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L. ROS~NTttALI~R und G. VEGEZZI: l)ber eine Farbreaktion yon G~irungsprodukten. 33 Uber eine Farbreaktion von G~irungsprodukten. Von L. ROSENTtIALEIt und G. VEGEZZI. Mitteilung aus dem Laboratorium der Eidgen. Allcoholverwaltung, Bern. (Eingegangen am 21. Februar 1955.) In unserer Ver6ffentlichung 1 ,Naehweis und Bestimmung des Aeroleins in Mkoholischen Fliissigkeiten" hatten wh" mitgeteilt, dal] wir mit vereinzelten Brannt- w:eiaen andere als die ffir Acro!ein mit Hexylresorcin, Queeksilberehlorid und Tri- ch]oressigs~ure eintretenden F~rbungen beobachteten, ohne dag wit dafiir eine Er- kl~rung geben komlten. ~¥ir haben jetzt gefunden, das diese F/~rbungen -- h~ufig ein sch6nes Lila -- dadurch zustande kommen, dal~ sich mit den yon Acrolein herriihrenden F~irbungen eine dureh andere Stoffe bedingte l~osaf£rbung kombiniert, die der F£rbung einer verdiinnten L5sung yon Kaliumpermanganat sehr/ih~alich ist. Sic gleicht auch einer F~rbung, die mit Diacetyl, Hexylresorcin und Triehloressigs~ure eintritt; damit soll aber nicht gesagt sein, dab die Reaktion durch Diacety] bedingt ist. Wir haben diese Reaktion zuerst bei verschiedenen Essigsorten (Sprit-, Wein- und Obstessigen) beobachtet und darfiber bereits an anderer Stelle ~ berichtet. Wir ffihren die Re~ktion analog der fiir Acrolein beschriebenen so aus, dat~ wir 2,5 ml der zu untersuchenden F]fissigkeit mit 2 Tropfen 50%iger weingeistiger LSsung yon Itexylresorcin und 2,5 ml konzentrierter w~Briger LSsung yon Trichloressigs~ure mischen. Der zum Nachweis des Acroleins noch angewandte Zusatz yon Quecksilberchlorid kann zur Herbeifiihrung der Rosa- f~irbung unterbleiben, da diese dutch Queeksi]berehlorid weder beschleunigt noeh verst~rkt wird. Wit erhielten diese Reaktion sowohl mit Destillaten aus der Verg~trung yon Glucose und Fructose als auch mit 200 acroleinfreien Branntweinen verschiedenster Art (Kernobstbranntwein, Kitsch- und Zwetschenwasser, Weintresterbranntwein, Weinbranntwein und Enzianbranntwein). In den vereinzelten F~llen, in denen die Reaktion nicht unmittelbar mit den Branntweinen eintrat, wurde fraktioniert destilliert und die Reaktion mit den Nachl/~ufen ausgefiihrt. Wh'd bei der I-Ierstellung der Branntweine nieht geniigend Nachlauf destilliert, so k5nnten die die Reaktion gebenden Stoffe im Riickstand bleiben. Die Reaktion trat auch mit einzelnen Roh- und Sekundaspriten ein. Ist AcroMn vorhanden, so iiberwiegen bei Gegenwart yon viel Acrolein die fiir dieses besehriebenen F~rbungen; bei einem m~13igen Gehalt an Acrolein entstehen Mischfarben, weim die Reaktion zur Priifung aufAerolein mit Zusatz yon Queck- silberchlorid ausgefiihrt wird. Wendet man dieses nicht an, so tritt auch bei Gegen- wart yon Acrolein zun~ichst die Rosafiirbung ein; die dureh das Acrolein bedingten F~irbungen machen sieh erst sparer geltend. Meistens tritt die t~osaf£rbung innerhalb 2 Std. ein; ist dies nicht der Fall, so beobaehtet man naeh 5 Std. 3 Die Rosaf~rbung ist sehr lange haltbar , erst allm~hllch tritt eine braune Nuance auf. Im Gegensatz zur Haltbarkeit des Acroleins scheint die Haltbarkeit der die Rosaf/~rbung gebenden Stoffe unbegrenzt. Zum Beispiel trat die l:~eaktion mit Enzianbranntweinen, die wit selbst im Jahre 1930 hergestellt hatten, deutlieh ein. 1 ROS]SSrT~ALER, L., u. G. V]sG]szzi: Diese Z. 99, 355 (1954). ROSE~TgALER L. u. V~CEZZ~G.: Pharmaz. Ztg. 190, 70 (1955). Anch fiir den Naehweis yon Spuren des Aeroleins empfiehlt sieh die Ausdehnung der Beobaehtungsdauer auf 5 Std. Z. LebensmitteI-Unters. n. -Forsch., Band 102. 3

Über eine Farbreaktion von Gärungsprodukten

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L. ROS~NTttALI~R und G. VEGEZZI: l)ber eine Farbreaktion yon G~irungsprodukten. 33

Uber eine Farbreaktion von G~irungsprodukten. Von

L. ROSENTtIALEIt und G. VEGEZZI.

Mitteilung aus dem Laboratorium der Eidgen. Allcoholverwaltung, Bern.

(Eingegangen am 21. Februar 1955.)

In unserer Ver6ffentlichung 1 ,Naehweis und Bestimmung des Aeroleins in Mkoholischen Fliissigkeiten" hatten wh" mitgeteilt, dal] wir mit vereinzelten Brannt- w:eiaen andere als die ffir Acro!ein mit Hexylresorcin, Queeksilberehlorid und Tri- ch]oressigs~ure eintretenden F~rbungen beobachteten, ohne dag wit dafiir eine Er- kl~rung geben komlten.

~¥ir haben jetzt gefunden, das diese F/~rbungen - - h~ufig ein sch6nes Lila - - dadurch zustande kommen, dal~ sich mit den yon Acrolein herriihrenden F~irbungen eine dureh andere Stoffe bedingte l~osaf£rbung kombiniert, die der F£rbung einer verdiinnten L5sung yon Kaliumpermanganat sehr/ih~alich ist. Sic gleicht auch einer F~rbung, die mit Diacetyl, Hexylresorcin und Triehloressigs~ure eintritt; damit soll aber nicht gesagt sein, dab die Reaktion durch Diacety] bedingt ist.

Wir haben diese Reaktion zuerst bei verschiedenen Essigsorten (Sprit-, Wein- und Obstessigen) beobachtet und darfiber bereits an anderer Stelle ~ berichtet.

Wir ffihren die Re~ktion analog der fiir Acrolein beschriebenen so aus, dat~ wir 2,5 ml der zu untersuchenden F]fissigkeit mit 2 Tropfen 50%iger weingeistiger LSsung yon Itexylresorcin und 2,5 ml konzentrierter w~Briger LSsung yon Trichloressigs~ure mischen. Der zum Nachweis des Acroleins noch angewandte Zusatz yon Quecksilberchlorid kann zur Herbeifiihrung der Rosa- f~irbung unterbleiben, da diese dutch Queeksi]berehlorid weder beschleunigt noeh verst~rkt wird.

Wit erhielten diese Reaktion sowohl mit Destillaten aus der Verg~trung yon Glucose und Fructose als auch mit 200 acroleinfreien Branntweinen verschiedenster Art (Kernobstbranntwein, Kitsch- und Zwetschenwasser, Weintresterbranntwein, Weinbranntwein und Enzianbranntwein). In den vereinzelten F~llen, in denen die Reaktion nicht unmittelbar mit den Branntweinen eintrat, wurde fraktioniert destilliert und die Reaktion mit den Nachl/~ufen ausgefiihrt. Wh'd bei der I-Ierstellung der Branntweine nieht geniigend Nachlauf destilliert, so k5nnten die die Reaktion gebenden Stoffe im Riickstand bleiben. Die Reaktion trat auch mit einzelnen Roh- und Sekundaspriten ein.

Ist AcroMn vorhanden, so iiberwiegen bei Gegenwart yon viel Acrolein die fiir dieses besehriebenen F~rbungen; bei einem m~13igen Gehalt an Acrolein entstehen Mischfarben, weim die Reaktion zur Priifung aufAerolein mit Zusatz yon Queck- silberchlorid ausgefiihrt wird. Wendet man dieses nicht an, so tri t t auch bei Gegen- wart yon Acrolein zun~ichst die Rosafiirbung ein; die dureh das Acrolein bedingten F~irbungen machen sieh erst sparer geltend.

Meistens tritt die t~osaf£rbung innerhalb 2 Std. ein; ist dies nicht der Fall, so beobaehtet man naeh 5 Std. 3 Die Rosaf~rbung ist sehr lange haltbar , erst allm~hllch tritt eine braune Nuance auf. Im Gegensatz zur Haltbarkeit des Acroleins scheint die Haltbarkeit der die Rosaf/~rbung gebenden Stoffe unbegrenzt. Zum Beispiel trat die l:~eaktion mit Enzianbranntweinen, die wit selbst im Jahre 1930 hergestellt hatten, deutlieh ein.

1 ROS]SSrT~ALER, L., u. G. V]sG]szzi: Diese Z. 99, 355 (1954). ROSE~TgALER L. u. V~CEZZ~ G.: Pharmaz. Ztg. 190, 70 (1955). Anch fiir den Naehweis yon Spuren des Aeroleins empfiehlt sieh die Ausdehnung der

Beobaehtungsdauer auf 5 Std. Z. LebensmitteI-Unters. n. -Forsch., Band 102. 3

34 E. W E G ~ :

Als Trigger der Reaktion kommen A]kohole, Aldehyde und Ketone in Betracht, da viele dieser Stoffe, wie bereits friiher mitgeteilt% mit Hexylresorcin und Triehlor- essigs~ure eine Rosaf~rbung geben. Da~ an dieser bei Spritessig Stoffe mit CO- Gruppen beteiligt sind, wurde durch folgenden Versueh bewiesen:

Das Destillat yon 500 g neutralisie~em Spri~essig wurde mit Phenylhydrazinhydrochlorid versetzt. Es entstand ein Niederschlag, der nach Auswasehen mit verdiinnter Sehwefelsaure am Riickfluflkiihler erhitzt wurde. Das mit dieser Flfissigkei~ gew0nnene Destillat ergab mit Hexyl- resorcin und Trichloressigs~iure eine Rosaf~rbung.

Ob die Tr~ger der Reaktion ein normales G~rungsprodukt sind, oder wie das Aerolein einer anomalen Reaktion ihre Entstehung verdanken, mfil~te dureh eine weitere Untersuchung festgestellt werden.

Zusammen/assung.

Es wird mitgeteilt, dal~ Produkte der alkoholischen G~rung mit Hexylresorcin und Trich]oressigs~ure eine Rosaf~rbung geben.

Zum papierchromatographischen Nachweis des 8-Oxychinolin-Kaliumhydrogensulfats im Rauchtabak.

Von

ERICH WEGNER.

MitteiIung aus der BundeaanstaIt ]4r Tabak/orschung in Forchheim b. Karlsruhe.

(Eingegangen am 17. Februar 1955.)

Rauchtabak ist relativ ]eieht der Gefahr des Verschimmelns ausgesetzt, falls er unter ungiinstigen Verhiiltnissen gelagert wh'd. In diesen Fi~llen hat sich der Zusatz eines Konservierungsmittels als zweckm~il~ig herausgestellt. Auf Grund der Unter- suchungen yon P. Ko~,~m und W. Mi2LLEa 2 erwies sich hierffir 8-Oxycbinolin- Kaliumhydrogensulfat (Chinosol) als besonders geeignet, da dieses bereits in Mengen yon 40--70 mg auf 100 g Tabak efllen ausreichenden Schu~z vor Schimmelwachstum bietet. Bei Verwendung der Derivate der p-Oxybenzoesaure dagegen benStigt man zur Erreichung des gleiehen Zweckes grSBere Zusatze, die sieh unter Umst~tnden beim t~auehen bereits geschmaeklich nachteilig auswirken kSnnen. I)a auf Grund der bisherigen giinstigen Erfahrungen bei der Rauchtabakkonservierung 8-Oxy- chinolin-KMiumhydrogensulfat in die ,,Vorli~ufige Liste der Konservierungsstoffe gegen mikrobiell bedingten Verderb ''~ aufgenommen wurde, hat die MSg]ichkeit seines Nachweises im Rauehtabak ein gewisses Interesse erlangt. Die yon uns ent- wickelte Nachweismethode, fiber deren Grundlagen und Arbeitsgang im folgenden berichtet wird, bedient sieh hierfiir der papierchromatographisehen Technik.

Die Abtrennung des 8-Oxychinolins aus Tabak erfolgt am einfachsten und zweck- m~l~igsten durch Wasserdampfdestillation. Vorversuehe, bei denen L6sungen yon 8-Oxychinolin-Kaliumhydrogensulfat unter Phosphatpufferzusatz bei verschiedenen pH-Stufen destilliert wurden, ergaben im Bereich yon PH 5,0--8,0 keine signifikanten

1 ROSESTHAL~R L.: Pharmaz. Ztg. 10fl, 21 (1955). 2 KOE~IG, P., u. W. Mt~LLEtt: Diese Z. 71, 121 (1936). 8 SoveI, S. W.: Angew. Chem. 67, 16 (1955).