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42 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien Bd. 175 4 Verbindungen bei gfinstigcn pH-Werten. Die Ergebnisse werden im Zusammen- hang mit der Struktur der Verbindungen diskutiert. Da gute Stufen und zum Teil giinstige Unterschiede der Halbstufenpotentiale resultieren, wird die Polarographie zur Prfi~ung auf Reinheit und Gehalt emp~ohlen. 1 Analyt. Chemistry 81, 513--516 (1959). Schering Corp., Bloomfie]d, N. J. (USA). -- ~ J. Amer. chem. Soc. 78, 5032 (1956). K. ClauSe. Zur Analyse yon Spaltproduktmisehungen hat E. L. GnIGEI~ 1 Verfahren ent- wickelt, bei denen ann~hernd quantitative Rfickgewilmmlg erreicht wird, wodureh eine gravimetrisehe Ausbeutebestimmung wegfallt. Zur allgemeinen Laboriiber- wachung auf Radioaktivitgt yon Spaltprodukten werden Lu/tfilter, Boden-, Sediment-, Pflanzen- und Wasserproben mit 3,0 n Salzs~ure-0,1 n Fluorwasserstoff- s~v_re gel5st oder unlSsliche Proben damit quantitativ ausgelaugt. Die interessieren- den Spa]tprodukte der 2 Monate gealterten Proben sind die Radioisotope yon Ruthenium, Strontium, Yttrium, den Lanthaniden, Caesium, Zirkonium und ~iob. Ihre Rfickgewinnung liegt fiber 97~ und die einzelnen Dekontaminationsfaktoren sind gr5Ber als 1000. Aus der um~angreichen Arbeitsvorschrift seien die wesentliehen Punkte angedeutet: Ruthenium wird als Sulfid bus der 2 n Salzs~ure-0,8 n Fluor- wasserstoffs~urelSsung mit Thioacetamid gef~llt. ])as Filtrat wird mehrmals mit S~uren eingedampft, um radioaktives Jod zu vertreiben, die Seltenen Erden und das Strontium werden an Cer(III)-fluorid mitgefi~llt. Der ~iederschlag wird in einer Salpeters~ure-Bors~uremischung gelSst, man setzt Strontiumtri~ger zu, f~llt alas Strontium mit raubhender Salpeters~ure als ~Titrat Und reinigt als Oxalat. Die Lanthaniden (einschlieBlich Yttrium) werden dutch Fluoridf~llung mit Zirkonium- Rfiekhaltetr~ger und 2facher Hydroxydf~llung mit Str0ntium-Rfickhaltetr~ger abgetrennt. Zirkonium und Iqiob werden aus 0,1 n Schwefelsi~ure-0,3 n Fluor- wasserstoffs~LurelSsung an Dowex-2-Anionenaustauscher adsorbiert und nach Eluieren mit 6 n Salzs~ure-0,5 n Fluorwasserstoffs~ure gemeinsam bestimmt. (Ihre Trennung ist an Dowex-2-Anionenaustauseher mit Salzs~ure-Fluorwasserstoffsaure m5glieh.) Caesium wird schliel~lich als Phosphorwol~ramat gef~llt. Hohe Dekonta- minations~aktoren werden auch ffir radioaktives Jod, Kobalt, Eisen, Chrom und Zink erreicht. 1 Ana]yt. Chemistry 31, 806--809 (1959). E. I. du Pont de Nemours & Co., Inc., Aiken, S. C. (USA). H. HAvG tJ~oer neue Miigliehkeiten der Anwendung yon Queeksilber(lI)-aeetat als Reagens in der Titrimetrie niehtw~Ulriger Liisungen berichten K. K. Ku~Dv und M. N. DAs 1. -- Titration yon kationischen Seifen. Langkettige quatern~re Halo- genide (Lauryl-[oder Cetyl]-trimethylammoniumbromld, Laurylloyridiniumchlorid, Lauryl-[oder Cetyl]-butyldimethylammoniumbromid, Cetyldimethyliithylammonium- bromid) k5nnen in GlykollSsung in Gegenwart yon zugesetztem Quecksilber(II)- acetat mit Perchlors~urelSsung in 2-Propanol oder Butanol scharf titI'iert werden. Glykol hat gegenfiber dem sonst verwendeten Eisessig die Vorteite, dai3 sich die Seifen darin ]eieht lSsen und dab kleine Mengen Wasser die Titration:nicht stSren. Die Titration wird am bcsten potentiometrisch unter Verwendung einer Glas- elektrode und der gesgtt. Kalomelelektrqde mit einem pi~-Meter ausgefiihrt. Ffir visuelle Titrationen kann Bromphenolblau als Indicator verwendet werden, Thymol- blau und Diphenylcarbohydrazid sind ungeeignet. (Diphenylcarbohydrazid ist dagegen ein sehr guter Indicator zur Titration yon freierSalzsgure mi~ Quecksilber- [II]-acetat oder umgekehrt,) -- Titration yon biniiren Mischungen vo~i Queclcsilber, (II)-acetat und einem anderen Acetat. Zur Analyse eines Gemisches yon Natrium- acetat und Quecksflber(II)-acetat 15st man die Probe in Athylcnglykol-2-Propanol- (1 : 1) oder Propylenglykol-Chloroform (1 : 1) und titriert potentiometrisch mi~

Über neue Möglichkeiten der Anwendung von Quecksilber(II)-acetat als Reagens in der Titrimetrie nichtwäßriger Lösungen

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42 Bericht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien Bd. 175

4 Verbindungen bei gfinstigcn pH-Werten. Die Ergebnisse werden im Zusammen- hang mit der Struktur der Verbindungen diskutiert. Da gute Stufen und zum Teil giinstige Unterschiede der Halbstufenpotentiale resultieren, wird die Polarographie zur Prfi~ung auf Reinheit und Gehalt emp~ohlen.

1 Analyt. Chemistry 81, 513--516 (1959). Schering Corp., Bloomfie]d, N. J. (USA). -- ~ J. Amer. chem. Soc. 78, 5032 (1956). K. ClauSe.

Zur Analyse yon Spaltproduktmisehungen hat E. L. GnIGEI~ 1 Verfahren ent- wickelt, bei denen ann~hernd quantitative Rfickgewilmmlg erreicht wird, wodureh eine gravimetrisehe Ausbeutebestimmung wegfallt. Zur allgemeinen Laboriiber- wachung auf Radioaktivitgt yon Spaltprodukten werden Lu/tfilter, Boden-, Sediment-, Pflanzen- und Wasserproben mit 3,0 n Salzs~ure-0,1 n Fluorwasserstoff- s~v_re gel5st oder unlSsliche Proben damit quanti tat iv ausgelaugt. Die interessieren- den Spa]tprodukte der 2 Monate gealterten Proben sind die Radioisotope yon Ruthenium, Strontium, Yttrium, den Lanthaniden, Caesium, Zirkonium und ~iob. Ihre Rfickgewinnung liegt fiber 97~ und die einzelnen Dekontaminationsfaktoren sind gr5Ber als 1000. Aus der um~angreichen Arbeitsvorschrift seien die wesentliehen Punkte angedeutet: Ruthenium wird als Sulfid bus der 2 n Salzs~ure-0,8 n Fluor- wasserstoffs~urelSsung mit Thioacetamid gef~llt. ])as Filtrat wird mehrmals mit S~uren eingedampft, um radioaktives Jod zu vertreiben, die Seltenen Erden und das Strontium werden an Cer(III)-fluorid mitgefi~llt. Der ~iederschlag wird in einer Salpeters~ure-Bors~uremischung gelSst, man setzt Strontiumtri~ger zu, f~llt alas Strontium mit raubhender Salpeters~ure als ~Titrat Und reinigt als Oxalat. Die Lanthaniden (einschlieBlich Yttrium) werden dutch Fluoridf~llung mit Zirkonium- Rfiekhaltetr~ger und 2facher Hydroxydf~llung mit Str0ntium-Rfickhaltetr~ger abgetrennt. Zirkonium und Iqiob werden aus 0,1 n Schwefelsi~ure-0,3 n Fluor- wasserstoffs~LurelSsung an Dowex-2-Anionenaustauscher adsorbiert und nach Eluieren mit 6 n Salzs~ure-0,5 n Fluorwasserstoffs~ure gemeinsam bestimmt. (Ihre Trennung ist an Dowex-2-Anionenaustauseher mit Salzs~ure-Fluorwasserstoffsaure m5glieh.) Caesium wird schliel~lich als Phosphorwol~ramat gef~llt. Hohe Dekonta- minations~aktoren werden auch ffir radioaktives Jod, Kobalt, Eisen, Chrom und Zink erreicht.

1 Ana]yt. Chemistry 31, 806--809 (1959). E. I. du Pont de Nemours & Co., Inc., Aiken, S. C. (USA). H. HAvG

tJ~oer neue Miigliehkeiten der Anwendung yon Queeksilber(lI)-aeetat als Reagens in der Titrimetrie niehtw~Ulriger Liisungen berichten K. K. Ku~Dv und M. N. DAs 1. - - Titration yon kationischen Seifen. Langkettige quatern~re Halo- genide (Lauryl-[oder Cetyl]-trimethylammoniumbromld, Laurylloyridiniumchlorid, Lauryl-[oder Cetyl]-butyldimethylammoniumbromid, Cetyldimethyliithylammonium- bromid) k5nnen in GlykollSsung in Gegenwart yon zugesetztem Quecksilber(II)- acetat mit Perchlors~urelSsung in 2-Propanol oder Butanol scharf titI'iert werden. Glykol hat gegenfiber dem sonst verwendeten Eisessig die Vorteite, dai3 sich die Seifen darin ]eieht lSsen und dab kleine Mengen Wasser die Titration:nicht stSren. Die Titration wird am bcsten potentiometrisch unter Verwendung einer Glas- elektrode und der gesgtt. Kalomelelektrqde mit einem pi~-Meter ausgefiihrt. Ffir visuelle Titrationen kann Bromphenolblau als Indicator verwendet werden, Thymol- blau und Diphenylcarbohydrazid sind ungeeignet. (Diphenylcarbohydrazid ist dagegen ein sehr guter Indicator zur Titration yon freierSalzsgure mi~ Quecksilber- [II]-acetat oder umgekehrt,) - - Titration yon biniiren Mischungen vo~i Queclcsilber, (II)-acetat und einem anderen Acetat. Zur Analyse eines Gemisches yon Natrium- acetat und Quecksflber(II)-acetat 15st man die Probe in Athylcnglykol-2-Propanol- (1 : 1) oder Propylenglykol-Chloroform (1 : 1) und titriert potentiometrisch mi~

1960 Berieht: Allgemeine analytische Methoden, Apparate und Reagentien 43

Perchlors~ure in 2-Propanol. Der Verbrauch bis zum Inflexionspunkt entsprieht der Menge l~atrinmaeetat. Man setzt nun eine LSsung yon 5Iatriumehlorid in Athylen- glykol zu, wobei HgCI~ und Iqatriumaeetat gebildet werden. Der bei der Welter- t i trat ion erhaltene neue Initexionspunkt entsprieht dem urspriinglieh vorhandenen Queeksflber(II)-acetat. Fiir Gemische yon Quecksilber(tI)-aeetat mit dem Acetat eines zweiwertigen Metalles, z. B. Zink-, Cadmium- oder Bleiacetat eignet sieh des Verfahren nieht. Dazu wird im Original eine besondere Arbeitsweise beschrieben. - - Titration yon bin~iren Gemischen yon Salzs~iure mit einer anderen starken einbasischen Si~ure (PerchlorsSure, Salpetersiiure, p-Toluolsulfonsiiure). - - A. Man 15st des S~ure- gemisch in Glykol und titriert mit einer StandardlSsung yon Natriumacetat in Glykol-2-Proloano], wobei man die Gesamts~m'emenge erh~It. Die neutralisierte LSsung wird mit Queeksilber(II)-aeetat versetzt, und das jetzt gebildete Natrium- acetat (des dem NatriumcMorid ~quivalent ist) mit Perchlors~ure titriert. -- B. Be- sonders wenn die Menge an HCIOa oder HI~03 sehr gering ist gegenfiber der HC1- lVIenge, gibt man zu der glykolischen L5sung eine bekannte Quecksilber(II)-acetat- menge [0,05 m LSsung in Athylenglykol-Butanol (1:1)] und titriert mit 0,01 n IffatrinmacetatlSsung in Athylenglykol-2-Propanol (t:3), wobei man direkt die Perehlors~ure- oder Salpetersi~ure-Menge erh~lt. Am Endpunkt ti triert man mit Salzs~ure den Acetatiibersehul~ zurfiek und kann daraus die Menge an urspriinglieh vorhandener Salzsi~ure berechnen. Bei beiden Methoden stSren neutrale I-Ialogenide; Pereh]orat, Nitrat und Sulfat st5ren dagegen nieht. -- J~estimmung yon Mercaptanen. ~ercaptane geben mit Queeksilber(II)-acetat bei nichtw~l~riger Titration ein Dimercaptid oder ein Aeetoxymercurimercaptid. Man setzt die Probe mit einer bekannten Menge Quecksilber(II)-aeetat in Methanol um und titriert des iiber- sehiissige Acetat mit HC1-Standard in Butanol zurfiek unter Verwendung yon Thymolblau oder Diphenylcarbohydrazid als Indicator; unges~tt. Verbindungen wie Thiophene, Phenole usw. stSren. Oder besser, man versetzt mit einem ldeinen ~bersehul] an Organo-Queeksilberaeetat, z.B. Phenylquecksflberacetat, und titriert den unverbrauehten Rest mit HCI in glykolischer oder alkohollscher LSsung unter Verwendung yon Thymolblau oder Diphenylcarbohydrazid a]s Indicator zuriick. Mit Phenylqnecksilberaeeta t in Methanol konnten bei Bestimmung yon 0,01 m n-Oetyl- und Benzy]mereaptanen gute Resultate (~= 2~ erzielt werden; unges~tt. Verbindungen stSren nieht. In Gegenwart yon Aminen wird Diphenyl- carbohydrazid-Indieator verwendet; Thiophen stSrt.

1 Analyt. Chemistry 31, 1358--1361 (1959). Jadavpur Univ. Calcutta (Indien). LISELOTT JO~A~SE~

Ein neues Schema fiir die qualitative Analyse yon Kationen and Anioneu beschreibt G. B. S. SALVIA 1. Man kocht dazu 0,5--1 g der Probe 5 rain lang mit 50 ml 4 n Natronlauge, setzt 5 g Soda zu, kocht auf and filtriert. Im Ffltrat kSnnen dann die als Anionen vorHegenden ]~lemente nach teilweise bekannten Methoden nachgewiesen werden, wi~hrend der unlSsliche Rfickstand die meisten fiblichen Kationen enth~lt. Der Verf. gibt im Original seine neue Methode in Form einer tabellarisehen T]bersieht an.

1Anal. chim. Aeta (Amsterdam) 21, 312--316 (1959). Government College, ~ohtak, Punjab (Indien). K ~ u s Bao])~sEz~

Ein Schmelzpunktspolarisationsmikroskop mit 60lecher VergrSl~erung, des aul~erdem mit einem VergrSl~erungsglas (10fach) ausgeriistet ist, beschreiben K. Hozu~I and N. MORITA 1. Die Temperatur des besonders kleinen Ueiztisches wird mit Hilfe eines Widerstandes reguliert. Bet Heiztisch hat eine langliehe Vertiefung zur Einfiihrung eines SehmelzpunktrShrehens und eine runde Vertiefung zur Ausffihrung yon Mikrosublimationen. Der Stand des Quecksilberfadens im