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V. Oeber die YerBinduh$on des Phoi?phor& mi2 dent WaJerJtofl und den Rl&%ilenj von HEINRIOH ROSE: Die Verbindungen dea Phosphots gehdren zu denen, deren ZuCammP&tzurig man erR Ipettctr tlls die Van anderen Karpern riclitig erkannt hat, obgleich viel- ieicht gerade fie iifter ale jene niiterrucht worden find. Die Phosphorrsure war von den SPuren die erlrtb, deren Zuiirnmehfetmng L a P o i s i e r quantitativ zu beltimmen h c h t e ; allein obgleich vom Jalire 1777 bis 1816 viele Chemiker fich ebenfalla mit ihr befchiifti8- ten, lo fiirnmteri ddbh die van diefen gefundenkn Re- hltate wenig mit einander iiberrin und wibhen fehk von per Wahrheit abi ErIt durch Be r z e 1 i u 9's nnd D u 1 o n g ' s gleibhzeitige Unterlubhungeri lernten tir dig wdhre ZuTamnienl'etzung dierer Satwe kenneti. Beide zeigten, dare lich dm Phoephor in anderen Vet- hdtnill'en mit dem Snlierfioff verbindet, als der Schwe- fel, und j dare die Analogie, die zwikhen diefen bei- den KSrpern der allgemeinexi Ar~nalimenach Statt findtrn lohe, nur reheinbar ifi, Berzelius zeigte fPpaterj dal's der Phosphor in Einen Verkindnngcn viel- mehr eine gdse Analogie mit d e b Arrenik beGtztj was Mi t s c her 1 i e h bei l'ekiaen Urtteduchunged iiber die il'ombrplie Natiir der Kiirper Ijefiiitigte. Ber Mangel tin Analogia rwcibhan dor! Verbin- OY

Ueber die Verbindungen des Phosphors mit dem Wasserstoff und den Metallen

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V. Oeber die YerBinduh$on des Phoi?phor& mi2 dent

WaJerJtofl und den Rl&%ilenj von

H E I N R I O H ROSE:

Die Verbindungen dea Phosphots gehdren zu denen, deren ZuCammP&tzurig man erR Ipettctr tlls die Van anderen Karpern riclitig erkannt hat, obgleich viel- ieicht gerade fie iifter ale jene niiterrucht worden find. Die Phosphorrsure war von den SPuren die erlrtb, deren Zuiirnmehfetmng L a P o i s i e r quantitativ zu beltimmen h c h t e ; allein obgleich vom Jalire 1777 bis 1816 viele Chemiker fich ebenfalla mit ihr befchiifti8- ten, lo fiirnmteri ddbh die van diefen gefundenkn Re- h l ta te wenig mit einander iiberrin und wibhen fehk von per Wahrhei t abi ErIt durch Be r z e 1 i u 9's nnd D u 1 o n g ' s gleibhzeitige Unterlubhungeri lernten t i r dig wdhre ZuTamnienl'etzung dierer Satwe kenneti. Beide zeigten, dare lich dm Phoephor in anderen Vet- hdtnill'en mit dem Snlierfioff verbindet, als der Schwe- fel, und j dare die Analogie, die zwikhen diefen bei- den KSrpern der allgemeinexi Ar~nalime nach Statt findtrn l o h e , nur reheinbar ifi, B e r z e l i u s zeigte fPpaterj dal's der Phosphor in Einen Verkindnngcn viel- mehr eine g d s e Analogie mit d e b Arrenik beGtztj was Mi t s c her 1 i e h bei l'ekiaen Urtteduchunged iiber die il'ombrplie Natiir der Kiirper Ijefiiitigte.

Ber Mangel tin Analogia rwcibhan dor! Verbin- O Y

1 200 I dungen des Phosphors und des Schwefels zdgt fich indeITen noch weit anffallender bei den Verbindungen beider niit dem WaITerRofE Der Scliwefelwafler- fioff ifi eine Sgure; dern PhosphorwalTerfioE hinge- gcn fehlen nicht nnr alle Eigenfc'cllaften einer Stinre, fondern er zeigt fich in einigen Fdlen offenbar bafifcii, und ghnelt dadiirch, wiewohl entfernt , dem Am- nioiiiak, dem er in der Zufaarnnrenfetzung gleicli konimt.

Mit der quantitrtiven Zufammenfetzung des Gch von felbfi an der Luft entziindenden PhosphorwalTer- fioffgafes Iiaben fich in neueren Zeiten nur wenige Clieniiker befclitiftigt , vielleicht weil Verfuche damit niclit nnr geftihrlich find, fondern auch fehr oft die verfcliiedenfien Rehltate geben. Die wiclitigen Ver- h h e , die G a y - L u o s a c und T h k n a r d in den Reclierches physic0 - chirniqnes bekannt machten, be- zweckten niclit , die Zufammenfetzung des Phosphor- waflerfioffgalks ZLI finden : fondern vorziiglich die Ab- wefenheit von SauerRoff ip demfelben darznthun. Nachlier hat Gcli T h o ni s o n damit bel'clinftigt 3. Er €and, dafs im Pliosphorwa[IkrRoffga~e die Quantitgt des Phosphors 12 Ma1 10 g d s ley, als die dee WalTer- fioffs (7,69 Waflerfioff und g!2,31 Phosphor) und dde dae WalTererRoffgas rein Volumen niclit vergndere, wenn es Gcli mit Phosphor zu PhospliorwaflerfioffSas ver- bindet ; ein Refultat, dem die Verfuche von H OII-

t o n - L a b i l l a r d i h r e widerfprechen, nach denen eip Volurnen Phosphorl.raflerltoffga8 14 Volumen Waf- I'erRo ffg ae en I he1 t **I.

*) Anarles de Chimie et de Physique 11. pag. 297. *I) Aonales do Chemie et de Physique VI. pag. 307.

I 201 1 Ich habe mich leit lsngerer Zeit mit don Verbin-

dungen des Phosphors niit dem WaITerlIoff und den Metallen befchriftigt, und bin zu einigen Relidtaten gelangt , deren Mittheilnng der Zweck der gegenwiir- tigen Abhandlung ilt. Die erfie A b t h e h ~ g derhlben wird von der Zufammenletzung des PhosphorwaITer- fioffgafes liandeln, das l ich beim Zutritt der Luft von felblt entziindet j die zweite yon dem PhospliorwaKer- fioffgafe, das man dnrcli Erliitzen der phoephoricliten Sriure erlidt. In einer dritten Abtheilung werde ich von den Verbindungen des Pliosphors rnit den Metal- len reden und znletzt von den Niederlchkgen, die das PhosphorwaITerfioffgas in Auflbfungen leicht mducir- barer Metalloxyde hervorbringt.

I. Ueber d a s j c h beim Zutrilt der Luft von felbfi entzundende P l l o s p h o r w ~ ~ e r J t o ~ g ~ e .

Die gewiihnliche Bereitiingeart diefes Gares durch Kochen von Phosphor in einer caultil'chen Kalilauge giebt ein ziemlich gutea Produkt , ili aber nicht an- wendbar, wenn man einen mehrere Stunden anhal- tenden Strom des Garee bedarf, der durch Clilorcal- cium getrocknet werden mnl's. Auch wenn man dao Gas durch Kochen yon Kalkmilcli mit Phoeplior, oder durch Kochen des Phosphorkalks mit WaKer oder mit verdiinnter ChlorwaITerfiofffiture bereiten woll- te, fo wiirde man es nicht gut durch Chlorcal- cium trocknen kbnnen , wenn man einer grofsen Men- ge dee Gafes bedarf. Ferner entwickelt Gch in allen diefen Fallen befonders beim Kochen des Phosphori i n cauliiI'clier Kalilauge das Gaa gewiihnlich explo- fioiisweile, wobei die Scliwierigkcit eintritt, dal's man

1 2QP 1 ea erfi erkgltev mmrs, urn e8 durch AufliiC1ingen Iiin- durch zu leiten, und man auch qicht leielit ein Auf- fteigen diefer verrqeiden kann.

Zu den meiRen yon meinen TJnterTuchurgen ge- brauchte ich einen Strom von trocknem P h ~ ~ p h o r w a f - ferfioffgafe, der oft 3 bis 4, ja 6 Stunden a n h a l t e ~ murste. Ich bediente mich dam fdgenden Verfah- rens: Ich liirchte gebrannten Kalk niit WaITer zu ei- nem trocknen Pidyer, das ich i n eine Retorte fcliiit, tete, in welcher eine Stange Phosphor lich befand. Die Menge des Phosphors ziim Kalkhydrat darf nicht qu grc& feyn; der Verhch gelingt immer belrer, je klei: ner die Menge des Phosphors im VerhUltniKe au der des Kalkes iR. Die Retorte wurde mit einer mit Chlop calcium gefiillten RZihre und rnit diefer nun der iibri- Be Theil des Apparats verbunden. Die Kugel der Re- torte wurde zuerfi mit kachendem WaITer crwtirmt, und dann dnrch die Flamme einer kleinen Spiritus- laqpe Icllwach erliitzt. Auf diel'e Weire bildet Iich ein gleichfiirrniger Strom VOII ~hosphorwa~erfioffgas, und nie iTt bei der grorsen Menge vOn Verhclieq, die iqli angefiellt liabe, der Appmat, durch eine ExploGon, qerf'prungem, wenti ich auf diere Weife das Gas be- reitete. Man e rhd t hierbei im Anfange fan ganz rei- pes Pbospliarwa~er~offga4 ; nur gegen das Ende der Qperation, wenn die RetQrte zu heils gewordeii ifi, entwickelt fioh zugleich eine bedeutende Menge yon reinexq WalTerfioffgaCe *) und daher eqtziindet 4ch zulatzt das Gae nicht melir von relblt bei Beriihrung p i t ~ t ~ q ~ ~ $ ~ a r i f c h e r Luft. Bsi vielen vQn meinen

t) Auf die EntRehuw des WaflerAoffgalbs hiebei werda icb iq dot Folgs rurGckkammen.

c 205 3 Verluchen wty die Gegenwart des freien WaKerfioff- gaTes nicht liarend; bei andern, wo fie ed Ceyn konnte, wurde daher die Retorte niclit lo lange erhitzt, dal's Ech eine bedeiitende Menge yon WaITerRoffgas bilden konnte. - 1x1 letz,terem Falle belland der RiickRand der Retorte aus frFieni Kallr , phosphorfai'anrem und unterphosphorichtlaurem Kalke ; wnrds die Retorte i u fiark erwarmt, To wurde dierer durcli die Hitzr gerletzt , und dann war im Riickfiande nur reiner ltld phosphorfaurer Kalk.

Es bildeii Gcli dierelben Produkte, wenn Kalk- milch rnit Phosphor gekocht pird, unil ~thnliche, wenn caiifiifclie Kalilauge angewandt wird. Hierbei kann dnrch zii fiarke Erhitzung das unterphospho- richtl'aure Salz nicht zerfetzt und daher kein WaITer- fioffgas erzeugt werden, daher entziindet ficli jede Blare des auf dieTe Weire bereiteten GaCes. Nur wenn Ecb mit dem entweichenden GaCe heiCse WaITerdHmpfe mengen , Co h6rt das SelbRentzunden bei Berulirung mit Luft awf und ee leuchtet niir mit einem griinen Scheine wie Phospliordampfe allein, So wie man aber das Gao darcl; kaltee 'Waakr leitet, entz,undet lich jede Blah wieder van MbB.

G a y - L w e e a c hat f c h n doratif aufmerkTam ge- maclit *), dare daa PliaspliorwaITerRoffgas 6ch in der Hitze zerlegt. Leitet man einen Strom dieTes Gales d t d i eine Glasriihre , die durch eine Spirituslanipe bie zum Gliihen erliitzt wbrden, To TetTt f~ch niaht weit von der gliihenden Stelle Phocplior ab. 111deE- fen eine lchwitchere Hitze, die ich tu den nieifien van

*) Anaaler de Chlrnle rt de Physique 1IL pag. 108,

[ 204 1 rneinen Verfuchen gebrauchte , bewirkt keine Zerfet- zung des GaTer.

Ich habe einige Verfiiche gemacht, urn zu Cehen, ob bei einer fiarken Kiilte das PhosphorwalIkrfioffgas aufliiirt, in Beriihrung mit atmofpliriri~cher Luft, fich yon felbfi zu entaiinden. W&end der firorsen Kiilte, die im Janiiar 1823 in Berlin herrfchte, leitete icli irn Freien, als dieTemperatur - 1 5 ” C. war, PhosphbrwaT- ferlioffgas durch eine rehr diinne Glasrbhre von 8 Fufs, die auf eiiier Ilinge von 7 F L ~ S mit einer EroRmi- I c h n g umgeben war, in welcher hineingebraclitee QueckGlber relir bald erfiarrte. Die Selbfientzun- dung erfolgte aber wie bei hiiherer Temperatur. Es fand hierbei durchaus auch keine Condenfation des Gdes Statt. Dars es auch nicht durch fiarken Druck condenfirt werden kiinne , winen wir durch die Unterfuchungen von F a r a d a y 3.

Zufammenfetznng des Phosphorwafferff offgafes : 4

Urn die Zuhmmenfetzung des PhosphorwalTer- Itoffgafes zu finden, leitete ich es in einem parenden Apparate iiber eine gewogene Quantitgt von Kupfer- oxyd, die rchwach erhitzt wurde. Ee gefchah eine Zerletzung ; es bildete fich Phosphorknpfer und Wac- Ter , aber zugleich auch eine nicht unbedeiatende Menge von Phoephorftiure, die fich zum Theil mit dem Phosphorkiapfer mengte, zum Theil auch mit den Dampfen des gebildeten WaKers fortgeriil‘en wur- de. Es war daher tlicht gut maglich, ein ReTadtat aus dieleni VerTuche zn ziehen.

*) Annales de Chimle et de Physique XXIV pig. 414.

r 205 1 Der Erfolg war beinahe derl'elbe, als ich Kupfer-

oxydul (reinfies gepulvertes kryfiallifirtes Rothkupfer- erz) Ratt des Kupferoxydes anwaiidte. Die Menge der PhospliorTature , die ficli bildete , war nur geringer ale die im vorigen Verfuche.

Statt der Metalloxyde wandte icli mit beflerem Er- folg Chlor - und Schwefelmetalle an. Die Verbindun- gen des Chlore mit den eigentliclien Metallen werden alle diirch Phosphorwaflerfioffgas zerretzt ; es bildet ficli Clilorwall'crRoffgas , aber nu r wenige Metalle bil- den Yerbindungen mit Phospbor. Ich erhielt daher in den meiRen Fiillen regulinifches Metal1 und Phos- phor. Vorzuglich find ee nur Kupfer, Nick&, KO- balt und Eilen, die mit Phosphor Verbindungen ein- gehen, die durch die Hitze nicht zerlegt werden. Aus- fiihrlicher werde ich fpatter liiervon reden. - Es fin- det indenen d k c h PhosphorwaflerRoffgas keine Zer- fetzung bei Verbindnngen des Chlors mit den Metal- len der Alkalien und firdarten Statt, felbR wenn diele To Rark erhitzt werden , d a b , das Glas anfirngt ficli zu erweichen. Ich erhielt wenigfiens keine Zerretznng ale ich Chlorkaliiim , Chlorbarium und Chlorcalciurn mit P hosphorwalrerfioffgas behandelte.

Auf iihnliclie Weife wie die Chlormetalle werden aucli die Schwefeldetalle durch dae Phosphorwa~er- fioffgas , nur weit langfamer als jene, zerretzt.

1) Ich behandelte 2,551 Grrn. Chlorkupfer im Ma- ximum, das keine Spur von Walrer mehr enthielt, mit PhoephorwaKerfioffgas i n einem pallkiiden Appara- te. Das Chlorkupfer wurde nur I'o Rark erliitz t , daf das Gas nicht zerfetzt werden iuid kein Chlor ails dem Chlorkupfer entwciohen konate. Das gebildete Chlor-

WaEerfioffgas wiirde in caufiifches A mmoniak geleitet, dae anf dem Boden eines hohen Glascylinders war, deKen Wiinde forgfiiltig rnit Ammoniak benetzt wur- den, Der Cylinder war mit einer Glasplatte bedeckt, die durcbbollrt war, und durcli deren Oeffnung die Glasriihre ging, die das ChlorwalIkrfioffgas in das Am- moniak leitete. Anf diefe Weife konnte ich verliin- dern , dare Salmiaknebel entwichen, zumal da ich das Phospliotwall'erltofgas niir IangTam firamen Iiefs. Die Zerfetzung zeigte Iich Togleich; die Opera- tion wnrde lo lange fortgdektzt, bis d a k keins Sal- miaknebel mehr entfianden , wozu 3 Stunden erfor- dert wnrden. Das erhaltene Phosphorknpfer wog 1,598 Grm. Da nun 2,551 Gr. Chlorknpfer im Max. i,ao4 Gr. Kupfer entholten, To behand das erhalterie Pllosphorkiipfer aus

75.34 Kupfer 24.66 Phwphor 100,m P

Nimmt man an, dafs in dierem Phoephorknpfer a Atome Phosphor mit 3 Atomen Kupfer verbtinden find, lo wiirde es zurammengefetzt feyn aug

7516 Kupfer z4,84 Phosphor 1 w,oo 7

3 Atome Kupfer find aber im Chlorkupfer im Max. mjt 12 Atomen Chlor verbunden *) die mit eben

*) In meinen friiheren Abhandlungen nahm ich an, dafs dieVer- bindungen des Chlors mit den Metalleo eben fo viele Atome Chlar enthalten. als Atome EauerRoff und Schwefel in den cntfprechenden Oxyden und Schwefelrnetallen vorhandrn find. Da aber in der ChjorwalPerltoi€@ure I Atom Chlor offenbpr nur

I: 207 J fo vielen Atornert WalTer'erRoff ChlorwaKerR off bilden, Hat fioh nuit l e i diefern Verruche der Wa[Terfioff des PhasphorwaKerfioffgafes mit dem Chlor verbundeq pnd den Phosphor mit dern *Kupfer, 16 befielit das PhoaphorwalferTtoffgas a m 6 Atomen WaKererRoff und ejnexq Atom Phosphor oder in hundert aus

9 1 ~ 2 Phosphor,

lO0,OO

8.68 WafferRoff - Die amrnaniakalifclie FliifIigkeit , die ziir Abror?

ption des ChlorwrlTerlloffgaTeee gedient hatte, witrde mit GalpeterTanre fauer gemacht nnd durch lalpeterfaurea Silberoxyd gefallt. Ich erhielt 5,361 Gr. gefchmolzenes Chlorfilber , die 1,3225 Gr. Chlor enthalten. Das aii- gewandte Chlorknpfer enthielt 1,347 Grm. Chlor. M a n lieht daraus, dare in den1 erhaltenen Phosphorkupfer Eein Chlor mehr entlialten feyn konnte, denn der Un- terfchied beider Zahlen riihrt vorzuglioh davon her, dab das ChlorBlber in einer Fliiffigkeit, die fapeterf'au- yes Ammoniak enthdt , nicht gana unauflijslich ill.

Zur vollkommenen Sicherheit analyfirte ich das erhaltene Phosphorkupfer. 0,765 Gr. davon ~ u r d e n in Salperterfhre anfgel8fi, die Aufl6hng mit W a K e r ver- diinnt, und ein Strom von SchwefolwaKerflofFgas hin- pingeleitet. Das erlialtene Schwefelkupfer wurde noch pafee mit Salpeterfgure 10 lange digerirt , bis der abge- fcliiedene Bcliwefel vollkominen gelb war. Die A d - Iafulng wurde mit Scllwefelftiure verfetzt iind To lange

mi: einem Atoms Waffaritoff vcrbnnden ili: im Waffer und im SehwsfelwaUerRob hiagsgen, I Atom Sauerfioff und I Atom Schwefel mit o Atomen Pder40fC1 fo entrprecben 2 Atom9

@lor C/oqrn 4toqr SauerRoB w 6 m Atoms Schwefel.

t 208 I abgedampft, big alle Salpeterra'gnre verjagt worden wart darauf a m ihr das Kupferoxyd warm durch caiifiirches Kali gef&t. Diefe Vorficht ilt niithig, weil das Kup- feroxyd iiicht vollkommen durcli Kali aus einer Fliillig- keit gefzllt werden kanri , die Salpeterltiure entlitllt. Ich erhielt 0,789 Gr. Kupferoxyd, die 0,63 Gr. Kupfer enthalten. Nach diefer Analyfe befiand das Phosphor- kupfer aus

74.89 Kupfer 25.11. Phosphor I00,CQ -

Der einzige Einwurf, der lich gegen die aus die- fern Verfuche gcfolgerte Znfamrnenl'etzung des Phos- phorwall'erfioffgales rnachen liifst , i R der , dars das Chlorkiipfer durch das PhosphorwaKerTtoffBae dabei auf die Art zerletzt worden wtlre, dab Gch niclit Chlor- walrerfioffgas allein , rondern ClilorwaITerRoffgas und WaITerRoffgas entwickelt htltten. Die Verluche in- delTen, die ich lpp8ter anfiihren werde, werden beweifen, dds diels nicht miiglich leyn kann.

Ich habe die Verfiiche, urn die Zularnmenfetzung des Phosphorwaflerfioffgdes zu Gnden, hinltinglich wie- derholt , urrd Ctets dielelben Relultate erhalten. Ich werde die Rerultate diefer Verfuche hier kurz an- fiihren.

2) 1,362 Gr. Chlorkupfer im Maximum geben mit Phosphorwafierfioffgas aiif diefelbe Weire behandelt, wie ich es fo eben berchrieben habe, 0,868 Gr. Phos- phorkupfcr. Hiernach wtire die 2ufarnmenretziu-q delTelbetl:

7 ~ 8 Kupfer 15.92 Phosphor -

l=WJ

I 209 1 Das Relultat diefes Verfnches weiclit deslalb

mehr ale da8 des erRen von der Wahrheit- ab, weil das angewmdte Clilorkupfer nicht vollkommen von allem WalTer befreit worden war.

3) JEe wurde auf die befchriebene W e i t Chlor- kupfer im Minimum mit Phoephorwaflerfioffgas be- handelt. Das Chlorkupfer im Minimiim hatte ich aus dem Chlorkupfer im' Maximum auf die Weire bereitet , daCs ich eine gewogene Quantittit des letztern im trockenen Zufiande in einem kleinen gewogenen Kol- ben yon Cchwer ~cliniebbarem Glare, delTeniHals in eine feine Spitze ausgezogen wurde und der in Sand i n ei- nen heXCchen Tiegel gefiellt worden war, To fiark er- hitzte, ale e8 das Glas ertragen konnte. W e n n die Ent- wickelung von Chlor aufgehiirt zii haben l'chien, wur- de die Spitze zugefchmolzen und der Kolben nach dem Erkalten gewogen. F a d ee Iich nun durchs Gewicht, d& fich noch nicht die Hdfte vom Chlor des a n g e wandten Chlorkupfers im Maximum verfliiohtigt hatte, Co wurdc die Operation wiederholt. Auf dicfe Weire erhielt icli ein felir reines Chlorkupfer im Mini- mum. Eine Quantitat davon wurde beim AasIchluTs der Luft abgewogen und der Einwirkung des Phoe- phorwafleerfioffgares unterworfen. 1,982 Gr. gaben 1,457 Gr. Phosphorkupfer. Aber da 1,982 Gr. Chlor- kupfer im Minimum 1,271 Gr. Kuyfer enthalten, t war das erhaltene Phosphorkupfer zdammengeretzt aus

8733 Kupfer 12~74 Phosphor 100,OO

1

Nimnit man an , dare in diefem Phosphorkupfer ein Atom Phosphor mit 3 Atomen Kiipfer verblinden ley11 mds, lo ware ee zd'ammengeletzt aue

[ nio 1 8 5 , s ~ Kupfet

Das gefundene Rel'ultat qeicht von dem bare&- neten in diefem Verfuche mehr ab, als im erlien Ver- Iiiche. Der Griind davon ilt der, dafs bei diefem Var- li1cIie das aiigewandte PIiosphorwaTTerTtoffgas Wafier- Itoffyiis enthielt , das eine kleine Quantitltt yon Chlbr; kupfer in metallil'ches Kiipfer verwandelte. Bei dep Befiirnmung des erhaltenen ChlorwalTerfioffs fand ich, d a b das erhaltene ChlorGlber eben fo vie1 Clilor ent- liielt , als das aqewandte Chlbrkupfer. Das Refiiltat diefees Vmlilches kann daher wolil zur Befiiitigurlg der gef~iildenen Zul'ammenletmng des PhospkornalTerRoff- gaIks dienen.

41 Urtl jedcn Irrthum eu vermehlen, den die kleine Qiiatitit%t des WafTerfioffgafea im PhosphorwaKerfioff~ gale liervorbringen kannte , behandelte ich Schwefel- kupfer mit PhospliorwafferRoffgas. Da Schwefelkup- fer vom WafTerRoffps nicht angegriffen wird *I, To konnte ein genaueres Rehltat $rhalten werden, als beim Chlorkupfer. Das angewandte Scbwefelkiipfer war durch zweithaliges Gliilien van Kupferrptinen mit Schwefel bereitet worden. Indellen da alle aiif ge~v5hnliche Weife bereiteten Schwefelmetalle einen felir kleinen UeberTchLifs von Schwefel eathalten, ddr felbfi durcli das Itarkfie Oliihen nicht verjagt wefden kann , To erliitzte ich erlt daa Schmefelkupfer i n einer Atiiiospliare v6n. WaEerltoffgas , itl welcher f'clibai d L d 1 Tcliwaches Gliifien der Ueberl'chuG von Schww fel fortgetrieben wnrde. 1,156 Gr. auf didre We& Be'

*) Poggerndarffc Ahnalen, Batid IV. png. 109;

1 2'1 1 reinigtes Schwefebupfer in Stecken *oh der Fortn der angewandtdn Kupferfphe , der Behaudlang rnit PhospliorwalTerRoff~as untekworfen, zerfetzten Gel1 tveit longrarner , a13 das Chlorkupfer. Dss entweicliende Gas wurde in eine KnpfervitriolaufliiTng geleitet, und die Oj~eratioo To lange fortgeletzt, bis ficli i n der Auf- 12il;ng kein SchwefeIknpfer mehr erzeugte. fch er- liielt 1,0@ Gr. Phosphorkupfer, das die Form der Stiioke des Scliwefelkupfers behalten hatte. Da nun 1,196 Gi. Schwefelkupfer 0,906 Gr. Kupfer enthalten, To befiand das erlialteiie Phosphorkupfer aus

8661 Kupfer 13,39 Phosphor -

100,oo

Man fieht , dals dielee Relultat beEw dem berech- neten entrpricht a h dae des Veduchee mik Chlorkup- fer im Minimum.

5) Es wurde Scllwefelnickel der ninwirkung des. PhospliorwaClkrltaffgales unterworfen. Das Schwefel- nickel war durch Zularnmenrchmelzen von Nickel- Icliwamm mit Schwefel bereitet worden, wobei eine heftige Feiiererkheinung 3tatt findet, der Ueberl'chufe yon Schwefel abgetrieben wird und ein i n kleinen Kugeln gefchmolzenes 8chwefelnickel zuriick bleibt, , das die gelbe Farbe dee Haarkief'es hat uad wie diefes d e d a g n e t e nicht folgt. Der Nickellchwamm war frei von Arfenik und aus oxallaurem Nickeloxyd- Ammo- niak bereitet worden. 1,"j555 Gr. Scllwefelnickel mit Phosphorwderltoffgas behandelt, wurden.langfam zer- fetzt, lo d a b die Operation 9 bie 6 Qtunden danerte. Ich erhielt ~,2125 Gr. Phosphornickel, Da nun im

angewandten Scliwefelnickel 4878 Gr. Nickel enthal- ten waren, To enthielt das Phosphornickel in hundert

? z , p Nickel 27.59 Phosphor

IO0,W

Eine Verbindung ails Z Atomen Nickel mit 3 Ato- men Phosphor aber befielit aus

73,87 Nickel 26,13 Phosphor

IC0,oo

Der Unterfehied des gefundenen Refultats vom berechneten miifs unltreitig daher ruhren , dars das erhaltene Schwefelnickel einen kleinen Ueberrchufs an Schwefel enthielt.

6) Chlornickel auf gleicle Weire mit Phosphor- waKerRoffgas behandelt , zerretet Gch rehr leicht. Es entwickelte Iich beim Verfuche zugleich etwas Waf- fer , das angewandte Chlornickel enthielt allb, ob- gleich ich es rnit Sorgfalt getrocknet zu haben gkibte, nocii etwas Peuchtigkeit. P a s gefundene Rerultat war &her unrichtig, und wich rehr von dem berechneten ab. Icli erhielt aus 1,087 Gr. Chlornickel 0,638 Phos- phornickel.

7 Ich behandelte kryfiallifrten gepulverten Schwefelkies mit PhosphorwaCferfioffgas. Die Hitze war belonders im Anfange fo fchwach, dafs f c h kein Sch wefel entwickeln konnte. Die Zerfetzung ge- Tchah zwar im Anfange Iehr fiamk; es dauerte indelfen Tehr lnnge, bis fie beendet war und f c h kein Schwe- felwaKwftoffgas melir entwickelte. Ich erhielt aus

l 213 I 1,089 Gr. Schwefelkiee 0,907 Gr. Phorphoreifem Da 1,08c~ Gr. Schwefelkiee 49,81 Gr. Eire11 enthalten, Ib war das erlidtene Phoephoreifen dammengefetat a m :

1j4,92 Eifen q5,08 Phorphor

1 COEO

0,484 Gr. davon wiirden in Kijnigswall'er aiifge- IBR, die Aiiflijhng niit Animoniak geftittigt , und das Eilenoxyd mit gelcliwefelwallkrfiofftem Ammoniak niedergefchlagen. Dae erlialtene Schwefeleil'en wur- de mit KanigswaITer beliandelt , iiiid das Eifenoxyd niit Ammoniak niedergefchlagen. Ich erhielt 0,397 Gr. Eil'enoxyd. Nacli diefer Analyfe beRand a110 daa PhosplioreiLeii aus :

56,87 Eifen 43,13 Phosphor

I00,CYJ

Da der Schwefelkies 4 Atonie Schwefel gegen 1

Atom Eifen entlitilt, lo mi& bei der Beliandlung mit PhoepliorwalTerfioffBas, wcnn dielks 1'0 zukmmen- gefetzt ifi, v ie ich obeii angegeben habe, ein Phos- phoreifen entfieheii , dae 4 Atome Phoaphor gegen 3 Atome Eiren enthglt. Ein folclies ifi aber in hundert zulammengeletzt a m :

P

I “4 I Man Relit ails allen die€en Verfnchen, a d s fie

die obbn a h g e f ~ h t e Zufammenfetzung des ficli von Mbfi chtziidbnden MiosphorwaITerff dQ,aI%, wie ich lie aus dem erlten Verfuche gefolgert liabe, be- Etittigen.

( F o r t fe t z u ng f o I g t. )