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352 J. Grol~feld und F. Wissemann, rZeitschr, f. Untersuchung (_ tier Lebensmittol. Grtinden gewi~hlt. Auf eine Reinigung und Wiederverwendung der benutzten R0hr- chen empfiehlt es sich mit Racksicht auf die Beweiskraft und die Wichtigkeit der in Rede stehenden Untersuchungen zu verzichten. Die vorstehenden Ausftihrungen beziehen sich in erster Linie auf den Blut- nachweis far gerichtliche Zwecke. Die Halbmikromethode eiguet sich aber auch gut far die Aufgaben der Nahrungsmittelchemie, da man bei dem Arbeiten mit kleinen Mengen an Serum spurt; sie erm0glicht es, mit dem Inhalt eines Serumr0hrchens an Stelle von 10 Proben Wurst 30 und mehr zu untersuchen. Bemerkt sei dazu noch, dug die ge6ffneten, mit einem K0rnchen Thymol versetzten und im Eisschrank auf- bewahrten Seren zwar etwas an Empfindlichkeit einbtigen, sich aber dennoch einen Monat brauchbar erhalten. Das Serum mug dabei aber voltkommen klar geblieben sein. Die beschriebenen Geri~te werden yon der Firma Dr. H. Rohrbeck Nachf. in Berlin N 4~ Pfiugstral~e 5, in den Handel gebracht. l~achtrag. Wi~hrend der Drucklegung vorstehender Ausfiihrungen ist eine Mitteilung yon W a l c h e r 1) erschienen~ die far die Pr~zipitinreaktion gleiehfalls kleinere Glasrbhrchen yon 3--6 cm Li~nge und elliptischem Querschuitt empfiehlt. Die R0hrchen hubert eine lichte Weite yon 0,3--0,9 cm und stehen in einem Gestell. Wir ziehen runde R0hrchen der angegebenen Form vor. 1) Deutsche Zeitschrift f. d. gesamte gerichtliche Medizin 1927~ S. 728. Uber Milchfettbestimmungen in kleinen Fettmengen. Von Dr. J. Grofifeld und Dr. F. Wissemann in Recklinghausen. [Ei~gegangen am 9. Juni 192~7.] Die gebrhuchlichsten u der Fettuntersuchung erfordern nach den ursprting- lichen Vorschriften durchweg erhebliche Fettmengen. Dieses hat wohl seinen Grund darin, dal] sie urspranglieh far die Fette, insbesondere die Speisefette selbst, nicht fttr ~ahrungsmittel mit geringem Fettgehalte ausgearbeitet worden sin& Bezaglich der Milchfettermittelung werden far die Ausfahrung der Reichert-Meil~l'schen Zahl und tier Buttersaurezahl nicht weniger als 5 g Fett beu0tigt. Die Bestimmung tier u erfordert 1,5--2 g Fett: die der A- und B-Zahl, die Bertram, B o s und Yer hag e n besonders zur Margarineuntersuchung ausgearbeitet haben, sogar 20 g Fett. Bedenkt man noch, dat~ aus Zuyerli~ssigkeitsgranden normalerweise Doppel- bestimmungen ausgefahrt werden massen, so erh0hen sich die genannten Mengen auf alas Doppelte. Dieser Umstand macht hhufig, besonders bei verh~ltnismafiig fett~l~neren Lebensmitteln, wie z. B. yon Backwaren, Milchbo~bons, Schokoladen usw. eine Unter- suchnng des Fettes naeh den genannten Verfahren unm0glich, wenn man nicht yon unverhaltnismi~l]ig grofien Fiengen dieser Stoffe ausgehen will. Es ist das u yon H. Lahrig 1) zuerst einen Weg gezeigt zu haben~ anf dem man auch mit zehnfach verkleinerten Fettmengen noch far die Beurteilung 1) Pharm. Zentralhalle 1922, 63, 227--232; 1927~ 68, 49--5~ 11. 65--68.

Über Milchfettbestimmungen in kleinen Fettmengen

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Page 1: Über Milchfettbestimmungen in kleinen Fettmengen

352 J. Grol~feld und F. Wissemann, rZeitschr, f. Untersuchung (_ tier Lebensmittol.

Grtinden gewi~hlt. Auf eine Reinigung und Wiederverwendung der benutzten R0hr- chen empfiehlt es sich mit Racksicht auf die Beweiskraft und die Wichtigkeit der in Rede stehenden Untersuchungen zu verzichten.

Die vorstehenden Ausftihrungen beziehen sich in erster Linie auf den Blut- nachweis far gerichtliche Zwecke. Die Halbmikromethode eiguet sich aber auch gut far die Aufgaben der Nahrungsmittelchemie, da man bei dem Arbeiten mit kleinen Mengen an Serum spurt; sie erm0glicht es, mit dem Inhalt eines Serumr0hrchens an Stelle von 10 Proben Wurst 30 und mehr zu untersuchen. Bemerkt sei dazu noch, dug die ge6ffneten, mit einem K0rnchen Thymol versetzten und im Eisschrank auf- bewahrten Seren zwar etwas an Empfindlichkeit einbtigen, sich aber dennoch einen Monat brauchbar erhalten. Das Serum mug dabei aber voltkommen klar geblieben sein.

Die beschriebenen Geri~te werden yon der Firma Dr. H. R o h r b e c k N a c h f . in Berlin N 4~ Pfiugstral~e 5, in den Handel gebracht.

l ~ a c h t r a g .

Wi~hrend der Drucklegung vorstehender Ausfiihrungen ist eine Mitteilung yon W a l c h e r 1) erschienen~ die far die Pr~zipitinreaktion gleiehfalls kleinere Glasrbhrchen yon 3 - -6 cm Li~nge und elliptischem Querschuitt empfiehlt. Die R0hrchen hubert eine lichte Weite yon 0,3--0,9 cm und stehen in einem Gestell. Wir ziehen runde R0hrchen der angegebenen Form vor.

1) Deutsche Zeitschrift f. d. gesamte gerichtliche Medizin 1927~ S. 728.

Uber Milchfettbestimmungen in kleinen Fettmengen. Von

Dr. J. Grofifeld und Dr. F. Wissemann in Recklinghausen.

[Ei~gegangen am 9. Juni 192~7.]

Die gebrhuchlichsten u der Fettuntersuchung erfordern nach den ursprting- lichen Vorschriften durchweg erhebliche Fettmengen. Dieses hat wohl seinen Grund darin, dal] sie urspranglieh far die Fette, insbesondere die Speisefette selbst, nicht fttr ~ahrungsmittel mit geringem Fettgehalte ausgearbeitet worden sin& Bezaglich der Milchfettermittelung werden far die Ausfahrung der R e i c h e r t - M e i l ~ l ' s c h e n Zahl und tier Buttersaurezahl nicht weniger als 5 g Fett beu0tigt. Die Bestimmung tier u erfordert 1 ,5--2 g Fett: die der A- und B-Zahl, die B e r t r a m , B o s und Y e r hag e n besonders zur Margarineuntersuchung ausgearbeitet haben, sogar 20 g Fett. Bedenkt man noch, dat~ aus Zuyerli~ssigkeitsgranden normalerweise Doppel- bestimmungen ausgefahrt werden massen, so erh0hen sich die genannten Mengen auf alas Doppelte. Dieser Umstand macht hhufig, besonders bei verh~ltnismafiig fett~l~neren Lebensmitteln, wie z. B. yon Backwaren, Milchbo~bons, Schokoladen usw. eine Unter- suchnng des Fettes naeh den genannten Verfahren unm0glich, wenn man nicht yon unverhaltnismi~l]ig grofien Fiengen dieser Stoffe ausgehen will.

Es ist das u yon H. L a h r i g 1) zuerst einen Weg gezeigt zu haben~ anf dem man auch mit zehnfach verkleinerten Fettmengen noch far die Beurteilung

1) Pharm. Zentralhalle 1922, 63, 227--232; 1927~ 68, 49--5~ 11. 65--68.

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54:,Band. I IVtilehfettbestimmuna'en in kleinen Fettmengen. 353 Oktober 1927.]

des Milehfettgehaltes hinreichend zuverlassige Angaben erhMt. Da zu der Zeit. als diese u angestellt wnrden, fast allgemein die Milehfettuntersuehungen noeh mittels der R e i c h e r t - M e i B l ' s e h e n Zahl a usgefahrt wurdem versuehte L n h r i g diese statt in 5,0 g in 0~5 g nnter entspreehender Verkleinerung der l~eagensmengen zu ermitteln. Die abgewogene Fettmenge verseifte L t~ h r i g in einem Erlenmeyer-K01behen yon 50 eem Inhalt. kls Knhlvorriehtung bei der Destillation diente ein Glasktihler yon 28 em Lgnge mit 10 em langem K~hlmantel. Der Destillationsaufsatz war dem p o l e n s k e ' s c h e n Aufsatze naehgebildet. Die Rohrweite betrug 4 ram. W~hrend der Destillation wurde das K61behen auf freier Flamme auf einem Asbestteller mit kreis- rundem Aussehnitte so erhitzt, dab nut der Boden des KSlbchens yon der Flamme bertihrt wurde, kls Vorlage dienten Glaszylinder yon 25 eem Inhalt mit einer Teilung yon 0,5 eem. Yerseift wurden, wie erwghnt, 0,5 g des Fettes mit 2 g ----- 1,7 ecru Glycerin und 0.2 ecru 50%-iger Natronlauge. Raeh dem Erkalten wurde die 8eife mit 9,2 ecru heiBem ausgekoehten Wasser verdtinnt~ dutch Zusatz you 5 ecru ver- dtinnter Schwefelsgure zersetzt, mit einer Messerspitze roll groben Bimssteinpulvers vermischt und so destilliert~ dag 12,5 ccm in 4 - - 5 Minuten ilberdestillim~en. Nach griindlicher Mischung wurde das Destillat durch ein Filter yon 5 - - 6 em Durchmesser filtriert und yore Filtrate wurden 10 c c m m i t ~/4o >-.-klkMilbsung bis zm" bleibenden I~.otfih'bung titriert. Zur Umrechnung diente der Faktor 1~25. Sp~tter hat L i i h r i g ~) bei Fettmischungen das Verfahren etwas abgei~ndert, indem e r nicht mit 9~2, sondern mit 10 ccm heigem Wasser verdOnnte und die Menge des I)estillates auf 14,0 cem bemafi. Der Umreehnungsfaktor war dann 1,4.

Von theoretisehem Interesse bei diesen Versuchen war, dag in 1t ccm des Destillates noah nicht soviel wasserlSsliche Fetts~uren enthalten waren, als der R e i e h e r t - M e i g l ' s e h e n Zahl entspraehen; erst in der etwas gr0geren Menge yon 12,5 ecru nach der ersten Vorsehrift wurden riehtige Zahlen erhalten. Die R e i e h e r t - } [ e i g l ' s c h e Zahl ist also auger yon dem u der Reagensmengen zueinander ebenfalls yon der Or0Be der Apparatur abh~ngig. Hiernaeh ri&tet sieh die Nenge des aufzufano'enden Dest.illates. Diese Erseheinung ist ohne Zweifel darauf zuriiek- zufiihren, dab die Fetts~iuren des Destillates bei der I l e i c h e r t i S I e i f i l ' s e h e n Zahl nicht nur aus Butters~mre, sondern daneben aus Capron- und Capryls~ure bestehen. yon denen letztere zwar schwer, abet doch noch merklich 16slieh sin& Immerhin ist deren Menge besonders im )'Iilchfett im VerhMtnis zur Butters~uremenge verhgltnis- magig konstant, sodag das Verfahren hierfih' wohl geeignet ist. Ft'~r Fettmisehungen, insbesondere coeosfetthaltige~ empfiehlt sich obige Ab~nderung yon L a h r i g . Dutch dim neueren Arbeiten t~ber Milchfettbestimmung in Fettgemischen, so bereits mittels der K i r s e h n e r ' s d m n Zahl2), dann mittels der A-Zahl und B-Zahl naeh B e r t r a m , Bos und V e r h a g e n S ) , der Destillatzahl naeh va n O i l m o u r 4 ) , der Kupferzahl yon v. M o r g e n s t e r n S ) , der Xylolzahl yon v a n R a a l t e 6) und sehlieglieh tier B u t t e r - s g u r e z a h l ist man einer sehgrferen Abseheidung der Butters~ure yon den anderen

~) Pharm. Zentralhalle 1927, 68, 51. ~) Diese Zeitschrift 1905~ 9~ 65. ~) Zeitsehr. d. Deutsch. 01- und Fettindustrie 1924, 44, 445--447 u. 459--461; Diese

Zeitschrift 1925, ~0, 243--244. 4) Analyst 192 G 59~ 272--276; Diese Zeitschrift 1925, 50~ 244--247. ~) Diese Zeitschrift 1926, 52~ 385--388. 6) Diese Zeitschrift 1927, .~8, 381.

L. eT. 9,4

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3 5 4 J. G r o g i e 1 d und F. W i s s e m a n n Zeitschr. f. Untersuchung ' der Lebensmittel.

flachtigen Fettshuren erheblich nhher gekommen als mit der R e i c h e r t- 5I e i g l'schen Zahl. Dadureh hat insbesondere die Bestimmung yon Milchfett und Cocosfett neben- einander an Sieherheit gewonnen.

D a naeh nnseren biSherigen Yersuehen die Buttershurezahl in besonders einfaeher und dabei sieherer Weise die ){ilehfettbestimmung erm~glieht, ersehien es uns yon Weft, dieses Verfahren 'ira Sinne der Lahr ig ' schen Vorsehlhge in ein Halbmikro- verfahren umzuwandeln. Wit sind so vorgegangen, daft wir Fettmenge und Reagens- mengen auf 1/lo verkleinerten und dann zunaehst 11 cam Destillat auffingen und mit: 0,1 N.-Lauge titrierten. 0bwohl die Apparatur mit unseren Mitteln nieht auf 1/to verkleinert werden konnte, sondern zufhllig sehr grog gehalten war, Zeigte sieh t~ber- rasehender Weise, dal~ so pra,ktiseh die gleiehen Ergebnisse wie naeh tier Makro- ansfahrung erhalten wurden. So betrng die Lhnge des Destillationsrohres etwa 20 era, des Kahlers 35 era, das Lumen des Destillationsrohres etwa 6 ram. Es war dieselbe Vorriehtung, wie sie aueh zu Alkoholbestimmungen dureh Destillation verwendet wurde. Dug die Gr6ge der Destillationsvorriehtung anf die Zusammensetzung des Destillates keinen praktisehen Einflug hat, ist einerseits an sich erfreulieh, weft damit besondere Vorsehriften far jane Vorriehtung fortfallen, andererseits yon theoretischem Interesse, als hierdureh wieder gezeigt wird, wie weitgehend die stSrenden h6heren Fetts~uren dureh die Behandlung bei der Bestimmung der Butters~urezahl entfernt warden. Praktisehe Sehwierigkeiten erheblieher Art zeigten sieh bei der Umwandlung der Makro-Buttershurezahl in die Halbmikro-Bnttersaurezahl ebenfalls nieht. Urn genagende Filtratmengen zu erhalten, sind die Filter natttrlieh entspreehend klein zn w~hlen. Urspranglich haben wit Filter yon 3 em Durehmesser far geeignet gehalten. Sparer hat sieh aber gezeigt, dag solehe yon 5- -7 em Durehmesser ebensognt brauehbar sind, wenn ma.n die ma.nehmal volumin~)sen Fetts~uremengen auf dam Filter mit einam Glasst~behen vorsiehtig ausdrackt. Als Vorlage dient am besten ein Reagensglas mit rundem Boden, wail sieh daraus das Filtrat his auf den letzten Rest mit der Pipette leieht heraussaugen lagt. Zur Verseifung des Fettes verwendeten wir 100 eem-Erlen- meyer-K61behen aus Jenaer Glase, als DestillationskSlbehen ebenfalls solehe yon 100 cam Inhalt. Kleinere, etw~ yon 50 ecru, sind zur Verseifung noah basset ge- eignet. Zum Auffangen des Destillats nimmt man zweekm~l~ig Megzylinder yon 15 oder 25 cam Inhalt; da. die letzten Anteile des Destillates bei der Butters~urezahl nur mehr wenig Buttersaure enthalten, erabrigt sieh eine besonders genaue Bemessung der Dastillatmenge; bei 10 cam Destillat findet man bereits 97%, bei 12 ecru nieht mehr als 102% des Nr 11 cent geltenden Wertes. Hierin liegt ebenfalls ein Vorteil gegenaber der R e i e h e r t - M e i f l l ' s e h e n Zahl, da bei dieser ja wegen der sphteren Abmessung des Destillats genau auf die Erhaltung yon 110 bezw. 11 ecru Destillat zu aehten ist.

Unsere Vorsehrift zur Bestimmung der Halbmikro-Butters~urezahI lmltet somit: Etw~ 0,5 g~) Fett warden in einem 50 eem-RundkSlbehen mit 0,2 ecru 50%-iger

Kalilauge und 1 ecru Glycerin unter Umsehwenken so lange erhitzt, his eine klare L/Ssung entstanden ist. Diese verdannt man noah warm mit 15 cam ges~ttigter Kalium- sulfatlSsung nnter Umsehatteln nnd lagt auf etwa 20 ~ erkalten. Daranf fagt man unter Umseh~itteln 0i5 ecru verdannte Sehwefels~ure, darauf 1 ecru Coeosseifenl~sung und eine Spur gereinigte Kiesalgur zu. Naeh knrzem Stehen filtriert man dureh ein Ihmdfilter yon etws 7 em Durebmesser in ein t~eagensglas nnd drt~ekt ge~'en Schlug

~) Der Endwer t wird ~uf gen~u 0,500 g Fet t mngerechnet .

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54. Band. I Mitchfettbestimmungen in kleinen Fettmengen. 355 Oktober 1927.J

die zuraekbleibenden Fetts~uren mit einem Glassthbchen vorsiehtig aus. Von dem so erhaltenen klaren Filtrate gibt man i2,5 ccm in ein K61bchen yon 100 ccm Inhalt, t in t 5 ecm Wasser hinzu und destilliert 11 ccm ab. Das Destillat titriert man mit 0,01 N.-Natronlauge, die man dureh Verdtinnen yon 0,1 N.-Lauge auf die 10-fache Raummenge erhalt, und zieht das Ergebnis eines Leerversuches ab. Der Titrations- wert real 1,40 ergibt die Buttersi~urezahl.

u Versuche, einerseits nach dem friiher betriebenen Makroverfahren, andererseits nach obiger Vorschrift ausgefnhrt, ergaben folgendes Bild:

1

2 3 4 5 6 7 8 9

10

11 12 13

15 16 17

Art des Fettes

I Fette aus Landbntter

t Coeosfett

Gemisch yon Butter- und Cocosfett

Fett arts Marg~rineJ geb'gck I

F.ett aus Milch-- bonbons

Fett aus Milchfetten

Mittelwerte

Makroverfahren [ mit 5,00 g Fett Halb-Mikroverfahren

Ti~rationswert, I ~ -t ] Titrationswert abziiglich Butter- , 2'e~- I abziiglich Butter-

si~ure- I menge ! Leorwert sgure- Leerversuch zahl I ccm 0,01 n- zahl

ccm 0,1 n Na0H ] g Na0H --

16,2 16,8 16,2 15,2 15,5 18,36 16,43 15,68 0,5.3

9,51 0,60 0,13 0,40 0,13 3,10

(4,10) *) 2,13

22,7 23,5 22,7 21,3 21,7 25,7 23,0 21,9 0,7

13,3 0,8 0,6 0,6 0,2 4,3

(9,0) *) 3,0

12,6

0,50C 0,50C 0,50C 0,500 0,500 0,50C 0.500 0,500 0,500

0,500 0,500 0,500 0,500 0,500 0,536 0,529 0,511

15,8 16,6 16,4 15,5 15,7 18,47 16,52 16,10 0,56

9;33 0,40 0,53 0,30 0,25 3,15 6,2 2,05

22,1 20,2 23,0

�9 21.7 2210 25,8 23,1 22,5 0,8

13,1 1),6 O, 7 0,4 0,3 4,1 8,7 2,8

12,6

*) In 3,183 g Fett ermittelt und ~uf 5 g umgerechnet.

Abwei- chung Yore

Makro- verfahren

- - 0 , 5

- 0,3 -i- 0,3

0,~ @ 0,3 @ 0,1 -4- 0,1 + 0,6 -I- 0,1

- - 0 , 2

- - { ) , 2

--~ 0,1 - - 0,2 - - 0 , 2

- - 0 , 2

- - 0 , 3

- - 0 , 2

?~ittlere hb- weiehung

_+ 0,25

Diese u haben somit ergeben, dab das Halbmikroverfahren hinreichend zuverl~ssig die Butters~urezahl zu ermitteln gestattet. Dafar , dab die beobachteten kleineren Abweichungen, die far die Beurteilung belanglos sind, nicht in der Ab- ~nderung selbst, sondern in praktischen u ihren Grund haben, spricht, dab die Mittelwerte nach beiden Verfahren genau ilbereinstimmen.

Die zur Ausfiihrung der vorstehend beschriebenen Halbmikro-Buttersi~urezahl n6tige Fettmenge yon 0,5 g i s t bereits so verringert, dab die Verringerung far die weitaus meisten Fi~lle ausreicht. Trotzdem kann sick vereinzelt die 3g0gliehkeit er- geben, auch in noch kleineren Fettmengen den Gehalt an Butters~ure zu ermitteln. Diese Aufgabe kann man vielleicht so 10sen, dab man die vorhandene Fettmenge mit

24*

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356 J. Grot~feld u. F. W i s s e m ~ n n , Milehfettbestimmungen usw. [Zeitschr. f.Un~ersiichuhg [ der Lebensmittel.

einem indifferenten Fette, z. B. mit Kakaofett, auf 0,5 g erginzt und dann darin die Halbmikro-Buttersiurezahl ermittelt. Besser ist es aber, yon 0,500 g des Fettes, eine Menge, die sieh meist dutch Verarbeitung gr01]erer Mengen des Lebensmittels erhalten lal3t, auszugehen.

Naeh unseren Versuehen bewirkt Coeosfett bei der Milehfettbestimmung in Fett- gemisehen auf Grund der Buttersiurezahl eine St0rung, deren GrSl3e abet fast ver- naehlissigbar ist. Sie betrhgt bei 100% Coeosfett, a.lse im H/Sehstfalle, etw~ 0,9 an Buttersinrezahl und ist dem Gehalte an Coeosfett ungefihr proportional. Bei Coeosfett- gehalten unter 30% liegt die St0rung also bereits innerhalb der mittleren Fehler- grenze yon 1 0 , 2 5 , die wir bei ebigen Versuehen fanden. Um die StSrung ganz auszusehalten, kann man, wie frtiher gezeigt, die gerseifungszahl zu Hilfe nehmen. Far die Ermittelung dieser hat bereits L a h r i g ~ ) ein I-Ialbmikroverfahren angegeben, worauf hiermit verwiesen sei.

Naeh den Versuehen L t t h r i g ' s i) kann man yon etwa 0,15 g Fett ausgehen, darf abet die Kenzentration t ier alkoholisehen Kalilauge nieht sehw~eher als %-normal wihlen. Die Siure zur Titration des Alkali~bersehusses soll aber hSehstens 0,1-normal sein. Man kann also aueh die u mit der gew/)hnlieh;en alkeholisehen 0,5 N.- Kalilauge ausfOhren, v o n d e r man aueh z. B. auf 0~2--0~3 g Fett 5 ecru verwendet. Dal3 auf eine besonders gleiehmi$ige und genau e Abmessung der letztet~n zu aehten ist, bedarf keiner weiteren Betonung. Zweekmil~ig ist es, die verwendete Pipette jedesmal genau 1 Minute austropfen zu lassen. Um einer Itydrolyse tier Seifen beim Titrieren vorzubeugen, empfiehlt es sieh ferner, eine alkoholisehe 0,1 N.-Salzsiure zur Titration zu verwenden.

Die so erzielbare Genauigkeit ist jedenfalls far den vorliegenden Zweek der Milehfettbestimmung ausreiehend, wie auch oinige yon uns vorgenommenen Na@- prafungen ergeben haben.

K u r z e Z u s a m m e n f a s s u n g ,

1. Die Bestimlnung tier Buttersiurezahl in 0,5 g Fett liefert brauchbare Er- gebnisse, wenn man die Reagensmengen auf ein Zehntel verringert und das ~3estilla( yon 11 ccm mit 0,01 N.-Natronlauge titriert. Die GrSi~e der Destillationsvorrichtung war auf das Ergebnis ohne Einflul.~.

2. Die Abweichung gegenaber tier Buttersiurezahl naeh dem Makroverfahren betrug im Mittel • 0,25. Die Mittelwerte aller Versuehe nach beiden Verfahren stimmten aberein.

3. Auf die Halbmikroverfahren zur Bestimmm~g der Re icher t -~ ' [e i i~ t ' schen Zahl und der Verseifungszahl nach L a h r i g wird lfingewiesen.

1) Pharm. Zentr~lhalle 1922, 68, 227--232.