8
25. Band. 1 Fineke, Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum. 589 15. Mai 1913.] Uber die Unterscheidung yon Jamaikarum und Kunstrum. (Ffinfte Mitteilung der ,,Beitriige zur Bestimmung der Ameisensaure in Nahrungsmitteln".) Von Heinrich Fineke. Mitteilung aus der Nahrungsmittel-Untersuchungsansta1~ der S~adt KS~ln. (Direk~or: Dr. Grofie-Bohle.) (.Ei, gegangen am 14. Miirz 1913.) DaB Rum freie Ameisens~ure und Amelsens~ureester enthiilt, ist bekannt, ebenso, dal~ die kiinst]ichen Rumessenzen Ameisens~ureester enthalten. Es erschien mir zweifelhaft, dab der Ameisensiiuregehal~ yon Rum einerseits und yon Kunstrum anderer- seits innerhalb der gleichen Werte schwankt. Ich ffihrte daher Bestimmungen der freien wie der als Ester gebundenen Ameisens~ure in einer Anzahl Proben Rum, Rumverschnitt, Kuns~rum und ~Rumessenz aus. Um StSrungen der Ameisens~iure- bestlmmung durch Aldehyde und andere nicht saure Bestandteile auszuschliel~en, wurde Wasserdampfdestillation durch Calciumcarbonat-Ansehwemmung angewandt. Ferner wurde der mit Quecksilberchlorid zu erhitzenden LSsung ~atriumchlorid zugesetzt, da auf diese Weise, wie bereits berichtetl), ein reineres Queeksilberchlorfir erhalten wird. Die Untersuchung e~gab, dai~ die Ameisens~urebestimmung in vielen FMlen mit Erfolg zur Unterscheidung von Rum bezw. Rumverschnitt und Kunstrum heran- gezogen weMen kann. Im Zusammenhang mit anderen Ergebnissen der Untersuchung soll hierfiber im folgenden berichtet werden. Die Untersuchung erstreckte sich auf den Gehalt an l%iechstoff, Teer- farbstoff, Alkohol, Estern, freier und esterfSrmiger Ameisens~iure. Die flfiehtige Siiure war zuniichst ebenfalls in einem Teile der Proben nach dem Vorschlage yon Mieko 2) bestimmt women. Es zeigte sich aber, dal~ das Verfahren nicht nut keine richfigen, sondern auch keine vergleichbaren Werte gibt, da die Menge der in einer bestimmten Menge Destillut iibergehenden flfiehtigen S~iure auch vom Alkoholgehalte abhtingig ist, indem bei hohem Alkoholgehalt (also bei Original-Rum-Proben) verhfiltnism~iflig weniger S~iure fibergeht wie bei alkohol- armen Verschnitten. Zu einer einigermaBen einwandfreien Bestimmung der fliichtigen S~iure im :Rum wird es nStig sein, ehenso wle bei Wein zu verfahren. Versuche hierfiber wurden nicht angestellt. Die Priifung auf Riechstoff geschah nach Micko3). Die Geruehspriifung der einzelnen bei der Destillation erhaltenen [Frakfionen erwies sich als wertvolles Mittel zur Rumbeurteilung. Um die Riechstoffe stets ann~ihernd in der gleichen Fraktion zu erhalten, scheint es mir zweckm~iflig zu sein, Proben mit .hSherem Alkoholgehalt mittels ~Vassers bis auf etwa 30 Vol.-°/0 Alkohol zu verdfinnen. Zur Bestimmung des Alkohols wurden 25 ccm der Probe mit 35 ecru Wasser ~) Diese Zeitschrift 1913, 25, 386. 2) Diese Zeitschrift 1908, 16, 437. 8) Diese ZeiLschrift 1908, 16, 440 und 1910, 19, 310.

Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

25. Band. 1 F i n e k e , Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum. 5 8 9 15. Mai 1913.]

Uber die Unterscheidung yon Jamaikarum und Kunstrum.

(Ffinfte Mitteilung der ,,Beitriige zur Best immung der Ameisensaure in Nahrungsmitteln".)

Von

H e i n r i c h F i n e k e .

Mit te i lung aus der Nahrungsmi t te l -Untersuchungsans ta1~ der S~adt KS~ln. (Direk~or: Dr. Grofie-Bohle.)

(.Ei, gegangen am 14. Miirz 1913.)

DaB Rum freie Ameisens~ure und Amelsens~ureester enthiilt, ist bekannt, ebenso, dal~ die kiinst]ichen Rumessenzen Ameisens~ureester enthalten. Es erschien mir zweifelhaft, dab der Ameisensiiuregehal~ yon Rum einerseits und yon Kunstrum anderer- seits innerhalb der gleichen Werte schwankt. Ich ffihrte daher Bestimmungen der freien wie der als Ester gebundenen Ameisens~ure in einer Anzahl Proben Rum, Rumverschnitt, Kuns~rum und ~Rumessenz aus. Um StSrungen der Ameisens~iure- bestlmmung durch Aldehyde und andere nicht saure Bestandteile auszuschliel~en, wurde Wasserdampfdestillation durch Calciumcarbonat-Ansehwemmung angewandt. Ferner wurde der mit Quecksilberchlorid zu erhitzenden LSsung ~atriumchlorid zugesetzt, da auf diese Weise, wie bereits berichtetl), ein reineres Queeksilberchlorfir erhalten wird. Die Untersuchung e~gab, dai~ die Ameisens~urebestimmung in vielen FMlen mit Erfolg zur Unterscheidung von Rum bezw. Rumverschnitt und Kunstrum heran- gezogen weMen kann. Im Zusammenhang mit anderen Ergebnissen der Untersuchung soll hierfiber im folgenden berichtet werden.

Die Untersuchung erstreckte sich auf den Gehalt an l % i e c h s t o f f , T e e r - f a r b s t o f f , A l k o h o l , E s t e r n , f r e i e r und e s t e r f S r m i g e r Ameisens~ iu re .

Die f l f i e h t i g e Siiure war zuniichst ebenfalls in einem Teile der Proben nach dem Vorschlage yon M i e k o 2) bestimmt women. Es zeigte sich aber, dal~ das Verfahren nicht nut keine richfigen, sondern auch keine vergleichbaren Werte gibt, da die Menge der in einer bestimmten Menge Destillut iibergehenden flfiehtigen S~iure auch vom Alkoholgehalte abhtingig ist, indem bei hohem Alkoholgehalt (also bei Original-Rum-Proben) verhfiltnism~iflig weniger S~iure fibergeht wie bei alkohol- armen Verschnitten. Zu einer einigermaBen einwandfreien Bestimmung der fliichtigen S~iure im :Rum wird es nStig sein, ehenso wle bei Wein zu verfahren. Versuche hierfiber wurden nicht angestellt.

Die Priifung auf R i e c h s t o f f geschah nach Micko3). Die Geruehspriifung der einzelnen bei der Destillation erhaltenen [Frakfionen erwies sich als wertvolles Mittel zur Rumbeurteilung. Um die Riechstoffe stets ann~ihernd in der gleichen Fraktion zu erhalten, scheint es mir zweckm~iflig zu sein, Proben mit .hSherem Alkoholgehalt mittels ~Vassers bis auf etwa 30 Vol.-°/0 Alkohol zu verdfinnen.

Zur Bestimmung des A l k o h o l s wurden 25 ccm der Probe mit 35 ecru Wasser

~) Diese Zeitschrift 1913, 25, 386. 2) Diese Zeitschrift 1908, 16, 437. 8) Diese ZeiLschrift 1908, 16, 440 und 1910, 19, 310.

Page 2: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

[Zeitschr. f. Un~ersuchung 590 Fin c k e, Unterscheidung yon Jamaikarum und Kunstrum. [¢1. Nahr.- u. Genulimi~£el.

verdfinnt und der Destillation unterworfen; in einem 50 cem-Pyknometer wurden etwa 45 ccm Destillat aufgefangen und in bekannter Weise welter behandelt.

Die Besdmmung des E s t e r g e h a l t e s wurde mit der Bestimmung der Ameisen- s~iure verbunden. Hierzu verfuhr ich folgendermal~en: In einem mit doppelt durch- bohrtem Stopfen, Dampfeinleitungsrohr und Destillalt]onsaufsatz versehenen und mit einem Dampfentwickler verbundenen Kolben yon etwa 600 cem Inhalt wurden bei Originalrum und Kunstrum 100 ccm, bei Rumverschnitten 200 ccm der Probe mit 1 g Iqatriumacetat versetzt. Dieser Zusatz bezweekte, das Ubergehen freier Ameisen- si~ure beim Abdestillieren der Ester mSglichst zu verhindern. Der Destillationsaufsatz wurde mit einem Liebig ' sehen Kfihler yon mindestens 50 cm-Mantell~nge verbunden. Unter Durch]eiten eines schwachen Dampfstremes wurden nun 125 ecru bezw.-- wenn 200 ccm tier Probe angewandt waren - - 200 ccm abdestilliert. Das Erhitzen des Kolbens wurde so geleitet, dal~ das Fliissigkeitsvolumen auf etwa 50 cem verringert wurde.

Das Destillat stellte ich ffir die Bestimmung der Ester und Esterameisensiiure zun~ehst belseite.

Zwischen Destillationsaufsatz und L iebig'schen Kiihler wurde alsdann ein mit S t o 1 t z e n b e r g'schem Dampfeinleitungsrohr versehener, langhalsiger Kolben geschahet, tier mit einer Anschwemmung yon 2 g Calciumcarbona~ in etwa 100 ccm Wasser beschickt war. Die Fliissigkeit im ersten Ko]ben wurde durch Zusatz yon 2 g Wein- s~ure anges~iuert. Mit kriiftigem Dampfstrom erzeugte ich 750 ccm Destillat und er- hielt das Fliissigkeitsvohmen im Kolben gleichmii~ig auf 50 ccm. Das Filtrat der Calciumcarbonat-Anschwemmung wurde mit einigen Tropfen verdiinnter Salzs~iure an- gesi~uert und in fiblicher Weise mit Natriumacetat, Natriumchlorid und Queeksilber- chlorid erhitzt. Der aus dem gewogenen Quecksilberehlorfir ermittelte Wert gibt die Menge der f r e i e n A m e i s e n s ~ u r e an.

Das erste Destillat, alas die Ester enthielt, wurde neutralisiert und mit einer ab- gemessenen iiberschfissigen Menge 1/io oder 1/t :N.-Natronlauge 24 Stunden bei ge- wShnlicher Temperatur stehen gelassen. Dureh Zuriicktitrieren erfuhr ich die zur Ver- seifung der E a t e r verbrauehte Menge Alkali. Zeigte sich beim Zurficktitrieren, dal~ nur noch ein geringer Alkalifibersehul~ vorhanden, da~ also die angewandte Alkali- menge mSgl~cherweise ungeniigend gewesen war, so wurde nocbmals eine abgemessene Menge Lauge hinzugegeben und naeh weiteren 24 Stunden zuriicktitrlert.

Die erhaltene neutrale Fliissigkeit wurde auf dem Wasserbade au~ etwa 30 bis 40 ccm e~ngeengt und nach Zusatz fiberschiissiger Phosphorsi~ure in dem gleiehen Apparate und in gleicher ~reise wie bei der Bestimmung der frelen Ameisensaure der Wasserdampfdestillation durch eine Caleiumcarbonat-Anschwemmung unterworfen. Auch das Filtrat der letzteren wurde ebenso behandelt wie dort angegeben. Der erhaltene Wert gibt den Gehalt an E s t e r - A m e i s e n s ~ u r e an.

Die Ergebnisse sind in der Tabelle S. 594 und 595 niedergelegt. In ihr sind auger den genannten Bestimmungen elne Anzahl daraus berechneter Werte angefiihrt.

Um die Werte ftir Eater, freie und gebundene Ameisens~iure miteinander und mit anderen Werten bequem vergleiehen zu kSnnen, sind ihre Mengen auger in Ge- wichtsmengen in Zehntel-Milligramm-Aqulvalenten---~ ccm 1/io N.-Lauge angegeben.

Die Summe der freien und esterfSrmigen Ameisensiiure ist als Gesamt-Ameisen- s~ure berechnet.

Die ZehnteI-Milligramm-Aquivalentwerte fiir Eater, freie, esterfSrmige und gesamte AmeisensKure sind auf 100 g Alkohol berechnet ~worden,-da so der Einflul~ der Ver- sehiedenheit der Alkoholstiirke ausgesehaltet wird.

Page 3: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

25. Band. -1 F incke , Unterseheidung yon ffamaikarnm.und Kunstrum, 591 15. lgai 1913,J

Ferner is~ ermittelt, w[eviel Teile esterfSrmiger Ameisens/~ure und Gesamt-Ameisea- ~tiure (in ~_quivalenten) auf 100 J~.quivalente Gesamt-Ester vorhanden sind.

Endlich ist dieses Verhiiltnls der Gesamt-Ameisensiture zur Estermenge berechnet worden, nachdem '~on der in 100 ecru der Probe enthMtenen Gesamt-Ameisens~ure 0,5 1/10-mg-J~quivalen~ (~--~-etwa 2 mg Ameisensi~ure) in Abzug gebraeht sind, Der Grund dieser Berechnung wird im naehfolgenden erkl/irt werden.

Bet einer Rumprobe, die nicht unveranderter Orginatrum ist, liegen fo]gende MSgliehkeiten vor:

1. O r i g i n a l - R u m i s t d u r e h Z u s a t z v o n W a s s e r a u f T r i n k s t f i r k e e i n g e s t e l l t . Hierbei werden Alkoholgehalt und alle iibrigen Werte gleichm~il~ig heruntergesetzt, aber ihr Mengenverhitltnis zueinander bleibt unverii, ndert. Die St/irke der ¥erdiinnung ergibt sich aus dem AikoholgehalLe.

2. O r i g i n a l - R u m i s t m i t A l k o h o l g l e i c h e r S t i i r k e g e s t r e e k t . ttlerbe~ bleibt der AlkoholgehaIt unver/indert, dagegen werden die auf Alkohol bezogenen Werte der iibrigen Bestandteile herabgedriickt. Die St~irke der Streckung ergibt sick aus den auf Alkohol berechneten Werten fiir Ester und freie und esterfSrmige- Ameisensi£ure.

3. O r i g i n a l - R u m i s t m i t W a s s e r u n d A l k o h o l g l e i c h z e i t i g g e s t r e c k t . Dieser Fall liegt bet der I-Ierstellung trinkfertigen Rumverschnittes vor. Es werden sowobl die Werte fiir Alkokol wie ffir alle iibrigen Bestandteile herabgesetzt, aber in versehiedenem Grade. Die VerdSnnung mit Wasser ergibt sick aus dem Alkohol~ gehalte, die Verdiinnung mit Alkohol aus den fiir 100 g Alkohol bereehne~en ~Verten ftir Ester und Ameisensiiure.

4. D a s P r o d u k t h a t e i n e n Z u s a t z k i i n s t l i c h e r R u m e s s e n z e r h a l t e m Es kann ein Zusatz yon Rum stattgefunden haben oder unterblieben sein. Ist Rum, verwendet worden, so hat gleichzeitig eine starke Streckung mit Wasser und Alkoho stattgefunden, d a sonst der Esterzusatz sinnlos w~re. Je nachdem Rum mitverwendet. ist oder nieht und je nach der Zusammensetzung der Rumessenz werden sehr ver-~ schiedenartige Vc*erte erhalten werden.

Mit den angegebenen Bestimmungen wird man im allgemeinen auch in diesen F/illen zu einem sicheren Urteile kommen. Ist kein typischer Rumrlechstoff vorhanden, so ]left selbstverstandlich Kunstrum vor. Ist Rumriechstoff nachgewiesen, so mut~ die Estermenge mit der St/trke des Rieehstoffes einigerma~en im Einklang stehen; hoher- Esterwert bet geringem Riechstoffgehalt weist auf Zusatz kfinstlieher Ester hin.

Der Rumrieehstoff ist noch in starker Verdiinnung, meist noch in einer Ver- dfinnung dos Original-Jamaika-Rums 1:100 wahrneiimbar. Die im Handel fiblicheD: Rumversehnitte'enthalten zurzdt meist nicht (jedenfalls nicht wesentlich) fiber 5 bis 7 °/o Original-Rum. Der Estergehalt eines Rumverschnittes ist dementsprechend gering. Da die Alkoholst/irke des Orlginalrums etwa die doppelte des Rumverschnittes ist, ist der Prozentgehalt des dem Originalrum entstammenden Alkohols um den gleiehen Be- trag gr6i~er.

Bestehen Zweifel, ob der Riechstoffgehalt ether Rumprobe im Vergleich zum. Estergehalt geniigend ist, so Yerdfinne man die Probe mit 30°/o-lgem Alkohol so welt, dM3 die in 100 ccm enthaltene Estermenge noch etwa 1 ccm 1/lo N.-Lauge. entspricht. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist dann der Riechstoff bet der fraktionierten Destillation noch deuflich wahrnehmbar.

Weieht die Zusammensetzung der kiinstlichen Rumester yon der der natiirliehen~

Page 4: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

l-Zei~sehr, f. Untersuehung 592 F in e k e, Unterseheidung yon Jamaikarum nnd Kuns~rum. I_d. Nahr.- tl. Genufimittel.

Rumester ab~ wie es meistens der Fall ist, so mul~ sich dies in den Untersuchungs- ergebnissen ausdrfieken. Zur Feststellung einer Verschiedenheit in der Zusammen- setzung der Ester elgnet sich in erster Linie die Ameisens~iurebestimmung, weil die Ameisens~mre selbst in geringen Mengen mit ziemlicher Genauigkeit bestimmt werden kann, und well sie ein wesentlicher Bestandteil des Rumaromas ist. Auch ist der Ameisens~.uregehal~ der kfinstliehen Rumessenzen meist erheblich grS~er als der]enlge der natfirlichen Rumeste5 wenn man ihn in beiden Fi~llen auf die Gesamtestermenge bezieht.

ttierbei nml~ allerdings einer Schwierigkeit gedacht werden. Bei der Unter- suchung yon Rumverschnitten~ die yon zuverliissiger Seite bezogen und die im fibrigen hinsichtlich der Untersuchungsergebnisse einwandfrei waren, wurden etwas grSl~ere Mengen freier Ameisens~iure gefunden, als auf Grund der Untersuehung der verwa~dten Original-Rum-Proben zu erwarten waren. In dem einen Falle waren etwa 0,35 rag, in dem anderen Falle 0,65 mg freie Ameisens~ure in 100 ecm zu erwarten; statt dessen wurden 1,71 rag, bezw. 1,03 mg gefunden. Die Erh5hung kann, wenigstens teilweise, auf unvermeidliehe Zuckerzersetzmag bei der DestilIation zurfickzufiihren sein, doeh war der im ersten Falle erhaltene Mehrwert zu hoch, um diese Annahme als aus- reichend erscheinen zu lassen. Die Erkl~irung wurde darin gefunden, dab die ge- fundene Ameisensgture zum Tell aus Caramel herriihrte, der zum Fiirben benutzt war und meist geringe Mengen Ameisens~ure enth~'dt. Bei mehreren daraufhin untersuchten CaramellSsungen, sogenannter ZuckercouIeur, wurden in 100 ccm folgende Ameisen- s~iuremengen gefunden: 1. Spur, 2. 0,058%, 3. 0,2t9°/o.

Es kSnnen also bei der Bestimmung der f r e l e n Ameisensiiure aus zwei Grfinden zu hohe Werte gefunden werden. Die ffir die e s t e r f 5 r m i g e Ameisensgture erhaltenen ~Verte slnd dagegen einwandfrei, da hierbei weder die Zuckerfarbe noeh die Zucker- zersetzung in ]3etracht kommt. Die Werte, die ffir die in Esterform vorhandene Ameisensiiure gefunden werden, kSnnen nur dutch den Original-Rum oder dutch kiinst- liche Rumester bedingt sein.

l~ach verschiedenen Versuehen erseheint es ausgeschlossen, dal~ das Zuviel, das bei der Bestimmung der freien Ameisensfiure gefunden werden kann, 2 mg fiir 100 ccm iibersteigen wird. Dieser Wert bezw. daffir 0,5 ecru 1/lO :N.-Lauge ist daher bei Rum- verschnitten, wirklichen wie angeblichen~ yon der Menge der freien oder gesamten Ameisens~iure in Abzug zu bringen, wenn man ihr Verh~lmis zur Estermenge be- rechnet. In der letzten Zahlenspalte der Tabelle ist dies gesehehen; die vor- letzte Spalte zeigt die Werte ohne Korrektur. Auch beim Vergleich der freien Ameisensfiure mit anderen ~Verten wird man in Betracht zu ziehen haben, um wieviel ihr wirklicher Weft mSglieherweise niedriger liegen kann. Dal~ die vorgeschlagene Korrektur mehr als ausreichend ist, geh~ daraus hervor, dal~ die bei den untersuchten Rumversehnitten gefundenen Werte fiir freie Ameisensiiure, in denen doeh die aus dem Orlginal-Rum stammende mitenthalten ist, die HShe der Korrektur nleht erreichen. Dazu kommt, dat~ in vielen Fi~Uen zur F~irbung Teerfarbstoff und keine Zuekerfarbe Anwendung finder. Infolgedessen besitzen die auf Ester bezogenen korrigierten Ver- hiiltniszahlen, die eigentlich in der HShe der Werte des Original-Rums ~ zwlschen 2,0 und 6,4 ~ sich bewegen miiSten, bei den angeffihrten Rumversehnitten keine posltiven Werte.

Betrachtet man die Ergebnlsse der Untersuchung der O r i g i n a 1- R um. P r o b e n, so ergibt sich folgendes: Riechstoff war stets in hohem Malile, Teerfarbstoff in keinem Falle vorhanden. Der Alkoholgehalt schwankte zwischen 55,9 und 61,6 g in 100 ccm,

Page 5: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

25. sa,d. t F i n c k e , Unterscheidung yon Jamaikarum und Kunstrum. 593 15. Ma11918.J

die Estermenge zwischen 30,0 und 87,2 i/io-mg-J~qulvalenten fiir 100 cem. Der Gehalt an freier wle esterfSrmiger Ameisens~iure war bei allen Proben ziemlich gleieh. In 100 ccm fund ich an freier Ameisens~ure 3,28 bis 5,03 mg bezw. 0,71 bls 1,09 t/io-mg-J~quivalente, an Ester-Ameisensiiure 3,34 bis 4,45 mg oder 0,73 bis 0,97 1/t0-mg-Aquivalente. Auf 100 g Alkohol waren 50 bis 144 1/io-mg-J~quivalente Ester, 1,2 bis 1,9 I/iG-mg-.~quivalente freier Ameisens~ure und 1,2 bls 1,6 i/lo-mg- ~quivalente gebundener Ameisensiiure vorhanden. Auf 100 Teile Ester bereehneten sich 2,0 bis ~,'4 T ~ e Gesamt-Ameisens~iure.

Die R u m v e r s c h n i t t e lie~en siimtlich den typischen Riechstoff erkennen. Zum Tell waren sie mit Teerfarbstoff gefi~rbt. Die Werte fiir Ester waren gering und lagen, abgesehen yon dem selbsthergestellten Yersehnitt (No. 9 der Tabelle), der einen hSheren Weft - - n~mlich 4,5 1/io- mg--~quivalente - - zeigte, zwischen 0,75 und 2,4 i/i0-mg--~quivalenten. Ein Tell der Proben (:Nr. 7 und 8) war allerdings aus den beiden esteriirmsten der aufgefiihrten Original-Rum-Proben hergestellt. Die Werte ffir freie Ameisensiiure stiegen bei den mit Teerfarbstoff gefiirbten Rumverschnitten his auf 1,03 rag, bei den mit Caramel gef~rbten his auf 1,71 mg in 100 cem. Dat~ tiler eine :Korrektur anzubringen ist~ wurde bereits ausgefiihrt. Bei der Berechnung auf den Alkoholgehalt f~itlt der Fehler weniger ins Gewicht, da der Alkoholgehal~ erheblieh grS~er ist; bei der Berechnung auf den meist sehr niedrigen Estergehalt t r i t t e r wesentlich hervor, wie die vorletzte Zahlenspalte ~]er Tabelle dartut. Der yon mir hergestellte Verschnitt (h~o. 9) hatte keinen Zusatz -yon Extraktstoffen und Caramel erhatten; bier fund ich daher nur die geringe, aus dem Original-Rum herriihrende Ameisens~iuremenge, die theoretisch 0,23 mg in 100 ccm betragen mutate.

EsterfSrmige Amdsens~iure wnrde bei den Versehnitten nur in Spuren ge- funden; als solche wurden Mengen unter 0,5 mg angesehen; in einem Falle (No. 10) ist die Menge zur Wagung gebracht worden, Die Befunde decken sich somlt mit der theoretischen Forderung.

Die K u n s t r u m - P r o b e n waren teilweise unter Bezeichnungen in den Handel gebracht worden, die eine bessere Ware erwarten lie~en. Eine der Proben lie~ Rumriechstoff deutlich erkennen. Zwei weitere Proben schienen sehr geringe Rum- zusitze erhalten zu hubert. Sie enthielten 18,5 bis 3~,1 g Alkohol in 100 eem und mit einer Ausnahme Teerfarbstoff. Der Gehalt an Estern schwankte in weiten Grenzen, zwischen 4,2 uud 21,2 ~/io-mg-Aquivalenten; entsprechend schwankte auch das Verh~iltnis der Ester zum Alkohol, n~imlieh zwisehen 13,7 und 87,2. Bei der Mehrzahl tier Kunstrum-Proben lag der auf Alkohol bezogene Estergehalt in den ffir unverschnittenen Rum geltenden Grenzen; in keinem Falle sank er auf die Werte, die bei den angekauften Rumverschnitten gefunden wurden. Abgesehen yon dem A_usfaI1 der Riechstoffprobe zeigen in den meistea F~illea die fiir Ameisensi~ure ge- fundenen Werte, vor allem ~das Verhiiltnis der freien und .gesamten Ameisens~iure zum Alkohol und das Verhi~Itnis der Gesamt-Ameisens~iure zu den Estern, dal~ Kunst- produkte vorliegen. An freier Ameisens~ure wurden 2,68 bis 26,01 rag, an ester- fSrmiger Ameisens~ure Spuren bis 4,84 mg in 100 ccm ge{unden. Auffallend ist auch das Uberwiegen der freien Ameisens~iure gegenfiber der E~ter-Ameisensaure; beim Original-Rum sind beide Werte ann~hernd gleieh. Bei den kiinstlichen R u m - e s s e n z e n besteht eben im allgemeinen ein grSgerer Prozentsatz der Ester aus Ameisen- s~ureester, vor allem enthalten s i e - da offenbar schlecht veresterte Pr~parate zur

~. is. 38

Page 6: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

Kuns" ~Zeitschr. f. Untersuehung 594 F i n c k e , Unterscheidung von Jamaikarum and r~um'[d. :Nahr.- u. Genulimittel.

Anwendung k o m m e n - viel fi'eie Ameisensiiure. Die Untersuchuog zweier Rum- essenzen bestiitigte dies.

In vielen F/illen wird eine elnwandfreie Beurteilung yon :Rum oh n e Bestimmung der freien und gebundenen Ameisensiiure mSglich sein. Da$ diese Bestimmungen aber zuweilen gute Dienste leisten kSnnen, zeigt vor allem die Probe :No. 14. B e i

1. O r i g i n a l -

No. Bezeichnung

I

O r i g i n a l - J IIIIl

Jan/aika~Rum t I ~

Iw

Riechstoff nach

Micko

sehr stark

7ii i1 deulic Jamaika- Ji i ia [ ,, Rum-Ver-

[ VI [ deutlich

13 14 15 16 17 18 19

Teerfarbstoff

nicht vorh an den

Alkohol

g in 100 c c m

55,9 61,5 59,6 60,4 61,3 61,6

vorhanden

30,3 30~8 30,0 21,9 30,1 32~9

f- Rum ~) if- Rum 4)

Rum -Verscbnitt Kunstrum

Rum -Verschnitt Rum-Fa¢on

aichl vorhanden

vorhanden Spur

n l th t vorbanden

Spur nich~ vorhanden

nich~ vorhanden

vorhanden

25.3 33,1 26,1 30,6 18,5 26,7 24,3

VoI.- °/0

Ester in 100 ccm

Essig- I sKure- I~ £cm ester /lo at." ~erech- [ Lauge

7

Freie Ameisen- s~iure in 100 ccm

mg c c m

iAo N.- Lauge

70,5 77,5 75,2 76,1 77,2 77,6

38,2 38,8 37,8 27,6 37,9 41,5

31,9 41,7

32,9 38.5 2313 33,6 30,6

0,489 55,6 0~297 I 33,8 0,264 1 30,0 0,767 1 87,2 0,327 37,2 0,598 68,0

0,019 2,2 0,021 2,4 0,040 4,5 0,011 1,4 0,007 0,75 0,018 2~0

0,060 6,8 0,096 10,9 0.190 21,6 0,037 4,2 0,074 8,4 0,140 15,9 0,187 21,2

5,03 1,09 3,43 0,74 4,36 0,94 4,45 0,97 3,28 0,71 3,51 0,76

2. R u m - 1,71 0,37 1,03 0,22

Spur -- 1,03 0,22 0~53 0,12 1,00 0,20

3. K u n s t - 19,69 4,28 26,C1 5,65 10,10 2,19 6,10 1,33

14,30 3,11 4,75 1,03 2,68 0.58

4. R u m -

0' ume se°" br °° I . . . . anOe 7°0 i 37i i 21 [ Rumiither, farblos . . . . 1160 i 733 159

1) Nach Angabe des Herstellers bestehen 10°/o des Alkohols aus Rum-Alkohol des Original-Jamaika-Rums II.

3) Nach Angabe des Herstel]ers bestehen 14°/o des Alkohols aus Rum-Alkohol des Original-Jamaika-Rums IIL

3) Selbsthergestellter Verschni~t, 5°/o Original-Jamaika-Rum IV enthaltend, so dat~ 10°/o des Alkohols aus Rum-Alkohol bestehen.

Page 7: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

25. Band. ] F i n c k e , Unterscheldung "con Jamaikarum und Kunstrum. 595 15,:Mai 1918.|

g i e i c h z e l t ~ g e r G e g e n w a r t v o n R u m u n d k i i n s t l i c h e n R u m e s t e r n e r l e i c h t e r t d i e A m e i s e n s a u r e b e s t i m m u n g d i e B e u r t e i l u n g s e h r . In der Abhfingigkeit des Ameisens~uregehaltes yon der ieweiligen Zusammensetzung tier k/instlichen Rumessenz liegt natiirlich ein Mangel des Verfahrens ~ die MSg]ichkeit des Versagens.

R u m .

Ester- Ameisen- S~ul'e ill IC0 ccm

mg ~L~a~g~

4,25 0,92 3,80 0,83 4,45 0,97 3,51 0,76 3,?~t 0,73 4,35 0,03

v o r s e h n i t Spur - -

0,29 0,06 Spur

r u ~ .

3,37 0,73 4,84 1,05 3,01 0,65 1,63 0,35 2,39 0,52

Spur - - 1,92 0,89

e s s e n z .

2,01 1,57 1,91 1,73 1,44 1,69

Auf 100 g Alkohol sind vorhanden

,~ . Amei- Amei- - t.-] Freie Ester- sa(~m e"

~s~er sen sen ~ l l l e l - I

= ccm ~/xo N.-Lauge I

~e

,~'~

.~

10(

~.~_

100

t .

<0,505i <0,30 <0,20

0,28 <0,20 <0,30

99 55 50

144 '61 t10

1,9 1,2 1,6 1,6 1,2 1,2

1,6 1,3 1,6 1,3 1,2 1,5

3,5 2,5 3,2 2,9 2,4 2,7

1,7 3,6 2,5 4,6 3,2 6,4 0,9 2,0 2,0 3,9 1,4 2,5

Beurteilung

Original-Rum

7,2 7,8

15,0 6,4 2,5 6,1

0,7

1,0 0,3 0,4 0,6

<1,7 <1,o <0,7

1,3 <0,7 <0,9

<23 <12 < 5

20 <27 <15

0 I Rumverschnitt 0 ,~

0 ] ,, 0 . 0 ~ Rumverschnit~ mit sohr

.~ ger ingem Rumgebalt 0 ] Rumverschnitt

5,01 6,70 2,84 1,68 3,63

>1,o3 0,97

26,8 16,9 32,9 17,1 82,7 8,4 13,7 4,3 45,3 16,3 59,5 3,8 87,2 2,4

2,9 3,1 2,5 1,1 2,8

1,6

19,8 20,2 10,9 5,4

19,1 > 3,8

4,0

10,7 9,6 3,0 8,3 6,2

1,8

74 61 13 40 4.3

>7 5

66 57 11 28 37

>3 2

~uns| rtlrlt Knns~rum rai~ Rum-

zusatz Kunst rum (geringer

Rumzusatz ?) Kunstrum

Kuns t ram (geringer Rtlmzusatz ?)

Kunstrum

] 7 11o I 98 _ _ t i _ 13, 260 _ 1 8 6 1 3 4 5 - j - 16,9 9,s -

4) Die Proben No. 13 und 14 stammen yon demselben Fabrikan~en, nach dessen Einlassung f-Rum ,,Fa~onrum" und if-Rum soviel wie ,,Feiner :Fa~onrum" bedeuten und nach dessen Ge- stiindnis die Probe No. 13 Kunstrum und die Probe No. 14 Kunstrum mit Rumzusatz is~.

5) In den Fiillen, in denen wegen der Geringffigigkeit der Ester-Ameisenst~ure eine Be- rechnung der Gesamt-Ameisensiiure nieht m6glich war, wurden - - dem Sinne des Verfahrens entsprechend -- Hiichstwerte eingesetzt; bei der Probe No. 18 wurde der Niedrigstwert der Be- rechnung zugrunde gelegt.

38"

Page 8: Über die Unterscheidung von Jamaikarum und Kunstrum

596 G.W. Chlopin trod P. J. Wass i l j ewa , {-Zeitsehr. f. Untersuehung [_d. ~ahr . - u. OenuflmitteL

Die Zahl der in der angegebenen ~Teise untersuchten Orginal-Rum-Proben ist noch gering; es ist also mit der M6gliehkeit zu rechnen, dai~ bei weiteren Unter- suehungen etwas grSgere Schwankungen der Werte fiir freie und in Esterform vor- handene Ameisens~iure gefunden werden. Daher ist es wfinschenswert, dag yon den Fachgenossen weiteres Material in dieser Richtung erbracht wird.

Die Bestimmung der elektrolytischen Leitf~ihigkeit als Methode zur Unterscheidung yon natiMichen und

kiinstli~hen Farbstoffen. (I. Mitteilung.)

Dr. reed. et phil. G. W. Chlooin und Dr. P. J. Wassil jewa. o. Professor der Hygiene ia St, Petersburg.

[~ingegaugen am 6. Miirz 1913.]

Zur Bek~impfung der verbotenen F~rbung yon Nahrungsmitteln und Getr~inken mit sch~dlichen kfinstliehen Farbstoffen ist es ~ugerst wiehtig, eine mehr oder weniger einfache Methods zur Hand zu haben, die sine Unterseheidung der natfirlichen pflanz- lichen und tierischen Farbstoffe yon den Teerfarbstoffen ermSglieht.

Eine besondere Bedeutung erlangt die Frage fiber die, Methoden der Unter- seheidung natfirlicher Farben yon Teerfarben in den L~ndern, woes , wie z. B. bei uns in RuNand, durch Sanit•tsvorschriften unbedingt verboten ist, Teerfarben zu Nah- rungsmitteln und Getr~nken anzuwenden. Bei uns wendet man sich sehr haufig an die Regierung mit dem Gesuch um Erlaubnis zur Fabrikation, Einfuhr und Verkauf yon unsehhdlichen, natfirlichen Farbstoffen, deren Gebrauch zur F~rbung yon Nah- rungsmitteln gestattet ist.

Der sine yon uns mul~ a]s Mitglied des Medizinalrates des Ministeriums des Innern nicht selten sein Gutaehten in solchea Angelegenheiten abgeben.

Obgleich derartlgen Gesuchen stets Zeugnisse fiber die Analyse der Farben seitens russischer und auslandiseher Laboratorien beigeffigt sind, ist es doch notwendig, sich fiber die Namr der Farbstoffe durch sine Kontrollanalyse der eingesandten Muster zu vergewissern.

Die diesem Zwecke dienenden Methoden zeichnen sich durch grogs Umstiind- ]ichkeit aus, geben aber dem Analytiker leider nicht immer vollen Aufschlu~ fiber die wahre Natur der Farbstoffe, die fiir natfirliche pflanzliche oder tierisehe Farben ausgegeben werden, besonders wenn es sich um Misehungen oder schwache LSsungen handelt. In der Regel bedient man sieh zu diesem Zwecke der qualitativen Reak- tionen nach einer spezieUen Tabelle 1) und der Fi~rbung yon Fasern mit nachfolgender Untersuchung derselben nach der Tabelle yon G n e h m und S u r b e e k . In einzeInen F~llen werden auch elnige einfachere Methoden angewandt, die nur Bedeutung fiir Spezialf~lle haben, z. B. bei kfinstlicher Farbung yon ~Vein u. a. 3).

In Anbetracht des Dargelegten haben wir schon seit mehreren Jahren versucht, eine sichere und leichte Methode zur Unterscheidung natfirlieher und kfinstlicher Farben zu finden, bis der eine yon uns auf Grund der folgenden Erwi~gungen auf den Ge-

l) G. W. Chlopin, Teerfarbstoffo. Jurjew, 1903, S. 44. ~) Daselbst S. 62--103, 3) Vergl. J. KSnig, Chemio der mensehlichen Nahrungs- und Genui~mittel. 8, 1910.