelspitzenresezierten Zahnes wurden schon verschiedenste

Studien angefertigt. Die Erfolgsquote variiert zwischen 78 % (Blomlöf et al., 1997),

86,4 % (Cordes, 1989), 92,4 % (Maddalon und Gagliani, 2003) und 96% (Kim und

Kratchman, 2006, (Tab.1, S. 20).

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Autor Jahr Untersuchungs

zeitpunkt

Anzahl Erfolgs-

quote

Peter 1936 k.A. 95 Molaren 87%

Altonen 1976 Nach 1-6 Jahren 46 Molaren 81% Ioannides 1983 k.A. 70 Patienten 73%

Franz 1987 Nach 1 Jahr 150 OK-Molaren 73%

Bühler 1988 Nach 10 Jahren 28 Zähne 68%

Grung 1990 k.A. 477 Zähne 78%

Zimmermann 1991 Nach 15 Monaten 50 Zähne 84%

Gath 1995 Nach 21 Monaten 298 Zähne 73,5%

Schultze-Mosgau 1995 Nach 5 Monaten 112 Zähne 85%

Basten 1996 Nach 12 Jahren 49 Zähne 92%

Blomlöf 1997 Nach 10 Jahren k.A. 68%

Von Arx 2001 Nach 1 Jahr 25 Molaren 88%

Fugazzotto 2001 Nach 15 Jahren 701 Molaren 70,1%

Rubinstein 2002 Nach 5-7 Jahren 59 Wurzeln 91,5%

Maddalone 2003 Nach 36 Monaten 120 Zähne 78,3%

Filippi 2006 Nach 1 Jahr 110 Zähne 91,8%

Kim 2006 k.A. k.A 96%

Peñarrocha 2007 Nach 28 Monaten 333 Zähne 73,9%

Von Arx 2007 Nach 1 Jahr 194 Zähne 83,8%

Tab.1: Erfolgsquoten der Wurzelspitzenresektion in der Literatur (Weiler 2009)

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Die häufigsten Gründe für den Misserfolg einer Wurzelspitzenresektion, also die

Persistenz oder das Auftreten einer Parodontitis apicalis sind:

1. Persistierende mikrobielle Kontamination des Wurzelkanalsystems oder

Rekontamination über koronale Undichtigkeit (Coronal Leakage): Wenn sich die im

endodontischen System zurückgebliebenen oder neu hinzugekommenen Bakterien zu

einer ausreichenen Anzahl vermehren und weiter Zugang zum Periapex gewinnen

können, kann eine periradikuläre Entzündung entstehen oder fortbestehen. Dies ist

ebenfalls an resezierten Zähnen, sowohl mit als auch ohne retrograden Verschluss,

möglich (Saunders, 2005).

2. Extraradikuläre Infektion: In Fällen einer extraradikulären Infektion, die aber ohne

Biopsie nicht sicher diagnostiziert werden kann, erscheint eine rein orthograde Revision

ohne zusätzlichen apikalchirurgischen Eingriff einschließlich einer Kürettage des

entzündlichen Gewebes nicht erfolgsversprechend (Hülsmann et al., 2011).

3. Undichter apikaler Verschluss: Die aktuelle Literatur beziffert die Häufigkeit von

Spalten zwischen retrogradem Füllmaterial und Wurzelkanalwand in 168 resezierten

Wurzeln auf 83,3% (von Arx et al., 2011).

4. Anatomische Probleme und Anomalien: Ein unregelmäßiger Wurzelkanalquerschnitt

oder ein enger Isthmus zwischen zwei Wurzelkanälen stellen sicherlich die häufigsten

anatomischen Probleme dar, die eine ausreichende Desinfektion verhindern. Isthmi

wurde in 83% der mesialen und 36% der distalen Wurzel erster Unterkiefermolaren

gefunden (von Arx, 2005). Das Vorliegen von Isthmi wurde in 3 von 54 Fällen als

Ursache chirurgischer Misserfolge identifiziert (Song et al., 2011).

5. Fehlerhafte chirurgische Technik: Hierunter fallen eine retrograde Präparation, die nicht

in der Achse des Wurzelkanals liegt, ungenügende Retention und Ausdehnung des

retrograden Füllmaterials sowie insuffiziente Fülltechniken (Hülsmann et al., 2011).

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Eine Divergenz zwischen der Achse der retrograden Kavität und der Wurzelachse oder

eine nicht ausreichende Tiefe der retrograden Füllung (<3mm) wurden in 20 von 54

Fällen chirurgischer Misserfolge gefunden (37%) (Song et al., 2011).

6. Nicht aufgefundene und nicht behandelte Wurzelkanäle: Unbehandelte Wurzelkanäle

wurden in einer Studie in 4 von 54 Wurzeln bei nicht erfolgreicher WSR gefunden

(Song et al., 2011). Es konnte nachgewiesen werden, dass bei orthograden Revisionen

nicht erfolgreichen Primärbehandlungen an ersten Oberkiefermolaren in 67% ein

zweiter mesiobukkaler Wurzelkanal gefunden werden konnte, bei der

Primärbehandlung waren es nur 59% (Hülsmann et al., 2011). In mehreren

Falldarstellungen konnte durch nicht chirurgische Revision ein Behandlungserfolg nach

Auffinden bislang noch nicht entdeckter und behandelter Wurzelkanäle erzielt werden

(Chalfin et al., 1993, Decleen, 1999, Ruddle, 2004, Stöckl, 2008). Da eine WSR häufig

ohne Revision der Wurzelkanalbehandlung durchgeführt wird, kann hierdurch das

Problem bereits primär übersehener Wurzelkanäle nicht gelöst werden. Dies kann auch

zum Scheitern der WSR führen oder beitragen. Eine erneute rein chirurgische Revision

führt zwar möglicherweise zum Auffinden und retrograden Verschluss des bislang

unbehandelten Kanalsystems, bewirkt aber keine ausreichende Desinfektion des

gesamten Kanals. Dies ist nur über einen orthograden Zugang möglich (Hülsmann et al.,

2011).

7. Dentincracks und Mikrofrakturen auf der Resektionsfläche: In 168 konsekutiven Fällen

apikaler Chirurgie fanden von Arx et al. in 9,5% der resezierten Wurzeloberflächen

Risse und Sprünge, die vermutlich durch die Ultraschallanwendung während der

Präparation der retrograden Kavität hervorgerufen wurden (von Arx., 2011). Aber auch

Stiftversorgungen oder zu hohe Kraftanwendung bei der Obturation kommen als

Ursache infrage (Hülsmann et al., 2011).

In Fällen nicht erfolgreicher Wurzelspitzenresektionen können folgende

Therapiemöglichkeiten erwogen werden: Extraktion des Zahnes mit oder ohne Ersatz

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durch ein Implantat oder Versorgung durch eine Brücke; erneute WSR mit oder ohne

Revision der Wurzelkanalbehandlung im koronalen Wurzelteil; orthograde Revision mit

oder ohne Entfernung der retrograden Füllung; erneute chirurgische Intervention

(Resurgery) (Saunders, 2005).

Da die Implantologie in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat und

mittlerweile auch für viele Patienten finanziell möglich geworden ist, stellt sich die

Frage, ob die Wurzelspitzenresektion als Versuch, einen Zahn zu erhalten, aus Sicht

des Patienten überhaupt noch zeitgemäß ist. Um dies zu klären, wurden in einer

prospektiven Betrachtung die Beeinträchtigungen der Patienten während und nach dem

Eingriff untersucht.

1.3 Retrograde Wurzelkanalfüllmaterialien

Unter einer retrograden Wurzelkanalfüllung versteht man die Füllung des gesamten

Wurzelkanalquerschnitts nach WSR mit einem speziellen Sealer, mit dem Ziel, durch

einen dichten apikalen Verschluss ein Austreten von Mikroorganismen und deren

Produkten in die periapikale Region zu verhindern (Schmidt-Westhausen, 2002).

Die retrograde Wurzelkanalfüllung ist keine Alternative zur orthograden

Wurzelkanalfüllung und sollte als eine Ergänzungsfüllung der Wurzelkanäle von apikal

angesehen werden. Durch einen dichten apikalen Verschluss soll ein Austreten von

Mikroorganismen und deren Produkten in die periapikale Region verhindert werden,

wenn orthograd keine Zugangsmöglichkeit besteht.

1.3.1 Kriterien

Das Wurzelkanalfüllmaterial soll hierbei folgende Eigenschaften aufweisen (Waechter

und Obwegeser, 1953):

– Ausreichende Viskosität (um Überfüllungen zu vermeiden und den Wurzelkanal

wandständig auszufüllen)

– Klebefähigkeit

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– Biokompatibilität

Des Weiteren postulierten Gartner und Dorn:

– Versiegelung des Wurzelkanalsystems

– Förderung der Regeneration der periradikulären Gewebe

– Feuchtigkeitsunabhängiges Aushärten

– Stabilität

– Keine Korrosion und elektrochemische Aktivität

– Keine Verfärbung des Zahns und des umliegenden Gewebe

– Einfache Verarbeitung und

– Vom Dentin unterscheidbare Röntgenopazität

(Gartner und Dorn, 1992).

1.3.2 Anforderungen an ein ideales retrogrades Füllmaterial

Aus der Geschichte der periradikulären Chirurgie geht hervor, dass nahezu alle für die

restaurative Zahnmedizin entwickelten Füllmaterialien auch für die retrograde

Wurzelkanalfüllung eingesetzt worden sind. So ist zu beobachten, dass nach Einführung

eines neuen Füllmaterials dieses nach kurzer Zeit auch in der Literatur der

endodontischen Chirurgie erscheint. Im Weiteren wurden spezielle

Verschlusstechniken, hauptsächlich mit normierten Stiftsystemen, für den retrograden,

aber auch orthograden Wurzelkanalverschluss entwickelt, die sich jedoch alle nicht als

Therapiestandard etablieren konnten. Das Anforderungsprofil an ein retrogrades

Wurzelkanalfüllmaterial ist sehr hoch (von Arx, 2001):

• Einfache klinische Anwendung und Verarbeitung

• Radioopazität

• Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit

• Biokompatibilität

• Unlöslichkeit/Formkonstanz

• Hohes Abdichtungsvermögen

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• Experimentelle Dokumentation

• Klinische (Langzeit-)Dokumentation

1.4 Indikationsbereiche von MTA und Super-EBA

1.4.1 MTA (Mineral Trioxid Aggregate)

Mineral-Trioxid-Aggregat wurde von Torabinejad erstmals 1993 als

Wurzelkanalfüllungsmaterial für den apikalen Bereich vorgestellt (Blome und Sobarzo

2009). MTA ist ein Derivat von Portlandzement und verfügt über ähnliche chemische

Eigenschaften. Seine Hauptbestandteile sind Trikalziumsilikat, Trikalziumaluminat,

Kalziumoxid und Siliziumoxid (Wiegand und Hülsmann, 2005). MTA wurde

ursprünglich als graues Material auf dem Markt eingeführt, wird inzwischen jedoch nur

noch in seiner weißen Form vertrieben. In der Zusammensetzung unterscheiden sich

graues und weißes MTA von allem hinsichtlich ihrer Aluminiumoxid-,

Magnesiumoxid- und Eisenoxidkonzentration (Asgary et al., 2005). Es wird mit

destilliertem Wasser im Verhältnis von 3:1 angemischt und härtet innerhalb von

zweieinhalb bis drei Stunden aus. MTA wird seit einigen Jahren in verschiedenen

Bereichen der endodontischen Behandlung der permanenten Dentition, wie zum

Beispiel als Überkappungsmaterial bei Pulpaeröffnung, zum Verschluss von

Perforationen und weit offenen apikalen Foramina sowie als retrogrades

Füllungsmaterial bei Wurzelspitzenresektionen verwendet (Wiegand und Hülsmann,

2005). MTA weist ein sehr gutes Abdichtungsverhalten gegenüber Bakterien auf,

fördert die Anheftung und das Wachstum von Bindegewebezellen, wie zum Beispiel

Fibroblasten, Osteoblasten und Zementoblasten, und induziert aktiv die Bildung von

Hartgewebe (Schöneberger-Göhrling et al., 2004, Schwarze, 2004). Der Vorteil von

MTA liegt in seiner hohen Biokompatibilität, die eine Anlagerung des

Alveolarknochens an das MTA zulässt und eine Ausbildung des parodontalen

Ligaments ermöglicht (Felippe et al., 2006). Der Nachteil von MTA liegt in einer relativ

langen Abbindezeit; aber da retrograde Füllungen nicht typischerweise belastet werden,

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ist dies nicht von Belang, solange das Setzen der Füllung und die Retention nicht

behindert werden.

Abb.8 : Darstellung der ProRoot MTA- Verpackung, Firma Dentsply

1.4.2 Super-EBA-Zement

Der Gebrauch von Super-EBA-Zement als retrogrades Wurzelfüllmaterial wurde

erstmalig 1978 vorgeschlagen (Oynick und Oynick 1978). Klinisch bewährt und leicht

zu verarbeiten sind die Zink-Oxid-Eugenol (ZOE)-Zemente, wobei die «verstärkten»

Zink-Oxid-Eugenol-Zemente (IRM und Super EBA) besonders hervorzuheben sind. Die

Toxizität der Zink-Oxid-Eugenol-Zemente ist von der Menge an freiem Eugenol

abhängig (Hashimoto et al., 1998). Daher kann diese Toxizität durch eine teilweise

Substitution des Eugenols in der Flüssigkeit oder durch ein geändertes

Mischungsverhältnis minimiert werden. So wurde beim Super EBA ca. 60% des

Eugenols durch die o-Ethoxy-Benzoe- Säure (EBA) ersetzt, die dem Zement auch den

Namen gibt. Wissenschaftliche Studien konnten für IRM und Super EBA im Vergleich

zu Amalgam in vitro bessere Resultate in Bezug auf die Qualität der Abdichtung zeigen

(Beltes et al., 1998). Als Vorteile des Super-EBA-Zements kann man nennen: sehr gutes

Abdichtungsvermögen, schnelle Abdichtung unter Feuchtigkeit, gute

Gewebeverträglichkeit, geringe Löslichkeit, verringerte Toxizität im Vergleich zu IRM

durch verringerten Eugenolanteil. Die Toxizität verringert sich rapide mit dem

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Aushärten des Zementes und das langfristige Entzündungspotential scheint minimal zu

sein (Pitt Ford et al., 1996). Klinisch stellten Dorn & Gardner (Dorn und Gartner, 1990)

nach 10 Jahren für den Super EBA- bzw. IRM-Zement eine klinisch radiologische

Erfolgsrate von 95% (Velvart, 1997) dar. Für die retrograde Applikation sollte der

Super-EBA-Zement zu einer festen und stopfbaren Konsistenz angemischt werden. Das

auf dem Beipackzettel angegebene Anmischverhältnis ist deshalb zu ignorieren. Um die

Verarbeitungszeit nicht zu kompromittieren, empfiehlt sich die Verwendung des

«regular set» Pulvers und nicht des «fast set» Pulvers. Portionenweise wird der

Flüssigkeit so viel Pulver zugemischt, bis der Zement nicht mehr fließt, sondern

formbeständig ist. Zur Applikation empfiehlt sich ein Ausrollen des Zementes zu einer

«kleinen Wurst» mit einem Durchmesser von ca. 1 bis maximal 1,5 mm. Mit einem

kleinen Doppelendspatel werden kleine Portionen (idealerweise als „Kegelchen“)

aufgenommen und in die Kavität gegeben. Schichtweise wird der eingebrachte Zement

mit einem kleinen Stopfinstrument verdichtet und so die Kavität aufgefüllt.

Abschließend wird der Zement mit einem Kugelstopfer an die Kavitätenränder gepresst

(«Cold burnishing»). Alle Zement-Überschüsse werden sorgfältig entfernt (von Arx et

al., 2001).

Abb. 9: Darstellung der SuperEBA- Verpackung, Firma Bosworth

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2 Fragestellung

In der vorliegenden Untersuchung wurde versucht die Frage zu klären, ob es möglich

ist, mit dem periapikalen Index (PAI) die Qualität der Wurzelspitzenresektion bezogen

auf unterschiedliches retrogrades Füllmaterial zu beurteilen.

Dabei wurden folgende Fragen gestellt:

• Kann die Wurzelspitzenresektion mit retrogradem intraoperativen Verschluss

des Wurzelkanals eines Zahnes mit liegender Wurzelkanalfüllung und

klinischen Symptomen als sinnvolle chirurgische Behandlungsmethode

angesehen werden?

• Unterscheidet sich die Erfolgsquote der Wurzelspitzenresektion mit

präoperativer Wurzelkanalfüllung ohne retrograden Verschluss von der

Erfolgsquote der Wurzelspitzenresektion mit intraoperativer, orthograder

Wurzelkanalfüllung?

• Wird der Erfolg der Wurzelspitzenresektion von der Art der

Wurzelkanalfüllung, der Größe der periapikalen Osteolyse, der Morphologie des

Zahnes, dem Alter des Patienten, dem Geschlecht des Patienten beeinflusst?

• Wie erfolgreich ist der Heilungsprozess in der periapikalen Region mit dem

retrograden Verschluss aus MTA oder Super-EBA?

• Wie beurteilen die Patienten die Belastungen des Eingriffs unmittelbar nach

dem Eingriff und drei Monate später?

• Wie hoch ist die erneute Operationsbereitschaft der Patienten nach dem

Eingriff?

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3 Material und Methode

3.1 Patienten

In dem Zeitraum vom 01.09.2010 bis zum 31.03.2013 wurden an 120 Patienten 120

Wurzelspitzenresektionen vom Autor dieser Arbeit in der Mund-Kiefer-

Gesichtschirurgischen Praxis Dr. med. Dr. med. dent. Bengt Zikarsky & Kollegen in

Nürnberg durchgeführt.

3.2 Behandlungsablauf

3.2.1 Operationsaufklärung

Die meisten Patienten waren Überweisungsfälle niedergelassener zahnärztlicher

Kollegen mit der Bitte um eine Wurzelspitzenresektion an einem oder mehreren

Zähnen. Im Vorfeld wurden Patienten klinisch und meist auch röntgenologisch vom

Hauszahnarzt untersucht. Lag vor Operationsbeginn keine aktuelle Röntgenaufnahme

des Zahnes vor, wurde diese in der chirurgischen Praxis angefertigt. Patienten zeigten

folgende klinische Befunde: Schmerzen, rezidivierende Beschwerden trotz mehrfacher

Wurzelkanalbehandlung, extreme Perkussionsempfindlichkeit, vestibuläre Schwellung

im Bereich der Wurzelspitze, Fistelbildung und deutliche Anzeichen einer Infektion wie

Rötung und Druckdolenz. Röntgenologische Befunde waren periapikale Aufhellungen,

intrakanaläre Verschattungen im Sinne eines frakturierten Wurzelkanalinstruments und

Aufhellungen im Bereich des apikalen Wurzeldrittels, die den Verdacht einer

Wurzelquerfraktur nahen legten. Im Aufklärungsgespräch wurde der operative Ablauf

ausführlich erklärt und auf alle möglichen Risiken wie Schmerzen, Schwellung,

Nachblutung, Infektionen, Nervschädigung, Kieferhöhleneröffnung, Rezidiv etc.,

abhängig von der individuellen Lage und Situation des Zahnes und des Patienten,

eingegangen. Die vollständige Dokumentation erfolgte mittels einer standardisierten,

speziell dafür angefertigten Operationseinwilligung (Abb.10, S.30).

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Abb. 10: Operationsaufklärungsbogen

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Im Einzelnen wurde über folgende Risiken aufgeklärt:

Alternativen zu dem Eingriff

Möglichkeit eines Misserfolgs

Postoperative Schwellung

Postoperative Schmerzen

Nachblutung oder Hämatom

Wundheilungsstörungen oder Wundinfektion

Knocheninfektion

Reoperation

Schädigung von Nachbarstrukturen, Kieferhöhleneröffnung

Postoperatives Rauch- und Alkoholverbot

Schädigung des Nervus alveolaris inferior und des Nervus lingualis und somit

Taubheitsgefühl der Unterlippe/Zunge

24 Stunden Straßenverkehrsteilnahmeabstinenz

Die Behandlungen wurden nach folgendem Schema durchgeführt:

Am ersten Termin erfolgte zunächst die Vorstellung des Patienten in der Praxis, wobei

klinische und röntgenologische Dokumentation sowie Aufklärung des Patienten über

Operation und mögliche Komplikationen durchgeführt wurden. Die Patienten

unterzeichneten die standardisierte Operationseinwilligung.

Ein zweiter Termin wurde für 48 Stunden später vereinbart, damit die Patienten über

Risiken und Komplikationen der Wurzelspitzenresektion nachdenken konnten, und sich

für den Operationseingriff bewusst entschieden. An diesem Termin wurde die

Wurzelspitzenresektion durchgeführt. Operationsablauf und Instrumentarium sind im

nachfolgenden Kapitel erläutert.

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32

3.2.2 Operationsablauf und Instrumentarium

Anästhesie

Die Schmerzausschaltung im Operationsgebiet erfolgte in der Regel durch Injektion von

Ultracain D-S Forte 1:100.000. Die Wurzelspitzenresektion wurde ausschließlich unter

Lokalanästhesie durchgeführt. Im Oberkiefer reichte Infiltrationsanästhesie in die

vestibuläre und palatinale Schleimhaut in der Region der Wurzelspitzen, im Unterkiefer

wurde die Leitungsanästhesie des Nervus alveolaris inferior am Foramen mandibulae

sowie eine Infiltrationsanästhesie in die vestibuläre Schleimhaut in Höhe der

Wurzelspitzen des zu behandelnden Zahnes vorgenommen. Im Frontzahnbereich des

Unterkiefers wurde wie im Oberkiefer ebenfalls vestibulär und lingual infilitiert. Auf

Wunsch des Patienten wurde zusätzlich zur lokalen Schmerzausschaltung eine

Analgosedierung mittels intravenöser Gabe von Dormicum® unter pulsoxymetrischer

Überwachung durchgeführt.

OP-Vorbereitung

Der Patient wurde so auf dem OP-Stuhl gelagert, dass ein Kompromiss zwischen dem

Liegekomfort und der bestmöglichen Einsicht in das Operationsgebiet für den

Operateur gefunden wurde. Anschließend wurde der Patient mit sterilen Tüchern, die im

Gesichtsbereich des Patienten kreisförmig geöffnet waren, komplett abgedeckt.

Es wurden bereits sterilisierte OP-Trays vorbereitet (Abb. 11, S.33).

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33

Abb. 11: Instrumententrays für Wurzelspitzenresektion (WSR)

Operatives Vorgehen

Als operativen Zugang wählte man in den meisten Fällen eine bogenförmige

Schnittführung nach Partsch. Hierbei wurden ca. 5 mm koronal des zu erwartenden

Defekts die Schleimhaut und das Periost mittels eines Skalpells bogenförmig

vollständig durchtrennt. Der Schnitt wurde so weit ausgedehnt, bis eine komplette

Einsicht in das Operationsareal gewährleistet war. War ein besonders weit nach

koronal ausgedehnter Defekt zu erwarten oder war die Erhaltbarkeit des Zahnes

präoperativ noch nicht sicher feststellbar, wurde eine marginale Schnittführung mit

anteriorer vertikaler Entlastung durchgeführt. Da diese Schnittführung laut einer

Untersuchung von Fürst (Fürst, 1998) im Vergleich zur bogenförmigen Schnittführung

nach Partsch keinerlei (Abb. 12, S.34) Nachteile für die Wundheilung und den

Operationserfolg aufweist, wurde die marginale Schnittführung auch dann angewandt,

wenn aufgrund der individuellen Operationssituation der bogenförmige Schnitt nach

Partsch (Partsch, 1889) schwierig anzulegen oder zu verschließen war.

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34

Abb. 12: Bogenschnitt nach Partsch im Bereich der fixen Gingiva (Pfeil)

Im Anschluss wurde der durch die verschiedenen Schnittführungen entstandene

Mukoperiostlappen mit einem Raspatorium abgehoben und schließlich durch einen

Langenbeckhaken fixiert und abgehalten. Nach der Weichteileröffnung wurde der

Knochen im Bereich der zu resezierenden Wurzelspitze komplett entfernt. Dies erfolgte

mit einer Knochenfräse unter Kühlung mit 0,9%-ige Kochsalzlösung. Nach

vollständiger Darstellung der erkrankten Wurzelspitze wurde diese wahlweise mit einer

Lindemannfräse oder ebenfalls mit der Knochenfräse reseziert (Abb. 13, S.35).

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35

Abb. 13: Abtragung der bukkalen Kompakta regio 15 (Pfreil)

Anschließend wurde vorhandenes Granulationsgewebe mittels eines scharfen Löffels

komplett entfernt. Bei Vorliegen eine Zyste wurde diese vollständig excochleiert und

zur histologischen Untersuchung an das Institut für Pathologie in Nürnberg

weitergeleitet. Der knöcherne Zugang und der Resektionsstumpf wurden so gestaltet,

dass dieser komplett inspiziert werden konnte (Abb. 14 a und b, S.36).

Abb. 14 (a): Darstellung der Wurzelspitze regio 15 (Pfeil)

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36

Abb. 14 (b): Entfernung einer Zyste (Pfeil)

Abb.15 (a): Retrograde Kavitätpräparation Retro-Spitzen (Pfeil)

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37

Die Wurzelkanäle wurden mit Retro-Spitzen des Schallsystems von KaVo (KaVo

Dental AG, KaVo Sonicflex retro) an einer KaVo-Unit unter Kühlung mit steriler 0,9%-

iger NaCl-Lösung erweitert und ca. 2-3 mm tief präpariert (Abb. 15a, S.36 und b).

Abb.15b: Verschiedene Ultraschall Einsätze, unterschiedlich geformt für die verschiedenen Regionen

Abb.16: Fertige retrograde Füllung (Pfeil)

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38

Nach der erfolgten Anlegung einer Kavität (retrograd) wurde am Resektionsstumpf

der resezierten Wurzel ein retrograder Verschluss mit MTA (n=60) oder Super-EBA

(n=60) durchgeführt. Anschließend wurde dieser geglättet und die Resektionshöhle

gesäubert (Abb. 16, S.37). Der primäre Wundverschluss wurde durch Einzelknopfnähte

mit Nahtmaterial (Polyester, geflochten, nicht resorbierbar) durchgeführt (Abb. 17).

Abb. 17: Wundverschlüss mit Einzelknopfnähten (Pfeil)

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39

3.3 Nachbehandlung

Die resezierten Zähne wurden direkt postoperativ röntgenologisch überprüft. Dies

erfolgte mit einem Digitalsensor in Halbwinkeltechnik. Im Falle einer durch den

röntgenologischen Befund notwendigen Korrektur der Wurzelspitzenresektion wurde

diese sofort im Anschluss durchgeführt. Als Schmerzmittel erhielt der Patient in der

Regel Ibuprofen 600 mg. Der Patient stellte sich eine Woche postoperativ zum

Entfernen des Nähte und zur Begutachtung des Heilungsprozesses vor. Nach einer

Ausheilphase von drei Monaten wurde der Patient gebeten, sich in der Praxis zu einer

Verlaufskontrolle vorzustellen. Die resezierten Zähne wurden erneut einer

röntgenologischen Untersuchung unterzogen.

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40

4 Nachuntersuchung

4.1 Drei Monate postoperativ

Die Patienten stellten sich zur Nachuntersuchung in der Mund-Kiefer-

Gesichtschirurgischen Praxis Dr. med. Dr. med. dent. Bengt Zikarsky & Kollegen in

Nürnberg vor. Das Operationsdatum der Patienten lag mindestens drei Monate zurück.

Wenn weder klinische, röntgenologische noch subjektive Anzeichen für einen erneuten

Entzündungsprozess an der Wurzelspitze sprachen, wurde die Wurzelspitzenresektion

als Erfolg bewertet. Als Misserfolg wurde bewertet, wenn eines der folgenden

Anzeichen vorhanden war: Schleimhautrötung im apikalen Bereich aufgrund eines

Infiltrates, apikaler Druckschmerz, Perkussionsempfindlichkeit, umschriebene

Schwellung im apikalen Bereich, Fistelbildung. Röntgenologische Zeichen für ein

Entzündungsrezidiv waren: periapikale Aufhellung größer als 2 mm, nicht oder nur

teilweise stattgefundene Reossifikation. Subjektive Zeichen für einen Misserfolg der

Wurzelspitzenresektion waren: akute oder chronisch rezidivierende Schmerzen,

Aufbissbeschwerden, ausgeprägtes Druckgefühl, Beschwerdenpersistenz.

4.2 Verblindung der Studie

Die Verblindung der Studie wurde von unabhängigen Personen aus der Praxis

durchgeführt. Die Röntgenaufnahmen wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Dabei

wurden den Gruppen „1“ und „2“ auf Randomosierungslisten MTA und Super-EBA

zugeordnet. Der Behandler bekam zur Bewertung Röntgenaufnahmen mit

Randomisierungsnummer sowie dem Vermerk, dass sich als angewendetes

Wurzelfüllmaterial MTA oder Super-EBA darin befinden könnten. Die Differenzierung

von röntgenologisch sichtbaren periapikalen Veränderungen erfolgte mit Hilfe des

periapikalen Index (PAI) ((Brynolf 1967, Ørstavik et al., 1986). Aufgrund der

Verblindung kannte der Behandler das zur retrograden Obturation verwendete Material

nicht. Dadurch wurde jegliche Beeinflussung des Ergebnisses ausgeschlossen.

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5 Ergebnisse

In dem Zeitraum vom 01.09.2010 bis zum 31.03.2013 wurde an 120 Patienten eine

Wurzelspitzenresektion vom Autor dieser Arbeit in der Mund-Kiefer-

Gesichtschirurgischen Praxis Dr. Dr. Bengt Zikarsky & Kollegen in Nürnberg

durchgeführt. Diese Patienten wurden schriftlich gebeten, sich zu einer

Nachuntersuchung in der Praxis vorzustellen. Die meisten Patienten folgten dem

Aufruf, so dass prozentuall 91,6% der behandelten Patienten nachuntersucht werden

konnten. Aus dem untersuchten Kollektiv (n=120) mussten vier nichterhaltungswürdige

Zähne extrahiert werden und sechs Patienten sind nicht zur Nachkontrolle erschienen.

Altersverteilung

Der größte Teil der operierten Patienten stammt aus der Gruppe der 30-40 jährigen mit

29%, gefolgt von 40-50 Jährigen mit 15%, 50-60-und 60-70 jährigen mit jeweils 14%

( Abb. 18)

Abb. 18: Altersverteilung zum Zeitpunkt der Wurzelspitzenresektion

2%

10%

29%

15%

14%

14%

13%

3% 0-20

20-30

30-40

40-50

50-60

60-70

70-80

80-90

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Geschlechterverteilung

72 (65%) der 110 untersuchten Patienten waren weiblich und 38 (35%) männlich. Es

zeigte sich also ein deutliches Übergewicht der weiblichen gegenüber den männlichen

Patienten (Abb.19).

Abb.19: Geschlechtsverteilung zum Zeitpunkt der WSR

Zahnverteilung

Bei den 110 Patienten, die zur Nachuntersuchung erschienen, wurden 110 Zähne im

Sinne einer Wurzelspitzenresektion operiert. Es wurden 16 (15%) Seitenzähne und 94

( 85%) Frontzähne reseziert (Abb.20, S.43).

35%

65%

männlich

weiblich

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Abb. 20: Verteilung der WSR auf die Zahngruppen

Schleimhautbefund bei Untersuchung

Bei der klinischen Untersuchung konnten 110 Zähne befundet werden, davon war in 97

Fällen (88%) die vestibuläre Schleimhaut des resezierten Zahnes blande. Bei zehn

Patienten (9%) zeigte sich eine Rötung. Eine Fistel war in drei Fällen (3%) feststellbar

(Abb. 21).

Abb. 21. Darstellung des Schleimhautbefundes

85%

15%

Frontzahn

Seitenzahn

0

20

40

60

80

100

blande gerötete Schleimhaut Fistel

Proz

ent

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Prä- und postoperativer apikaler Befund in beiden Gruppen

Zur Beurteilung der periapikalen Prozesse vor der und nach operativen Angriff wurde in

beiden Gruppen (120 Zähnen) auf Periapikalen Index (PAI, Brynolf 1967, Ørstavik et

al., 1986) zurückgegriffen. Die präoperative Prävalenz einer Veränderung in der

Struktur des Knochens mit Mineralverlust, die im periapikalen Index mit Grad IV

eingestuft ist, betraf fünf Zähne (8%) bei retrograder Füllung mit MTA (Abb. 22,S.45)

und vier Zähne (7%) mit Super-EBA. Grad III oder eine geringgradige Veränderung in

der Struktur des Knochens mit Mineralverlust war bei 21 Zähnen (35%) bei retrograder

Füllung mit MTA und 24 Zähnen (40%) mit Super-EBA sichtbar. Grad II mit einem

eindeutig besseren Zustand zeigten 34 Zähne (57%) bei retrograder Füllung mit MTA

und 32 Zähne (53%) mit Super-EBA, wo radiologisch eine Zeichen einer Ostitis zu

erkennen waren (Abb.24, S.46).

Die postoperative Prävalenz einer Veränderung in der Struktur des Knochens mit

Mineralverlust, die im periapikalen Index mit Grad III eingestuft ist, betraf drei Zähne

(5%) bei retrograder Füllung mit MTA (Abb. 23, S.45) und zwei Zähne (4%) mit Super

EBA. Grad II oder eine geringgradige Veränderung in der Struktur des Knochens mit

Mineralverlust war bei 18 Zähnen (33%) bei retrograder Füllung mit MTA und 22

Zähnen (40%) mit Super EBA-Zement sichtbar. Grad I mit einem eindeutig besseren

Zustand zeigten 34 Zähne (62%) bei retrograder Füllung mit MTA und 31 Zähne (56%)

mit Super-EBA, wo radiologisch keine Zeichen einer Ostitis zu erkennen waren

(Abb.25, S.46).

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8%

35%

57%

0

10

20

30

40

50

60

Grad IV Grad III Grad II

Abb. 22: Darstellung des priapikalen Index vor WSR und retrograder Füllung mit MTA

Abb. 23: Darstellung des priapikalen Index nach WSR und retrograder Füllung mit MTA

5%

33%

62%

0

10

20

30

40

50

60

Grad III Grad II Grad I

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Abb. 24: Darstellung des priapikalen Index vor WSR und retrograder Füllung

mit Super-EBA

Abb. 25: Darstellung des priapikalen Index nach WSR und retrograder

Füllung mit Super-EBA

7%

40%

53%

0

10

20

30

40

50

60

Grad IV Grad III Grad II

4%

40%

56%

0

10

20

30

40

50

60

Grad III Grad II Grad I

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6 Diskussion

Im Jahr 2006 wurden bundesweit rund 563.500 Wurzelspitzenresektionen durchgeführt.

Im Vergleich dazu wurden 4.065.000 Zähne konservativ endodontisch versorgt und

13.243.000 Zähne extrahiert. Dies bedeutet, dass nahezu jeder siebte Zahn, der in

Deutschland wurzelkanalbehandelt wurde, im Anschluss reseziert wurden (Weiler,

2009).

Der Inhalt der vorliegenden Untersuchung liegt eine Analyse des Heilungsprozesses

nach einer Wurzelspitzenresektion mit retrograder Obturation mit Mineral Trioxid

Aggregate und Super-EBA-Zement zugrunde. Die Untersuchung hat im Zeitraum vom

01.09.2010 bis zum 31.03.2013 stattgefunden. Insgesamt wurde an 120 Patienten je eine

Wurzelspitzenresektion vom Autor dieser Arbeit in der Mund-Kiefer-

Gesichtschirurgischen Praxis Dr. Dr. Bengt Zikarsky & Kollegen in Nürnberg

durchgeführt. Nach schriftlichem Recall konnten 110 resezierte Zähne nachuntersucht

werden. Vier von 120 resezierten Zähnen wurde bereits entfernt, sechs Patienten sind

nicht zum Nachuntersuchungstermin erschienen. Die meisten Patienten waren zwischen

30 und 40 Jahren (29%) alt. Diese Zahlen decken sich mit anderen Studien aus

Deutschland im Jahre 2006. Das Durchschnittsalter war damals 44,1 Jahre und im

Altersaufbau der bundesdeutschen Bevölkerung war ein Maximum bei den 35-50

Jährigen zu finden (Weiler, 2009). Allerdings ist gerade diese Altersgruppe daran

interessiert ein vielleicht schon teilweise prothetisch versorgtes Restgebiss zu erhalten

oder bestehende prothetische Versorgungen noch einige Jahre zu retten. Dieses

Interesse ist im fortgeschrittenen Alter eventuell nicht mehr so groß und bei den

jugendlichen Patienten wird der erkrankte Zahn wohl zunächst einer konservativen

endodontischen Behandlung unterzogen und die Wurzelspitzenresektion kommt als

letzte Alternative erst später in Frage. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung

wurde das Geschlecht der Patienten berücksichtigt. Insgesamt überwiegt die Zahl der

Frauen (n=72, 65%). An der Nachuntersuchung nahmen nur 38 Männer (35%) teil.

Dieses Übergewicht an weiblichen Patienten findet man auch in anderen Studien

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(Maddalon und Gagliani, 2003, Speich, 2003, Viktorov, 2006). Es liegt daran, dass

Frauen mehr Wert auf dentale Ästhetik legen als Männer. Eine Studie von Jørnung und

Fardal zeigte, dass signifikant mehr weibliche Patienten die Zähne als ein wichtiges

Merkmal für ein ästhetisches Aussehen nennen als Männer (Jørnung und Fardal 2007).

Somit sind diese Patienten auch eher bereit, sich einem chirurgischen Eingriff zur

Zahnerhaltung zu unterziehen. In der Literatur wird die Geschlechtsverteilung und

deren Einfluss auf den Behandlungserfolg kontrovers diskutiert. Der

Geschlechtsunterschied hatte in unserer Untersuchung keinen Einfluss auf die

Ergebnisse. Laut einer Studie war die Verteilung der Geschlechter bei der

Anfangsuntersuchung mit Frauen 58% und Männer 42 % sowie bei der

Nachuntersuchung mit 55 % Frauen und 45 % Männern, annähernd gleich (Barone et

al., 2010). In der Studie wurde nicht erwähnt, dass das Geschlecht einen Einfluss auf die

Prognose hatte. Eine andere Studie stellte fest, dass es keine Geschlechterprävalenz gibt

(Halse und Molven, 2002). Der Einfluss der Geschlechtsverteilung wurde in

verschiedenen Studien untersucht. In der retrospektiven Studie von Smith hatten das

Geschlecht und das Alter eine deutlich höhere Bedeutung als technische Parameter.

Erwähnt wurde, dass die Behandlungen von Männern eine höhere Erfolgsrate als jene

von Frauen haben (Smith et al., 1993). In einer anderen Kohorten-Studie wurden

Geschlecht und Alter als potentielle Störfaktoren benannt, wobei die Autoren dies nicht

weiter ausführten (Slutzky-Goldberg et al., 2009).

Für die vorliegende in vivo-Studie wurden 110 Zähne später nachuntersuchte. Es wurde

16 Seitenzähnen (15%) und 94 (85%) Frontzähne reseziert. Aus der Zahnverteilung

lassen sich aufgrund der geringen Fallzahl keine Auffälligkeiten ermitteln. Dennoch

machten die Frontzähne den Großteil der untersuchten Zähne aus.

Die Erfolgsbewertung des Heilungsprozesses war abhängig von der klinischen und der

röntgenologischen Untersuchung. Folgende Kriterien führten zur Bewertung von

Erfolg: Entzündungsfreier Schleimhautsituation (keine Fistel, Schwellung, Rötung),

Zahn nicht perkussionsempfindlich, nicht übermäßig gelockert, Zahn aus Sicht des

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Patienten beschwerdefrei und röntgenologisch keine periapikale Aufhellung ≥ 2mm.

Lag eines dieser Kriterien nicht vor, wurde der Eingriff als Misserfolg gewertet. Nach

der Beurteilung des klinischen Befundes stellte der Behandler in dieser Untersuchung

fest, dass in 97 Fällen (88%) die vestibuläre Schleimhaut des resezierten Zahnes blande

war. Bei 10 Patienten (9%) zeigte sich eine Rötung. Eine Fistel war in drei Fällen (3%)

feststellbar.

Der Erfolg bei der Behandlung der periapikalen Pathologie hängt von der gründlichen

Reinigung des Wurzelkanalsystems ab (Bystrom et al., Weine, 1989). Verhindern bei

der konventionellen, nichtchirurgischen Vorgehensweise natürliche, restaurative oder

iatrogene Faktoren, wie unpassierbare Kanalhindernisse, die erhoffte Ausheilung der

periradikulären Läsion, ist eine chirurgische Behandlung unumgänglich (Patterson,

1981). Durch den Einsatz moderner chrirurgischer Instrumente kann die

Operationstechnik verfeinert und atraumatischer gestaltet werden. Zudem erleichtert die

optische Vergrößerung die Differenzierung zwischen Knochen und Zahnstruktur, die

bei kleinen apikalen Läsionen oft sehr schwierig ist. Für den Erfolg der chirurgischen

Intervention ist die Darstellung der apikalen Anatomie der Wurzel entscheidend

(Velvart, 1997). In der vorliegenden Untersuchung erfolgte der Zugang zum

Operationsgebiet mittels einer bogenförmigen Schnittführung nach Partsch oder einer

marginalen Schnittführung mit anteriorer vertikaler Entlastung. Wichtigstes Kriterium

hierbei war, eine ausreichende Sicht auf das zu operierende Areal zu erhalten und den

Defekt wieder sicher verschließen zu können. Keine der beiden Schnittführungen ist

der anderen überlegen (Mühling und Fürst, 1995, Kopp et al. 1987). Das Ziel der

retrograden Präparation ist es, das eröffnete Kanalsystem von der Resektionsfläche in

seiner koronalen Richtung möglichst vollständig zu reinigen (Velvart, 1997). Zur

Abtragung der Wurzelspitze werden in der Literatur grundsätzlich zwei Methoden

vorgestellt. Das großflächige Freilegen der kompletten Wurzelspitze mit einer

Knochenfräse und die anschließende Resektion mittels eines Fissurenfräsers oder das

Abfräsen der Wurzelspitze mit der Knochenfräse vom Apex her. Die zweite Methode

erfordert etwas mehr Erfahrung von dem Operateur, da er sich genau der Lage der

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Wurzelspitze bewusst sein muss (Weiler, 2009). Seit einiger Zeit werden schwingende

Instrumente zur retrograden Präparation empfohlen. Die erste publizierte Anwendung

des Ultraschalls in der apikalen Chirurgie geht auf Richman (1957) zurück, der einen

mit Ultraschall angetriebenen Meißel zur Knochenentfernung und zur Resektion des

Zahnes benutzte (Richman, 1957). Die Ultraschallenergie versetzt den

Präparationsansatz in Schwingungen, womit es zu einer Abtragung von

Zahnhartsubstanz kommt. Um höchste Effizienz des Ultraschallinstruments zu

erreichen, darf der Ansatz nur mit einer „pinselnden“ Bewegung über die zu

präparierenden Dentinoberfläche geführt werden. Wird mit zu viel Druck gearbeitet,

können die Ultraschallwellen nicht bis zum Arbeitsende gelangen, wodurch die

Effizienz der Substanzentfernung stark absinkt (Velvart, 1997). In der vorliegenden

Untersuchung wurden vom Behandler Retro-Spitzen des Schallsystems von KaVo

(KaVo Dental AG, KaVo Sonicflex retro) angewendet. Erste Untersuchungen zeigten,

dass die Ultraschallpräparation dem rotierenden Bohrer in Bezug auf parallele Wände,

Tiefe der Präparation sowie Oberflächenreinigung überlegen ist (Wuchenich et al.,

1994). In neuerer Zeit wurden jedoch Berichte publiziert, die über Mikrorisse und

Wurzelfrakturen nach der Ultraschallpräparation berichten (Abedi et al., 1995, Layton

et al., 1996). Nach Empfehlung anderer Autoren sollte diese Methode nur von dem sehr

erfahrenen Operateur angewandt werden, da sie bei falscher Wahl von Instrument und

Ultraschallgeschwindigkeit zu Mikrorissen an der Wurzelspitze führen können (Frank et

al., 1996).

Die größte Bedeutung für den Erfolg der Wurzelspitzenresektion hat die

Wurzelkanalfüllung. Das Ziel der retrograden Füllung ist es, durch einen dichten

apikalen Verschluss ein Austreten von Mikroorganismen und deren Produkten in die

periapikale Region zu verhindern. Dem gegenwärtigen Wissensstand folgend sollte jede

resezierte Wurzel retrograd präpariert und retrograd gefüllt werden (Carr, 1994). Der

Grund liegt darin, dass bis heute keine Methode existiert, womit die Dichtigkeit einer

orthograden Wurzelfüllung klinisch beurteilt werden kann. Die verfügbaren Methoden

zur Evaluation der Dichte einer Wurzelfüllung sind in-vitro-Techniken wie

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Penetrationsuntersuchungen oder die Messung von Randspaltbreiten (Wu und

Weselnik, 1993). Die Weite der Randspalten liegt im Bereich von Mikrometern und sie

können deshalb klinisch auch mit Hilfe von Operationsmikroskopen nicht gesehen

werden. Bis neue Wege gefunden werden, den apikalen Verschluss durch die

orthograde Wurzelfüllung klinisch auf seine Dichtigkeit hin zu kontrollieren, muss

angenommen werden, dass die Wurzelkanalfüllung undicht ist (Carr, 1994).

Zur Beurteilung des Einflusses der retrograden Füllung aus MTA-Zement und Super-

EBA auf den Heilungsprozess wurde in dieser Studie auf den periapikalen Index (PAI)

(Brynolf 1967, Ørstavik et al., 1986) präoperativ und postoperativ zurückgegriffen. Es

wurden präoperativ 120 Zähnen, in jede Gruppe n=60) beurteilt und mit Hilfe des PAI

eingestuft. Die präoperative Prävalenz einer Veränderung in der Struktur des Knochens

mit Mineralverlust, die im periapikalen Index mit Grad IV eingestuft ist, betraf fünf

Zähne (8%) bei retrograder Füllung mit MTA (Abb. 22) und vier Zähne (7%) mit

Super- EBA-Zement. Grad III oder eine geringgradige Veränderung in der Struktur des

Knochens mit Mineralverlust war bei 21 Zähnen (35%) bei retrograder Füllung mit

MTA-Zement und 24 Zahne (40%) mit Super-EBA-Zement sichtbar. Grad II mit

einem eindeutig besseren Zustand zeigten 34 Zähnen (57%) bei retrograder Füllung mit

MTA-Zement und 32 Zähnen (53%) mit Super-EBA-Zement, wo radiologisch eine

Zeichen einer Ostitis zu erkennen waren (Abb.23, S.45). Postoperative Untersuchung

zeigte eine Verbesserung in der periapicalen Region. Die Prävalenz einer Veränderung

in der Struktur des Knochens mit Mineralverlust, die im periapikalen Index mit Grad

III eingestuft ist, betraf in dieser Studie drei Zähnen (5%) bei retrograder Füllung mit

MTA-Zement und zwei Zähnen (4%) mit Super–EBA-Zement. Grad II oder

geringgradige Veränderungen in der Struktur des Knochens mit Mineralverlust war bei

18 Zähnen (33%) bei retrograder Füllung mit MTA-Zement und 22 Zähne (40%) mit

Super-EBA-Zement sichtbar. Einen eindeutig besseren Zustand zeigten 34 Zähne (62%)

bei retrograder Füllung mit MTA-Zement und 31 Zähne (56%) mit Super-EBA-Zement

mit einem Grad I, wo keine Zeichen einer Ostitis zu erkennen waren.

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Wissenschaftliche Studien zeigten bislang für der Super-EBA-Zement im Vergleich zu

Amalgam in vitro bessere Resultate in Bezug auf die Qualität der Abdichtung (Beltes et

al., 1998). Klinisch stellten Dorn und Gardner nach zehn Jahren für den EBA-Zement

beziehungsweise IRM-Zement eine klinisch-radiologische Erfolgsrate von 95%

beziehungsweise 91%, für Amalgam jedoch nur von 75% fest (Dorn und Gartner,

1990). Als Material der Zukunft wird das MTA – «Mineral Trioxid Aggregate»

vorgeschlagen. MTA-Zement wurde durch Torabinejad und Mitarbeiter (Torabinejad et

al., 1993) als Füllungsmaterial vorgestellt und auf verschiedene Aspekte hin untersucht

(Torabinejad et al., 1994). Das hydrophile Pulvergemisch wird mit Wasser zu einem

kolloidalen Gel angemischt und bindet in vier Stunden zu einer harten Masse ab, die der

Härte des Amalgams entspricht. MTA ist auf Feuchtigkeit im Kanal unempfindlich, soll

biokompatibel (Torabinejad et al., 1995) sein und die Kavität ausgezeichnet abdichten.

Beurteilungskriterien waren nach dem periapikalen Index streng festgesetzt. Dieser

weist laut einer Studie eine Übereinstimmung mit der Realität von 87 % auf (Ridao-

Sacie et al., 2007). Bei Ørstavik waren es sogar 90 % der Befunde, die mit dem realen

Zustand übereinstimmten (Ørstavik, 1986). Estrela stellt in seiner Studie fest, dass man

mit Hilfe des PAI in 39,5 % der Fälle die Parodontitis apikalis diagnostizieren kann

(Estrela et al., 2008). Die Untersuchung nach drei Monaten postoperativ zeigte, dass der

Grad I bei zehn der untersuchten Zähne (9%) vertreten ist, der Grad II bei 72 Zähnen

(66%). Die Prävalenz einer Veränderung in der Struktur des Knochens mit

Mineralverlust, die im periapikalen Index mit Grad III eingestuft ist, betraf 28 Zähnen

(25%). Es bleibt zu bedenken, dass die klinische Nachuntersuchung und auch die

Auswertung der Röntgenbilder vom Operateur selbst durchgeführt wurden. Durch die

Verblindung der Studie wurde versucht jegliche Beeinflussung des Ergebnisses

auszuschließen. Es ergibt sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den

Erfolgsquoten der einzelnen Zahngruppen. Es zeigt sich, dass bedingt durch verbesserte

Operationsverfahren die Wurzelspitzenresektion an allen Zähnen mit Erfolg

durchführbar ist. Dies wurde auch von anderen Autoren so vorgefunden, die ähnliche

Erfolgszahlen beschrieben (von Arx et al., 2001, Bühler, 1988). Mittlerweile werden

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53

auch Weisheitszähne wurzelspitzenreseziert, wenn deren Erhalt aus prothetischen oder

kaufunktionellen Gründen wichtig ist (Rud et al., 2001). Der Eingriff als solcher wird

von den Patienten gut toleriert. Die postoperativen Beschwerden waren in der Regel

nach spätestens drei Tagen abgeklungen und nur die Hälfte der Patienten klagte über

ein gering ausgeprägtes Begleitödem. Die Wurzelspitzenresektion ist ein chirurgischer

Eingriff mit möglichen intraoperativen und postoperativen Komplikationen. Bei der

Wurzelspitzenresektion kommt es in 2,1% der Fälle zu einer postoperativen Infektion

(Powell et al., 2005). Eine Sensibilitätsstörung des Nervus alveolaris inferior tritt laut

Schultze-Mosgau in 0,8% der Fälle bei Unterkiefermolarenresektionen auf (Schultze-

Mosgau und Reich, 1993). Des Weiteren kann es zu einer Schädigung der

Nachbarzähne, einer Luxation der Wurzelspitze in die Kieferhöhle oder den

Mandibularkanal sowie einer Perforation der lingualen Knochenlamelle im Unterkiefer

und damit verbundener starker Blutung kommen. Das Infektionsrisiko bleibt sicher

bestehen (Weiler, 2009). Die anderen Risiken sind jedoch durch genaue Kenntnis der

Anatomie zu vermeiden. So ist es mittlerweile dank neuer bildgebender Verfahren wie

der digitalen Volumentomographie sehr gut möglich, dreidimensional die genaue Lage

der Wurzelspitze und ihrer Nachbarstrukturen zu bestimmen (Neugebauer et al., 2008).

Obwohl die Risiken auf den ersten Blick größer erscheinen als bei der Revision der

Wurzelkanalfüllung, sind diese vernachlässigbar, wenn die Wurzelspitzenresektion von

einem erfahrenen Operateur durchgeführt wird. Der Vorteil der Wurzelspitzenresektion

gegenüber der Revision ist, dass das Problem in der Regel durch einen Eingriff gelöst

wird und nicht mehrere Sitzungen erforderlich sind. Die koronale Versorgung muss

nicht erneuert werden und die Kosten für diesen Eingriff werden in den meisten Fällen

von den Krankenkassen übernohmen, wohingegen die Mehrkosten für die Revision

einer Wurzelkanalfüllung aufgrund des hohen Aufwands bislang den Patienten in

Rechnung gestellt werden (Weiler, 2009).

Eine entscheidende Frage zur Erhaltung der Zahnes stellt sich oft der behandelte Arzt:

Wurzelspitzenresektion oder endodontische Revision? Die eindeutigen Indikationen für

eine Wurzelspitzenresektion sind die Antwort auf diese Frage: überpresstes

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Wurzelfüllmaterial, nicht mehr instrumentierbares Wurzelkanalsystem, nicht

revidierbare Wurzelkanalfüllung, periapikale Läsion größer 5mm (Kunkel et al., 2007).

In den Fällen, in denen die Wurzelkanalfüllung revidiert werden kann und in denen kein

größerer periapikaler Defekt vorliegt, ist die endodontische Revision indiziert

(Hülsmann und Weiger, 2004). Die Entscheidung, ob eine Wurzelkanalfüllung

nochmals revidiert werden kann und ob der Kanal noch instrumentierbar ist, trifft in

einer chirurgischen Überweiserpraxis der zuweisende Hauszahnarzt. Dabei spielen auch

Faktoren wie Zeitaufwand, Kosten, Eingliederungszeitpunkt des eventuell zu

trepanierenden Zahnersatzes eine Rolle. In der Literatur werden beide Verfahren als

gleichwertige Alternativen betrachtet (Kvist und Reit, 1999, Danin et al., 1996).

Letztlich muss der Patient zusammen mit seinem Hauszahnarzt entscheiden, welche

Form der Therapie für seinen individuellen Fall indiziert ist. Die

Wurzelspitzenresektion ist die letzte Möglichkeit, einen Zahn zu erhalten, der

konservativ-endodontisch nicht mehr therapiert werden kann.

Im Zeitalter der modernen Implantologie (2006 wurden in Deutschland mehr als

600.000 Implantate inseriert) ist jedoch auch die Extraktion und der spätere Ersatz des

Zahnes mittels eines Implantates eine Alternative zur Wurzelspitzenresektion geworden

(Weiler, 2009). Die Erfolgsquote der Implantate liegt bei über 90% nach zehn Jahren

(Lekholm et al., 2006, Weibrich et al., 2001, Spiekermann et al., 1995). Dennoch ist die

Wurzelspitzenresektion nach wie vor in vielen Fällen die einzige Lösung. Mit der

Implantation geht oft ein erheblicher Mehraufwand wie Augmentation,

Sinusbodenelevation oder Nerventransposition einher, der durch die Resektion

vermieden werden kann. Verläuft die Resektion erfolgreich, ist der Zahn wieder sofort

belastbar. Ein Ersatz des entfernten Zahnes durch einen implantatgetragenen Zahnersatz

dauert auch im günstigsten Fall mindestens zehn Wochen, kann sich aber auch bis zu

einem Jahr hinziehen. Die Implantation ist noch keine Leistung der gesetzlichen

Krankenkassen (Weiler, 2009). Die Komplikationen einer Implantation sind

grundsätzlich die gleichen wie auch bei der Wurzelspitzenresektion (Infektion,

Nervschädigung, Schädigung von Nachbarzähnen, Knochennekrosen). Schließlich ist

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eine Implantation auch dann noch möglich, wenn ein nicht erfolgreich resezierter Zahn

entfernt werden muss (Tischendorf, 2006). Die Wurzelspitzenresektion ist im Vergleich

zum Implantat immer dann angezeigt, wenn implantologisch keine andere Lösung

möglich ist, wenn das Knochenangebot für eine Implantation nicht ausreicht, wenn

dadurch ein funktionstüchtiger Zahnersatz erhalten werden kann und wenn der Patient

den Zeit- und Kostenaufwand einer Implantation nicht wünscht (Minsk und Polson,

2006). In den anderen Fällen ist sie nicht nur eine gleichwertige, sondern langfristig

auch die erfolgreichere Variante. In der internationalen Literatur wurde einen direkten

Vergleich von Wurzelspitzenresektionen an Molaren und Implantaten an

Molarenposition durchgeführt. Die Autoren fanden Fugazzotto heraus, dass die

Erfolgsrate der Wurzelspitzenresektion mit durchschnittlich 96,8 Prozent ähnlich

effektiv war wie die Implantation circa 97,8 Prozent (Fugazzotto 2001). In einer

anderen Studie wurden die Kosteneffektivität von endodontischer Mikrochirurgie und

Implantaten in der Kieferregion der ersten Molaren vergleichen. Es wurde festgestellt,

dass die Wurzelspitzenresektion ein deutlich besseres Preis- Leistungs-Verhältnis bietet

als die Implantation (Kim und Solomon 2011). Desweiteren ergibt sich bei

Implantationen in der Oberkieferfrontregion immer das Problem einer adäquaten

Ästhetik, da durch die vorhergegangene Extraktion häufig eine Traumatisierung des

Hart- und Weichgewebes nicht ganz verhindert werden kann. Zudem muss in der

Übergangszeit ein Provisorium getragen werden sowie mit einer schnellen Resorption

des dünnen bukkalen Knochens in der Zeit zwischen Extraktion und Implantation

gerechnet werden, was wiederum zu ästhetischen Abstrichen führen kann (Yildirim M

2010). Bei der Wurzelspitzenresektion hingegen kommt es kaum zu ästhetischen

Einschränkungen, da es nach dem Eingriff keine Übergangszeit ohne Zahn gibt und die

unauffällige Narbe durch den chirurgischen Zugang zur Wurzelspitze meist im nicht

sichtbaren Bereich liegt (Fiedler 2013).

Abschließend kann man festhalten, dass die Wurzelspitzenresektion auch heutigen Zeit

eine gute und häufig angewendete Therapieoption für den Erhalt des Zahnes ist. Wegen

des nicht allzu aufwendigen operativen Eingriffs und der deutlich günstigeren Kosten

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für den Patienten gegenüber Implantaten wird die Wurzelspitzenresektion wohl trotz der

etwas niedrigeren Erfolgsaussichten auch weiterhin eine oft genutzte Möglichkeit des

Zahnerhaltes bleiben.

Schlussfolgerung

Die Wurzelspitzenresektion ist eine gute, über lange Zeit erprobte und

weiterentwickelte Möglichkeit, einen apikal „beherdeten“ Zahn zu erhalten, der auf

konservativem Weg nicht mehr zu retten ist. Es sind mittlerweile zahlreiche

Operationsverfahren entwickelt worden, die alle ähnliche Erfolgsquoten aufweisen.

Beide untersuchten Materialien zur retrograden Wurzelkanalobturation MTA-Zement

und Super-EBA-Zement weisen positiven Einfluss auf den Heilungsprozes in der

periapikalen Region auf. Beide erfüllen den Zweck, den Wurzelkanal dicht zu

verschließen und somit eine Ausheilung des periradikulären Prozesses zu stimulieren.

Die Auswertung der vorliegenden Studie ergibt einen deutlichen Rückgang des

Entzündungsprozesses bei Verwendung beiden Materialien. Ein Vergleich dieser

Studien mit anderen Studien dieser Art fällt insofern schwer, als sich alle in

Operationstechnik, Auswahl der Zähne und dem Zeitpunkt der Nachuntersuchung

unterscheiden. In einigen Studien wurden ausschließlich Molaren untersucht (Basten et

al., 1996, Filippi et al., 2006). Andere wiederum untersuchten nur einwurzlige Zähne

oder machten bei der Zahnposition keine Selektion (Gath et al., 1995) wie die

vorliegende Untersuchung. Weiterführende Studien sind jedoch nötig, um auch die

Nachhaltigkeit der Behandlung zu überprüfen.

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8 Abbildung- und Tabellenverzeichnis

Abb.1: Periapikale Indes (PAI-Index) 11 Abb.2: Normalbefung 11 Abb.3: Geringgradige Veränderungen der Knochenstruktur 11 Abb.4: Knochenstrukturveränderung mit geringer Dichteverminderung 12 Abb.5: Gut abgegrenzte periapikale Osteolyse 12 Abb. 6: Schwere apikale Parodontitis mit Zeichen die Exazerbation 12 Abb.7: Schematische Darstellung einer Wurzelspitzenresektion

nach Schwenzer 18 Abb.8: Darstellung der ProRoot MTA-Verpackung, Firma Dentsply 26 Abb.9: Darstellung der Super-EBA Verpackung, Firma Bosworth 27 Abb.10: Operationsaufklärungsbogen 30 Abb.11: Darstellung des Instrumententrays für Wurzelspitzenresektion (WSR) 33 Abb.12: Klinische Darstellung der Bogenschnitt nach Partsch in Bereich der fixen Gingiva 34 Abb.13: Klinische Darstellung: Abtragung der bukkalen Kompakta Regio 15 35 Abb. 14 (a): Klinische Darstellung der Wurzelspitze Regio 15 35 Abb. 14 (b): Klinische Darstellung: Entfernung der Zyste 36 Abb. 15 (a): Klinische Darstellung: Retrograde Kavitätpräparation 36 Abb.15 (b): Ultraschall- Einsätze 37 Abb.16: Klinische Darstellung: Fertige retrograde Füllung 37 Abb.17: Klinische Darstellung: Wundverschluss mit Einzelknopfnähte 38 Abb.18: Altersverteilung zum Zeitpunkt der Wurzelspitzenresektion 41 Abb.19: Geschlechtsverteilung zum Zeitpunkt der Operation 42 Abb.20: Verteilung der Wurzelspitzenresektionen auf die Zahngruppen 43 Abb.21: Darstellung des Schleimhautbefundes 43 Abb.22: Darstellung des priapikalen Index vor WSR und retrograder Füllung mit MTA 45 Abb.23: Darstellung des priapikalen Index nach WSR und retrograder Füllung mit MTA 45 Abb.24: Darstellung des priapikalen Index vor WSR und retrograder Füllung mit Super – EBA 46 Abb.25: Darstellung des periapikalen Index nach WSR und retrograder Füllung mit Super-EBA 46 Tab.1: Erfolgsquoten der Wurzelspitzenresektion in der Literatur 20

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Lebenslauf Persönliche Daten Name Kuliev Batyr Adresse Gibitzenhofstrasse 48, 90443 Nürnberg Telefon 0176 – 21841055 E-Mail-Adresse [email protected] Familienstand verheiratet Staatsangehörigkeit Deutsch Geburtsdaten 04.07.1976 in Aschgabat, Turkmenistan Schulbildung 1983-1993 Oberschule Nr. 3 in Aschgabat (Abschluss: Reifezeugnis)

Hochschulbildung 1993-1998 Turkmenische Staatliche Universität für Medizin, Fakultät für

Zahnmedizin, Zulassung als Zahnarzt 1998-1999 Einreise nach Deutschland, Sprachkurs am Goethe-Institut, Bonn Berufliche Tätigkeit 2000-2001 Zahnarzt in der Zahnklinik Aschgabat, Turkmenistan 2001-2002 DAAD-Stipendiat und zahnärztlicher Assistent an der Zahnklinik

2 - Zahnärztliche Prothetik, Direktor: Prof. Dr. Manfred Wichmann im Universitätsklinikum der FAU Erlangen - Nürnberg

2002-2003 Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Direktor: Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Neukam im Universitätsklinikum der FAU Erlangen– Nürnberg

2004-2005 Fortsetzung der Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie in der Gemeinschaftspraxis für MKG – Chirugie Dr. Dr. Martin Kestel in Nürnberg

2004 bis 2006 Studiengang Zahnmedizin an der FAU Erlangen - Nürnberg 2007 Weiterbildungsassistent in Zahnarztpraxis Axel Lappe in

Nürnberg 2009 Zahnarzt in der Praxis Dr. Peter Braun Seit 2010 Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie in der

Gemeinschaftspraxis für MKG – Chirugie bei Dr. Dr. Bengt Zikarsky in Nürnberg.

2013 Deutsche Approbation 2013 Niederlassung in der eigenen Praxis. Nürnberg Sonstiges Sprachkenntise: Turkmenisch (erste Muttersprache)

Russisch (zweite Muttersprache) Deutsch in Wort und Schrift

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Danksagung

Ich möchte mich herzlich bei allen Personen bedanken, die mich auf unterschiedliche

Weise unterstützt und damit zu dieser Dissertation beigetragen haben.

Ich bedanke mich bei meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. A. Petschelt für die

Überlassung des interessanten Themas sowie den großen Freiraum bei dessen

Bearbeitung. Seine kontinuierliche Betreuung und zeitintensive Supervision hat mir bei

der Studiendurchführung sehr geholfen. Auch in den nachfolgenden Jahren hat Prof. Dr.

med. dent A. Petschelt mich immer wieder unterstützt, motiviert und maßgeblich zur

Realisierung dieser Arbeit beigetragen. Das Einrichten von Treffen, unabhängig von

Tageszeit und Wochentag, weiß ich sehr zu schätzen. Auch für die mehrfache kritische

Durchsicht des Manuskriptes: Vielen Dank.

Mein weiterer Dank gilt den Dr. Dr. Bengt Zikarsky und Kollegen für die Unterstützung

bei der Behandlung der untersuchten Patienten.

Meinen Eltern bin ich sehr dankbar für die Unterstützung, Kraft und Liebe, mit der sie

mich mein ganzes Leben begleitet haben.

Von Herzen bedanke ich mich auch bei meiner Ehefrau, die mich immer liebevoll

unterstützt und begleitet hat.

Allen lieben Menschen, die mich in jeglicher Weise unterstützt haben und die

namentlich unerwähnt bleiben, sei herzlich gedankt.

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Eidesstattliche Versicherung

Ich versichere ausdrücklich, dass ich die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe

verfasst, andere als die von mir angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und

die aus den Werken wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen einzeln nach

Ausgabe (Auflage und Jahr des Erscheinens), Band und Seite des benutzten Werkes

kenntlich gemacht habe.

Ferner versichere ich, dass ich die Dissertation bisher nicht einem Fachvertreter an einer

anderen Hochschule zur Überprüfung vorgelegt oder mich anderweitig um Zulassung

zur Promotion beworben habe.

Erlangen, 5. September 2014

Batyr Kuliev