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266 ia deE Mitze von Kohle~lsBure nicht afficirt werden, geb& die beiden Phosphorete FeSP' und FeP beim Gluhen in Kohlenoxydgas Phosphor ab und nur die Verbindung FezP ist auch gegeii Kohlenoxydgas indifferent. Demnach dud- ten die ersten beiden Phosphorete durch hinreichend lange fortgesetztes Gliihen in diesem Gase zu der letzteren Ver- bindung werdeii. Durch fernere Uiitersuchungen, welche zunachst die Fest- stellung der in dieser Abhaudhig noch udenischie&n ge- lassenen Pmikte zum Zweck haben, werde ich hoffeiitlich in den Stand gesetzt, in der Folge weitere Beitrtige zur Kenntnifs der Eisenphosphorete liefern zu konnen. - IV. Uehet einen selbstthic'tigen Regulator fur den galvanischen Strom; von E Kohlrausch. Die Schwankungen, welchen die Wirksamkeit galvanischer Ketten , auch der sogeiiaiinteii constanten Sluleii bestandig unterworfen ist, mageii dieselben voii einer Aenderuiig des Widerstandes oder der elektroinotorischen Kraft herruhren, verlangen, daL man zur Erhaltung eines Stroines von unveran- derter Intensitat besondere Apparate in den Stromkreis ein- schaltet, durch welche jene Schwaukungen compensirt wer- d e a Dime Instrumente, welche nach W he at s t 00 e Rheo- state? genannt werden, bestehen in der Regel aus Wider- standsstiulen, welche man nach Bedurfnifs vermehren oder vermindern kann. Die Einschaltung eines unnothigen und oft gar nicht unbetriichtlichen Widerstandes bedingt freilich eine kaftversclnvendung in der Kette, ist aber unvenneid- lieh, da es selten in unserer Gewalt steht, die Correctionen an der Saule selbst vorzunehmen. Der wesentliche Uebelstand des Rheostaten liegt jedoch in den seisten Fiillen w e e e r an dieser Verschwendtliig

Ueber einen selbstthätigen Regulator für den galvanischen Strom

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ia deE Mitze von Kohle~lsBure nicht afficirt werden, geb& die beiden Phosphorete FeSP' und F e P beim Gluhen in Kohlenoxydgas Phosphor ab und nur die Verbindung FezP ist auch gegeii Kohlenoxydgas indifferent. Demnach dud- ten die ersten beiden Phosphorete durch hinreichend lange fortgesetztes Gliihen in diesem Gase zu der letzteren Ver- bindung werdeii.

Durch fernere Uiitersuchungen, welche zunachst die Fest- stellung der in dieser Abhaudhig noch udenischie&n ge- lassenen Pmikte zum Zweck haben, werde ich hoffeiitlich in den Stand gesetzt, in der Folge weitere Beitrtige zur Kenntnifs der Eisenphosphorete liefern zu konnen.

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IV. Uehet einen selbstthic'tigen Regulator fur den galvanischen Strom; von E Kohlrausch.

D i e Schwankungen, welchen die Wirksamkeit galvanischer Ketten , auch der sogeiiaiinteii constanten Sluleii bestandig unterworfen ist, mageii dieselben voii einer Aenderuiig des Widerstandes oder der elektroinotorischen Kraft herruhren, verlangen, daL man zur Erhaltung eines Stroines von unveran- derter Intensitat besondere Apparate in den Stromkreis ein- schaltet, durch welche jene Schwaukungen compensirt wer- d e a Dime Instrumente, welche nach W h e a t s t 00 e Rheo- state? genannt werden, bestehen in der Regel aus Wider- standsstiulen, welche man nach Bedurfnifs vermehren oder vermindern kann. Die Einschaltung eines unnothigen und oft gar nicht unbetriichtlichen Widerstandes bedingt freilich eine kaftversclnvendung in der Kette, ist aber unvenneid- lieh, da es selten in unserer Gewalt steht, die Correctionen an der Saule selbst vorzunehmen.

Der wesentliche Uebelstand des Rheostaten liegt jedoch in den seisten Fiillen w e e e r an dieser Verschwendtliig

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$6 an seinei Unbequemlichkeit und dei matigelhaften Er- fullung seines Zweclies. Wenn ein Strom merklich con- stant erhalteii werden soll, so ist ununlerbrochene Aufiuerh- sainkeit auf das Galraiiometcr uiid bestlindige Haadhabung des Rheostaten iiothwendii; , und trotzdein werden die Schw-anhungen hrirzer Periode auch mit der grcifsteu Sorg- falt nicht 211 ternieideii se j n Kuize Zeit'iiacli dein Schlusse der Kette, wo die Aendci iiiigeri am hedeutcudsten sind, ist eine auch nur annahei iidc Rcguliriing uiimbglich.

Es ist daher unstreitig IT iiiischeuswertli , cincn Appaiat zii besitzen, welcher ohiie anfseres Zuthirii die Slromstarlce cotistant erhiilt. Er wird i n der Pra+ iiinnnichfaclie Vcr- wenduug fiiidcn Aiiuncn, er n i i d aber auch fur wissen- scpaftlichc Untersuchungen eiiic grofssc Bequemlichheit v- wiilircn. Die Aufgabe, aiif chcmischem Wcge einen ma- stailten Stroin von bcliebiger Stdrhe herzustellen, wird +- geiitlich el st drirch cine sol& Zupbe zur galvanitylien Kette ei fullbar.

Mit Hiilfe cines Rheostaten aus feesten Korpern, etwa duiiuen Platindrrhten, welclie in Quecksilber eintauchen, eiac selbsttli#tige Regiilirun); zii en eichtw, ist, wie ich inicli durch ciiien Versucli iiherzeugt habe, wegen der bedeuten- den Reibiing unthuulich. Auch abgeselren hiei voii wurde es schwer seyii, die Grdnzen des Widerstandes dein jedes- inaligen Bedilrfuifs auzupassen.

Leiclil ahcr wird die Aufgabe erfiillt, ivem inan zur VViderstandssSnle eiiie Flussigkeit iriinmt. Die ersten be- t reffenden Vei s u c h habe ich s( hon ror langerer Zeit aiige- stellt, aucli eiiie Notiz uber den Grgenstand bereits verof- fciitlicht ') Seitdem bin ich freilich nicht. wie icli beabsich- tigte, zii einein Abschliifs der Versiiche iiiid zur Construc- tion eiiies mustcrgiiltigen Apparates geLoinmen, welcher fiir alle Zw-eclse gleichinalsig ausreiclite Allein weuii sich ivich leiclit ubcrselien lafst, wie ein solclies Inslruiiient beschaffm seyii iniifstc, S O wird inan die Construction \ ereinfachen,

1 ) JahtsbriiLIit drs ph!sihnliaclii II \ I r i ins 211 Yi . i l lk f1 i l t a. M. 1864 bis 65, S. 73.

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wenn man dasselbe den besonderen Zwecken anpafst. Ich will de€swegen den Apparat, so, wie ich ihn angewandt und brauchbar gefunden habe, kurz beschreiben. Man wird aus den beigegebenen Zahlen finden, in welcher vollkommenen Weise ohne grofse Umstande ein )J selbstregulirender Rheo- stut ct hergestellt werdeii kann I).

Ein Multiplicator ubt auf eine in seinem Mittelpunkt befindliche Magnetnadel ein Drehungsmoment aus, welches die letztere senkrecht zur Ebene der Windungen zu stellen strebt. Laufen die Windungen von Ost nach West (senk- recht zu der Stellung, in welclier der Multiplicator als Gal- vanometer gebraucht werden wiirde), so kann man den Strom in dem Sinne hindurchgehen lassen, dafs er die Nadel mit dem Nordpol nach Siiden zu drehen strebt. Wir nehmen die Directionskraft an allen Punkten, welche die Nadel bei ihrer Drehung beriihrt, als constant an; oder, was dasselbe sagt, das von dem Stroine auf die Nadel aus- geiibte Drehungsmoment sey proportioiial dem Sinus des Ab- lenkungswinkels ails der dem Strom entsprechenden Gleich- gewichtslage.

Das erdmagnetische Drehungsmoinent wirkt im gerade entgegengesetzten Sinne ; wir hiinnen .es verstarken oder abschwachen, indem wir den Nordpol oder Sudpol eines Magnets der Nadel von Siiden nahern, oder den Magnet iiber dem Multiplicator in passender Weise anbringen. Im- mer aber werde die Nadel so klein gegen ihre Elitfernung vom Magnetpol vorausgeselzt , da€s das Drehungsmomeiit dern Sinus des Ablenkungswinkels proportioiial sey. Man sieht dann leicht, dafs die Nadel ein stubiles Gleichgewicht nur in der nordsudlichen Lage haben kann ; mit dem Nord- pol nach Suden, wenn die elektromagnetische Directions- kraft die starkere ist, im anderen Falle umgekehrt. Sind beide Krafte gleich, so bleibt die Nadel in jeder Lage im Gleichgewicht.

Dieser letztere Zustand sey fur eine bestimmte Strom- 1 ) Hr. Dr. Carl in Miinchen hat sic11 bereit erklBrt, den Apparat in sei-

ner physikalischen Werkstztte snfertigen eu lassen.

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starke, eben fur diejenige, welche wir constant erhalten wollen, durch die entsprechende Annaherung des Magnets hergestellt. Sobald die Stromstiirke um das Mindeste zu- nimmt oder abnimmt, dreht sich die Nadel im einen oder anderen Sinne. Nun aber werde durch die Bewegung im Siune dcs Stromes Widerstand eingeschaltet, durch die ent- gegengesetzte TVidcrsland ausgeschaltet, so wird das GIeich- gewicht in einer eigenthiimlichen Weise stabil: die Nadel stellt sich in eine bestimmte Lage, weil nur in dieser die vorhin bemerkte Stromsiarke vorhandeu ist. Mit an- deren Worten, jede Aenderung in der elektromotorischen Kraft oder dem Widerstaiide des Stromkreises wird durch den Appccrat soforf compensirt, so da€s bestandig die ver- langte Stromstarke erhalten bleibt.

Nebenstehende Figur stellt die Vorrichtung, SQ wie ich

i ! I

sie beoutzt habe, in ungefahr a der naturlicben Grate dar.

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Eh durchbrocliener Multiplicator ist zu vermeiden wegen der Fordernng einer in der Nahe des Mittelpnnktes constan- ten Directionskraft. Die (in der Zeichnung unsichtbare) Nadel wurde defswegen in einem um die oberen Windun- gen herumgefuhrten Biigel, um hinreichenden Spielraum zu haben, so befestigt, dafs sie den Windungen parallel steht, wenn der Rfigel senkreclit zu ihnen ist. Diese Stellung sol1 die naittlere heifsen.

Der obere Arm des Bugels dient zugleich zur Leitung des Stromes und tragt an seinen Enden zwei Elektrodeen, wel- che in mit Kupfervitriollasung gefullte Troge tauchen. Die lefzteren haben die Form von Ringausschnitten und sind so aufgestellt ? dafs die Elektroden sich bei der Drehung der Nadel frei bewegen. An den zwei correspondirenden En- den der Trage befinden sich feste Elektroden, selbstverstand- lich aus Kupfer, wie die beweglichen.

Der Strom , welcher bei a hereintritt, gelit durch den Multiplicator, von dort zur festen Elektrode b, durch die Flussigkeitssaulen und die bewegliclien Elektroden, und tritt bei c aus dem Apparate aus. Das von dem Strome ausge- ubte Drehungsmoment sucht die beweglichen Elektroden von den festen zu entfernen, vergrafsert also, wie verlangt, den Widerstand des Rheostaten.

Ueber die Wirkungsweise ist kaum nocli etwas hinzu- zufiigen, und ebensowenig wird es niithig seyn, die Versu- che, bei denen eine und dieselbe Kette niit oder ohne Re- gulator ltingere Zeit geschlossen blieb, ausfuhrlich neben ein- anderzustellen. Die Stromstarke, welche im letzteren Falle in 10 Minuten um etwa 10 Procent abnahm, schwankte mit dem Regulator nur innerhalb der Gr6fse der Beobachtungs- fehler und stellte sich auch nach einer Unterbrechung sofort wieder mit Genauigkeit her. Innerhalb 24 Stunden war die gro fste beobachtete Stromstarke 42,2 ? die niedrigste 41;7 in Scalentheilen, und die Variationen der erdmagneti- schen Declination prtigten sich am Galvanometer trotz des durchgehenden Stromes mit der gro€sten Genauigkeit aus. Die Schwankungen in der Beschaffenheit der Sauie wurden,

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27i anatrctt durch das Galvanometer, drirch die Nadel im Rheo- staten und die beweglichen Elektroden axigezeigt.

Noeh schkigender sind die Versuche, wenn mall absicht- lich, durch plistzlb8es Aus- ztnd Einschalten grorserer Wi- ders tade oder auch durch Hinnlfugen sder Wegnehmen cines Elementes aus der Saule die Stromstiirke zu andern mcht. Moinentan erreicht man diesen Zweck naturlich, aber sofort sielit man, wie die beweglichen Elektroden ihre Stel- lung tindern , bis die friihere Stromsttirke wieder herge- stellt ist.

Ich konnte beispielsweise in den Schliefsungskreis 4 Wi- dersbndsrollea einzeln oder zusammen einschalten , welche ich mit wl, w,, b, und w4 bezeichnen will. w, und w2, sowie 90, u d w4 waren j e einander gleich; 20, verhielt sich m q, wie 3 : 2. Zusammen betrugen sie etwa die Walfte des iibrigen Widerstand-, wobei fur den Regulator ange- nommea wird, Nadel nnd Elektroden seyen in der mittleren h g e . Die emte Reihe der folgenden Tafel sagt, welcbe von diesen Widerstriaden eingeschaltet waren; die zweite giebt die zugehih.ig;en Strornst%rken, wenn der Regulator aufser Thii- tigkeit gesetzt, d. h. etwa in der mittleren Stellung festgehal- ten wurde. Die dritte giebt die beobachtete Stromstirke mit Regulator, die vierte enthalt den jedesinaligen AbHdnd der fasten von den be*eglichen Elektroden in Millimetern. 0e-r Winkel der Nadel init der mittleren Lage ist in der funf- teu Columne enthalten, init positivem Voneichen , wenn dec. Abstand der Elehtroden durch den husschlag vergrii- Lert warb

Eingeschalteter Widerstand

0 Po,

W,+% m, tw, 3- w,

WI +w,+w, 4-4

w1 +we +W3-i-w0, 0

6 Stunden splter:

Stromatirke Abstnnd ohne mit der

Regulator Elektroden 10s 82,9 110""' 95 82,4 93 83 81,7 75 77 81.7 65 72 82,7 53

83 81,8 72mm 125 $33 125

AusseMhg der

Nadel + 150 - 1 - 8 t l - a 4 - 8

+ I +22

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n2 Als Galmnomeler diente ein kleiner mit einem DSmpfer

umgebener maijnetisirter Stahlspiegel, welchem ein Multipli- cator genlhert war, im Wesentlichen nach der W i e d e - mann 'schen Einrichtung. Die Stromstarke ist einfach nacb Scalentheilen angegeben. - Durch die Einschakung der Widerstandsrollen wiirde der Strom im Verhaltnifs von 3 zu 2 abgenommen haben. Der Regulator schaltete von selbst einen gleichen Widerstand aus und erhielt dadurch die Stromstarke constant. Dasselbe Resultat ergab sich, wenii der galvaiiischen Kette ein Element weggenommen oder hinzugefust wurde.

Die Schwankungen, welche sich noch zeigen, belaufen sich auf etwa 2 Procent, wenn die letzten beiden Versuche ziigezogen werden. Woher dieselben ruhren, sieht man aus der letzten Reihe : die Bedingung, dafs das Drehungsmoment in allen Stellungen der Nadel dem Sinus des Ablenkungs- winkels proportional sey, war weder fur die vom Multipli- cator noch ftir die von dem Magnet ausgeiibte Direction5 kraft streng erfullt. Man konnte, wie fiir ein Galvanometer, in-welchem die Tangente des Ausschlagswinkels der Strom- stiirke proportional seyn soll, entweder einen weiten, kreis- formigen, oder einen flachen, eng umschliefsenden Hultipli- cator nehmen. Im ersteren Falle wurden, nm die auf die Nadel wirkenden Krkifte ausreichend zu verstarken, sehr viele Windungen nothwendig gewesen seyn; um daher die- sen grofsen unwesentlichen Leitungswiderstand zu vermei- den, ist der breite und flache Multiplicator unbedingt vor- zuziehen. - Die Nudel mufs einerseits erheblich kurzer seyn als die Breite des Multiplicators betragt, andererseits wird ein starker Magnet verlangt, um die mechanischen Wider- stdnde der Bewegung zu iiberwinden. Defswegen wurde ein cylindrischer Stahlstab von 1 Centim. Durchmesser und 3 Centim. Lange gewahlt, welcher bis zum Maximum mag- netisirt worden war.

Es wlre leicht gewesen, zii dieser Nadel einen flachen Multiplicator so herzustelleii, dafs bis zu einem Ausschlags- winkel von 20 oder 30° die obige Bedingung von der Con-

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stanz der Directionskraft hinreichend genau erfullt wordeu wsre. Der benotzte, bereits vorhandene Multiplicator hatte aber’eine Breite von nur 7 Centim., wahrend die Hahe der innersten Windungen uiinathiger Weise fast 3 Centim. be- trug. Hieraus mufste eine Abweichung entspringen, welche die vom Stroine ausgeubte Directionskraft mit grbfseren Ausschlagen der Nadel kleiner werden liefs. Die Wirkung des Magnetpoles dagegen, welcher in etwa 10 Centim. Ab- stand von der Nadel nardlich aufgestellt war, mufste mit diesen Ausschhgen grijfser werden. Um Gleichgewicht her- zustellen, mufste daher die Stromstarke mit dem Ausschlage der Nadel wachsen.

Hiermit stimmen die kleinen beobachteten Ungleichheiten auf’s Genaueste iiberein, wie man aus obigen Zahlen sieht ; in der Mittellage der Nadel ist die Stromstiirke am klein- sten und wachst nach beiden Seiten symrnefrisch mit dem Ausschlage. Bei der funften Zahl tritt demnach der eigen- thhliche Fall ein, dafs durch die Einschaltung von Wider- stand die Stromintensitiit indirect gesteigert wird.

Diese kleinen Ungleichheiten sind zu vermeiden, wenii man einen noch flacheren und bveiteren Multiplicator anwen- det. Es liegt auf der Hand, dafs man noch weiter gehen und, wie bei der Tangentenbussole geschehen ist, die Nadel in einem durch die Dimensionen des Multiplicators gegebe- nen Abstand excentrisch aufhangen kann, wodurch die Ab- weichung erster Ordnung aufgehoben wird. Oder man wickelt den Draht nicht in uberall gleicher Dicke auf, son- dern fiigt an den Enden eine dickere Schicht hinzu; auch hierdurch ist die Abweichung erster Ordnung zu eliminiren.

Es wiirde zu weit ftihren, die verschiedenen Mbglich- keiten hier auseinanderzusetzen: sie fallen mit den Vorscbrif- ten fur die Construction eines Galvanometers, bei welchem die Stromstarke der Tangente des Ausschlags proportional ist , zusammen.

Die durch die Nahe des Magnetpoles verursachte StO- rung wird verringert, wenn man einen stdrkeren Magnet in grorserer Entfernung anbringt. Auch durch die Combina-

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tion von lrwci Magneten, von denen der eine im Norden, der andere im Ostoii voii der Nadel auf bekannte Weise so aufgestcllt wird, da€s die aiif die Nadel ausgeijbten Di- rectionskriifte sich addiren, f a t 1 sich bewirken, dafs die Abweiclningen, welche nun ein ungleiches Vorzeichen ha- ben, sich coinpensiren.

Indessen mufs inan hier im Auge behalten, dafs in den obigen Vcrsuchen absichtlich, zur Priifmg des Apparates, Widerstande bis zur Hiilfte der vorliandenen eingeschabet wurden; der Zweck des Apparatcs aber besteht darin, dafs er die von wftilligen Schwanhungen, z. 13. der Temperatur, oder von den Aendcrungen in der Saule herriihrenden Un- terschiede ausgIeicht. Diese Aenderungen aber geheu lang- sam vor sich, und bei passentier Anordnuug mird man be- wirken kiinnen, dafs durch sie keine erhcbliche Verschiebung der beweglicheii Elektroden in der Zeit von inehreren Stun- den bewirht wird. Man kann also auch ohne die Beob- achtung cier oben gegebenen feineren Regeln, etwa mit einein aus freier Hand und init unvollkom~neneu Mitteln zusammengestellten Regulator wie dein unsrigen, beliebig lange einen fiir die scharfsten Beobachtungen coustauten Strom erhalten, wenn inaii nur nach je einigen Stunden die beweglichen Elektroden, falls es nSthig seyn sollte, init cinein gew ilhnlichen Rheostaten wieder in die Mittellage zu- r iick fu hrt.

Fur vide, z. R. alle technischen Zwecke koinineii ubri- gens Schwenkungen von 2 Procent, die an gewohnlichen Galvauometern kaum za beobachteu sind, gar nicht in Be- tracht. Und gegen grofsere garantirt der Apparat, wie man Seite 272 gesehen hat, fur den Zeitratrm von Tagen.

Ich fiigc noch einige Beinerkungen iiber einzelne Theile des Regulators bei.

Theorctisch kanii inan init einein rmd deitlselben Multi- plicator arif jede Stroinstarke reguliren, iiidem man die erd- magnetische Kraft beliebig verstarht oder abschwbht. Prak- tisch sind hier jedocli Granzen gesetzt : einerseits fiir dao

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M i h m der DirectionsWfte durch die Schwhgungsdauer und die Reibung der Elektroden in den Fliissigkeiten; umge- kehrt stellen die Mittel zur Hervorbriugung starker rein magne- tischer Kriifte au& das Maximum fest. Fur einen ausgedehn- ten Gebrauch eines uud desselben Insfrumentes ist AS daher nothwendig, d a t der Nulliplicator aus mehreren Lag- Draht bestehe, welche man beliebig neben oder hinter einander ver- binden kann. DaEs um des Widerstandes willen der Draht wicht zu schwacli seyn darf, versteht sich yon selbst. In- dessen wird man hierbei von allgemeinen Regeln abselien und sich je nach den Zwechen im eiuzelneii Falle einen Ueberblick vorher zii verschaffen suchen.

Die N d e l mufs, wie schon bemerkt, moglichst krtiftig seyn, urn die Reibungswiderstiinde zu iiberwinden, auch die Torsion des Fadens unschadlich zu machea Im Uebrigen ist die Regulation eom Nadelmaglaetismus unabhhgig. Ob z. B. durch den Multiplicator Magnetismus inducirt wird, ob die Temperatur ihn andert, ist, wie man leicht sieht, fur die Stromsttirke ganz gleichgiiltig. Das Aufhangen der Na- del an einem Fadeu ist fur eine sebr genaue Wirkung durch- aus geboten; mit geringeren Aiispruchen wiirde man sie auf eine Spitze setzeu und den Apparat allerdings wesent- lich vereiidachen kiingen.

Die Fliissigkaitstroge waren glasirte Porcel1ang;eafse in der Form von Ringausschnitten mit einem inittleren Radius von i0 Centim. Die Breite betrug 3:, die Hiihe 5 , die Lange 13 Centim. Die Grisfsen waren willklihrlich angenom- men, erwiesen sich aber als passend. Sie kiinnen je nach Bedarf modificirt werden. Ich war zufdllig in die Lage ge- setzt, die Porcellangefiifse anfertigen zu lassen. Im Allgemei- neu werden Glastrage nach Maak leichter zu erhalten seyn. Eventuell werden auch irdene oder aus Guttapercha ge- formte T r e e ausreichen.

Die Dimensionen des Troges bestimmen ungefahr die Griifse der Eldtt~deerr umd deren Abstand vom Mittelpunkt der Nadel. Da eben an den Elektroden die mechanischen Widerstandskrlifte wirken, so darf der Radius ni&t w

18*

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grab gewonnen werden, und auch die Flkhe der Elektrode ist begrsnzt, insofern der Widerstand der Flussigkeit gegen die Bewegung mit ihr wlchst.

Durchaus erforderlich ist, dafs die beweglichen Elektro- den ganz unter die Oberfltiche tauchen, weil sonst durch die Capillaritstskrlifte die Beweglichkeit ungemein erschwert und auch auf die Gleichgewichtslage ein Einflufs ausgeiibt wird. Durch die Oberfldche der Fliissigkeit darf nur ein Zuleitungsdraht gehen, welchen man, um ihn von Einfliissen des Stromes frei zu erhalten, gefirnist hat. Er ist an die hintere Seite der beweglichen Elektrode angebthet und so gebogen, dafs er, auch wenn die Elektroden sich berlihren (was bei jeder Unterbrechung des Stromes eintritt), minde- stens 1 Centimeter entfernt von der festen Elektrode bleibt. Der Zweck dieser Einrichtung ist lediglich das Vermeiden von Capillarkrlften, welche nacli stattgefundener Beriih- rung eine gewaltsame Trennung nathig machen.

Ferner mufs auf eine vollstandige Reinheit der Ober- flache gesehen werden. Der von mir angewandte Kupfer- vitriol mag ein wenig Eisenvitriol enthalten haben, welcher nach dein Verlauf eines Tages die Oberfllche verunreinigt hatte. Vielleicht war auch das Kupfer der Elektroden nicht rein. Genug, wenn diese Triibungen sich in Form eines sehr feinen Hautchens auf der Oberfhhe gezeigt hatten, machten sie sich durch einen Widerstand bemerklich, weE cher die Bewegungen der Elektroden merklich hemmte und daher auch die Stromstarke andern kennte.

Kupfer in Kupferoitriollosung empfiehlt sich wegen der Vermeidung der Polarisation. Freilicli wird durch den Strom die eine der beweglicheu Elektroden allmahlich auf- gelBst , die aiidere durch niedergeschlagenes Kupfer vergrti- €sert, und mit der Zeit das Gleichgewicht gest6rt. Durch die Anwendung anderer Metalle und LBsungen, welche keine Polarisation geben, lafst sich hieran wenig iindern, weil die in Frage kommenden ein ungefahr gleiches Aequivalentge- wicht haben. Es ist diefs aber auch kaum ein Uebelstand t u nennen, denn man braucht nur von Zeit zu Zeit den

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Strom in den Fliissigkeitssaulen umziukehren , wahrend man ihn im Multiplicator unvergndert lafst. An einem definitiv eingerichteten Regulator ware jedenfalls gleich ein Commu- tator zu diesem Zwecke anzubringen.

Uebrigens wird azlch die Polarisation mit Wasserstoff und Sauerstoff an Platinelektroden, wenn man Schmefelsliure anwenden will, keinen weiteren Uebelstand mit sich bringen, als dafs eine elektromotorische Kraft gleich ungefahr 2 Bun- s en 'schen Elementen dadurch aufgehoben wird. Fiir star- kere Strome wird man sich diese Kraftverschwendung ge- fallen lassen miissea

Die Befestigung d& Elektroden am Biigel geschieht durch kleine Klemmschrauben.

Die Concentration der Flussigkeiten wird man ganz nach dem Bedtirfnifs einrichten. Der Widerstand , welcher im Rheostaten zur Verfiigung s e p mufs, steht im AUgemeinen im Verhaltnifs mit dem in der Kette bereits vorhandenen. Die beschriebenen Trage, mit concentrirter Kupfervitriollo- sung gefiillt, reprasentirten zusammen etwa den Widerstand eines 0,3mm dicken Platindrahtesl) von 30 Meter Lange; auf 3 Procent verdiinnt, eines gleichen Drahtes von etwa 120 Meter, Schwefelsaure vom Maximum ihres Leitungsver- m6gens bis zum destillirten Wasser gabe Widerstande von 1,2 Meter des obigen Drahtes bis zu beliebigen Grbzen binauf. Innerhalb der btzteren Granzen werden die fiir einen beliebigen Zweck erforderlichen Widerstande des Rheostaten liegen, selbst wohl diejenigen der praktischeu Telegraphie zum grofseren Theile inbegriffen.

Die Herstellung eines elektromagnetiscben Stromregula- tors ist offenbar noch einiger Modificationen fahig, so, wie man auch in der Construction galvanometrischer Apparate einen gewissen Spielraum hat. In einem oder dem ande- ren Punkte wiirde eine etwas veranderte Einrichtung sogar Vortheile ergeben kibnnen.

1) Ich wahle diese Drahtsorte zurn Vergleiche, weil ich sie an einem von S a u e r w a l d gefertigten Poggendorff'schen Rheoclrord gefunden habe.

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Der im Vorigen beschriebene Regulator ist vom Nadel- magnetismus unabhangig , setzt dagegen die horimntale In- tensitat des Erdmagnetismus und den Magnetisinus des ge- naherten Stabes als constant voraus. Es liegt ntin auf der Hand, dafs man anstatt der magnetischen auch die sfatische Directionskraft der bifilaren Aufhdngemg w l l e n k6nnte. Entweder benutzt man die letztere nur so weit, dafs man die erdmagnetische Directionskraft durch sie zu der erfor- derlichen Starke erganzt: anstatt aIso einen Magnet zu ng- hern, wurde man den Abstand der Fsden in erforderlicher Weise regeln. Oder aber, man eliminirt den Erdmagne- tismus ganz, iiidem man ein astafisches Nudelpaar, wie bei dem Nobilischen Multiplicator, anwendet, nur mit dem Un- terschiede, dafs dasselbe bifilar aufgehangt wird. Da man vom Erdmagnetisinris unabhliigig ist, so kann man dein Mul- tiplicator auch ein beliebiges Azimuth geben. Der Nadel- magnetismiis wird hier natiirlich als constant vorausgesetzt.

Man sieht leicht, atif welche einfache und elegante Weise dieser Regulator auf jede verlangte Stromsttirke eingestellt werden aiirde, denn, weiin man den unteren Abstaiid der Ftiden unverandert lafst , so wird die Stroinstarke einfach dem oberen Abstande proportional seyn.

Ferner kann man, anstatt die beweglichen Elelitroden mit einer Magnetnadel zu verbinden, den MuEtiplieator selbst drehbar aufhlngen und seine Eiiden unmittelbar mit den Elektroden in Verbindung setzen. Das magnetische Dre- hungsmoment, welches alsdann von dem aiif irgend dne Weise verstarkten Erdmagnetismus auf den Strom im Mul- tiplicator ausgeubt wird, mufs durch eine constante Direc- tionskraft bei der vcrlangten Stromintensitat gerade aufge- boben werden , wahrend eitie Veranderung der letzteren sofort eine Drehung hervorbringt m d den Rheostaten in Thtitigkeit setzt. Die constante Kraft ist, wie man leicht siebt, erstens durch einen dein Multiplicator befestigten, also mit ihm drehbaren Magnet zu erreichen, dessen magfieti- sches Moment demjenigen des Multiplicators bei der be- stimmten Stromstarke gleich, dessen Axe aber entgegenge-

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setat gerichtet ist. Zweitens kann man, wie oben, die bi- filare Aufh#ngung anwenden und sic11 dadurch, wenii man will, von allen rein magnetibclien Kraften, auch dem Erd- inagnetismus unabhangig machen.

Do& es bat keinen Zweck auf diese Ablndermgen na- her einzrqehen, da der in diesem Aufsatz ausfiihrlicher be- schriebene Regulator als der eiafachste doch wohl den Vor- zog verdient.

Gattingen, im Mai 1867.

V. UeAer dera Sitifrufs der Bewegitng der L ic i t - quelle au f die Brechtarig. h-vitiscie Uerner*lzungeti xu der Entdeckung des Hrm. Prof. Klinkerfues;

von Dr. L. Sohncke . ( Mitgetheilt vom Hrn. Verf. ails d. Astronom. Nacttricltteo.)

tj. 1.

J n der letzten Zeit ist von Hrn. Prof. K l i n k e r f u e s eine Entdeckimg gemacht, die, wenn sic sich bestiitigt, f ir die Optik und Astr~nomie von nicht geringer Bedeutung ist. Dieser Entdeckmg zufolge hat man namlich nnr die Bre- chung des von einem Stern ausgesaiidten Lichtes zu beob- achten, um daraus sogleich zu erkennen, ob uiid mit wel- cher Geschwindigkeit sicb der Stern gegen die Erde hin odcr von ihr weg bewegt.

DaEs von einer bewegtela Lichtquelle in einem bestiimn- ten Zeitintervall nicht ebensoviel Impulse, als von derselben ruhenden, in das Auge dcs Beobachters gelangen, ist eine schon frtiher gemachte Bcmerkung D o p p le r’ s, der das Analoge auch fur den Schall iiachgewiesen hat. Aber wall’- rend D o p p l e r den Schlufs zog, dab die Wellenl#nge des Lichts und somit die Farbe eine andere geworden sey, ist