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1079 c, H, CH2 . CHg . el,, H,, haben wir noch nicht rein ieolirt, da er noch mit eaueratoffhaltigen Kiirpern gemengt war. Das Gemisch der Redoctionsprodukto wurde direct durch eine rothgliihende Riihre geleitet. Aue dem erhaltenen Produkt schieden sich sofort feste Theile &us, die durch Behandeln rnit Schwefelkohlenstoff ond Kry- stallisiren nus Alkohol eine gerioge Menge von Krystallen Jieferten. Dieaelben stimmen in ihren Eigenschaften rollkommen mit Chrysea iiberein. Sie sind in Alkohol, Renzol sehr schwer liislich und schmelzen etwa bei 2450. Mit Eisessig und Chromstiure oxydirt, lieferten sie ein gelblich rothes Chinon, welches sich mit der fiir Chrysochinon charakteristiech blauen Farbe in Schwcfelsiiure liist. Nach dieser Synthese diirfen mir wohl obige Formel als unseren augenblicklichen Kenntnissen fiber Chrysen am besten entsprechend binstellen. Weiter aufgeliiet, llsst sie das Chrysen als aue 4 Beneol- kernen bestehend erscheinen; doch weicht die Formel etwaa von der ab, die friiher Liebermann aufgestellt hat. Der aus Chtysochinon enttstehende Kohlenwasserstoff, C, HI 2, ist hiernach als Phenylnaphtalin aufzufasseo. Wir werden versuchen, ihn direct aus Naphtalin und Benzol zu erhalten. Urn noch weitere Beweise fiir die Analogie von Chrysen und Phenanthren co finden, haben wir Chrysochinon mit whseriger alko- holischer Kalilauge behandelt und rorliiufig constatirt, dass sich bier- bei ahnlich wie beirn Pbenanthrenchinon SBuren bilden. 268. C. Qraebe u. H. Bnngener: Ueber eine nene Synthese den Desoxgbenzoins. (Eingegaugen am 27. Mai.) Um die in der vorhergehenden Mittheilung angegebene Synthese des Chrysens ausfiibren zu kiinnen, war es nothwendig, das Chlorid der Phenylessigsaure darzustellen. Als wir vcrsuchten, ea in gewiihn- iicher Wcise durch Einwirkung von Fiinffachchlorphosphor auf die SBute und nachherige Destillation zu erhalten, trat hierbei fast voll- standige Zcraetzung ein und wurde nur iusserst wenig Chlorid erhalten. Wir fanden dann beim Nachschlagen der betreffenden Literatur, dass Popoff 1) schon dieselbe Thatsache beobachtet hat und dass bei An- wendung des gebriiuchlichen Verfahrens, das Chlorid zu destilliren, er im Maximum nur 10pCt. Ausbeute erhalten hat. Da nun die Einwirkung von Fiinffachchlorphosphor den Eindruck einer glatten Reaction macht, so erschien es uns wahrscheinlicb, dass anan doch zu guten Ausbeuten gelange, wenn man die Destillation des Chlorids umgehe. Gleiche Molekiile Fiinffachchlorphoephor und Phenyl- I) Diem Berichte V, 500.

Ueber eine neue Synthese des Desoxybenzoins

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Page 1: Ueber eine neue Synthese des Desoxybenzoins

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c, H, CH2 . CHg . el,, H,, haben wir noch nicht rein ieolirt, da er noch mit eaueratoffhaltigen Kiirpern gemengt war. Das Gemisch der Redoctionsprodukto wurde direct durch eine rothgliihende Riihre geleitet. Aue dem erhaltenen Produkt schieden sich sofort feste Theile &us, die durch Behandeln rnit Schwefelkohlenstoff ond Kry- stallisiren nus Alkohol eine gerioge Menge von Krystallen Jieferten. Dieaelben stimmen in ihren Eigenschaften rollkommen mit Chrysea iiberein. Sie sind in Alkohol, Renzol sehr schwer liislich und schmelzen etwa bei 2450. Mit Eisessig und Chromstiure oxydirt, lieferten sie ein gelblich rothes Chinon, welches sich mit der fiir Chrysochinon charakteristiech blauen Farbe in Schwcfelsiiure liist.

Nach dieser Synthese diirfen mir wohl obige Formel als unseren augenblicklichen Kenntnissen fiber Chrysen am besten entsprechend binstellen. Weiter aufgeliiet, l l ss t sie das Chrysen als aue 4 Beneol- kernen bestehend erscheinen; doch weicht die Formel etwaa von der ab, die friiher L i e b e r m a n n aufgestellt hat.

Der aus Chtysochinon enttstehende Kohlenwasserstoff, C, H I 2,

ist hiernach als Phenylnaphtalin aufzufasseo. Wir werden versuchen, ihn direct aus Naphtalin und Benzol zu erhalten.

Urn noch weitere Beweise fiir die Analogie von Chrysen und Phenanthren co finden, haben wir Chrysochinon mit whseriger alko- holischer Kalilauge behandelt und rorliiufig constatirt, dass sich bier- bei ahnlich wie beirn Pbenanthrenchinon SBuren bilden.

268. C. Qraebe u. H. Bnngener : Ueber eine nene Synthese den Desoxgbenzoins.

(Eingegaugen am 27. Mai.)

Um die in der vorhergehenden Mittheilung angegebene Synthese d e s Chrysens ausfiibren zu kiinnen, war es nothwendig, das Chlorid d e r Phenylessigsaure darzustellen. Als wir vcrsuchten, ea in gewiihn- iicher Wcise durch Einwirkung von Fiinffachchlorphosphor auf die SBute und nachherige Destillation zu erhalten, trat hierbei fast voll- standige Zcraetzung ein und wurde nur iusserst wenig Chlorid erhalten. Wir fanden dann beim Nachschlagen der betreffenden Literatur, dass P o p o f f 1) schon dieselbe Thatsache beobachtet hat und dass bei An- wendung des gebriiuchlichen Verfahrens, das Chlorid zu destilliren, er im Maximum nur 10pCt . Ausbeute erhalten hat.

Da nun die Einwirkung von Fiinffachchlorphosphor den Eindruck einer glatten Reaction macht, so erschien es uns wahrscheinlicb, dass anan doch zu guten Ausbeuten gelange, wenn man die Destillation des Chlorids umgehe. Gleiche Molekiile Fiinffachchlorphoephor und Phenyl-

I ) Diem Berichte V, 500.

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essigsaure wurden roeammengemischt, die Reaction trat sofort unter Erwirmen ein. Das erhaltene Produkt wurde dann, um dee Phos- phorxychlorid zu rerjegen, auf 110-1200 erwarmt und ein trockener Kohlensiiurestrom durchgeleitet , bis nichts mehr iiberdestillirte. Es blieb das Chlorid kaum geffirbt zuriick. Urn nun zu priifen, ob das- selbe hinreichend rein sei, um es zu Synthesen nach der Methode von F r i e d e l und C r a f t s rerwenden zu kiinnen, versuchten wir zuerst die Einwirkung desselben auf Benzol bei Gegenwart von Aluminiumchlorid. Die HH. F r i e d e l und C r a f t s hatten sich freundlichst damit einver- standen erkliirt, dass wir ihre schijne, eynthetische Methode in Betreff des Chlorids der Phenylessigsaure verfolgen wollen.

Das Chlorid, welches wir, wie oben beschrieben, dargestellt hatten, wurde mit einem Ueberschuss yon Benzol vermischt und in das Ge- menge so lange Aluminiumchlorid eingetragen, ale sich noch Reaction zeigte. Die erhaltene, dunkle Pliissigkeit wurde mit Wasser gemengt, mit verdiinnter Kalilauge gewaschen und das ungelost gebliebene destillirt. Der durch Erystallisation gereinigte Kiirper schmolz bei 57" und stimmt in seinen Eigenschaften mit Desoxybenzoin iiberein. Die Analyse gab Zahlen, welche der Formel dieser Verbindung ent- sprechen.

Desoxybenzoiu entatanden und stimmt dies Resultat mit der Synthese von R a d z i s z e w s k y , der Desoxybenzoin durch Destillation von phenyl- essigsaurem und benzo&aurern Kalk erhielt, uberein.

Die HH. F r i e d e l und C r a f t s theilen uns mit, dass sie gleich- zeitig die Synthese des Desoxybenzoins versucht hatten, indem sie Chloracetylchlorid und Benzol mit Aluminiumchlorid behandelten. Sie haben aber hierbei das gechlorte Acetophenon C, H, CO CH, CI erhalten.

Da die Ausbeute a n Dcsoxybenzoiu eine ziemlich gute ist, so beabsichtigen wir , die Reaction auf die Homologkn des Benzols aus- zudehnen.

Obiges Resultat veranlasste uns, ferner zu versuchen, ob ee nicht miiglich sei in ahnlicher Weise, nach der Gleichung,

C e H , . C O . C O C l + C , H , = C 6 H 5 . C 0 . C 0 . S 6 H 5 +HCI, Benzil oder einen dem Benzil isomeren Kiirper aus der Phenylgly- oxylsaure von C l a i s e n zu erhalten. Indem wir genau wie bei der Phenylessigsaure verfuhren, erhielten wir ein Gemenge eines festen Korpers rnit fliissigen Produkten. Der feste Korper schmolz aber bei 96O, also etwas hiiher wie Benzil (910) und gab nicht die charak- teristische Benzilreaction mit alkoholischer Kalilauge. Die Analyse zeigte, dase der Korper sauerstofffrei ist. Wir werden spater auf diese Reaction zuriickkommen.

Es war also nach folgender Gleichung: C6 H5. CH, . C O CI -t- C,j €1, = C6 H5 CH, CO C , H 5 + HC1

G e n f , 25. Mai 1879.