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449 X. Ueber die Verbindungen der gewiihnlichen Phos- phorsaure mit dem Mangunoxydul; von YY: Heintz. Die Salze, weIche die gewobuliche Phosphorsaure niit dem Manganoxydul bildet, sind bis jetzt noch gar nicht naher untersucht worden. Nur eine Verbindung derselben, wel- che aufser dern Mangaiioxydul nocfi Alnmoiiiak als Basis enthiilt, ist geuauer bekannt. Sie ist der gewahnlichen phos- phorsauren Ainmoniak -Magnesia analog zusammengesetzt. Nach 0 tto’s ’) Analyse ist ihre Formel gleich Fur die Zusammensetzung der Verbindung, welche un- liislich zu Boden fiillt, wenn eine Liisung von schwefelsau- rein Mauganoxydul :nit gewBhnliclicin phosphorsauren Na- tron vcrsetzt mird, giebt B e r z e l i u s *) die Formel $Mn2 au. Diese Formel ist jedoch auf keiue Analyse gegriindet, sondern nur nach Analogie der ineisten andern phosphor- sauren Salze aiigeiiomlnen worden. Aus dem Verfolge die- ser Arbeit wird die Unrichtigkeit derselben deutlich her- vorgehen. Bei Gelegenheit der Arbeit des Hrn. R. Herrmann ijber die Verbinduugeii des Manganoxyds 3), melche er in meinem Laboratoriuin vollendet hat, war bei einem der Versuche zur Darstellung des phosphorsauren Mangaiioxyds die Mischung von Phosphorsaure init diesem Oxyde so stark erhitzt worden, da€s letzteres ganzlich in Manganoxydul umgewandelt war. Die so dargestellte Masse loste sich leicht in Wasser, uud setzte beim freiwilligen Verdunsteu, I) Scliweigger’s Journal, Bd. 66, S. 288. 2) B c r z e l i a s Lchrbueh der Chernie, Bd 4, S. 382, 3) Diese Annalen, Seite 303 dieses Bandes. l’oggcndorff‘s Annal. BJ. LXXlV. 29

Ueber die Verbindungen der gewöhnlichen Phosphorsäure mit dem Manganoxydul

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Page 1: Ueber die Verbindungen der gewöhnlichen Phosphorsäure mit dem Manganoxydul

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X. Ueber die Verbindungen der gewiihnlichen Phos- phorsaure mit dem Mangunoxydul;

von YY: Heintz .

Die Salze, weIche die gewobuliche Phosphorsaure niit dem Manganoxydul bildet, sind bis jetzt noch gar nicht naher untersucht worden. Nur eine Verbindung derselben, wel- che aufser dern Mangaiioxydul nocfi Alnmoiiiak als Basis enthiilt, ist geuauer bekannt. Sie ist der gewahnlichen phos- phorsauren Ainmoniak -Magnesia analog zusammengesetzt. Nach 0 t to’s ’) Analyse ist ihre Formel gleich

Fur die Zusammensetzung der Verbindung, welche un- liislich zu Boden fiillt, wenn eine Liisung von schwefelsau- rein Mauganoxydul :nit gewBhnliclicin phosphorsauren Na- tron vcrsetzt mird, giebt B e r z e l i u s *) die Formel $Mn2 au. Diese Formel ist jedoch auf keiue Analyse gegriindet, sondern nur nach Analogie der ineisten andern phosphor- sauren Salze aiigeiiomlnen worden. Aus dem Verfolge die- ser Arbeit wird die Unrichtigkeit derselben deutlich her- vorgehen.

Bei Gelegenheit der Arbeit des Hrn. R. H e r r m a n n ijber die Verbinduugeii des Manganoxyds 3), melche er in meinem Laboratoriuin vollendet hat, war bei einem der Versuche zur Darstellung des phosphorsauren Mangaiioxyds die Mischung von Phosphorsaure init diesem Oxyde so stark erhitzt worden, da€s letzteres ganzlich in Manganoxydul umgewandelt war. Die so dargestellte Masse loste sich leicht in Wasser, uud setzte beim freiwilligen Verdunsteu,

I ) Sc l iweigger’s Journal, Bd. 66, S. 288. 2) B c r z e l i a s Lchrbueh der Chernie, Bd 4, S. 382,

3) Diese Annalen, Seite 303 dieses Bandes. l’oggcndorff‘s Annal. BJ. LXXlV. 29

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jedocli erst nachdein die Fliissigkeit Syrupsdicke aagenom- men hatte, Krystalle ab , welche ich fur saures phosphor- mires Manganosydal halten zu diirfcn glaubte. Dieselbc Verbiiiduiig hildet sich, wenn innn das iinliisliche , durch FaIliing eincs Mangaiioxydulsalzcs init dcm gewiihnlichen phosphorsarirexi Natron dargestellte Salz i n PhosphorsGure auflost nnd dcr Vcrdunstung ubcrliifst.

Die Krystalle, welclre ich so erhielt, waren so kleiii, dafs icli ihre Forin iiicht genaucr studiren konnte. Ich knnii tlaroii iiur sagen, dafs sie Prisineii bildeu, die in dcr Re- gel vielfaltig init einander verivachseii sind. Dime Verbin- dung liist sich leiclit in Wasscr, aber nicht in Alkohol. Diescr ziebt irii Gcgentlieil Phosphorsaure ails tlerselbcn aus, so dafs die Verbindung, welche auf ein Atom Siiure zrvei htome der Basis enthalt, iiiigelost zuriickblcibt. Dick geschieht nicht nllriii, wcnn das trockne Salz init Alkohol gekocht wird, sondern auch wenn es dainit in der KZlte langere Zeit stehs. In diesein Fnlle jedocli crfolgt die Zerselzung schr langsain, wogegen durch Kocheii init Al- kohol dieselbe sogleich vor sich gelit. Die concentrirte wafsrige Liisung dieses Salzes wird durch Alkohol gefiillt. Der Alkohol iiiinint aiicli hier Phosphorslure auf, wid das spater zu erwiihnende a n Basis reicliere Salz schlagt sich i n Form kleiner ktirniger Krgstalle nieder.

Vor dein Lotlirohr in der iiufsereu Flalnine anf Kolile erhitzt , scliiiiilzt es zieinlich leicht zu einer beim Erkalteii schwarz und undnrchsichtig werdenden PerIe. Druckt man diese aber zu einer diinneii Platte aus, so ist die violette Farbe derselben deutlich zu erkennen. In der Gluhhitze wirft sie fortwahrend Blasen , indein Phosphorsiiore fort- geht. In der iniieren Flalnine findct dieses Blasenwerfen fast gar nicht statt, wahrseheiitlich nur deshalb, wcil die Hitze in der iiinereu Flamme zu gering ist, urn die Phos- phorsaure auszutreibeii. Liingere Zeit in dieser Flalninc erhitzt , wird die Perle endlich weifs und undurchsichtig. Erhitzt inan dieselbe von Neuem in der aufsereii Flaniine, SO wird sie unter stetem Blasenwerfen wiederuiii schmarz.

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Diese Blasen zerplatzen meist, indem sie ein intensives Licht verbreiten. Wahrscheinlich wird durch die Kohle it1 der tinteren Schicht der Perle etwas Phosphor erzeugt, dessen Gas die Blasen bildet, und der bei ihrem Zerplatzen ver- brennt, wodurch eben jenes Leuchten veranlafst wird.

Die Analyse dieser Verbindung geschah aiif folgende Weise. Eine gewogene Meuge der lufttrocknen Substanz wurde bei l l O o his 120" C. im Luftbade erhitzt, bis keine Geivichtsabnahme mehr zu beinerken war. Der Gewichts- vcrlust gab das Krystallwasser an. Darauf wurde gegliiht. Aus dem Verlust wurde die Menge des basischen Wassers bestimmt. Der gegliihte Riickstand wurde init eineni star- ken Ueberschufs von kohlensaurein Natron iiber einem Spi- ritusgeblase zusa~n~ne~igesch~nelzt, die geschmolzene Masse in Wasser, zu dem einige Tropfen Alkohol gefiigt waren, um die etwa gebildete Manganslure zu reduciren, uufgelost, das Ungeliiste nbfiltrirt, aus dein sauer gemactten Filtrat die Phosphorsaure durch schwefelsaure Magnesia und Am- lnoiiiak gefdlt, und mit den bekannten Vorsichtemafsregelii ausgewaschen, gegliiht wid gewogen. Das auf dem Filtrum gebliebene Onyd des Mangnns durftc niclit uriinittelbar ge- gliiht und gewogen werden, wcil Natron dariii hartnackig zuruckgehalten wird, wie diefs in der schon citirteri Arbeit von R. H e r r m a n n nachgewiesen ist. Es wurde in Salz- szure wieder aufgelost , durch kohlensaures Natron gefallt und als Maiiganoxydoxydul gewogen.

Bei dieser Gelegenhcit wiIl ich bemerken, da€s die Um- wandlung des kolilensauren Manganoxyduls in Mangan- oxydoxydul dadurch sehr erleichtert und beschleunigt wird, wenn inan, ahnlich mie bei Verbrennung des Filtrums, den Platintiegel, worin es sich befindet, schrag legt, denselben lose bedeckt uud an der offenen Stelle niit einem kalten Blech so lange beruhrt, bis dadurch kein Aufgliihen mehr stattiindet. Das Manganoxydul nimmt dann unter lebhaf- tern Ergliihen Sauerstoff auf, und man erkennt leicht an dem Aufhoren desselben , ob die Umwandlung vollstandig vollendet ist. Gliiht man das so erhaltene Manganoxyd-

29 *

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oxydul iiocli kurze Zeit bei bedecktem Tiegel heftig durcli, so kann inan sicher seyn, dafs durch ferneres Gliilien keine Gemiclitsverliiiderung mehr hervorgebracht wird.

Die Analysen gaben folgende Resultate: I. 0,999 Grin. dieses Salzes verloren bei 1100 bis 120"

C. 0,1265 Grm. Wasser (13,19 Proc.), und nach dein Glii- hen noch 0,127 Grin. (13,26 Proc.). Aus dein Ruckstande murden erhaltcii 0,261 Grin. Manganoxydoxydul und 0,7415 Grm. pyrophosphorsaiire Talkerde. Dick entspricht 2532 Proc. Manganoxydul und 48,98 Proc. Phosphorsiiurc.

0,9305 Grin. desselben Salzes gaben bei 100° bis 120O C. 0,1232 Grin. (13,24 Proc.) rind beiin Gluhen nocli feriier 0,118s Grin. (12,77 Proc.) Wasser aus. Von dein Ruckstande wurden 0,551 Grm., entsprechend 0,7447 Grin. des wasserhaltigen Salzes , mit kohlensaurein Natron innig geinischt und iiber eincm Spiritusgeb1;isc zusammen,~esclimelzt. Es wurden erhalten 0,197 Grin. Mangnuoxydoxydul und 0,579 Grm. pyropliosphorsanre Talkerde. Diefs entspricht 24,60 Proc. Maiigalloxydul und 49,17 Proc. Phosphorsaure.

11.

1. I I. Bereclinet.

Krys tallwasser 13,19 13,24 12,60 2~ Basisches Wnsser 13,24 12,77 12,60 2 H Manganoxydul 25,32 24,60 2488 1 Mu Pbosphorshre 48,95 49,17 49,92 1s

100,73 99,78 100,OO.

Aus den Resultaten dieser Analysen geht hervor, dafs diese Verbindung ein saures Salz ist. lhre Formel ist: .q M I 1 ) + 2 H .

2 8 Es schien mir von Interesse auszuinitteln, welche Zu-

sainmensetzung der Niederschlag hat, welcher durch gewriihn- liches phosphorsaures Nation iii einer Losuog von schwe- felsaurem Manganoxydul erzeugt wird. Er wurde auf die Weise dargestellt, dal's eine Aaflosung dieses Salzes durch

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eilieii Ucberschufs von jenem gefallt, der Niedersclllag auf einetn Filtruin gesarnnielt und ausgewasclien wurdc.

Die so dargestellte Verbindung ist eiii weilscs sehr lok- keres, in Wasser sehr wenig lbsliches Pulver, das unter dem Mikroskope keine Spur von Krystallisation zeigt, und das durch Einwirkung von Aininoniak iin frisch gefdlten Zustande in das von 0 t t o entdeckte Doppelsalz iibergeht. Dieses Salz ist im Alkohol unl6slic11, dagegen liist es sich leiclit in starken Sluren, i i ~ Essigsaure jedoch nicht gaaz leicht, namentlicli, wenn es vorher getrocknet worden ist.

Vor dem ldthrohr verhalt sich das Salz ahnlich wie das vorige. Es schmilzt etwas schwerer zu einer anfangs weifsen undiirchsichtigen Perle, die jcdoch in der aufseren Flainme lzngcre Zeit erliilzt unter Blnsenwerfen bald schwzrz- lich wird. Diese Blascn zerplatzen uiiter lebbafter Licht- erscheinung , wie diefs bei der vorigeii Verbindung bereits angefuhrt ist. Wenii eininal die Pe rk cine scliwarze Farbc angenoinmen hatte, wollte es mir nicht inelir gelingen, sie in der inneren Flamme wieder weifs herzustellen.

Die im Uebrigeii von B e r z e l i i i s angegebenen Eigen- schaften dieser Verbindung hahe icii bestatigt gefuuden.

Bei den ersten Analysen dieses Salzes verfuhr ich nach derselhen Methode, wie bei dein sauren Salze. AlIein ich fand, dafs es durch Schmelzeii init kohlensaurein Natron iiicht vollstandig zersetzt werdeu konnte. Deslialb habe ich niich bei der letzten Analyse der Metliode bedieut, das Salz in Salzsaiire aufzulosen, und durch Aiiiinoniak und Schwe- felammonium das Mangan als Schwefelinetall zu Bllen. Im Uebrigen wurde auf dieselbe Weise verfahren.

I. 0,338 Grm. dieses bei 110" bis 120" C. im Luft- bade erhitzten Salzes verloren durch Gliiheii 0,0447 Grm. Wasser. Diefs betragt 13,23 ]?roc., oder da die spzteren Versuche lehren, dnfs das lufttrockne Salz 14,94 Proc. Was- ser bci 110" bis 120" C. verliert, 11,25 Proc. des lufttrock- lien Salzes. O,NO3 Grin. des gegkihten Salzes lieferten 0,314 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia uud 0,365 Grm. Rlanganoxydoxydul. Diefs entspricht 36,83 Proc. Phosphor-

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saure iind 62,84 Proc. Manganoxydul. Das bei der Ana- lyse erhalteue Manganoxydoxydul enthielt jedoch noch etwas Phosphorsaure; denn iiachdem es in Salzsaure kochend ge- last, und das Mangaii inittelst Ammoniak und Schwefelam- laonium vollstandig gefiillt mar, gab die von dem Schwe- felmangan abfiltrirte Flussigkeit iioch einen nicht unbedeu- tenden Niederschlag init schwefelsaurer Magnesia.

Da iiach B e r z e l i u s diese Verbindung auf eiii Atoiii Phosphorsailre iiur zmei Atome Manganoxydul enthalteii $011, was zwar nach der ehen angefuhrten Analyse weiiig wahrscheiiilich ist, so war es inijglich, daCs iiach dein Glii- hen sich pyrophosphorsaures Manganoxydul gebildet hatte. Urn daher die Schwierigkeiten, welche sich der Bestimiiiuiig der Pyrophosphorsiiure entgegeiistellen , von vorii herein zu beseitigen, schinelzte ich das Salz iiiit kohlensaurem Na- tron , und behandelte die geschinolzene Masse wie bisher. Hiedurch wurde die Pyrophosphorsiiure in die gewiihnli- che verwandelt. Allein in dem durch Glfihen erlialtenen Manganoxydoxydul konnte iioch Phosphorsh-e enthalten seyn. Um diese abzuscheiden wurde es in Salzsiiurc ge- liist , die Lijsmig mit Aiiimoniak und Scl~mefelainmoniu~n gefillt , und die im Filtrat enthaltene Phosphorsaure dorch schwefclsaure Magnesia uiid Ammoniali niedergesc.hlagen. Die so gefuiidene Meiige Phosphorsiiure wurde der ander- weit gefundenen hinzugefiigt uiid dagegen von dem Ge- wicht des Manganoxydoxyduls abgezogen, wofiir eine aeqiii- valente Menge Sauerstoff hinzugefiigt murde, da aiif eiii Atom Phospborsaure 3 Atome Manganoxydul it: dein ge- gliihten Manganoxydoxydul cntbalteii seyn miirsten.

11. 0,463 Grin. dcr bci IlOI) bis 1200 C. getrocknc- ten Substanz verloreii beiin Gliiheii 0,062 Grm., d. h. 13,B Proc. odcr 11,39 Proc. der lu~ttrockncn Substanz. 0,6043 der gegkihten Substsiiz lieferten 0,3638 pyrophospliorsaure Talkerde und 0,3884 Grin. Manganoxydoxydul, worms jc- doch noch 0,0101 Phosphorsaure in Form von 0,016 Grin. pyrophosphorsaurer Talkerde abgeschieden rrwdcii. Den:- iiacli bcstnnd die Verbindung aus 0,3603 Grm. oder 59,61

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Proc. Mnnganoxydul und 0,2406 Gnu. oder 39,80 Proc. Phosphorsaure. Berechnet man diefs auf die den 0,6045 ge- gluhter entsprecheude Mcnge lufttrockuer Substanz, so fio- det man, dars diese enthatt 43,91 Proc. Maugnnoxydul und 29,32 Proc. Phosphorsaure.

Da sic11 hiernach herausstellte, dak cliese Verbindung nuf ein Atom PhosphorsZiire drei Atoine Mauganoxydul cnthalt, dak also beitn Gluhen derselbeii die darin enthal- tene Phosphorszure nicht in Pyrophosphorslure utngewandelt wird, so schineIzte ich dieselbe bei dem dritten Versuch nicht erst init kohlensaurein Natron zusaiimen, sonderu liiste sie sogleich in Salzsaure auf, und zersetzte sie mit Ammo- niak und Schwefeiammonium.

1,074 Grm. der lufttrocknen Substanz verloren bei 110'' bis 120" C. getrocknet 0,1713 Grm. oder 15,% Proc. Wasser, und beim Gliihen noch fernere 0,1197 Grin. oder 11,15 Proc. - 0,7713 Grm. der gegliilitcn Substanz lie- ferten 0,4965 Grin. Mangauoxydoxydul, entsprecbend 0,4619 Grill. oder 59,SY Proc. Manganoxydul, und 0,498 Grm. pp- rophosphorsaure Magnesia, eutsprechend 0,3 135 Grin. oder 40,90 Proc. Phosphorslure. Berechnet iiian dick auf das lufttrockiie Sah, so fiudet inan 4466 Proc. h1anganoxydul und 29,82 Proc. Phosphorsaure.

0,6332 Grm. des lufttrockneu Salzes verloreu bei 110" bis 120' C. 0,1007 Grm. =16,85 Proc. uiid nach dem Gluhen noch 0,0705 Grm. =11,10 Proc. Wasser.

Wasser bei 110' bis 120° zu ver- jagen - - 15,95 15,85 14,91 4H

Wasser erst durch GIuheii auszutrei- ben 11,25 11,3Y 11,15 1 1 , l O 11,20 5H

Phosphorsaure I 29,32 29,82 - 29,60 ?

111.

IV.

I. 11. 111. IV. Bereelin.

Manganoxydul - 43,91 43,66 - 44,26 3Mn

lO0,3S 100.

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Die Zusammensetzung dieses Salzes ist also: i;Mn3+3 H + I ~ F .

Urn zu versuchen, ob vielleicht ein fiberbasisches Salz erhalten werden kaune, odcr ob sich dabei das von 0 t t o entdeckte ammoniakhaltige Doppelsalz bilden wiirde, lids ich in eine ammoniakalisch gemachte Losuug von phosphor- saurem Natron eiue gleichfalls ammoniakalisch gemachte und Salmiak enthaltende Liisung von schwefelsamem Mangan- oxydul hinein filtriren , wlhrend die Losung des Natron- salzes in steter Bewegung crhalten wurde. Der Nieder- schlag, der auf einein Filtruin ausgewaschen wurde, war je- doch bis zum andern Morgen braun geworden, woraus deut- licli hervorgeht, dafs eine Oxydation desselben stattgefun- den hatte. Als ich deshalb eine nur schwach ammoniaka- lisch gemachte Lilsung des Mangansalzes, zu der vorher Sal- iniak gesetzt worden war, in cine Liisung von gewiihnli- chem phosphorsauren Natron durch ein Filtrum triipfeln liefs, bildete sich ein anfangs schleiiniger Niederschlag, wel- cher nach kurzer Zeit schuypig krystallinisch wurde, und alle Eigenschaften besafs, welche nach 0 t t o jenes Dop- pelsalz chnrakterisiren.

Die Analyse dieser Verbindung gab folgende Resultate: Bei 110" his 120" C. getrocknet vcrlor sie nur we-

nige Milligramme hygroskopischen Wassers. 0,9963 Grin. der hei 110" bis 1 20° getrockneten Substanz verloreii beim Gliiheii 0,2343 Grm. =23,51 Proc. W'asser uud Amino- niak. 0,7477 Grin. der gegluhten Substanz gaben, nach der- selben Methode wie das saure phosphorsaure Salz analy- sirt, 0,403 Grm. Manganoxydoxydul und 0,692 Grm. py- royhosphorsaure Magnesia. Diefs entspricht 0,3749 Grin. oder 50,14 Proc. Manganoxydul und 0,3751 Grin. oder 50,17 Proc. Phosphorsaure. Diefs bctrzgt auf 100 Theile der bei 1100 bis 120" getrockneteii Verbindung 38,35 Proc. Mangaiioxydul und 38,35 Proc. Phosphorsaure. Die Be- stimmuiig des Aiiiinoniaks habc ich untcrlasseu , wcil dicse Zahleii schon hinreichend die Identitiit dieses Salzes mit dew von 0 t t o entdcckten nachweiscn.

...

Es eiithielt vie1 Ainmonials.

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Heintz. Otto. Bereclinct.

Wasser 15,11 14,48 Ammoniak 1 23y51 1 9,16 9,12 Manganoxydul 38,35 37,84 38,14 Phosphorshire 3837 37,86 38,26

100,23 100,oo 100,oo.

Nach den bisher angefuhrten Versucheu war es noch nicht gelungen eine zwischen den beiden zuerst angefubrten Sal- zen stehende Verbindung herzustellen, welche auf eineu Atom der SYure zwei der fixen Base euthielte. Zuudchst versuchte ich, ob sie sich bilden machte, wenn schwefel- saures Manganoxydul aus seiner Losung unvollstandig diirch eine Lirsuug von gewirhnlicliein phosphorsauren Natron ge- fiillt wird. Es fand sich jedoch, dafs nicht alleiu der so erhalteiie Niederscblag ganz die physikalischen Eigenschaf- ten des durch eiiieii UeberschuL dieses Keagens dargestell- ten hat, soudern aoch die Flussigkeit dadurch eine saure Rcactiou erhalt. Aus diesem letztereu Umstande folgt, dafs jencr Niederschlag, wenn nicht alleiii, so doch zuin Theil aus dem Salz mit drei Atomen fixer Basis besteht. Ich habe es deshalb nicht weiter untersucht.

Aus diesen Versuchen glaubte ich zunachst folgern zu mussen, dafs die Verbindung, auf deren Darstellung es jetzt noch ankam, in Wasser loslich seyn mochte. Daher versuchte ich sie auf die Weise darzustellen, daCs ich frisch gefilltes und gut ausgewaschenes *c &In3 mit reiner Phos- phorsaure kochte, doch so, dafs noch etwas jeues Salzes ungelost blicb. Die Flussigkeit wurde filtrirt und nach dem Verdunsten bis fast zur Syrupdicke zur Krystallisation bei Seite gestellt. Die von der Mutterlange getrennten Kry- stalle hatten ganz das Auseheu uiid die Eigenschaften des sauren phosphorsauren Manganoxyduls. Die Analysc be- stgtigte ihre IdeatiUt.

0,8205 Grm. desselben verloren bci 110" bis 1200 C. 0,1095 Grm. oder 13,38 Proc., und nacli den] Gluheu iiocli 0,107 Grm. oder 13,04 Proc. Wasser. Aus dem Rest wurden erhalten 0,219 G m . Manganoxydoxydul uiid 0,6393 Grm.

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yyrophosphorsaure Talkerde. Diefs eotspricht 24,83 Yroc. Manganoxydul und 49,X Proc. I’hosphorsaure.

Gefuuacleo. Hereelnet.

Krystallwasser 13,35 1.2,60 2 ir Basisches Wasser 13,04 12,GO 2H RIanganoxydul 2.133 24,88 M I 1

Phosphorsaure 4 9 3 bY,92 P ...

___ -- 100,62 100.

Hienach ist es wohl als gewifs zu bet;*achten, dafs, ~ e i i n die Pbosphorsaure auch eine Verbindung init zwei Atoinen Mangnnoxydul eingehen niiichte, diese Verbindung iiiclit in Wasser liislich seyn kann. Der Riickstaiid jedoch voii dem P M“ , welcher sich nicht niehr liatte liiseii wolIen, hatte eiue krystallinische Structur angenoininei~, und es war da- her wahrscheinlich, dafs dieser Ruckstand eben das gesuchte Salz sey. Dick bcstatigte ich io der That durch spiitere Versuch c.

Iiidessen war es mir gelungen iiocb nuf eiiie andere Weisc diese Verbindung herziistellen , welchc geeigiieter ist, sic rein und i n schiinen, wenn Sleich kleiiien Krystall- chen zu erhallen. Icli hatte nlinlich eine Aufliisuug von Manganvitriol init Essigsaure angesluert und nun allnililig S O vie1 gewohnliches phosphorsaures Natron hinzugefiigt, bis der zuerst immer mieder verschwindende Niederschlag bleibend wurde, wahrend doch noch Mangau in der Auf- lijsung zuriickblieb. So war der Niederschlag auf das Fil- trum gebracht worden. Ail1 andereii Morgeii fand ich nicht allein in dein Filtrat kleine Krystallchen der neuen Ver- bindung, sondern es stellte sich auch heraus, d a t sich der zuerst aniorphe Niederschlag auf dein Filtruin fast vollstan- dig in solche Krystallchen uiugewandelt batte. Die a m dem Filtrat abgeschiedeue~ Krystalle wiirden init Wasser aus- gewaschen , die auf dem Filtrum znriiekgebliebenen dage- gen zuerst dorch Schlscnmen init Wasser von den nicht

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krystallinischen Theilen getrcunt, und d a m glcichfalls voll- standig ausgewaschen.

Es gelaug mir iibrigens gleichfalls diese Verbindung zii erhalteu, weuu ich statt der Essigsiiure eine andere Slure, z. B. Salzsaure oder Phosphorsaure, anwendete. Sic cr- zeugte sich d a m jedoch langsamer.

Sie bildet kleine weifse kbrnige Krystalle, die, je grii- fser sie sind, urn so mehr in's Rbthliche spielen, und dereu sehr complicirte Form ich nicht genauer ermittcln konute. Sie liist sich in starkeu Sauren leicht auf, auch in Phos- phorsaure, aber in Essigsaure nur schmer. In Wasser ist sie schwer, in Alkohol unliislich.

Vor dein Liithrohr schmilzt diese Verbiudung schwerer, als die beideu vorher besprochenen. W i r d sic auhnlteud in der j;ufserei: Flamine stark erhitzt, .so geliugt es eud- lich, sie zu einer schwarzeii Perle zu blaseu. Dabei wirft sic cbeu so, wie die beiden andereii Verbindungen, beiin Zerplatzeii lebhaftes Letichten veranlassende Blaseu. Zu- weilcu erhielt ich wlhreud des Blasens eiiie klare, fast farb- lose Perle, welche icli jedoch bei weiter fortgesetztcm Er- hitzeii in cler aufsereu Flainme nicht wieder hervorzubriu- geii veriiiochte. In dcr reducireiiden Flaiume mird die Perle eudlich weifs und uiidurchsichtig.

Zu deli Analysen dieser Verbiudung bedieute ich mich, uin sicher zu gehen, dcr bei der zvreiten Aualyse des Sal- zes v o ~ der Forinel ? Mu3 +3€1+4# erwHhnteu Metliode. Sie ergabeu folgende Resultatc:

1. 0,9335 Grm. der aus dem Filtrat angeschossenen Krystalle verloren bei 110" bis 120" C. 0,2175 Grm. oder 23,30 Proc., und durch Gliiheu noch 0,0735 Grm. oder 7,67 Proc. Kurze Zeit war durch eineii Zufall das Ther- inoineter bis 135" C. gestiegen; daher ist erstere Zahl, wie die folgeudeii Aualyseu beweiseu werdeii, etwas zu hoch ausgefalien. Der Kiickstand lieferte 0,347 Grm. Mangau- oxydorydul wid 0,510 Grin. pyrophosphorsaurc Magnesia. Diefs eutspricht 0,3228 Grni. oder 3458 Proc. Maiiganoxy- dul uiid 0,3231 Grin. oder 34,61 Proc. Phosphorslure.

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11. 1,003 Grm. der aus dem Pc'iederschlage erhalteneu Krystalle verloren bei 110" bis 120O C. 0,2215 Grm. oder 22,09 Proc. und durch Gliihen noch 0,090 Gnn. oder €497 Proc. W-asser. Ferner wurden daraus erhalteii 0,37 13 Grin. Manganoxydoxydul uiid 0,5518 Grm. pyrophosphorsaure Talkerde, was 34,43 Proc. Matiganoxydoxydul und 34,86 Proc. Phosphorsaure entspricht.

0,898 Grnm. dieser lelzteren Krystalle verloren bei 110" bis 12O0 C. 0,1977 Grm. =22,02 Proc., feriier bei 200O C. 0,038 Grin. =J,23 Proc. und endlich durch Glii- hen 0,041 Grm. =4,57 Proc. Wasser.

Wasser bei looo bis 120' C. 23,30 22,09 22,02 21,90 5iZ Wasser bei 200' C. 4,23 4,38 la Wasser beim GIiilien' 1 '"' "" 1 4 3 7 4,88 1d Maoganoxydul 34,58 34,43 - 34,61 2 h Phospliorsiiiire 34,Gl 34,SG - 34,73 l !

111.

I. IT. 111. Bereclin.

-- 100,36 100,35 100.

Die Formel fur diese Verbitidutmg ist daher

Ein Atom basisclies Wasser mird erst durcb Gluhen aus derselben ausgetrieben, und von den iibrigen 6 Atomeii, die sie enthdt, werdeii fiinf, schon bei 110" bis 120" C., verjagt.

Zum Schlufs stelle ich die Formeln dieser drei Verbin- dungen iiochmals zusainineii:

... PMn" 4-3 f i 4- 4 h,