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Berieht: Allgemeine analytisehe Methoden usw. 199 Polaropotentiometrisehe Titration. In einer vorl~ufigen )litteilung hat M. TE~- ZE 1 den besonderen Wert der Polarisationsstrom-(Dead stop-Methode) und der Polarisationsspannungs-Titration (,,derivative polarographie titration") hervor- gehoben und ftir die letzte die Bezeiehnung ,,polaro-potentiometrische" Titration vorgesehlagen. [Tberlegungen theoretischer Art, die noeh publiziert werden sollen, fiihrten zu dem Schluf~, dal3 derartige Titrationen nicht allein an Platin- sondern an beliebigen Elektrodenpaaren durchfiihrbar sind, wie an praktischen Ergebnissen der Argentometrie und Acidimetrie, an Redox- undDead-stop-Titrationen belegt werden kann, deren Mitteilung noeh folgen soll. Grunds~tzlich ist die Polarisation in stark gerfihrten LSsungen und bet kleinen Polarisationsstromdiehten in der N~he des _~quivalenzpunkts der Konzentration der die Indicatorelektrode polarisierenden Komponente umgekehrt proportional. Bet Dead-stop-Titrationen ist der Stromflui3 der Konzentrationdagegen direkt proportional. In jedem Fall spielt die Reversibilit~t der Reaktion eine Rolle bet der erzielbaren Genauigkeit. K. CnUSE. L%er die Stromintensit~it w~ihrend einer Dead-stop-Titration hat H. L. KIES 2 theoretische Untersuchungen an einem reversiblen Redoxsystem angestellt. Es wird eine Formel ftir die Stromintensit~t als Funktion des zugesetzten Reagenses abgeleitet, die in Ubereinstimmungsteht mit Beobachtungen im System Eisen(III)- Eisen(II)-cyanid. Die Auffassung yon P. DELAHAY 3 wird besti~tigt. A. KURTENACKER. Anwendungsg'ebiet und Meehanismus der Dead-stop-Titrationen untersuchen L. Csi~rI und E. 0KaSs-SzE•ES 4, indem sie neben den Titrationskurven aueh die Polarogramme der Reaktionen aufnehmen. Die Ergebnisse verschiedener Reaktions- typen zeigen, dab das Verfahren allgemein anwendbar ist. Die Seh~rfe des End- punktes kann durch entspreehende Wahl der PolarisationsspannungerhSht werden. Verwendet man die beiden Platinelektroden oder, statt ether dieser eine Kaiomel- elektrode in getrennten Zellen, so ist die Dead-stop-Titration auch ohne polarisierende Stromquelle und Spannungsregler durchfiihrbar, wodurch die Methode wetter ver- einfacht wird. Es zeigte sich, dal~ der zwisehen den polarisierten Elektroden fliel3ende Strom der Potentialkapazit~t des Systems proportional und der Potentialdifferenz tier Elektroden umgekehrt proportional ist. Aus letzterer Beobaehtung ergibt sich die MSglichkeit ether neuen Endpunktbestimmung, d.h. es wird die Potential- differenz der polarisierten Platinelektroden mittels eines R5hrenvottmeters ge- messen. Der Umstand, dal~ auf diese Weise der Endpunkt aueh solcher Titrationen bestimmt werden kalm, bet denen das System vor und nach dem Endpunkt rever- sibel ist, kann die Ausbildung des Endpunktes nicht -- wie friiher -- auf Elektroden- reaktionen zurtiekgefiihrt werden. In Betreff des Endpunktes kolmte festgestellt werden, dab die Intensits des das System durehflieBenden Stromes nur dureh die Redox-Ionen der Mai~15sung oder der titrierten LSsung bestimmt wird und das Stromminimum mit der Gleiehgewiehtskonstante der Reaktion proportional ist. J. PL~-NK. Anwendung eines neuen elektrometrisehen Titrationsverfahrens. D. JE-NTZSCH und 1%.5~ENDE 5 haben die differentielle potentiometrische Titration nach der 1 Acta ehim. Aead. Sci. hung. (Budapest) 3, 391--393 (1953). ~agyar K;miai FolVoirat 59, 287--288 (1953) [Ungariseh]. Forsch-inst. f. d. Zuekerind., Budapest, Anal. chim Acta (Amsterdam) 10, 161--167, 575--583 (1954). Teehn. Hoeh- schule, Delft (Holland). Anal. chim. acta (Amsterdam) 4, 635 (1950). Magyar K miai FolVoirat 59, 366--376 (1953) [Ungarisch]. Univ. Szeged. 5 Chem. Techn. 6, 255--260 (1954). Forseh.-Inst. NE-Metal]e, Freiburg (Sa.).

Über die Stromintensität während einer Dead-stop-Titration

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Page 1: Über die Stromintensität während einer Dead-stop-Titration

Berieht: Allgemeine analytisehe Methoden usw. 199

Polaropotentiometrisehe Titration. In einer vorl~ufigen )litteilung hat M. TE~- ZE 1 den besonderen Wert der Polarisationsstrom-(Dead stop-Methode) und der Polarisationsspannungs-Titration (,,derivative polarographie titration") hervor- gehoben und ftir die letzte die Bezeiehnung ,,polaro-potentiometrische" Titration vorgesehlagen. [Tberlegungen theoretischer Art, die noeh publiziert werden sollen, fiihrten zu dem Schluf~, dal3 derartige Titrationen nicht allein an Platin- sondern an beliebigen Elektrodenpaaren durchfiihrbar sind, wie an praktischen Ergebnissen der Argentometrie und Acidimetrie, an Redox- undDead-stop-Titrationen belegt werden kann, deren Mitteilung noeh folgen soll. Grunds~tzlich ist die Polarisation in stark gerfihrten LSsungen und bet kleinen Polarisationsstromdiehten in der N~he des _~quivalenzpunkts der Konzentration der die Indicatorelektrode polarisierenden Komponente umgekehrt proportional. Bet Dead-stop-Titrationen ist der Stromflui3 der Konzentration dagegen direkt proportional. In jedem Fall spielt die Reversibilit~t der Reaktion eine Rolle bet der erzielbaren Genauigkeit. K. CnUSE.

L%er die Stromintensit~it w~ihrend einer Dead-stop-Titration hat H. L. KIES 2 theoretische Untersuchungen an einem reversiblen Redoxsystem angestellt. Es wird eine Formel ftir die Stromintensit~t als Funktion des zugesetzten Reagenses abgeleitet, die in Ubereinstimmung steht mit Beobachtungen im System Eisen(III)- Eisen(II)-cyanid. Die Auffassung yon P. DELAHAY 3 wird besti~tigt.

A. KURTENACKER.

Anwendungsg'ebiet und Meehanismus der Dead-stop-Titrationen untersuchen L. Csi~rI und E. 0KaSs-SzE•ES 4, indem sie neben den Titrationskurven aueh die Polarogramme der Reaktionen aufnehmen. Die Ergebnisse verschiedener Reaktions- typen zeigen, dab das Verfahren allgemein anwendbar ist. Die Seh~rfe des End- punktes kann durch entspreehende Wahl der Polarisationsspannung erhSht werden. Verwendet man die beiden Platinelektroden oder, statt ether dieser eine Kaiomel- elektrode in getrennten Zellen, so ist die Dead-stop-Titration auch ohne polarisierende Stromquelle und Spannungsregler durchfiihrbar, wodurch die Methode wetter ver- einfacht wird. Es zeigte sich, dal~ der zwisehen den polarisierten Elektroden fliel3ende Strom der Potentialkapazit~t des Systems proportional und der Potentialdifferenz tier Elektroden umgekehrt proportional ist. Aus letzterer Beobaehtung ergibt sich die MSglichkeit ether neuen Endpunktbestimmung, d.h. es wird die Potential- differenz der polarisierten Platinelektroden mittels eines R5hrenvottmeters ge- messen. Der Umstand, dal~ auf diese Weise der Endpunkt aueh solcher Titrationen bestimmt werden kalm, bet denen das System vor und nach dem Endpunkt rever- sibel ist, kann die Ausbildung des Endpunktes nicht - - wie friiher - - auf Elektroden- reaktionen zurtiekgefiihrt werden. In Betreff des Endpunktes kolmte festgestellt werden, dab die Intensits des das System durehflieBenden Stromes nur dureh die Redox-Ionen der Mai~15sung oder der titrierten LSsung bestimmt wird und das Stromminimum mit der Gleiehgewiehtskonstante der Reaktion proportional ist.

J. PL~-NK.

Anwendung eines neuen elektrometrisehen Titrationsverfahrens. D. JE-NTZSCH und 1%. 5~ENDE 5 haben die differentielle potentiometrische Titration nach der

1 Acta ehim. Aead. Sci. hung. (Budapest) 3, 391--393 (1953). ~agyar K;miai FolVoirat 59, 287--288 (1953) [Ungariseh]. Forsch-inst. f. d. Zuekerind., Budapest,

Anal. chim Acta (Amsterdam) 10, 161--167, 575--583 (1954). Teehn. Hoeh- schule, Delft (Holland).

Anal. chim. acta (Amsterdam) 4, 635 (1950). Magyar K miai FolVoirat 59, 366--376 (1953) [Ungarisch]. Univ. Szeged.

5 Chem. Techn. 6, 255--260 (1954). Forseh.-Inst. NE-Metal]e, Freiburg (Sa.).