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Grosse erlangen kijnnen. Man kann Benzol atich rnit gutern Erfolge als Verdiinnungsmittel anwenden. Ails Alkohol krystallisirt der Kijrper nicht mehr aus, sondern wird zersetzt. In Wasser lost er sich nicht; heim Erhitzen desselben aber schrnilzt er unter gleichzeitiger Zersetzung. Sein Schmelzpunkt ist 66". Mit Alkali zersetzt sich die Verbindung unter merklicbern Chloroform- und Chinolingeruch. Beim Stehenlassen nimrnt sie nach einiger Zeit ebenfalls Chinolingeruch an, scheint also eine Zersetzung zu erlciden. Sie wiirde daber, ohne dass man sie unter der Luft- purnpe trocknete, analysirt. Die Analysen des atis Benzol frisch auskrystallisirten iind mittelst Lijscbpapier getrockneten Kijrpers lieferten fnlgende Zahlen. _ _ - Gefunden Berechnet I. 11. 111. 11'. ftir CII HloNOzC13 C1 37.24 36.20 36.12 - 36.16 pCt. c - - - 44.77 44.82 Y H - - - 3.37 3.39 )) Die vorliegende Substanz liisst sich also als eine Verbindung von je einem Molekiil Chinolin. Chloral und Wasser auffassen: QH;N. CClsCOH. H20 oder ,O NCgH7. H?O Cl,C.CH, Das aus der alkoholischen Liisting gefrillte Platinsalz, welches ein hellgelbes Pulver lieferte iind beim Urnkrystallisiren aus Wasser sich in die schiinen lungen Nadeln des Chinolinplatincblorids umwandelte, ergab einen Platingehalt ron I. 11. 111. 34.87 34.5 35.1 pCt. Die Berechnung fiir (C, €11 N . C 0 H . C Cls . H2 O)a . 3 Pt Cla ver- langt P t = 36.50 pCt., die Differenz erklHrt sich aber durch die leichte Zersetzung dieses Platinsalzes in das des Chinolins und aus dem Um- stande, dass schon die alkoholische Lijsung des Chlorids, wie oben erwabnt, Cbinolin abspaltet. 178. A. Weber und C. Sollscher: Ueber Reaktionsverh%ltnieee aromatisoher Chorkohlenstoffe. (Eingegangen am 7. April; verlesen in der Sitzung von Hm. A. Pinner.) Wie mehrfache Erfahrungen, welche im hiesigen Laboratorium im Anschluss an Perchlorirungsversuche gemacht wurden, beweisen, ver- halten sich die aromatischen Chlorkohlenstoffe, insbesondere auch bs perchlorirte Renzol und Diphenyl weingeistiger Lauge gegeniiber keines- wegs so indifferent als dies gewiihnlich angenommen wird. So giebt

Ueber Reaktionsverhältnisse aromatischer Chorkohlenstoffe

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Grosse erlangen kijnnen. Man kann Benzol atich rnit gutern Erfolge als Verdiinnungsmittel anwenden.

Ails Alkohol krystallisirt der Kijrper nicht mehr aus, sondern wird zersetzt. In Wasser lost e r sich nicht; heim Erhitzen desselben aber schrnilzt er unter gleichzeitiger Zersetzung. Sein Schmelzpunkt ist 66". Mit Alkali zersetzt sich die Verbindung unter merklicbern Chloroform- und Chinolingeruch. Beim Stehenlassen nimrnt sie nach einiger Zeit ebenfalls Chinolingeruch an, scheint also eine Zersetzung zu erlciden. Sie wiirde daber, ohne dass man sie unter der Luft- purnpe trocknete, analysirt.

Die Analysen des atis Benzol frisch auskrystallisirten iind mittelst Lijscbpapier getrockneten Kijrpers lieferten fnlgende Zahlen. _ _ -

Gefunden Berechnet I. 11. 111. 11'. ftir CII HloNOzC13

C1 37.24 36.20 36.12 - 36.16 pCt. c - - - 44.77 44.82 Y

H - - - 3.37 3.39 ))

Die vorliegende Substanz liisst sich also als eine Verbindung von j e einem Molekiil Chinolin. Chloral und Wasser auffassen: Q H ; N . C C l s C O H . H20 oder

,O

NCgH7. H?O C l , C . C H ,

Das aus der alkoholischen Liisting gefrillte Platinsalz, welches ein hellgelbes Pulver lieferte iind beim Urnkrystallisiren aus Wasser sich in die schiinen lungen Nadeln des Chinolinplatincblorids umwandelte, ergab einen Platingehalt ron

I. 11. 111. 34.87 34.5 35.1 pCt.

Die Berechnung fiir (C, €11 N . C 0 H . C Cls . H2 O)a . 3 P t Cla ver- langt P t = 36.50 pCt., die Differenz erklHrt sich aber durch die leichte Zersetzung dieses Platinsalzes in das des Chinolins und aus dem Um- stande, dass schon die alkoholische Lijsung des Chlorids, wie oben erwabnt, Cbinolin abspaltet.

178. A. Weber und C. Sollscher: Ueber Reaktionsverh%ltnieee aromatisoher Chorkohlenstoffe.

(Eingegangen am 7. April; verlesen in der Sitzung von Hm. A. P i n n e r . )

Wie mehrfache Erfahrungen, welche im hiesigen Laboratorium im Anschluss a n Perchlorirungsversuche gemacht wurden, beweisen, ver- halten sich die aromatischen Chlorkohlenstoffe, insbesondere auch b s perchlorirte Renzol und Diphenyl weingeistiger Lauge gegeniiber keines- wegs so indifferent als dies gewiihnlich angenommen wird. So giebt

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Perchlorbenzol bei mehrstundigem Erhitzen mit weingeistiger Natron- lauge aiif 180-2000 nahezu d les Chlor ah. Perchlordiphenyl liefert unter ahnlichen Umstanden Produkte, welche in Alkalien leicht loslich sind und durch Sauren als weisse, kasige Flocken ausgefdllt werden.

Es hatte Interesse, diese Abkiimmlinge der aromatischen Perchlor- kohlenstoffe einer naheren Cntersuchung zu unterwerfen urid wir theilen vorlaufig einige rnit den1 Perchlordiphenyl. erhaltene Resultate mit.

Das Perchlordiphenyl stellt man zweckmassig so dar , dass man Diphenyl in einer tubulirten Retorte im Oelbade unter Durchleiten von Chlorgas zunachst allein, spater zusammen mit Perchlorantimon erhitzt, jeweilen so lange als noch eine merkliche Chlorwasserstoffentwickelung stattfindet. Der Retorteninhalt, welcher eine braunliche krystallinische Masse bildet , wird durch Erwarmen mit concentrirter Salzsaure und spater mit Weinsiiure von allem Antimon befreit und schliesslich sehr scharf getrocknet.

Von diesem Priiparat haben wir je 12-15 g mit circa 40 g An- timonpentachlorid im geschlossenen Rohr wahrend 2-3 Stunden auf 200- 220" erhitzt. Die Rohren enthalten bedeutenden Druck. Bei weiterem Erhitzen auf 280-3000 werden in der Regel nur noch geringe Mengen von Chlorwasserstoff gebildet. Die Reaktionsmasse besteht nun aus einer braunen FlGssigkeit und schiinen wohlausgebildeten, oft mehr als 2 cm langen derben Tafeln bis Prismen. Lasst man die Fliissigkeit von den Krystallen abtropfen und behandelt diese rnit concentrirter Salzsaure, spater noch mit Weinsaure, so erhalt man reines Perchlordiphenyl.

Wir wollen nicht unerwahnt lassen, dass durch hohes Erhitzen des Diphenyls beim Chloriren in der Retorte schmierige Produkte gebildet werden, welche spater sehr storend auf die Krystallisation der Reaktionsmasse im Rohr einwirken.

J e 4 g Perchlordiphenyl wurden mit ebenso vie1 Natriumhydrat und circa 20 ccm Alkohol unter Verschluss wahrend 4 - 6 Stunden auf 140-1600 erhitzt. Druck fand sich nach dem Erkalten nicht vor. Das Reaktionsprodukt haben wir rnit Wasser behandelt , wohei ein grosserer Theil, oft mehr als die Halfte, ungelost blieb und sich ah unzersetztes Perchlordiphenyl envies. Die stark alkalische Losung gab auf Zusatz von Salzsaure einen weiasen bis grauweissen Nieder- schlag, der sich zuweilen zu harzigen Klumpen zusarnmenballte. Der Niederschlag ist in Alkoholiither leicht, in Benzol weniger leicht liislich, kann aber namentlich aus der letzteren Fliissigkeit gut krystallisirt erhalten werden, doch waren die Krystalle nicht alle derselben Art, auch der Schmelzpunkt der zerriebenen Masse nicht einheitlich , SO

dass wohl mehr als ein Korper vorlag. Wie sich nun zeigte, war ein Theil unseres Praparates in kaltem verdiinntem Ammoniak liislich,

eiii anderer Theil blieb zuruck. Auch von den unloslichen Theilen wurden mitunter beim Kochen mit concentrirter Ammoniakflfissigkeit griissere Meiigen gelijst, die beim Erkalten in weissen silberglanzenden Bliittclien auskrystallisirten. Dieser Kiirper schmilzt bedeutend hijher wie das leichter liisliclie Produkt, ist aber noch nicht weiter unter- sucht worden.

Die aus der Lijsung in verdiinntem Ammoniak durch Siiuren aus- gefillte Substanz wurde mehrmals aus Renzol omkrystallisirt, wobei wir schliesslich wohlausgebildete, dicke, beinahe qudrat ische Tafelii erhielten, die zwisclien 233.5 und 234.5O schmolzeii.

Die Analyse dieser Verbindung lieferte Werthe, die auf ein Per- chlordiphenol Cl2 Cl8 (0H)z stimmen.

Gefunden I. 11. Berechnet

Kohlenstoff . . 31.17 31.41 31.15 pCt. Wasserstoff . . 0.43 0.47 0.52 ))

Chlor . . . . . 61.47 61-39 61.38 ))

Unser Perchlordiplienol wird von Ammoniak und den Alkalien ungemein leicht aufgenommen, auch sind die beziiglichen Verbindungen fur sich selbst sehr leicht liislich, weshalb es nicht gelang sie rein zu erhalten. Hohe Liislichkeit zeigen gleichfalls die Calcium- und die Baryumverbindung.

Der Wasserstoff des Perchlordiphenols liisst sich leicht sowohl durch Alkohol-, sowie durch Sbureradicale ersetzen.

D i m e t h y 1 a t h e r d e s P e r c h 1 or d i p h e n 01 s, c l ~ cl8 (0 c H3)2.

Diese Verbindung wird erhalten, wenn man Perchlordiphenol mit Methylalkohol, Methyljodid und der berechneten Menge Aetzkali meh- rere Stunden unter Riickfluss erhitzt. Schon wahrend des Erhitzens scheidet sich ein Theil des gebildeten Aethers krystallinisch aus, wiilirend ein anderer Theil beim Erkalten in langen feinen Nadeln :inschiesst. Die Krystalle wurden, um allfallig gebildeten Monomethyl- Pther zu beseitigen, mit verdlnnter Natronlauge behandelt, doch ent- stand im alkalischen Auszug auf Zusatz von Siiure nur ein unbedeu- tender Niederschlag, und war also der griisste Theil des Perchlor- diphenols in den gewiinschten Aether ubergegangen. Die in Alkalien nicht liisliche Substanz haben wir aus Alkohol umkrystallisirt, wobei lange weisse Nadeln erhalteii wurden, welche bei 22G0 schmolzen.

Die durch die Arialyse erhaltenen Zahlen stimmen fiir die Forniel CIS (0 CH3)a.

Bcrechnet Gefunden Kohlenstoff . . . 34.29 Wasserstoff . . . 1.22 1.22 ))

34.39 pct .

D i a c e t y 1 e s t e r d es P e r c h 1 o r d i p h e n o 1 s , C1p Cl8 (0 Ca Hs 0 ) 2 .

Dieser Ester entsteht leicht beim mehrstundigem Kochen unter Riickfluss von Perchlordiphenol mit Essigsaureanhydrid und ent- wlissertem Natriumacetat. Versetzt man d a m die Reaktionsmasse mit Wasser, so scheidet sich ein weisser, in verdiinnteii Alkalien unliis- licher Korper aus , der aus heissem Alkohol in spiessigen Krystallen anschiesst, welche bei 193-194O schmelzen.

H3 0 ) 2 geniigend iibereinstiminende Werthe:

Berechnet Gefun d en Kohlenstoff . . . 35.16 Wasserstoff . . . 1.09 1.32 H

Die Zuriickfuhrung des Perchlordiphenols in Perchlordiphenyl erscheint, wenigstens so weit fiinffach Chlorphosphor in Betracht kommt, nur sehr schwer stattzufinden. Auch nach mehrstiindigem Erhitzen des Diphenols rnit vie1 iiberschussigem Phosphorpentachlorid auf 230° und dariiber war so gut wie noch kein Perchlordiphenyl entstanden.

Wir beabsiclitigen die Reaktionsverhaltnisse einiger aromatischen Halogenkohlenwasserstoffe, insbesondere diejenigen des Perchlorbenzols und Perchlordiphenyls einliisslicher Weise zu studiren. Das betreffende Studium wird allerdings vie1 Zeit in Anspruch nehmen, weil bei jenen Metamorphosen fast immer mehrere Korper neben einander entsteben diirften , deren Trennung in Folge venvandter Eigenschaften voraus- sichtlich manche Schwierigkeit haben wird.

Die Analyse ergab folgende rnit der Formel C I ~ CIS (0

35.29 pCt.

Z u r i c h . Laboratorium des Prof. V. Merx .

170. K. Hook: Ueber Verbindungen den Chinolins mit Phenolen. (Eingegangen am 10. April.)

Die wertlirollen tberapeutischen Eigenschaften des Chinolins ver- anlassten mich zu versuchen, dasselbe mit den durch hohe antiseptische Wirkungen ausgezeichneten Phenolen in Verbindung zu bringen, und dadurch vielleicht zur medizinischen Vem-endung noch geeignetere Produkte zu erlangen. Die Versuche fiibrten zu einigen leicht kry- stallisirbaren Korpern, iiber deren Darstellung und Verhalten ich mir einige kurze Mittheilungen zu machen erlaube.

Phenol und Chinolin in entsprechenden Mengenverhiiltnissen zu- sammengebracht liefern unter nicht unbedeutender Temperaturerhohung eine klare Flussigkeit, aus welcher sich jedoch eine bestimmte Ver- bindung nicht abscheiden lasst. Vie1 gunstiger gestalten sich die

Berichte d. D. ehem. Gesellschnft. Jnhrg. HVI. 58