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310 m1v. Ueber die Trennung des Goldes und Platins von Zinn und Arsenik. Von Dr. 35. Z&mer. Da eine leicht ausfiihrbare Trennung des Goldes von Zinn nicht selten, auch in technisch-chemischer Hinsicht, sehr wiin- schenswerth ist, so habe ich mit demZogling R e i n h a r d t in dem Laboratorium des konigl. Gewerb-Instituts zu Berlin gemeinschaft- lich eine Reihe von Versuchen angestellt, deren Resultate ich hierdurch mitzutheilen nicht unterlassen will, da in der That auf eine sehr einfache Weise die Trennung des Zinns und Arsens von dem Golde sowohl wie von der Platina bewerkstelligt werden kann. Da bekanntlich eine Goldlosung durch Eisenvitriol gefsllt wird , welches dagegen bei einer Liisung von Zinnchlorid nnd freier Arseniksaure nicht der Fail ist, so giebt schon dieses Ver- halten der einzelnen genannten Metalle ein einfaches Mittel an die Hand, dieselben von Gold, aus einer gemeinschaftlichen Lo- sung, zn trennen ; eben so ist von dem Platin bekannt, dass es nur allein unter den oben genannten Metallen durch Salmiak- Aufliisung niedergeschlagen wird. - Urn nun zu versuchen , in wiefern die so eben angedeutete Methode der Trennung der oben genannten Metalle geeignet sei zu einer quantitativen Bestimmung des Goldes aus einer Legirung obiger Metalle, wurde ein Metall- gemisch aus 4,312 Grrn. Platin, 4,O Grm. cheinisch reinem Zinn und 3,156 Grm. reinem Gold in Konigswasser aufgelost , die Lo- sung zur Verjagung der iiberschiissigen freien Slure verdampft, hierauf mit destillirtem Wasser verdiinnt , mit concentrirter Sal- miak-Losung und etwas Alkohol versetzt; der erhaltene gelbe Niederschlag wurde abfiltrirt, getrocknet nnd gegliiht, und es er- gaben sich auf diese Weise 4,281 Grm. metallisches Platin. Die yon dem Platin-Salrniak abfiltrirte Fliissigkeit wurde mit einem Ueberschuss von frisch bereiteter Eisenvitriol-Losung versetzt ; der braune Niederschlag, nach einiger Zeit abfiltrirt, getrocknet, gegliiht und gewogen, ergab sich als 2,906 Grm. metallisches Gold. Die von dem metallischen Golde abfiltrirte und etwas mit

Ueber die Trennung des Goldes und Platins von Zinn und Arsenik

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m1v. Ueber die Trennung des Goldes und Platins von

Zinn und Arsenik. Von

Dr. 35. Z&mer.

Da eine leicht ausfiihrbare Trennung des Goldes von Zinn nicht selten, auch in technisch-chemischer Hinsicht, sehr wiin- schenswerth ist, so habe ich mit demZogling R e i n h a r d t in dem Laboratorium des konigl. Gewerb-Instituts zu Berlin gemeinschaft- lich eine Reihe von Versuchen angestellt, deren Resultate ich hierdurch mitzutheilen nicht unterlassen will, da in der That auf eine sehr einfache Weise die Trennung des Zinns und Arsens von dem Golde sowohl wie von der Platina bewerkstelligt werden kann.

Da bekanntlich eine Goldlosung durch Eisenvitriol gefsllt wird , welches dagegen bei einer Liisung von Zinnchlorid nnd freier Arseniksaure nicht der Fail ist, so giebt schon dieses Ver- halten der einzelnen genannten Metalle ein einfaches Mittel an die Hand, dieselben von Gold, aus einer gemeinschaftlichen Lo- sung, zn trennen ; eben so ist von dem Platin bekannt, dass es nur allein unter den oben genannten Metallen durch Salmiak- Aufliisung niedergeschlagen wird. - Urn nun zu versuchen , in wiefern die so eben angedeutete Methode der Trennung der oben genannten Metalle geeignet sei zu einer quantitativen Bestimmung des Goldes aus einer Legirung obiger Metalle, wurde ein Metall- gemisch aus 4,312 Grrn. Platin, 4,O Grm. cheinisch reinem Zinn und 3,156 Grm. reinem Gold in Konigswasser aufgelost , die Lo- sung zur Verjagung der iiberschiissigen freien Slure verdampft, hierauf mit destillirtem Wasser verdiinnt , mit concentrirter Sal- miak-Losung und etwas Alkohol versetzt; der erhaltene gelbe Niederschlag wurde abfiltrirt, getrocknet nnd gegliiht, und es er- gaben sich auf diese Weise 4,281 Grm. metallisches Platin. Die yon dem Platin-Salrniak abfiltrirte Fliissigkeit wurde mit einem Ueberschuss von frisch bereiteter Eisenvitriol-Losung versetzt ; der braune Niederschlag, nach einiger Zeit abfiltrirt, getrocknet, gegliiht und gewogen, ergab sich als 2,906 Grm. metallisches Gold. Die von dem metallischen Golde abfiltrirte und etwas mit

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Salzsaure angesauerte Fliissigkeit gab mit Schwefelwasserstoff keinen rein gelben Niederschlag, welches der Fall doch hiitte sein miissen , wiire alles Gold durch Eisenvitriol gefallt worden, sondern die Farbe war eine brazinlich-gelbe ; auch erzeugte Zinn- chloriir-Losung , zu einem andern Theil der Flussigkeit hinzuge- setzt , sehr bald eine sehon dw&eZrothe, obgleich klar bleibende Fgrbung; beide Erscheinungen geben den Reweis, dass durch Eisenvitriol, selbst wenn solcher im Ueberschuss angewandt wird, das Gold aus seiner Losunp nicht gun&kh wieder niedergesclila- gen wird ; eine Thatsache, die auch praktischen Probirern bekannt ist, wie mir von einigen Seiteti versichert wurde.

Dagegen ergab sich, dass metallisches Zink aus einer Gold- chlorid-Lijsung das Gold so giinzlich wieder niederschliigt , dass die VOII dem braunen Gold-Niederschlage abfiltrirte Fliissigkeit, nach ihrer Ansauerung mit ein wenig Salzsaure, durch Schwefel- wasserstoff auch nicht die geringste braune Triibung von Schwe- fel-Gold mehr erzeugte. Aus einer Goldchlorid-Losimg ,. die nnr Gold enthalt und nicht noch andere Metalle, welche gleichfalls durch Zink metallisch gefallt werden, lasst sich daher das Gold quantitativ qenau durch metallisches Zink niederschlagen.

Will man zur Trennung des Goldes von den obengenannten Metallen den Eisenvitriol anwenden, so lasst sich die Analyse einer solchen Metall-Legirung auf die oben angegebene sehr ein- fache Weise bewerkstelligen , wenn auch gleichzeitig noch Arsen in der Legirung vorhanden sein sollte, da , wie oben schon be- merkt wurde, auch freie Arseirsaure, eben so wie die Losung des Zinns in Konigswasser, durch Eisenvitriol nicht getriibt wird.

Sollten nun noch Zinn und Arsen quantitativ, bestimmt wer- den , so wiirden s ie als Schwefelmetalle niederzuschlagen und letztere weiter auf die Weise zu behandeln sein, wie ich es in dieser Zeitschrift (Bd. XVII. Heft 4. 1839) vor einigen Jahreii schon beschrieben habe.

Um aus einer Legirung von Gold, Zinn, Arsen, welche 3,Y Grm. Gold enthielt, das letztere mittelst Zink quantitativ zu bestimmen , wurde das Metallgemisch in Konigswasser aufgelost und nach Entfernung der freien S h r e , Wiederaiifnahme in destil- lirtem Wasser , die genannten Metalle durch metallisches Zink wieder als grauschwanes Yulver niedergeschlagen , welche Fa1 lung so vollstindig stattfand, dass Schwefelwasserstoff in der von

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dem grauen Metallpulver abfiltrirten Flussigkeit keine Spur einer Triibung mehr zu erkennen gab. Die Fallung der Metalle durch metallisches Zink aus ihrer Auflosung wurde deshalh unternom- men, um die Metalle in einem liochst fein zertheilten Aggregat- zustande zu erhalten, weil dieselben nur in einem solchen Zu- stande fur den weitern Gang der Untersuchung als besonders ge- eignet vorbereitet zu betrachten sind.

Die weitere Behandlungsweise der durch Zink niedergeschla- genen Metalle begriindet sich niimlich auf die Thatsache, dass Zinn sowohl wie Arsen mit Chlor fliichtige, destillirbare Verbin- dungen eingehen, was bekanntlich bei Gold und Platin nicht der Fall ist. H. R o s e macht schon in seinem Handbuch der analyti- schen Chemie, 4. Aufl. Bd. 11. S. 245 u. 318, auf eine solche Me- thode der Trennung des Goldes von Zinn und Arsen aufmerksam.

Das in einem heissen Luftstrome viillig getrocknete, durch Zink niedergeschlageue Metallpulver wurde in eine Glaskugel ge- geben und ein Strom durch Chlorcalcium getrocknetes Chlorgas dariiber geleitet. Die rechtwinkelig gebogene Glasrohre tauchte einige Linien tief in destillirtes Wasser ein, welches nicht vorher angesiiuert worden war, weil nicht weiter auf die uberdestillirten Chlormetalle Rucksicht genommen werdeu sollte. Die Glaskugel wurde anfangs durch die Flamme einer Hand-Spirituslampe , spa- te r durch die Flamme einer B e r z e l i u s ’ s c h e n Lampe bis zum Rothgliihen erhitzt, so lange als noch weisse Diimpfe sich ent- wickelten. Die nach Beendigung der Operation erkaltete Glas- kugel wurde durch eine Glasfeile von dem iibrigen Theile der Riihre abgeschnitten, der Inhalt der Kugel in Kfinigswasser auf- gelost, die Losung von dem Ueberschuss an freier Srure durch Abdampfen befreit , der Ruckstand mit destillirtem Wasser ver- diinnt und durch ein in die Losung eingetauchtes Zinkktiibchen das Gold als braunes Pulver niedergeschlagen, welches nach dem Trocknen und Gliilien 3,4 Grm. wog; der Verlust von 0,4 liegt wohl nur in der Unabweisbarkeit der Zwischenoperationen , die natiirlich bei dieser Methode grosser und minder einfach in der Ausfiihruiig sind als bei dem oben zuerst angegebenen Verfahren, welches daher fur technisch-chemisehe Zweeke wohl anempfohlen z u werden verdient.