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70 Bericht: Spezielle analytische Methoden. eiuer Wasserstoff- oder Kohlensi~ureatmosphi~re aufzubewahren und zwar in einer ¥orratsflasche, welche mit der zu benutzenden Bilrette nur durch ganz aus Glas bestehenden Rohrverbindungen kommuniziert. Aber auch so muss der Titer der L0sung ab und zu kontrolliert werden. W~thrend der Titration soil die Temperatur weniger als 30 o be- tragen, aueh muss in einem Kohlensaurestrom gearbeitet werden, da die Gegenwart yon Luft stSrend wirken wiirde. Uber die Untersuchung der Sulfitlauge maeht Erik H~tgglund t) Mitteilungen. Die Sulfitlauge, eine LOsung yon Kalziumsulfit in ilber- sehtissiger, w~ssriger, schwefliger S~ure, findet ¥erwendung bei der Fabrikation yon Sulfitzellstoff. Ihr Wirkungswert beraht auf dem Gehalt an Atzkalk und sehwefliger Saure, undes ist daher die Aufgabe des Analytikers, die Menge dieser beiden Bestandteile zu ermitteln. Verfahren ftir den genannten Zweek sind yon Winkler und H 5 hn angegeben worden. Ersterer steUt zunitehst die gesamte sehweflige S~;ure durch Titration mit Jod und dann die freie sehweflige Si~ure dureh Titration mit Natronlauge unter ¥erwendung yon Phenol- phtale~n als Indikator fest. Letzterer bestimmt die gesamte schweflige Saure in derselben We isewie W i n k 1 e r, titriert aber, nach Beendigung der Titration mit Jod, in derselben LSsung mit Natronlauge weiter. Bereehnung nach der Gleiehung: CaS% + nSO~ @ (n @ 1) H~O + 9~(n + 1)a = OaS04 --k nS0:~ + ~ (n + 1) HJ. Diesen beiden Methoden haften versehiedene Fehlerquellen an. So kann, wie B e r n h eim er 2) land, etwa vorhandene Kohlens~ture die Ergebnisse stark beeinflussen. Sie bewirkt, dass zu viel sehweflige Siiure und zu wenig Kalk gefunden wird. H~gglund stellt nun fest, dass der Endpunkt bei der Titrierung der Sulfitlauge mit Natronlauge und Phenolphtale~n nieht seharf zu er- kennen ist, da der Umsehlag in rot nieht plOtzlieh, sondern erst naeh und naeh eintritt. /Jman~), weleher die Nethoden yon Winkler und HOhn als unzuverl~tssig, aber, wie It ~tg glun d bemerkt, zu Unreeht, verwirft, schl~tgt vor, das Kalziumsulfit mit Ammoniak zu f~tllen, den erhaltenen Niedersehlag naeh dem Auswasehen mit ammoniakhaltigem Wasser in Salzsi~ure zu 10sen und mit Jod zu titrieren. H'~gglund hat die Methode yon 0man eingehend geprtift und gefunden, dass, wenn sieh nieht versehiedene Fehler bei derselben gegenseitig aufheben wfirden, und dies seheint der Fall zu sein, da mit dem wahren Kalkgehalt der Lauge gut iibereinstimmende Werte erhalten wurden, um 10°]o zu hohe Werte 1) Chem. Ztg. 4:9, 433 (1916). -- ')) Beitriige zur Kenntnis des Zellstoff- kochverfahre~s nach System Mii~scherlich, Karlsruhe 1913. -- 3) Teknisk Tidskrift~. Afd. Khmi 1915~ Heft 4 und 5.

Über die Untersuchung der Sulfitlauge

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Page 1: Über die Untersuchung der Sulfitlauge

70 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

eiuer Wasserstoff- oder Kohlensi~ureatmosphi~re aufzubewahren und zwar in einer ¥orratsflasche, welche mit der zu benutzenden Bilrette nur durch ganz aus Glas bestehenden Rohrverbindungen kommuniziert. Aber auch so muss der Titer der L0sung ab und zu kontrolliert werden.

W~thrend der Titration soil die Temperatur weniger als 30 o be- tragen, aueh muss in einem Kohlensaurestrom gearbeitet werden, da die Gegenwart yon Luft stSrend wirken wiirde.

Uber die Untersuchung der Sulfitlauge maeht E r i k H~tgglund t) Mitteilungen. Die Sulfitlauge, eine LOsung yon Kalziumsulfit in ilber- sehtissiger, w~ssriger, schwefliger S~ure, findet ¥erwendung bei der Fabrikation yon Sulfitzellstoff.

Ihr Wirkungswert beraht auf dem Gehalt an Atzkalk und sehwefliger Saure, u n d e s ist daher die Aufgabe des Analytikers, die Menge dieser beiden Bestandteile zu ermitteln.

Verfahren ftir den genannten Zweek sind yon W i n k l e r und H 5 hn angegeben worden. Ersterer steUt zunitehst die gesamte sehweflige S~;ure durch Titration mit Jod und dann die freie sehweflige Si~ure dureh Titration mit Natronlauge unter ¥erwendung yon Phenol- phtale~n als Indikator fest. Letzterer bestimmt die gesamte schweflige Saure in derselben We isewie W i n k 1 e r, titriert aber, nach Beendigung der Titration mit Jod, in derselben LSsung mit Natronlauge weiter. Bereehnung nach der Gleiehung:

CaS% + nSO~ @ (n @ 1) H~O + 9~ (n + 1 ) a = OaS04 --k nS0:~ + ~ (n + 1) HJ.

Diesen beiden Methoden haften versehiedene Fehlerquellen an. So kann, wie B e r n h e im e r 2) land, etwa vorhandene Kohlens~ture die Ergebnisse stark beeinflussen. Sie bewirkt, dass zu viel sehweflige Siiure und zu wenig Kalk gefunden wird.

H ~ g g l u n d stellt nun fest, dass der Endpunkt bei der Titrierung der Sulfitlauge mit Natronlauge und Phenolphtale~n nieht seharf zu er- kennen ist, da der Umsehlag in rot nieht plOtzlieh, sondern erst naeh und naeh eintritt.

/Jman~), weleher die Nethoden yon W i n k l e r und H O h n als unzuverl~tssig, aber, wie It ~t g g l u n d bemerkt, zu Unreeht, verwirft, schl~tgt vor, das Kalziumsulfit mit Ammoniak zu f~tllen, den erhaltenen Niedersehlag naeh dem Auswasehen mit ammoniakhaltigem Wasser in Salzsi~ure zu 10sen und mit Jod zu titrieren. H '~gg lund hat die Methode yon 0 m a n eingehend geprtift und gefunden, dass, wenn sieh nieht versehiedene Fehler bei derselben gegenseitig aufheben wfirden, und dies seheint der Fall zu sein, da mit dem wahren Kalkgehalt der Lauge gut iibereinstimmende Werte erhalten wurden, um 10°]o zu hohe Werte

1) Chem. Ztg. 4:9, 433 (1916). - - ')) Beitriige zur Kenntnis des Zellstoff- kochverfahre~s nach System Mii~scher l ich, Karlsruhe 1913. - - 3) Teknisk Tidskrift~. Afd. Khmi 1915~ Heft 4 und 5.

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2. Auf Handel, Industrie und Landwirtsehaft beztigllehe. ' . '1

aa Kalk resultieren mtissten, die durch den Gipsgehalt der Lauge, der 0 ,27 g auf 100 c c m betriigt, bedingt sind.

Um die wirklich vorhandeneMenge Kalk zu bestimmen, arbeitete H ~ t g g l u n d s o , dass er 5 cc~n Lauge mit 300 cc~n Wasser verdtinnte, Ammoniumchlorid zusetzte und nach dem Erhitzen bis zum Sieden mit Ammoniumoxalat f~llte. Der Niederschlag wurde, nach dem Abfiltrieren und Auswaseheni in heisser, verdfinnter, tiberschiissiger Schwefels~iure gel6st und die LOsung mit ~/lO Kaliumpermanganat titrierL Die a n d e n in ' F o r m von Gips vorhandenen Kalk gebundene Schwefels~ture wurde in l O O c c m der Lauge nach dem Ans~uern 'mit Salzsiiure durch F~llung mit Baryumchlorid ermittelt. Vergleiche auf diese 'Weise aus- geftihrter Analysen mit solcheu nach den Verfahren yon W i n k l e r und 0 m a n zeigen, dass nach letzteren etwas zu niedrige Werte far den Kalkgehalt gefunden werden. H ~ g g l u n d h~lt aber die Methode yon W i n k l e r ftir den Betrieb far geeigneter als die v0n 0 m a n , da letztere zu zeitraubend und ftir den nicht getibten Chemiker zu um- st~ndlich ~ ist,

Immerhin bietet such die Titr ierung mit Natronlauge nach W i n k l e r .~ehwierigkeiten, und um diese zu vermeiden, schli~gt H i i g g l u n d fi'Ir Betriebsanalysen folgende Arbeitsweise vor. Man bringt in einen Mess- kolben von 100 c c m etwa 50 c c m Wasser, 3 c c m konzentriertes Ammoniak

:und 10 c c m klare Sulfitlauge, fiillt bis zur Marke auf und sehfittelt gut dureh. Es entsteht ein Niederschlag yon Kalziumsulfit, der sich naeh 1 0 - - 1 5 Minuten Mar absetzt. In l O c c m der fiberstehenden klaren Flfissigkeit ermittelt man den Gehalt an sehwefliger Siiure dutch Titration mit Jod. Als Korrektur ftir diejenige Menge schwefliger S~iure, d ie mit dem aus dem gel0sten Gips stammenden Kalk als Kalziumsulfit geGllt ist, sind nach den Versuchen des Verfassers zu der dutch Titration gefundenen Menge fl'eier schwefliger S~ure 0,13O/o zu addieren.

F i i r die Untersuchung yon Sehwarzpulver ist naeh W. O. S n e l l i n g und C. G. S t o r m ~) in dem Bureau of mines folgendesVer- fahren fiblieh. Zur Bestimmung der >,gravimetrisehen Dichte<~ oder des scheinbaren spezifischen Gewichts dient eine speziell fiir diesen Zweck konstruierte Schnellwage, zur Ermittelung der Dichte der- einzelnen KSrner ein yon S n e l l i n g angegebenes Densimeter. Betreffs bei'der Apparate muss auf das Original verwiesen werden.

Den Gehalt an Feuchtigkeit kann man nicht durch Trocknen b e i 100°C. feststellen, weil sich bei dieser Temperatur schon Schwefel ver-

fltichtigt. Man muss das Pulver entweder 5 Stunden auf 70 o erwiirmen, oder 3 Tage fiber konzentrierter Schwefelsaure stehen lassen.

Der Salpeter wird bestimmt durch Ausziehen des Pulvers mit heissem Wasser und W~tgen des bei 70 ° getrockneten Rfickstandes, oder auch dadurch, dass man einen atiquoten Tell des w~ssrigen Aus-

1) Ztschrft: ,f: d. ges. Schiess- u: Sprengs~offwese~ 9, 21 (191~); durch ~Chem Zentrbl. 85, I, 130~ (1914). : " ," " , ~