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lO94 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 6. JAHRGANG. Nr. 23 4- JUNI I9~7 2 Tage Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin comp. 2 Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin eomp. 3 ,, Pause 4 3 • 2 Drag6es Plasmochin comp. 3 ,, Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasrnoehin comp. 4 ,, Pause 3 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin eomp. Wahrscheinlich werden die bei dieser Behandlungsweise an sich schon sehr seltenen Rezidive auch bei den hartn~ekig- sten Tropicainfe!/tionen ganz ausbleiben, wenn es gelingt, die pausenlose Anfangsbehandlung yon 14 Tagen auf 3 oder 4 Wochen auszudehnen. Zur therapeutischen Ausnfitzung der yon uns im Archiv flit Schiffs- und Tropenhygiene beschriebenen Parasiten- Reizwirkung beim Wechsel zwischen Plasmochin und Chinin w~re es auch noch zweckm~/3ig, Versuche mit einer konti- nuierlichen Behandlungsmethode zu machen, bei der man reine Plasmochintage mit reinen Chinintagen in geeigneter noch zu erprobender Weise ohne eingelegte Pausen wechseln l~13t ~berraschend gut werden dutch Plasmochin bzw. Plasmo- chin eomp. die Milztumoren -- auch bei F~llen chronischer Malaria tropica -- zurfickgebildet, Erythrocytenzahlen und H/~moglobingehalt des Blutes steigen meist rasch an. F~, In F~tllen yon Chininresistenz, Chininidiosynkrasie und Schwarzwasserfieber wird Plasmochin gut vertragen und ist da_ therapeutisch wirksam, wo Chinin versagt. h Die Nebenwirkungen des Plasmochins k6nnen Cyanose und Leibschmerzen sein. Die Cyanose besteht wahrscheinlich in Meth~moglobinbildung. In unserer ausffihrlichen Arbeit*) muBten wit die Frage nach der Ursache der Cynanose noch offen lassen. Inzwischen gelang es ]~ICtIt{OLTZ MethAmo- globinbildung bei der Katze dutch Plasmoehin zu erreichen. Ebenso konnte im Tropeninstitut in Hamburg Meth~mo- globinbildung in einigen Cyanosef~llen am Menschen nach- gewiesen werden. Bezfiglich der H~ufigkeit und Intensitgt der MethXmoglobinbildung verweisen wir auf die demn/~chst erscheinenden Arbeiten genannter Autoren im Archiv fiir Sehiffs- und Tropenhygiene, wo bisher auch alle anderen Arbeiten fiber Plasmochin und seine Wirkung gegen die Malariainfektion erschienen sind. Dutch Chinin scheint die Cyanose teilweise kompensiert zu werden. Deshalb wird Plasmochin comp. besser als Plasmochin vertragen. Bei den yon uns angegebenen Dosen erreicht die ,,Cyanose" selten h6here Grade. Meist ist, wenn es fiberhaupt zu cyanotischen Erscheinungen kommt, nur das Auftreten schwachbl~ulich verf~rbter Lippen zu beobachten. Ernstere St6rungen -- auch bei fortgesetzter Plasmochinbehandlung -- oder gar TodesfMle sind bisher weder bei uns, noch an irgendeiner anderen Stelle (Balkan, Hamburg usw]) gesehen worden. Leibschmerzen*) kann das Plasmochin hervorrufen, be- sonders, wenn es in h6heren einmaligen Dosen auf leeren Magen gegeben wird. Verabreicht man jedoch t~glich 3 • o, o2 g Plasmochin nach den Mahlzeiten, so treten nur selten Leibschmerzen auf, deren Ursache wirklich das Plas- moehin ist. St6rungen yon seiten des Zentralnervensystems werden dutch Plasmochin hie beobachtet, der Urin bleibt stets frei yon Eiweil3. Ein Urteil fiber Rezidive nach Plasmochinbehandlung lassen unsere Versuche nicht zu. Ebenso konnten wir Pro- phylaxeversuche nicht durchffihren. Bleibt auch noch viel zu tun und zu erg~nzen fibrig, ehe ein abschlie/3endes Werturteil fiber das neue Medikament ab- gegeben werden kann, so k6nnen wir nach unseren Versuchen sagen, dab in dem Plasmochin ein synthetisches neues Medi- kament vorliegt mit sicherer, eigenartiger und starker Wir- kung gegen Malariaparasiten. Insbesondere ist zu erwarten, dab die jetzt dutch das Plasmochin gegebene 516glichkeit der Vernichtung der Tropicagameten, gegen die man vorher v611ig machtlos war, sich in epidemiologischer Hinsicht aus- wirken wird im Sinne einer Reduktion der Infektionsf/ille mit Malaria tropica. KURZE WISSENSCHAFT 0BER KUPFER IM BLUTSERUM DES MENSCHEN. Voi1 OTTO WARBURG. t3ei Versuchen, Eisen im ]31utserum zu bestimmen, zeigte sich, dal3 das Serum des Menschen konstant IKupfer in lockerer 13indung und in relativ grol3en Mengen enth/Ht. Die Methode der Kupferbestimmung im Serum beruht auf der oxydationskatalytischen Wirkung des Kupfers. In die zu prfifende Flfissigkeit, deren p~ durch Puffer festgelegt ist, bringt man reines Cystein, schfittelt mit Luft und beobachtet manometrisch, ob und wie schnell Sauerstoff absorbiert wird. Ist die Flfissigkeit frei yon Schwermetall, so oxydiert sich das Cystein nicht. Enth~lt die Flfissigkeit Eisen, Kupfer oder Mangan, so wird Sauerstoff verbraucht, und aus der Gesehwin- digkeit des Sauerstoffverbrauchs wird die Metallmenge be- rechnet. Es ist leicht, auf diese Weise einige ~/~00000 Milli- gramme Metall nachzuweisen und zu bestimmen. Durch Zus/~tze 1/il3t sich entseheiden, welches der drei ge- nannten Metalle vorliegt. Mangan wird durch sein besonderes Verhalten gegen Blaus~ure erkannt. B2upfer zeichnet sich vor t~isen und Mangan dadurch aus, dab seine Wirkung dutch Natriumpyrophosphat nicht gehemm% wird. o,I ccm Serum, zu 2 ccm einer Cysteinl6sung hinzugeffigt, bewirkt bei geeignetem p~ und bei 20 Grad eine gut mel3bare Oxydation. Verascht man das Serum, bringt die Aschen- 16sung auf das Volumen des Serums und wiederholt mit o,I ccm Aschenl6sung den Oxydationsversueh, so berechnet sich au~s der Oxydation in Pyrophosphat die gleiche Kupfer- menge im veraschten und nichtveraschten Serum. Sie be- *) Ist erschienen im Arch. f. Schiffs- u. Tropenhygiene al, Beiheft i, z927. LICHE MITTEILUNGEN. tr/~gt beim gesunden erwachsenen Menschen I• -3 bis 2 • io-3 mg Kupfer in i ccm Serum. Dieses Kupfer ist also so locker gebunden, dab es sich mittels der Cysteinmethode ohne vorherige Veraschung des Serums bestimmen l~Bt. Um sich yon dem Kupfergehalt des Serums eine Vor- stellung zu bilden, kann man ihn mit dem Eisengehalt des Gesamtbluts, d. h. mit dem H~moglobineisen vergleichen. Es zeigt sich dann, dab die Kupfermenge o,2 bis 0,4 % der Ge- samfeisenmenge betr~gt. -- Ich habe das Ergebnis der Cysteinmethode dutch eine ~ltere chemische Methode kontrolliert, die colorimetrisehe Be- sfimmung des Kupfers mit Kaliumferrocyanid. 5 ccm Serum wurden nach Zusatz yon I ccm KH~PO 4 zur Trockne ver- dampft, 6 Stunden im elektrischen Ofen bei ganz schwacher Rotglut erhitzt, bis die Asche weiB war, dann mit I ccm n-HC1 in der KXlte aufgenommen, yon einer Spur Kohle abzentrifugiert und mit o,i ccm friseher Kaliumferrocyanidl6sung versetzt. Es trat die rotbraune F~rbung des Kupferferrocyanids auf, und zwar rein, nicht in Mischfarbe mit Berlinerblau. Denn beim Glfihen mit Phosphat bildete sich Pyrophosphat, das die Reaktion des Eisens, nicht aber die Reaktion des Kupfers mit Ferrocyanid verhindert. Ist neben dem I~upfer in der Asche viel Eisen, so verblaBt die rotbraune FArbung allmAh- lich. Ich finde colorimetrisch mit Ferrocyanid ebensoviel Kupfer im Serum, wie mit der Cysteinmethode. -- Zum SchluB erw~hne ich, dab in der Asche von S~uge- tierorganen vielfach Kupier gefunden worden ist, so yon K. B. LEHMANN1), ROST und WEITZEL 2) U. a., dab es ferner DEs~R~z und MXUNIE#) gelang, in der Asche yon I kg Pferde- ~) Der allgemeine Ausdruck ,,Leibschmerzen" wurde gewithlt, weil es sich 11111 Schmerzen der verschledensten Art in der Bauchgegend handeln kanm Magen- schmerzen, Milzschmerzen bei Perisplenitis, Kardialgien, Muskelrheumatismus usw. In unserer ausffihrlichen Arbeit wurden diese Verhfiltnisse nAher gewfirdigt.

Über Kupfer im Blutserum des Menschen

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lO94 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr. 23 4- JUNI I9~7

2 Tage Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin comp. 2 Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin eomp. 3 ,, Pause 4 3 • 2 Drag6es Plasmochin comp. 3 , , Pause 4 ,, 3 • 2 Drag6es Plasrnoehin comp. 4 ,, Pause 3 ,, 3 • 2 Drag6es Plasmochin eomp.

Wahrscheinlich werden die bei dieser Behandlungsweise an sich schon sehr seltenen Rezidive auch bei den hartn~ekig- sten Tropicainfe!/tionen ganz ausbleiben, wenn es gelingt, die pausenlose Anfangsbehandlung yon 14 Tagen auf 3 oder 4 Wochen auszudehnen.

Zur therapeutischen Ausnfitzung der yon uns im Archiv flit Schiffs- und Tropenhygiene beschriebenen Parasiten- Reizwirkung beim Wechsel zwischen Plasmochin und Chinin w~re es auch noch zweckm~/3ig, Versuche mit einer konti- nuierlichen Behandlungsmethode zu machen, bei der man reine Plasmochintage mit reinen Chinintagen in geeigneter noch zu erprobender Weise ohne eingelegte Pausen wechseln l~13t

~berraschend gut werden dutch Plasmochin bzw. Plasmo- chin eomp. die Milztumoren -- auch bei F~llen chronischer Malaria tropica -- zurfickgebildet, Erythrocytenzahlen und H/~moglobingehalt des Blutes steigen meist rasch an. F~, In F~tllen yon Chininresistenz, Chininidiosynkrasie und Schwarzwasserfieber wird Plasmochin gut vertragen und ist da_ therapeutisch wirksam, wo Chinin versagt. h Die Nebenwirkungen des Plasmochins k6nnen Cyanose und Leibschmerzen sein. Die Cyanose besteht wahrscheinlich in Meth~moglobinbildung. In unserer ausffihrlichen Arbeit*) muBten wit die Frage nach der Ursache der Cynanose noch offen lassen. Inzwischen gelang es ]~ICtIt{OLTZ MethAmo- globinbildung bei der Katze dutch Plasmoehin zu erreichen. Ebenso konnte im Tropeninsti tut in Hamburg Meth~mo- globinbildung in einigen Cyanosef~llen am Menschen nach- gewiesen werden. Bezfiglich der H~ufigkeit und In tens i tg t

der MethXmoglobinbildung verweisen wir auf die demn/~chst erscheinenden Arbeiten genannter Autoren im Archiv fiir Sehiffs- und Tropenhygiene, wo bisher auch alle anderen Arbeiten fiber Plasmochin und seine Wirkung gegen die Malariainfektion erschienen sind. Dutch Chinin scheint die Cyanose teilweise kompensiert zu werden. Deshalb wird Plasmochin comp. besser als Plasmochin vertragen. Bei den yon uns angegebenen Dosen erreicht die ,,Cyanose" selten h6here Grade. Meist ist, wenn es fiberhaupt zu cyanotischen Erscheinungen kommt, nur das Auftreten schwachbl~ulich verf~rbter Lippen zu beobachten. Ernstere St6rungen -- auch bei fortgesetzter Plasmochinbehandlung -- oder gar TodesfMle sind bisher weder bei uns, noch an irgendeiner anderen Stelle (Balkan, Hamburg usw]) gesehen worden.

Leibschmerzen*) kann das Plasmochin hervorrufen, be- sonders, wenn es in h6heren einmaligen Dosen auf leeren Magen gegeben wird. Verabreicht man jedoch t~glich 3 • o, o2 g Plasmochin nach den Mahlzeiten, so treten nur selten Leibschmerzen auf, deren Ursache wirklich das Plas- moehin ist.

St6rungen yon seiten des Zentralnervensystems werden dutch Plasmochin hie beobachtet, der Urin bleibt stets frei yon Eiweil3.

Ein Urteil fiber Rezidive nach Plasmochinbehandlung lassen unsere Versuche nicht zu. Ebenso konnten wir Pro- phylaxeversuche nicht durchffihren.

Bleibt auch noch viel zu tun und zu erg~nzen fibrig, ehe ein abschlie/3endes Werturtei l fiber das neue Medikament ab- gegeben werden kann, so k6nnen wir nach unseren Versuchen sagen, dab in dem Plasmochin ein synthetisches neues Medi- kament vorliegt mit sicherer, eigenartiger und starker Wir- kung gegen Malariaparasiten. Insbesondere ist zu erwarten, dab die je tz t dutch das Plasmochin gegebene 516glichkeit der Vernichtung der Tropicagameten, gegen die man vorher v611ig machtlos war, sich in epidemiologischer Hinsicht aus- wirken wird im Sinne einer Reduktion der Infektionsf/ille mit Malaria tropica.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

0BER KUPFER IM BLUTSERUM DES MENSCHEN.

Voi1

OTTO W A R B U R G .

t3ei Versuchen, Eisen im ]31utserum zu bestimmen, zeigte sich, dal3 das Serum des Menschen konstant IKupfer in lockerer 13indung und in relativ grol3en Mengen enth/Ht.

Die Methode der Kupferbestimmung im Serum beruht auf der oxydationskatalytischen Wirkung des Kupfers. In die zu prfifende Flfissigkeit, deren p~ durch Puffer festgelegt ist, bringt man reines Cystein, schfittelt mit Luft und beobachtet manometrisch, ob und wie schnell Sauerstoff absorbiert wird. Ist die Flfissigkeit frei yon Schwermetall, so oxydiert sich das Cystein nicht. Enth~lt die Flfissigkeit Eisen, Kupfer oder Mangan, so wird Sauerstoff verbraucht, und aus der Gesehwin- digkeit des Sauerstoffverbrauchs wird die Metallmenge be- rechnet. Es ist leicht, auf diese Weise einige ~/~00000 Milli- gramme Metall nachzuweisen und zu bestimmen.

Durch Zus/~tze 1/il3t sich entseheiden, welches der drei ge- nannten Metalle vorliegt. Mangan wird durch sein besonderes Verhalten gegen Blaus~ure erkannt. B2upfer zeichnet sich vor t~isen und Mangan dadurch aus, dab seine Wirkung dutch Natr iumpyrophosphat nicht gehemm% wird.

o,I ccm Serum, zu 2 ccm einer Cysteinl6sung hinzugeffigt, bewirkt bei geeignetem p~ und bei 20 Grad eine gut mel3bare Oxydation. Verascht man das Serum, bringt die Aschen- 16sung auf das Volumen des Serums und wiederholt mit o,I ccm Aschenl6sung den Oxydationsversueh, so berechnet sich au~s der Oxydation in Pyrophosphat die gleiche Kupfer- menge im veraschten und nichtveraschten Serum. Sie be-

*) Ist erschienen im Arch. f. Schiffs- u. Tropenhygiene al, Beiheft i, z927.

L I C H E M I T T E I L U N G E N . tr/~gt beim gesunden erwachsenen Menschen I • -3 bis 2 • i o -3 mg Kupfer in i ccm Serum. Dieses Kupfer ist also so locker gebunden, dab es sich mittels der Cysteinmethode ohne vorherige Veraschung des Serums best immen l~Bt.

Um sich yon dem Kupfergehalt des Serums eine Vor- stellung zu bilden, kann man ihn mit dem Eisengehalt des Gesamtbluts, d. h. mit dem H~moglobineisen vergleichen. Es zeigt sich dann, dab die Kupfermenge o,2 bis 0,4 % der Ge- samfeisenmenge betr~gt. --

Ich habe das Ergebnis der Cysteinmethode dutch eine ~ltere chemische Methode kontrolliert, die colorimetrisehe Be- sfimmung des Kupfers mit Kaliumferrocyanid. 5 ccm Serum wurden nach Zusatz yon I ccm KH~PO 4 zur Trockne ver- dampft, 6 Stunden im elektrischen Ofen bei ganz schwacher Rotglut erhitzt, bis die Asche weiB war, dann mit I ccm n-HC1 in der KXlte aufgenommen, yon einer Spur Kohle abzentrifugiert und mit o,i ccm friseher Kaliumferrocyanidl6sung versetzt. Es t ra t die rotbraune F~rbung des Kupferferrocyanids auf, und zwar rein, nicht in Mischfarbe mit Berlinerblau. Denn beim Glfihen mit Phosphat bildete sich Pyrophosphat, das die Reaktion des Eisens, nicht aber die Reaktion des Kupfers mit Ferrocyanid verhindert. Ist neben dem I~upfer in der Asche viel Eisen, so verblaBt die rotbraune FArbung allmAh- lich. Ich finde colorimetrisch mit Ferrocyanid ebensoviel Kupfer im Serum, wie mit der Cysteinmethode. --

Zum SchluB erw~hne ich, dab in der Asche von S~uge- tierorganen vielfach Kupier gefunden worden ist, so yon K . B . LEHMANN1) , ROST und W E I T Z E L 2) U. a . , dab es ferner DEs~R~z und MXUNIE#) gelang, in der Asche yon I kg Pferde-

~) Der allgemeine Ausdruck ,,Leibschmerzen" wurde gewithlt, weil es sich 11111 Schmerzen der verschledensten Art in der Bauchgegend handeln kanm Magen- schmerzen, Milzschmerzen bei Perisplenitis, Kardialgien, Muskelrheumatismus usw. In unserer ausffihrlichen Arbeit wurden diese Verhfiltnisse nAher gewfirdigt.

Page 2: Über Kupfer im Blutserum des Menschen

4. JUNI I927 K L I N I S C H E W O C H E N S C t l R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr. 2 3 lO95

serum Kupfer nachzuweisen. (Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut ]i~r Biologie, Berlin-Dahtem.)

L i t e r a t u r : ]) Arch. f. Hyg. 24, 18. 1895. -- 3) Arb. a. d. Reichs- gesundheitsamte 5 I, 494. 1919. -- a) Chem. Zentralbl. I92O, IV, S. 426.

UBER DIE BEZIEHUNGEN DES RINDERBLUTES ZU MENSCHLICHEN GRUPPENMERKMALEN.

V o u

ERNsTWIT:EBSKY und Koj I OKABE.

Die Reaktionseigentfimlichkeiten, die ffir die Blut- gruppenmerkmale beim Menschen charakteristisch sind, l inden sich bekanntlich such im Tierreich mehr oder weniger hgufig verbreitet. Ohne auf die vorhandene Literatur im einzelnen hier eingehen zu wollen, seien nur 2 Erscheinungskomplexe hervorgehoben, die besondere heterogenetische Receptoren- gemeinschaften dartun. Es handelt sich einerseits um die zuerst yon SCI~IFF und ADELSBERGER festgestellte Tatsache, dab Receptorqualitgten des Mensehenblutmerkmals A gleich- zeitig ill den Forssmanschen heterogenetischen Antigenen vorhanden sind. SCHIrF konnte durch Bindungsversuche diese Partialquote des heterogenetischen Antigens auch in den Organen des Schweines, einer Tierart, die nicht zum Forssman- schen heterogenetischen Typus geh6rt, nachweisen. Anderer- seits hat der eine yon nns (W.) eine zweite neuartige Recep- torengemeinschaft zwischen Menschenblutk6rperchen der Gruppe A and Bestandteilen yon manchen Schweineindividuen feststellen k6nnen, die sich yon der Forssmanschen hetero- genetischen Receptorengemeinschaft durch Absorptionsver- suche scharf t rennen l~Bt.

Unter diesen Umstgnden erschien es y o n Interesse, auch bei anderen Tierarten, die nicht zum Forssmanschen hetero- genetischen Tierkreis geh6ren, naeh Antigenfunktionen zu suchen, die etwa gleichfalls eine partielle Gemeinschaft mit den Merkmalen des Menschenblutes der Gruppe A besitzen. Es ergab sich dabei in der Tat, daft beim Rind, und zwar so- wohl in den Blutlc6rperchen als auch ira Serum, Reeeptor]unlc- tionen naehgewiesen werden lc6nnen, die das Rind mit Menschen- blutk6rperchen der Gruppe A gemeinsam hat. Auch hier zeigte sich, dab diese heterogenetischen Rinderreceptoren nicht art- spezifisch, sondern gruppenspezifisch sind, d. h. dal3 sie nur bei einzelnen Individuen nachweisbar sind, bei anderen fehlen.

Dieses Ergebnis grfindet sich auf folgende Tatsachen: I. Rinderblutk6rperchcn einzelner Rinder (etwa 1/~ der unter-

suchten F~lle) wurden durch Antisera, die vom Kaninchen durch Vorbehandlung mit Menschenblut der Gruppe A gewonnen waren, bei Komplenlentzusatz vollst~ndig aufgel6st im Gegen- satz zu den Blutk6rperchen anderer Rinderindividuen. Agglu- t ination der Rinderbhtk6rperchen sahen wir nicht eintreten.

2. Die alkoholischen Extrakte aus derartigen Rinderblut- k6rperchen nnd auch aus dem zugeh6rigen Serum gaben mit Menschenblut-A-Antiserum spezifische Komplementbindung. Es ist also anzunehmen, dab die dem Menschenblut Gruppe A und dem Blute mancher Rinder gemeinsame Komponente lipoider Natur ist.

3. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dab Rindersera, deren alkoholische Extrakte mit Menschenblut-A-Antiserum reagieren, auch im nativen Zustande die gleiche Reaktions- flihigkeit besitzen. Die dem Rinderblut und dem Nienschen- blut der Gruppe A gemeinsamen Lipoidantigene sind also im Rinderserum, wenigstens teilweise, in reaktionsf~ihiger Form vorhanden. In dieser Hinsicht unterscheidet sich das Rinder- serum vom Menschenserum der Gruppe A und vom Schweine- serum geeigneter Herkunft, bei denen die mit dem Merkmal A gemeinsame Lipoidkomponente im allgemeinen larviert ist und erst nach Alkoholextraktion manifest wird.

4. Die mitgeteilten Befunde, naeh denen also zweifeIIos such beim Rind in individueller Variabilitiit eine mit dem Menschen- blur Gruppe A gemeinsame K0mponente vorkommt, erscheinen uns an und ffir sich bereits mitteilenswert. Weitere Versuche, mit denen wir bescMtftigt sind, werden entscheiden mfissen, ob es sich bei dieser Receptorengemeinschaft zwischen Rinderblnt und Menschenblut der Gruppe A u m die gleiche

heterogenetische Gemeinschaft handelt, die der eine yon uns friiher zwischen Menschenblut Gruppe A und Schweine- bestandteilen aufgefunden hat. Es kSnnte sich zun~chst nur um eine Forssmansche heterogenetische Receptorengemein- schaft handeln, und endlich k6nnte das Rind Anteile an beiden heterogenetischen Receptorengemeinschaften aufweisen. Bis- her scheinen unsere Versuche darauf hinzuweisen, dab die Forssmansche heterogenetische Quote im Rinderblut vor- handen ist, dab wahrscheinlich daneben aber such die zwischen Schwein und Mensch bestehende heterogenetische Gemein- schaft ffir das Rinderblut zutrifft. Sollten die weiteren Unter- suchungen best~tigen, dab eine Forssmansche heterogenetische Quote im Rinderblut vorhandeu ist, so wtirde man freilich das Rind nicht mehr schlechthin zum Kaninchentypus rechnen k6nnen, da es sich zeigt, dab bei verschiedenen Rinder- individuen, ebenso wie bei der ~N[enschengruppe A, auch Forssmansche heterogenetische Receptorfunktionen vorliegen.

Die uns zur Verf/igung stehenden Rindersera benutzten wir gleichzeitig, um ihr VermSgen, mensehliehe Blutlc6rperehen der verschiedenen Gruppen zu agglutinieren, festzustellen. Dabei ergaben sich h~ufig 2 besondere Typen.

i. Ein Teil der Rindersera agglutinierte menschliche Blut- kSrperchen d er Gruppe A wesentlich starker als die Blut- k6rperchen anderer Gruppen. Es handelt sich hierbei um solche Rindersera, in denen die beschriebene Receptoren- gemeinschaft nicht nachgewiesen werden konnte.

2. Ein anderer TeiI der Rindersera agglutinierte Menschen- blutk6rperchen der Gruppe O deutlich starker als die Blut- k6rperchen der anderen Gruppen.

Der zuerst genannte Typ der agglutinierenden Rinder- serumwirkung dokumentiert eine elekt[ve Entwieklung eines agglutinierenden Antik6rpers Anti-A. Das zeigten Absorp- tionsversuche, in denen Vorbehandlung derartiger Rindersera lediglieh mit Menschenblutk6rperchen der Gruppe A zu einem vollst~ndigen Verlust des Agglutinationsvernl6gens ffihrte, w~hrend Menschenblut der Gruppen O und B die Agglutina- tion yon A-Blutk6rperchen nicht beeintr~chtigte.

Bei dem anderen Typus der Rindersera, die Menschenblut- kSrperchen der Gruppe O starker agglutinierten als diejenigen anderer Gruppen, haben wir nach Vorbehandlung mit Men- schenblutk6rperchen der Gruppe AB in hinreichender Menge ein vollst~Lndiges Schwinden des Agglutiningehaltes gesehen, bei Verwendung geringerer BlutkSrperchenmengen (AB) zur Absorption eine gleichm/~i3ige Verminderung des Antik6rper- spiegels. Es haben sich uns also bei der Prfifung derartiger Rinderserumproben keine Anhaltspunkte daffir ergeben, dab derartige Rindersera ein besonderes Agglutinin f fir Menschen- blur der Gruppe O enthalten, wie das jfingst SCI~IFF auf Grund yon Absorptionsversuchen mit Menschenblut der Gruppe AB gefolgert hat. Allerdings sind unsere Befunde, die sich auf ca. 7 ~ Proben yon Rinderserum "beziehen, insofern denen ScHIrFS verwandt, als manche Rindersera zweifeltos mensch- liche Blutk6rperchen der Gruppe O starker agglutinierten als die Blutk6rperchen der iibrigen Gruppen. Ob das dadurch bedingt ist, dab MenschenblutkSrperchen der Gruppe O fiber einen besonderen Reichtum an artspezifischen Receptoren verffigen, oder dab eine besondere Agglutinabilit~Lt des Menschenblutes der Gruppe O gegeniiber Rinderseris besteht, mfissen wir dahingestellt sein lassen. Rinderserumproben, die fiber die oben gezogenen Grenzen hinaus die Annahme eines be- sonderen O-Receptors zu rechtfertigen erlaubten, sind wir bisher nicht begegnet. (Aus der wissenscha/tliehen Abteilung des Institutes /i~r experimentelle Krebs/orsehung in Heidelberg [Direktor: Pro/. Dr. H, Sachs].)

DIE 0BEREMPFINDLICHKEIT AM ISOLIERTEN GEFASS- PRAPARAT VORBEHANDELTER UND

INFIZIERTER TIERE. V o n

]~. I~RIEDBERGER.

In einer frfiheren Mitteilung (dieseWochenschr. Jg. 6, Nr. 22) war fiber die Einwirkung normaler Sera auf das isolierte GefaB- pr~iparat berichtet worden. Da in der Immunit~tslehre in tier