2
216 ] Pal~ont. Z. ] H. SCHMIDT-Festband I 216--2~7 ] Stuttgart, November 1962 ] Uber ein neues Plioz in-Vorkommen auf dem Gunung Sadeng bei Puger (Ost-Java) Von Friedrich Schmid und Hansjust W. Walther* Der Gunung Sadeng, ein etwa 3 X 1 km grol~er, flach gew61bter Kalkhorst, gehSrt der siidlichen Strukturzone Javas, den Southern Mountains VAN BEM- MErEN'S, an. Er ist dem Westrand des im ~iuBersten Sfidosten yon Java isolier- ten Teils der Southern Mountains n6rdlich des Fischerhafens Puger wenige Kilometer vorgelagert und erhebt sich bis zu 203 m H6he aus der von pleisto- z~inen Sedimenten aufgebauten Kfistenebene. Die Basis der am Gunung Sadeng aufgeschlossenen Schichten bilden Effusiva, vorwiegend Dazite und deren Tuffe, der in Siid-Java, Sumatra und einem Tell der kleinen Sundainsel verbreiteten jungoligoz~inen bi~s altmioz~inen Andesit- formation. Sie stehen in schmalen isolierten Streifen im Norden, Osten und Sfiden am Ful~e des Berges an. In ihrem Hangenden folgen unter- bis mit- telmioz~ine mergelige Kalke, die schnell in Riffkalke iibergehen, die das Ge- w61be des Gunung Saden aufbauen. In einer schmalen, der L~ingserstreckung des Horstes in NW-SE-Richtung folgenden Zone treten kleine metasomatische Manganerzk6rper auf. Die an der Oberfl~iche intensiv verkarsteten Kalke werden yon einer aus Konglomeraten, Sanden und Schillkalken bestehenden plioz~inen Schichtfolge transgressiv iiberlagert, yon der im NW-Teil des Berges in einer kleinen mor- phologischen Mulde ein Erosionsrest von einigen Metern M~ichtigkeit und einer Ausdehnung yon wenigen Hektar erhalten ist. Die in unmittelbarer N~ihe einer alten Kiiste abgesetzten Sedimente ffihren eine ausgezeichnet erhaltene Fauna. Der Fundpunkt ist in der uns zug~inglichen Literatur noch nicht beschrieben worden. Die Schichtfolge beginnt mit einem Basiskonglomerat, das 6rtlich feh- len kann. Die Ger611fiihrung besteht vorwiegend aus Mioz~inkalk und bedeuten- den Anteilen an zum Teil recht frischem, vulkanischem Material, zumeist Daziten. Unter den sehr h~iufig L6sungsspuren zeigenden Kalkger611en fanden sich wenige mit Manganvererzungen. Die darfiber folgenden feink6rnigen Sande, mit einer M/ichtigkeit von fiber 1--3 m das wichtigste Glied der Schicht. folge, enthalten in unregelmM3iger Verteilung Konglomerat- und Schillkalk- linsen. Sie ffihren rund 700/0 Schwerminerale, darunter 450/0 Magnetit, und stellen den Verwitterungsschutt der Andesitformation dar. Ober den Sanden * Dr. FRmDmCH SCHMm, Nieders/ichsisches Landesamt ffir Bodenforschung, Hannover, WiesenstraBe 1; Dr. I~Nsjvsr W. WArTnrR, Bundesanstalt ffir Bodenforschung, Hannover, Wiesenstrage 1.

Über ein neues Pliozän-Vorkommen auf dem Gunung Sadeng bei Puger (Ost-Java)

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Über ein neues Pliozän-Vorkommen auf dem Gunung Sadeng bei Puger (Ost-Java)

216

] Pal~ont. Z. ] H. SCHMIDT-Festband I 216--2~7 ] Stuttgart, November 1962 ]

Uber ein neues Plioz in-Vorkommen auf dem Gunung Sadeng bei Puger (Ost-Java)

Von F r i e d r i c h S c h m i d und H a n s j u s t W. W a l t h e r *

Der Gunung Sadeng, ein etwa 3 X 1 km grol~er, flach gew61bter Kalkhorst, gehSrt der siidlichen Strukturzone Javas, den Southern Mountains VAN BEM- MErEN'S, an. Er ist dem Westrand des im ~iuBersten Sfidosten yon Java isolier- ten Teils der Southern Mountains n6rdlich des Fischerhafens Puger wenige Kilometer vorgelagert und erhebt sich bis zu 203 m H6he aus der von pleisto- z~inen Sedimenten aufgebauten Kfistenebene.

Die Basis der am Gunung Sadeng aufgeschlossenen Schichten bilden Effusiva, vorwiegend Dazite und deren Tuffe, der in Siid-Java, Sumatra und einem Tell der kleinen Sundainsel verbreiteten jungoligoz~inen bi~s altmioz~inen Andesit- formation. Sie stehen in schmalen isolierten Streifen im Norden, Osten und Sfiden am Ful~e des Berges an. In ihrem Hangenden folgen unter- bis mit- telmioz~ine mergelige Kalke, die schnell in Riffkalke iibergehen, die das Ge- w61be des Gunung Saden aufbauen. In einer schmalen, der L~ingserstreckung des Horstes in NW-SE-Richtung folgenden Zone treten kleine metasomatische Manganerzk6rper auf.

Die an der Oberfl~iche intensiv verkarsteten Kalke werden yon einer aus Konglomeraten, Sanden und Schillkalken bestehenden plioz~inen Schichtfolge transgressiv iiberlagert, yon der im NW-Teil des Berges in einer kleinen mor- phologischen Mulde ein Erosionsrest von einigen Metern M~ichtigkeit und einer Ausdehnung yon wenigen Hektar erhalten ist. Die in unmittelbarer N~ihe einer alten Kiiste abgesetzten Sedimente ffihren eine ausgezeichnet erhaltene Fauna. Der Fundpunkt ist in der uns zug~inglichen Literatur noch nicht beschrieben worden. Die Schichtfolge beginnt mit einem Basiskonglomerat, das 6rtlich feh- len kann. Die Ger611fiihrung besteht vorwiegend aus Mioz~inkalk und bedeuten- den Anteilen an zum Teil recht frischem, vulkanischem Material, zumeist Daziten. Unter den sehr h~iufig L6sungsspuren zeigenden Kalkger611en fanden sich wenige mit Manganvererzungen. Die darfiber folgenden feink6rnigen Sande, mit einer M/ichtigkeit von fiber 1--3 m das wichtigste Glied der Schicht. folge, enthalten in unregelmM3iger Verteilung Konglomerat- und Schillkalk- linsen. Sie ffihren rund 700/0 Schwerminerale, darunter 450/0 Magnetit, und stellen den Verwitterungsschutt der Andesitformation dar. Ober den Sanden

* Dr. FRmDmCH SCHMm, Nieders/ichsisches Landesamt ffir Bodenforschung, Hannover, WiesenstraBe 1; Dr. I~Nsjvsr W. WArTnrR, Bundesanstalt ffir Bodenforschung, Hannover, Wiesenstrage 1.

Page 2: Über ein neues Pliozän-Vorkommen auf dem Gunung Sadeng bei Puger (Ost-Java)

Ober ein neues Plioz/in-Vorkommen auf dem Gunnung Sadeng bei Puger 217

folgt eine ± 25 cm m~ichtige Schillkalkbank, die eine schwache Gel~indekante oberhalb der nord6stlichen Steilwand des Gunung Sadeng bildet. Sie hat den gr61~ten Teil der aufgesammelten Fauna geliefert.

Im VerhMtnis zu dieser Schichtfolge sind ~iltere Bewegungen, die die Ande- sitformation ins Erosionsniveau brachten, und eine jiingere Bruchtektonik, die zur Ausbildung der heutigen Morphologie des Gebietes fiihrte, zu unterscheiden.

Die Fauna besteht vorwiegend aus Lamellibranchiaten und Gastropoden, die hervorragend erhalten sind. An einzelnen Stricken Iassen sich sehr deutlich noch Reste der ehemaligen F~irbung wahrnehmen. Es handelt sich um rein marine und tropische Formen, die einerseits zum Teil im Plioz~n aussterben, anderer- seits jedoch noch heute im Indopazifik vorkommen.

Im Vergleich mit rezentem Material und bereits bekannten jungterti~iren und pleistozanen Faunen der Sundainseln - - fiber die eine sehr reichhaltige, abet leider sehr verstreute Lite~atur vorhanden ist - - wird die Fauna zun~ichst in das Pliozan eingestuft. W~ihrend ein h6heres Alter der zur Diskussion stehenden Sdfichten ausgeschlossen ist, kann es jedoch sehr wohl m6gtich sein, dab ein etwas jtingeres Alter, also Pleistoz~n, in Frage kommt. Eine endgiiltige En~scheidung soil nach AbschluB der Bearbeitung der gesamten Fauna erfolgen.

Der Charakter der Fauna und ihr guter Erhaltungszustand rechtfertigen den SchluB, dab es sich hier um ein kfistennahes Biotop unter geringer Wasser- bedeckung gehandelt haben mull Die Schalen haben keineswegs einen l~ingeren postmortalen Transport erlitten, sondern sind vielmehr nahezu an Ort und Stelle eingebettet worden. Der Bearbeitung unterlagen bisher Vertreter tier Gastro- poden-Gattungen Turritella, Canarium, Polinives, Cymatium, Bursa, Chicoreus, Babylonia, Nassarius, Lophiotoma und Gastridium.

Der Aufsatz steIlt einen Auszug aus einer gr6Beren Arbeit der beiden Ver- fasser dar, die infolge ihres Umfanges leider nicht mehr in die Festschrift auf- genommen werden konnte.

Literatur SCHMID, 1~., ~¢~ WALTHER, H. W.: Ein neuer Fundpunkt yon Plioz~n auf dem Gunung Sadeng

bei Puger (Ost-Java) und seine Bedeutung f/Jr das Alter der Manganvererzung. - - Geol. Jb., 80, ca. 40 S., 1 Abb., 2 Taf., Hannover 1982. [Ira Druck.]