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Kraut: Bestimmung des Chlors (Bl'oms oder Jods) neben ('}an. 243 das noch im Gltihen erhal~enc Kupfcroxyd fcuchtcs 5auerstoffgas gelei- tet, welches vorn dutch cino LOsung yon Silborsalpcter austrat. Es ge- lang das Austreiben des Jods nut unvollstfindig und langsam, daher ieh die Nethode als unpraktisch verworfen habe. Erleichterte irgend eine Modification die Zersetzung des Kupferjodt~rs, so ware das Jod zuerst auf das Silberblech zu iil)ertragen, worauf man alas jodfreie Kup- feroxyd dutch das hinterc Ende des Rohres zu entfernen und das Sil- ber vom aufge,nommcnen Jod durch Ucbel'Mten yon Wasserstoff zu be- freien hlitte. Man erhiclte so alles Jod in der vorgelegten SilberlO- sung. -- Eine Bestimmung des Jods aus dcr Gewichtszunahme des Silbcrs ist nicht thunlich, da das Jodsilber schmilzt und sich am Glase vertheilt. Bestimmung des Chlors (Broms oder Jods) ncben Cyan. Von K. Kraut. Bei Bestimmung des Ctllors in organischeu Substanzen nach Ca- rius' Weise*) erschien es mir mOglich, dass sich~ dem im Rohr ausge- schiedenen Chlorsilber Cyausilber beimengen k6nnte. Da indess Cyan- silber, wie ich gefunden habe, im zugeschmolzenen Rohre schon bei 100 ° durch mehrsttindiges Erhitzen mit Salpeters~ture yon 1,2 spec. Gew. und rasch bei hShereu Tcmperaturen zersetzt wird, so ist die Beftirch- tung unbegriindet. Aus dem angeftthrten Verhaltcn des Cyansilbers ergibt sich abet eine einfache Bestimmung des Chlors (Broms oder Jods) neben Cyan, welche demnach ganz so vorgenommen werden kann, wie C a r i u s behufs Bestimmung dicser Elemente in organischen Verbin- dungen vorschreibt. Laboratorium der polytechnischen Schule in H a n n o v e r, Juli 1863. Ueber genaue Bestimmung des Eisens. Yon Dr. F. ~ohr. Wir besitzen einen solchen Reichthum an maassanalytischen Me- thoden zur Bestimmung des Eisens, dass man bei der Auswahl in Ver- *) Diese Zeitschrift 1. 240.

Ueber genaue Bestimmung des Eisens

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Page 1: Ueber genaue Bestimmung des Eisens

Kraut: Bestimmung des Chlors (Bl'oms oder Jods) neben ('}an. 243

das noch im Gltihen erhal~enc Kupfcroxyd fcuchtcs 5auerstoffgas gelei- tet, welches vorn dutch cino LOsung yon Silborsalpcter austrat. Es ge- lang das Austreiben des Jods nut unvollstfindig und langsam, daher ieh die Nethode als unpraktisch verworfen habe. Erleichterte irgend eine Modification die Zersetzung des Kupferjodt~rs, so ware das Jod zuerst auf das Silberblech zu iil)ertragen, worauf man alas jodfreie Kup- feroxyd dutch das hinterc Ende des Rohres zu entfernen und das Sil- ber vom aufge,nommcnen Jod durch Ucbel'Mten yon Wasserstoff zu be- freien hlitte. Man erhiclte so alles Jod in der vorgelegten SilberlO- sung. - - Eine Bestimmung des Jods aus dcr Gewichtszunahme des Silbcrs ist nicht thunlich, da das Jodsilber schmilzt und sich am Glase vertheilt.

B e s t i m m u n g des Chlors (Broms oder Jods ) ncben Cyan . Von

K. Kraut.

Bei Bestimmung des Ctllors in organischeu Substanzen nach Ca - r i u s ' Weise*) erschien es mir mOglich, dass sich ~ dem im Rohr ausge- schiedenen Chlorsilber Cyausilber beimengen k6nnte. Da indess Cyan- silber, wie ich gefunden habe, im zugeschmolzenen Rohre schon bei 100 ° durch mehrsttindiges Erhitzen mit Salpeters~ture yon 1,2 spec. Gew. und rasch bei hShereu Tcmperaturen zersetzt wird, so ist die Beftirch- tung unbegriindet. Aus dem angeftthrten Verhaltcn des Cyansilbers ergibt sich abet eine einfache Bestimmung des Chlors (Broms oder Jods) neben Cyan, welche demnach ganz so vorgenommen werden kann, wie C a r i u s behufs Bestimmung dicser Elemente in organischen Verbin- dungen vorschreibt.

Laboratorium der polytechnischen Schule in H a n n o v e r, Juli 1863.

U e b e r genaue B e s t i m m u n g des Eisens . Yon

Dr. F. ~ohr .

Wir besitzen einen solchen Reichthum an maassanalytischen Me- thoden zur Bestimmung des Eisens, dass man bei der Auswahl in Ver-

*) Diese Zeitschrift 1. 240.

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244 ~{ohr: Ueber genaue l{estimmung des Eisens.

legenheit ist. Diese Methoden gehen in zwei verschiedenen Richtungen, die eine besteht darin, class man das Oxydul in Oxyd umsetzt, die andere darin, dass man das Oxyd in 0xydul ttberft~hrt. Die erstere Reihe ist die ~tltere, und sie wird mit Cham~tleon oder doppeltchromsaurem Kali aus- geft~hrt. Diese beiden setzen die vollstttndige Reduction des 0xyds zuOxydul voraus, und diess haben wir bis jetzt durch eine ansehnliche Zahl yon Stoffen erreidlt, n~mlich 1) durch Zink, 2) durch schweflige S~ture~ 3) durch Schwefelwasserstoff, 4) dutch Zinnchlortir, 5) dutch Jodwasser- stoff. Alle Reductionsmethodcn leiden an dem gemeinschaftlichen Uebel- stand, dass man kein sieheres Zeichen der vollendeten Reduction hat. Das einzige Salz, welches das Eisenoxyd und nicht das Oxydul in saurer LSsung anzeigt, ist das Sulfocyankalium. Diess gibt aber mit jeder EisenlOsung im ersten Augenblick eine rothe Fgrbung. LOst man ganz reines schwefelsaures Eisenoxydul-Ammoniak in wenig Salzs~ture und taucht einen mit Sulfocyankalium befeuchteten Glasstab ein, so er- scheint im ersten Augenblick eine blutrothe F~trbung, welche durch Umsehfitteln wieder verschwindet. Vermischt man das Gemenge des Eisensalzes und der Sa!zsgure mit Schwefelwasserstoffwasser und erhitzt es, so zeigt aueh diese Fltissigkeit vortibergehend die rothe Fi*rbung, ohne dass man annehmen kann, dass Eisenoxyd darin gewesen sein k0nne. Auch eine mit Zinnchlortir reducirte Eisenchloridl0sung, in weleher Jod und St~trke einen kleinen Ueberschuss yon Zinnchlortir anzeigen, gibt die rothe F~trbung. Man kann mit allen Reductions- mitteln keine eisenhaltige Fltissigkeit darstellen, welche night dasselbe thut. Es ist demnach dieses Reagens ganz werthtos zu dem vorliegenden Zweck, und seine Anwendung l~sst immer in Ungewissheit, ob eine vollst~ndige Reduction stattgefunden habe. Man h a t sich die Gewiss- hei~ desshalb immer durch andere Zeichen zu verschaffen gesucht, wie bei dem Zink dutch die vollst~ndige Farblosigkeit , eine sehr lange Zeit der Einwirkung, oder dadurch, dass sieh die reducirenden K6rper, S0~ und JH, noch aus der kochenden El~issigkeit entwiekelten, wo dann naeh einiger Zeit wieder die M0glichkeit eintrat, dass yon Neuem 0xydation stat t- gefunden habe.

Auf der anderen Seite haben wir bei der Ueberfiihrung des Oxy- duls in Oxyd in dem Ferridcyankalium ein ganz untrt~gliches Mittel zu erkennen~ ob noch die kleinste Spur Eisenoxydul vorhanden sei, und es f~llt aueh hier die Einwirkung des atmosph~rischen Sauerstoffes weg. Ieh kam dadurch wieder auf die yon mir angegebene Methode der Eisenbestimmung durch Zersetzung des Eisenchlorids mit Jodkalium und Messung des ausgesehiedenen Jods mit unterschwefligsaurem Kali

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Mohr: [Teber genaue Besdmmuug des Eisens. 245 0

zurt~ek. Diese ~{ethode hat nieht ganz die Billigung des Herausgebers dieser Zeitsehrift (Bd. 1, S. 27) geNnden, u n d e s war mir diess eine Veranlassung, sie yon Neuem einer seharfen Prt~thng zu unterwerfen und sio so abzu~ndern, dass sie vielleieht jetzt als gent~gend genau und praktiseh angesehen wird.

Die vollst~ndige Oxydation des Oxyduls in salzsaurer L6sung gc- sehieht dutch Zusatz kleiner ~Iengen ehlorsauren Kalis, welehe ill die kochende L6sung geworten werden. Die Flt~ehtigkeit des Eisenehlorids maeht man unseh~dlieh, wenn man einen Triehter mit Glassplittern oder eine mit Glassplittern geNllte sogenannte Chlorealciumr6hre aufsetzt, an deren unterer Spitze sieh immer ein gelber Tropfen salnmelt, der zurttek- Nllt und abgespritzt werden kann. Zur Prtffung auf Eisenoxydul breitet man einen Tropfen Ferrideyankaliuml6sung auf einem Porzell~n- teller aus und betupft diese Stelle mit der Spitze einer in die Eisen- 10sung ganz leieht eingetauehten ThermometerrShre. Sobald kein Blau erseheint, ist die Oxydation vollendet. Die FerrideyankaliumlSsung be- reitet man am besten auf dem Teller selbst mit einigen Tropfen Wasser und etwas Pulver des Salzes. Die Menge der verbrauebten Eisen- flt~ssigkeit ist versehwindend klein, 1 oder 2 Milligramm. Naehdem diese Probe bestanden ist, und kein Chlorgerueh mehr wahrgenommen wird, wirft man festes Jodkalium hinein, was jedenthlls gent~gend sein muss, um das FAsenehlorid ganz zu zersetzen. I)as Glas verschliesst man sogleieh mit einem Glasstopfen oder einem unten zugesehmolzenen Triehter; der mit kaltem Wasser geft~llt ist. Es verdunstet dann keine Spur yon Jod. Itat man Glasst6pselgl~ser mit m~ssig diekem Boden, so kann man die Aufl6sung der Eisenprobe, die Oxydation, die Zer- setzung mit Jodkalium und die sehliessliehe Ausmessung des Jods in demselben GeNsse und ohne allen Yerlust vornehmen. Nan erhitzt diese Gl~tser auf einem Drahtnetz stehend und 3 bis 4 Zoll yon der Flamme ohne alle Gefahr, und hfdt sie wahrend der Jodausseheidung fest mit dem Stopfen gesehlossen. Diese Zersetzung kann im Sand- odor Wasserbad stattfinden und etwa ~/~ Stunde dauern. Naeh dieser Zeit ist die Zersetzung des Eisenoxyds so vollst~ndig gesehehen, dass, wenn man mit untersehwefligsaurem Natron die blaue Jodst~trkefarbe weggenommen hat~ eine fernere Erhitzung kein B1/tuen mehr zur Folge hat. Man l~tsst vollst~ndig erkalten, ehe man das Jod misst.

6egen die fl't~here Art der AusNhrung unterseheidet sieh die jetzige dadureh, class immer eine mehr als gent~geMe Menge Jodkalium angewendet wird, class die vollst~ndige Zersetzung vor dem Anfang tier ~Iessung gesehehen ist, und dass diese erst naeh der Abkt~hlung statt-

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246 Mohr: Ueber genaue Bestimrnung des Eisens.

findet. Es wird dadureh die Einwirkung tier freien Salzs~ture auf alas unterschwefligsaure und das gebildete tetrathionsaure Natron ganz ver- mieden; es findet niemals eine Ausscheidung yon Schwefel statt, und die Reaction der St/~rke mit dem Jod ist bekanntlich bei niederen Tempe- raturen am sch/irfsten. Die Empfindliehkeit der Enderseheinung ist so gross, dass ein Tropfen zehntel untersehwefligsaures Natron sehon zu gross ist, um die letzte Spur tier B1/~uung aufzuheben, so dass mall mit Theilen eincs Tropfens fortschreiten muss. Die Ablesung all der Burette mit Zehntel CC. gent~gt ebenfalls nicht der ungemeinen Sch~trfe des Farbenweehsels, jedoeh kann man praktisch nicht weiter gehen. Es l~sst sieh wohl noch '/2 Zehutel CC. ablesen, aber niedere Braehe nicht mehr. Wenn bei Analysen hundertstel GC. vorkommen, so sind sic immer das Resultat einer Correction und nicht direct abgelesen. Bt~retten mit 100stel CC. sind so dann, dass man sic 10 bis 12 real filllen masste, um eine Analyse zu vollenden, wodureh abel" wieder der Totalfehler der Barette multiplieirt wird. Will man den Fehler ver- mindern, der aus den vernaehl/~ssigten Brt~chen der Zehntel CC. ent- steht, so muss man gr6ssere Mengen Substanz in Arbeit nehmen. Der Fehler yon 0,1 CC. bei Zehntelflassigkeiten betr~tgt far Eisen 0,00056 Grin., und auf das Gewicht einerProbe yon 0,56 Grin. ~/~ooo des ganzen Gewiehts oder. a/lo Proeent. Es folgt daraus, d~ss die Ablesung mit Zehntel CC. sowoht for alle praktisehen, als selbst for wissensehaftliehe Fttlle geniigt, obgleich die Reaction noeh weiter zu gehen erlaubte.

Das untersehwefligsaure l~atron ist zum Ausmessen des Jods aus- gezeiehnet, jedoeh nictlt zur Grundlage, well es W~sser enth~lt und t~uch yon Spuren schwefelsaurer Salze und Mutterlauge nicht ganz h'ei ist. Die eigentliche Grundlage der ganzen Messung ist das geschmol- zene doppelt ehromsaure Kali. Nachdem sein Verh~tltniss zu metallisehem Eisen sehr genau festgestellt ist (Titrirbueh, 2. Aufl., S. 216) und diess ganz genau mit dem Atomgewichte des Chroms 26,24, welches aus ganz anderen Versuehen abgeleitet war, stimmte, so haben wir hierin das einfaehste und sieherste Mittel den Werth des untersehwefligsauren Natrons, welches in L6sung einer sehr unbedeutenden Ver~tnderung unterworfen ist, festzustellen. Die Zehntelellroml6sung enth~tlt 4,919 (krm. des Salzes im Liter~ und mit dieser L6sung muss die des unter- sehwefligsauren INatrons gleiehwerthig im Velum sein. Man kann sie entweder stellen, oder naeh der Titrestellung bereehnen, Zur Titre- stellung nehme man 20 CC. Chroml/~sung mit einer Pipette und bringe sic in eine StSpselflasche, setze Salzs~ure und Jodkalium zu , lasse ~/~ Stunde warm stehen und bestimme dann das ausgesehiedene

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Mohr: l'ebcr aenatte I]estimmun~ des Eisens. 24~7

Jod. Es mtissen genau 20 CC. unterschwefligs~ures Natron verbrauchl werden, oder die etwa sonst verbrauehte 3lenge wird bei tier Analyse immer gleieh 20 CC. Zehntel-LSsung gesetzt und darnaeh bereehnet. Die Zahlen sind bei riehtiger Flilssigkeit absolut gleieh und bei unriehtigen proportional. Das ¥ersehwinden der blauen Farbe der JodstErke wird yon der bleibenden griinen Farbe des Chromehlorids nieht verdeekt und cs entsteht dadureh nicht die geringste Unsieherheit. Die sehon fr0her empfohlene Chlorzinkst~rke hat sieh als absolut haltbar bewithrt. Ver- dtinnte Fltissigkeiten stchen sehon jahrelang in offenen Flasehen und im Sonnenlieht und sind noeh nieht im geringsten ver~ndert. Wenn die Fltissigkeit ganz klar filtrirt ist, so ist das Eintreten und ger- sehwinden der blauen Farbe selbst seh6ner und deutlieher, als bei Chameleon.

Die Titrestellung des untersehwefiigsauren Natrons dureh Chrom- liisung ist in einfaehster Form genau dieselbe, deren sieh B u n s e n sehliesslich zur Bestimmung der St~rke seiner JodlSsung bedient hat, nur dass wir hier eine ~Iessung statt einer W~gung, und eine blosse }Iisehung start einer Destillation anwenden. W~tre die Chroml5sung selbst zweiielhaft, so wt~rde man doppelt ehromsaures Kali abwiegen nnd in gleieher Art mit Jodkalium und SalzsEure zersetzen. 0,246 Grm. desselben massen gleieh 50 CC. untersehwefligsauren Natrons sein. Die Zehntel-JodlOsung, friseh bereitet, 1Esst allerdings nichts zu wiinsehen tiber; atlein angebroehene Gl';tser zeigen sieh immer schw~eher im Ge- halt, als frisehe, noch ganz geNllte. Die Verdunstung yon Jod beim Oeffnen der Glgser ist unvermeidlieh.

Die Anwendung des doppelt ehromsauren Kalis als Grundlage ftir die Messung des Eisens ist sieherer, als die Anwendung einer Eisen- l~sung selbst, da man bei letzterer die Unreinliehkeiten des metallisehen Eisens nieht in Reehnung ziehen oder beseitigen kann, und wasserhal- tige Salze immer weniger zuverlEssig sind, als wasserleere, die Sehmel- zung ~¢ertragende.

Z u r Bestimmung des Eisenoxyduls, was in tier Probe selbst vor- Mnden ist, verdient die ChromlOsung den Vorzug vor dem Chameleon, sowohl wegen ihrer TitrebestEndigkeit, der VerhEltnissmEssigkeit ihrer ~engen, ats aueh, well sie mit verdannter SalzsEure kein Chlor bildet. SalzsEure kann man bei Eisenerzen gar nieht vermeiden, und da sie naeh L S w e n t h a l und L e n s s e n (diese Zeitsehrift Bd. 1. S. 329) einen Einfluss auf die Resultate hat, so ist dadurch dem ChamEleon eigentlieh tier Glanz genommen. Man kann mit ChamEleon aueh nieht den Titrc des untersehwefligsauren Natrons stellen und masste zu diesem Zweeke

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248 Mohr: Ueber genaue Bestimmung des Eisens.

immer doch die Chroml0sung haben. Aus diesen Grt~nden entschl~gt man sich des Chameleons vollstfiadig bei dieser Analyse.

Um eine tier mannigfaltigen Anwendungel~ der Combination beider Methoden kennen zu lernen, mt~ssen wit erst die Genauigkeit der ver- besserten Methode aus Vergleichen ersehen. Wir nehmen an, dass eine frisch bereitete ChromlOsung uM eine ihr gaiz gleichgestellte unter- schwefligsaure NatronlTsung vortmnden sei.

20 CC. ChromlSsung mit Jodkalium und Salzs~ture ~/2 Stunde stehen gelassen, erforderten genau 20 CC. Zehntel Na0,S~0~.

0,7 Grm. schwefelsaures Eisenoxydul-Ammoniak in Wasser gelSsst, mit Salzsfiure versetzt, erforderten, naeh S e h a b u s- P e n n y. 18 CC. Chrom- l~sung. 18 X 0,0056 geben 0,1008 Grin. Eisen statt 0,1 t~rm., welche in 0~7 Grin. des S~tlzes enthalten sind. Zuviel: 0,0008 Grin. DieselbeFlt~s- sigkeit mit Jodkalium digerirt, erforderte 18,1 CC. unterschwefiigsaures Natron. Es konnten jetzt noch 2 Tropfen ChromlOsung zugeft~gt wet -~ den, der dritte Tropfen machte blau. 2 Tropfen sind 0,1 CC., so dass in beiden F~llen gleich viel Flt~ssigkeit verbraucht wurde.

Ein Sttick Eisendraht wog 0,163 Grin.; in Salzs~ure gelTst, oxy- dirt und mit unterschwefligsaurem N~t~on gemessen, forderte 29,1 CC. ~ho N,n0,S20~. Diese machen 0,16296 Grin. Eisen aus. Differenz zu wenig: 0,00004= "Grin.

Ein StrUck Eisendraht wog 0,323 CTrm. Es erforderte 57,6 CC. J]'~o Na0,S20~. Diess m~cht 0,32256 Grin.; Differenz zu wenig: 0,00044 Grin.

Zwei Stt~cke Eisendraht, gleich schwer gemacht, jedes 0,2082 Grin. wiegend, wurden einzeln gelSst~ das eine mit chlorsaurem Kali oxydirt and nach dem Wegkochen des Chlors das andere hinzugefiigt; erst wurde das 0xydul mit Cln'omlSsung bestimmt und davon 37,1 CC. ver- braucht. Das gibt 0,207~6 Grin. Eisen als Oxydul; jetzt wurde Jadkalium zugeft~gt, 1/, Stunde digerirt und dann gemessen. Es wur- den 74,1 CC. 1/lo NaO,S20, verbraucht. Davon abgezogen 3 7 j CC. lassen 37 CC. ---~ 0,2072 Grin. Eisen als Oxyd. Differenz im ersten Fall zu wenig: 0,00044 Grin., im zweiten Falle 0~001 Grin. Eisen.

Ein Krystall yon Eisenoxyd-Ammoniakalaun wog 2,886 Grm., in Salzs~ure gelSst und regelm~tssig gemessen, eribrderte 59,5 CC. ~/~o NaO, S~O~; diese mit 0,008 multiplicirt (n~mlich FelOn, ~--- 80), geben 0,4760 Grin. Eisenoxyd. Die Berechnung fordert 0,~79 Grm.; Differenz zu wenig : 0,003 Grm. Eisenoxyd. Diess war die st~rkste Ab- weichung yon der Richtigkeit, allein auch bei einem krystallisirten Salze. Gleiche Mengen (10 CC.)JodlOsm~g ~vurdcn. in 2 Gl~ser ge-

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Mohr: [robot a'enano Bestimmnn~ des Eisens. 249

than und der einen scbwefelsaure~ Eisenoxydu]-Ammoniak r~iehlich zu- geffigt. Beim Ausmessen mit 1/lo NaO~20~ erforderten beide ganz genau gleieh viel: Eisenoxydul binder also kein Jod in der LSsung.

Aus allen diesen Belegen geht hervor, dass die Bestimmung des Eisens durch Jodkalium eine sehr grosse ~qcbSrfe und Genauigkeit des Resultats gibt. Aber ebenso leicht ist sie zu handhaben. Die L0sung der Eisenerze muss so wie so stattfinden; dieselbe L6sung ist geniigend, um sowohl Oxydul, als 0xyd zu bestimmen, die Maassfliissigkeiten simt sehr haltbar, und die am mindesten haltbare bedarf in 3 Wochen keiner frischen Titrestellung, die iibrigens sehr leieht auszufiihren ist. 1 Grin. Jodkalium gent~gt fiir jede Eisenerzprobe von 0,56 Grm. Oewicht. Es sind mir auch schon mehrere Ht~ttenwerke bekannt, wo die ~[ethode mit vollst~tndiger Befriedigung angewendet wird. Diess spricht ft~r die leiehte Ausfiihrbarkeit, w~hrend die Riehtigkeit der Resultate oben naebgewiesen wurde.

Viele schlechte Braunsteiue werden jetzt in die EisenhoehSfeu ge- geben. Dabei kommt es auf den Gehalt an Mangen, nicht auf seinen Sauerstoff an und zugleich auf den Eisengehalt. Beide Bestimmungen

, gesehehen mit derselben Probe. 1 Grm. des Puh:ers wird im Platin- tiegel stark gegliiht, um die Manganoxyde in Mn.~04 zu verwandeln; dann destillirt m~n die Probe mit Salzsiiure in Jodkalium hinein und bestimmt das freie Jod. 1 CC. Jho NaO,S.~02 ist gleich 0,010671 Grin. Manganoxydul (Mn0); d e r Rilckstand im KSlbchen mit Jodkalium digerir t , gibt das Eisenoxyd. 1 CC. = 0,008 Grin. F%0.~. Ferner kann man die einzelnen Oxydationsstufen des Mangans in seinen Erzen bestimmen, wenn man 1 Grm. ungegl~iht, und 1 Grm. scharf gegliiht mit Salzs~ture in Jodkalium destillirt (4 Minuten) und jedesmal das freie Jod mit unterschwefligsaurem Natron misst. Die ungegliibte Probe gibt den ganzen freien Sauerstoff (p). 1 CC. ~ 0,0008 Grin. Saner- stoff. Die gegltihte Probe gibt das Manganoxydul (m). 1 CC. = 0,010671 Grm. MnO. Enth~tlt nun der Braunstein x Manganhyper- oxyd (Mn0~) und y Manganoxyd (Mn~Oa), so ist nach der in meinem Lehrbuche 2. Aufl., S. 510 abgeleiteten Formel

MnO~ = p - - 0,101 (m -Jr- P)

0,0822 und Mn~Os = m @ p - - x.

Diese Analysen, die sonst zu den sehwierigsten und verwiekeltesten gehSrten, sind durch Verbesserung der Methoden zum Spiele geworden.

Eigentlich praktisch ist die verbesserte Eisenbestimmungsmethode durch den Umstand, dass man keinen neuen Titre an jedem Tage zu

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250 Mohr: Die Bestimmung der Phosphors'aure hetreffend.

nehmen hat, was meistens ebensoviel Zeit und Miihe kostet, als die Analyse selbst. Ich fl'eue reich, dass ieh in tier Kritik yon Prof. F r e- s e n i u s Veranlassnng gefunden habe, der Methode die jetzige vollendete Form zu geben.

Die Bestimmm~g der Phosphorsiture betreffend. Vott

Dr. 1~. ~Iohr.

Bei Analysen yon Erden, Knoehenmehl, Superphosphat, Guano er- t~tlt man in einem gewissen Stadium der Analyse einen Niederschlag yon phosphorsaurem Eisenoxyd dutch essigsaures Natron bei vorwaltender Phosphors~ure, fiber dessert Z~lsammensetzung man nicht einverstanden ist. Wi~hrend die grSsste Men ge der Phosphors~ture mit Kalk verbun- den in Essigs'gure gelSst bleibt, scheidet sieh der ganze Eisenoxydge- halt mit Phosphors~ture als ein grtinlich weisser Niederschlag ab. Wenn dieser Niederschlag eine constante Zusammensetzung hat, so kann man ~us dem Eisenoxydgehalt auf die Phosphors~ture schliessen, und du nun die so sehr leicht.e und sichere Bestimmung des Eisenoxyds (s. oben S. 243 ft.) zur Hand ist, so lag darin eine Veranlassung den Gegenstand ~meh einmal ins Auge zu fassen.

Ieh hatte in der ersten Auflage des Titrirbuches (S. 9,25) diesen Nie- dersehlag ffir 5/4 phosphorsaures Eisenoxyd mit der Zus~mmensetzung

5~,71 Phosphorsi~ure ~7,29 Eisenoxyd

100~000 erkl~trt. Naeh der Analyse yon F r e s e n i u s nnd W i 1 I*) hat ihn P i n k u s ffir l ~/~ phosphorsaures Eisenoxyd angesprochen. Er sagt S. 104 seiner agrieulturehemisehen Versuehe: ,>da bei fibersehfissiger P05 die Verbin- dung die constante Zusammensetzung (Fe~O~)~ (P05)8 hat.,, Da P in k u s ein sehr zu~,erl~tssiger Beobuchter ist, so wa~" darin eine Veranlassung gegeben, die Analyse zu wiederholen.

Es wurden demnaeh 0,2065 Grm. Eisendraht in Salzs~iure ge- 10st, mit chlorsaurem Kali oxydirt, an 2 Grin. phosphorsaures Natron zugesetzt und mit einem Ueberschuss yen essigsaurem Natron gef~tllt. Der Niederschlag gut gewasehen und gegltiht wog 0,625 Grin. Obige 0,2065 Grin. Eisen gaben 0,295 Grin. Eisenoxyd, als Rest 0,330 Grm. Phos-

*) Annalen der Chem. u. Pharm. 1844. Bd. 50~ S: 379.