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Über Latente Parese

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Page 1: Über Latente Parese

29. JULI I924 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3- J A H R G A N G . Nr . 31 1399

I . IV. Wasserversuch: Wasserversnch : ohne Injektion Silberinjektion

I] II. ] III. Wasserversuch: Wasserversuch:

i/NaCl-Injekfion !i Seruminjektion

�9 �9 . _ _ �9 Menge

7--8 16 8 - - 1/29 29

1 / 2 9 - - 9 315 9--1/~ Io 45 ~

1/210- - 10 210 I O - - I I 31 i1--12 17 12--1 22

1030

1oo2 lOO 4 lOO 4 lO2O lO26 lO25

75 IO~4 98 lO14

398 iooo 45 ~ lOOO I54 lOO3 52 lO16 4 ~ lO22 31 lO26

I i O lO13 IO 5 t o I I 43 ~ lOO2 375 lOO4

54 lOO6 IiO IOlO 4 ~ io21 31 lO2O

r $p. M enge ] Gew.

6 I lO26 55 lO12

230 lOO5 31o IOOI

90 lOO6 45 lO2O 3 ~ lO24 12

Deut l ich sehen wir in diesen wle in den aufgez/ihlten alideren Versuchen die Hemmung der Wasserausseheidung dureh die Niere naeh der In~ektion von Elektrokoltargol. DaB die Wasserausscheidung durch die Niere selbst ui lgest6r t ist, ersieht mail aus den spezifisehen Gewiehten. Gest6r t is t nur das Wassera i lgebot an die Niere: die Vorniere, an der das r.-e. Sys tem zum mii ldes ten eineil he rvor ragenden Antei l hat , wird demnach durch die In jek t ion yon Elekt rokol largol mehr oder minder gesperrt .

Aus diesen beiden Versuehsreihen geht mit Sieherheit her- vor, daft das r.-e. System in inniger Beziehung zum Wasser- hz~ushalt steht. Es ist bisher zu weilig berf icksicht igt worden, dab das mXchtige Abfang- und Stapelu i lgsverm6gen des r.-e. Sys tems zweifellos sich such im Wasserhal ishal t hervor- ragend gel tend inachen muB. Diese Wirklang wird v o m r.-e. Sys tem nach beiden Richtungei l ent fa l te t . Sowohl die Wasse raufnahme aus dem Blu te kailn yon hier aus regul ier t werdeil, als auch das Wasse rangebo t des ftir die Ausscheidung bes t immten ~Vassers. Anderersei ts inuB beto i l t werden~ dab die hier e rhobenen Befunde eine gewicht ige Stfi tze fiir die Anschauung deter sind, die in den Geweben einen gewich- t igen regula tor ischen F a k t o r der Nierent/~t igkeit , j a viel- le icht ihren H a u p t f a k t o r sehen [VoLHARDe), EPPINGERT), VEILS) , P I C K 9) S A X L u n d H E I L I G 1 O ) . ]

Zu*ammenJassung. I. Bei Speicherung des r.-e. Sys tems wird die sonst schwache Hydr~mie , die bei Tieren durch In jek t ion yon physiologischer NaC1-L6sung auf t r i t t , mXchtig verst~Lrkt; diese speiehernde Wi rkung k o m m t einer I I l jekt ion yon Elekt rokol largol zu, hXlt jedoch nicht lange an und wi rk t am besteil, wenn die Kochsalz infus ion e twa Io Minutei l nach der Si lber injekt ion erfolgt.

2. Der Volhardsche Wasserversuch be im Meilschen wird du tch eine In jek t ion yon IO ccm Elektrokol largol , welche IO Minuten vor dem Wasser t r inken erfolgt, in dem Sinile beeiilfiuBt, dab die Wasserausscheidung durch die Niere iil- folge herabgese tz ten Wasserangebotes bedeu tend gerii lger ist. E ine Nierensch~digung wird ausgeschlossen.

3. Das r.-e. Sys tem greif t Ms Abfangs- und Speicherungs- organ ffir das Wasser ml~tchtig in den Wasserhausha l t ein.

I . i t e r a t u r: 1) Zit. nach LANDAU und v. PAP. __ 3) Vgl. ausffihrliches Literaturverzeichnis bei HANS MAUTNER, Wien. Arch. f. klin. Ned. 7, 251. 1923. -- a) Klin. Wochenschr. 2, Jg., Nr. 30. 1923. -- ~) Klin. Wochenschr. 2. Jg., Nr. 43. 1923 �9 -- 5) Klin. Wochenschr. 3. Jg., Nr. 13. 1924. -- ~) Handb. yon MOHR-STXHE- LIN 3, S. 2. -- 7) Pathologie und Therapie des menschlichen 0dems. Julius Springer 1917. - s) Ergebn. d. inn. Med. u. Kinderheilk. 1923. -- ~) Fortbildungsvortrag. Wien. ]din. Wochensehr. I924. -- ~0) Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 38, H. 113, S. 94 u. a. a. O. -- n) p. SAXL und F. DO~ATH, Intraven. Inj. bei blockiertem r.-e System. Vortrag, in der Ges. d. Arzte in Wien gehalten am 6. Juni I924.

OBER LATENTE PARESE. V o n

Prof . Dr . H. ZINGERLE. Aus der Nervenabteilung des Spitals der Barmherzigen Brfider in Graz.

t3ei verschiedenei l organischen Gehi rnerkrankungen, Ge- schwtilsten, chroil ischen meningi t i schen Prozessen mi t Stei- gerung des Liquordruckes , Encephal i t iden , al lm~hlich zli- I lehmendeil Zirkulat ioi lss t6rungei l - - k o m m t es zu einer langsamen Entwick lung yon Bewegungss t6rungen verschiede-

ner Art, die in der for t schre i tenden Sch~digung der Gehirn , e lemente durch Druck yon der U m g e b u n g her, In f i l t r a t ion m i t f remden Elementei l , 0 d e m , erschwer~en BlutzufluB begrf indet ist. Es b rauch t dabei gar n ich t zu volls t / indiger Ui l ter - b reehung bzw. Zerst6ruilg der wicht igen Zent ren und Bahnei l zu kommen, so dab die ]3ewegungsst6rungeil n ich t immer so ex t reme Grade erreichen wie bei gr6Beren apoplekt isehen oder Erweichungsherden.

Diese allm~Lhliche Ei l twicklui lg b ie te t die M6glichkeit , cerebrale Bewegungss tSrungen his in den ersten Beginn zu verfolgeil und fiir die Kl in ik diagnost ische Ai lha l t spunkte in einer Zeit zu gewinnen, in der motor ische AusI~lle ohne be- sondere Un te r suehung noch gar n icht hervor t re ten .

Die nachfolgenden Ausf t ihrungen beziehen sich auf den /ri~hzeitigen Nachweis yon zentralen Paresen, und zwar in den ersten Stadien, in denen die ftir beginnende L/~hmungen" be- kann ten S y m p t o m e -- die subjekt ive i l Empf indungen ge- s te iger ter Schw/~che und Ermfidbarkei t , die Ai lderung der Sehnenref lexe und des Muskeltonus, evtl . das Auf t re te l i des Babinskisehen FuBsohlenph~nomens und die Abschw~chung des Mayerschen Grundgelenkreflexes, die Abnahme der Kra f t bei Widers tandsbewegungen , die ve r l angsamte Ausff ihrung ver langte r rascher Bewegungen [ERBEN1)J, die Erschwerung einer pl6tzt ichen Erschlaffui lg voi l innerv ier ten Muskelil und die mange lha f t e Isol ierung voil beabs icht ig ten Beweguilgen eines distaleil Gelenkes [ERBEN1)] -- noch fehlen oder n icht deut l ich festzustel len und mi t Sicherhei t zu verwer ten sind. Eine Parese t r i t t auch dann Ilicht hervor, wenn man die Kranken eiile , ,Stel lung passiver 1Ruhe" [WERTI~EIg- SALOMONSO~-a)l e innehmen l~Bt, durch ausgest recktes Ha l t en der Arme oder Hochha l t en eines der ]3eine. Die Glieder k6nnen dabei v611ig ruhig ges t reckt gehaltei l werden, oder es zeigt sich h6chstens ein leichtes Schwanken des betrolfei len Gliedes. In i iberraschender Weise ~nder t sich abet das Bild, wenn man nun den sitzendeil oder l iegenden Kranken die Augen schl iegen 1/iBt. Der A r m oder das Bein der k ranken Seite beginnt der Schwere nachzugeben, naeh abw/irts zu sinkeil, ohne dab der Kranke dies h indern kann. Die Glieder sinken bald l angsam bald rasch, nur eine Strecke oder aber bis zur Unter lage , rasch nach dem SchiieBen der Augen oder erst nach einiger Zeit, nach einer Minute oder sp/iter. Es h/ingen diese Unterschiede zweifellos mi t der St~rke der S t6rung zu- sammen. Die Kranken habeil das Geffihl des Sinkens u n d ver- suchen in le ichteren F/~llen du tch Gegeninnervat io i len den Unterschied gegentiber der anderen Seite auszugleichen und das Glied in die friihere Lage zu bringen, in der sie es aber nie auf die Daue r erhal ten k6nnen. Dies gel ingt aber ai ls tands- los, wenn man den Kranken die Augen wieder 6ffneil l~8t. Er v e r m a g die ak t ive R u h e dann beiderseits wieder in gleicher Weise festzuhal ten. Un te r Ums t~nden kann m a n noch fol- gendes beobach ten : Versucht m a n z. ]3. die beiden vor- gest reckten Arme des Kranken pass iv niederzudrt icken, w/~h- rend er die Augeil often hat , spi i r t mai l beiderseits den gleich kr/~itigeil Wide r s t and ; nach AugenschluB wird derselbe abet auf der k ranken Seite schw/~cher, und kanil der A r m dieser Seite le ichter niedergedrf ickt werden als der der gesunden Seite. Selbst wenn schon ein Kraf tun te r sch ied be im Vor- s t recken mi t offenen Augen wahrzunehmen ist, n i m m t dieser bei AugenschluB deut l ich zu.

Ers t bei For t sch r i t t der Parese s inkt dann das bet rol fene Glied schon be im Vors t recken oder E rheben mi t offenen Augeil, und schlieBlich kann es danil, wie bekannt , t iberhaupt n icht mehr zur gleichen H6he erhoben werden usf.

Wir haben dies S y m p t o m schon seit J ah ren sys temat isch beobach te t und diagnost isch verwer te t , ffir die Lokaldiagnose yon Geschwfilsten in tier N~he der motor ischen Zonen und Bahneil , im Verlaufe der bei uns so hAufigen mult iplenSklerose, bei der En twick lung der Bewegui lgss t6rung bei chronischen Erk rankungen des Kleinhirns und seiner Systeme, den sogenannten eerebellareil Paresen, deren Geilese noeh nicht e inwandfrei Margestel l t ist*), bei SchlMelappengeschwfilsten,

*) Siehe darfiber das Referat yon MINGAZZIN1 auf der 13. Jahresvers. d. Gesellschaft deutscher Nervenlirzte in Danzig I923 und die daran schliel3ende Diskussion. Klin. Wochenschr. 3. Jg., Nr. 44, S. elo3.

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die eine starke Druckwirkung aui die Hirnschenkel- und die Pyramidenbahnen in der Briicke ausiiben; wiederholt konnten wir auch eine latente Parese im AnschluB an Jaksonsche An- fiille und bet symptomatischer Epilepsie im Gefolge van An- f~llen nachweisen und dadurch den aus anderen Symptomen gegebenen Verdacht ant ein organisches Gehirnleiden er- h~rten. I)agegen Iehlte es bisher in alien untersuchten Fittten van Rigor bet Paralysis agitans und dem Parkinson- syndrom nach Encephalitis ausgenommen in einem einzigen Falle, in dem gerade daraus der Verdacht auI eine atypische Mitbeteiligung des Pyrmnidensystems sieh ergab. ]eden- falls geh6rt das Symptom des latenten Parese nicht zum Symptomenbilde der extrapyramidalen Rigors. Es ha~ Bedeutzeng ]i~r die Diagnose beginnender SeMidigungen des Pyramidensystems und bei cerebetlaren Paresen, und wird es Sache weiterer Untersuchungen sein, seinen Geltungsbereich zu umgrenzen. Auf alle F~lle kommt ibm klinisch eine Be- deutung fiir die friihzeitige topische Diagnostik zu und geh6rt es zu den objektiveu Symptomen, welche in zweffelhaften F~llen die Differentialdiagnose zwischen organischer und funktioneller Erkrankung oder auch Simulation entscheiden helfen k6nnen. Es dfirfte kaum zu erwarten sein, daft ein Simulant eine Parese nur bet AugenschluB vortiiuscht. ~

Das theoretisehe Interesse des Symptoms beruht bes0nders darauf, daft die Parese erst naeh Ausschaltung des Sehens in E~scheim, ung tritt und sich damit ein Zusammenhang des Ge- siehtssinnes mit Bewegungsleistungen offenbart, der schon bet anderen Symptomen festgestellt wurde. Das Bekannteste derselben ist das sogenannte Rombewsche Phginomen, dem Schwanken des K6rpers bet AugenschluB, das ebenfalls in einer steigenden Intensitiitslinie iiberfiihrt zum Sehwanken bet FnflschluB mit offenen Augen, und dem Unverm6gen, das Gleichgewicht acch bet breitem Stande zu erhaiten. Ich mSchte beziiglich desselben die in den Lehrbiichern wenig erw~hnte Beobachtung aniiigen, dab dieses Symptom nicht uur im Stehen, sondern auch beim freien Sitzen vorkommen kann. Ich habe in kurzer Zeit F~ille organischer Gehirnerkrankung mit cerebellaren Symptomen beobachten k6nnen, bet wel- chen der fret sitzende Oberk6rper naeh AugenschluB in starkes Schwanken und Neigung umzusinken getter. Wohlbekannt und vielfach beschrieben ist die Verst~r- kung unwillkiirlicher Bewegungen, wie Zittern, Chorea und Athetose bet AusschluB des Gesichtssinnes. Die Verst~rkung des Zitterns sowohl bet Iunktionellem Schtittel- tremor Ms auch h~ulig beim stri~iren Tremor ist ifir die Echtheit desselben geradezu beweisend. L~WANDOWSKY a) beschrieb die Verst~irkung der die tabische Ataxie begleitenden Spontan- bewegungen naeh Ausschaltung der Kontrolle durch den Ge- sichtssinn. Bet der corticalen Tastlghmung wird das Un- geschick der Tastbewegungen nach AugenschluB besonders deutlich und bildet ein objektives Begleitsymptom dieser St6rung, welches die subjektiven Angaben in zweifelhaften F~illen best/ttigt. In dieses Gebiet geh6rt noch die Beobach- tung GO5DSTE~St}, dab auch induzierte Tonus~inderungen, z. B. die unwillkfirlich auitretenden Drehbewegungen in den vorgestreckten Gliedern, am deutlichsten bet geschlossenen Augen sich einstellen.

Nine gauze Reihe van Bewegungsst6r~ngen wird somlt d~rch den Gesichtssinn beein]lufit, in dem Sinne, dab dieselben bet erhaltenem Sehen weniger ausgeprggt sind oder ganz ver- deckt werden, bei AusschluB des Sehens verst~irkt werden oder, wie bei der latenten Parese, iiberhaupt erst hervortreten.

Die Rolle, welche das Sehen dabei spielt, ist wahl keine einheitliche. Beim Rombergschen Ph~nomene, bet den St6- rungen der ieineren Tastbewegungen, bet der Tasfl~ihmung, bet den Spontanbewegungen in Begleitung der tabischen Ataxie ersetzt wahl das Auge den Ausiall zentripetaler Er- regungen und ermSglicht dadurch entsprechende Bewegungs- koordinationen, die natfirlich dann mit Augenschlul3 wieder verlorengehen*).

*) REDLICH hat besonders auf die Beziehungen des Gesiehtssinnes zu den Lage- empfindungen der Hand und Finger hingewiesen und hervorgehoben, dab be[ m~iBig gestSrtem Lagegeffihl StSrungen ausbleiben, soiange die Kontrolle des Gesiehtssinnes fortbesteht. (Monatsschr. f. Psyehiatr, u. Neural. )

KLINISCHjE WOCHENSCHRIFT. 3. JAHRGANG. Nr. 31 ~9. JULI I924

Bet der Verst~irkung induzierter Tonus~inderungen nach AugenschluB h~ilt GOLDSTEIN die Ausschaltung der Auf- merksamkeit ffir maBgebend. In welcher Weise das Auge d~impfend auf die unwillk/irlichen Bewegungen, Zittern, Chorea, Athetose einwirkt, ob auch dabei ein Ersatz zentri- petaler Erregungen oder eine auf dem Wege optischer Reize direkt vermittelte Hemmung eine Rolle spielt, ist noch nicht ganz Mar. AIs eine witlkfirliche und bewuBte Leistung kSfinte diese Hemmung nicht aufgefaBt werden, da, wie be- kannt, jede willMirliche Anstrengung zur Unterdriickung sol- cher Bewegungen sehr rasch versagt und zu verst~irkter Un- ruhe fiihrt.

Auch fiir die latente Parese kommt zunXchst der Ausiall optischer Reize als solcher als wirksam in Frage, die ausreichen k6nnen, dutch einen ErregungszufluB zur Muskulatur das Offenbarwerden der noch geringfiigigen Parese zu verhindern. Ftir diese Annahme w~ire die Untersuchung van RAN~ENS) fiber Einflfisse auf das Leistungsverm6gen des Muskels zu verwerten, die ergeben hat, dab Zunahme der Beleuehtung des Versuchsraumes regelm~iBig zu einer Steigerung der Dynamometerarbeit um ca. I4% iiihrte, Verdunkelung da- gegen die Arbeitsleistung herabsetzte. Es w~re weiterhin ein EinfluB der optischen Reize auf den Haltungstonus (S I - IERING-

TON, H~ILBRONNER) m6glich, der flit das Festhalten ether be- st immten Gliedstellung notwendig ist und der nach den Unter- suchungen van FOlX und THBVnNARD") bet Pyramlden und Kleinhirnerkrankungen stets eine Sch~digung eri~hrt. In leichteren Graden derselben wfirde diese Sch~idigung dutch die optischen Erregungen einen Ausgleich erfahren, der aber mit AbschluB der Augen erlischt und die Sch~digung des Haltungstonus wieder Mar erkennen l~iBt. -- Es ist ffir diese Frage interessant, dab F6~ST~R k/irzlieh *) auf die Mfgliehkeit einer engeren Beziehung optischer Reize mit dem K1. H. hingewiesen hat. Die ]3eeinfluBbarkeit tonischer Hattungs- und Lagereflexe dutch Sinnesreize bet Ver~nderungen der Lage des Kopfes, tier Extremitgten ist tibrigens durch die Unier- suchungen van MAGNUS, DE KLEYN, SIMONS GOLDSTEIN 8) u. a. bekannt. Zu erw~igen ist natiirlich auch eine st~ndige, nicht mit roller Animerksamkeit erfolgende, aber doch will- kiirliche Anspannung des betrefienden Gliedes und fort- w~ihrende rasche Korrektur des Nachlassens der Haltung bet offenen Augen, die das Offenbarwerden der Parese verhindert, bet AugenschluB aber aufh6rt. Dagegen spricht -- abgesehen van dem Fehlen objektiver und subjektiver Anzeiehen der- artiger Anstrengungen in den F~llen leichter Parese -- auch der Umstand, dab die Muskelschw~che doch auch bet offenen Augen schlieBlich zum Ausdrucke kommen miiBte. -- Ein Ausiall van Gelenks- und Muskelempfindungen und deren Ersatz dutch den Gesichtssinn war in unseren F~llen nicht nachzuweisen.

Das beschriebene Symptom ist gewiB auch van anderen schon beobachtet warden -- aber bisher in den gangbaren Lehr- und Handbfichern bet der Darsteliung der Untersuchnng der Motilit~tsst6rungen nicht erw~hnt. Es verdient aber wegen seiner praktischen Bedeutung fiir die Differential- diagnose in iriihen Krankheitsstadien gr613ere Wfirdigung.

L i t e r a t u r: 1) Diagnose der Simulation nerv6ser Symptome. Berlin x912. -- ~) Handb. d. Neural. van LEWANDOWSKY. - - 3) Handb. d. Neuroh -- 4) Zeitschr. f. d. ges. Neural. 69, H. 4/5- -- 5) Skandinav. Arch. f. Physiol. 4 ~, H. z/4; IRef. Zentralhl. f. d. ges. Neural. u. Psychiatr. 26, S. 18 u. 524. -- ~) Les r6flexes de posture. Presse m~dicale 3 o. Ref. Zentralbl. f. d. ges. Neural. u. Psychol. 3x, H. 4- -- 7) Zeitschr. f. d. ges. Neural. u. Psychiatr. 8o, H. 5. -- s) Zeitschr. f. d. ges. Neural. u. Psychiatr. 8x, H. 4/5-

*) Diskussion tiber Kleinhirn ant der I3. Jahresvers. der Gesellschaft deutseher Ner- ven~rzte in Danzig ~923. Klin. Wochensehr. z. Jg,, Nr. 45, S. 2io3.