2
Berthelol : Synthesc des Jodwasscrstoffathers etc. 151 haben vir jetzt Korper gefunden, welche den Narnen des organischen Krystalls in noch viel eigentlicherem Sinne verdienen als die Zellen, welche, obwohl in ihren wichtig- sten Charakteren offenbar zu den Krystsllen gehorig, in anderen eben so wichtigen Eigenschaften, insbesondere in dem Vermogen der Quellung, der Diffusion und in ge- wissem Sinne such der Intussusception mit den Zellmem- branen ubereinstirnrnen. Der weite Abstsnd, welcher bis- her die Krystalle der anorganischen und die Zellbildungen der organischen Welt auseinanderhielt, ist durch die Pro- teinkrystalle ausgefullt. IX. Ue ber die Synthese des JodwasserstofEathers mittelst olbildendem Gas. Von Berthelot. (Compt. rend. 1. L, p. 612.) Durch rneine Untersuchungen uber die Synthese der Alkohole hab2 ich gezeigt, dass die Kohlenwasserstoffe, welche von den Alkoholen durch die Elernente des Wassers unterschieden sind, die Eigenschaft haben, sich direct mit den Wasserstoffsauren zu verbinden; es entstehen auf solche Weise die Chlorwasserstoff-, Brornwasserstoff-, Jod- wasserstoffither der verschiedenen Alkohole. Diese Resultate konnen leicht festgestellt werden mit dem Propylen, C6Hs, dem Amylen, CloIllo, dem Caprylen, Ci6Ha6, dem Aethalen C32H92. Aber das olbildende Gas, C4H4, der einfachste und vielleicht der wichtigste in dieser Reihe der Kohlenwas- serstoffe bietet einige Schwierigkeiten dnr. Seine Yer- hindung mit der Brornwasserstoffsaure und besonders init der Chlorwasserstoffsiiure ist vie1 langsarner und viel

Ueber die Synthese des Jodwasserstoffäthers mittelst ölbildendem Gas

Embed Size (px)

Citation preview

Berthelol : Synthesc des Jodwasscrstoffathers etc. 151

haben vir je tz t Korper gefunden, welche den Narnen des organischen Krystalls in noch viel eigentlicherem Sinne verdienen als die Zellen, welche, obwohl in ihren wichtig- sten Charakteren offenbar zu den Krystsllen gehorig, in anderen eben so wichtigen Eigenschaften, insbesondere in dem Vermogen der Quellung, der Diffusion und in ge- wissem Sinne such der Intussusception mit den Zellmem- branen ubereinstirnrnen. Der weite Abstsnd, welcher bis- her die Krystalle der anorganischen und die Zellbildungen der organischen Welt auseinanderhielt, ist durch die Pro- teinkrystalle ausgefullt.

IX. Ue ber die Synthese des JodwasserstofEathers

mittelst olbildendem Gas. Von

Berthelot.

(Compt. rend. 1. L, p . 612.)

Durch rneine Untersuchungen uber die Synthese der Alkohole hab2 ich gezeigt, dass die Kohlenwasserstoffe, welche von den Alkoholen durch die Elernente des Wassers unterschieden sind, die Eigenschaft haben, sich direct mit den Wasserstoffsauren zu verbinden; es entstehen auf solche Weise die Chlorwasserstoff-, Brornwasserstoff-, Jod- wasserstoffither der verschiedenen Alkohole.

Diese Resultate konnen leicht festgestellt werden mit dem Propylen, C6Hs, dem Amylen, CloI l lo , dem Caprylen, Ci6Ha6, dem Aethalen C32H92.

Aber das olbildende Gas, C4H4, der einfachste und vielleicht der wichtigste in dieser Reihe der Kohlenwas- serstoffe bietet einige Schwierigkeiten dnr. Seine Yer- hindung mit der Brornwasserstoffsaure und besonders init der Chlorwasserstoffsiiure ist vie1 langsarner und viel

152 Bcrthelot : Syntbcse des Jodwassc rstofEithers etc.

schwieriger herzustellen. Ich habe aus diesem Grunde einen neuen Versuch gemacht und es rnit der Jodwasser- stotTs4ut-e zu verbinden gesucht.

Das olbildende Gas vcrcinigt sich direct und vie1 leichtcr und schtieller mit der JodwasserstoffsSure als mit den uhrigcn Wasserstoffsiiuren. Marl verfiihrt dabei fol- gcndermaasscn :

In eitien Literkolben mit langem Tlalse bringt man eine zugeschmolzene Rohre rnit ungel'iihr 20 C.C. gesattig- te r wissriger Losung von Jodwasserstoffs5urc, zicht den Hals uber der Lanipe a u s , fullt der. Ballon tnit reinem und trockncm Glhildenden Gas und schmilzt nun 7.u. Man schuttelt mit Yorsicht, so dnss die r(.3hi.c zcrhricht, und erwKrmt darauf den Ballon in einem Wasserbade uahrend 50 Stunden auf looo.

S a c h dieser Zcit ha t sich die Verhindung gehildct, man offnet den Ballon und l i ss t Kalilosung eintretcn, um die ubcrschussige Jodwasserstoffsiiure zu siittigen und trennt den Jodwasserstoffather. Bei oben angegebenen Verhaltnissen erh5lt inan ungefiihr 4 Grm. Aether, trotz der Verluste, uelche die Fluchtigkeit tles Aethers in der Atmosphiire des Bnllons verursacht, und seiner Verthcilung auf der grossen OherflBche des Ballons. Man destillirt den Aether nochmals, um ihn vollkotnmen zu reinigen.

Der Kochpunkt des auf solche Weise gebildeten Jod- wasserstoffiithers liegt. zwischen 72 untl 73O; seine Dichte ist 1.98 bci 4O, und e s folgt aus diesen Eigenschaften so- wohl als aus den nnderen physikalischcn und chemischen Kennzeichen , dass dcr mittelst olbildenden Gases erhal- tene Jodwasscrstoffiither identisch ist rnit dem aus ge- wohnlichem Alkohol erhaltenen Aether.

Seine Bildung ist einc Synthese im vollsten Sinnc des Worts, sie wird durch folgendc Gleichung ausgedruckt :

C4H4 t HJ=C,HjJ .