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Bericht: Ghemische Analyse anorganischer KSrper. ~0~ sind auch fiir die gleichzeitige F~illung ~'on Aluminium- und Ferri- hydroxyd zu empfehlen, und ferner zu deren Trennung yon Kalzium~. Strontium, Baryum and Magnesium. Bei Gegenwart grSsserer Menge~ yon Alkalien ist es ratsam, den ausgewaschenen Niederschlag zu 15se~ und die Fiillung zu wiederholen. Die Tiegel, welche die gegltthte Ton- erde enthalten, mtissen im Exsikkator und auf der Wage bedeckt ~e- haltsn werden. Far Niederschl~ge yon 0,1 bis 0,2g AI~O~ gentigt ein 5 oder 10 Minuten langes Gltihen tiber der Gebl~seflamme. Die Gegenwart yon Ammoniumehlorid w~thrend des Gltihens verursacht keinel~ merklichen Verlust an Tonerde~). AufGrund seiner Versuehe schreibt der Verfasser Yor~ die Bestimmung des Aluminiumhydroxyds in folgender Weise vorzunehmen: Zu der L0sung, welche auf 200 ccm 5 g Ammoniumchlorid oder eine ~quivalente Menge Salzsgure enth~lt~ gibt man einige Tropfen einer 0,2°/oige~ LSsung yon Methylrot und erhitzt bis zum eben beginnenden Sieden. Dann ftigt man tropfenweise verdtinntes Ammoniak hinzu, bis die Farbe der L0sung in ein deutliches Gelb fibergeht. Man erhitzt nun 1 bis 2 ~inuten zum Kochen, filtriert sofort und w~tscht den Niedersch]ag vollst~tndig mit heisser 2% iger Ammoniumehlorid- oder ~itratlSsung aus. Nach dem ¥eraschen im Platintiegel glaht man 5 Minuten vor dem Gebliise, l~sst den bedeckten Tiegel im Exsikkator erkalten und w~igt bedeckt so rasch wie m(iglich. Ein zweites Gltihen yon 5 Minute~ ist anzuraten, besonders, weft es ein rascheres W:~gen gestattet und daher zu genaueren Resultaten ftihrt. Uber ein Verfahren zur Bestimmung des ]~luorgehalts vo~ Knochen und Z~hnen normaler und mit Fluoriden gefiitterter Hunde berichtet G. Sonn tag. 2) Der Verfasser gibt eiue Zusammenstellung der zahlreichen, in der Literatur angegebenen Bestimmungsverfahrel~ des Fiuors. yon welehen jedoeh nur sehr wenige far den genannten Zweck benutzt werden k0nnen. Am geeignetsten erschien alas vo~ H. Wislicenus ~) empfohlene G]as~ttzverfahren. Dieses setzt vorans, dass die zu untersuchende Substanz frei yon Kiesels~ure ist, was be~ den Knoehen zutrifft~ da deren Kiesels~uregehalt nur ~usserst gering ist. S onntag hat das Verfahren etwas abge~ndert und unter Verwendung gewogener Mengen yon Kalziumfluorid auf seine Genauigkeit geprtift. Die benutzten Glasgef~.sse waren aus Jenaer Borosilikatglas (59 III} und hatten die aus umstehender Figur ersichtliche Form. Das Gewieht der Fl~sehchen nebst den Hauben betr~gt etwa 30g, der Rau~finhalt der Fl~sehchen etwa 20cc~. Die Verschlussrinne der Flffsehchen wurde start mit konzentrierter Schwefels~ure mit Glyzerin geftillt, wodureh das Umsehwenken der Fl~isehehen erleiehtert wird. Am besten wird das Kalziumfluorid mit ~0---50°/0iger Sehwefels~ure bei: ~) Vergl. diese Ztschrf~. 5~, 486 (1916). -- ~) Arb. Kais. Gesundh.-Amt ~0~ 307 (1916); yore Verfasser eingesandt. -- ~) Ztschrft. f. angew. Chem. 14, 705 (1901) und 1~, 1231 (1902).

Über ein Verfahren zur Bestimmung des Fluorgehalts vors Knochen und Zähnen normaler und mit Fluoriden gefütterter Hunde

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Bericht: Ghemische Analyse anorganischer KSrper. ~0~

sind auch fiir die gleichzeitige F~illung ~'on Aluminium- und Ferri- hydroxyd zu empfehlen, und ferner zu deren Trennung yon Kalzium~. Strontium, Baryum and Magnesium. Bei Gegenwart grSsserer Menge~ yon Alkalien ist es ratsam, den ausgewaschenen Niederschlag zu 15se~ und die Fiillung zu wiederholen. Die Tiegel, welche die gegltthte Ton- erde enthalten, mtissen im Exsikkator und auf der Wage bedeckt ~e- haltsn werden. Far Niederschl~ge yon 0,1 bis 0 ,2g AI~O~ gentigt ein 5 oder 10 Minuten langes Gltihen tiber der Gebl~seflamme. Die Gegenwart yon Ammoniumehlorid w~thrend des Gltihens verursacht keinel~ merklichen Verlust an Tonerde~).

AufGrund seiner Versuehe schreibt der Verfasser Yor~ die Bestimmung des Aluminiumhydroxyds in folgender Weise vorzunehmen: Zu der L0sung, welche auf 200 ccm 5 g Ammoniumchlorid oder eine ~quivalente Menge Salzsgure enth~lt~ gibt man einige Tropfen einer 0,2°/oige~ LSsung yon Methylrot und erhitzt bis zum eben beginnenden Sieden. Dann ftigt man tropfenweise verdtinntes Ammoniak hinzu, bis die Farbe der L0sung in ein deutliches Gelb fibergeht. Man erhitzt nun 1 bis 2 ~inuten zum Kochen, filtriert sofort und w~tscht den Niedersch]ag vollst~tndig mit heisser 2% iger Ammoniumehlorid- oder ~itratlSsung aus. Nach dem ¥eraschen im Platintiegel glaht man 5 Minuten vor dem Gebliise, l~sst den bedeckten Tiegel im Exsikkator erkalten und w~igt bedeckt so rasch wie m(iglich. Ein zweites Gltihen yon 5 Minute~ ist anzuraten, besonders, weft es ein rascheres W:~gen gestattet und daher zu genaueren Resultaten ftihrt.

Uber ein Verfahren zur Bestimmung des ]~luorgehalts vo~ Knochen und Z~hnen normaler und mit Fluoriden gefiitterter Hunde berichtet G. S o n n t ag . 2) Der Verfasser gibt eiue Zusammenstellung der zahlreichen, in der Literatur angegebenen Bestimmungsverfahrel~ des Fiuors. yon welehen jedoeh nur sehr wenige far den genannten Zweck benutzt werden k0nnen. Am geeignetsten erschien alas vo~ H. W i s l i c e n u s ~) empfohlene G]as~ttzverfahren. Dieses setzt vorans, dass die zu untersuchende Substanz frei yon Kiesels~ure ist, was be~ den Knoehen zutrifft~ da deren Kiesels~uregehalt nur ~usserst gering ist. S o n n t a g hat das Verfahren etwas abge~ndert und unter Verwendung gewogener Mengen yon Kalziumfluorid auf seine Genauigkeit geprtift.

Die benutzten Glasgef~.sse waren aus Jenaer Borosilikatglas (59 III} und hatten die aus umstehender Figur ersichtliche Form. Das Gewieht der Fl~sehchen nebst den Hauben betr~gt etwa 30g, der Rau~finhalt der Fl~sehchen etwa 20cc~ . Die Verschlussrinne der Flffsehchen wurde start mit konzentrierter Schwefels~ure mit Glyzerin geftillt, wodureh das Umsehwenken der Fl~isehehen erleiehtert wird. Am besten wird das Kalziumfluorid mit ~0---50°/0iger Sehwefels~ure bei:

~) Vergl. diese Ztschrf~. 5~, 486 (1916). -- ~) Arb. Kais. Gesundh.-Amt ~0~ 307 (1916); yore Verfasser eingesandt. -- ~) Ztschrft. f. angew. Chem. 14, 705 (1901) und 1~, 1231 (1902).

:~08 Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper.

Fig. 16. 27 . . . . . . . .

!~ I t

, ~ 4rc .~. ~ - - - ~ , J

m~f~iger Warme und unter h~ufigem Umschwenken der Flgschchen zersetzt. Ferner ist die Reinigung tier Fl~ischchen nach der ~tzung in schonender Weise auszufahren, da die angeiitzte Glasoberflache dt~rch stark wirkende Reinigungsmitte! betrgchtl~ch ange- griffen ~a, ird.

Das "v'-erfahren gest~ltete sich folgendermaSen: Die abgewogene Substanz - - ein Gemisch von 2 - -60 ~ny Kalziumfluorid und 120 bis etwa 2000 mg Trikalzium- phosphor - - wurde mit Hilfe eines Fillltrichters in die Flgschchen gebracht und in die Verschlussrinne die nStige

Menge Glyzerin gefallt; dann wurden 6--8ccm 50 °/oiger Schwefels~ure aus einem Tropftrichter hinzt~gegeben, sofort die Hauben aufgesetzt and die Gef~sse, nachdem tier Inhalt durch Umschwenken gut durcbmischt war, anter einer Glasglocke his zum n~chsten Tage stehen gelassen. Darauf wurden sie in eine niedrige Porzellanschale mit flachem Boden gestellt ~md langsam unter 5fterem Umsch~venken erw~trmt (die Schale wurde anfangs 4 Stunden lang auf zwei abereinander auf dem Wasserbade liegende 5 ~ m dicke Porzellanplatten, dann 1 Stunde lang auf eine solehe gestellt und zuletzt I Stunde Iang ohne weitere Unterlage dem Dampfe des siedenden Wasserbades ausgesetzt). W~hrend der ganzen Dauer des Erw~rmens wurden die Fl~schchen recht h~ufig umgeschwenkt. Hierauf wurden sie bis zum n~chsten Tage bei gewShnlicher Temperatur stehen gelassen, darauf entleert und gereinigt. Das Reinigen geschah .derart, dass die Fl~schchen nach dem Ausspt~len mit Wasser 15 Minuten lang, mit verd[mnter (5 °/~iger] Satzs~ure geft~llt, in flacher Porzetlan- schale, auf alas Wasserbad gestellt wurden, dan~ ~urden sie je 5 Mint~ten lang mit einem Wasserdampfstrahl ausgeblasen ; hierauf wurden Fl~schchen und Hauben unter Abwischen der Innenwandungen mit Hilfe eines an einem St~ibchen befestigten ~¥attebausches mit ~rasser~ dana mi~ Alkohol ausgesptilt und 1 Stunde fang im Wassertrockenschrank getrocknet. Durch jedes der noch heissen Flhschchen wurde kurze Zeit ein Luft- strom gesat~gt, dann wurden sie nebst den Hauben 1 Stunde lang im Exsikkator erkalten getassen und gewogen.

Bei einer Priifung der bereits zu _'4_tzversuchen benutztea Gef~sse auf ihre Widerstandsf~thigkeit gegen Schwefels~iure und das Sehwefel- s~ture-Kalziumphosphatgemisch ergab sich bei einigen Yersuchen gar kein Gewichtsverlust; in den meisten Ffillen betrug der Gewichts- verlust nur 0,1--0,5~ng. I)er auf obige ~Veise in mehreren, aus je 6 Einzelbestimmungen bestehenden Versuchsreihen ermittelte J~tzverlust {Eichung) tier Gef~sse betrug a.uf 1.rag Kalziumfluoricl 0 ,36- -0 ,43~g. Die _~tzverluste sind den angewandten Mengen K~lziumfluorid proportional. Als Durchschnittswert far den durch l~ng KaIziumfluorid erzeugten :~tzverlust wurden 0,39 ~n9 angenommen, so dass unter den beschriebenen Yersuchsbedingungen l~ng Xtzverlust 2,56~mg Kalziumfluorid oder

Bericht: Chemische Analyse organiseher Karper. 209

1 , 2 4 6 7 ~ g Fluor entsprieht. Die mitgeteilten Versuchsergebnisse lassen ,erkennen~ dass es mit HiKe des so gestalteten Glasiitzverfahrens gelingt~ alas Fluor in Kalziumfiuorid enthattenden, kieselsSurefreien Mischungen mit grosser Genauigkeit quantitativ zu bestimmen, falls der Gehalt der zur Analyse verwendbaren Menge Substanz an Fluor ausreieht, einen genau w~tgbaren, die Grenzen der Versuchsfehler fiberschreitenden, also mehrere Milligramme betragenden J~tzverlust zu erzeugen.

Bet Anwendung des Verfahrens auf K n o c h e n und Z ~t h n e wurde das entfettete, trockene Knoehenpulver (etwa 2,5g) fin t'latintiegel veraseht und die Asche in die Jktzfi~ischchen iibergeffihrt. Um das in tier Knoehenasche enthaltene Karbonat unselffidlich zu machen, wurde die Asche in den Fl~sehchen mit 50°/oiger EssigsSure ttbergossen und damit 10Minuten lang auf dem Wasserbade sehwach erw/~rmt. 5"ach dem Abktihlen trat dann beim Zusatz yon Sehwefels~ture eine st6rende Kohlensiiureentwicklung nieht mehr auf. Die Asehe braueht nieht kohle- fret zu sein. Die untersuchten n o r m a l e n Knoehen und Zghne veto Hund besassen einen dutch qualitative Prtifung deutlich naehweisbaren Fluorgehalt, doeh war die oben genannte Grenze (bet 2,5g trockenem Knochenpulver etwa 10J*~g Kalziumfluorid, entsprechend 0,40/0) for die Anwendbarkeit des quantitativen ~'(tzverfahrens bet ihnen noeh nieht erreieht. Nach einigen Versuchen wtirde sich bet frischen Knochen und Z~hnen ein Kalziumfluoridgehalt yon 0,1 bis h6chstens 0,30/o ergeben. In den meisten F~llen war al)er der Oehalt weit geringer. Die in tier Literatur sich findenden Angaben. dass tier Gehalt der Knochen und Zahne an Kalziumfluorid 0,5 °/o und mehr betragen sell, bestehen dem- nach nicht zu Reeht. Dutch Verfatterung you N'atriumfluorid an Hunde tiess sieh der Gehalt der Knochen und ZShne an Fluor auf mehr a]s alas Zehnfaehe steigern.

I[I. Chemische Analyse organischer KS@er. Vol~.

P. Dobriner und A. Oswald,

Literatur . A n a l y s e u n d K o n s t i t u t i o n s e r m i t t e l u n g o r g a n i s e h e r ¥ e r b i n d u n g e n yon Dr. H a n s ~ [ e y e r l ) . Dieses seit Jahren welt verbreitete Werk, dessen erste Auflage seinerzeit aueh an dieser Stelle ~) angezeigt wurde, ]iegt in einer d r i t t e n , vermehrten Auflage vor, nachdem eine zweite im Jahre 1909 er- schienen ist. Die Verteilung des Stoffes ist im allgemeinen dieselbe geblieben. Unter dem neu Aufgenommenen hebt der Verfasser besonders einen Absehnitt ilber die M i k r o e l e m e n t a r a n a l y s e naeh F r i t z

1) Verlag yon J u l i u s Sp r inge r . Berlin 1916. - - o_) Vergl. diese Ztsehrf~. 42, 655 (1903).

l ~ r e s e n i u s , Zeitschrif~ f. anal . Chemie. LVI. g a h r g a n g . 4. Hef t . 14