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[1925] F u c h s , H o n 8 i g: Laboratoriun?eapprat z. Elelctrodialyse. 1323 mit iiber, so schadet es nichts. Man erkennt den Zeitpunkt des Reaktions- Endes an dem Hochsteigen des Dimethylsulfats an den Wiinden des Reaktions- kolbens und dem starken Ansteigen der Temperatur. Meistens polymerisiert sich am Schluf3 ein Teil der Isocyanat-Dampfe im Kiihler, doch ist er bei vorsichtigem Erwarmen und Arbeiten nicht groS. Man liist jetzt die Vorlage, versieht sie mit einem Thermometer und destilliert das erhaltene Produkt in ein tariertes Rundkolbchen bis 70° ab. Die Ausbeute betragt 15 -16 g oder 50-55 % der Theorie. Um das Praparat ganz rein zu erhalten, kann man es sofort noch einmal mit einem Fraktionier- Aufsatz destillieren. Es geht fast vollstandig zwischen 42 und 450 iiber. Man kann so rnit zweimaliger Destillation in l/,Stde. vom Beginn der Reaktion an rund 12 g reines Methylisocyanat bequem gewinnen. Wir erhielten in derselben Apparatur aus 50 g Kaliumcyanat mit 100 g Toluol-p-sulfonsaure-methylester nur 6-9 g Methylisocyanat, das allerdings schon nach der ersten Destillation ganz rein war; aber das sind nur 20-30% der Theorie. 2. D a r s t el 1 u n g v o n At h y li s o c y a n at (Kohle n s a u r e - a t h y 1 i m i d) , C,H, . N : C : 0. In dem oben beschriebenen Apparat setzt mdri 50g Kaliumcyanat mit 80 g Diathylsulfat unter Zusatz von 10 g wasserfreiem Natrium- carbonat urn. Die Reaktion verlauft sehr glatt, weil sich das khylisocyanat viel weniger leicht polymerisiert. Es braucht nicht so langsam tropfenweise iibergetrieben zu werden, sondern es kann so rasch entwickelt werden, da13 es am Hohepunkt der Reaktion in fast ununterbrochenem diinnen Strahle rinnt. Man erhdt ohne Schwierigkeit 33 g, d. h. 95% der Theorie. Als Vor- lesungsversuch ist diese Darstellung viel geeigneter als die Wurtzsche. Zu einem bestimmtenversuch stellten wir uns einmal auch Propyl- is o c y an a t her. Der Tolu o 1- p - sul f o n s a u r e - p r o p y les t er siedete unter g mm Druck bei ungefahr 18gO. Die Ausbeute an Propylisocyanat war gering, geniigte aber fur unsere Zwecke zunachst. Propylisocyanat siedet ungefahr bei 800. Xingehendere Untersuchungen dariiber werden bei Gelegenheit folgen. 242. Walter Fuchs und Erich Honsig: mer einen einfachen Laboratoriumsapparat zur Elektrodiaiyse. (Bingegangen am 6. Mai 1925.) Zur Durchfuhrung der Elektrodialyse dient meist der Dreizellen- apparat l), eine dreiteilige Zelle, welche durch Einlassen von zwei Diaphragmen in eine Wanne gebildet wird. Die aus Platin-Netzen bestehenden Elektroden befinden sich in den beiden a d e r e n RSumen, die zu behandelnde Fliissjg- keit oder Substanz im Nittelraum. Es war nun fur uns im Zuge gewisser Untersuchungen wiinschenswert, einen Apparat zu verwenden, bei dem der Mittelraum der Zelle leicht aus- wechselbar und fur sich allein entfernbar sein sollte. Zu diesem Behufe be- wahrte sich uns sehr gut die folgende Anordnung, die wir deshalb den Fach- genossen mitteilen ZII sollen glauben. 1) vergl. P. Prausnitz, Z. El. Ch. 28, 27if. [1922]. Berichte d. D. Chem. Gescllschaft. Jahrg. LVIII. 85

Über einen einfachen Laboratoriumsapparat zur Elektrodialyse

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[1925] F u c h s , H o n 8 i g: Laboratoriun?eapprat z. Elelctrodialyse. 1323

mit iiber, so schadet es nichts. Man erkennt den Zeitpunkt des Reaktions- Endes an dem Hochsteigen des Dimethylsulfats an den Wiinden des Reaktions- kolbens und dem starken Ansteigen der Temperatur. Meistens polymerisiert sich am Schluf3 ein Teil der Isocyanat-Dampfe im Kiihler, doch ist er bei vorsichtigem Erwarmen und Arbeiten nicht groS.

Man liist jetzt die Vorlage, versieht sie mit einem Thermometer und destilliert das erhaltene Produkt in ein tariertes Rundkolbchen bis 70° ab. Die Ausbeute betragt 15 -16 g oder 50-55 % der Theorie. Um das Praparat ganz rein zu erhalten, kann man es sofort noch einmal mit einem Fraktionier- Aufsatz destillieren. Es geht fast vollstandig zwischen 42 und 450 iiber. Man kann so rnit zweimaliger Destillation in l/,Stde. vom Beginn der Reaktion an rund 12 g reines Methylisocyanat bequem gewinnen.

Wir erhielten in derselben Apparatur aus 50 g K a l i u m c y a n a t mit 100 g Toluol-p-sulfonsaure-methylester nur 6-9 g Methylisocyanat, das allerdings schon nach der ersten Destillation ganz rein war; aber das sind nur 20-30% der Theorie.

2. D a r s t el 1 u n g v o n A t h y li s o c y a n a t (Kohl e n s a u r e - a t h y 1 i m i d) , C,H, . N : C : 0.

In dem oben beschriebenen Apparat setzt mdri 50g K a l i u m c y a n a t mit 80 g Dia thy l su l f a t unter Zusatz von 10 g wasserfreiem Natrium- carbonat urn. Die Reaktion verlauft sehr glatt, weil sich das khylisocyanat viel weniger leicht polymerisiert. Es braucht nicht so langsam tropfenweise iibergetrieben zu werden, sondern es kann so rasch entwickelt werden, da13 es am Hohepunkt der Reaktion in fast ununterbrochenem diinnen Strahle rinnt. Man erhdt ohne Schwierigkeit 33 g, d. h. 95% der Theorie. Als Vor- l esungsversuch ist diese Darstellung viel geeigneter als die Wurtzsche.

Zu einem bestimmtenversuch stellten wir uns einmal auch P ropy l - i s o c y an a t her. Der Tolu o 1- p - sul f o n s a u r e - p r o p y les t e r siedete unter g mm Druck bei ungefahr 18gO. Die Ausbeute an Propylisocyanat war gering, geniigte aber fur unsere Zwecke zunachst. Propylisocyanat siedet ungefahr bei 800. Xingehendere Untersuchungen dariiber werden bei Gelegenheit folgen.

242. Walter Fuchs und Erich Honsig: mer einen einfachen Laboratoriumsapparat zur Elektrodiaiyse.

(Bingegangen a m 6 . Mai 1925.) Zur Durchfuhrung der E lek t rod ia lyse dient meist der Dreizellen-

apparat l), eine dreiteilige Zelle, welche durch Einlassen von zwei Diaphragmen in eine Wanne gebildet wird. Die aus Platin-Netzen bestehenden Elektroden befinden sich in den beiden ade ren RSumen, die zu behandelnde Fliissjg- keit oder Substanz im Nittelraum.

Es war nun fur uns im Zuge gewisser Untersuchungen wiinschenswert, einen Appara t zu verwenden, bei dem der Mittelraum der Zelle leicht aus- wechselbar und fur sich allein entfernbar sein sollte. Zu diesem Behufe be- wahrte sich uns sehr gut die folgende Anordnung, die wir deshalb den Fach- genossen mitteilen ZII sollen glauben.

1) vergl. P. P r a u s n i t z , Z. El. Ch. 28, 27if . [1922]. Berichte d. D. Chem. Gescllschaft. Jahrg. LVIII. 85

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1324 Fu c h 6, H o .n s i q: Laboraloriumsappaml z. Elektrodialyse. Jahrg. 58

Der Apparat bestand in der Mauptsache aus einem glasernen Ring von 8 cm Durchmesser und 4 cm Breite; zum Einfiillen der Substanz war die Wandung des Ringes mit einer kreisrunden Offnung von ca. I cm Durch- messer versehen. Zur Herstellung ekes solchen Ringes dient ein Glaszylinder, den man vom Glasschleifer entsprechend zuschleifen lal3t ; natiirlich kann man sich auch Ringe von anderen Dimensionen herstellen. Geometrisch betrachtet stellt also ein solcher Ring die Mantelflache eines Zylinders dar ; seine Grundflachen erhalt dieser Zylinder in Gestalt von Membranen aus Pergamentpapier.

Zur Durchf i ihrung der Dia lyse wird der Glasring mit einem einzigen Stuck Pergamentpapier nach Art einer Trommel in bestimmter Weise iiber- zogen. Ein quadratisches Stuck Pergamentpapier, dessen Seitenlange dem vierfachen Ilurchmesser des Ringes gleich ist, wird auf beiden Seiten mit Wasser gut befeuchtet. Sodann wird der Glasring auf das Papier gelegt, wobei man auf folgende Punkte achtet : man legt den Ring etwa in die Mitte der linken Halfte auf das Papier, da die gesamte.rechte Halfte den Uberzug fur die zweite Grundflache liefern mu8; ferner achte man darauf, da13 die Offnung in der Ringwand gegen den Rand (nicht gegen die llitte) des Papiers gerichtet sei, damit sie bei dem Tjmwickeln des Ringes frei bleibe. Nunmehr wird die eine Grundflache mit dern Pergamentpapier uberzogen und dieser trommelartige Uberzug mit einem Gummibandchen, das man iiber den Ring spannt, befestigt. In gleicher Weise bespannt man auch die zweite Grundflache des Zylinders. Schliel3lich wird das iiberragende Pergament- papier um den Zylindermantel hochgeschlagen, mit zwei wejteren Gumrni- bandchen fixiert und so zurechtgeschnitten, dai3 die kleine offnung in der Ringwand freibleibt. Durch die Offnung kann die Substanz mittels eines Glastrichters eingefullt werden.

Zur Aufnahme der Dialysiertrommel diente uns ein Biichner-Trichter, dessen Durchmesser nur wenig grol3er als der des Ringes sein soll. Kleinc, zwischen Ring und Trichterwand geschobene Korkstiickchen halten die Zelle in ihrer Lage rnit der Offnung nach obeu fest. Durch die Offnung kann ein Riihrer eingefuhrt werden, durch den Biichner-Trichter kann man nach Bedarf Wasser oder eine andere Flussigkeit kontinuierlich fliel3en lassen. Parallel zu den Pergamentmembranen schaltet man die Elektroden ; als solche verwendeten wir Deckel vou Platin-Tiegeln.

Hrunn , Institut fur Organische, Agrikultur- und Nahrungsmiltel- Chemie der Deutschen Technischen Hochschule.