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119 (Portsotrung von Bd. LXI S. 50i.r 11. Ueber die iii der Natur vorkomtneitdeii ti I a 11 sii ure h a 1 ti g e 11 Mi 11 e r a1 i en. - 1) Titaneiseo. Das Titaueisen, das so Iiliufig in cler Natur vorktmmt, ist schon seit iriiheren Zeiten vielfiiltig untersucht wor- den, aber rnit dem verschietlensten Erfolge. Die friihe- ren Analysen von Klaproth, Cordier, Variquelin und Anderen konuteu wegeu der fehlerhaften Scheidung der Titansiiure vou den Oxyden dcs Eisens nicht eininal anniihernde Resultate gebeti ; erst spiiter fand man Trcn- nungsinetliodeu , welchc ziirerlissiger sintl. Icli bedientc inicli bei der ersten Uotersucliung dcs Titaneisens dcr Wciiisteinsiiure, welclie zu der Auflii- sung des Minerals gesetzt wurdc, wodurch nacli Hin- zufiigung von Auomoniak Titansiurc und die Oxyclc cles Eisens aufgelbst bliebeii, wvorauf lctztere durch Schwe- felamlnoniuin als Schwefeleiseii gefiillt wurdcn ' ). Bei einer splitercn Uutersuchring ) wandtc icb, uln die Men- gen des darin enthalteneu Eiseiioxyduls und des C' 4 iseu- oxyds zu iiuden, zwei indirecte iJletIioden an. Ersteres bestiininte ich nach Zusatz VOII Natriuiiigoldaufliisung zu der Auflbsung des Minerals aus der Menge des erhalte- nen metallischen Goldes; auf die Menge von letzterem schlofs ich aus der erhalteuen Menge voii Schwefel nach Zusatz vou Schwefelwasserstoffwasser. 1) Poggend0rfl"s biinalen, 1jd. 111 s. 16.3. 2) Ebendaselbrt, Bd. XV S. 256.

Ueber die Titansäure

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119

( P o r t s o t r u n g v o n Bd. L X I S. 5 0 i . r

11. U e b e r d i e iii d e r N a t u r vo rkomtne i tde i i t i I a 11 sii u r e h a 1 t i g e 11 M i 11 e r a1 i en.

- 1) Titane i seo .

D a s Titaueisen, das so Iiliufig in cler Natur vorktmmt, ist schon seit iriiheren Zeiten vielfiiltig untersucht wor- den, aber rnit dem verschietlensten Erfolge. Die friihe- ren Analysen von K l a p r o t h , C o r d i e r , V a r i q u e l i n und Anderen konuteu wegeu der fehlerhaften Scheidung der Titansiiure vou den Oxyden dcs Eisens nicht eininal anniihernde Resultate gebeti ; erst spiiter fand man Trcn- nungsinetliodeu , welchc ziirerlissiger sintl.

Icli bedientc inicli bei der ersten Uotersucliung dcs Titaneisens dcr Wciiisteinsiiure, welclie zu der Auflii- sung des Minerals gesetzt wurdc, wodurch nacli Hin- zufiigung von Auomoniak Titansiurc und die Oxyclc cles Eisens aufgelbst bliebeii, wvorauf lctztere durch Schwe- felamlnoniuin als Schwefeleiseii gefiillt wurdcn ' ). Bei einer splitercn Uutersuchring ) wandtc icb, uln die Men- gen des darin enthalteneu Eiseiioxyduls und des C' 4 iseu- oxyds zu iiuden, zwei indirecte iJletIioden an. Ersteres bestiininte ich nach Zusatz VOII Natriuiiigoldaufliisung zu der Auflbsung des Minerals aus der Menge des erhalte- nen metallischen Goldes; auf die Menge von letzterem schlofs ich aus der erhalteuen Menge voii Schwefel nach Zusatz vou Schwefelwasserstoffwasser.

1) Poggend0rf l"s biinalen, 1jd. 111 s. 16.3.

2 ) Ebendaselbrt, Bd. XV S. 256.

120

M o s a n d e r untersuchte k u n e Zeit darauf ’) drei Ar- ten von Titaneisen, das vom Ilmensee in Sibirien, oder den sogenannten llmenit, das von Arendal und das von Eger- sund in Norwegen, welches letztere auch der Gegenstand meiiier Untersuchungen gewesen war. Er behandelte das Mineral mit Wasserstoffgas, und nahm an, dafs cler Ge- wichtsverlust aus dem mit dem Eisen verbundenen Sauer- stoff bestlnde. Aus der gegliihten Masse, mit Chlor- wasserstoffshre erhitzt, liiste er dns Eisen mit Hinter- lassung der TitansYiire auf; aus der Aufliisung, nachdem das Eisen in derselben vollstandig oxydirt worden war, hll te er das Eisenoxyd durch Ammoniak, und durch Ver- gleichung der Menge des darin entlialtenen Sauerstoffs, mit der, die er durch den Gewiclitsverlust bei der Be- handlung mit Wasserstoffgas erhalten liatte, bestimmte er die relativen Mengen von Eisenoxpdul uud von Ei- senoxyd.

v. Kobe11 z, fiillte aus der Aufliisung des Titanei- sens in Clilorwasserstoffslure das Eisenoxyd und die Ti- tansaurc gemeinscbaftlich nach der Methode von F u c h s vermittelst kolilensaurer Kalkerde , liiste beide in Cblor- wasserstoffsHure arif, venvandelte vemittelst Schwefel- wasserstoffs das Eisenoxyd in Oxydul, und trennte es dann von der Titansiiure von Neuem durch koblensaure Kalkerde. Dns Eisenoxydul wurde darauf in Eisenoxyd verwandelt, und dieses durch Ammoniak gefiillt. v. K 0 -

b e 11 analysirtc auf diese Weise, aufser dem Titaneisen vo!i Egersund, das von Gastein, Aschaffenburg und aus der Schwei tz.

Von den genannten Clieinikern ist im Titaneisen die Gegenwart der Titanslure, des Eisenoxyds und des Eiseuoxyduls angenommee worden. AUein, obgleich ge- gen die Metlioderi , welclie dieselben bei ihrcn Unlersu-

I ) P o g g r n d o r f f ’ s Annaten, Bd. XlX S. 211.

2 ) S c h w c i g g c r ’ s Journal, LXIV S. 59.

121

cbungen anwandten, sich nichts einwenden Iafst, so baben doch die Analysen eines Titaneiseas von demselben Fund- orte den verschiedenen Chemikern sehr verschiedene Re- sultate gegeben. Mosander , v. K o b e l l und ich ba- ben das Titaneisen von Egersund in Norwegen unter- sucht. Die Analysen der ersten beiden Chemiker stim- men unter einander ziemlich uberein, weichen aber be- deutend von der meinigen ab.

Bei drei Analysen dieses Titaneisens erhielt M o - s a n d e r folgende Resultate :

1.

Titansaure 39,04 Eisenoxyd 29,16 Eisenoxydul 27,23

Talkerde 2,30 Ceroxyd und Yttererde

Kieselerde 0,32

Manganoxydul 0,2 1

Chromoxyd 0,12

11.

42,59 23,21 29,27

3,22

0,33 1,65

99,33 98,75

111.

41,08 25,95 29,04

1,91 0,58

0,07 99,13.

Das Resultat einer Analyse von v. K o b e l l ist fol- gendes :

Titanslure 43,26 Eisenoxyd 28,66 Eisenoxydul 27,91

99,81. Dahingegen ergaben sich aus der Untersuchung dessel- ben Titaneisens vou mir folgende Verhdtnisse :

Titansaure 43,73 Eisenoxyd 42,’iO Eisenoxydul 13,57

100,oo. Die Uebereinstimmung zwiscbeu den Resultaten von

122

M o s a n d e r und v. K e b e I 1 scheiut fur die Richtigkeit derselben zii sprechen. Wenn man iiidessen der Be- schreibung lneiuer Untersuchung eiuige Aufmerksamkeit schenkt, so mufs man sich ubeneugen, dafs bei dersel- ben kein wesentlicher FeliIer vorgefallen seyn kanu.

Was den Gehalt an Titansiiure betrifft, so stimmt der von inir gefiindene mit dein von v. K o b e l l ange- gebeuen uberein, und weicht auch nicht mehr von dem der Mosander 'scken Aualyseu ab, als er in dieseii eclbst verscliiedeu angegeben ist. W a s aber den Gehalt an Eisenoxyd uud Eisenorydul betrifft, so hat es mit demselben cine eigene Bewandtnifs. Ich hatte namlich bei meiner friiheren Untersuchung so vie1 Eisenoxyd er- halten, dafs dasselbe 40,91 Proc. metallischen Eisens ent- spricht ; bei meiuer spiiteren Untersucliung bestimmte icli den Eiseugelialt gnr niclit direct, sondern auf eiue indi- recte, ohen angefubrte Weise deli Gehalt au Oxyd und Oxydul. Berechuet man abcr aus beiden den Gehalt von metallischein Eisen, so erlillt man 40,,09 Proc., was gewifs iiahe iibereinstimint, weun man bedenkt, mie un- sicher oft indirecte Bestimmuiqp bei Analysen ausfallen.

Aber ein ganz iihulicher Eisengebalt ergiebt sich aus den Analyscn von v. K o b e l l und voii RIosaude r . Die Meugc des Eisens iu der v. ICobell'scheii Analysc ist 41,.12 Proc., und die in den drei Analyseii von Mo- s a n d e r 41,21; 39,09 und -iO,-lO Procent.

Diese Betrachtungeu fuhrten mich scliou vor scbr langer Zeit zu der Vennutliung, dafs vielleiclit iin Titaii- ekeu niclit die Bestandthcile cuthalten sind, welche die Chemiker in demselben annehmeii, uiid dafs bei den verschiedenen Uutersuchungen verschiedene Producte er- halten merden , weiiii man verschiedene Methoden dab& anwendct.

Mein Bruder batte schon vor liiiigerer Zeit die Be- merkuiig geinacht * ), . dafs def sogenaniite Iliiieuit oder

1 ) Poggcndorl'f's Anoalen, Bd. 1X S. 286. - -

123

das Titaneisen vom Ilmengebirge oder vom Ilmensee in Sibirien die Krystallgestalt des Eiseiiglanzes hiitte, und dafs dasselbe mit allen Arten des Titaneisens der Fall sey, die krystallisirt vorkominen. EF war der Ansicht, dafs diese Thatsache sich nach dem, was man iiber die Zusammensetzung dieser Substanzen wisse , nicht erkla- ren Iiefse. M o s a n d e r gab zwar dariiber eine Erkla- rung, die aber mehr scharfsinnig als walirscheinlich ist, in sofern sie durch keine analoge Fzlle gerechtfertigt wird. E r nahm an, dafs titansnures Eisenoxydul Fe Ti isomorph init Eisenoxyd ke ist, iiidein in beiden Ver- bindungen gleicli viele Atolne von Sauerstoff uud Metal1 enthalten wiiren, und Titan iiiit Eiseii isoinorpli sey. W i r kennen indesseii keinen Isoinorpliismus zwischen zwei Verbinduugen, von denen die eine salzdmlich aus zwei ojrydirten Kiirpern zusainmengesetzt ist, die audere aber nur ails einein einfacllen Oxyde besteht.

Nachdem F u cli s beim Zinne eiii Oxyd entdcckt hafte, dns dem Eisenoxyd analog zusammcngesetzt ist, war es mir walirsclieinlich, dafs eiii lhnliches auch beiin Titan bestehe und in dein blauen Oxyde enthalten sey, das . durch Reductioii der Titansiiure erlialtcn merden kann. Vor ganz kurzer Zeit hat F u c h s hei der Uiiter- suchung des Titanits es wahrscheinlich gemacht, dafs iu der That dieses Titanoxyd die Zusaminensclzang 2Ti+30 habe.

Nimmt man eiii solches Titanoxyd in den verschie- denen Arten des Titaneisens an, so ist die von meinem Bruder aufgefundene Thatsache des Isomorphismus des- selben init dein Eisenglaiize nicht mehr auffalleud und unerklarbar, wenii iiian dasselbe sich init Eisenoxyd in verschiedeuen Verhdtnissen verbunden denkt ; denn Ti- tauoxyd und Eisenoxyd kannen, da sic analog ziisain- mengesetzt sind, isomorph seyn. Man ist freilicli d a m gezwange~i i n allen Arten des Titaneisens nur die Ge-

124 geuwart des Eisenoxyds, niclit die des Eisenoxyduls an- zunehmen.

Ich habe vor selir langer Zeit die Bemerkung ge- rnacht, dafs das blaue Oxyd des Titans bei Gegenwart vou starken Baseii das Wasser zersetze , Wasserstoffgas entwickle und sieh iu Titansaure verwandle I ) . Wird es daher gcineinschafllich mit Eisenoxyd in Chlorwasser- stoffsaure aufgeliist und die Aufliisung mit koblensaurer Kalkerde versetzt, so kann das Eiseuoxyd sicli in Oxy- dul verwandeln, wiihrend Titaiisiiure entsteht, auch ohne dafs .Wasser dabei zersetzt wid . Daher fand v. K o - b e l l , welcher, wie ich oben angefuhrt habe, auf diese W'eise das Titaneisen analysirte, bei allen seinen Ana- lysen Eisenoxydul, und zwar urn so mehr davon, je grb- her der Gehalt der Titansiiure war, den er erhielt. In einein Titaucisen aus der Schweitz, welches unter dein Namen Eisenrose bekannt uud von v. K o h e 11 Basano- lnelan genaunt morden ist, in welchcin er nur 12,67 Proc. Titausaure angiebt, fand er iiur 4,84 Proc. Eisenoxydul uud 82,49 Proc. Oxyd, und ilus einer andern Abiinde- rung, iu welcher er 3,57 Proc. Tilansiiure fand, schied er nur 1,61 Proc. Maugan- nnd Eisenoxydul aus ').

Icli habe geschl8mmten Iserin, Ilmenit wid Titanei- sen von Egersund in verschlosseneu Gekfsen in Chlor- wasserstoffszure aufgelbst, und die Aufliisung mit koh- Iensaurer KaIkerde versetzt. Ich erhielt dadurch zwar ebeo starken Niederschlag, der Eisenoxyd euthielt, aber die abfiltrirte Fliissigkeit gab eioe starke Fiillung von Berlinerblau durch Kaliu~neisenc~~nidaufliisung, und Am- lnoniak gab den bekannten blakgriiulichen Niederschlag, wie in Eiseuoxydulauflbsungeu.

1 ) G i l b e r t ' s Annalen, Bd. LXXlII S. 140.

2) Journal fiir practische Chemie, BJ. XIV S. 409. - In diescm Aufsatze erwjhnt v. Y o b e l l einer ilieren Analyse dcs Titmeisens yon T w e d e s t r d in Norwegeu von mir, .das iclr indcsren nie un- tersuclrt habe.

125

Nimmt man im Titaneisen Titauoxyd an, und zieht bei den v. Kobell’schen Analysen von dem Sauerstoff, welcher in der angegebenen Titanslure enthalten ist, ciii Viertel ab, so reicht derselbc in allen Flllen fast gerade aus, um die angegebene Menge des Eisenoxyduls in Ei- senoxyd zu verwandeln.

Aber auch schon in der blofsen Aullllsuiig des Ti- taneisens in Chlorwasserstoffsiiure mufs ein Theil wenig- stens des angenominenen Titanoxyds durcb das Eisen- oxyd in Titanssure verwandelt worden seyn, und sich Eisenoxpdul gebildet Iiaben; denn sonst miifste die Farbc der Aufliisung wohl mehr eine blauliche seyn, obglcicli es leicht miiglich seyii kann, dafs bei Gegenwart von Eisenchlorid uud Eisenchlorur die blaue Farbc des Ti- tanoxgds oder vielmehr Titanchlorurs weniger zu erkcn- nen ist.

Bei ineiner Untersuchung des Titaneisens von Eger- sund verhiilt sich in der Aufliisung desselben die Meiige des Eisens im Eisenoxgd, welche nicht versndert wor- den ist, zu der, welche sich in Eisenoxydul verwandclt hat, wie 3 : 1. Dadurch konnte iiur eine geringc Menge des Titanoxyds i n Titanslure verwandelt worden seyn.

Bei den Untersuchungen von M o s a n d e r ist, wie bei denen von v. K o b e l l , das Titnnoxyd ganzlicli i n Titansaure auf Kosten des Eisenoxyds iibergegangen, wohl durch die holie Temyeratur, welche er anwandte, wid ungeachtet des Wasserstoffgases, welches er uber das Mi- neral leitete, das aber die einmal gebildete Titanssure nicht mehr in Titanoxyd, sondern nur die Oxyde des Eisens, das Oxyd und das gebildete Oxgdul in Metall ziiriickzufuhren vermag. Daher findet man auch bei al- len Analysen des Titaneisenp von M o s a n d e r , wie bei denen von v. K o b e l l , den Gehalt von Eisenoxydul um so griifser, je mehr er Titansaure angiebt; am mei- sten im Ilmenit, weniger im Titaneisen von Egersund, und am weoigsten im Titaoeisen von Arendal, und diek

126 zeigt sich auch bei einer Analgse eincs Titaneisens voii Uddewalla in Schweden, welches P 1 a n t a in o LI r nach der Methode von M o s a n d e r untersucht hat

Das Zinnsesquioxydul, 2 S n +3 0, zeigt in manchen Fiillen ein ahnliches Verbalten, wie das Titanoryd im Titaneisen. Wird dasselbc in Chlorwasserstoffsliure auf- geliist und mit einer Aufliisung von Knliumeisencyanid versetzt, SO bekouimt man kein Bcrlinerblau. Setzt man indessen zu der Aufliisung des Zinnsesquioxyduls in Chlor- wassers toffsaure eine Aufliisung von Eisenchlorid , das gain frei von jeder Spur voii Oxydul odcr vielmchr von Chlorur ist, so erhdt man durch Kaliumeisencyanidauflii- sung sogleich einen starken Niedcrschlag von Berlinerblau. Es ist auffallend, dafs, da Zinnsesqaioxydul durch Eisen- oxyd und Zinnchloriir gebildct wird, in dcr Aufliisung in Chlorwasscrstoffs5ure clas Sesquioxydul vom Zinn noch ferner dem Eiseuoxyd Sauerstoff cntziclit und sich in Zinnchlorid vcrwandelt.

Das Titaneisen ist bald mehr, bald miiider, biswei- len gar nicht magnetisch. W e n n man annebmcn will, dak in lnagnctischen Eisenenen Eisenoxydul vorhanden seyn i d s , so kbnnte frcilich die von mir aufgestellte Ansicht von der Zusammcnsetzung des Titancisens nicht die richtigc scyn. Aber nach Ha i iy zeigt iiberhaupt al- les in der Natur vorkommende oxydirte Eisen mit Me- tallglnnz Magnetismus. Mancher Eisenglanz, der kein Oxydul enihllt, ist oft stark magnetisch; der Ilmenit hin- gegen, dcr, nach M o s a n d e r , von allen Artcn des Ti- taneisens die griifste Menge von Eisenoxydul enthiilt, ist nur schr schwach magnetisch, wzhrend gcradc die Arten des Titancisens, in dencn ein sehr geringer Gehalt von Eisenoxydul angegeben wird, stsrker magnetisch sind, wie z. B. das Titaneisen von Aschaffenburg.

Fur die Ansicht, Titanoxgd im Titaneisen anzuneh- men, spricht die schwane Farbe desselben. Ware das-

).

1 ) Journal f i r practisehe Chemic, Bd. XXlV S. 302.

127 selbe ein titansaurcs Salz, so wiirde die Farbe desset ben eine braune seyn, wie sie ruancher Titanit besitzt, der titansaures Eisenoxydul enthalt , wiihrend der eisen- freie Titanit weih ist. Man knnn in dieser Hinsicht das Titaneisen mit dem Wolfram vergleichen , in welchem Graf S c h a f f go t scb die ('kgenwart des Wolframoxyds nachgewiesen hat, und das unstreitig demselben die schwarze Farbe verdankt, indein die in der Natur vorkommende wolfrainsaure Kalkerde ganz weifs ist.

Es ist schmer durch Versuche die Gegenwart des Titanoxyds und die Abwesenheit des Eisenoxyduls iin Titaneisen bestininit zu beweisen. Wi l l man diefs auf die Weise entscheiden, dafs man das Titaneisen voll- standig oxydirt, so wiirde dieL in soferll zu kcinein Re- sultate fiihren, nls die Menge von Sauerstoff, welche das Titanoxyd erfordert, um sich iu Titanslure zu verwan- deln, nicht sehr verschicden ist voii der, wcIche das im Titancisen angenommene Eisenoxydul gcbrnuchl, urn sich zu Oxyd zu oxydiren. '

Leitet man trocknes Clilorgas fiber erliitztes Titau- eiseii, so verfliichtigf sicli sebr vie1 Eisenchlorid, und Ti- tansliure bleibt nebst unzcrsetztcm Titmeisen zuruck, ein Resultat, das frcilich eben so gut crfolgen kann, menn im Titaneisen Eisenoxydul and Titanslure, als wenii darin Eisenoxyd und Tita;loxytl enthnlten w3reii. - Aber die- scr Versuch verdieiit in s o h i iibcrhaupt gar kcine Be- rucksichtigung, d s , wie ich spater fnnd, reines Eisen- oxyd sicli durch trocknes ChIorgas bci erhijhter Tempe- ratur in Eisenclilorid verwaiidelt ; ein Erfolg, den icli niclit emartet hattc.

Das Atomgewicht des Titnnoxyds, 2 T i t 3 0, ist nicht sehr verschieden von dein des Eisenoxyds ; sic vcr- halten sicli wie 907,372 : 978,426. Wir. kiinne~i nicht clas specifisclic Gewicht des Titanoxyds bestimmen, aber wenn wir voii den analysirten Arten des Titaneisens, in der Voraussetzung. dafs dieselben aus Titanoxyd cind

128

Eisenoxyd in verschiedenen VerhSltnissen bestehen , das Atomvolum bestimmen, so finden wir dasselbe nicht sehr verschieden voa dem des Eisenoxyds, so dafs durch diese Thatsache diese Voraussetzung, so wie auch der Isomor- phismus des Titanoxyds und des Eisenoxyds an Wahr- scheinlichkeit gewinnt.

Mein Bruder hat in der Abhandlung, in welcher er zeigte , dafs Titaneisen uud Eisenglanz isomorpli waren, die specifischen Gewichte von mehreren Arten von Ti- taneisen uiid Eisenglanz angegeben. Vergleicht inan die- selbeu mit der Zusammensetzung, so weit dieselbe be- kannt ist, so sieht man, dafs das specifische Gewicht des Titaneisens um so grilfser ist, und sich deln des Eisen-

F u n d o r t .

Titaneisen von Gastein Iserwiese Ilmensee

Iserwiese Egersund

Arendal

Spessart

Elba Gotthardt

Eisenglanz von

Cliemische Formcl.

... Ti+4'2e, v. Kobcll Ti+ $e, meine Analyse Ti+5'i;e, Mosander

...

...

$i + 4$e, meine Analyse Ti+3$e, meine Analyst ...

Mosander v. Kobell ...

Ti+ 3 k e , Mosander

... Ti+6@el v. Kobell

@e Fe ...

Bcreclinete

i3,69 Titanoxyd 18,12 - - 12,59 - -

11,02 - - 38,25 - -

23,62 - ,-

13,39 - -

I29 glanzes nahert, als es mehr Eisenoxyd entbiilt. In der folgenden Tabelle babe icb von den verschiedenen Ana- lysen von Titaneiseu, von denen zugleich das specifische Gewicbt bekaunt ist, die chemischen Formeln in der Voraussetzung angegeben, dak dasselbe nur Titanoxyd und Eisenoxyd euthalte; daneben ist das Atomgewicht, das specifische Gewicht und das Atomvolum bemerkt worden. Die Atomgewichte, welche sicli unmittelbar aus den daneben stehenden Formeln ergeben, sind, um sie gleichfhnig zu machen, durch die Zahl der Atome von Titan - und Eiseooxyd dividirt worden, welche die For- meln angeben.

46,31 Eisenoxyd 51,88 - - 57,11 - -

58,98 - - 61,75 - -

Zusarnrneosetzuug.

938,951 942,899 946,S16

917,974 950,004

Atornge- wiclit.

76,-19 - -

86,61 , - -

960,662

968,277

978,426 978,426

I I

Specifisrhrs Gewicht.

4,661 v. Kobe11 4,661 G. Rose

::;:: 1 G. Rose 4,808 \ 4,760 G. Rose 4,787 Mosander

4,931 G. Rose J,7S v. Kobe11

5,191 G. Hose 5,214 G. Rose

Atorn- volum.

20 1 201 199

196 197 20 I 198 200 200 202 214 195 203

IS9 188

Chemische Formel. I F u n d o r t.

Eisenglanz von

Norwegen Kragerii in

Rotheisenstein

Eisenoxyd (kiiustl. durch Satpetersatire dargestelltes)

( kunstliches ) Cbromoxyd

... Fe

... Fe

Fe ...

... c:r

Berechnetc

Man sieht aus der letzten Spnlte, dafs das Atom- voluin bei allen untersucliteii Arten des Titaneisens das- selbe ist. Nur eine Angabe des spec. Gewichts von M o s a n d e r, das Titaneisen von Arendal betreffend, weicht betrgclitlich vou allen ubrigen ab , so dafs mail auf die Vcrrnuthuug kolnlnen inufs, dafs bei dieser viel- leicht ein Fehler vorgefallen ist. Das Atoinvolum der verschiedenen Arten des Eisenglanzes weicht zwar von dern der Titansaure ab, doch iiicht so bedeutend, als diek oft bei andern isoinorphen Substnnzen der Fall ist. Merkwiirdig ist indessen die Thatsache, dafs die hto- menvolume des Eisenoxyds, welche sich aus dem speci- fiscben Gewichte einiger Arteii des Roheisensteins und

Atomge- wiclit. 1

978,426

978,426

978,426

1003,638

I

Specifisclics Gewiclil.

5,230, G. Rose

4 7 b. 4,9, Brcitliaiipl

,,959, Herapatl:

5,21 , Wiilrler

Atom- vulum.

187

109 bis 200 197

199

atis dein kiinstlich dargestellten Eisenoxyde ergeben, mehr init denen iibereinstimmen, die dem Titaueisen und dem Chromoxyd zukommen, als die, welche aus dcm Eisen- glanze abgeleitet werden. - Das Atomvolum, des init dcm Titaneisen uud dem Eisenglanze isomorphen Corunds uiid Saphirs habe icli nicht angefulirt, weil es zu sehr von den angefuhrten abweicht; es betriigt iiur 161, wenn man. nach M o h s , das specifische Gewicht des Sapliirs zu 3,979 anniinmt.

Der Isomorpfiisinus des Titanoxyds mit dein Eisen- oxyd erkliirt leicht die Thatsache, dafs sehr hiiufig kleine Quantitaten von Titansiiure im Eisenglanz, auch in clem krystallisirten, angetroffen werden.

9 "