3
LVI. Ueb er die Zzcsnnimenset%uiig der Zncliersci'ure. Von H. HESS. CAw d. Brclletin scirntifique publit: pnr Pdcn&mir drs sciences dt: St. PeteTsbOUrg. T. 8.) Diese Siiure, welche man durch Behandlung-des Zuckers und Sl5rl;mehls mit swei Theilen Salpetersiiure erhiilt , ist seit ihrer Entdeckung durch S c h e e l e melirfnch untersucht morden. GuBrin Var ry fand sie zusalnmengesetzt nus C, H, 0, und nannte sie acide oxalhydrique. E r d m en n gab an, dash sio isomerisch sei mit der Weinslure urid sich mit der Zeit in Weinssure verwandle. Er glaubte mit derselben ilas gewijbn- liche weinsaure Kali erbalten zu babcn. Bei Bereitung der Siiure nach der von E r d man n angcgebenen Metkode erhielt ich mit derselben Salze, welche sehr abweicbende Resulfato gaben. Es ist aber sehr leicht duwh Zusatz von Kuli zu der Fliisaigkeit, welche man durch Bebandliing deu Zuckeru mit Salpeterssure erhiilt, so jedoch, dass die Siiure im Ueberschnsso bleibt, ein Salz zu erhalten, das in kaltem Wasser nur wenig, aber in heissem mehr auflijslich ist und das umn dyrch wie- derholte Krystallisationeil reinigt. Erhitzt man dieses Salz, SO bliibt es sich stark suf und hinlerliisst nach dem Gliihen an der Liift einc Mciige kohlensaures h'ali, die 18,66 Kali a~f 100 Theile des Sid/.CS enkpricht, wiihrend das weinsnure Iinlj 24,96 p.C. enthilt. Beim Verbiennen dieses Ealzes in Sauer- stoffgas erhielt ich von 1,04 Grm. desselben 0,982 Kohlensiiure und 0,338 Wnsser. Eine kleine Menge KohlenstofP, die vom koiilensauren Kali eingehiillt ist, entgeht der Verbrciinung, ist aber zu gering, urn das Resultat fehlerhaft zu machen. Dividirt man die Menge der Kohlensiiure durch die mib dem Kali in. Verbindung zorficligebliebene Menge, die ein - 10,7. Es ist demnacb Atom darstellt, so erhiilt man - - klar, dass die richtige Zahl 11 id, und dass das analysirte Salz 12 St. Kohlenstoff enthilt. Dtt nun das bei der Verbindung eines Theiles des Salxes zuriickbleibcnde kohlensaure Kali gerade hinreicht, urn einen gleichen Theil des ersteren zu siiltigen, so ergiebt sich, dass drs analysirte Salz zwei Atome Siiure auf ' 0,082 0,091

Ueber die Zusammensetzung der Zuckersäure

  • Upload
    h-hess

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

LVI. U e b er d i e Zzcsnnimenset%uiig d e r Zncliersci'ure.

Von H. HESS.

CAw d. Brclletin scirntifique publit: p n r Pdcn&mir drs sciences dt: St. PeteTsbOUrg. T. 8.)

Diese Siiure, welche man durch Behandlung-des Zuckers und Sl5rl;mehls mit swei Theilen Salpetersiiure erhiilt , ist seit ihrer Entdeckung durch S c h e e l e melirfnch untersucht morden. GuBr in V a r ry fand sie zusalnmengesetzt nus C, H, 0, und nannte sie acide oxalhydrique. E r d m e n n gab an, dash sio isomerisch sei mit der Weinslure urid sich mit der Zeit in Weinssure verwandle. Er glaubte mit derselben ilas gewijbn- liche weinsaure Kali erbalten zu babcn. Bei Bereitung der Siiure nach der von E r d man n angcgebenen Metkode erhielt ich mit derselben Salze, welche sehr abweicbende Resulfato gaben. Es ist aber sehr leicht d u w h Zusatz von Kuli zu der Fliisaigkeit, welche man durch Bebandliing deu Zuckeru mit Salpeterssure erhiilt, so jedoch, dass die Siiure im Ueberschnsso bleibt, ein Salz zu erhalten, das in kaltem Wasser n u r wenig, aber in heissem mehr auflijslich ist und das umn dyrch wie- derholte Krystallisationeil reinigt. Erhitzt man dieses Salz, SO

bliibt es sich stark suf und hinlerliisst nach dem Gliihen an der Liift einc Mciige kohlensaures h'ali, die 18,66 Kali a ~ f 100 Theile des Sid/.CS enkpricht, wiihrend das weinsnure Iinlj 24,96 p.C. enthilt. Beim Verbiennen dieses Ealzes i n Sauer- stoffgas erhielt ich von 1,04 Grm. desselben 0,982 Kohlensiiure und 0,338 Wnsser. Eine kleine Menge KohlenstofP, die vom koiilensauren Kali eingehiillt ist, entgeht der Verbrciinung, ist aber zu gering, urn das Resultat fehlerhaft zu machen.

Dividirt man die Menge der Kohlensiiure durch die mib dem Kali in . Verbindung zorficligebliebene Menge, die ein

- 10,7. Es ist demnacb Atom darstellt, so erhiilt man - - klar, dass die richtige Zahl 11 i d , und dass das analysirte Salz 12 St. Kohlenstoff enthilt. Dtt nun das bei der Verbindung eines Theiles des Salxes zuriickbleibcnde kohlensaure Kali gerade hinreicht, urn einen gleichen Theil des ersteren zu siiltigen, so ergiebt sich, dass drs analysirte Salz zwei Atome Siiure auf

'

0,082 0,091

464 €1 e s s, iiber die Zuckersiiure.

ain Atom Basis, und dass jedes Atom Siiure aechs Atomc KohlenstoC enthiilt. Berechnet man dieses Resultat, so erhiilt man fiir die Zusammensetzung des analysirten Salzes :

Kali 18,66 Kohlenstoff 28,52 Wasserstoff 3,60 Sauerstoff 49,22

100,oo. Die Analyse einer besonders beieiteten Portion des Saka

gab aut' 46 des Sdzes:

4,513 Kohlensiiure ober sind = 0,418359 Kohlenstoff 1,513 Kohlendure und 0,319 Wasser.

d X 4 U 0,038987 Kohlenst. im kohlens. Salze 0,537346 oder 28,333.

0,319 Wasser Da das Salz sauer ist, so enthielt es wnhrscheinlich I At.

Wasser. Geht man vnn der im Kali enlhaltenen Meiige Sauer- stoff aus, so findet man 1 At. Wasser = 3,5673. Dividirt man aber die ganee Menge des Wasserstoffs durch die in ei- nem Atom Wasser enlhaltene Meflge, so erhiilt man die Zahl 9, woraus sic11 ergiebt, dass das Salz oach der Formel k + 2

(C, H, 0,) + Aq zusammengcsetzt ist. Diese giebt in 100 Th.:

= 0,067667 Wasserstoff = 3,6043.

Uni die kiinnen, liess oxyd sieden.

Gefunden. Berechnet. Kali 18,660 18,W Kohlenstoff 28,320 29,44 Wasserstoff 3,206 3,20 Wasser 3,567 3,60 Sauerstoff 46,047 44,85

100,000 100,oo. Siiure irn wasserfreien Zusfande analysiren z ich das Salz mit einem Ueberschusse yon Blei- Das gewaschene und getrocknete Bleisalz enthielt -

auf 100 Theilo 23,84 SBure. 2,73 Grm. dessclben, welche 0,6508 Siiure enlhielten, gaben bei der Analyse 0,876 Kohlen- siure uod 0,247 Wasser.

Gefundeu. Berechnet. Atome. Kohlenstoff 37,21 37,94 6 = 438,64 Wasserstoff 4,21 4,13 8' = 49,92 Sauerstoff 58 ,3 57,93 7 = 700,OO

100,OO 100,OO I = 1208,56.

Diess giebf:

T h a u 1 o w , ub. Zuckersiiure. 465

Die Siiure giebt also dieselbe Ousammensetzung wie &e wasserfreie Schleimsaure = C, H,, 0,, welche Formel von B c r z e l i u s aufgestellt und durch andere Chemiker bestltigt morden ist. Man weiss iiberdiess, dass diese Siiure durch Ab- dampfen ihrer LBsung lijslich wird und Ma lagu t i hat bewie- sen , dass diese Ummandluog ihre Siittigungscapacitit nicht veriindert und dass die Schleimsiiure bei dieser Veranderung ihrer Eigenschaften kein Wasser abgiebt. Es ergiebt sich daraus, dass die Zuckersaure nicht durch eiue Zersetzung der Schleimsiiure entstanden ist.

C,, H,, Oil, Ferner wird das Gummi reprbentirt durch der wasserfreie Zucker durch

Durch die Wirkung der Salyeterslure erhiilt man: c12 ~ 2 0 0 i o *

aus Gummi c, HloOSr aus Zucker C, H, 0,.

Es findet also zwischen den heiden Producten der niimliche Unterschied statt, wie zwischen den urspriinglichen Substanzen. Aus den Erfahrungen von F r e m y aber, die durch L ieb ig und Pe louze bestiitigt worden sind, wissen wir, dass man durch die Aetherbildung 1 Atom Wasser aus der Zusammeo- setzung der Schleimsiiure enfernen kann. Diese Thatsache scheint mir zu beweisen, dass die organischen Subst'anzen ein Atom Wasser, als solches, aber in einer innigeren Verbin- dung als das sogenannte salinische Wasser, eothalten kBnnen, Vieileicht ist die Zeit nicht mehr sehr fern, wo wir uach Er- langung genauer Kenntniss dieses Verbiudungszustaiides im Stande sein werden, ein Atom Wasser BUS dem Gummi abzu- scheideo uud dasselbe io gewiihnlichen Zucker zu verwandelo.

LVII. U e b e r d i e Z tt c le e r s ti tdi*e.

Von M. C. J. THAULOW *).

(Aus den Ann, der Pharniatie. August iW.)

$ine jede chemische Untersuehung, sei sie von einem noch So ausgezeichneten Chemiker ausgefiihrt, gewiont an Zuverlh-

*) Wir verdanken Hrn. Dr. T haulow in der obigen Abhand- lung die Auseinandersetznng einer Reihe von wichtigen und fiu die

Journ. f. prakt. Cheinie XY. 8. 30