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1673 _ _ 338. C. Graebe und H. Schmalsigaug: Ueber Diphtalyl. (Eingogangen am 11. Juli.) Fiir dio aus Phtalylchlorid beini Behaitdt4ii niit fein vertheiltcm Silber entstehendc: Verbindung hat Hr. E. A d ~ r I) bekanntlich folgendr Formel aiifgestellt: A20 c 0 \co GO, CsHi: , Ct; H4 (1). Dieselbe ergab sich naturgemiiss aus derjenigen, die fur Phtalyl- chlorid, Cs Ha<:cc damals auaschliesslicli aitgriioinmen wurde. Fasst man aber das Phtalylchlorid in folgender Art CsHi 6: b::-O auf, SO ergiebt sich als zweitc Iniiglichc Formel fur Diphtalyl: COCl c1 , CCb . - ,cz- . c c(j 1-14 ~ 0 ci, ,/ (11). c6114\ ' Nacli der ersten Forniel ware das Diphtalyl cine ketonartige Verbindung und miisstc in Betreff des Verhaltms einerseits mit dem Benzil , andererseits init dem Anthrachinon Analogieen zeigen. Von diwer Idee nusgeheiid hat der eine VOII 1111s friiher versueht, das Di- phtalyl dtirch Reduktion niit Jodwasserstoffslure in einen Kohlen- wasserstoff zu verwandeln, :iber eine Siiure 1114 04 c IT2 - - c €12 COzH C02H. I :cs rl4 i /, ! rermuthlich CgI-1~ erhalten. Diese Reaktion llsst sich wohl aiich niit Forinel I erklgren, entspricht aber einfacher der Formel 11, nach der das Diphtalyl eine anhydrid- oder lactonartige Verbindung ist. Auch das von A d o r studirte Verhalten des Diphtalyls gegen Alkalien, besonders die Hildii~igder von ihni Diphtalylaldehydsgure genanriteii Verbindring scheint uns zu Gullsten der zweiten Ansiclit zu sprecheri. Diese Saiire wiirde in folgender Weise aufzufassen sein : C(0II) = = c\, cti I14 ~CO2Z-I 0 ;c6II4. Cb I) Ann. Chem. Pharm. 164, 229.

Ueber Diphtalyl

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Page 1: Ueber Diphtalyl

1673 _ _

338. C. Graebe und H. Schmals igaug: Ueber Diphtalyl.

(Eingogangen am 11. Ju l i . )

Fiir dio aus Phtalylchlorid beini Behaitdt4ii niit fein vertheiltcm Silber entstehendc: Verbindung hat Hr. E. A d ~ r I ) bekanntlich folgendr Formel aiifgestellt:

A20 c 0

\co GO, CsHi: ,, Ct; H4 (1).

Dieselbe ergab sich naturgemiiss aus derjenigen, die fur Phtalyl-

chlorid, Cs Ha<:cc damals auaschliesslicli aitgriioinmen wurde.

Fasst man aber das Phtalylchlorid in folgender Art CsHi 6: b: : -O

auf, SO ergiebt sich als zweitc Iniiglichc Formel fur Diphtalyl:

COCl c1 ,

CCb

.. - ,cz- . c c(j 1-14

~ 0 c i , ,/ (11). c6114 \ '

Nacli der ersten Forniel ware das Diphtalyl cine ketonartige Verbindung und miisstc in Betreff des Verhaltms einerseits mit dem Benzil , andererseits init dem Anthrachinon Analogieen zeigen. Von diwer Idee nusgeheiid hat der eine VOII 1111s friiher versueht, das Di- phtalyl dtirch Reduktion niit Jodwasserstoffslure in einen Kohlen- wasserstoff zu verwandeln, :iber eine Siiure 1114 0 4

c IT2 - - c €12

COzH C02H. I

:cs r l4 i /, ! rermuthlich C g I - 1 ~

erhalten. Diese Reaktion l l s s t sich wohl aiich niit Forinel I erklgren, entspricht aber einfacher der Formel 11, nach der das Diphtalyl eine anhydrid- oder lactonartige Verbindung ist.

Auch das von A d o r studirte Verhalten des Diphtalyls gegen Alkalien, besonders die Hildii~ig der von ihni Diphtalylaldehydsgure genanriteii Verbindring scheint uns zu Gullsten der zweiten Ansiclit zu sprecheri. Diese Saiire wiirde in folgender Weise aufzufassen sein :

C ( 0 I I ) = = c\, cti I14

~CO2Z-I 0 ;c6II4.

Cb

I) Ann. Chem. Pharm. 164, 229.

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Ausser derselben entstelit. den Analysen nach verrnuthlich gleich- zeitig eirie Slure C16 HI? 0 6 . die folgende Constitution besitzen wiirde:

, ( : (OH)== C(OH)

Cop11 C:O?H. (16 I14 :, ,CGII*.

Wie A d o r fand, verwaridelt sich die Diphtalylaldehydsiillre leicht wieder i n Diphtalyl, diese Reaktion wiire alsdann einr Lactonbildung.

Die rnitgctheilten Gesichtspunkte veranlassteii iiiis, das Diphtalyl vo~i nctuein zu untersucheri, urn zu eiitscheiden, ob demselberi Forrnel 1 oiler I1 zukornrnt. Wir tlieilen irn folgeiideri krirz einige bisher er- hdtene Resultate mit, welche zu Gunsten der zweiten Ansicht sprechen. Doch behalten wir uns vor , diese Frage ausfuhrlich zii discutiren, ii;tchdem die begoiirtenen Versuehe alle zurn Abschluss gelaiigt sind.

M o l e k u l a r g r B s s e d e s D i p h t a l y l s . A d o r hat auf (;rund der Zusarnmerisetzurig einiger Derivate die eirifachste Forrucl des Diphtalyls vcrdoppelt. ES war von Wichtigkeit., diese von vornherein wahr- scheinliche Annahrne durch eine Dampfdichtebestirninuiig definitiv fest- z ste ell en. Wir erhielten mit I-Iulfe der V. M c y er'schen Methode:

Gefunden Bcrechnet fiir C16 11s 01 8.80 rind 8.97 !). 17

Die Bestirnmringen w nrden bei der Tempera.tur des siederiden Schwefels und in einer Stickstoffntrnosplidre ausgefiihrt. Das Diphulyl hlttte sich nach dern Erkalten vollkonimen unzersetzt iii prac,htvoll grossen Krystallen in dem Glasgefiisse angesetzt. Wir faliden den Schrnelzpunkt des reiiien Diphtalyls bei 334-3350. ( A d o r g k b t an, dass Diphtalyl oberhalb 3000 schrnilzt.)

Die \*on A d o r fiir das Diphtalyl aufgestellte Mdekularfnrrnel ist a.lso als die richtige anzusehen.

D i p h t a l y l und Brorn. A d o r hat durch Einwirkung von Brom auf Diphtalyl bei 100° ein Monobromdiphtalyl erhalten. Nach Formel I1 sollte aber Diphtalyl mit Brorn sich leicht zu einem Additiorisprodukt verbinden. Lijst man Diphtalyl in der Kiilte in Hrom auf, so zeigt sich keine Hrornwasserstoffent- wicklung und ma11 erhalt nach den1 Verdunsten des iiberschiissigen 13roms eine Verbindung Dieselbe liisst, sich gut aus Chloroform krystallisiren, worin sie leicht liislieh ist. Sie bildet farb- lose Krystalle, die unter deni Mikroskope als Tafelii erscheinen. Beim Erhitzen wird sie bei ungefahr 2200 weich und zersetzt sich unter Hromabgabe. Auch beim Liegen an der Luft scheint sie nach und nach etwas Brorn zu verlieren. Beim Kochen mit Kalilauge wird sie wesentlich in Diphtalylsaure verwaiidelt. Es beweist dies, dass das Brom nicht in den Kern eingetreten ist und die Bildung des Additions- produkts spricht fiir Formel 11.

Dies ist nun in der That der Fall.

HH 01 Ihz.

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R e d u k t i o n d e s D i p h t a l y l s . Die Leichtigkcit, mit der naah von P e r g e r aus Anthrachinon mit Hiilk von Zinkstaub und Am- nioniak Arithracen erhalten wird, veranlasste 1111s. das Diphtalyl in dcrselben Weise zii reduciren. Dasselbe wird rakch angegriffen, lost sich in der alkalischeii Flussigkeit a d . aus der durch SBuren eine aich harzig zusanmenballende Substanz geGllt wird, die rasch spriide wird. Dieselbe wurde aus Alkohol umkryatallisirt, ist aber schwierig \-ollkommen rein zu erhalten. Die Analysen entsprechen am besten der Formel C 1 6 €112 0 4 , die Saure besitzt daher vielleicht folgende Constitution:

Wglichenveise ist jedoch diese Formel ZLI verdoppeln. Einigc Salze habeu bei der Analyse Zahlexi gegebeii, die dafir sprecheri. D a wir beabsichtigen, diese SBure genauer zu untersuchen , so ziehen wir cs vor, sie erst spiiter ausfihrlich zu beschreiben. Zinkstaub und Kalilauge verwandeln das Diphtalyl in dieselbe SBure, doch zeigt sich Verschiedenheit in Betreff der Sebenprodukte oder Zwischenprodukte.

G c n f, Universitiitslaboratorium.

337. C. Graebe und R. Ebrard: Ueber Euxanthon. (Eingegaogen am 11. Juli.)

Polgende Betrachtungeri haben uns veranlasst , das Euxanthon zum Gegenstand einer Untersuchung zu rnachen. Nachdem Raeyer I) zuerst darauf hingewieseu, dass sich die Formcl dcs Euxarithons von der des Benzophenons herleiten lasse, haben W i c h e l h a u s und S a l z - m a n n 2, demselben folgende Constitutionsformel gegeben:

yC6 H 3 . OH CO :0 ‘ ‘ c 6 E i 3 . OH

Dieselbe entspricht wohl zweifellos am besten den bekannten Thatsachen, dagegen ist die von W i c h e l h a u s und S a l z m a n n fiir

1) Ann. Chem. Pharm. 155, 257. 4 Diese BerichteX, 1397.